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Der Sterngucker

DER STERNGUCKER

Max Valier - Astronom

Sternbild des Stieres nach Bayers Uranometrie, in der Mitte die Gnaden mit Uldebaran

3. Auflage

München 1922

Verlag-Natur-u.-Kultur Dr. Franz Joseph Völler

Vorwort

Einleitung

I. Sternbilder und Sternnamen II. Vom Sternenhimmel und feiner Drehung III. Wunder des Himmels

Die Fixsterne Die Milchstraße Die Sonne Die Planeten Die Kometen Sternschnuppen und Meteore Zodiakallicht Schlußwort

5 8 10 38 54 58 59 62 64 85 86 104 106

Vorwort

Als vor Jahresfrist der „Sterngucker" als zweite, in Wort und Bild um das Doppelte erweiterte Auflage unseres, noch der Kriegszeit angehörigen „Sternbüchleins für Jedermann“ erschien, hatten Verlag wie Verfasser gehofft, dass die nächste notwendig werdende Ausgabe unter dem Zeichen eines allgemeinen Preisabbaues von selbst an Inhalt und Ausstattung mehr und besseres zu einem niedrigeren Preise würden bieten können. / In der Tat hat sich das Gegenteil dieser Erwartung erfüllt. / Alle Herstellungskosten sind seit Jahresfrist fortgesetzt gestiegen. / Der Verlag wie der Verfasser standen daher in der Vorbesprechung für die Veranstaltung der nun vorgelegten dritten Auflage vor der schwierigen Aufgabe, einen Weg zu finden, wie ohne jegliche Erhöhung des Verkaufspreises doch das ideale Ziel des Ausbaues am „Sterngucker“ erreicht werden könnte. / Man verzeihe uns daher, wenn wir als einzig möglichen, den Weg der äußersten Raumnutzung eingeschlagen und rücksichtslos alle üblichen leeren „Respektseiten" und Kapitelspitze eingespart haben. / So ist denn der „Sterngucker" im diesmaligen Gewande trotz der Verkleinerung seines Außenformates und der Verminderung seiner nominellen Seitenzahl von 60 auf 52 in Wirklichkeit an Text und Bildern nicht unwesentlich bereichert und durch Drucklegung auf besserem Papier, wie wir glauben, im Rahmen des Möglichen nach besten Kräften gefördert worden. / Besonders hoffen wir, uns des Beifalles der Leser gesichert zu haben, indem wir dem Planeten Mars, der in den Jahren 1922 und 1924 zwei höchst bedeutsame Annäherungen an die Erde feiert- die Opposition von 1924 ist sogar die größte des ganzen 20. Jahrhunderts- , ausführlicher behandelt und an Hand eines erweiterten Originalbildermaterials der Vorstellung der wunderbaren Verhältnisse auf seiner Oberfläche näher gebracht haben. Möge unser „Sterngucker" denn in dieser neugeschaffenen Gestalt sich wieder zahlreiche Freunde unter dem Publikum erwerben und die anerkannte Stellung, die er sich nach dem Urteile der berufenen Kritik unter den allerersten Einführungen in die Wunder des Weltenalls erobert hat, auch weiterhin mit Erfolg bewahren.

München im Herbste 1921 Max Valier

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„Dass die Astronomen die Entferungen, die Größen und die Temperaturen der Gestirne bestimmen und ihre Bahnen berechnen können, erscheint am Ende noch verständlich, woher sie aber ihre Namen wissen ist unbegreiflich.“

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Die Spitze dieses Scherzwortes enthält eine leider nur zu bittere Wahrheit, nämlich die Tatsache, dass auch in unserer neuesten Zeit noch die Wissenschaft der Sternforschung für weitaus die allermeisten Menschen ein völlig unbekanntes Land ist. Wie oft wurde ich bei Veranstaltung meiner populären, öffentlich zugänglichen Beobachtungsstunden, selbst von Damen und Herren aus höheren Ständen gefragt: „Ob ich nun wohl eigentlich jeden Stern genau kenne?“- Und wenn ich dann die Gegenfrage zurückgab: „was man denn unter „kennen“ meine?“- die verblüffte Antwort erhielt: „Nun eben, wie er heißt.“

Einleitung

Als ob es heute noch allein den Astronomen ausmachte, jeden Stern mit Namen auswendig zu wissen. Gewiss war zu Zeiten der alten Griechen und Römer, damals, als noch kein Fernrohr die Schwäche des menschlichen Auges überwand, die Wissenschaft der Kenntnis der Sterne und Sternbilder die „Astrognosie“ ein wesentlicher Teil der Astronomie. Heute aber ist ihr Wert gegen die Ergebnisse der messenden Astronomie oder „Astrometrie“ und der Erforschung der Naturbeschaffenheit der Himmelskörper oder „Astrophysik“ sehr zurückgetreten. Nicht minder verhängnisvoll als dieser erste so verbreitete Irrtum, diese seichte und oberflächliche Auffassung vom Wesen der Sternkunde, welche für den Laien die Astronomie dort schon aufhören lässt, wo sie für den Gelehrten von heute erst anfängt, ist die gewissermaßen entgegengesetzte Anschauung, dass der Schlüssel zu dem Wunderlande der göttlichen Urania nur in der Beherrschung der Berechnungsformen der höheren Mathema -

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tik gegeben sei. Durch diese zwei Ursachen ist es allein erklärlich, dass selbst bei Leuten, deren allgemeiner Bildungsgrad wohlbegründet ist und die auch in der Naturkunde gut bewandert sind, völlige Unkenntnis aufgedeckt wird, wenn eine Frage astronomischer Natur an sie herantritt. Diesen, des Fortschrittes der Wissenschaft unserer Tage ganz unwürdigen Zustand überwinden und die Kluft zwischen der seichten Astrognosie des Laien und der mathematisch begründeten Sternkunde des Gelehrten überbrücken zu helfen, soll der „Sterngucker“ sein Teil beitragen. Wenn wir trotzdem auch der Astrognosie im ersten Abschnitte einen breiten Raum gewähren, so geschieht dies um eben dort anzuknüpfen, wo der Laie sich noch auf wohlbekanntem Felde befindet. Wir werden nichts voraussetzen,- gar nichts, und ganz in dem Vorstellungskreise eines Menschen, der nur nicht ganz blind ist und wenigstens die Sonne, den Mond und die Sterne gesehen hat, beginnen. Unser Leser- als welchen wir uns jeden Menschen vorstellen, der zwar noch gar nichts von der Astronomie gehört und gelesen hat, aber des guten Willens ist, die Wunder des Himmels kennen zu lernen)- soll in diesen Blättern das finden, was er sonst so oft auch in größeren, wissenschaftlichen Werken vergeblich sucht: die Brücke von der unmittelbaren naiven Anschauung des bestirnten Himmels zu den ersten wurzelhaften Erkenntnissen vom innern Bau und Zusammenhange des Weltalls. -

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Wenn wir uns auch dem Folgenden am besten gleichsam vollkommen unwissend gegenüberstellen, so müssen wir doch einige leitende Anschauungen der modernen Sternforschung zu besserer Verständnisgrundlage vorneweg nehmen. Vor Allem, dass Sonne und Erde keine einzigartig hervorgehobene Stellung im Weltgebäude einnehmen; dass die selbstleuchtenden Fixsterne, die lichtschwächsten nicht ausgenommen, nichts anderes sind, als ebensolche gewaltige Sonnenkörper, die uns nur infolge ihrer übergroßen Abstände so klein erschienen. Infolge der unterschiedlichen Leuchtkraft, Größe und Entfernung, erscheinen uns am Sternenzelte die Sonnengestirne des Weltalls als verschieden hell strahlende Punkte auch im mächtigsten Fernrohr bei der stärksten Vergrößerung. Die wahren Sterndurchmesser (wenn sie auch Millionen Kilometer betragen) kommen gegen die Weite ihres Abstandes von uns nicht in Betracht. In der ganz naiven Betrachtung des nächtlichen Firmamentes stellt sich uns das Himmelsgewölbe gleichsam als eine Kristall-Halbkugel dar, die wie eine Glocke über unsern Horizont gestülpt ist und in deren Mittelpunkte wir uns zu befinden scheinen. An ihr „befestigt" glänzen die Sterne. Sehen wir für jetzt ganz von den Bewegungsverhältnissen dieser sogenannten Himmels-,,Kugel" oder „Sphäre" ab und betrachten nur die Verteilung und Anordnung der leuchtenden Punkte an ihr, so erkennen wir ohne Weiteres, dass die helleren Sterne sehr in der Minderzahl sind gegen die Schar der schwächeren und allerkleinsten, deren so viele sind, dass es zunächst unmöglich ist, sie abzuzählen oder sie sich gar alle zu merken. Wir mögen uns aber anderseits dem Augenscheine nicht verschließen, dass die hervorleuchtenden Körper unter sich zu recht einprägsamen Figuren zusammengefasst werden können, einzelne Sterngruppierungen oder „Konstellationen" förmlich von selbst ins Auge fallen. Bei der Bedeutung, welche im Altertum die Kenntnis der Sternstellungen für die Seefahrer aber auch für die Astrologen oder Sterndeuter, ebenso die Priesterkasten der verschiedenen heidnischen Religionen gehabt hat, muss es uns wohl einleuchten, dass allenthalben das Bedürfnis entstand, die Sterne des Himmels in eine Gruppeneinteilung zu fassen und besonders gewaltigen Gestirnen sogar Eigennamen zu geben. Je nach

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der Auffassung, der Phantasie und dem Mythus wurden natürlich in verschiedenen Erdteilen abweichende Einteilungen getroffen und in der Tat stimmen die Sternbilder des altägyptischen und chaldäischen Himmels mit unsern heutigen Bildern nicht eben sehr überein, ganz Zu schweigen vom chinesischen Sternhimmel, dessen Gestirngruppen vollkommen anders zusammengesetzt erscheinen, obwohl es sichdass sei hier betont -um die gleichen Sterne handelt, die uns in Europa leuchten. Wir wollen dann später die hauptsächlichsten und interessantesten Sterngruppierungen nach der bei uns gebräuchlichen Namengebung und Einteilung,- die wir größtenteils von den Griechen und Römern unter Bewahrung durch die Araber übernommen haben- kennenlernen. Damit aber unsere Abbildungen und Sternkarten verständlich werden, müssen wir noch zwei kleine Umwege machen. Die am Himmel vollzogene Einteilung und Benennung von Sterngruppen und Einzelsternen musste das Bedürfnis erwecken, dieselbe auch auf der Erde in einer greifbaren Form niederzulegen. Der erste Weg schien dazu in einer Nachbildung der Himmelskugel in Stein oder Metall gegeben. In Wahrheit sehen wir auch im Altertum den „Sternglobus" neben der in Buchform gefassten „Sternbeschreibung" in verschiedenen Ausführungen.

(Farnesischer Globus. - Almagest des Ptolemäus.) Späteren Ansprüchen konnte diese Art der Darstellung und Benennung, die sich bestenfalls auf die 500 hellsten Sterne bezog, freilich nicht mehr genügen.

Sternbilder Sternnamen UND

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Nur in einer auf einzelnen Blättern niedergezeichneten Form konnte dem fortschreitenden Bedürfnisse Rechnung getragen werden. So sehen wir damit die Sternkarte und den Himmelsatlas seinem Wesen nach ins Leben gerufen, wenn auch die Ausführung im Laufe der Zeiten gewechselt hat, mit dem Bestreben immer größerer äußerlicher Vereinfachung und innerer wissenschaftlicher Genauigkeit. Es ist mir gleichfalls oft passiert, daß Teilnehmer eines astrognostischen Kurses, wenn ich ihnen die Sternbilder am Himmel zeigen wollte, unangenehm davon enttäuscht waren, dass die Sternfiguren den unterlegten allegorischen Bildern so wenig entsprechen. Manche Leute glauben immer noch, man muss am Himmelszelte den leibhaftigen Herkules mit feiner Keule, den reisigen Jäger Orion, die Zwillinge und die Jungfrau sehen oder gar die Zähne im Rachen des großen Löwen und jedes Haar am Schwanze des großen Bären. Dem ist natürlich nicht so. Heute in unserer nüchternen und auf das praktische gerichteten Zeit finden wir kaum die Hauptumrisse der markantesten Figuren am Himmel wieder. Die Sternbilder sind für uns nichts weiter mehr als eine willkürliche, zwecks besserer und leichterer Verständigung nach internationalem stillschweigenden Übereinkommen an den Himmel gesetzte Figurationen, die wir aus Pietät von unsern wissenschaftlichen Vorfahren, den Astronomen des Altertums, nach Namen und Begrenzung im Wesentlichen unverändert übernommen haben. Von den etwa 400 Eigenbenennungen, insbesonders den vielen für uns sinnlosen und schwer auszusprechenden arabischen Sternnamen für die gut sichtbaren Gestirne sind heute ebenfalls nur mehr ganz wenige für die allerhellsten oder die Hauptsterne der Bilder in Verwendung (s. unten die Tabelle). Innerhalb jedes einzelnen Sternbildes geben wir jetzt vielmehr nach Johannes Bayer (einem deutschen Astronomen des 17. Jahrhunderts) einen Buchstaben des kleinen griechischen Alphabets*) oder, wo dies nicht ausreicht, einen des kleinen z. T. auch des großen lateinischen Alphabets, schließlich gar eine Ziffer nach den tonangebenden Zählungen des Atlas Flamsteeds oder Hevelius an. Auch kleine Sterngruppen (wie die Krippe im Krebs) hat man Einzelgestirnen gleichgehalten und sie mit einem Buchstaben bezeichnet. Im modernen, internationalen astronomischen Sprachgebrauche setzt sich also die Bezeichnung eines Objektes des Fixsternenhimmels zusammen aus: der lateinischen Benennung des Sternbildes und dem zugehörigen (griech. od. latein.) Buchstaben (gegebenenfalls der Ziffer oder des Buchstabens mit Ziffer).

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Cassiopeia nach Bayers Uranometrie. Norden ist auf dem Bilde links. Der große Stern ist die „Nova" Incho de Brahes.

