Das MAGAZIN für Sicherheitskultur 06/2019

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NR. 06 / 2019

NACHHALTIGKEIT

DER MENSCH

TAGUNGSPROGAMM

Nachhaltigkeit und Social Responsibility

im Mittelpunkt der Planung

der IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit 2019 als Wendemagazin



E D I TO R I A L

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Vor der Fachtagung ist nach der Fachtagung ist vor der Fachtagung... Da sind wir schon wieder: im MAGAZIN / Programmheft Doppelpack zur inzwischen schon 6. Fachtagung Veranstaltungssicherheit (müssen wir ergänzen, dass es die Fachtagung Veranstaltungssicherheit des IBIT ist und nicht eine der anderen Fachtagungen Veranstaltungssicherheit, die scheinends in Ermangelung von Benennungsmöglichkeiten in der (deutschsprachigen) Welt stattfinden?) Ab einem gewissen Alter ist das wohl so: die Dinge rasen nur so an einem vorbei und werden ein Stück weit austauschbar: eskalierte Autogrammstunde – falsche Zuordnung von Sicherheit und Ordnung – Diskussion über die Kosten von Zufahrtsschutzsystemen – wegfliegende Zelte – mehr Diskussionen… Da ist es manchmal mühselig und frustrierend, sich auf die positiven Dinge, die Weiterentwicklung zu konzentrieren und sich nicht vom Anker der sich ständig wiederholenden Überflüssigkeiten und Ärgernisse verlangsamen oder gar stoppen zu lassen. Glücklicherweise gibt es natürlich auch die andere Seite: die guten, die motivierenden Beispiele, die „Ja, darum machen wir das“ Momente. „Das“ machen wir jetzt übrigens schon zehn Jahre… zehn!… Jeder erinnert sich an das Gefühl, wenn man sich mit 20 daran erinnert, wie absurd einem mit zehn die Vorstellung erschien, dass man in zehn Jahren 20 (zwanzig!) ist…. So geht es uns gerade. Der Blick zurück ist gemischt: wir haben – gemischt mit durchaus auch herben Rückschlägen und frustrierenden Enttäuschungen – wahnsinnig viel erreicht und konnten ganz sicher viel Gutes bewirken, haben mitgearbeitet, Standards zu formulieren, haben wirklich viele, viele Menschen mit neuem Wissen ausgestattet und – und jetzt kommt auch noch Eltern-Stolz ins

Spiel: haben gar nicht wenige Menschen mit dem Wissen wachsen sehen und auch den ein oder anderen Lebens- und Karriereweg mitgestaltet. Von Anfang an war uns dabei wichtig, nicht von der Stange zu arbeiten, sondern den Menschen – sei es in Form der Teilnehmer, der Kunden, der Veranstaltungsbesucher – in den Mittelpunkt zu stellen und so ist es wohl konsequent, dieses Motto nicht nur dieser Fachtagungsausgabe, sondern auch den nächsten 10 Jahren erneut voranzustellen. Und der Mensch wird einiges an Herausforderungen bereit halten: Unter dem Motto „Safeguarding vulnerable people“ fand letztlich eines der frustrierend-motivierendsten Panels der Neuzeit statt: so viele Fragen, so wenig Antworten, so viele Herausforderungen – man könnte fast glauben, es geht um das Thema „Zufahrtsschutz“, da ist die Stimmung gerade analog: so viel Theorie – so weit weg von der Praxis… Es versprechen also weitere spannende Jahre zu werden, die wir nun mit der 6. IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit einläuten wollen. Wir freuen uns über jede und jeden, die/der uns dabei begleitet! Das IBIT Team

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

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EDITORIA L

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INH A LT S V ER ZEICHNIS

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WA S BISHER GESCH A H

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DIE ZUKUNF T DER V ER A NS TA LTUNGSPL A NUNG WIRD DIGITA L Advertorial der VP Venue Planner GmbH

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SA NITÄT SDIENS TLICHE SICHERHEIT SKONZEP TION BEI GROSS V ER A NS TA LTUNGEN Praxisbeispiel der Leichtathletik-Europameisterschaft 2018 in Berlin

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N ACHH A LTIGKEIT UND SOCIA L RESP ONSIBILIT Y auf der 6. IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit

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IM INTERV IE W: Bernd Belka

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A NKÜNDIGUNGEN Das IBIT WISSENSWERK und Showstopp – der PODCAST für Sicherheitskultur

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IBIT BILDUNG Kurse & Seminare 2020, 1. Halbjahr

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SCH W ERPUNK T THEM A 4 Von der Zukunft in die Gegenwart der Veranstaltungssicherheit 4 Der Mensch im Mittelpunkt der Planung 4 Demo vs. Veranstaltung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

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ÜBER DIE AUTOREN DIESER AUSG A BE

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PROGR A MMÜBER SICHT 6. IBIT Fachtagung der Veranstaltungssicherheit

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IMPRESSUM

IMPRESSUM Herausgeber: IBIT GmbH Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 kontakt@ibit.eu, www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk, Christoph Heiliger Erscheinungsdatum: Oktober 2019

Verantwortlich: Christoph Heiliger, Sabine Funk Redaktion: Katharina Jörger, Simon Ort Anzeigenleitung und -verkauf: Simon Ort Titel, Gestaltung Inhalt: Serap Lannert (grafisches hilfswerk, Bonn) UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223

Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.


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WAS BISHER GESCHAH 2019 Wer uns auf Facebook folgt oder unseren Newsletter abonniert hat, kennt es bereits: regelmäßig veröffentlichen

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und kommentieren wir aktuelle Ereignisse, die für unser Tätigkeitsfeld von Interesse sind. Unter der Rubrik „Was bisher geschah“ blicken wir an verschiedenen Stellen dieses Magazins auf die zweite Hälfte des Veranstaltungsjahres 2019 zurück.

