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Jugend in ihrem Weg bestärken

Cora und Souleen haben genauso wie Hava und Danijela (v. l. n. r.) in ihrer Freizeit gemeinsam Lebensläufe geschrieben, Bewerbungsgespräche geführt und jede Menge Spaß als Mentoringteam gehabt.

Am Sprung in die Zukunft

Seit mehr als fünf Jahren hilft der Verein Sindbad jungen Menschen – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Was im Kleinen in Wien begonnen hat, ist zu einer österreichweiten Erfolgsgeschichte geworden.

Chancengleichheit für alle – so lautet das Credo des Vereins Sindbad . Dessen Aufgabe: Junge Menschen mit Hilfe zwischenmenschlicher Beziehungen zu unterstützen und damit ihren beruflichen Werdegang zu erleichtern . Gefördert wird der Verein unter anderem vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck sowie der Wirtschaftskammer und der Tiroler Sparkasse .

Gemeinsame Planung

Für Sindbad Innsbruck sind Katharina Klingler, Thomas Kigle und Isabell De Luca für Jugendliche im letzten Pflichtschuljahr im Einsatz . „Aktuell arbeiten wir mit 23 Teams“, erklärt Katharina Klingler . Ein Team besteht jeweils aus einem „Mentee“, also einer/einem SchülerIn aus einem einkommensschwächeren Umfeld, und einer/einem MentorIn zwischen 20 und 35 Jahren . Die Zuweisung erfolgt nach einer genauen Auswahl . „Es ist wichtig, dass sich beide Seiten mit ihrem Gegenüber wohlfühlen . Nur so kann eine Beziehung geschaffen werden, in der man sich vertraut . Deshalb schauen wir uns die Mentorinnen und Mentoren genau an und lassen die Jugendlichen entscheiden, bei wem sie sich gut aufgehoben fühlen“, führt Klingler aus . Acht oder zwölf Monate lang macht sich ein Team gemein-

sam Gedanken über die Zukunftsplanung und konkrete Schritte im Ausbildungsweg . „Jene Jugendlichen, die sich bei uns melden, haben begriffen, dass sie ihren Weg selbst beschreiten müssen“, teilt Isabell De Luca ihre Erfahrung . Auch die MentorInnen – deren Einsatz ehrenamtlich ist – werden von Sindbad betreut . „Wir bereiten die Mentorinnen und Mentoren auf ihre Rolle vor und sehen uns vorher genau an, ob sie überhaupt zu unserem ,Mindset‘ passen . Zudem finden Supervisionen und gemeinsame Treffen mit professionellen Fachkräften statt“, führt De Luca weiter aus . In verschiedenen Modulen, wie beispielsweise Bewerbungstrainings, Unternehmensnachmittagen sowie zielgruppenspezifischen Führungstrainings werden MentorInnen und Mentees durch ExpertInnen zusätzlich auf ihrem Weg begleitet .

Reges Interesse

Ein Konzept, das auf zwischenmenschliche Beziehungen baut, ist von der Pandemie und den Einschränkungen besonders betroffen – aber nicht nur, wie Klingler erzählt: „Die Pandemie hat den Zugang natürlich erschwert, aber wir haben uns der Herausforderung gestellt und sogar positive Erfahrungen aufgrund von Corona gemacht . In Zeiten von sozialer Isolation steigt das Bedürfnis vieler Menschen, sich zu engagieren, sich auszutauschen und zu helfen . In den vergangenen beiden Jahren haben sich deshalb zahlreiche Mentorinnen und Mentoren bei uns gemeldet .“ Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wurde Sindbad Innsbruck der Schulzugang in Tirol derzeit noch nicht gewährt . Die Jugendlichen erreicht der Verein großteils über die offene Jugendarbeit, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit den Jugendzentren . „Die Vernetzung mit der Soziallandschaft in Innsbruck funktio-

© C . FORCHER

„Jede zwischenmenschliche Beziehung macht einen gesellschaftlichen

Unterschied. Die Erfolgsgeschichte von Sindbad zeigt, dass der Solidaritätsgedanke greift und viel bewegen kann.“

Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer

niert gut . Unser Ziel bleibt aber, den Schulzugang zu erhalten, um die Jugendlichen bestmöglich zu erreichen . “

Gegen Jugendarbeitslosigkeit

Auch Unternehmen haben die Möglichkeit, junge Führungskräfte für die MentorInnenausbildung bei Sindbad anzumelden . Diese erfahren durch das Eintauchen in die Lebenswelt von Jugendlichen von deren Bedürfnissen und können ihre eigenen sozialen Führungskompetenzen ausbauen . „Jeder Ausbildungsabbruch ist einer zu viel . Vom Programm profitieren nicht nur die Jugendlichen sondern auch die Betriebe . Mit seinen zahlreichen Partnerbetrieben hilft Sindbad dabei, dass sich Unternehmen und arbeitswillige Jugendliche finden . Denn viele Firmen sind an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern interessiert, die für ein organisiertes Berufsleben bereits vorbereitet sind“, weiß die für Wirtschaft und Kinder- und Jugendförderung zuständige Stadträtin Mag . a Christine Oppitz-Plörer .

Anmeldungen laufend möglich

Die Treffen werden individuell zwischen den Teams vereinbart, sollten aber im Schnitt alle zwei Wochen stattfinden . Die nächste Staffel startet im April . Die kommenden Infoabende für MentorInnen finden am Dienstag, 8 . Februar, um 19 .00 Uhr und am Dienstag, 1 . März, um 18 .00 Uhr statt . Interessierte können sich per EMail an innsbruck@sindbad .co .at anmelden . Weitere Infos stehen online auf www .sindbad .co .at .

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Die GeschäftsführerInnen von Sindbad Innsbruck, Isabell De Luca, Thomas Kigle und Katharina Klingler (v. l. n. r.), unterstützen Jugendliche mit erschwerten Voraussetzungen.