Im Nachfolgenden beschließen wir diesen Teil unserer Zeilen durch eine vollständige Aufzählung der bei uns sichtbaren heute gültigen Sternbilder, nach ihrem lateinischen Namen im ersten und zweiten Fall der Biegung (Nominativ und Genetiv) mit Accentuierung in zweifelhaften Fällen nebst der deutschen Übersetzung, wobei die mit einem Sternchen*) bezeichneten Bilder für Mitteldeutschland (Mitteleuropa) ganz oder wenigstens teilweise „zirkumpolar“ sind (Erklärung siehe später), während die beigesetzte große römische Ziffer ( I bis XII den Monat angibt, in welchem dieses Sternbild um 10 Uhr nachts den „Meridian“ (Erkl. siehe später) passiert, also gut zu beobachten ist. Endlich geben wir eine Zusammenstellung der heute noch gebräuchlichen Sternnamen heller, wichtiger Sterne mit beigesetzter Bezeichnung in der heute geltenden Art (Sternbild und Bayerscher Buchstabe). Am Schlusse aber wollen wir - in der Erwartung, dass uns vielleicht manche Leser hierfür Dank wissen werden - als Neuerung einige Redewendungen zu Beispielen angeben, wie man sich im mündlichen und schriftlichen Verkehr über Sternbilder und Gestirne sachlich und sprachgemäß richtig ausdrückt.-

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Die 53 in Mitteldeutschland sichtbaren Sternbilder sind:

Andrómeda

Aquárius Aquila Aries Auríga Boótes Camelopárdalis Cancer Canes venátici Canis major Canis minor Capricornus Cassiopeía Cépheus Cetus Colúmba Coma (Bereníces) Coróna (boreális) Corvus Cratér Cygnus Delphínus Draco Equúleus Erídánus Gemini Hércules

Andrómedae Aquárii Aquilae Aríetis Aurigae Bootis Camelopardalis Cancri Canum venaticórum Canis majoris Canis minoris Capricorni Cassiopeíae Cephei Ceti Colúmbae Comae Bereníces Corónae Corvi Crateris Cygni Delphíni Dracónis Equúlei Erídani Geminorum Hérculis

Undromeda

Wassermann Adler Widder Fuhrmann Bootes Giraffe Krebs Jagdhunde Großer Hund Kleiner Hund Steinbock Kassiopeia Zepheus Walfisch Taube Haar (der Berenife) (Nördliche) Krone Rabe Becher Schwan Delphin Drache Füllen Fridanus Zwillinge Herkules

XI IX VIII XI I V XII* II IV I II IX X* IX* XI I IV VI IV IV VIII* VIII IV/VII* VIII XII II VI/VII

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Hydra

Lacérta Leo (maior) Leo minor Lepus Libra Lynx Lyra Monoceros Ophíúchus Oríon Pegasus Pérseus Pisces Piscis austrínus Sagítta Sagittárius Scórpius Scutum (Sobiésii) Serpens Sextans Triángulum Ursa maior Ursa minor Virgo Vulpécula

Hydrae Lacértae Leónis maióris Leó minóris Léporis Librae Lyncis Lyrae Monocerótis Ophiúchi Oriónis Pégasi Persei Piscium Piscis austríni Sagíttae Sagittarii Scórpii Scuti Sobesii Serpéntis Sextantis Trianguli Ursae maiores Ursae minóris Virginis Vulpeculae

Wasserschlange Eidechse (Großer) Löwe Kleiner Löwe Haase Waage Luchs Leier Einhorn Schlangenträger Orion Pegasus Perseus Fische Südlicher Fisch Pfeil Schütze Skorpion Schild (des Sobiesti) Schlange Sertant Dreieck Großer Bär Kleiner Bär Jungfrau Fuchs

II/V VIII* III III I VI II* VII I VI I IX XII* X IX VIII VII VI VIII VI III XI IV/X VI* IV VIII

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Man nennt ihren Kranz den Tierkreis, weil die Mehrzahl der Figuren Tiere vorstellen, sie selbst die Bilder bezw. Zeichen des Tierkreises oder der Ekliptik. oder die Ekliptik (= Ebene der Erdbahn),

Unter diesen 53 Sternbildern nehmen 12, weil die scheinbare Bahn der Sonne im Jahreslaufe sie durchzieht, eine besondere Stelle ein.

Orion und Stier aus Flamsteeds Himmelsatlas

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Das Urbild zeigt die Figur auf dem Kopf stehend. Auf vorliegender Wiedergabe ist unten Norden.

Herkules nach Bayers Uranometrie.
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Der hellste Stern ist Wega in der Leier

Name Länge

Widder Stier Zwillinge Krebs Löwe Jungfrau Waage Skorpion Steinbock Schütze Wassermann Fische

0°-30° 30°-60° 60°-90° 90°-120° 120°-150° 150°-180° 180°-210° 210°-240° 240°-270° 270°-300° 300°-330° 330°-360°

Tierkreiszeichen Tierkreissternbild

Name Länge

Fische Widder Stier Zwillinge Krebs Löwe Jungfrau Waage Skorpion

Schlangenträger Schütze Steinbock Wassermann

352°-26° 26°-50° 50°-89° 89°-120° 120°-140° 140°-174° 174°-216° 216°-238° 238°-250° 250°-260° 260°-300° 300°-328° 328°-352°

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Ursprünglich, das heißt im Altertum, als diese Sternfiguren eingeführt wurden, deckten sich die sogenannten Zeichen mit den zubenannten Bildern, heute ist eine gegenseitige Verschiebung eingetreten.

Die Jungfrau aus Flamsteeds Himmelsatlas.
Einhorn, Großer und kleiner Hund, Orion, Haase use. Aus Flamsteeds Himmelsatlas

„Sunt Aries, Taurus, Gemini, Cancer, Leo, Virgo, Libraque, Scorpius, Arcitenens, Caper, Amphora, Pisces.“

„Widder, Stier, Zwillink, Krebs und Leu, Schuetz. Steynbock, Wassermann und Visch, Jungfrau, Wag', Skorpius dabey, Seynd die zwölf himmelisch Bildnitz.“

Es geziemt sich für jeden Freund der Sternenkunde, wenigstens diese Tierkreiszeichen auswendig zu wissen. Man merkt sie sich leicht nach dem lateinischen Merkvers:

Um den Verstakt nicht zu stören, sind vom lateinischen Dichter einige Namen wohl durch gleichsagende ersetzt worden Arcitenens = Sagittarius, Caper = Capricornus, Amphora = Aquarius oder, wenn wir unserer Muttersprache die Ehre geben wollen, so lernen wir mit dem biederen Johannes Rainstein anno Domini 1584:

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nördliche Himmels-Halbkugel aus Schillers Coelum stellarem christianum

Die heute nach gebrauchlichen Fixsternnamen sind

Algol Alkor Alkyone Alphart Antares Arctúrus Atair Bellátrix Beteigeuze Capélla Cástor Déneb Fómalhaut Gémma Mira (ceti) Mizar Polaris Póllux Procyon Régulus Rigel Sirius Spica Wega

Im Sternbilde

Stier Perseus Großer Bär Plejaden Wasserschlange Skorpion Bootes Adler Orion Orion Fuhrmann Zwillinge Schwan Südlicher Fisch Krone Walfisch Großer Bär Kleiner Bär Polarstern Zwillinge Kleiner Hund Löwe Orion Großer Hund Jungfrau Leyer

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Aldebaran

Neue Bezeichnung

Alpha Tauri

Beta Persei

Gamma Ursae majoris eta Tauri

alpha Hydrae alpha scorpii alpha Bootis alpha Aquilae

Gamma Orionis Alpha Orionis Alpha Aurigae Alpha Geminorum alpha Cygni alpha Piscis austr

Alpha Coronae bor. Omikron Ceti Zeta Ursae maioris Alpha Ursae minóris Geminorum

Alpha Canis minóris

Alpha Leonis Beta Oriónis Alpha Canis maioris Alpha Virginis Alpha Lyrae

Sterngröße (1-9)

1 5 3 4 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 3 2 2 1 1 1 1 1 1 1

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Außerdem noch

Plejades Hyades Praesepe

Die Blejaden im Stier Die Hyaden im Stier Die Krippe im Krebs

Sterngruppe um eta Tauri Sterngruppe um alpha Tauri Sterngruppe = epsilon Sancri

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Alcyone Elektra Maja Merope Atlas Celaeno Plejone Asterope Asterope Taygeta Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri Tauri eta b c d f g h k I I II n Haupsterne der Gruppe

Die Plejaden, zu deutsch auch die Gluckhenne oder das kleine Siebengestirn genannt, sind wohl der bekannteste dem freien Auge schon auffällige Sternhaufen. Mittlere Augen sehen 7, gute 9, ausgezeichnete 11 Sterne. Die Plejadensterne haben auch heute noch geltende Eigennamen, weshalb sie hieraufgezählt werden mögen.

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A. Ich möchte gerne den Sirius beobachten. B. Sofort, augenblicklich habe ich aber den Doppelstern Gamma Leonis eingestellt. A. Macht nichts.----Und was gibt es sonst noch heute zu sehen? B. Den Nebelfleck bei Theta im Orion . A. War nicht vor einigen Jahren nahe bei Eta der Zwillinge ein neuer Stern aufgetaucht? B. Bei Eta nicht, Sie meinen wohl die Nova , welche 1912 bei Theta Geminorum erschien? A. Ah richtig!-----Und sagen Sie wie heißt dieser rötliche Stern da oben? B. Beteigeuze . A. welch seltsamer Name, was mag der wohl bedeuten? B. Er ist arabisch und heißt zu deutsch: der Schultersterndes Orion nämlich. A. Dann dürfte Rigel wohl Fußstern heißen, wenn man sich die Figur des Orion vorstellt. B. Gewiss.Rigel oder Alpha Orionis. ( Man sieht, da in derAussprache immer zuerst der griechische Buchstabe gesprochen und dann die lateinische Sternbildbezeichnung im zweiten Fall (Genetiv) beigesetzt wird).

Redebeispiele:

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Himmels-Halbkugel aus Schillers Coelum stellatum christianum.

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Man schreibt Alpha orionis Beta Can. ven. phi3 Orionis H u. Chi persei Schreib-Beispiel: Man liest Alpha Orionis= Alpha des Orion Beta Tanum venaticorum = Beta der Jagdhunde oder in den Jagdhunden Pi fünf Orionis = Stern Pi fünf im Orion Sternhaufen ha und chi Persei usw.

Wir wären nun so weit, um eine am Papier gegebene Beschreibung der wichtigsten Sternbilder vorlegen zu können. Da wir aber in Wahrheit die Sternfiguren am wirklichen Himmel aufsuchen und finden müssen, bleibt uns nichts übrig, als auch den zweiten Umweg noch einzuschlagen, der nötig ist, um ein Verständnis für die Sichtbarkeltsbedingungen und die Stellung der benannten Konstellationen im Wechsel der Stunden einer Nacht und der Monate Verlauf anzubahnen.

Wir haben bisher von den Bewegungen des Himmelszeltes ganz abgesehen. Nun aber dürfen wir nicht länger zögern, wenigstens die Grundlagen der Mechanik der Himmelsdrehungen, der scheinbaren Sternbahnen uns anzueignen.

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lemm u n d se i

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Tafel 6 aus Hels Atlas coelestis

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Es ist allgemein bekannt, dass der Anblick des Himmels sich im Laufe der Stunden einer Nacht derart ändert, dass die Sterne und ihre Gruppen, die Sternbilder, gleichsam von unten herauf am östlichen Himmel hinter den Bergen und Hügeln am Himmelsgewölbe emporsteigen. Die Sterne gehen also auf der östlichen Seite des Himmels auf.

Andererseits bemerkt man leicht, dass auf der westlichen Seite alle Sterne in mehr oder minder schräger Bahn gegen den Horizont hinabsinken und schließlich hinter den Bergen verschwinden. Die Sterne gehen in der westlichen Gegend des Himmelsgewölbes unter-, sie machen es also gerade so, wie die Sonne und der Mond auch. Betrachten wir aber diesen Umschwung der Gestirne genauer, so werden wir bald finden, dass alle Sterne an dieser Bewegung in der Weise teilnehmen, dass ihre gegenseitige Lage sich zueinander nicht ändert, sodass zum Beispiel 4 Sterne, welche zuvor ein Dreieck gebildet hatten, als sie aufgingen, dasselbe beibehalten, während sie die Höhe des Himmels ersteigen und auch unverändert lassen, bis sie im Westen wieder unter den Horizont hinabsteigen. Es stimmt dies schon, wenn vielleicht auch mancher sagen wird, es wäre ihm das Dreieck beim Aufgang und Untergange der Sterne größer erschienen, als während es über die Höhe des Himmels zog.-

Die Wirkung derselben Ursache, welche uns den auf- und untergehenden Vollmond beträchtlich größer erscheinen lässt als wenn er steil vom Himmel niederstrahlt; eine Erscheinung, welche sich auf meteorologischer Grundlage durch die Einwirkung der Erdatmosphäre aufklärt und ihre Deutung darin findet, dass das menschliche Auge in Rücksicht auf das scheinbare Himmelsgewölbe Winkel in horizontaler Richtung beträchtlich größer auffasst, als wenn dieselbe Winkelweite in der Richtung des Scheitelpunktes erschaut wird. Es erfolgt also die Bewegung der Fixsterne von Aufgang zu Niedergang in einer Weise, als ob alle Sterne an dem durchsichtigen Himmelsgewölbe „angeheftet“ wären, wie kleine Glühbirnchen, die auf dem ungeheueren Firmamente diamantfunkengleich ausgesägt, an dem gewaltigen Umschwung der Himmelskugel Anteil nehmen. Und weil diese Sterne uns so „angeheftet" erscheinen, nennen wir sie mit dem lateinischen Worte „stellae fixae“ d. h. „Fixsterne, im Gegensatze zu den „Planeten“, welche von diesem regelmäßigen Um-

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schwung kraft einer ihnen eigenen Bewegung abirren und auf der himmlischen Sphäre (Sphäre, nach dem Griechischen, bedeutete soviel wie Kugel) besondere Bahnen beschreiben. Auch „Planet“ ist ein dem Griechischen entlehntes Wort (von „Planetes“ abgeleitet) und wird im Deutschen wohl am besten mit „Wanderstern“ übersetzt. Die Bewegung des kugelförmigen Gewölbes scheint nun eine Drehung um eine Achse zu sein. Man denke nur an eine Kegelkugel: Wie man sie auch „scheibt“, immer rollt die Kugel und es gibt in ihr eine Achse und zwei Pole, welche ruhig bleiben. Oder man denke sich einen Spielball, der, wenn er geworfen ist, stets leicht erkennen lässt, dass er „rotiert“, d. h. sich um eine Achse dreht, denn die bunten Farbenflecken auf seiner Oberfläche werden zu Streifen, die sich als konzentrische Ringe darstellen, um so deutlicher, je schneller der Ball sich dreht. Ebenso ist auch klar, dass die beiden Pole, um welche sich eine beliebige Kugel dreht, stets auf der Kugel gerade entgegengesetzten Punkten liegen, wie man ja weiß, dass sich auf dem Erdglobus Nord- und Südpol diametral gegenüberstehen. Nun überblicken wir vom Himmelsgewölbe stets die Hälfte, d. h. unser Nachthimmel ist (abgesehen vom Gebirgshorizont) eine halbe Kugelschale. Daher kann und muss für uns ein Pol in der sichtbaren Himmelshälfte liegen, während der andere unter dem Horizonte sich befindet. (Für uns Bewohner der nördlichen Erdhalbkugel ist selbstverständlich der „Nordpol“ des Himmels im Gesichtskreise.)

