Mit Vielfalt Zukunft gestalten – Jahresbericht interkular 2018

interkular JAHRESBERICHT 2018

Mit Vielfalt Zukunft gestalten

interkular | Jahresbericht 2018

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Jahresbericht 2018 | interkular

VORWORT Liebe Interessierte und Fördernde, Wir blicken zurück auf ein volles und aufregendes Jahr 2018, gespickt mit erfolgreichen Integrationsarbeiten in unseren vier Geschäftsbereichen: Wohnen, Arbeitsmarktintegration, Nachbarschaftsarbeit und Perspektivplanung. Das zurückliegende, nun mehr zweite Geschäftsjahr hat gezeigt, dass unsere Arbeit sowohl von unseren Zielgruppen und Adressat*innen als auch von Fördernden und Partner*innen gut angenommen wird, Wirkung zeigt und Wert geschätzt wird. Wir haben es aber auch geschafft, uns in 2018 in unseren vier Wirkungsfeldern weiter zu etablieren und bekannter zu machen.

Wir bringen Integration auf den Punkt!

Wie Ihnen/Euch beim Lesen des Jahresberichts vielleicht auffallen wird, bewegen wir uns in vielen Feldern gleichzeitig. Dabei fehlt uns nicht etwa ein scharfes Profil.

Wir sind vielmehr der Überzeugung, dass Integrationsarbeit in all diesen verschiedenen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft stattfindet bzw. stattfinden muss. Unserer Definition nach ist Integration ein wechselseitiger und dynamischer Prozess, was bedeutet, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft sich immer wieder im Integrationsprozess befinden – nämlich immer dann, wenn sie mit Neuem oder ihnen Fremdem, nicht Bekanntem, konfrontiert sind. Interkular hat es sich deswegen zur Aufgabe gemacht, alle Menschen abzuholen und zwar da wo sie stehen. Interkular begleitet sie auf dem (symbolischen) Weg in die Mitte der Gesellschaft – und da ist viel Platz – für alle!

Im letzten Jahr konnten wir gut beobachten, dass es hilfreich ist, wenn alle Menschen auf dem Weg zur gemeinschaftlichen Integration begleitet und beraten werden.

Hierzu haben auch in diesem Jahr unsere Perspektivcoaches hervorragende Arbeit geleistet. Sie haben Brücken zwischen Menschen gebaut. Denn gerade der Perspektivwechsel half Barrieren abzubauen, aufeinander zu zugehen und Verständnis für einander zu schaffen. Und so sind viele Handwerksmeister und neue Auszubildende in der Stadt durch uns zusammengekommen.

Ein besonderes Highlight unserer Arbeit in diesem Jahr war eine Konferenz zum Thema Rückkehr und Entwicklung der Migration. Hier haben wir es geschafft, Menschen aus völlig unterschiedlichen Richtungen und teilweise auch konträren Meinungen zusammen zu bringen. Wir gaben auch hier Raum für Austausch und so entstand eine unglaublich vielschichtige, kontroverse, aber dennoch konstruktive Diskussionsebene mit tollen Resultaten. Wir sind sehr stolz auf das Outcome und freuen uns auf die weitere Entwicklung unserer politischen (Zusammen-)Arbeit.

Wir sind guter Dinge, dass unsere Arbeit auch in Zukunft Anklang finden wird, haben unglaublich viel Input, Erkenntnisse und Energie aus dem Jahr 2018 mitgenommen und wollen dies im neuen Jahr in neuen Ideen und Projekten umsetzen.

Ihr dürft gespannt sein!

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interkular | Jahresbericht 2018

INHALT

A

ÜBERBLICK

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Gegenstand des Berichts

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Vision

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B

A N G E B OT E , P R O J E K T E U N D A K T I O N E N

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Warum interkular? Problemfelder und Lösungsansätze

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Lösungen und Ansätze

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4.1

Wohnen

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4.2

Arbeitsmarkt

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4.3

Nachbarschaft und Sozialraum

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4.4

Plan B

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C

O R G A N I S AT I O N

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Organisationsprofil

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5.1 Allgemeine Angaben

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5.2 Sozialprofil

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5.3

Organigramm

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5.4

Partner*innen, Förder*innen und Freund*innen

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5.5

Governance der Organisation

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Finanzen

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Planung und Ausblick

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Impressum

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ÜBERBLICK | A

GEGENSTAND DES BERICHTS

Die gemeinnützige interkular gGmbH ist ein Sozialunternehmen mit Sitz in Berlin.

Seit der Gründung 2017 entwickelt interkular ganzheitliche Lösungsansätze zum Thema Integration und begleitet erfolgreich Menschen mit aktueller Fluchtbiographie in verschiedenen Bereichen auf dem Weg in die Mitte der

Gesellschaft. Zu diesen Bereichen zählen Wohnen, Sozialraumvernetzung, Arbeitsmarktintegration und Perspektivplanung. Der vorliegende Jahresbericht bezieht sich auf die Aktivitäten der gemeinnützigen interkular gGmbH zwischen dem 01. Januar 2018 und dem 31. Dezember 2018.

VISION Unserer Erfahrung nach entstehen die erfolgreichsten Lösungen immer dann, wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe zusammenarbeiten.

Deshalb bündeln wir die in unserer Gesellschaft vorhandenen Ressourcen, vernetzen und begleiten alle beteiligten Partner*innen und gehen Integration gemeinsam an. Unsere Vision orientiert sich an einer Vorstellung von Integration als ganzheitlicher Prozess, der nur erfolgreich sein kann, wenn unterschiedliche Lebensbereiche zusammengedacht und gleichzeitig bearbeitet werden. Deswegen konzentrieren wir uns in unserer Arbeit darauf, Ansätze und Lösungen zu entwickeln, die insbesondere die vier Bereiche: Wohnen, Arbeitsmarktintegration, Nachbarschaftsarbeit und Perspektivplanung in Beziehung zueinander betrachten.