Frau tot auf DeichbrandFestival gefunden

Zwölf Verletzte durch Eichenprozessionsspinner

Vier Verletzte durch ungesicherten Pavillon in Plößberg

Verletzte bei Autorennen in der Eifel Ein Rennfahrer kam beim Eifel Rallye Festival von der Strecke ab und verletzte sechs Zuschauer, zwei davon schwer.

20.07.

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07.07. Bei einer Firmenfeier in der Schweiz wurden zwei Kinder teils schwer verletzt. Ein Windstoß drehte die aufgebaute Hüpfburg auf die Seite, obwohl diese am Boden verankert war.

Auf Veranstaltungsseiten des Bonner SWB-Sommer­ festivals boten Nutzer Kauftickets für eine Reihe von Gratiskonzerten an.

19.07.

10.07

07.07.

Zwei Verletzte bei Unfall mit Hüpfburg

Betrüger verkaufen Karten für kostenloses Festival

20.07.

Der Pavillon wurde durch eine starke Windböe in die Luft gehoben und stürzte daraufhin wieder zu Boden. Dabei zogen sich vier Gäste Prellungen und Schürfwunden zu.

Beim Summerjam- Festival am Fühlinger See in Köln wurden zwölf Personen durch den Eichenprozessions­ spinner verletzt. Bereits im Vorfeld und auch während der Veranstaltung wurden Nester entfernt. Außerdem mussten Teile des Geländes gesperrt werden, weil Bäume mit der Rußrindenkrankheit, die auch gefährlich für den Menschen ist, befallen waren.

Eine 26-Jährige ist am letzten Festivaltag tot in ihrem Zelt auf dem Gelände des Deichbrandfestivals in Cuxhaven gefunden worden. Besucher entdeckten die leblose junge Frau und alarmierten umgehend die Rettungskräfte. Trotz Reanimationsversuchen konnte der Notarzt nur noch den Tod der Frau feststellen. Hinweise auf Fremdverschulden oder die Einnahme illegaler Substanzen gab es nicht.

Mann stirbt bei Staffellauf in Swisttal Beim Lauf zum 50. Geburtstag der Gemeinde Swisttal war gegen 18 Uhr ein 58 Jahre alter Teilnehmer auf dem Sportgelände zusammengebrochen. Nach Auskunft der Swisttaler Feuerwehr musste der Mann vor Ort vom Rettungsdienst reanimiert werden. Wenig später starb er in einem Krankenhaus. Mit seinem Team hatte er an dem mehrstündigen Lauf teilgenommen.

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A DV E RTO R I A L

DIE ZUKUNFT DER VERANSTALTUNGSPLANUNG WIRD DIGITAL

Die Gründer des Unternehmens „Venue Planner“ Jörg Bremer und Rainer Schüler berichten über ihre Motivation, ein Tool zu erschaffen, das nicht nur ihr eigenes Leben erleichtern könnte. Von Rainer Schüler „Wann wurde das denn geändert? – Und wer hat das geändert?“

„Wieso wissen wir nichts über die Änderungen?“

Mehr oder weniger genervte Ausrufe wie die oben dargestellten kennen wohl alle. Gerade in der Endphase der Planung von Veranstaltungen häufen sich die Informationen und die damit zusammenhängenden Änderungen. Waren es zu Beginn der Planung nur einige wenige Personen, die zusammen den groben Ablauf für Aufbau und Durchführung einer Veranstaltung geplant und festgelegt hatten, muss kurz vor dem Event oftmals eine große Informationsflut an einen ebenso großen Teilnehmerkreis

„Das ist doch wirklich Mist, jede einzelne Information muss man sich hier mühsam zusammensuchen.“

gesteuert und kontrolliert werden. Viele der an der Veranstaltung beteiligten Personen sind erst nach den ersten Treffen dazugekommen. Diese kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen – zu den verschiedenen Ämtern der zuständigen Kommunen kommen nicht nur Feuerwehr und Polizei, auch wichtige Dienstleister wie der Sicherheits- und Ordnungsdienst, der Sanitätsdienst, Service-Dienstleister besonderer und veranstaltungsrelevanter Bauten,

„Irgendwoher müssen die Infos doch gekommen sein. Wer spricht denn mit denen?“

der Catering-Dienstleister… - die Liste ließe sich je nach Komplexität des Events weiter fortführen. Die Herausforderung ist, hier den Überblick zu behalten und die verschiedenen Planungsstände zu dokumentieren.

4 Wer nimmt die vielen Informationen

auf, führt sie zusammen, bündelt sie und spielt sie auch wieder in den Kreis wichtiger Informationsempfänger zurück?


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4 Wer sucht aus, welche Informationen an welche Stelle und an welchen Kreis weitergeleitet werden?