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HEIS ATLAS COELESTIS TAFEL 3

Die Zirkumpolarsterne Die Zirkumpolarsterne Die Zirkumpolarsterne Die Zirkumpolarsterne Die Zirkumpolarsterne

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Die Zirkumpolarsterne

Der Stern P, wo alle Linien zusammenlaufen, ist der Polarstern

Wir werden also den Himmelspol finden, wenn wir den „Polarstern" suchen. Ein Jeder kennt das Sternbild des Großen Bären oder Großen Wagens. Die sieben großen, hellen Sterne bilden zu vieren ein unregelmäßiges Viereck und außerdem hängt sich die Reihe der Übrigen drei an der einen Ecke als Schweif des Bären, bezw. als Deichsel des Wagens an. Verbinden wir nun die beiden hinteren Räder des Himmelswagens durch eine Linie und verlängern dieselbe etwa um das 5fache nach rechts (wenn wir uns im Wagen sitzend den Blick gegen die Deichsel gerichtet denken), so treffen wir in einsamer Himmelsgegend einen hellen Stern.- Es ist der Polarstern. Er steht, wie es dem Pole geziemt, treu und unverrückbar auf seiner Stelle, jede Nacht, ob Sommer oder Winter, ob heuer oder voriges oder nächstes Jahr. Er steht immer genau im „Norden" - und das ist für uns das Wichtigste.

Wo ist nun der Himmelspol?

Beim Polarstern! - wird der Kundige antworten.

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Besser als nach dem Kompass kann man sich nach ihm richten. Hat man so Norden festgestellt so ergibt sich ohne Weiteres auch Osten, Westen und Süden, man braucht sich nur mit dem Gesichte genau gegen den Polarstern zu wenden, so hat man zur Rechten Osten, zur Linken Westen und im Rücken Süden.Wir müssen uns aber merken, dass der Polarstern in der Nordrichtung (für Mitteleuropa) etwa 47-50 Grad steil am Himmel steht, damit wir ihn auch dann rasch finden, wenn etwa der größere Teil des Himmels von Wolken bedeckt ist. An diese Tatsache müssen wir aber eine Überlegung knüpfen; denn es könnte sich uns die Frage aufdrängen, warum der Polarstern nicht am Nordpunkte des Horizontes gefunden wird, sondern so steil im Nordmeridian des Himmels steht. Die Antwort ergibt sich daraus, dass wir heute wissen, dass unsere Erde ein frei im Weltraume schwebender Ball ist, der sich in der eben beschriebenen Weise um eine Achse dreht, die nach zwei gewissen Punkten, den Himmelspolen zeigt. Die vorhin geschilderte „tägliche Drehung des Himmelsgewölbes", welche die Sterne insgesamt auf ihren Bahnen von Aufzu Untergänge führt, ist also nicht eine wirkliche Umschwingung des unendlichen Sternenraumes um unsere im Zentrum des ganzen Weltgebäudes stehende Erde (wie es die alten Griechen und Römer glaubten, bis Koppernikus und seine Nachfolger diese Auffassung widerlegten) sondern nur das Spiegelbild der eigenen täglichen Rotation des Erdballs. Daraus endlich lässt sich durch eine einfache geometrische Konstruktion ableiten, dass von jedem beliebigen Beobachtungsorte der Erde der Polarstern ebensoviele Grade über dem Nordpunkte der Horizontlinie erhöht sich zeigen muss, wieviele Grade die geographische Breite des Beobachtungsstandpunkts beträgt. Da wir in Mitteleuropa etwa unter 46-52 Gr. georgr. Br. liegen, muss uns der Polarstern unter dem entsprechenden, gleichen Erhöhungswinkel im Nordmeridian erscheinen. Wir haben nun vorhin gesagt, dass alle Fixsterne sich so um den Pol schwingen, als ob sie an der Kugelschale des Himmelsgewölbes angeheftet wären. Es müssen also Sterne, welche vom Polarstern keinen größeren Abstand haben als der Winkel vom Himmelspol zum Nordpunkt des Horizontes hinunter misst, ganze Kreise um den Himmelspol beschreiben und es werden also diese Gestirne niemals aufund untergehen. Und das ist für gewisse Sternbilder in der Tat der Fall. Wir brauchen nur das uns schon bekannte Sternbild des Großen Bären zu beobach -

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ten und werden finden, dass es niemals untergeht, sondern stets am Himmel sichtbar bleibt, sei es, oberhalb des Polarsterns, steil zu unseren Häupten, sei es tief am Nordhorizonte untenhin kreisend. Auch das ist wichtig und günstig für uns, denn dadurch sind wir gesichert, dass wir in jeder klaren Nacht mit Hilfe dieses Sternbildes den Polarstern leicht auffinden können. Nur beiläufig wollen wir erwähnen, dass in der wissenschaftlichen Sprache das steil zu unseren Häupien geschehende vorüberziehen eines Sternbildes durch den Nordsüdhimmelkreis oder „Meridian“ (einen Bogen, welchen wir uns vom Nordpunkte des Horizontes über den Polarstern nach dem Südpunkte gezogen denken können) die „obere Kulmination“ das unten am Nordhorizonte stattfindende Vorüberziehen die „untere Kulmination“ genannt wird. Der Himmelspunkt senkrecht über uns führt den Namen Scheitelpunkt oder das Zenit. Diejenigen Sterne, welche gleich dem Großen Bären niemals auf- und untergehen, nennt man Zirkumpolarsterne. Sie sind immer zu sehen und können uns also stets dazu dienen, den Pol, und damit die Nordrichtung zu bestimmen. Wir wollen sie darum in nächster Linie kennenlernen.

Ziehen wir vom dritten Sterne der Deichsel des Großen Wagens, also von jenem, welcher dem rechten vorderen Wagenrade am nächsten ist, eine Linie über den Polarstern und darüber fast ebensoweit hinaus, so gelangen wir zu einem recht schönen, hellen Sterne, der gleichsam an der mittleren Spitze eines Sternbildes steht, das aus fünf großen hellen Gestirnen gebildet wird, welche auffällig die Form eines großen lateinischen W vorstellen. Dieses Sternbild heißt die „Cassiopeja“.-

Es steht in Bezug auf den Polarstern gewissermaßen gegenüber dem Großen Bären und ist darum immer dann, wenn dieser hoch am Himmel vorüberzieht, tief am Nordhimmel, wenn der Große Wagen aber in unterer Kulmination steht, im Zenit zu finden. Nächst der Cassiopeja wollen wir uns das Sternbild des „Kleinen Bären“' merken. Es bildet wie der Große auch ein Viereck und hauptsächlich drei Sterne bilden den Schweif. Der Polarstern selbst ist der Endstern dieses Schweifes. . Zwischen dem großen und kleinen Bären schlängelt sich Draco, der himmlische Drache. Endlich wäre noch das nur aus schwachflimmernden Sternchen zusammengesetzte Bildchen des Cepheus zu erwähnen. Außer den Bewegungserscheinungen am Himmelsgewölbe, welche wir bisher kennen gelernt haben, und auf die Rotation des Erdballs zurückgeführt werden

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konnten, würden wir bei fortgesetzter Beobachtung eine zweite langsamere, aber stetig summierende Bewegungsart bemerken, welche uns den Anblick des Sternenzeltes in verschiedenen Jahreszeiten verschiebt. Wenn wir eine Uhr haben, auf deren Gang wir uns verlassen können und täglich z. B. den Aufgang eines gewissen Fxsternes am Osthimmel beobachten und uns die Stunde und Minute genau merken, so werden wir finden, dass derselbe täglich um ungefähr 4 Minuten früher aufgeht als am Tage vorher. Der wahre Grund dieser gleichfalls nicht wirklichen Himmelsdrehung ist in dem Umlaufe der Erde um die Sonne gegeben. Diese „Revolution" (im Gegensatz zur „Rotation“), welche den Erdball jährlich einmal in einer kreisähnlichen Bahn als „Planet" um die Sonne führt, bewirkt, dass zum Beispiel nach einem Monat der ganze Sternenhimmel um zwei Stunden früher dieselbe Stellung und den Anblick bietet, wie einen Monat vorher, oder anders ausgedrückt: Der Fixsternhimmel zeigt dieselbe Stellung, die er z. B. am 1. Juli um Mitternacht hatte, am 1. August um 10 Uhr abends, am 1. September um 8 Uhr abends, am 1. Oktober um 6 Uhr abends. Nach einem halben Jahre werden die Sterne, welche zuerst zu einer gewissen Nachtstunde eben aufgingen, gerade untergehen und wir werden bis auf die immer gleichen Zirkumpolarsternbilder einen völlig anderen Himmel sehen, nämlich gerade jene Hälfte der Himmelszone, welche uns zuerst unsichtbar war. Dieser jährlichen Bewegung des Himmels verdanken wir die Änderung des Anblickes zwar zur selben Stunde der Nacht, aber in verschiedenen Monaten. Um sich nun leichter zurechtfinden zu können als mit Hilfe der großen Sternatlanten, haben die Astronomen verschiedene Arten von Sternkarten hergestellt, auf welchen durch einen drehbaren Schieber gerade jener Teil des Himmels eingestellt werden kann, der in einem bestimmten Monat an einem gewissen Tage, zu einer festgesetzten Stunde sichtbar ist. Diese Beobachtungsbehelfe heißt man drehbare Sternkarten. Die Sternkarte des gesamten, bei uns während des ganzen Jahres sichtbaren Sternenhimmels, die wir diesem Büchlein beigegeben haben, ist so gezeichnet, dass der Himmelspol und mit ihm der Polarstern im Mittelpunkt der Karte steht.- Am Rande der Karte stehen die Namen der 12 Monate. Sie sind so angeordnet, dass immer jene Sternbilder, welche auf der Verbindungslinie vom Polarstern zu dem Monatsnamen sich befinden, in dem betreffenden Monate um 9-10 Uhr abends ungefähr im Süden zu finden sind und zwar die dem Kartenrande nahe abgebildeten tief am Südhorizont, die mittelweit vom Polarstern abstehenden nahe dem Scheitelpunkte des Himmels, die ganz polna-

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hen in der Region der Zirkumpolarsterne. Zum Beispiel werden am 1. August um 10 Uhr nachts folgende Sternbilder nahe der Meridianlinie zu finden sein: Im Süden tief der Schütze, rechts von ihm das Zeichen des Skorpions, über dem Schützen der Adler, rechts von diesem Schlange und Schlangenträger (Ophiuchus), über diesem der Herkules und links davon das kleine Sternbild der Leyer, mit dem Hellen Sterne Wega, noch weiter links von diesem das prachtvolle, kreuzförmige Bild des Schwans. Leyer und Schwan stehen schon senkrecht über uns, während Adler und Schlange in mittlerer Höhe am südlichen Himmel gefunden werden. Würden wir im Spätherbste oder zur Winterszeit uns das erstemal in der Orientierung am Himmel versuchen, so wäre das Sternbild des Orion nebst dem stets sichtbaren Großen Bären als Ausgangspunkt am empfehlenswertesten. Das mächtige Viereck, in dessen Mitte die drei auffallend schönen und voneinander gleichweit abstehenden „Gürtelsterne“ prangen, von deren östlichstem das „Schwert des Orion“- ein flimmerndes Band von kleinen Sternchen- herabhängt, ist so in die Augen springend, dass es jeder sofort finden wird. Im November schon in früher Nachtstunde erhebt sich dieses schönste aller Sternbilder am östlichen Himmel, um in den Wintermonaten Jänner und Februar um 8-9 Uhr abends im Meridian zu thronen. Im Schwerte des Orion, nahe der Mitte desselben, findet sich der auch dem freien Auge als mattes Wölkchen erscheinende berühmte große Orionnebel der im Fernrohre mit dem Spiralnebel im Sternbild der Jagdhunde zu den schönsten und wohl auch rätselhaftesten Wundern des Himmels zählt. Verlängert man die Verbindungslinie der Sterne des Oriongürtels nach links abwärts, so glangt man zu Sirius, dem hellsten aller Fixsterne. Die Methode, welche wir bis jetzt eingeschlagen haben, das heißt den Weg, von einigen schon bekannten Sternen durch Verbindungslinien zu weiteren noch unbekannten vorzudringen, nennt man „Alignement“. Wir können auf diese Art allmählich um den ganzen Sternhimmel herumkommen. Hier nur mehr eine kleine Andeutung, wie dazu die Kartenhilfsmittel unseres Büchleins mit Vorteil anzuwenden seien! Suchen wir unser Sternbild des Orion, von dem wir schon einen recht guten Begriff haben, in unserer Hauptsternkarte, auf. Wir finden es dort unweit des Kartenrandes über dem Monatsnamen Jänner stehend.Auch Sirius der stärkste weiße Punkt der Karte, weil Sirius der hellste Fixstern des Himmels ist, kann uns nicht entgehen. Wir sehen aber durch die Linienverbindung, dass nicht er allein aus dem Sternbild des Großen Hundes uns sein starkes Licht zustrahlt- wiewohl sein Abstand 10 Lichtjahre