Unsere Erfahrung zeigt, dass erfolgreiche Integration nur funktioniert, wenn alle vier Bereiche parallel angegangen werden und Integrations-

prozesse nicht hintereinander geschaltet werden. Interkular sehen wir dabei als Verbindungsstück: zwischen engagierten Menschen verschiedener Herkunft und sozialer Biographien, die ihren Weg finden wollen und Halt brauchen, Arbeitgeber*innen, die Nachwuchs suchen und den Menschen in der Nachbarschaft, die an aktivem Zusammenleben interessiert sind.

Zusammen heißt bei uns auch, die für eine gelungene Integration notwendigen Prozesse zusammen zu denken. Verselbständigen sich diese Prozesse, werden sie nicht mehr als Kraftanstrengung gesehen sondern als Gewinn für alle, so kann Gesellschaft auf Augenhöhe und gemeinsam ausgehandelt werden. Dann geht es nicht mehr darum, Integration als eindimensionalen Weg mit eindeutig zugewiesenen Akteur*innen zu definieren, sondern um die Frage, wie wir zusammenleben wollen und wie gutes Zusammenleben gelingen kann.

Denn gemeinsam ist nicht nur besser, sondern nur gemeinsam funktioniert’s!

— interkular gGmbH

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interkular | Jahresbericht 2018

WARUM INTERKULAR? PROBLEMFELDER UND LÖSUNGSANSÄTZE Wenn von Integration die Rede ist, spiegelt dies eine kollektive Vorstellung von Gesellschaft wieder, in der es klar zugewiesene Rollen, Rechte und Pflichten gibt, die meistens nur für eine spezifische Gruppe von Menschen gelten.

Gemeint ist die Gruppe von Menschen, von denen erwartet wird, alle Integrationsleistung zu erbringen – Neuzugewanderte, Geflüchtete oder Menschen mit aktueller Fluchtbiographie.

Doch, wie kann Integration gelingen, wenn Austausch nicht vorhanden ist und die Neuzugewanderten an dieser Aufgabe alleine arbeiten? Wäre es nicht besser, wenn alle ein Stückchen daran arbeiten? Wäre es nicht einfacher, wenn alle sich etwas entgegenkommen würden? Interkular ist davon überzeugt, dass Integration nicht nur die Aufgabe für Einzelne (die Neuen) und die Aufgabe Einzelner* ist, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der wir alle gemeinsam und kontinuierlich arbeiten müssen.

Was tun wir konkret dafür um diese Begegnung und den Austausch zu ermöglichen?

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In unseren unterschiedlichen Projekten unterstützen, begleiten und beraten wir Menschen mit aktueller Fluchtbiografie, die Nachbarschaft, Initiativen und Arbeitgeber*innen für eine gelungene Zusammenarbeit und schaffen Austauschformate.

Denn Integration muss gemeinsam, aber auch auf allen Ebenen des täglichen Lebens stattfinden. Konkretisiert wird dieser Ansatz in unserer Organisation durch den Aufbau von vier sich ineinander verschränkenden Tätigkeitsfeldern: Wohnen, Arbeitsmarktintegration, Nachbarschaftsarbeit und Perspektivplanung. Dabei fokussieren wir uns in unseren Sozialprojekten auf eine parallel stattfindende Begleitung und Unterstützung von Menschen mit aktueller Fluchtbiografie, in die Nachbarschaft und gleichzeitig auf den Arbeitsmarkt. Denn, um „Anzukommen“ ist neben dem beruflichen Standbein auch der Aufbau sozialer Netzwerke und die Freizeitgestaltung von elementarer Bedeutung. Nur so kann Integration nachhaltig sein, das hat sich in unserer bisherigen Arbeit seit unserer Gründung Anfang 2017 erwiesen.

A N G E B OT E, P R O J E K T E U N D A K T I O N E N | B

Unsere vier Tätigkeitsbereiche gliedern sich daher wie folgt auf:

WOHNEN Jugendliche und junge Erwachsene aller Herkunft werden von uns in Wohngemeinschaften betreut. Neben ihrer Unterbringung und Versorgung ist es uns wichtig, gemeinsam mit ihnen Zukunftsperspektiven zu entwickeln, ihre Eigenständigkeit zu fördern und sie zu eigenem sozialen Engagement zu motivieren.

ARBEITEN Arbeitgeber*innen und Menschen mit aktueller Fluchtbiografie beraten wir in organisatorischen Fragen rund um die Beschäftigung und begleiten sie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Arbeitsalltag.

NACHBARSCHAFT Neue und alte Kiezbewohner*innen begegnen sich durch unsere generationsübergreifenden Vernetzungsformate im Quartier.

Wir setzen uns für eine aktive und solidarische Nachbarschaft ein, denn Integration beginnt für uns vor der eigenen Haustür!

PL AN B Es gibt Stabilität einen Plan B zu haben – nur für alle Fälle. Denn es kann passieren, dass sich aus Plan A nicht die Perspektive ergibt, die man sich erhofft hat. Deswegen unterstützen wir Personen in unserer Beratung, Perspektiven für ihre Zukunft zu entwickeln, indem wir mit ihnen ihre Ressourcen und Potentiale ermitteln.

PERSPEK TIVCOACHING Die Perspektivcoaches, mit eigener Fluchtbiographie, stellen ein wichtiges Verbindungsglied zwischen unseren Bereichen dar. Die Herausforderungen rund um Integration kennen sie aus erster Hand - und haben sie gemeistert. Dadurch kennen sie die hiesige Gesellschaft und sind Teil von ihr, wissen aber gleichzeitig auch, wie schwierig die ersten Berührungspunkte mit ihr sein können.

Sie begleiten die Jugendlichen aus dem Betreuten Einzelwohnen im Alltag.

Sie vermitteln zwischen Arbeitgeber*innen und potentiellen Arbeitnehmer*innen kultursensibel und um sprachliche Missverständnisse zu vermeiden. Sie beraten Menschen mit Fluchtbiographie auf Augenhöhe.