4 Wer ist dafür verantwortlich, dass die

Die Idee Und so funktioniert der Venue Planner: Aus den Zutaten Venue, Personal und Material erstellt man am PC eine Veranstaltung – und teilt diese mit dem von ihm ausgewählten Adressatenkreis. Die gewählte SaaS Lösung (Software as a Service) hat dabei

den Vorteil, dass niemand hierzu eine Software installieren muss – die notwendigen Daten und das Bearbeitungsprogramm sind Cloud-basiert. In der Folge können nun verschiedene Ebenen genauso dargestellt und von allen bearbeitet werden, ebenso wie verschiedene zeitliche Phasen der Veranstaltung – die Planung für die Einlassphase kann genauso separat betrachtet bzw. bearbeitet werden wie die jeder anderen Veranstaltungsphase. Durch intuitives Drag and Drop werden Personal und Material auf den Plänen verteilt – wobei jede Änderung in Echtzeit auch wiederum für alle zugänglich ist. Alle sehen so immer auf denselben Plan mit demselben Planungsstand. „Wir können endlich aufhören unsere Veranstaltung umständlich auf ausgeplotteten Plänen aufzuzeichnen, die verschiedenen Positionen für Safety & Security nach der geringsten Änderung wieder neu auszurollen und eben diese vielen verschiedenen Informationen womöglich noch in ein medienfremdes Hilfsmittel wie Excel abzubilden“, erklären Bremer und Schüler weiter. Das Planen wird digital. Mit dem Tool „Wide Area Planning“ können wir zusätzlich zur Detailplanung auch die Planung von Wegebeziehungen einschließlich des Individualverkehrs und des ÖPNV darstellen. „Wir denken, dass es uns in den vielen Stunden des Austauschs, des Durchdenkens von Planungsprozessen, dem Aufsetzen von Strukturen und schließlich durch das Zuhören bei Gesprächen mit anderen Planern, Sicherheitsverantwortlichen, Kommunen und Vereinen gelungen ist, jetzt ein wirkliches

Hilfsmittel auf den Markt zu bringen, das das Planen von Veranstaltungen aller Art intuitiver und transparenter macht.“ Keine Zettelwirtschaft und kein Halbwissen mehr – Jörg Bremer und Rainer Schüler präsentieren ihre Lösung auf dem eps-Innovationsforum am 12. November 2019 ab 18.00 Uhr.

ÜBER DIE GRÜNDER Rainer Schüler Hat Erfahrungen in Sport- und Veranstaltungsstätten mit Zuschauerkapazitäten von 3.000 bis 66.000 Zuschauern gesammelt. Seine unterschiedlichen Aufgaben umfassten dabei PR, Presse-Arbeit sowie Marketing und Sponsoring. Als Geschäftsführer war er überdies für die IPIC Arena und deren kommerziellen Erfolg in Abu Dhabi und den Arabischen Emiraten verantwortlich. Zuletzt war er Leiter für Sicherheit, Logistik und Verkehr beim Grand Départ der Tour de France 2017 in Düsseldorf. Jörg Bremer Arbeitet seit über 20 Jahren in der Event-Branche, zunächst als Veranstalter für verschiedene Tour-Produktionen, zuletzt als Verantwortlicher für Public Events in einer der größten Arenen Deutschlands. Bis heute verantwortete er Veranstaltungen mit insgesamt über 7,3 Millionen Zuschauern: Fußballspiele, Konzerte sowie Special-Events wie den Eurovision Song Contest und den Grand Départ der Tour de France 2017.

Grafiken: VP Venue Planner GmbH

Informationen auch denjenigen erreichen, den sie tatsächlich betreffen? Was passieren kann, wenn man sich im Vorfeld einer Veranstaltung nicht genügend austauscht, ist hinlänglich bekannt. Die Folgen reichen von unnötigem Stress unmittelbar bevor oder / und während einer Veranstaltung bis hin zu den kleinen oder größeren Unglücksfällen aufgrund mangelhafter Absprachen. So ist die zielgerichtete Kommunikation ein wichtiger Bestandteil der Planung selbst. Je mehr am Event beteiligte Personen zur selben Zeit der Planung auf denselben Wissenstand gebracht und dort auch nachhaltig gehalten werden können, umso höher ist die Handlungsfähigkeit jeder und jedes Einzelnen. Im selben Maße erhöht sich auch die Transparenz des Planungsstandes. Allein: was in der Theorie gut und notwendig klingt, ist in der Realität durchaus zuweilen schwierig umzusetzen. „Seit dem Engagement beim Grand Départ, also der dreitägigen Veranstaltung zu Beginn der Tour de France 2017 in Düsseldorf, haben wir uns in dieser Richtung verstärkt Gedanken gemacht. Natürlich tragen auch weitere unzählige Erfahrungen aus der Organisation von Veranstaltungen, z. B. zum Eurovision Song Contest 2011 aber auch jede einzelne Veranstaltung, die man plant, vorbereitet und durchführt dazu bei. Die zu Beginn dieses Artikels geschilderte Situation haben wir einfach zu oft erlebt – also wollten wir das ändern. In der Folge haben wir uns mit vielen Personen aus den Kommunen, mit Veranstaltern aus Show und Sport, Fußball-Vereinen und -Verbänden, aber auch mit Sicherheitsdienstleistern, Polizei und Feuerwehr ausgetauscht - und am Ende den Entschluss gefasst, ein universelles Werkzeug zu erschaffen, das das Planen von Veranstaltungen vereinfacht, intuitiver macht und dazu immer den aktuellen Planungsstand zu verschiedenen Stufen der Planung abbildet.“


S I C H E R H E I T S P LA N U N G

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SANITÄTSDIENSTLICHE SICHERHEITSKONZEPTION BEI GROSSVERANSTALTUNGEN Am Praxisbeispiel der Leichtathletik-Europameisterschaft 2018 in Berlin von Boris Michalowski

Foto: ASB/Woody

Sicherheitskonzepte – Für Sanitätsdienste (auch) nichts Neues

An sieben Tagen mit 80 Einsatzstunden sorgten die Samariterinnen und Samariter für die medizinische Sicherheit im Olympiastadion Sicherheitskonzepte sind der aktuelle Goldstandard für die Errichtung einer erfolgreichen Sicherheitsarchitektur von Veranstaltungen. Die Verpflichtung zur Erstellung eines Sicherheitskonzeptes ergibt sich aus der MVStättV, zum einen wenn die Art der Veranstaltung es erfordert oder wenn die Versammlungsstätte mehr als 5.000 Besucherplätze umfasst. Obwohl der Geltungsbereich der MVStättV sich nur auf Versammlungsstätten bezieht, wird dieser Standard auch auf Veranstaltungen und sogar Versammlungen im öffentlichen Raum angewendet.