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beträgt der Lichtstrahl also 10 Jahre braucht, um von dieser prachtvollen, bläulich-weißen, heißglühenden Sternensonne zu uns herabzugelangen- sondern, dass noch 4 hellere Sterne, daran drei ganz tief am Südhorizonte (nahe dem Kartenrande) stehen. Haben wir uns dieser Dinge vergewissert, so ist es leicht, in die Zone der so hoch interessanten Tierkreisbilder sich einzufinden. Rechts oberhalb des Orion lesen wir den Namen „Stier“, links „Zwillinge“.Im Stier erweist sich Aldebaran = alpha Tauri als gewaltiger Hauptstern, umschwärmt von den Hyaden, angekündigt aber durch die ihm im Himmelsumschwung vorangehenden Plejaden. Aldebaran hat ein mehr gelbliches Licht. Dies sagt dem Astronomen, dass seine Oberfläche weniger heiß ist. Je weißer, je bläulicher das Licht eines Fixsternes, um so hitziger seine Natur. Sterne wie Sirius und Rigel im Orion haben eine Temperatur von mehr als 15 000-20 000° Celsius, gelbweise dagegen wie Aldebaran oder Tastor und Pollur in den Zwillingen 8000 bis 12 000°, rötliche wie die so sehr auffallende Beteigeuze, der Schulterstern 5000° oder noch weniger. Links von den Zwillingen sehen wir jetzt sofort mit kundigem Blicke die Bilder des Zodiakus oder Tierkreises nach unserm Merkverse weiterziehen: Krebs, Löwe und Jungfrau, über dem Worte Juni die Wage und überm Randraum des Juli des gewaltigen Skorpion ein gleich dem Großen Löwen (Regulus) mit feuerrotem flammenden Hauptstern ( „Antares“, der Gegen-Mars!) ausgezeichnetes Bild, das sich sehr ausprägt und selbst die Scheeren und den wildwütend gekrümmten Schwanzstachel des unholden Zeichens am Himmel bei einiger Phantasie erkennen lässt. Rechts vom Stier verfolgen wir ebenso sicher die Ekliptik über das kleine Bild des Widderchens, die blassen, aus kleinen Sternchen gebildeten Fische, den ausgebreiteten Wassermann bis zu Steinbock und Schützen. Haben wir uns erst ein wenig an das beschriebene Sternkärtchen gewöhnt, dann werden wir es bald liebgewinnen, denn es enthält doch mehr, als man auf den ersten Blick vermuten sollte und wieder nicht zu viel, um uns zu verwirren. Es sind alle wichtigen Sternbilder mit ihren helleren Sternen so eingetragen und die Sternchen unter sich mit Linien verbunden, sodass die einprägsamste, einfachste Form des Himmelszeichens vorgeführt wird, endlich die Namen der Sterne 1 Größen beigefügt. Den Hauptwert erlangt das Kärtchen aber durch die Monatsnamen an der Randeinfassung, denn dadurch wird eine drehbare teure Sternkarte für den praktischen Gebrauch hinreichend ersetzt.

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Wir brauchen uns mit dieser Karte nur gegen 9 bis 10 Uhr abends unter freien Himmel zu begeben, das Gesicht nach Süden zu wenden, die Karte so vor uns zuhalten, dass der Name des Monats, in welchem wir uns gerade befinden, zu unterst zu stehen kommt, und wir sehen den Sternhimmel so über uns wie auf der Karte in unserer Hand. Genügt uns aber die Gesamtkarte nicht mehr in Bezug auf die Darstellung der schwächeren Sterne, so bieten die übrigen Karten und Abbildungen hinreichend weiteres Beobachtungsmaterial. Soviel über die Bewegungen des Himmels, seinen Umschwung und die Orientierung am Himmelsgewölbe.

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WunderDie des Himmels

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DieWunder des Himmels

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In sternklarer Nacht schauen wir empor zu den Gestirnen des Himmels! Einige strahlen in heller Pracht, schon zahlreiche in mittelmäßigem Schimmer, noch mehr sind schwachglühende Funken und unabsehbar scheint die Heerschar derjenigen zu sein, welche nur in günstigen Momenten, wenn die Luft einmal recht ruhig ist und das Auge sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, erscheinen, um gleich wieder zu verschwinden, wenn die geringste Trübung eintritt. Und doch ist die Zahl der mit freiem Auge sichtbaren Sterne gar nicht so groß, als man meinen sollte, auch jene aufschimmernden und verschwindenden Legionen mitgerechnet. Alles in allem, was das beste Auge sieht, sind es nicht mehr als höchstens 2000 Gestirne, ja die Astronomen, welche durch wiederholte genaue „Richtungen" des Himmels jeden leuchtenden Diamantpunkt an der Sphäre mit ihren scharfen Messgeräten erfasst haben, geben nachstehende Tabelle für die nördliche Himmelshälfte an:

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Dabei sind die Sterne der ersten bis sechsten Größenklasse diejenigen, welche ohne Hilfe von Instrumenten in dunkler von störendem Lichte freier Nacht zu schauen vermag. So überraschend gering uns aber die Zahlsumme für diese erscheint, so sehr sehen wir die Schar der nur im Fernrohre zu beobachtenden schwachen Gestirne mit zunehmender Größenklasse schon bei der neunten über 100000 anwachsen, eine Summe, die unter Einbeziehung der allermattesten heute mit den mächtigsten Teleskopen eben noch erfassbaren auf über 100 Millionen ansteigt.

57 1 2 3 4 5 9 30 75 190 630 9 39 114 304 934 6 7 8 9 14 1949 8335 27241 165190 2883 11218 38459 203649 Über 20000000 Sterngröße Sternanzahl Summe Sterngröße Sternanzahl Summe

Die Fixsterne!

Die Fixsterne sind Sonnen wie unsere Sonne, groß und hehr, heiß, leuchtend und von mächtiger, ungeheurer anziehender Kraft. Manche von ihnen sind größer als unsere Sonne, wenige gleich groß, oder gar kleiner, einige heißer, einige kühler, einige leuchtkräftiger, einige lichtschwächer, einige jünger, einige älter und die einen sind uns verhältnismäßig nahe, während die anderen in unermeßlichen Fernen stehen.

Aber auch die nächsten von ihnen sind so weit von uns entfernt, dass eine GewehrKugel, wenn sie so schnell, wie sie den Lauf verließ, weiterflöge, 1 1/2 Millionen Jahre brauchte, um nur zum allernächsten Fixstern zu kommen. Zu den ferneren von ihnen würde eine solche Kugel 100 Millionen Jahre und mehr brauchen, zu den fernsten eine Milliarde Jahre. Welche ungeheure Zahl ist doch eine Milliarde Jahre. Wir vermögen uns von ihr keine Vorstellung zu machen. Zu langsam ist daher der Flug der Kugel, um uns ein Maß für die Entfernungen im Fixsternraume zu geben; der Astronom bedarf eines schnelleren Boten, der den Raum durcheilt: das Licht. Der Lichtstrahl legt in einer Sekunde 300 000 Kilometer zurück, ist also eine halbe Million mal schneller als die Gewehrkugel. So ausgedrückt (in Lichtjahren) braucht das Licht bis zu den nächsten Fixsternen 4 bis 10 Jahre, zu denen in mittleren Entfernungen 50 bis 500 Jahre und bis zu den fernsten uns bekannten 5000 bis 10 000 Jahre. Wir haben vorhin gesagt, dass die Fixsterne ihrer wahren Beschaffenheit nach ähnlich unserer Sonne seien, daher werden wir von ihnen am besten dann einen Begriff erhalten, wenn wir nachher unsere Sonne studieren. Vorher wollen wir aber noch um unsere Betrachtung der Fixsternräume abzuschliessen einige Worte einer Erscheinung widmen, die uns seit unserer Kindheit wohl bekannt ist.

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Die Milchstraße.

Unstreitig das erhabenste aller dem freien Auge offenbaren Wunder des Sternenhimmels ist aber die Milchstraße. Nur in völlig dunklen, mondlosen Nächten entfaltet sie ihre Pracht. Mit ahnungsvollem Blicke hebt der Mensch sein Auge zu diesem Sternenbande, das von Myriaden feinster Sternenfunken gebildet wird, vor welchen ein unlösbarer Nebelschleier zu schweben scheint.

Auch die stärksten Fernrohre vermögen nicht, die Milchstraße in Sterne vollends aufzulösen. Betrachten wir den Lauf der Milchstraße in dem uns in Europa sichtbaren Teile des Himmels, so sehen wir, dass sie sich vom Sternbilde des Schwanes, wo sie ihre hellste Stelle hat, durch das Bild des Pfeiles und Fuchses, durch den Adler, den sobieskischen Schild und durch den Schützen zieht, um dann für uns unterm Südhorizont zu verschwinden, andererseits vom Schwan nördlich durch Eidechse und Cassiopeja zum Perseus, Fuhrmann und zwischen Zwillingen und Orion nach dem Einhorn (Monoceros) wendet. Im Sternbilde des Adlers spaltet sich für uns gesehen nach rechts ein Nebenarm ab, der sich gegen den Schlangenträger, Ophiuchus, dreht und dort in der Nähe des Sternhaufens bei Beta Ophiuchi sein Ende findet.

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Was ist nun die Milchstraße?

Die Antwort auf diese Frage vollständig zu geben, muss einer ferneren Zukunft vorbehalten bleiben. Heute ist die astronomische Forschung gerade inbezug auf das Studium der Milchstraße in den besten Fortschritten begriffen. Man tappt nicht mehr ganz im Ungewissen. Man hat seit einigen, aber leider noch viel zu wenigen Jahren die Instrumente erfunden und auch in Gebrauch, welche uns verheißen, dass in einigen Jahrzehnten soviele gesicherte Beobachtungsdaten gesammelt sein werden, dass man mit mehr Zuverlässigkeit als heute eine Meinung über die Milchstraße wird aussprechen und eine wahrhaft positive Antwort auf die obige Frage wird geben können.

Jedenfalls ist es eine nicht zu leugnende Tatsache, dass die Anordnung des ganzen Sternenheeres auf die Milchstraße Rücksicht nimmt. Schon bei den helleren, dem freien Auge sichtbaren Gestirnen, ist es bemerklich, dass sich die Sterne von beiden Seiten her förmlich gegen dieses so rätselvolle himmelumspannende Band drängen. Noch viel klarer tritt diese Abhängigkeit aber bei den schwachen teleskopischen Sternen hervor. Die Astronomen haben in unaussprechlicher Arbeit die Myriaden-Sterne bis zu den am mattesten schimmernden nicht nur abgezählt, sondern nach ihrer Dichte inbezug auf ihren Winkelabstand, von der Milchstraße ausgerechnet, und diese merkwürdige Gesetzmäßigkeit nur immer wieder noch mehr bekräftigt gefunden. Die Tatsache, dass in der Milchstraße eine geradezu unerhörte Sternanhäufung (viele Millionen) statt hat, während die um 90 Grad abstehenden Himmelsgegenden der Milchstraßen-Pole ziemlich sternarm sind, nötigt uns zu der Überzeugung, dass alle diese übergewaltigen Wunder mit unserer, eigenen Sonne in irgend einem ursächlichen Zusammenhang stehen und ein zusammengehöriges Ganzes bilden und dass wir organisch mit der Konstitution dieser unermesslichen Welteninsel verbunden sind. Es schien zuerst am naheliegendsten, die Gesamtheit des uns sichtbaren Weltalls für ein System höherer Ordnung zu halten, welches im ganzen etwa eine linsenförmige Gestalt besäße, sodass der kürzeste Durchmesser 10 000 und der größte 50 000 Lichtjahre betrüge.-

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Haben wir aber wohl Achtung vor dieser unvorstellbaren Zahl. Noch einmal: Das Licht, welches in einer Sekunde 300 000 km vorwärtseilt, welches vom Monde bis zur Erde 1 1/4 Sekunden braucht, welches die 150 Millionen km lange Strecke von der Sonne bis zur Erde in 8 Minuten 17 Sekunden bewältigt, von dem wir gehrt haben, dass es von unserem Nachbarn im Weltenraume (dem Stern Alpha Tentauri des südlichen bei uns unsichtbaren Himmels) über 4 1/2 Jahre braucht, dieser helle unermüdbare Strahl, diese übergewaltige Geschwindigkeit soll 50 000 Jahre brauchen, um diese unsere Welteninsel zu durchmessen- diese lächerlich kleine Welteninsel- welche gegen die Gesamtheit des unermesslichen Weltenalls wieder nichts mehr ist, als ein Staubkorn gegen den Riesenball der Sonne. Hier verlässt uns zweifelsohne unsere eigene Phantasie, unsere Geistesflügel werden lahm vor diesen Unbegreiflichkeiten. Wohl scheint es, dass die neuesten Forschungen die Größe dieser genannten Zahlen etwas mäßigen und zu einer ganz neuen Anschauung überführen. Dennoch aber bleibt die Milchstraße das oberste, größte und höchste Rätsel des uns bekannten Teiles des Weltalls. Zurückgeworfen von den Schranken der Unendlichkeit wollen wir uns jetzt wieder niederern Räumen zuwenden, in welchen wir dafür aber um so besser Bescheid wissen.

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Die Sonne.

