DGNB Das System der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ist seit 2009 offiziell am Markt. Aufbauend auf den Erfahrungen mit vorhandenen älteren Systemen wurden hier die Nachhaltigkeitsund die Lebenszyklusbetrachtungen stark in den Vordergrund gerückt. Es muss im Zuge des Zertifizierungsprozesses eine komplette Ökobilanz für das Gebäude erstellt werden. Die Beurteilungskriterien sind nicht frei wählbar und die Nachweiserbringung ist für die einzelnen Themen nicht festgelegt, sondern obliegt dem Planer (siehe Seite 17). Die Themenbereiche werden einzeln und gemeinsam bewertet, entsprechend dem Erfüllungsgrad werden die Stufen Bronze (50 %), Silber (65 %) und Gold (80 %) vergeben. Neben der Zertifizierungsplakette werden die Ergebnisse in Form einer Bewertungs rosette mit allen Themenbereichen übersichtlich dargestellt. Planungsgrundlage für die Bewertung sind deutsche bzw. europäische Normen sowie die deutsche Energiesparverordnung (ENEV ). Bis Ende 2008 wurden im Zuge des Erprobungsprozesses mehr als 20 Objekte zertifiziert.
klima:aktiv Für den nationalen österreichischen Markt ist aufgrund einer Initiative des Lebensministeriums der klima:aktiv-Gebäudestandard entwickelt worden. Bisher als Bewertungstool für Wohngebäude bekannt, soll ab 2009 auch ein Kriterienkatalog für Nichtwohngebäude erstellt werden. Bewertet werden 4 Hauptkategorien: • Planung und Ausführung (120 Punkte) • Energie und Versorgung (600 Punkte) • Baustoffe und Konstruktion (160 Punkte) • Komfort und Raumluftqualität (120 Punkte) Es gibt eine Anzahl von Kriterien, die erfüllt werden müssen. Ab 700 Punkten darf ein Gebäude als klima:aktiv-Haus bezeichnet werden, ab 900 Punkten darf der Titel klima:aktiv-Passivhaus getragen werden. Das österreichische System ist kein umfassendes Gebäudezertifikat wie die zuvor gelisteten, sondern fokussiert die Themen Energieeffizienz und Gebäudeökologie. Ein rein auf die Bewertung der Energieeinsparung ausgerichtetes Programm wurde mit dem EU Green Building-Programm ins Leben gerufen. Hierbei wird eine 25 %-Unterschreitung des Primärenergiebedarfes gegenüber Standardgebäuden gefordert. Bei Erfüllung dieser Forderung erhält man über 3 Jahre den Status Green Building-Partner, für die Erstellung einer Urkunde muss eine Unterschreitung von 50 % vorliegen.
Gebäudeinbestandgeber als auch für Inbestandnehmer sehr interessant. Die Betrachtung der Gesamtökobilanz eines Gebäudes ergibt ein völlig neues Bild und zwingt zum Ausbrechen aus alten Planungsschemata. Die Nutzung alternativer Energie- und Versorgungssysteme wird in allen Systemen überdurchschnittlich bewertet und somit wird ein eindeutiger Anreiz geschaffen. Die großteils vorgeschriebenen Kontroll- und Messzeiträume nach Gebäudefertigstellung garantieren eine qualitative Umsetzung der geplanten Maßnahmen und geben den Beteiligten die Chance, den unmittelbaren Planungserfolg zu analysieren. Die Zertifizierungsprozesse für Neubauten müssen lange vor der Einreichphase beginnen, d.h. die Vorzertifizierung muss teilweise vor dem Baubeginn durchgeführt werden. Damit sind nicht unerhebliche Mehrkosten verbunden. Für LEED™ und BREEAM müssen zusätzlich je nach Zertifizierungsziel Parallelplanungen nach internationalen Standards durchgeführt werden. Die Kosten für die Zertifizierungsplanung sind nicht unerheblich und können bis zu 1 % oder mehr der Gebäudeerrichtungskosten betragen. Die Entscheidung zu einer Zertifizierung ist somit nicht nur der Wunsch, eine Medaille zu bekommen, sondern das klare Bekenntnis eines Bauherren, für nachhaltiges Planen und eine ökologische Ressourcennutzung Geld auszugeben. iC consulenten beraten Bauherren bei Auswahlentscheidungen und bieten Planungsleistungen für Zertifizierungsprozesse sowie Zertifizierungsbegleitung bis zur Plakette an. Mit der Offenheit für neue Themenfelder und der Begeisterung für herausfordernde Aufgaben sind wir bestrebt, unsere Leistungen stetig und nachhaltig auszubauen. Al Ain Wildlife Park – Sheikh Zayed Desert Learning Center (Abu Dhabi) Neben Haus- und Elektrotechnik, Bauphysik, Akustik, alternativer Energieversorgung und Medientechnik führt iC consulenten die Dokumentation im Rahmen des LEED™ -Zertifizierungsprozesses durch und begleitet auch den Zertifizierungsprozess nach ESTIDAMA (Zertifikat der Vereinigten Emirate). Dieses Vorzeige objekt strebt mit LEED™ Platinum bzw. ESTIDAMA 5 Pearls die höchste Zertifizierungskategorie an. iC consulenten verfügt über LEED™ Accredited Professionals (LEED™ AP ), welche berechtigt sind, den LEED™ -Zertifizierungs prozess gemäß USGBC (US Green Building Council) zu begleiten.
Für Großprojekte im internationalen Umfeld werden zunehmend mehr Gebäudezertifikate erstellt. Immobilienfonds bewerten zertifizierte Gebäude besser und diese lassen sich oftmals besser vermieten und verkaufen. Welches Label für ein Gebäude gewählt werden soll, ist sicherlich objektspezifisch zu entscheiden. Analysen der vorgestellten Bewertungssysteme haben ergeben, dass das DGNB -Label die derzeit schärfsten Anforderungen an die Planung und die Objektqualität stellt. Die Bewertung DGNB Gold ist deutlich über BREEAM Excellent und LEED™ Platin zu stellen. Die nur bei DGNB sehr detailliert verfügbare Bewertung der Lebens zykluskosten macht dieses Label marketingtechnisch sowohl für
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