Die inselzeitung mallorca november 2016

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INSELBLICK

AUSGABE 42 | NOVEMBER 2016

Born to be teuer Wer in Palma luxuriös shoppen möchte, landet unweigerlich auf dem Paseo del Borne. Der Borne, oder auch Born, wie er kurz genannt wird, ist die wohl repräsentativste Flaniermeile der Balearenhauptstadt. Und die teuerste.

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uxus wohin man auch schaut: am Paseo del Borne finden kunden mit dicker geldbörse und goldener kreditkarte das Who is Who der Edelmarken: luis Vuitton, relojería alemana, Mulberry oder loewe, um nur einige zu nennen, haben hier ihre filialen. zwischendurch genießt man eine auszeit in einem der zahlreichen straßencafés.

Vom Torrent zum Boulevard

In Palmas Prachtstraße ging es nicht immer so beschaulich und gleichzeitig luxuriös zu. Der torrent de sa riera, der sich heute entlang des Passeig de Mallorca entlang zieht, verlief damals genau an der stelle, an der sich die ramblas und eben der Born befinden. Im Jahre 1403 kam es zu einer überschwemmung, bei der rund 5.000 Menschen starben, mehr als 1.500 gebäude wurden zerstört. Man entschied sich, den torrent umzuleiten. Es war gleichzeitig so etwas wie die geburtsstunde des Paseo del Borne.

Schwere Zeiten

schon in den 1930er Jahren galt der Born als flaniermeile. Es gab teure Boutiquen und schicke cafés. Doch just zu der zeit, als der tourismus auf Mallorca einsetzte, begann der niedergang des Born. seit 1960 wurden immer mehr Billigläden ansässig. Die Boutiquen verschwanden und mit ihnen die teuren lokale. überdauert hat diese turbulenten zeiten nur ein café: Die Bar Bosch. Durch den umbau im Jahre 2002, mit der fußgängerzone auf der einen und der straße auf der anderen seite, setzte eine langsame Veränderung ein. Inzwischen hat der Borne wieder zu seiner einstigen Pracht zurückgefunden. Das zum einen durch die aufhebung von restriktionen ge-

genüber großen, internationalen unternehmen, sich auf Mallorca anzusiedeln, zum anderen durch das Engagement privater Investoren. Die reagierten genau in den Moment, als die Immobilienpreise am Boden waren.

Mut zu Investitionen

Ein Beispiel ist der schwedische unternehmer rolf gustav karlsson. Er kaufte Ende 2012 das „can alomar“ von der spanischen Immobiliengesellschaft „Ibosa“. karlsson soll für den stadtpalast, in dem sich die filialen „luis Vuitton“ und „relojería alemana“ befinden, 24 Millionen Euro gezahlt haben. Ein regelrechtes schnäppchen, wenn man bedenkt,

dass „Ibosa“ kurz vor der Wirtschaftskrise für den Bau noch 36 Mio. auf den tisch gelegt hatte. Einen ähnlich guten Deal machte im november 2013 eine Investorengruppe um familie fierro March, nachkommen des bekannten Bankiers. sie ersteigerte das sogenannte „telefónica-gebäude“, der startpreis lag bei 8,2 Millionen Euro. geplant ist, dort ein exklusives kaufhaus mit einzelnen geschäften zu eröffnen. Der Paseo del Borne wird mittlerweile als eine der bedeutendsten Prachtstraßen Europas bezeichnet. Ein echtes stück luxus in einer stadt, die immer mehr auf Qualitätstourismus setzt. Marc Fischer

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