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LÖSUNGEN UND ANSÄTZE

4.1 Wohnen Wohnen bedeutet bei interkular Zusammenleben. Zusammen in Wohngemeinschaften, aber auch zusammen in der Gesellschaft.

In einem integrierten Wohnmodell begleitet interkular Jugendliche und junge Erwachsene bei der Entwicklung von Eigenständigkeit und Zukunftsperspektiven und vernetzt sie aktiv in die Nachbarschaft und in den Arbeitsmarkt.

Betreutes Jugendwohnen nach §§ 78a SGB VIII Kinder- und Jugendhilfe Unter dem Dach des Paritätischen bietet interkular betreutes Jugendwohnen seit dem Frühjahr 2017 an. Ziel des Betreuten Jugendwohnens ist es, die sozialräumlichen Ressourcen vor Ort zu nutzen, um Jugendliche – insbesondere unbegleitete minderjährige Geflüchtete – in ein soziales Netzwerk einzubinden. Entlang ihrer individuellen Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse sollen sie, beispielsweise auch in Gestalt von Patenschaften, Anschluss an ihre Berliner Nachbarschaft finden.

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Erreicht wird dieses Ziel durch ein integriertes Wohn-, Arbeits-, und Engagement-Konzept.

Grundlage bildet die Unterbringung der Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in kleinen Wohngemeinschaften, bestehend aus je zwei Personen.

Drei Wohngemeinschaften mit insgesamt sechs Bewohner*innen bilden eine Wohngruppe.

Neben der Unterbringung, Versorgung und Verpflegung der Jugendlichen spielen bei dem ganzheitlichen Integrationskonzept von interkular die sozialpädagogische Betreuung und erzieherische Hilfe, die Begleitung in (Sprach-) Schule, berufliche Orientierung, Qualifizierung und Ausbildung sowie besonders die Vernetzung in den lokalen sozialen Raum eine zentrale Rolle. Auf Seiten der Anwohner*innen schafft der interkulturelle Brückenbau Raum für Teilhabe. Der direkte Kontakt zu jungen, engagierten Geflüchteten beugt Konflikten vor, fördert die Kiezgemeinschaft und ermöglicht allen Bewohnern*innen die aktive Beteiligung an der Integration.

4.2 Arbeitsmarkt Interkular begleitet Menschen mit aktueller Fluchtbiografie in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse. Arbeitgeber*innen wird so engagierter Nachwuchs vermittelt, freie Stellen können besetzt werden und die geflüchteten Menschen erfahren Wertschätzung! Wenn es um organisatorische, asylrechtliche und interkulturelle Fragen geht, steht interkular sowohl den Arbeitgeber*innen als auch den Arbeitssuchenden aktiv zur Seite.

„Perspektive für junge Flüchtlinge im Handwerk (kurz: PerjuF-H)“ 2018 hat interkular die sozialpädagogische Begleitung von drei Durchgängen des Projekts „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ ausgeführt und schließt dabei an die Aktivitäten im Bereich Arbeitsmarktintegration 2017 an. Das Projekt richtete sich an Anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber*innen mit guter Bleibeperspektive und Geduldete mit

Arbeitsmarktzugang zwischen 18 und 25 Jahren, die eine berufliche Ausbildung anstreben und wurde aufgelegt vom Zentralverband Deutsches Handwerk (ZDH), dem BMBF und der Bundesagentur für Arbeit. Das Programm hatte eine individuelle Laufzeit von vier bis sechs Monaten.

Im Verlauf des Programms sollten die Teilnehmenden verschiedene im Handwerk eingesetzte Materialien praktisch erleben. Die Kenntnisse wurden in einer anschließenden Praxisphase im Betrieb vertieft. Während des gesamten Programms wurden die Teilnehmenden individuell in Bezug auf Sprache und Lebensführung gefördert. Zudem lernten sie das deutsche Ausbildungs- und Beschäftigungssystem kennen und erhielten ein Bewerbungstraining.

Im Anschluss konnten die Jugendlichen direkt in eine betriebliche Ausbildung einsteigen oder an dem Programm „Berufsorientierung für Flüchtlinge“ (BOF) teilnehmen.

PERJUF-H — PERSPEK TIVE FÜR JUNGE FLÜCHTLINGE IM HANDWERK Durch die intensive sozialpädagogische Begleitung der Teilnehmenden in deren individuellem Bildungs- und Sozialraum traten 10 % bzw. 12 % Projektteilnehmer*innen ein Ausbildungs- und bzw. Arbeitsverhältnis an.

Damit wurde ein sehr erfolgreiche Vermittlungsquote im Vergleich zu anderen Projekten der Berufsorientierung- und Ausbildungsförderung von Geflüchteten erzielt.

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Jobführerschein Der Jobführerschein ist ein kostenloser Sprachund Berufsvorbereitungskurs für Menschen mit aktueller Fluchtbiographie, unabhängig von Alter, bisheriger Qualifikation, beruflichen Vorerfahrungen und Aufenthaltsstatus. In dem 10-wöchigen Kurs lernten die Teilnehmenden nicht nur die praktische Arbeit mit Holz, Farbe, Glas und Metall kennen, sondern nahmen auch an spezifischen Übungsmodulen wie Bewerbungstraining, „Arbeiten in Deutschland“ oder interkulturellen Kompetenztrainings teil. Angeleitet durch Fachpersonal erhielten die Teilnehmenden berufliche Orientierung und eine individuelle Perspektivplanung. Deswegen war der Kurs auch für die Menschen geeignet, die der Ausübung und dem Erlernen eines handwerklichen Berufs gegenüber noch eher unsicher eingestellt waren. Die konzeptionelle Grundlage des Berufsorientierungskurses bildet der „Leitfaden zur Durchführung des Arbeitsmarktintegrationsangebots „Jobführerschein“ für Flüchtlinge und Asylsuchende – eine Initiative von PwC und GASAG“ (ZWH Dienstleistungs-GmbH 2017). Finanziert wurde der Berufsorientierungskurs Jobführerschein durch die Stiftung Jobführerschein gGmbH, die sich aus Initiative der PricewaterhouseCoopers AG WPG (PwC)

und der Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft (GASAG) in 2016 gegründet hat. Organisatorisch wurde das Projekt durch die Handwerkskammer Berlin geleitet.