Die Leichtathletik Europameisterschaft 2018 in Berlin Vom 3. bis einschließlich 12.08.2018 fand die Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin statt. Zentrale Wettkampfstätte war das Olympiastadion in Berlin. Für das Olympiastadion selbst existiert ein vom

Betreiber aufgestelltes Sicherheitskonzept. Zusätzlich wurde ein veranstaltungsbezogenes Sicherheitskonzept erstellt. Den Sanitätsdienst übernahm der Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Berlin-Nordwest partnerschaftlich mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Berlin. Der ASB war im Olympiastadion aktiv und die JUH an der Europäischen Meile rund um den Breitscheidplatz. Schwerpunkt der Veranstaltung waren die Wettkämpfe im Olympiastadion. Über alle Veranstaltungssessions hinweg besuchten knapp 240.000 Menschen das Olympiastadion. 715 Personen wurden sanitätsdienstlich versorgt. 33 Personen wurden zur Abklärung in ein Krankenhaus transportiert. Besondere Herausforderungen waren die hochsommerlichen Temperaturen (Spitzenwert von 39° C am dritten Wettkampftag) sowie eine Gewitterlage zum Veranstaltungsende am vierten Wettkampftag.

Für Sanitätsdienste auf Großveranstaltungen werden üblicherweise sogenannte Einsatzbefehle erstellt. Goldstandard für die Strukturierung von Einsatzbefehlen ist die Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 „Führen und Leiten im Einsatz“. Die DV 100 sieht folgende Hauptkapitel vor: 1. Lage (Allgemeine Lage, Eigene Lage) 2. Auftrag 3. Durchführung 4. Versorgung 5. Führung & Verbindung In den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass Veranstalter immer häufiger und frühzeitiger das sanitätsdienstliche Einsatzkonzept einfordern, um es den Genehmigungsbehörden vorzulegen. Ein gut formulierter und nach einheitlichen Standards strukturierter Einsatzbefehl des Sanitätsdienstes ist hier die richtige Antwort. Zu berücksichtigen ist, dass die inhaltlichen Anforderungen an Einsatzbefehle wachsen. Einsatzbefehle kamen bis vor wenigen Jahren noch mit in der Regel fünf bis maximal zehn Seiten inkl. Anlagen aus. Der Gesamteinsatzbefehl des Sanitätsdienstes für die Leichtathletik-EM hatte einen Seitenumfang von 35 Seiten inkl. der Anlagen. Kernstück im Einsatzbefehl ist die Lagebeschreibung. Vor wenigen Jahren reichte es noch aus, schlicht zu schreiben, welche Veranstaltung wann und wo stattfindet. Heutzutage muss eine qualitativ hochwertige Analyse stattfinden. Der Sanitätsdienst ist ebenfalls gefordert, zunächst die Schutzziele aus seiner Perspektive zu formulieren und daran anschließend eine Gefährdungsanalyse durchzuführen. Für die Leichtathletik-EM wurde eine Gefährdungsanalyse


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Gefährdungsanalyse Sanitätsdienst nach dem Szenariomodell Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an M. Kuhlmey (HWR Berlin, 2015)

nach dem Szenariomodell durchgeführt (vgl. Abbildung 1) und keine klassische und erheblich umfangreichere Risikomatrix nach Nohl. Im Kapitel 3) Durchführung wurde auf „besondere Einsatzsituationen“ eingegangen und somit Notfallpläne für den Sanitätsdienst beschrieben. Die vorher beschriebenen Szenarien waren: 1. Reanimation 2. MANV 3. Eigenunfälle 4. Auffinden herrenloser Gegenstände 5. Gefährdungslage Polizei, bspw. Amoktat oder Terrorakt 6. Räumung/Schnellevakuierung Olympiastadion 7. Verletzte Sportler, Athleten, Wettkampfrichter, VIPs 8. Zusammenarbeit mit dem Medical Team 9. Verdachtsfälle & Vorfälle sexueller Übergriff 10. PSNV/ENT Der Einsatzbefehl wurde im Vorfeld dem Veranstalter, den Sicherheitspartnern sowie den Einsatz- und Führungskräften des Sanitätsdienstes übergeben und bildete die Grundlage für das Agieren des Sanitätsdienstes über den Verlauf der Veranstaltung.

Leben in der Lage – Entscheidungsumkehr in der Koordinierungsstelle Während des Veranstaltungsverlaufs richtete der Veranstalter eine permanent

besetzte Koordinierungsstelle in der Skybox des Olympiastadions ein. Der Sanitätsdienst wurde durch einen Fachberater Sanitätsdienst vertreten, der nominell zur sanitätsdienstlichen Einsatzleitung gehörte. Die operativ-taktische Einsatzführung lag in der Verantwortung des Örtlichen Einsatzleiters des Sanitätsdienstes. Für Krisensituationen war jedoch geregelt, dass der Fachberater Sanitätsdienst mit Mandat durch die Veranstaltungsleitung Entscheidungen des Örtlichen Einsatzleiters übersteuern darf. Am Donnerstag, den 09.08.2018 kam es zum Veranstaltungsende zu der Situation, dass eine Gewitterzelle das Olympiastadion überflog und sich entlud. Bereits ab dem Vormittag wurden in der Koordinierungsstelle erste Maßnahmen verabredet und Invakuierungspläne vorbereitet. Die Witterungslage wurde kontinuierlich beobachtet und schlussendlich wurde die Veranstaltung verlängert und durch Sicherheitsdurchsagen und Bühnenprogramm die Gäste zum Verbleib im Stadionkörper motiviert. Zeitgleich wurden alle Dienstleister – ebenso der Sanitätsdienst – in das Stadion invakuiert.