Die Sonne ist nach genauen Messungen in jeder Hinsicht den Astronomen wohlbekannt. Sie ist gleich der Erde eine Kugel und nicht eine Scheibe und nur infolge der großen Entfernung und der Unmöglichkeit, sie mit dem ungeschützten und unbewaffneten Auge anzusehen, erscheint sie uns in dieser Gestalt. Die Sonne ist aber ungeheuer viel größer als die Erde. Wäre die Erde ein Kügelchen von nur 1 cm Durchmesser, so würde die Sonne eine solche von 1 Meter 9 cm sein. Der Rauminhalt des Sonnenkörpers ist demnach mehr als um das Millionenfache größer. Dagegen ist die Sonne aus einem lockeren Stoffe aufgebaut als die Erde und man könnte aus ihm nur 334 000 Kugeln vom Gewichte des Erdballs herstellen. Wie schwer die Erde, ist, das weiß man ziemlich genau. Sie wiegt nämlich ungefähr 6.000000,000000,000000,000000 Kilogramm. Man könnte nun vielleicht meinen, dass uns die Sonne bei ihrer ungeheuern Größe von mehr als 1 000 000 km Durchmesser als eine gewaltige, einen beträchtlichenTeil des Himmels bedeckende Scheibe erscheinen sollte, während sie uns bekanntlich nur unter, dem geringen Winkel von einem halben Grade (also gleichgroß wie der Vollmond) sichtbar ist. Dies hat seinen Grund in der weiten Entfernung, die, wenn auch gegen Fixsternabstände verschwindend klein ist, doch nach unsern irdischen Maßen überaus groß ist. Die Sonne ist rund 150 Millionen km von unserer Erde entfernt.

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Woher kommt nun aber das Licht und die Wärmestrahlung der Sonne? Es ist offenbar, dass wir die Sonne keineswegs sehen würden, wenn sie zwar noch so groß, aber dunkel wäre und nicht leuchten würde. Ihre Leuchtkraft hat sie offenbar von der großen Hitze, welche auf ihr herrscht und alle Glut unserer Hochöfen und des elektrischen Flammenbogens in den Schatten stellt. Nach neueren Untersuchungen dürfte die Temperatur der Sonne zwischen 6000 und 7000 Grad Celsius liegen. Bekanntlich schmelzen die meisten der auf der Erde vorkommenden Stoffe schon unter 2000 Graden. Die restlichen sicher bei 2000-4000 Graden Hitze und um so mehr dürfen wir daher bei der Sonne nur erwarten unsere Metalle, das Platin nicht ausgenommen und die andern irdischen Stoffe und Materialien, welche, wie nachgewiesen, sich auf der Sonne vorfinden, nur in glühendflüssigem oder verdampften Zustande anzutreffen. Wir müssen uns also den inneren Sonnenleib als einen ungeheuren Ball von glühflüssiger Metallschmelze vorstellen wo alle Stürme und Wirbel, welche in seiner Oberfläche austreten, den Ergüssen von Hochöfen und den Ausbrüchen unserer feuerspeienden Berge ähnlich sind. Mit der Kraft der Fernrohre können die Astronomen mannigfache Erscheinungen auf der Sonne wahrnehmen. Schon bei schwächeren Vergrößerungen zeigen sich die sogenannten Sonnenflecken, unvermittelt auftretende dunkle Gebilde, welche anscheinend gewisse Zonen der Sonne bevorzugen und außerdem in ihrer Häufigkeit einem 12 jährigen Turnus zu folgen scheinen. Bei stärkerer Vergrößerung im Fernrohre bemerkt man aber, dass auch abgesehen von diesen besonderen Fleckengruppen die ganze Sonnenoberfläche keineswegs gleichmäßig hell, sondern von weißlichen Punkten übersäet ist, zwischen welchen sich grauliche Kanälchen wie ein Netz ausbreiten; eine Erscheinung, der man wegen ihrer Reiskörnern ähnlichen Struktur den Namen „Sonnengranulation" gegeben hat. Bei einer totalen Sonnenfinsternis oder mit geeigneten Apparaten auch jederzeit lässt sich am Sonnenrande ein eigenartiges Phänomen beobachten, die sogenannten „Sonnenprotuberanzen" oder „Hervorragungen". Es sind dies springbrunnenartig von der Sonne ausgeschleuderte Massen glühender Gase (meist Wasserstoff oder Metalldämpfe), die sich mit einer fabelhaften Geschwindigkeit oft auf 200 000-300 000 Kilometer, ja gelegentlich bis zu einer halben Million Kilometer Höhe erheben. Dabei hat dieser Feuerstrahl häufig eine derartige Dicke, dass unser Erdball darauf tanzen könnte, wie ein Kügelchen auf einem Springbrunnen.

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Die Planeten.

Schon im Kapitel über die Drehungen des Sternenhimmels haben wir die Planeten als diejenigen Himmelskörper kennen gelernt, welche an der scheinbaren Himmelskugel unter den Fixsternen eigene Bahnen ausführen, d. h. zwar an dem täglichen und jährlichen Umschwung der Sphäre teilnehmen, außerdem aber noch besondere Linien ziehen und dabei von einem Sternbild ins andere wandern (weshalb man sie auch in Sternkarten nicht eintragen kann, da ihr Standort sich verändert).

Würden wir den Lauf dieser Körper unter den Fixsternkonstellationen durch Jahre hindurch beobachten und in gute Sternkarten eintragen, indem wir beispielsweise von 10 zu 10 Tagen durch genaue Messungen die Örter am Himmel feststellen und die gefundenen Werte Punkt für Punkt in das Kartenblatt einsetzen,- so würden wir bald finden, dass die Planetenbahn sich durchwegs im Tierkreise halten und von einer mittleren Linie (eben der Ekliptik oder scheinbaren Sonnenbahn) nur wenig abweichen. Dabei bewegen sich diese Wandelsterne bald von West gegen Ost vorschreitend (rechtläufig), bald von links nach rechts (rückläufig) unter den Fixsternen. Die Bewegung ist im großen und ganzen schneller bei Merkur und Venus, immer langsamer bei Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, aber doch auch bei den ersten beiden so langsam, dass man nicht während einer Beobachtungsstunde einen Wechsel in der Stellung des Planeten mit freiem Auge konstatieren kann. Es ist eine irrige Meinung vieler Laien, dass man die Planeten am Himmel unter unsern Augen verschlungenen Bahnen schweifen sieht. So wenig man eine Bohne wachsen sehen kann, wird man dies beobachten können. Nach wenigen Tagen hingegen ist günstigenfalles die Ortsveränderung schon bemerkbar.

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Die Bahnen der Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars

Auch die Sonne muss für uns Bewohner der Erde, gesehen im Laufe eines Jahres, einen Umlauf um die scheinbare Himmelskugel ausführen, wie bereits im Kapitel über die Drehungen des Himmels hervorgehoben, als Spiegelbild des wahren Umlaufes der Erde um die Sonne. Die scheinbare Stellung eines Planeten am Sternhimmel hängt also stets von der wahren Stellung der drei Körper Sonne, Erde und Planet im Raume ab. Kennt man die eine, kann man die andere berechnen. Was diese Bahnverhältnisse anlangt, müssen wir die Planeten in zwei Gruppen teilen, die untern, welche innerhalb der Erdbahn um die Sonne kreisen (Merkur und Venus) und die oberen, welche außerhalb der Erdbahn sich umschwingen.- Die ersten beiden können sich zwischen Erde und Sonne durchbewegen (untere Konjunktion), oder hinter der Sonne herumgehen (obere Konjunktion), aber nur wenig seitlich sich von der Sonne scheinbar entfernen (Elongation) und darum nie am Mitternachtshimmel, sondern nur am Abend- und Morgenhimmel erscheinen (Abend- und Morgenstern). Dabei zeigen sie die Lichtgestalten wie der Mond, von der schmalsten Sichel bis zur vollen Scheibe. Die obern Planeten dagegen können nie zwischen Erde u. Sonne durchgehen, dafür aber der Sonne gegenüberstehen (Opposition), in welcher Stellung sie der Erde am nächsten stehen, am besten zu beobachten sind, und genau um Mitternacht im Meridian stehen, also die ganze Nacht zu sehen sind. Sie können nie zur Sichel werden, sondern erscheinen immer als nahezu volle Scheiben.

Heute wissen wir, dass alle diese den Gelehrten des Altertums so verzwickt erscheinenden Bewegungen sich auf überaus einfache Weise erklären lassen. Wir wissen, dass dieselbe Kraft, welche einen geworfenen Stein zur Erde zu fallen zwingt, den Mond über den Himmel führt, die Erde im Raume schwebend erhält und die Planeten verhält eine geschlossene Bahn um die Sonne zu beschreiben. Da wir die Formel des Gesetzes dieser allgemeinen Schwerkraft oder Gravitation kennen und wissen, dass ihre Feldstärke nach dem umgekehrten Quadrat der Entfernung (wie man sich wissenschaftlich ausdrückt) abnimmt, d. h. in der doppelten Distanz 1/4, in der dreifachen 1/9, in der vierfachen1/16, in der fünffachen 1/25, in der sechsfachen 1/36, in der siebenfachen 1/49 ec. beträgt, können wir diese Bahnen in jedem einzelnen Falle genau berechnen. Allgemein zeigt die Mathematik, dass die Bahn eines zweiten Körpers um einen ersten stets eine „Kegelschnittslinie" werden muss, das heißt, eine der Kurvenformen, welche wir Kreis, Ellipse, Parabel und Hyperbel nennen. Angewendet auf die Planeten ergibt die Berechnung aber klar, dass nur sehr kreisähnliche Eilinien oder Ellipsen vorkommen und die Mitglieder der Planetenfamilie (jedes in seinem Abstande und mit seiner zugehörigen Umlaufgeschwindigkeit) wahrhaftige Bahnen um die Sonne als Zentrum der Anziehung beschreiben, die sich gegenseitig nirgends überschneiden und wie ein Satz herdringe, schön in einer Ebene ineinanderliegen.- Dies bewirkt, dass die scheinbaren Planetenbahnen am Himmel alle durch die Tierkreiszeichen gehen müssen.

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Lichtgestalten und wechselnde Größen des Venus A in oberer Konjunktion, C in größter Elongation, D in größtem Glanz, E nahe der unteren Konjuktion.

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Erde und Jupiter

Abb. 24 nimmt die Kombination des Jupiter mit der Erde im richtig konstruierten geometrischen Verhältnisse zum Gegenstand. Man sieht deutlich, wie bei diesem sonnenfernen Planeten ein ganzer Umlauf der Erde (Ziff.1-12, bedeuten die Stellung der Erde am Beginn jedes Monats in ihrer Bahn) nur einem Zwölftel Kreisbogen bei Jupiter (1...12) gegenübersteht. Nach diesen geometrischen Ausführungen wollen wir nun zu einer kurzen Beschreibung dessen übergehen, was uns die Kraft mächtiger Fernrohre von den Oberflächenwundern der Planetenkörper zu enthüllen vermag.-

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Die Wandelsterne.

Der sonnennächste Planet ist der Merkur. In einem Abstande von nur 58 000 000 Kilometer kreist er in 88 Erdentagen einmal um die Sonne. Sein Jahr ist also nur 88 Tage lang. Er durcheilt seine Bahn mit einer Geschwindigkeit, welche die unserer schnellsten Geschosse um das 100fache übertrifft. Bei einem Durchmesser von 4770 Kilometern ist er nicht unbeträchtlich kleiner als die Erde (mit 12 755 Kilometern). Auf seiner Oberfläche vermögen wir nur wenig wahrzunehmen, da er stets nur in der sehr hellen Dämmerung zu sehen und darum, wenn man seinen Ort am Himmel nicht sehr genau kennt, mit freiem Auge nur schwer zu finden ist. Er zeigt im Fernrohre gesehen wie unser Mond die Phasen, d. h. die Lichterscheinungen des Zu- und Abnehmens und bietet je nach seinem Stande den Anblick als gefüllte Scheibe, bald als Halbmond oder schmale Sichel.

Dieses letztere gilt auch von der Venus, dem nächsten Planeten in der Gefolgschaft der Sonne. Sie ist der wunderbare Abendund Morgenstern, der sich vor allen anderen Gestirnen derart durch seinen Glanz auszeichnet, dass er manchesmal sogar am hellen Mittag gesehen werden kann. Venus misst 12 440 Kilometer im Durchmesser, ist also nahezu gleichgroß wie die Erde. in 108 000 000 Kilometer Abstand kreist sie um die Sonne in 225 Erdentagen. Auch auf ihr kann das Fernrohr nicht viel unterscheiden. Immerhin sind einige Flecke wahrzunehmen, zumal der scheinbare Durchmesser ihrer Scheibe, wenn sie uns ziemlich nahesteht, so groß ist, dass man sogar schon mit einem Feldstecher non sechsmaliger Vergrößerung die Phase deutlich sehen kann. Auf Venus folgt der Planet Erde als dritter Begleiter der Sonne in einem Abstande von 149 500 000 km und kreist in 365 1/8 Tagen, das heißt einem Jahre um die Sonne. Die Erforschung ihrer Oberfläche wird nicht zur Aufgabe der Sternkunde gerechnet, sondern obliegt der Geologie. Ihr getreuer Begleiter ist der Mond, den sie durch die Kraft ihrer eigenen Anziehung in dauernde Fesseln geschlagen hat und mit dem wir uns, weil er doch im höheren Sinne des Wortes unser Mond, Trabant, Satellit. Diener und Begleiter ist, etwas ausführlicher befassen wollen, ist er doch nächst der Sonne das einzige Gestirn, welches dem freien Auge als deutliche Scheibe erscheint. Dessen mildes Licht

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Venus im Fernrohr

ganz im Gegensatze zu der unnahbaren Weißluftstrahlung der Sonne förmlich zur Beobachtung einladet und uns auch schon optische Bewaffnung durch ein Rätselbild von helleren und dunkleren Partien neugierig macht. Der Volksmund hat allerhand aus dem „Gesichte“ des Mondes herausgelesen. Bald in der Maske des Schelms mit spitzer Nase und blinzelnden Augen zur Zeit des ersten Mondviertels, bald mit breitem lächelndem Gesicht um die Nacht des Volllichts, bald als düsteres Gefilde, welches dem Manne im Monde zum ewigen Aufenthaltsort bestimmt ist, schimmert und gleißt das „gläserne Meer“, die Dyskusscheibe unseres Trabanten am Himmel als poetische Leuchte der Nacht.- Ob wir aber mit anderen Phantasten einen Krebs nebst seinen Scheren, oder wie es neuerdings sogar behauptet worden ist, das Bildnis einer schönen, unerlösten Frau mit traurigem Blicke herauslesen wollen aus der himmlischen Hieroglyphe des starren, ewig gleichen Mondantlitzes, der holde Zauber weicht sofort, sobald wir ein modernes Fernglas gegen unsern Satelliten richten; ist er doch der kosmische Körper, welcher uns vor allen Gestirnen weitaus am nächsten steht.- Nur!- 384 000 Kilometer trennen uns von dieser Vorsternwelt, eine Strecke die 23mal kürzer ist, als die Gesamtlänge der Telegraphendrähte auf der Erde oder nicht einmal 10mal so lang als der Umfang unserer Erde (= 40000 Kilometer) ein Weg, welchen ein modernes Flugzeug in 50 Tagen bewältigen könnte, eine Strecke, zu deren Durchmessung der Lichtstrahl, wie wir bereits eben gehört haben nur 1 1/4 Sekunde benötigt.

