INSELZEITUNG
AUSGABE 38 | JULI 2016
Wasserversorgung in Santanyí gewährleistet Aber: Dringender Aufruf zum verantwortungsvollen Umgang mit dem wertvollen „Nass“
E
s war einer der trockensten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Droht Mallorca im Sommer eine Wasserknappheit? Die IZ im Gespräch mit Llorenç Galmés, Bürgermeister von Santanyí über die Lage auf der Insel und speziell in der Region. Die öffentlichen Medien betrachten die Wasserversorgung auf der Insel als sehr kritisch. Wie sehen Sie die Situation? Aktuell befinden wir uns auf Mallorca in der Vorwarnstufe, d.h. wenn sich die Situation in den kommenden Monaten nicht ändert kann es zum Stagnieren der Wasserversorgung kommen. Allerdings ist die Vorwarnstufe nur die zweite Stufe auf der Skala von 4 Risikostufen (Stabilität, Vorwarnstufe, Warnstufe, Notfall). In der Region Santanyí ist das Risiko laut von der Regierung berechneten Angaben aber gering, d.h. im Prinzip sind keine Komplikationen zu erwarten. Was denken Sie, welche die Gründe für den Wassermangel sind? Haben Fehler in der Vergan-
genheit die Situation verschlimmert? Der Hauptgrund der aktuellen Situation ist das Ausbleiben von Regen während des letzten Winters, der einer der trokkensten seit Beginn der Aufzeichnungen war. Die Maßnahmen um die Wasserversorgung zu garantieren so wie die Entsalzungsanlagen und die Wasserverteilung gestalten sich kompliziert. Auf Mallorca gibt es 3 Entsalzungsanlagen die bisher noch nicht vollständig funktionieren. Es existiert auch ein System, dass das entsalzte Wasser nach Santanyi transportieren soll. Jedoch ist dieses noch nicht abgeschlossen und wir wissen nicht, wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden (das hängt von der Regierung der Balearen ab) bzw. wann alles fertig gestellt wird. Wie ist die derzeitige Situation in der Region Santanyí? Wie bereits erwähnt gehört die Region Santanyí nicht zum Krisengebiet und die Region ist laut der Regierung der Balearen stabil. In Santanyí haben wir also kein Problem mit der Wasserknappheit jedoch aber mit der
Qualität des Wassers. Ein großer Teil unseres Grundwassers ist versalzen. Derzeit weisen 3 von 4 Grundwasserleitungen, die die Gemeinde versorgen, einen sehr hohen Salzanteil auf. Die Gründe sind verschieden: Übernutzung, die Nähe zum Meer, und die “Zerbrechlichkeit” der Leitungen, da diese oberirdisch verlaufen. Die Problematik mit der Qualität des Wassers gibt es in Santanyí schon seit Jahren. In den letzten Jahren arbeitet das Rathaus schon an Maßnahmen um die Situation zu verbessern. Die Wasserqualität ist überwiegend schlecht und hat einen hohen Salzanteil, der oft über dem zugelassenen Wert liegt. Daraus geht hervor, dass sich das Wasser weder zum Trinken noch zum Kochen eignet. Auch Firmen haben ihre Kunden über diese Tatsache informiert. Die Versalzung des Wassers führt außerdem dazu, dass die Lebensdauer der Haushaltsgeräte verkürzt wird und deutlich schneller kaputt gehen. Der Kauf von Wasser in Flaschen führt außerdem zu zusätzlichen Kosten. Müssen die Residenten
(und Touristen) der Insel mit einer Reglementierung oder einer eingeschränkten Wasserversorgung rechnen? Für den Sommer sind keinerlei Beschränkungen vorgesehen, aber Bewohner und Touristen werden dazu aufgerufen, Spar-/Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Sparmaßnahmen sind in einer Kampagne mit dem Thema “Wasser ist ein knappes Gut – erinner dich daran” niedergelegt, an der das Rathaus gerade arbeitet. Zusätzlich gibt es einen Plan für die Gemeinde, damit die Bewohner vorbereitet sind und Zisternen, Brunnen und Wasserkästen haben, sollte es notwendig sein. Welche Maßnahmen sind auf der ganzen Insel und besonders in Santanyí geplant, um die Wasserversorgung zu sichern? In Santanyi führt man seit einigen Jahren Initiativen durch, die die Wasserversorgung für Bewohner und Touristen sicherstellen sollen. So wurde 2015 ein Plan über die Wasserressourcen erstellt. Das ist ein technisches Dokument wo man bezüglich der Wasserversorgung die aktuelle Situation
diagnostiziert. Aus diesem Plan sind Maßnahmen entstanden an denen man arbeitet wie z.B. die Verbesserung der Koordinierung des Wassers in Absprache mit verschiedenen Wasserlieferanten. So soll die Wasserversorgung einheitlich gemacht sowie erleichtert werden. Eine andere wichtige Initiative ist das Gründen eines gemischten Ausschusses, an dem auch das Rathaus Santanyí zusammen mit der Generaldirektion für Wasserressourcen und der Generaldirektion für Gesundheit teilnimmt. Ziel ist es, gemeinsam nach Plänen für die Verbesserung der aktuellen Situation zu suchen. Wichtig ist neben der oben genannten Kampagne aber auch das Suchen nach Alternativen bezüglich der aktuellen Wasserversorgung. Es müssen dringend Verbindungen zu den Entsalzungsanla-
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gen geschaffen werden; auch die Installierung einer eigenen Meerwasserentsalzungsanlage wird in Betracht gezogen. Dies stellt aber eine langfristige Maßnahme dar. Was kann man tun? Und wo kann man sich über die aktuelle Situation informieren? Im Rahmen der Kampagne werden mehr als 30.000 Flyer, in 4 Sprachen, mit Tipps zum Wassersparen an Bewohner und Touristen verteilt. Das Hauptziel ist das Wassersparen. Auf der Website des Rathauses kann man den Plan der Maßnahmen in Bezug auf die Wasserversorgung einsehen und auch unsere Ämter geben Auskunft. Infos über die Kampagne gibt es in allen städtischen Einrichtungen, Touristenbüros etc.... p~åÇê~=píÉÜã~åå
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