Fazit: Erkenntnisse für die Zukunft Gut geschriebene Einsatzbefehle des Sanitätsdienstes sind in der Lage, das veranstaltungsbezogene Sicherheitskonzept hinreichend zu ergänzen. Hierzu ist eine frühzeitige Absprache zwischen Veranstalter und dem Sanitätsdienst notwendig. Es ist empfehlenswert, den Sanitätsdienst in die Definition der Schutzziele sowie in die Gefährdungsanalyse einzubeziehen.

Der Sanitätsdienst ist wiederum gefordert, entsprechende Kompetenzen aufzubauen. Besonders herausfordernd ist hierbei, dass der Sanitätsdienst mehrheitlich ehrenamtlich getragen wird. Die Hilfsorganisationen müssen es als notwendige Aufgabe verstehen, ihre Einsatzplaner*innen und Einsatzleiter*innen entsprechend zu qualifizieren – leider gibt es hierzu bislang noch zu wenige einheitliche Standards. Veranstaltungssicherheit ist stets im Wandel, deswegen heißt es Schritt halten und den Wandel zu gestalten.

Quellen Hofmann, Kl. & Lipp, R. (Hrsg.). (2015). Sanitäts-, Betreuungs- und Verpflegungsdienst – Handbuch für Helfer und Führungskräfte (1. Auflage). Edewecht: SK-Verlag Kuhlmey, M. (2015). Integrierte Sicherheitsplanung und Sicherheitskonzepte. (Studienbrief). Berlin Paul, S., Ebner, M., Klode, K., Sakschewski, T. (2014) Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen (2. überarbeitete und erweiterte Auflage). Berlin - Wien - Zürich: Beuth-Verlag Schreiber, J. (Hrsg.) (2014). Sicherheit und Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen (2. komplett überarbeitete Auflage). Edewecht: SK-Verlag Ständige Konferenz für Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz. (1999). Vorschlag einer DV 100: Führung und Leitung im Einsatz [Broschüre] Abkürzungsverzeichnis ASB Arbeiter-Samariter-Bund DV 100 Dienstvorschrift 100 „Führung und Leitung im Einsatz“ ENT Einsatznachsorge Johanniter Unfallhilfe JUH MANV Massenanfall an Verletzten MVStättV Musterversammlungsstättenverordnung PSNV Psychosoziale Notfallversorgung

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N AC H H A LT I G K E I T

NACHHALTIGKEIT UND SOCIAL RESPONSIBILITY auf der 6. IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit

Foto: Boris Hempel

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Veranstaltungen verursachen Müll und hinterlassen einen Co2-Fußabdruck. Doch an vielen Stellen lässt sich beides schon mit einfachen Mitteln reduzieren.

Für die, die sich ohnehin damit beschäftigen, ist das Thema nicht so wahnsinnig neu, für andere ist es vielleicht erst seit Kurzem im Fokus: WIR MÜSSEN ET WAS TUN. Von Irina Janzen Die Welt da draußen funktioniert nicht, wenn jeder und jede denkt, dass „die anderen” doch zuerst was machen müssen. „Die Politik muss…”, „was kann ich schon…” blablabla… – alles Argumente, nicht mal das eigene Tun zu hinterfragen und auch mal selbst die eigene Komfortzone zu verlassen.

Dass auch Veranstaltungen zunehmend in den Fokus geraten, ist da nur konsequent. Viele Veranstalter achten inzwischen auf nachhaltige Ausrichtung; mit Kampagnen oder Organisationen wie Sounds For Nature Foundation e.V., der GO Group, A Greener Festival oder der Green Music Initiative (um nur einige zu nennen) haben kleinere wie

große Veranstalter Möglichkeiten der Vernetzung und der Stärkung umweltfreund­ lichen und nachhaltigen Handelns. Auch wir achten bei unserer Konferenz auf eine möglichst nachhaltige Planung und Durchführung und berücksichtigen, dass mit der Reichweite auch unsere soziale Verantwortung wächst. Schließlich sprechen wir


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vor und vor allem mit rund 450 Veranstaltern, Betreibern von Versammlungsstätten, vor international agierenden Dienstleistern oder Vertretern von Städten und Gemeinden, die wiederum Millionen Besucher ihrer Veranstaltungen beeinflussen (könnten). Im Folgenden möchten wir unsere Ansätze vorstellen, wie wir die Fachtagung mit den uns gegebenen Mitteln und mit Ansätzen, die uns wichtig und wertvoll erscheinen, nachhaltig gestalten können. Dabei ging es uns nicht nur um einen quantitativen Ansatz (Größe des Fußabdruckes), sondern auch um einen qualitativen, der Überlegungen zur inhaltlichen Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Reisen Egal ob zur An- oder Abreise: wir empfehlen und fördern natürlich die Fahrt mit der Bahn. Und das tun wir tatsächlich: wer seine originale Fahrkarte für eine Lang­ strecke zur Fachtagung vorlegt, erhält von uns noch vor Ort einen 75 Euro Gutschein auf einen unserer Kurse*. Aber natürlich empfehlen wir auch die Kurzstrecken mit dem ÖPNV - nicht nur aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in Berlin und weil das Olympiastadion Berlin bestens an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden ist, sondern weil es einfach besser ist. Natürlich kann es Gründe geben, mit dem Auto anreisen zu müssen. Hier verweisen wir darauf, nicht unbedingt alleine zu fahren. Wir empfehlen hier einschlägige Plattformen wie BlaBlaCar.de oder fahrgemeinschaft.de, falls man nicht ohnehin mit den Kollegen und Kolleginnen anreist oder trotzdem jemanden mitnehmen möchte. In die Hauptstadt wollen erfahrungsgemäß immer Leute, deshalb findet sich hier auch spontan oft eine Mitfahrgelegenheit, mit der man sich die Fahrtkosten teilen kann. Die An- und Abreisen der Sprecher und Moderatoren haben wir kompensiert. Dafür haben wir die durch die Reisen entstandenen Schadstoffe auf myclimate.org ausrechnen lassen. Die Projekte, die hiermit unterstützt werden, reichen von der Aufforstung eines Waldes in Nicaragua bis zur Beihilfe zum Bau von Biogasöfen in Indien. So können wir zumindest noch einen kleinen, aber nützlichen Beitrag zum fairen Umgang mit Mensch und Natur beisteuern. Zusätzlich investiert myclimate.org einen Teil des