Lauf der Venus um die Sonne, gesehen von der Erde

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Dieser überaus geringe Abstand ermöglicht uns schon mit kleinen Instrumenten genussreiche Beobachtungen des Mondes anzustellen.- Schon eine Betrachtung des Vollmondes bei 20facher Vergrößerung überzeugt uns, dass der Mond keine mildlächelnde Scheibe, sondern eine ganz gewaltige kosmische Kugel ist, der wir es gerne zutrauen, wenn die Astronomen uns lehren, dass sie 3400 Kilometer im Durchmesser besitzt. Wohl ist also der Mond im Durchmesser beträchtlich kleiner als unser Erdball (12 755 Kilometer) und an Volumen und Masse etwa 80mal geringer als dieser, immerhin aber noch gewaltig genug, um Gebirge von außerordentlicher Höhe zu tragen. Die Vollmondszeit ist der Beobachtung dieser Mondoberflächenplastik nicht günstig, denn die senkrecht auftreffenden Sonnenstrahlen lassen die Erhebungen des Mondbodens keinen Schatten werfen. Um so bizarrer wird das Bild, wenn wir die „Lichtgrenze" des Mondes zur Zeit des Viertels durchmustern.

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Fernrohraufnahme des Mondes.

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Dann sehen wir wie aus Gips geformt und von einer Bogenlampe schräg beleuchtet ein sonderbares Bild.- Vor allem fallen uns die schüsselförmigen Gebilde- die sogenannten Mondringgebirge oder Krater, dann größere dunklere Gebiete, die Mondmeere oder Maare in die Augen.- Heute aber wissen wir, dass die Mondkrater keine Vulkane und die Mondmaare keine mit offenem Wasser angefüllten Meerbecken sein können. Offenes Wasser ist nämlich auf dem Monde aus dem Grunde unmöglich, weil er keine Lufthülle oder Atmosphäre besitzt.- Deshalb ist auch eine Bewohnbarkeit unseres Trabanten für Wesen menschlicher Art nicht gegeben.- Für den aufmerksamen Beobachter und besonders den mit starken Fernrohren ausgerüsteten Astronomen erweist sich also die Oberfläche unseres Trabanten als eine für menschliche Begriffe trostlose Öde mit steilen Gebirgen, wo weder Mensch noch Tier noch Pflanze die dürftigsten Lebensbedingungen vorfinden würden. Ja selbst der Schall schiene ausgestorben, denn mangels an Luft können sich seine Wellen nicht ausbreiten. Eine Eisesstarre, eine Totenstille, ein die Augen folternder Gegensatz zwischen unerbittlich grellem, durch nichts gemildertem Sonnenlicht und tiefstem schwarzen Schlagschatten. Kein mildes „diffuses" Tageslicht wie bei uns, kein blauer Himmel. Ein ewig schwarzes, freilich ebenso dauernd wolkenloses Firmament an welchem die Sonne grausam strahlend brennt, und neben ihr auf pechschwarzem Himmelsgrund die Sterne. Im Umkreis aber Ringgebirge von 20 bis 100 km Durchmesser, Krater von 5-15 km und hunderttausende von Grübchen von wenigen 100 Metern.- Dabei Gebirgskämme von einer Höhe wie der Mont Blanc und einzelne Bergspitzen in den Ringkränzen großer Wallebenen von 7000 und 8000 m Höhe - dem Himalaya-Gebirge der Erde durchaus ebenbürtig.- Nur ein Umstand würde uns Menschen, wenn wir uns auf den Mond begeben könnten, vielleicht angenehm überraschen: die 6 mal geringere Schwere Ein Stein, der auf der Erde 300 Kilogramm wiegt, würde am Monde blos 50 Kilogramm zeigen. Wir fühlten uns alle wie Athleten und Akrobaten, denn es wäre uns leicht, Tempelsäulen umzureißen wie ein Simson und haushoch emporzuspringen.

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Mars, unsere Nachbarwelt.

Der nächste Planet, in der Reihe von der Sonne aus gezählt ist der Mars. In 687 Tagen kreist er einmal um die Sonne in einem mittleren Abstande von 228 000 000 km. Auch er ist kleiner als die Erde (Durchmesser 6900 km) und dreht sich wie die Erde in 24 Stunden 37 Minuten um sich selbst. Es dauert also der Marstag 24 1/2 Erdenstunden, das Marsjahr fast 2 Erdenjahre. Auch sonst haben die Astronomen noch mancherlei Ähnlichkeiten zwischen Mars und Erde herausgefunden und glauben daraus eine Bewohnbarkeit dieses Planeten ableiten zu können. Die Anhänger der Marsmenschentheorie deuteten dabei die helleren und dunkleren Flecke für Gewässer und Land und erblickten in den sogenannten Kanälen künstliche Werke der technisch weitfortgeschrittenen Martianer.

Heute allerdings neigt sich die Meinung der Fachgelehrten wieder der Unbewohnbarkeit unseres Nachbarplaneten zu und die Mehrzahl von ihnen hält dafür, dass Mars ähnlich dem Monde ein längst erkalteter, toter Körper sei ... Es kann natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die überaus schwierige Frage nach der Bewohnbarkeit des Mars hier einer weiteren Erörterung zu unterziehen, vielmehr wollen wir uns im Folgenden darauf beschränken, auf jene Umstände hinzuweisen, welche den Planeten in den kommenden Jahren zum Gegenstande der großen astronomischen Sensation zweifellos machen werden.

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Wenn wir unser Bild der Bahnverhältnisse des Mars zur Erde betrachten, so finden wir nämlich, dass dieser Planet, ganz abgesehen von der excentrischen Form seiner vom reinen Kreise schon ziemlich abweichenden Lauflinie, in ziemlich verschiedene Abstände und Sichtbarkeitsbedingungen kommen muss. Die Figur zeigt 12 zueinander gehörige Stellungen von Mars und Erde. In der ersten (1-1) sehen wir, dass die Länge der Verbindungslinie Erde-Mars mehr als den Durchmesser der Erdbahn beträgt, denn Mars befindet sich fast genau entgegengesetzt der Erde. Zwischen den Lagen (2-2) und (33) geht Mars vollends genau durch eine gerade Linie, auf der auch Erde und Sonne liegen, erreicht also seine Erdferne, steht genau hinter der Sonne, oder, wie der Fachausdruck lautet, mit der Sonne in Konjunktion. Die Erde, welche in ihrer Bahn schneller als Mars umläuft, holt ihn gleichsam allmählich ein. Besonders rasch und günstig wird die Annäherung in den Stellungen (9-9), (10-10), (11-11), und endlich (12-12). Da die Blickrichtung gegen den Mars dann einen rechten Winkel mit der Schaurichtung zur Sonne bildet, bezeichnen wir diese Stellung unseres Nachbarplaneten als seine Quadratur. Würden wir in der Figur noch weitere Stellungen (13-13), (14-14) usw. eingetragen finden, so kämen wir bald auf eine Lage, in welcher Mars und Erde mit der Sonne wieder in einer Linie stehen, diesmal aber so, dass die Erde zwischen Mars und Sonne sich befindet. Notwendig beträgt der Abstand Erde-Mars dann nur mehr den Unterschied ihrer Bahndurchmesser und erreicht seinen kleinsten Wert. Diese Stellung nennt man, weil Mars der Sonne gegenübersteht, bei ihrem Untergange auf- und ihrem Aufgang untergeht, um Mitternacht aber im Meridian steht, seine Opposition.- Wären die Bahnen vom Mars und Erde reine Kreise, so müsste die Opposition alle 780 Tage (dies ist die sogenannte „synodische" oder mitläufige Zeit, die zwischen einer Sonnenkonjunktion und der nächsten verfließt) in dem eben berechneten Abstande stattfinden. Nun ist aber die Erdbahn, noch mehr die Marsbahn, in Wahrheit eine Ellipse und es muss sich daher manchesmal so treffen, dass die Gegenstellung gerade dort statthat, wo die Erde der Sonne am nächsten, Mars aber gerade ihr am fernsten ist. Dann ist der Abstand Mars-Erde natürlich größer als 78 000 000 km und die Berechnung zeigt, dass in den ungünstigen Oppositionen die Annäherung des Mars zur Erde nur bis auf 101 000 000 km erfolgt. In anderen Jahren dagegen, wo die Verhältnisse umgekehrt liegen, kann der geringste Marsabstand bis auf 56 000 000 km sinken.- Es ist begreiflich, dass der Durchmesser des Mars in Jahren größter Näherung von alleine doppelt so groß erscheinen

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Bahn der Erde und Mars

wird, als in Oppositionen, wo Mars uns 100 Millionen km fern bleibt. Bei doppeltem Durchmesser einer Scheibe ist ihre Fläche aber die vierfache und alle Einzelheiten auf ihr werden daher viermal größer erscheinen als im andern Falle.- Nachdem nun gerade das Beobachtungsdetail auf der Oberfläche des Mars überaus reich und fein ist und selbst mit größten Fernrohren nur schwierig klar erkannt werden kann, so ist es klar, dass eine besondere Annäherung des Mars ein wissenschaftliches Ereignis ersten Ranges bedeutet, da nur bei solchen Gelegenheiten ein entscheidender Fortschritt in der Lösung der Marsfragen erzielt werden kann.

In anderen Jahren dagegen, wo die Verhältnisse umgekehrt liegen, kann der geringste Marsabstand bis auf 56 000 000 km sinken.- Es ist begreiflich, dass der Durchmesser des Mars in Jahren größter Näherung von alleine doppelt so groß erscheinen wird, als in Oppositionen, wo Mars uns 100 Millionen km fern bleibt. Bei doppeltem Durchmesser einer Scheibe ist ihre Fläche aber die vierfache und alle Einzelheiten auf ihr werden daher viermal größer erscheinen als im andern Falle.Nachdem nun gerade das Beobachtungsdetail auf der Oberfläche des Mars überaus reich und fein ist und selbst mit größten Fernrohren nur schwierig klar erkannt werden kann, so ist es klar, dass eine besondere Annäherung des Mars ein wissenschaftliches Ereignis ersten Ranges bedeutet, da nur bei solchen Gelegenheiten ein entscheidender Fortschritt in der Lösung der Marsfragen erzielt werden kann. .

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Nach zahlreichen schlechten Oppositionen, denen von 1911, 1914, 1916, 1918 und 1920, gehen wir nun 1922, 1924 und 1926, den drei günstigsten Oppositionen, entgegen. Insbesondere die mittlere, am 23. August 1924 stattfindende, wird die bedeutendste des ganzen XX. Jahrhunderts sein.

Von ihr dürfen wir mit Recht Lösung der meisten heute noch brennenden Fragen der Marswelt erwarten. Unsere Bilder, die nach Originalzeichnungen peinlich naturgetreu angefertigt wurden, zeigen in plastischer Weise die geheimnisvolle Natur unseres Nachbars im Planetenreiche.

Zwischen dem Mars und dem nächsten der großen Planeten Jupiter kreisen, wie wir heute wissen einige Hunderte von winzig kleinen planetarischen Massen. In der ersten Nacht des 19. Jahrh. endlich wurde als winziges Sternchen der erste der heute fasst 100 Mitglieder zählenden Familie der Asteroiden oder Planetoiden entdeckt. Alle diese Körperchen sind aber lichtschwach, um mit freiem Auge gesehen zu werden.

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Jupiter, der Riesenplanet.

Schon mit einem Feldstecher von 12facher Vergrößerung kann man ihn als Scheibchen deutlich von den Fixsternen (die punktförmig erscheinen) unterscheiden, ja auch die 4 hellsten seiner Monde sehen. Jupiter ist etwa 1300 mal so voluminös als unsere Erde, hat einen Durchmesser von 144 000 km am Äquator, dreht sich in 9 1/2 Stunden um seine Achse und kreist in 11 3/4 Jahren in einem mittleren Abstande von 778 000 000 Kilometer einmal um die Sonne. Während es für kleine Fernrohre eine anregende Beobachtung ist, dem Laufe seiner vier hellen Trabanten zu folgen, zeigt ein mächtigeres Teleskop auf seiner Oberfläche höchst interessante Streifungen, die in verschiedenen Monaten oder gar Jahren bedeutende Veränderungen erleiden.

Wir kommen zu Saturn, dem gewöhnlich der Beinamen der „Wunderbare“ gegeben wird. Während seine Beschaffenheit sonst ähnlich der des Jupiter ist und auch die Streifung seiner Oberfläche denselben Charakter hat, ist er vor diesem durch seinen am ganzen Himmelszelt einzig dastehenden „Ring“, der ihn freischwebend umgibt, ausgezeichnet. Auch er ist von einer Schar von Monden begleitet, die ihn durch ein mächtiges Fernrohr betrachtet geradeso umkreisen, wie die Planeten die Sonne. Er ist etwas kleiner als Jupiter, 119 000 km im Durchmesser haltend und läuft in 29 1/2 Jahren in einer Entfernung von 1 426 000 000 km um die Sonne.