Interkular entwickelte entwickelte das sozialpädagogische und inhaltliche Konzept im Sommer 2017 weiter und setzte den 9.–13.

Durchgang des Sprach- und Berufsvorbereitungskurses operativ um. Der Kurs sah eine Kapazität von zehn bis zu 20 Teilnehmenden vor. Trotz der Herausforderungen konnte das übergeordnete Ziel des Jobführerscheins erreicht werden: In allen von interkular durchgeführten Kursen konnten die Teilnehmenden in weiterführende Angebote der beruflichen Orientierung, Sprachausbildung, Arbeits- und Ausbildungsmarkt vermittelt werden. Hervorzuheben sind die Vermittlung von Teilnehmenden in ein Ausbildungsverhältnis (Hotelfachmann) und BOF-Kurse der SHK- Innung Berlin und Oberstufenzentren (BQL-Klassen).

Nach erfolgreicher Absolvierung des Kurses hatte eine überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden eine klare Vorstellung von den nächsten Schritten ihrer beruflichen Orientierung.

Die TeilnehmendeN werden durch die intensive sozialpädagogische Begleitung und das Perspektivcoaching an der so wichtigen Schnittstelle zwischen Arbeits- und Sozialraum bedarfsorientiert unterstützt — Geschäftsführer interkular gGmbH zum Jobführerschein

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4.3 Nachbarschaft und Sozialraum Die Gemeinwesenarbeit als eine der drei Säulen der Sozialen Arbeit konzentriert sich auf den Sozialraum, d.h. bei interkular Konzentration auf und Arbeit in (sozial benachteiligten) Kiezen und divers strukturierten Nachbarschaften.

Bei unserer Arbeit im Kiez ist es uns wichtig, alle mit einzubeziehen, um aktive Teilhabe zu ermöglichen. Dazu gehören sowohl Neu- und Altberliner*innen als auch Akteur*innen der lokalen Sozial-, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Nachbarschaftsinitiativen und auch Gewerbetreibende. Für den angestrebten gelebten Dialog organisiert interkular Netzwerktreffen, Runde Tische, interkulturelle Feste und digitale Plattformen zur Förderung der Kiezidentität.

„Willkommenskultur auf dem Tempelhofer Feld“ Im Oktober 2018 wurde die dritte Sommersaison „Tempelhofer Feld – Qualifizierung des Tempelhofer Feldes als Ort der interkulturellen Begegnung erfolgreich abgeschlossen. Im zurückliegenden Projektjahr fokussierte sich die Arbeit des interkulturellen Beratungs- und Begleitteams des Tempelhofer Feldes auf

offene Dialog- und Beratungsformate, mehrsprachige Informations- und Wissensvermittlung sowie interkulturelle Rundgänge. Dazu zählte auch die Teestunde, in der Perspektivcoaches wöchentlich bei einer Tasse Tee über das Ankommen in Berlin und zu Themen der Arbeitsmarktintegration, Demokratiebildung oder Sozialraum/Freizeitaktivitäten berichteten.

Mit der Eröffnung der Tempohomes auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafen Tempelhof im Dezember 2017 war die Informationsund Begegnungsarbeit mit Geflüchteten, AltBerlin*innen, aber auch Tourist*innen in der Sommersaison 2018 ein wichtiger Baustein.

Die kontinuierliche Präsenz des Beratungsund Informations-Teams im Info-Pavillon war dabei von großer Bedeutung. Zentraler Bestandteil war hier die offene Sprechstunde, geleitet durch das mehrsprachige Beratungs- und Informationsteam, in welcher Feldbesucher*innen über die Begegnungs- und Willkommenskultur erfahren konnten, und darüberhinaus zu Fragen aktueller städtebaulicher Entwicklung des Tempelhofer Feldes, der Stadtsowie Deutschen Geschichte und Migrations11

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Willkommen-heißen und Begegnung beginnt spielend: Aktionstag auf dem Tempelhofer Feld.

geschichten auf dem Feld, Antworten erhielten.

Ein wichtiger Baustein der Begegnungsarbeit 2018 war der interkulturelle Rundgang.

Das Beratungs- und Vernetzungsteam führte gemeinsam mit Geflüchteten über Teile des Feldes, informierte zur Willkommenskultur in Berlin und berichtete von Erfahrungen des Ankommens in Berlin als Geflüchtete.

Das interaktive Format entwickelte sich 2018 zunehmend zum Aushängeschild der

WILLKOMMENSKULTUR AUF DEM TEMPELHOFER FELD Über die Sommersaison 2018 wurden in der interaktiven Sprechstunde im Info-Pavillon insgesamt ca. 750 Gespräche mit interessierten Feldgänger*innen geführt. Zu betonen ist dabei, dass etwa 50 % der Gespräche nicht nur informativer Natur waren, sondern Besucher*innen Zugang zu feldspezifischem Wissen bei Themen wie Begegnung, städtebauliche Entwicklung und Migration ermöglichte.

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Begegnungs- und Willkommenskultur auf dem Tempelhofer Feld.

Durch die Kontinuität des eingesetzten Personals konnte die Qualität der Willkommensarbeit garantiert und die Feldgänger*innen regelmäßig mit Erläuterungen, Informationen und Hinweisen kundenorientiert abgeholt werden:

Stephan has given me a good insight on the park and surroundings.

Thank you for being very welcoming.

— Besucher*in

...wobei die gute Stimmung und ein gesunde Portion Humor leitendes Prinzip für die Arbeit im Info-Pavillon waren.

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Aufbau eines Akteursnetzwerk im südlichen Schillerkiez (QM Schillerkiez) Das Projekt „Aufbau eines Akteursnetzwerkes im südlichen Schillerkiez“ ist ein dreijähriges Projekt im Auftrag des Quartiersmanagements Schillerpromenade, finanziert aus Geldern des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt.

