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039 10. Jahrgang · 1,80 €
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26. MAi – 8. Juni 2016 kanarische inseln
teneriffa
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gesundheit
Erneut Todesopfer durch häusliche Gewalt
La Orotava feiert wieder
Mehr Einsätze für die Feuerwehr
Wie viel Fleisch braucht der Mensch?
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Seiten 24-25
Glyphosat vertagt
Bullying
Schulterror per WhatsApp
Foto: Guardia Civil
„So schön wie jetzt habt ihr es nie mehr“ oder „So viele Ferien wirst du dir später mal zurückwünschen“, diese oder ähnliche Sprüche haben wohl alle Eltern ihren Kindern schon mal mit auf den Weg gegeben. Dass der Gang in die Schule auch zum echten Problem werden kann, belegen die neusten Daten über Mobbing an spanischen Schulen. „Bullying“ wird das Phänomen genannt und nach Angaben der Stiftungen Mutua Madrileña und ANAR nimmt es erschreckend zu. Um 75 Prozent ist der Terror in den Schulen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.
Die Guardia Civil griff das Thema kurz vor den großen Sommerferien auf, verbreitete diese Comic-Animation. „Niemandem gefällt es, wenn seine Privatsphäre verletzt wird“, heißt es hier.
Fortsetzung auf Seite 3
Geht es auch ohne? Mitte letzter Woche sollte in Brüssel über die weitere Zulassung des Herbizids Glyphosat entschieden werden. Ein Grund für kontroverse Diskussionen der Politiker, Umweltschützer, Gesundheitsexperten und Lobbyisten. Auch Deutschlands Abgeordnete waren sich uneins: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) war gegen die Verlängerung der im Juni auslaufenden Zulassung für Europa. Sie räumte zwar ein, dass die Schädlichkeit nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, die Unbedenklichkeit aber genauso wenig. Deshalb gilt für sie: Im Zweifel – lieber nicht. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) war hingegen dafür. Er sieht keinen Grund zur Besorgnis. Experten der Weltgesundheitsorganisation haben zwar in einem Gutachten eingeräumt, dass Glyphosat krebserregend sein könnte, aber andererseits keine sicheren Grenzwerte festgelegt. Eine realistische Risikobewertung ist derzeit nicht möglich. Das Gremium Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR),
Grüne Plantagen auf der Isla Baja, so weit das Auge reicht.
die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin stimmen zwar darin überein, dass die Chemikalie ein Gift ist, aber auch darin, dass eine konkrete Gesundheitsgefährdung nicht nachgewiesen werden kann. Stichproben
aus dem Jahr 2013 bestätigten, dass etwa die Hälfte der Stadtbevölkerung in 18 EU-Ländern Rückstände von Glyphosat im menschlichen Urin aufweisen, außerdem in der Muttermilch, in Wein und Bier. Aber in einer so niedrigen Konzentration, dass dies derzeit nicht als
Risiko eingestuft wird. Natürlich hat das Mittel, vor der Zulassung den vorgeschriebenen und mehrjährigen Genehmigungsprozess durchlaufen, ehe es für den europäischen Markt freigegeben wurde. Fortsetzung auf Seite 2