Innsbruck informiert (Juni 2022)

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Kulturstrategie 2030: Für eine Stadt der Vielfalt Der Kulturstrategieprozess ermöglichte bisher eine breite und vielfältige Beteiligung der unterschiedlichsten Menschen zum Thema Kultur. Nach Abschluss der Partizipationsphase geht es um die politischen Beschlüsse für die Umsetzungsphase.

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as Ergebnis des Partizipationsprozesses zur „Kulturstrategie 2030“ steht so weit fest und ist auf der Webseite kulturstrategie-innsbruck.at/ inhalt abrufbar. Projektleiterin Rita Hebenstreit und Kulturamtsleiterin Dr.in Isabelle Brandauer schildern im Rückblick ihre Eindrücke und wie es nach der Partizipationsphase weitergeht.

Was sagen Sie rückblickend: Was konnte im Kulturstrategie-Prozess bisher erreicht werden? Was hat Sie besonders positiv überrascht? RITA HEBENSTREIT: Diese Phase ermöglichte es Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern, Sektoren und Genres teilzunehmen. Mehr als 300 Personen haben sich aktiv und intensiv über einen Zeitraum von einem Jahr an mehreren Workshops beteiligt und zusätzlich zu ihrem Job sehr viel Arbeit in dieses Ergebnis gesteckt. Wir haben eine große Motivation und Freude erlebt. Sie nutzten aber auch die Möglichkeit, sich kritisch und kontrovers zu äußern. ISABELLE BRANDAUER: Es hat sich gezeigt: Diese Phase hat vielen die Gelegenheit gegeben, wichtige Kultur- und Ge34

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sellschaftsthemen und Bedürfnisse für Innsbruck zu diskutieren und sich damit eingehend auseinanderzusetzen. Wichtig waren die Inputs aus dem Bildungs-, Tourismus- oder Inklusionsbereich. Das hat die Sicht auf Kultur in Innsbruck sehr bereichert und den Blick auf die jeweils eigene Arbeit erweitert. Das nehmen die einzelnen Beteiligten und auch die Kulturaktiven schon jetzt mit.

Warum waren die persönlichen Begegnungen so wichtig? HEBENSTREIT: Die Diskussionen in den Workshops waren zum einen sehr wertschätzend. Es gab aber auch sehr emotionale und konfrontative Auseinandersetzungen – sicher ein Zeichen dafür, dass es für einige um existenzielle Themen geht, gerade beim Thema Fair Pay und fehlender Existenzgrundlage für manche Kulturarbeit. BRANDAUER: Ein erstes wichtiges Ziel des Prozesses wurde erreicht: Netzwerken und Austausch, neue Kontakte und die Weiterentwicklung von Ideen und Projekten ermöglichen. Es wurde jedenfalls eine Grundlage geschaffen, auf der sofort aufgebaut werden kann.

Zum Zeithorizont: Wie geht es nun weiter? BRANDAUER: Nach dem Partizipationsprozess liegt nun ein sehr schlüssiges Ergebnis mit umsetzbaren, aber auch bewusst ambitionierten Maßnahmen vor, das viele Ansätze für politische Entscheidungen bietet – insgesamt 74 Vorschläge an der Zahl, die man in den nächsten zehn Jahren umsetzen könnte. Für Innsbruck, das noch nie einen solchen Diskussionsprozess geführt hat, ist dieses Ergebnis sehr positiv. Es geht jetzt unter anderem um Bereiche, die man besser sichtbar machen und ausbauen könnte, wie in der Inklusion, Kinder- und Jugendkultur, Diversität oder Umwelt- und Klimaschutz.

Wie schätzen Sie die Bereitschaft der Kulturszenen zur Mitarbeit ein? HEBENSTREIT: Es gibt in den Kulturszenen eine große Motivation etwas für die Entwicklung der Stadt und unserer Gesellschaft voranzubringen. Das Interesse ist groß, schnittstellenübergreifend, über Genres und Bereiche hinweg zusammenzuarbeiten. Es hat sich gezeigt: Netzwerken


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