Ziel des Projektes ist die Vernetzung der Akteur*innen des Projektgebietes sowie die Vernetzung des südlichen mit dem nördlichen Schillerkiez, um vorhandene Sozialraumstrukturen zu stärken und deren Sichtbarkeit zu fördern. Vernetzende Spaziergänge durch den Kiez und kleine Treffen mit informellem Charakter finden regelmäßig an unterschiedlichen Orten im Kiez statt.

Das Jahr 2018 begann mit der Auswertung der 2017 durchgeführten Befragung von knapp 200 Personen im Kiez durch die Kiezfritzn im Sommer und Herbst 2017. Die Ergebnisse der Befragung flossen als Grundlage mit in die Konzeption einer Übersicht der Begegnungsorte in der Nachbarschaft (Kiezplan siehe S. 14) ein.

Auf Grundlage der Befragungsergebnisse und unter Einbeziehung der Einrichtungen im Kiez wurde ein graphisch aufbereiteter Kiezplan für das Projektgebiet konzipiert. Fokus des Plans sind Begegnungsorte im Kiez. Hierbei kann es sich um soziale Einrichtungen, öffentliche Plätze, Sportanlagen, Friedhöfe und andere Orte handeln. Die deutsche Fassung des Planes wurde am Herbstfest am Wartheplatz den Bewohner*innen des Kiezes vorgestellt und mit ihnen diskutiert und daraufhin gedruckt und an unterschiedlichen Orten im Kiez ausgelegt. Der Plan soll zukünftig auch in weiteren Sprachen (engl., arab., türk.) erscheinen. Zudem soll es künftig die Möglichkeit geben, den Plan online einzusehen und im Rahmen aktiver Mitgestaltung erweitern zu können.

Am zentralen Platz, dem Wartheplatz, entstand mit einem ehrenamtlichen Studenten der Sozialen Arbeit und buntkicktgut e. V. eine feste Gruppe von 8 bis 14-jährigen Kindern aus der Straße, die sich einmal pro Woche zum Fußballspielen traf. Gemeinsam mit den Netzwerk-

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partner*innen von Coop Campus, einer Bildungsstätte der Schlesischen 27, die Flächen auf dem Friedhof Jerusalem V zur Zwischennutzung bespielen und der Kinderwelt am Feld, einer Einrichtung für Kinder und Familien wurde ein Picknick auf dem Coop Campus für alle Bewohner*innen und Interessierte mit unterschiedlichen Aktivitäten ausgerichtet.

Ein großes Herbstfest auf dem Wartheplatz, dem zentralen Platz des Projektgebietes, fand Ende September unter Zusammenarbeit aller Einrichtungen des Kiezes statt. Ein großes Angebot für alle Altersstufen verwandelte den Wartheplatz einen Nachmittag in ein buntes Treiben. Die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung eines Kiezfestes und ähnlicher Aktionen im öffentlichen Raum stellt dabei die verfestigende Wirkung zum Aufbau nachhaltiger Netzwerkstrukturen im Kiez dar und ist wertvoll für die Arbeit im Quartier.

Kiezplan im praktischen Faltformat

KIEZGESCHICHTEN ONLINE? NA KL AR! Kleiner Teaser aus dem Nachbarschaftsteam: Ende 2019 geht der Kiezplan online und erzählt Geschichten von unseren Kiezköpfen auf www.kiezbegegnung.de

4.4. Plan B Perspektivberatung Einmal die Woche bot interkular im Kalenderjahr 2018 eine offene Beratungsstunde an.

Das Angebot richtete sich vorwiegend an ratsuchende Geflüchtete. Die Sozialberatung von interkular fand in einem offenen Setting statt, jede*r Ratsuchende war willkommen, allen Problemen, Fragen oder Sachlagen wurde, so weit möglich, „ein Ohr geschenkt“ und Lösungen wurden zielorientiert zusammen mit den Klient*innen erarbeitet. In vielen Fällen handelte es sich um eine Verweisberatung, so erhielten die Klient*innen von den Beratenden Informationen über andere Fachberatungsstellen etc.

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Ziel der offenen Beratungsstunde war es zum einen, kurzfristig Lösungen für Probleme und Fragestellungen zu finden, zum anderen aber langfristig für die Klient*innen einen Ort zu schaffen, der ihnen Schutz bietet, wo sie Gehör fanden und vor allem, wo sie sich angebunden fühlten. Manche der Klient*innen suchten die Beratung regelmäßig auf, manchmal auch nur, um einen Tee zu trinken oder mit anderen Ratsuchenden ins Gespräch zu kommen. Interkular gelang es, eine offene und lockere Atmosphäre zu schaffen, professionell zu beraten sowie die Grenzen der eigenen Beratungskompetenz zu kennen und in diesen Fällen an andere Beratungsstellen zu verweisen. Im Zentrum stand immer, sich an den individuellen Bedürfnissen und Problemstellungen der Klient*innen zu orientieren.

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Konferenz „(Re)integration zusammendenken“ Am 18. und 19 September 2018 veranstaltete interkular eine Konferenz mit dem Titel „(Re)integration zusammendenken“ in der Werkstatt der Kulturen in Berlin. Ziel der Konferenz war es, einen Perspektivwechsel mit Hinblick auf das Thema „Rückkehr“ zu ermöglichen und gemeinsam politische Forderungen zu formulieren. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Menschen, die in ihre Herkunftsländer zurückkehren müssen oder wollen, mit emanzipativen und würdevollen Beratungsansätzen unterstützt werden können. Die Konferenz wurde unterstützt vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), dem Engagement Global und der Rosa Luxemburg Stiftung.