* Pro Person nur ein Gutschein

Da auch im Rahmen der Konferenzparty bewusst auf Einweggeschirr, -besteck und -strohhalme verzichtet wird, freuen wir uns, mit Stir & Straw ein Startup vorzustellen, das einen guten Ersatz für die ab 2021 ohnehin verbotenen Einwegstrohhalme gefunden hat. Stir & Straw bietet recyclebare Trinkhalme, die sich einfach reinigen und wiederverwenden lassen. Dabei bieten sich viele Vorteile gegenüber den sich bereits auf dem Markt befindenden Produkten aus Glas, Metall und Papier. Die Produkte, sowie eine Liste mit den Vorteilen gegenüber herkömmlichen Produkten finden sich auf der Website unter www.stirandstraw.com. Betrages in Klimabildung – ein Konzept, das wir naturgemäß unterstützen.

Catering Ein Thema, bei dem wir als Veranstalter viel zur Nachhaltigkeit beitragen können, ist das Catering. Wir haben uns dabei von einigen Tipps und Tricks inspirieren lassen, wie zum Beispiel der Nutzung kleinerer Teller. Die Nutzung kleinerer Teller sorgt nachgewiesenermaßen für weniger Abfälle – aber keine Sorge, man darf auch die kleinen Teller durchaus so oft füllen, wie man möchte. Wir haben uns dafür entschieden, auch Fleischspeisen auf der Tagung anzubieten, obwohl ein Großteil des IBIT-Teams vegetarisch, teils sogar vegan lebt. Jedoch werden wir das Hauptaugenmerk auf die fleischlosen Gerichte legen. Angeordnet ist das Fleisch am Ende des Buffets, so dass es als Beilage dient und nicht als Hauptspeise. Von selbst versteht sich, dass es keine Plastik- bzw. Pappteller, -becher und -besteck geben wird. Wir achten darauf, dass sowohl unser Caterer aber auch die Austeller „normales“ Geschirr und Besteck nutzen und für Kaffee stellen wir unsere selbst hergestellten Keramik-IBIT-Tassen zur Verfügung. Die sind nicht nur hübsch im Schrank und in der Hand, sondern natürlich auch wiederverwendbar. Im inzwischen schon dritten Jahr besteht unsere Kooperation mit den Getränkeherstellern Voelkel und Viva con Aqua. Voelkel produziert seine Säfte und BioZisch Softdrinks ausschließlich aus biologisch

und biologisch-dynamisch angebautem Obst und Gemüse. Viva con Aqua ist eine Non-Profit-Organisation, die weltweite Projekte erschafft und fördert, um Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Give-aways Mit unnützem Kram vollgestopfte Taschen, die niemals mehr jemand verwendet, hat jeder von uns schon genug in der Ecke rumstehen – also machen wir es etwas anders: alle Tagungsmaterialien (Kulis, Blöcke aber auch das ein oder andere nützliche “Ding”, das wir jetzt noch nicht verraten) werden ausgelegt und jede / jeder nimmt nur das, was auch gebraucht wird. Natürlich wird es auch eine Tasche geben – die man nehmen kann, aber nicht muss. Alle Dinge, die nicht mitgenommen werden, können nach der Tagung auch in unserem Schulungsbetrieb weiterverwendet werden. Ein kleiner Beitrag nur – aber ein Beitrag – und darum geht es wohl: anfangen, Dinge tun, die getan werden können. Es gibt so viele Möglichkeiten – wir fangen einfach mal an… Wo auf der Fachtagung überall etwas fürs Klima getan wird und wo wir uns Gedanken über Nachhaltigkeit und Social Responsibilty gemacht haben, zeigen wir auf diversen Schildern, die über die Veranstaltungsgelände verteilt sind. Wir freuen uns über angeregte Diskussionen auch zu diesem Thema.

Auch wichtig: In diesem August wurde die Berliner Wohnungslosenhilfe um eine Innovation bereichert, die speziell obdachlose Frauen erreichen soll, die im bestehenden Hilfesystem noch nicht angekommen sind: Das erste Duschmobil Deutschlands für Frauen. Das Duschmobil für Frauen ist zweifelsohne ein wichtiges und unterstützenswertes Projekt und wir freuen uns, dass es im Rahmen der Fachtagung zu sehen sein wird – auch wenn es nicht unmittelbar etwas mit dem Thema der Tagung zu tun hat. Obwohl – wer weiß: wir versammeln ja eine Menge kluger und kreativer Köpfe mit schlauen Ideen auf der Tagung – also hoffen wir natürlich, Menschen für dieses Projekt begeistern zu können, so dass es auch nach 2020 weiterbestehen kann. www.duschmobil.de


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I N T E RV I E W

IM INTERVIEW: BERND BELKA Sicherheitsberater bei Special Security Services Deutschland GmbH und IBIT Dozent

