Nr. 184
Auflagenkontrolle durch
KANAREN
6. – 19. Dezember 2013 www.kanarenexpress.com
8. Jahrgang · 1,80 €
Die meistgelesene deutschsprachige Zeitung auf den Kanarischen Inseln
Aktuelle Nachrichten
Im Gespräch
Gesundheit & Psychologie
Mode & Beauty
Präsident stellt sich der Presse
Neue Konzepte braucht das Land...
Entspannte Festtage
Alle Jahre wieder...
Seite 2
Seiten 8-9
Seiten 16-17
Seite 19
Schwere Fehler durch Überlastung Dass das Gesundheitswesen in Spanien und speziell auch auf den Kanaren durch die zahlreichen Kürzungen und Einsparungen auf sehr wackligen Beinen steht, ist hinreichend bekannt. Die Wartelisten für Operationen sind lang, die Wartezimmer der Fachärzte voll und das Personal völlig überlastet. Das allein kann aber nicht der Grund sein, der zu dem geführt hat, was die Deutsche Monika S. aus Los Realejos Anfang September erfahren musste. Sie stürzte beim Putzen so unglücklich, dass sie mit dem Rücken auf einen Stuhl aufschlug und mit heftigen Schmerzen am Boden liegen blieb. Ihre Schwester und deren Mann brachten sie zunächst in das Bellevue Hospital in Puerto de la Cruz. „Dort wollte man nur meine Kreditkarte. Einen Arzt habe
ich nicht zu Gesicht bekommen“, erzählt die 60-Jährige. Stattdessen hat man sie ohne Untersuchung oder die Verabreichung eines Schmerzmittels in das Universitätskrankenhaus in La Laguna geschickt. Damit hatte der Albtraum aber noch kein Ende. Es wurde eine Röntgenaufnahme gemacht, sie stundenlang liegen gelassen und dann befunden, dass die Seniorin nichts habe. Von Spätvormittag bis um 1.30 Uhr nachts lag sie, ohne dass sich jemand um sie kümmerte oder ihr auch nur ein Glas Wasser brachte, um das sie mehrmals gebeten hatte. Schwester und Schwager wurden erst nachts zu ihr gelassen. „Stehen Sie auf und gehen Sie nach Hause. Sie haben nichts und wir brauchen die Betten für unsere Leute. Das sagte ein Mann in weißem Kittel zu mir – ich weiß nicht, ob es ein Arzt war“, erinnert sich die Seniorin mit Schrecken. Dank der Unterstützung von Schwester und Schwager erreichte sie, dass sie in einem Krankenwagen nach Hause gebracht wurde. „Auch dort wurde ich fürchterlich behandelt. Mit den Füßen wurde an die Bahre getreten und als ich zu
Hause darauf bestand, nicht laufen zu können, trugen sie mich ins Haus und warfen mich auf eine Liege“, erzählt Monika weiter. Am nächsten Tag rief sie den Facharzt Dr. v. Behring zu Hilfe. Er erkannte anhand der Röntgenbilder sofort, dass die Frau einen Wirbelsäulenbruch hatte. Wäre sie aufgestanden, wären möglicherweise schwere Komplikationen aufgetreten. Dr. T. von Behring hat die Patientin mit einem Krankenwagen in die Clinica La Vida in La Orotava eingewiesen, um von dort einen liegenden Transport zu veranlassen. Dort wurde die Patientin endlich ernst genommen und ihr die Verletzung wenigstens mit Schmerzmitteln erleichtert. Vier Tage später wurde sie mit Condor nach Deutschland geflogen und dort operiert. Nun ist sie nach drei Monaten zurück. Sie muss noch immer ein Stützkorsett tragen und kann den Tag nicht ohne Schmerzmittel überstehen. Dieses schreckliche Erlebnis kann sie nicht vergessen. „Ich werde gegen beide Krankenhäuser wegen unterlassener Hilfeleistung Anzeige erstatten. Fortsetzung auf Seite 3
Erste Regenfront der Wintersaison Dass es in den Wintermonaten regnet, ist nichts Besonderes, sondern eher willkommen und notwendig. Allerdings gilt: Wenn es kommt, dann meist richtig. Auf El Hierro begann der Regen schon am Sonntag, 1. Dezember. Es regnete nahezu ohne Unterlass bis zum Montagabend. Am Flughafen fielen 45 Liter Wasser pro Quadratmeter und in der Hauptstadt Valverde bis zu 70 Liter. Die Folge waren etliche Erdrutsche, vor allem der Weg zum Ortsteil La Caleta an der Küste war zeitweise unpassierbar. Zwei Flüge von El Hierro nach Teneriffa sowie weitere zwei Verbindungen in umgekehrter Richtung mussten ersatzlos gestrichen werden. Auch je ein Flug von La Gomera und La Palma wurde storniert. Fortsetzung auf Seite 3 Foto: Gerard Zenou
Wie krank ist das Gesundheits-System?
Auch in Callao Salvaje im Süden Teneriffas verwandelten sich Straßen zu Bachläufen.