Die Veranstaltung sollte vor allem der gegenseitigen Sensibilisierung, einem Erfahrungsaustausch und dem Aufbau eines Netzwerks dienen sowie dem Erarbeiten gemeinsamer politischer Forderungen. Dabei konnten vor allem Stimmen von Migrant*innenorganisationen und Perspektiven aus den Herkunftsgesellschaften und dem globalen Süden Gehör finden. In Arbeitsgruppen wurden einzelne politische Forderungen und Statements formuliert, die dann am Ende der Konferenz in einer Podiumsdiskussion diskutiert wurden. An der Podiumsdiskussion nahmen unter anderem Vertreter*innen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Paritätischen Gesamtverband, des Flüchtlingsrates Bayern sowie unterschiedlicher Migrant*innenselbstorganisationen teil.

KONFERENZ „(RE)INTEGR ATION ZUSAMMENDENKEN“ Wie angekündigt wurden nach der Konferenz die politischen Forderungen und Gesprächsergebnisse im Bundestag bei verschiedenen Abgeordneten platziert und sind dort auf großes Interesse gestoßen. Im Nachgang wurden zu den erarbeiteten Schwerpunkten von diesen Abgeordneten öffentliche Veranstaltungen zum Thema organisiert und durchgeführt.

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interkular vor Ort: Die Arbeit von Acoge in einem illegalen Camp der Erdbeerpflücker*innen in Huelva/Spanien

On y va – aber wohin bloß!

Als sich interkular im Frühjahr 2017 beim Deutsch-Französischen Institut (DFI) für die Fördermöglichkeiten von „On y va“ bewarb, befasste sich das interdisziplinäre Team gerade mit der Entwicklung eines eigenen Konzeptes zur nachhaltigen Integration von Migrant*innen.

Ein Teil des Konzeptes fußte auf der These, dass man, um Integration zu fördern, Perspektiven schaffen muss und dass die (natürlich freiwillige) Rückkehr in das Heimatland eine Perspektive sein kann und in Beratungen mitgedacht werden soll. In Deutschland war die Debatte um das Thema Reintegration schon in 2017 sehr kontrovers diskutiert bzw.verschärfte sich im Berichtsjahr noch mehr.

Abgesehen vom Thema Rückkehr in das Heimatland, war auch die Frage nach der Rückkehr in Ersteinreiseländer ein relevantes Thema der Ratsuchenden in unserer Beratung. In der Auseinandersetzung mit diesen Fragestellungen und Themen der Ratsuchenden hielt das Team von interkular den binneneuropäischen Austausch für besonders relevant, insbesondere mit solchen europäischen Ländern, in die Geflüchtete aufgrund des Dublin-Abkommens zurückkehren müssen. Aber auch interessierte in diesem Austausch, welche Meinungen und Ansätze zum Thema „Rückkehr“ von ähnlich strukturierten Organisationen (im Vergleich zu 16

interkular) im europäischen Raum vertreten wurden. Es galt, Antworten auf diese Fragen zu finden und die bisherige Arbeit von interkular auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und gleichzeitig den Partnerorganisationen unsere Perspektive auf das Thema zu vermitteln. Entsprechend wählten wir bei der Konzeption des Projekts bewusst Organisationen mit unterschiedlichen Ausrichtungen aus.

So setzten sich die Organisationen wie folgt mit ihren Schwerpunkten zusammen: interkular als Integrationsunternehmen mit einem Fokus auf Integrationsfragen; Utopia 56 (www.utopia56.com) als Nothilfe-Verein für illegale; Migrant*innen und gerade ankommende Geflüchtete sowie Andalucía Acoge (www.acoge.org) als politisch involvierte Dachorganisation für Migrant*innen- und Integrationsvereine mit eigenen lokalen Projekten.

Abgesehen vom Informationsaustausch spielte im Rahmen der Migrations- und Integrationsarbeit, der Aufbau eines internationalen Netzwerkes eine wichtige Rolle. Unser Anliegen im Projekt „On y va“ war es, unsere Vernetzung ins europäische Ausland zu verfestigen sowie Möglichkeiten zur Umsetzung konkreter bi-/multilateraler Best-Practice-Lösungen einer nachhaltigen Integration auszuloten. Diese Ziele haben wir im Laufe des letzten Projektjahres 06/2017 bis 05/2018 vollumfänglich erreicht.

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ON Y VA Europa? Auf geht’s! Während der drei inspirierenden Vor-Ort-Besuchen in Berlin, Calais/Paris (Frankreich) und Ceúta/Sevilla (Spanien) konzipierten die Partnerorganisationen Acoge (Spanien) und interkular gGmbH einen gemeinsamen EU-Projektantrag (Erasmus+) zur Förderung des Wissensaustauschs in Fragen der sozialen Integration und lokalen Bildungs- und Demokratiearbeit in Frankreich, Spanien, Österreich, Griechenland und Deutschland (Entscheidung noch offen).

House of Ressources (HoR) Seit Juni 2018 ist die interkular gGmbH Kooperationspartner der Akademie für Ehrenamtlichkeit im Projekt House of Resources Berlin.

Das House of Resources stärkt Migrant*innenorganisationen und andere Organisationen, die in der Integrations- und Partizipationsarbeit in Berlin aktiv sind. Wir bieten kostenlose und bedarfsorientierte Fortbildungen, Beratung, Fachwissen im Bereich Non-Profit Management sowie einen Verleih von Räumen und Technik. Über den Projektfonds des House of Resources können Initiativen und Vereine zudem eine Finanzierung kleiner Integrationsprojekte und Einzelmaßnahmen einwerben.

Im Dezember 2018 fanden im Rahmen von House of Ressources folgende Fortbildungsveranstaltungen statt: Planspiel Buchhaltung; Von der Idee zum Projektantrag; Fördermöglichkeiten für Projekte finden; Der Verein als Arbeitgeber; Datenschutzgrundverordnung – Hinweise für Vereine; Einführung in die einfache Buchführung für Vereine; zwei Vernetzungstreffen (Berlin-Mitte/Berlin Hellersdorf).