An welchem Projekt arbeitest du gerade und wie bist du zur Veranstaltungsbranche gekommen? Seit 2013 arbeite ich als Projektmanager für die Sicherheit der Lanxess Arena in Köln. Die Arena ist eine der größten Multifunk­ tionsarenen in Europa mit bis zu 180 Veranstaltungen im Jahr. Momentan bereite ich mich auf die IBIT Fachtagung in Berlin vor, zu der ich einen Vortrag zum Thema Personenstromlenkung halten werde. Parallel arbeite ich im CroMa Forschungsprojekt, das sich mit Crowd­management Lösungen für Infrastrukturprojekte wie Bahnhöfe und Flughäfen beschäftigt. In die Veranstaltungsbranche bin ich durch meinen Kontakt zu einem Sportstudio 1987 gekommen. In dieser Zeit studierte ich und konnte parallel Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche sammeln. Nach Beendigung meines Studiums entschloss ich mich dann, meine berufliche Zukunft dort zu finden. Welche Herausforderungen siehst du in der Branche und in deinem Alltag, was würdest du sagen, wieviel Theorie steckt in der Praxis? Eine große Herausforderung ist eine einheitliche praxisnahe Qualifizierung in unserer Branche. Leider sind die bis jetzt angebotenen Qualifikationen noch nicht auf einem veranstaltungsrelevanten Niveau. Dann sind die steigenden Anforderungen an das Sicherheitsniveau von Veranstaltungen eine große Herausforderung in unserer Branche. Wir befinden uns leider in einer abstrakten Bedrohungslage, die hohe Ansprüche an das Sicherheitsgerüst von Veranstaltungen stellt. Ein weiteres Problem ist die Akquise von motiviertem Personal, was natürlich auch durch die Verbesserung von Rahmenbedingungen erleichtert werden kann.

Zwischen Theorie und Praxis gibt es natürlich eine enge Beziehung wie in fast in allen Berufsfeldern. Im theoretischen Bereich helfen Schulungsprojekte wie interne Schulungsprojekte der Firmen oder externe Qualifizierungen, wie sie das IBIT im Veranstaltungsordnungsbereich anbietet. Die Zusammenführung von Theorie und Praxis findet natürlich im Dienst statt. Erfahrungen im Dienst sollten in die Weiterbildung und Entwicklung der theoretischen Schulungsmaßnahmen einfließen.

Am meisten freue ich mich, wenn meine eigenen Projektkonzeptionen funktionieren und positiv umgesetzt werden können, z.B. bei der Rheinbahn in Düsseldorf. Da habe ich im Rahmen des CroMa Projektes den Besucherabfluss nach Fußballspielen optimieren können.

Fehlerkultur ist ein schwieriges Thema, häufig werden keine Lehren aus Fehlern gezogen. Hast du das Gefühl, dass das besser wird und wir dahingehend auf einem guten Weg sind? Fehlerkultur ist wirklich ein schwieriges Thema. Es ist nicht einfach, sich Fehler einzugestehen. Dieses Eingeständnis ist aber der einzige Weg, daraus zu lernen und Fehler nicht zu wiederholen. Dieser schwierige aber professionell notwendige Prozess ist für die persönliche Weiterentwicklung unerlässlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass offen angesprochene eigene Fehler mich selbst und alle Beteiligten weitergebracht haben. Zum einen ist die offene Ansprache recht unangenehm, was motivieren kann, den Fehler nicht noch einmal zu machen, und zum anderen können die Mitarbeiter*innen diese Fehlerkultur übernehmen. Diese Strategie kann zu einer professionellen Fehlerkultur führen.

„Der Mensch im Mittelpunkt der Planung“, welche Herausforderung bedeutet das in deinem Arbeitsalltag? Gerade beim Crowd Management ist das eine ganz wichtige Komponente. Der Mensch und sein Bedürfnis, sich wohl zu fühlen ist sehr wichtig. Wir versuchen, durch professionell durchgeführte Crowd Management Maßnahmen dem Menschen dieses Wohlgefühl bei Veranstaltungen zu geben. Das heißt, dass wir in allen Phasen der Veranstaltung, also im Einlassbereich, auf der Veranstaltungsfläche während der Veranstaltung und beim Auslass durch geeignete Steuerungsmaßnahmen versuchen, diesen Wohlfühlcharakter zu erreichen.

Auf was bist du stolz oder worüber freust du dich am meisten? (Beruf) Ich freue mich, wenn ich meine vermittelten Schulungsinhalte in der Praxis umgesetzt sehe. Wenn ich z.B. durch meine Arbeit auf Veranstaltungstouren in Städte komme und sehe, dass meine Schulungsinhalte dort praktisch umgesetzt werden, ist das eine sehr schöne und befriedigende Erfahrung.

Hand aufs Herz, gehst du privat auch auf Veranstaltungen? Nein. (lacht) Ich bin auf 150-200 Veranstaltungen im Jahr tätig. Das reicht mir.

Sicherheit 2020 bedeutet für mich… Offen sein für Innovationen, sich mit ausgereifteren Einlasssystemen bei Veranstaltungen anfreunden, mit technischen Innovationen, wie Metalldetektoren oder personalisierten Tickets, die bei immer mehr Veranstaltungen eingesetzt werden, auseinandersetzen. Was ist die größte Motivation / Inspiration in deinem Arbeitsalltag? Es ist für mich sehr motivierend in einem professionellen Team arbeiten zu können. Ein Team das auch schwierige Situationen reibungslos meistern kann. Und natürlich


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Mitarbeiter auszubilden und die damit einhergehende Professionalisierung in den Handlungsmustern zu erkennen. Welchen Tipp würdest du einem Berufseinsteiger in deinem Metier mit auf den Weg geben? Sich offen auf den Dienst bei Veranstaltungen einstellen, die verschiedensten Veranstaltungsformen anzunehmen und dem Umgang mit neuer Technik unvoreingenommen zu akzeptieren und beherrschen. Ein wichtiges Attribut ist die Aufmerksamkeit während des Dienstes. Wir befinden uns in einer schwierigen Zeit in der aufmerksame Mitarbeiter*innen das Sicherheitsniveau von Veranstaltungen entscheidend verbessern können und letztendlich Möglichkeiten zur Weiterbildung wahrnehmen und die Inhalte praktisch umsetzten.