Saturn im großen Fernrohr

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Saturn, wie er in den unvollkommenen ersten Fernrohren den Astronomen des 17. Jahrhunderts erschien

Uranus und Neptun, die beiden letzten und bis heute bekannten äußersten Planeten, die in einem Abstande von 2873 resp. 4501 Millionen km sich um die Sonne schwingen, sind wenig interessant. Selbst in den größten Fernrohren vermag man auf ihrer Oberfläche so gut wie nichts mehr zu unterscheiden. Uranus hat, soweit wir wissen, 4 Trabanten, Neptun einen Mond.

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Die Kometen

oder Haarsterne.

Außer den in sehr kreisähnlichen Ellipsen laufenden Mitgliedern des Sonnensystems, den Planeten gehört aber ein nicht minder zahlreicher Schwarm von kosmischen Körpern zu demselben.

Sie sind ebenfalls Wandelsterne, welche sich nach denselben Naturgesetzen bewegen, und der einzige Unterschied hierin gegen die Planeten besteht in der Form ihrer Bahn, die einer langgestreckten Eilinie oder einer sogenannten Parabel oder Hyperbel gleich ist. Die in Ellipsen laufenden unter den Haarsternen unterliegen der Wiederkehr, welche sich dann auch berechnen lässt (wie z. B. beim halleyschen Kometen), die andern sind nur als einmalige Besucher der sonnennahen Regionen anzusehen. Die Natur der Kometen ist gleichfalls ein noch nicht völlig gelöstes Problem, dessen Aufklärung noch weiterer Beobachtungen bedarf.

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Sternschnuppen oder Meteore.

Besonders in den Nächten vom 10.-14. August und mehrmals im Oktober und November sieht man reiche Scharen von „fallenden Sternen", sogenannten Sternschnuppen, die wie ein feuriger Regen die Sphäre des Himmels durchschneiden. Indessen würde man sich täuschen, wenn man diese Körper für aufflammende und stürzende Fixsterne halten wollte.

Wohl kommt es vor, dass sich auch im fernen Sternraume draußen Katastrophen von verheerender Gewalt ereignen und Sterne, die anscheinend schon ihrer Erkaltung nahe waren durch verschiedenartige Vorgänge, zu einem plötzlichen Aufleuchten und gewissermaßen Sichverzehren gebracht werden. Niemals aber können uns solche Erscheinungen den Anblick eines fallenden Sternes erzeugen, da eine Bewegung eines Fixsternkörpers, wie sie notwendig wäre, um für uns das Sternschnuppenphänomen hervorzurufen eine physische Unmöglichkeit ist. Vielmehr bietet sich uns dann das gleichermaßen sehr interessante, seltene und der genauen Beobachtung werte Schauspiel eines „Neuen Sternes", wie solche in den historischen Zeiten fasst in allen Jahrhunderten in einer mehr oder minder großen Anzahl entdeckt worden sind. Unsere Sternschnuppen aber sind ganz harmlose, jedenfalls im Vergleiche zu Fixsternen und Planeten ganz winzige Körper, welche auf Bahnen, die ihnen von den Naturkräften vorgeschrieben wurden, im Raume zwischen den Planeten kreuzen und im Begriffe sind sich im allgemeinen gegen die Sonne zu stürzen. Hat die Erde Gelegenheit, größere solche Massenelemente, die aus festen Gesteinsmaterialien bestehen und vielfach sehr metallischer Natur sind (insbesondere fast aus reinem Eisen) durch ihre Anziehungskraft aus dem Raume abzufangen und gegen sich niederzuschlagen, so bietet sich dann der Anblick einer Feuerkugel oder eines Boliden, das heißt einer von den gewöhnlichen Sternschnuppen sich durch Größe, Feurigkeit und Farbenspiel bei der das Phänomen abschließenden Explosion unterscheidenden Erscheinung.

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Jupiter. Aufgenommen am großen Refraktor der Wiener Sternwarte von Dr. J. Rheden 4. März 1908
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Lage einer Kometenbahn zur Erdbahn. 3 S= Sonne. E= Erde in ihrer Bahn

Bei den kleinen Sternschnuppen ist es zunächst wünschenswert, dass ihre Zahl innerhalb einer gewissen Zeit unter Angabe, welche Himmelsregion überwacht wurde ermittelt werde, besser noch ist es, wenn man dazufügt, in oder aus welchem Sternbild die einzelnen Sternschnuppen zu kommen schienen, was natürlich schon eine gewisse Kenntnis der Sternbilder voraussetzt. Endlich möge man die Helligkeit notieren und die beiläufige Dauer.

für die Wissenschaft nutzbringend zu beobachten?

Was soll man tun, um diese interessanten Erscheinungen

Das Aufglühen findet dabei von Spannungen im Innern seine Erklärung darin, dass der aus dem kalten Weltraume einschließende Meteorit sich durch die Reibung mit der Erdatmosphäre, die in etwa 300 km Höhe bei der Einschussgeschwindigkeit von 80-120 km per Sekunde schon in Wirkung tritt, rasch und vehement erhitzt, sodass vielfach die Oberfläche angeschmolzen wird und infolge der ursprünglich aus einem Stücke bestehende Brocken in mehrere, oft viele Splitter zersprengt wird. Die großen Meteore sind im allgemeinen eine seltene Erscheinung und Ihr Auftauchen unterliegt anscheinend ( und im Gegensatze zu den kleinen Sternschnuppen) keiner Regel. Die aufgefundenen Blöcke „Meteoriten“ bilden den Gegenstand einer besonderen wissenschaftlichen Untersuchung, und ihre Erforschung wird mit vielem Fleiße betrieben, sind sie doch die einzigen Sendboten materieller Art, welche wir aus anderen Himmelsräumen erlangen können. Soweit wir bis heute wissen, wurden fast alle auf der Erde bekannten chemischen Grundstoffe in ihnen nachgewiesen, neue geheimnisvolle Elemente dagegen nicht aufgedeckt. Fast alle großen Museen der Erde bewerben sich darum, Meteorsteine zu besitzen, und viele dieser Institute haben reiche und wertvolle Sammlungen davon - werden die Meteorite doch etwa in Münze aus barem Silber zu gleichem Gewichte aufgewogen. Dabei sind nicht etwa nur Meteorite von einigen Kilogramm Gewicht gefunden worden, sondern auch Boliden von mehreren Hunderten, ja Tausenden von Kilogramm. Das Fallen solcher gewaltiger Einstürzlinge ist dann freilich auch mit besonderen, oft schreckenerregenden Erscheinungen verbunden, insbesondere einem starken Knalle und ganz ungewöhnlichen Lichterscheinungen (z. B. das große Meteor von Lissabon). Interessant ist auch der außerordentlich langgestreckte Sichtbarkeitsbereich mancher Feuerkugeln, wie einer, die von Russland durch Deutschland, Frankreich, Spanien bis Madeira beobachtet werden konnte. Wenn dabei mindestens zwei (bester natürlich mehrere) Beobachter die scheinbare Bahn, welche das Meteor über die himmlische Sphäre zog, genau festgelegt haben, so gelingt es die wahre räumliche Bahn dieser Körper durch Berechnung zu ermitteln. Die kleinen Sternschnuppen hingegen, welche nach der neuesten Forschung mit den Meteoren nicht wesensverwandt sind, bieten meist nur den Anblick von blitzschnell oder gelegentlich verhältnismäßig langsamer 1/10 sec- 1 sec über das Himmelsgewölbe huschender Funken, die meist in Schwärmen auftreten, von bestimmten Punkten des Himmels ausstrahlen und wie schon eingangs erwähnt in gewissen Zeiten des Jahres besonders häufig sind, außerdem aber in jeder Nacht nachmitternachts zahlreicher auftreten als in den vormitternächtlichen Stunden.

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Die aufgefundenen Blöcke „Meteoriten" bilden den Gegenstand einer besonderen wissenschaftlichen Untersuchung, und ihre Erforschung wird mit vielem Fleiße betrieben, sind sie doch die einzigen Sendboten materieller Art, welche wir aus anderen Himmelsräumen erlangen können. Soweit wir bis heute wissen, wurden fast alle auf der Erde bekannten chemischen Grundstoffe in ihnen nachgewiesen, neue geheimnisvolle Elemente dagegen nicht aufgedeckt. Fast alle großen Museen der Erde bewerben sich darum, Meteorsteine zu besitzen, und viele dieser Institute haben reiche und wertvolle Sammlungen davon - werden die Meteorite doch etwa in Münze aus barem Silber zu gleichem Gewichte aufgewogen. Dabei sind nicht etwa nur Meteorite von einigen Kilogramm Gewicht gefunden worden, sondern auch Boliden von mehreren Hunderten, ja Tausenden von Kilogramm. Das Fallen solcher gewaltiger Einstürzlinge ist dann freilich auch mit besonderen, oft schreckenerregenden Erscheinungen verbunden, insbesondere einem starken Knalle und ganz ungewöhnlichen Lichterscheinungen (z. B. das große Meteor von Lissabon). Interessant ist auch der außerordentlich langgestreckte Sichtbarkeitsbereich mancher Feuerkugeln, wie einer, die von Russland durch Deutschland, Frankreich, Spanien bis Madeira beobachtet werden konnte. Wenn dabei mindestens zwei (bester natürlich mehrere) Beobachter die scheinbare Bahn, welche das Meteor über die himmlische Sphäre zog, genau festgelegt haben, so gelingt es die wahre räumliche Bahn dieser Körper durch Berechnung zu ermitteln. Die kleinen Sternschnuppen hingegen, welche nach der neuesten Forschung mit den Meteoren nicht wesensverwandt sind, bieten meist nur den Anblick von blitzschnell oder gelegentlich verhältnismäßig langsamer 1/10 sec- 1 sec über das Himmelsgewölbe huschender Funken, die meist in Schwärmen auftreten, von bestimmten Punkten des Himmels ausstrahlen und wie schon eingangs erwähnt in gewissen Zeiten des Jahres besonders häufig sind, außerdem aber in jeder Nacht nachmitternachts zahlreicher auftreten als in den vormitternächtlichen Stunden. Durch ihre fleißige Beobachtung 1. Aufzeichnung kann der Astronomie auch von Laien, welche gar keine Instrumente besitzen und nur durch Übung sich einige Kenntnis des Sternenhimmels und seiner Bilder erworben haben, ein wesentlicher Dienst geleistet werden.

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Bei größeren Meteorerscheinungen aber achte man auch auf alle anderweitigen Besonderheiten des Phä

nomens, suche vor allem die genaue Bahn des Körpers festzustellen, da sie für die weitere Berechnung das wichtigste ist, während Angaben über die Farbe und sonstige Nebenwirkungen meist von vielen Seiten gemeldet werden, die Bahn aber von den wenigsten erfasst und sachgemäß verzeichnet wird. Wir wollen uns daher an dieser Stelle nicht versagen, an Hand eines kleinen Beispieles Anleitung zu geben, wie solche Beobachtungen nutzbringend für die Wissenschaft angestellt werden mögen.-

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Der Komet Morehouse (1908 c), im Reflektor aufgenommen von M. Wolf in Heidelberg. Beleuchtungsdauer 10 Minuten

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Z. B.Zwei Leser nahmen sich vor, die Sternschnuppen zu beobachten. Der eine setzt sich so hin, dass er den östlichen Himmel überschauen kann, der andere so, dass er die westliche Himmelshälfte überblickt, sodass also die ganze sichtbare Himmelssphäre stets unter Beobachtung resp. Bewachung ist. Nun beginnen beide (beispielsweise Schlag 9 Uhr) wohl aufzupassen und der Sternschnuppen zu achten, die da kommen sollen.Haben beide eine geringe Kenntnis der Sternbilder, so ist es am besten, sie tun weiter nichts, als nur zählen, wieviel Schnuppen gesehen werden. Um 10 Uhrz. B.Hören beide mit der Beobachtung auf und der eine habe 57, der andere 34 Sternschnuppen bemerkt, sind zusammen 91.Sie würden sich dann notieren z. B.: Am 11. August 1920, von 9 Uhr bis 10 Uhr MEZ abends in Rautheim. 91 Sternschnuppen am ganzen Himmel beobachtet, davon 57 in der östlichen, 34 in der westlichen Himmelshälfte. Wollen sie noch etwas Übriges tun und glauben sie mit gutem Gewissen aus der Erinnerung

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nachfolgende Bemerkungen verbürgen zu können, so fügen sie etwa noch an: „Davon waren die meisten Schnuppen etwa mittleren Sternen an Helle vergleichbar, schossen überaus rasch über den Himmel, nur 3 oder 4 waren heller wie Sterne der ersten Größe und dauerten länger." Und weiter, wenn die Beobachter etwa bemerkt haben sollten, dass die Schnuppen zumeist einen gewissen Himmelspunkt bevorzugen aus welchem sie hervorzuschiessen scheinen und die Beobachter das Sternbild ungefähr kennen: „Sie schienen meist aus dem Sternbilde des Persus auszustrahlen." Kennen aber beide Beobachter den Sternhimmel gut und in jedem Sternbild die helleren Sterne 13ter Größe mit ihren griechischen Buchstaben oder wissen sie gut mit Sternkarten umzugehen, so mögen sie als wissenschaftlich wichtig bei jeder Sternschnuppe notieren z. B. nach der Tabelle noch besondere Notizen über Farbe, Schweifbildung, außerordentliche, stark gekrümmte Bahn etc..

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Nr. 17 Nr. 18 Nr. 19 Nr. 20 Nr. 21

h M s 9 31 17 9 33 54 9 40 12 9 41 18 9 42 05

epsilon Coronae eta Herculis Rho Bootis Alpha Ophiuchi Omikron Herculis

Laufende Nr. Genaue Zeit Aufleuchten bei

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Alpha Serpentis Beta Bootis Rho Virginis Eta Optiuchi Beta Cypni

2 1 3 2 1

1/2 Sek. 3/4 Sek. 1/4 Sek. 1/2 Sek. 1 Sek.

gelb gelb weiß weiß Gelb mit schweif

Verschwinden bei Helligkeit Dauer Anmerkung

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Meteor von Villamete, Oregon. Gefunden. 1903. Die großen Löcher sich durch Auswitterung von Magnetisties entstanden.