Herzstück des HoR Berlin ist der Projektfonds, in dem Mittel für Mikroprojekte beantragt werden können. Während der Förderung werden Organisationen eng begleitet und in einem Abrechnungsworkshop auf die Dokumentation ihres Projektes vorbereitet. In der Projektphase Juni 2018 – Dezember 2019 wurden insgesamt 9 Projekte bewilligt. Am 22. November fand außerdem die Veranstaltung Fördermitteldialog statt. Auf Einladung des HoR kamen zu diesem Termin Vertreter*innen von Vereinen und von Fördermittelgebern zusammen, um in neutra-

lem Rahmen miteinander sprechen zu können – unabhängig von aktuellen Ausschreibungen oder Anträgen. Die Offenheit der Fördermittelgeber für den Austausch mit Antragstellern wurde von den Teilnehmenden sehr begrüßt, die sich freuten, bei der Veranstaltung die „Gesichter hinter den Geldgebern“ zu sehen, wie eine Teilnehmerin es ausdrückte.

Auch die Fördermittelgeber empfanden die persönliche Begegnung mit (potenziellen) Projektträgern als Bereicherung und konnten viele Fragen beantworten und Inspirationen mitnehmen. Sechs öffentliche und private Fördermittelgeber – das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ bzw. die Koordinierungsstelle für Partnerschaft für Demokratie Friedrichshain-Kreuzberg, der Integrationsfonds des Bezirks Mitte, Aktion Mensch, der Fonds „Auf Augenhöhe“ und die Stiftung :do – waren anwesend, um mit den Vereinen in den Austausch zu gehen.

HOUSE OF RESSOURCES Von 2019 bis 2022 wird das Projekt in einer zweiten Projektlaufzeit mit dem Träger Akademie für Ehrenamtlichkeit und Kooperationspartner interkular gGmbH in Zusammenarbeit mit AgitPolska e. V., Inssan e. V. und dem Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine e. V. umgesetzt.

Das Projekt lebt somit vor, wie Kooperationen einen wichtigen Beitrag leisten können, um verschiedene Ressourcen zusammenzubringen und zielgruppen- und bedarfsorientiert Unterstützungsangebote für ganz unterschiedliche Integrationsakteure in Berlin anzubieten.

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interkular | Jahresbericht 2018

ORGANISATIONSPROFIL

5.1 Allgemeine Angaben

5.2 Sozialprofil

Firmensitz

Holistischer Ansatz

interkular gGmbH Lichtenraderstr. 12 12049 Berlin Die Firma interkular gGmbH wird im Handelsregister beim Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) unter der Handelsregister-Nummer HRB 185311 B geführt.

Geschäftsführende Dr. Dominik Haubrich Nina Warneke

Das interkular Team

Das Team von interkular ist interdisziplinär und divers aufgestellt und arbeitet multiperspektivisch. Neben dem Fachpersonal aus Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik arbeiten Expert*innen aus den Feldern Stadtentwicklung und Governance, Bildungspolitik, Ethnologie und Humanitäre Hilfe sowie Recht im Team.

Insgesamt umfasst das Team 14 Mitarbeitende. Eine wichtige Rolle im Team übernehmen die Perspektivcoaches. Die Herausforderungen rund um Integration kennen sie aus erster Hand, aufgrund ihrer eigenen Fluchterfahrung – und haben sie gemeistert.

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Wir verfolgen einen ganzheitlichen und dezentralen Integrationsansatz in die Sozial- und Arbeitssysteme. Der interkulturelle Brückenbau im lokalen Sozialraum spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle, wie die Einbindung von Multiplikator*innen – vor allem durch Nutzung von Ressourcen und Skills der Bewohner*innen.

Bei allen Projekten von interkular geht es um die systemische Parallelschaltung verschiedener Integrationsmodule wie Wohnen, Spracherwerb, Arbeit und vor allem soziale Vernetzung unter Einbeziehung der lokalen Strukturen am Projektstandort. Dabei richten wir uns an gemeinnützigen Zielen aus.

Transparenz

Um Transparenz zu gewährleisten informieren wir mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit und einer ausführlichen Internetpräsenz kontinuierlich über unsere Arbeit (www.interkular.de).

Ein besonderer Fokus liegt auf der regelmäßigen Kommunikation der Aktivitäten an das lokale Umfeld. Wir streben begleitende wissenschaftliche Studien an und evaluieren, wie effektiv die Hilfe unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist. Zur Optimierung der Leistungen werden wir in kontinuierlichen Austausch mit dem Leistungsgeber stehen. Schließlich steht der Beitritt als Träger der Initiative „Transparente Zivilgesellschaft e. V.“ bevor.

A N G E B OT E, P R O J E K T E U N D A K T I O N E N | B

Nachhaltigkeit

Ein weiterer Grundsatz unserer Arbeit ist Nachhaltigkeit. Um ein nachhaltiges Ergebnis im Betreuten Jugendwohnen zu erzielen ist uns besonders wichtig die Hilfe auch nach Eintritt in die Volljährigkeit zumindest solange fortführen zu können, bis die neu geebneten Wege tatsächlich ohne professionelle Unterstützung begangen werden können. Wir beziehen uns damit auf § 41 SGB VIII., die Hilfe für junge Volljährige. Die Begleitung im Übergangszeitraum nach Volljährigkeit ist nicht zuletzt wichtiges Element zur Stabilisierung, zur Sicherung von Perspektivplanungen und Entwicklung von Eigenständigkeit.

Fachlicher Austausch

Die Gemengelage in unterschiedlichen Interessengruppen und Initiativen – besonders zum Thema Integration – bedarf unserer Ansicht nach einer Strukturierung der Kommunikationskanäle und eines regelmäßigen fachlichen Austausches.

Die interkular gGmbH beteiligt sich als Träger auf kommunaler und regionaler Ebene an fachpolitischen Diskussionen und Gremien und teilt im ständigen Austausch mit anderen Trägern unter dem Dach des Paritätischen Erfahrungswerte teilen.

Diversität

Intergration ist eine Querschnittsaufgabe. In ihr kommt eine Vielfalt von Akteur*innen, Inhalten, Rechtskreisen und Zielgruppen zum Tragen.

