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2006 – 2016
050
11. Jahrgang · 1,80 €
258
10. November – 23. November 2016 kanarische inseln
teneriffa
la palma
im gespräch
Vier Zika-Fälle bestätigt
Spielplatz für behinderte Kinder
Kommt das Superteleskop?
Interview mit dem deutschen Botschafter
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Seite 7
Seiten 8-9
Lutz Bachmann auf Teneriffa unerwünschte Person
Teure Abenteuer
Urlaub mit vollem Risiko Urlaubstrends verändern sich und eine zunehmende, sehr populäre Variante sind Aktiv- und Abenteuerurlaub. Leider fehlt häufig eine professionelle Beratung und/oder eine korrekte Vorbereitung auf diese Form der Feriengestaltung. Auch Vorsichtsmaßnahmen werden oft nicht berücksichtigt. Das hat zur Folge, dass sich nicht nur die Touristen selbst, sondern oft auch ihre potentiellen Retter in Gefahr begeben. Im Oktober wurde ein Schwimmer an der Küste von Gran Canaria, bei Las Canteras, ins Meer gezogen. Die Küstenwache, National- und Lokalpolizisten sowie die Feuerwehr wurden verständigt und suchten nach ihm. Zu seinem großen Glück wurde er Stunden später, rund 3,7 Kilometer von der Küste entfernt, im offenen Meer entdeckt.
Foto: Moises Perez Perez
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Klares Statement gegen Fremdenhass Ende Oktober hat das tinerfenische Plenum einstimmig und parteiübergreifend entschieden, dass Lutz Bachmann, der seit Mai diesen Jahres im Süden Teneriffas lebt, eine „persona non grata“, also eine unerwünschte Person ist. Gleichzeitig riefen die Abgeordneten die Kanarenregierung dazu auf, diese Ablehnung auf den gesamten Archipel auszuweiten. Der Deutsche Lutz Bachmann ist Gründer der Bürgerbewegung „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida), die seit 2014 in Deutschland gegen die Aufnahme und Integration von Ausländern und muslimischen Flüchtlingen demonstriert. Die Montagsdemonstrationen von Dresden haben in ganz Europa eine zweifelhafte Berühmtheit
erlangt. Gerade derjenige, der sich so gegen Ausländer im eigenen Land wehrt, hat sich nun offenbar selbst dazu entschieden, selbst als Ausländer auf Teneriffa zu leben. Dummerweise hießen ihn die sonst so toleranten Canarios nicht willkommen. Schon im September dieses Jahres erklärte der kanarische Koordinator der spanischen Flüchtlingskommission CEAR, Juan Carlos Lorenzo, dass diese Person auf Teneriffa unerwünscht ist. Seit Mai lebe er mit seiner Frau in Los Cristianos. „Wir stehen für Frieden, Multikulturalität und Solidarität mit den Benachteiligten. Egal woher sie kommen und welche Hautfarbe sie haben. Wir lehnen Botschaften des Hasses und der Intoleranz von Personen wie dieser eindeutig ab“, so die klare Ansage. Auch das Mitglied der
Vereinigung Bienvenidos Refugiados Canarias (BRC), Marina Delgado meldete sich schon vor Wochen zu Wort. „Vielleicht ist der Ort, den er sich als neuen Wohnort ausgesucht hat, eine Schocktherapie für ihn. In Arona leben Menschen aus mehr als 100 verschiedenen Nationalitäten. In diesem Sinne beglückwünschen wir Bachmann, denn Rassismus bekämpft man am besten, indem man reist. Vielleicht findet er im Süden Teneriffas seine Heilung. Wir von BRC hoffen, dass sein Umzug nicht bedeutet, dass er seine faschistische und verbrecherische Propaganda, die er in Deutschland entwickelt hat, bei uns verbreiten möchte“, so äußerte sich Delgado diplomatisch geschickt. Fortsetzung auf Seite 2