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Hat man das unerwartete Glück, eine große Feuerkugel fallen zu sehen, so soll man gleich beim ersten Bemerken anfangen, die Sekunden mitzuzählen, damit man dann weiß, wie lange das Meteor gedauert hat. Zugleich prägt man sich den ganzen Verlauf der Erscheinung möglichst genau ein, namentlich die Bahn (am Tage in Bezug auf Standort und gute markante Objekte der Umgegend), welche das Meteor am Himmel beschrieben hat. Ist die Erscheinung vorüber, so schaue man sofort auf die Uhr und notiere die dort abgelesene Zeit auf Stunde, Minute und Sekunde. Dann trage man sobald als möglich, aus freier Hand zeichnend, die hauptsächlichsten Sterne jener Himmelsgegend (bei Tagesmeteoren die Merkgegenstände der Umgebung) auf ein Blatt Papier auf und zeichne die Bahn des Meteors in diese Sternkarte möglichst genau ein. In die Karte schreibe man auch nähere Bezeichnungen (Namen der Sternbilder und Sterne, bei Tagesmeteoren Namen der Merkgegenstände) soweit man sie weiß hinein! Endlich verfasse man noch unter dem unmittelbaren Eindrucke der Erscheinung und in frischer Erinnerung einen Bericht über das Gesehene und suche alle Winkelangaben über das Meteor möglichst im himmlischen Maße anzugeben, nicht wie es oft gemacht wird zu sagen: Das Meteor war so dick wie ein Ochsenkopf und der Schweif so lange wie eine Wagendeichsel, da diese Gegenstände aus verschiedener Entfernung gesehen, einleuchtenderweise sehr unterschiedlich groß erscheinen, vielmehr sei der Bericht etwa nach folgendem Muster gehalten. -

Am 2. Juli 1920 um rund 3/4 11 Uhr abends (Sommerzeit) wurde ich auf dem Heimwege nach Niederdort Zeuge eines prachtvollen Meteors. Beim Stern theta Lyrae aufleuchtend, gegen alpha Serpentis sich wendend durchzog es seine ziemlich geradlinige Bahn in 5-6 Sekunden. Als ich unmittelbar nachher auf mein Uhr sah, zeigte sie 10 Uhr, 34 Minuten, 25 Sekunden wie ich aber am Morgen in B. nach der Bahnzeit konstatieren musste, ging meine Uhr um 8 Minuten 12 Sekunden nach, zeigte also um diesen Betrag zu wenig, sodass die wahre Fallzeit des Meteors 10 Uhr 42 Minuten 31 Sekunden bis 10 Uhr 42 Minuten 37 Sekunden ist. Zu Beginn erschien es als ein grünlich leuchtender Punkt, der während er sich schnell bewegte und immer glänzender wurde mehr und mehr rötlich und bald gelblich zu flammen begann und den hellsten Stern Venus an Glanz bedeutend übertraf. Hinter sich ließ der Körper, der zugleich eine immer mehr birnförmig gestreckte Form annahm, einen rötlichen Schweif, der noch 10-15 Sekunden, zuletzt aschgrau verglimmend, nach dem Zerplatzen der eigentlichen Feuerkugel gesehen werden konnte.

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Größtes Meteoreisen im Gewicht von etwa 50 Tonnen. Ausgegraben bei Bacubirito in Mexiko.

Der Bolide selbst, um die fünfte Sekunde anscheinend schon zur Weißglut erhitzt, erreichte einen Durchmesser gleich 1/4 des Vollmondes, der Schweif in seiner größten Ausdehnung eine Länge von 5 Vollmondsbreiten = 2 1/2 Bogengrade, die Helligkeit im letzten Augenblick war so hoch, dass die Gegenstände einen deutlichen Schatten warfen und schien mit dem Monde im viertel vergleichbar. Zuletzt schien die Feuerkugel wie gehemmt einen Moment stehen zu bleiben und zerplatzte dann wie eine Rakete, sodass mehrereich glaube 6-7Brocken nach allen Seiten flogen, die nach 2 weiteren Sekunden verschwanden. Am Orte, wo die Explosion stattgefunden, blieb noch über eine Minute langals selbst der eigentlich Schweif verblasst warein Schimmer erkennbar, der wie ein schwaches Schrapnellwölkchen aussah. Nach etwa 2 1/2 Minuten glaubte ich einen dumpfen Knall zu hören, der von oben zu kommen schien. Auf beiliegendem Blatte habe ich die Bahn des Meteors unter den Sternen eingezeichnet." Mit einem solchen Berichte ist der Astronomie ein wesentlicher Dienst geleistet und können die Sternforscher, wenn zwei gute Beobachtungen von möglichst weit auseinanderliegenden Orten zu erhalten sind, die genaue räumliche Bahn des Körpers nachrechnen.

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Zum Schlusse und der Vollständigkeit halber nur noch Erwähnung einer gleichfalls und sogar mit freiem Auge beobachtbaren Himmelserscheinung. die früher oft in den größten astronomischen Werken vernachlässigt erscheint, weil man nicht sicher war, ob sie nicht allein der Erdatmosphäre angehöre und also ihre Beschreibung der Wissenschaft der Wetterlehre oder Meteorologie zufalle:

Wir meinen das Zodiakallicht.

Insbesondere in den Frühjahrsmonaten März und April aber auch im ganzen übrigen Jahre bemerkt der einmal aufmerksam gewordene Freund der himmli schen Beobachtungen leicht, dass sich aus dem Bande der gewöhnlichen Däm merungsbögen nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang zu einer Zeit, wo es schon oder noch recht dunkel ist, ein kegelförmiger zarter Lichtschimmer emporhebt, der in seinen hellsten Teilen die glimmendsten Stellen der Milchstra ße sogar vielleicht etwas an Leuchtkraft übertrifft. Im Allgemeinen ist freilich das Phänomen in Mitteleuropa nicht eben Auffällig, dagegen in den Tropen, d. h. in Afrika, Indien und dem Äquator nahen Amerika täglich mehr oder minder auf dringlich deutlich. Der Lichtkegel ist aber nur die Haupterscheinung. Erfahrene Beobachter haben einen „Gegenschein" bemerkt, der durch Brücken milchigen Lichtes mit den Kegeln oder Pyramiden in Verbindung steht- jedenfalls Grund genug, auch hier wieder gestehen zu müssen, dass da geheimnisvolle Zusammenhänge die Räume des Himmels überspannen, welche die Astronomie noch nicht vollkommen auszuklären im Stande ist. Ein neues Moment, uns anzuspornen, in der Forschung nicht nachzulassen, den Kampf des Geistes gegen die Unermesslichkeit des Kosmos nicht aufzugeben, damit das Banner der Erkenntnis immer weiter draußen in den Tiefen des Weltalls aufgepflanzt werde.

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Schlusswort

Wir sind am Ende der kleinen Schilderung, welche wir nach dem Texte unseres Vorwortes von den Körpern des Sternenhimmels und ihren Bewegungen zu geben versprochen haben, möchten aber diese Blätter nicht beschließen, ohne den geneigten Lesern, welche sich vielleicht auf Grund dieser bescheidenen Schrift für die Himmelskunde zu interessieren angefangen haben, den Weg zu weiterer Ausbildung und auch namentlich zur eigenen Betätigung nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel zu weisen.

Lange Zeit hat die irrige Meinung geherrscht, dass bei der heutigen Vollkommenheit der großen Instrumente der ersten Institute die Mitwirkung von Freunden und Liebhabern der Sternenbeobachtung an der Erforschung der Wunder des Himmels nun überflüssig geworden sei. Das Gegenteil ist der Fall. Notwendiger als je ist es, dass sich die große, in allen Ländern verteilte Schar der Amateure aufraffe zu neuer werktätiger, fleißiger Beobachtungsarbeit. Um aber die Mühe des Einzelnen nicht unausgenützt und das wertvolle Beobachtungsmaterial ungefammelt verloren gehen zu lassen, ist vor allem der Zusammenschluss aller wirklich positiv Schaffenden eine Forderung der Zeit. Glücklicherweise dürfen wir uns heute ersparen, in diesem Büchlein etwa lange und des Breiten ausgeführte Anleitungen zur Beobachtung mit eigenen Mitteln zu geben, denn wir besitzen in Deutschland zwei Organisationen, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben mit Rat und Hilfe allen denjenigen an die Hand zu gehen, welche sich mit dem Studium der Sternenwelten befassen wollen:

„Die Vereinigung der Freunde der Astronomie und kosmischen Physik" (als die ältere) und die erst vor wenig Jahren gegründete „Ingedelia", die Internationale Gesellschaft der Flammarion-Sternwarte" in Luzern, in der Tschechoslowakei die Vereinigung zur Verbreitung astronom. Kenntnisse (D.A.K.), außerdem wären noch zu erwähnen die verschiedenen UraniaGesellschaften in Berlin, Wien, Zürich, Kopenhagen usw. Zur „Vereinigung von Freunden der Astronomie und kosmischen Physik (abgekürzt V. A. P.) meldet man sich durch Beitrittserklärung an die Geschäftsstelle der V. A. P., Ferd. Dümmlers Verlagshandlung Berlin W 68, Schützenstr. 29/30. Die Vereinigung verfügt über eine eigene Zeitschrift, „Die Himmelswelt", welche jährlich in etwa 10 Heften erscheint und den Mitgliedern gratis geliefert wird. Jahresbeitrag M 30.- Zur „Internationalen Gesellschaft der Liebhaberastronomen (abgekürzt: Ingedelia) meldet man sich durch Beitrittserklärung an Herrn Dr. H. H. Kritzinger, in Berlin NW. 40, Hindersinstraße 7.

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Die Gesellschaft verfügt über die astronomische Monatsschrift „Sirius“. Rundschau der gesamten Sternforschung. Mitgliedsbeitrag jährlich M 30. - Zur „Vereinigung zur Verbreitung astron. Kenntnisse" meldet man sich durch Beitrittserklärung an Herrn Mag. Adolf Krause, Sternwarte Nixdorf, Tschechoslowakei. Jahresbeitrag Tschechoslov. Kronen 18,- Einschreibgebühr K. 3.- Alle drei Gesellschaften arbeiten in verschiedenen Beobachtungsgruppen: Sonne - Mond - Planeten - veränderliche Sterne - Sternschnuppen etc. und suchen durch gemeinsame Zusammenarbeit die Einzelnleistungen des im Übrigen selbständig und frei seinen Neigungen nachgehenden Amateurs im Interesse des Fortschrittes der Gesamtsternforschung möglichst nutzbringend zu verwerten. Die schweizerische „Flammarion-Gesellschaft," geleitet durch Herrn Dr. Eugene de Krudy in Luzern, verfügt über eine vorzüglich eingerichtete Sternwarte mit gewaltigen leistungsfähigen Instrumenten für alle Beobachtungsarten in Luzern, Krienserstraße, mit Vortragssaal und physikalischem Laboratorium, zugänglich für die Mitglieder. Die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift ist geplant. Vorläufig werden Sonderdrucke wissenschaftlicher Arbeiten an die auswärtigen Mitglieder abgegeben. Jahresbeitrag 12 Schweizer Franken. Außer den oben genannten Gesellschaften und ihren Zeitschriften gibt es aber in Deutschland noch nachfolgend bezeichnete Monatsschriften rein astronomischen Inhaltes: „Astronomische Nachrichten" das internationale Fachblatt der deutschen Astronomen (wird an fast allen Sternwarten der Erde gelesen) jährlich 3-4 Bände zu 24 Heften. Preis per Band M 30.-, dazu literarisches Beiblatt, BeobachtungsEphemeriden Zirkulare auch telegraphischer Verständigungsdienst über wichtige astronomische Ereignisse. Herausgeber Prof. Dr. Hermann Kobold, in Kiel, Moltkestrasse 80. Die Arbeiten werden in der Sprache des Einsenders abgedruckt (daher deutscher italienischer, französischer englischer Text). „Astronomische Zeitschrift" mit der Beilage, „Wissenschaft u. Technik", Dr. Arthur Stentzel, Hamburg 19, Wiesenstraße 33. Jährlich 12 Hefte, Preis 24 M.- Diese Blätter, welche auch insbesondere philosophisch und theologisch-astronomischen Themen, sowie neuen Theorien Raum geben, gewähren als Sondergabe von aktuellen Entdeckungen (neuen Kometen und dergl.) Extraberichte, die unverzüglich an die Leser übersendet werden. „Das Weltall", herausgegeben von der öffentlich zugänglichen Urania-Sternwarte in Berlin Teptow. Prof. Archenhold. Jährlich 12 Hefte mit zahlreichen Illustrationen. Preis jährlich 30 M. -

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Astronomische Schriften.

An astronomischen Werken kleineren und größeren Umfanges ist in der deutschen Literatur nicht nur kein Mangel, sondern es ist eine solche Fülle vorhanden, dass die Auswahl schwer fällt und es unmöglich ist, die Namen anzuführen. Von den größern populären Astronomien seien bloß Newcomb-Engelmann, Littrow. und Plaßmann erwähnt. Weitere Auskünfte erteilt, abgesehen von jeder Buchhandlung, selbstverständlich die Leitung irgend einer der genannten astronomischen Vereinigungen oder Redaktion einer der erwähnten Zeitschriften bereitwilligst an jedermann.

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Kosmotechnik

Außer den genannten Astro-Gesellschaften, Zeitschriften und Werken, welche die Sternforschung in ihrer bisherigen Form zum Gegenstande haben, sei auch noch einer neuen Richtung Erwähnung getan, die vor kurzem ihre öffentliche Wirksamkeit unter dem Namen „Kosmotechnik" begonnen hat und welche auf ganz neuer Basis eine technische Erfassung und auch Ausnutzung des kosmischen Geschehens erstrebt. Zur „Kosmotechnischen Gesellschaft in Österreich (abgekürzt Kosmotege) meldet man sich durch Beitrittserklärung an das Sekretariat der Kosmotege Wien 1. Schillerplatz Z (Akademie der bildenden Künste).

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Ines Brandt

BA Practice Based Course Typography and Graphics

Antonino Benincasa

SS 2022 BA Major Design Free University of Bolzano

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Max Valier

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