Dabei ist Vielfalt für uns keine Herausforderung, sondern birgt das Potential, neue Wege für ein zukünftiges gesellschaftliches Miteinander zu entwickeln. Diversität ist ein zentraler Bestandteil auf allen Organisationsebenen von interkular. Neben der inhaltlichen Ausrichtung ihrer vier Arbeitsbereiche oder dem organisatorischen Leitbild stellt Diversität auch das leitende Paradigma der Zusammenstellung unseres interkulturellen und interdisziplinären Projekteteams dar.

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interkular | Jahresbericht 2018

5.3 Organigramm Gesellschafter gGmbH

GESCHÄFTSFÜHRUNG

Controlling

Kommunikation

Funding

Kinder- und Jugendhilfe

Arbeitsmarktintegration

Nachbarschaftsund Begegnungsarbeit

Plan-B

BEW 1–2

Jobführerschein

Tempelhofer Feld

House of Resources

Perjuf-H

Akteursvernetzung/ QM Schillerpromenade

Konferenz (Re-)integration zusammendenken

BEW 3–4

Offene Beratungsstunde

BEW 5–6

On y va

P E R S P E K T I V C OAC H I N G

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O R G A N I S AT I O N | C

5.4 Partner*innen, Förder*innen und Freund*innen

5.5 Governance der Organisation Geschäftsführungsorgan

Nina Warneke, geschäftsführende Gesellschafterin

Dr. Dominik Haubrich, geschäftsführender Gesellschafter 21

interkular | Jahresbericht 2018

FINANZEN

Erlöse und Zuwendungen (%)

Plan B 4,1 % Nachbarschaft 6,6 % SPENDEN

Sachmittelförderung 1,6 %

0,5

%

Wohnen 24,2% Arbeiten 63,0 %

Erlöse und Zuwendungen 2017/2018 in relativen Werten

Erlöse und Zuwendungen 2017/2018 in relativen Werten +15,3 % Gewinn

2017 169.431,66 € 2018 521.279,28 €

Kosten und Aufwendungen

Erlöse und Zuwendungen

+

–18,7 % Verlust

– 22

O R G A N I S AT I O N | C

PLANUNG UND AUSBLICK

Am Ende des zweiten Geschäftsjahrs blickt das Team interkular bereits auf ein weites Spektrum an Projekterfahrungen in den vier Tätigkeitsbereichen Jugendwohnen, Arbeitsmarktintegration, Nachbarschafts- und Begegnungsarbeit sowie Perspektivplanung (Plan-B) zurück. Die Projektarbeit unterscheidet sich durch inhaltliche Ausrichtung, Zielgruppenzuschnitt, Finanzierungsgrundlage und methodischem Framing zum Teil erheblich. Trotz der sich daraus bedingenden organisatorischen Herausforderungen steckt in diesem weiten Arbeitsspektrum die Grundlage und das Potential für das Finden neuer Wege zur Lösung sozialer Probleme in vielfältigen Gesellschaften.

Die wirkungsorientierte und zielgesteuerte Aufbereitung von Projekterfahrung in den jeweils vier Arbeitsbereichen ist für uns das innovative Wissen zur Steuerung, Koordinierung und Begleitung von Integrationsherausforderungen.

Aus diesem Wissen – insbesondere für die Begleitung der Integrationsarbeit über die Schnittstellen hinweg – genieren wir neue holistische Modelle des Begegnens, Miteinanderwohnens oder Zusammenarbeitens, die wir 2019 weiter entwickeln und umsetzen wollen.

In 2019 haben wir es mit der organisatorisch glücklichen Situation zu tun, dass wir beste-

hende Projektarbeiten im Jugendwohnen und der Begegnungs- und Nachbarschaftsarbeit größtenteils weiter fortsetzen und konsolidieren können. Zusätzlich konnten wir im Bereich der Arbeitsmarktintegration seit 11/2018 das Kooperationsprojekt „Berufsorientierung für Geflüchtete BOF)“ mit der Glaser Innung Berlin beschließen, in dem wir Menschen mit unterschiedlicher Migrationsbiographie in 17-wöchigen Kursen auf ihrem Weg in Aus- und Weiterbidlung im handwerklichen Bereich begleiten.

Neben der Fortführung bestehender und neuer Projektarbeit und aufbauend aus dem daraus generierten Wissen werden wir uns in 2019 stärker auf die Entwicklung neuer Querschnittsmodelle der Begegnungs-, Beratungs- und Demokratiearbeit widmen. Integrationsarbeit soll haptisch werden! Das haptische Spektrum ist dabei vielfältig – ob in Gestalt von Storytellingformaten in Nachbarschaften, Beratungsbussen oder Küchentischen vor Haustüren – und lässt vermuten, dass die innovative Integrationsarbeit von interkular nicht nur im Kontext „neuer“ Integrationsakteure stattfindet (Eigentümer/Hausverwaltungen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, die konsolidierte Mitte der Gesellschaft“), sondern auch neue Finanzierungsquellen- und modelle erkunden wird und muss.

AUSBLICK

Neben der Fortführung bestehender und neuer Projektarbeit und aufbauend aus dem daraus generierten Wissen werden wir uns in 2019 stärker auf die Entwicklung neuer Querschnittsmodelle der Begegnungs-, Beratungsund Demokratiearbeit widmen. Integrationsarbeit soll haptisch werden!

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IMPRESSUM

Herausgeberin interkular gGmbH Lichtenrader Str. 12 12045 Berlin Tel. +49 (0)30 5483 7646 E-Mail: hallo@interkular.de www.interkular.de Konzeption und Redaktion Charlene Lynch Nina Warneke Dr. Dominik Haubrich Gestaltung, Layout und Satz Heidi Scholze Fotos Team interkular © 2019 interkular gGmbH

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O R G A N I S AT I O N | C

SPENDEN

Spenden an uns über unser Spendenkonto: interkular gGmbH IBAN: DE 94 4306 0967 1209 8906 02 BIC: GENODEM1GLS 25

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NOTIZEN

Mit Vielfalt Zukunft gestalten