Bernd Belka sprach auf der Fachtagung Veranstaltungssicherheit 2016 über neue Trends und ihre Auswirkung auf die Veranstaltungsplanung

Foto: Anke Hesse


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ANKÜNDIGUNGEN

DAS : SICHERHEITSPLANUNG FÜR VERANSTALTUNGEN

Der IBIT-Sammelordner „WISSENSWERK“

2020 wird das IBIT 10 Jahre alt. Das wollen und werden wir mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen gebührend feiern. Beginnen tun wir damit aber schon jetzt: Zur Fachtagung bringen wir den ersten Teil unseres WISSENSWERKs heraus, ein Sammelordner für all das Lesenswerte, Relevante und Wissenswerte, das uns begegnet. Von Christoph Heiliger

Auch hier halten wir es mit dem Analogen: Schreiben, Sammeln, Sortieren hat durchaus einen zentrierenden und fokussierenden Effekt – mehr, als das Wischen von Screens. Der Sammelordner besteht aus den elf nebenstehenden Registerblättern. Zu jedem davon werden wir nach und nach Dokumente als „Loseblattsammlung“ veröffentlichen. Dabei kann ein Text aus einer oder 16 Seiten bestehen, eine Checkliste darstellen oder eine Handlungsempfehlung sein – das A4-Format gibt den Rahmen, das IBIT-Netzwerk stellt den Inhalt

Folgende Register sind vorbereitet 1. Risikomanagement 2. Notfall- und Kontinuitätsplanung 3. Flächenplanung 4. Rechtliche Aspekte 5. Crowd Management 6. Psychologische Aspekte 7. Kommunikation 8. Verkehrsplanung 9. Handlungshilfen / Checklisten 10. Begrifflichkeiten / Glossar 11. Wissenswertes

Die Erstellung eines solch umfassenden Werks fordert Ressourcen finanzieller, organisatorischer und personeller Art. Umso erfreulicher, dass wir uns bei der Erstellung der Beiträge in den einzelnen Rubriken auf fachlich herausragende Unterstützung teils langjähriger Partner freuen können. Diverse Partner aus unserem Netzwerk haben ihre Beteiligung bereits zugesagt.


Exemplarische Darstellung eines Fachbeitrags – Hier Auszüge der ersten Veröffentlichung für das WISSENSWERK zum Thema „Die Organisation von Ein- und Ausgangsbereichen“ aus dem Fachbereich „Flächenplanung“

Zusätzlich werden einige der Rubriken auch von unseren Partnern präsentiert

4 Rubrik Wissenswertes:

4 Rubrik Rechtliche Aspekte:

4 Rubrik Flächenplanung:

Schlatter & Zahl Rechtsanwälte

4 Rubrik Handlungshilfen / Checklisten: VP Venue Planner

wissenswerk

Special Security Services

4 Rubrik Verkehrsplanung: IVVM Schlatter

4 Rubrik Crowd Management:

Wir freuen uns, das IBIT-Jubiläumsjahr mit dem WISSENSWERK schon jetzt einläuten zu können. Begleiten Sie uns dabei – ob in Form der aktiven Mitarbeit, durch Feedback, Textwünsche oder einfach nur durch das Abonnieren der KOSTENFREIEN Beiträge.

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SHOWSTOPP Nachdem es mittlerweile auch schon vier Jahre her ist, dass wir die erste Ausgabe unseres MAGAZINs für Sicherheitskultur ins Leben gerufen haben, erweitern wir unser Informationstransferportfolio (die scrabbleaffinen Leser/Leserinnen sollten sich das Wort unbedingt merken) um ein für uns neues Medium: den IBIT PODCAST. Der Name Showstopp ist dabei so simpel wie auch passend. Wir halten einen Moment inne und teilen unsere Gedanken rund um die Themen Sicherheitskultur – Veranstaltungen, Ereignisse, Dummheiten usw. in 5-30-minütigen Folgen. Getreu dem Motto „es geht nur gemeinsam“ wird dies natürlich nicht als Monolog, sondern stets im Dialog stattfinden… also: Freiwillige vor…

Die Möglichkeit, sich mit uns in einen Dialog zu begeben, der dann als Podcast erscheint, bieten wir übrigens auch im Rahmen der Fachtagung – hierfür haben wir eigens ein Podcast Studio eingerichtet. Der ein oder andere mag sich bestimmt fragen, warum wir neben dem MAGAZIN, unseren Kanälen auf Social Media oder unserem Newsletter noch einen weiteren Kommunikationsweg schaffen möchten. Die Antwort ist relativ naheliegend: Die mündliche Sprache ist nicht klar strukturiert. Man spricht frei und ohne Vorlage. Dadurch ist der Podcast, verglichen mit einem Text, der vor der Veröffentlichung durch mehrere Hände geht, besonders eins: ungefiltert ehrlich. Und darum soll es gehen: Meinungen einzuholen, Gedanken zu äußern,

Ideen zu diskutieren – ergebnisoffen und unbearbeitet. Die erste Ausgabe erscheint zum Ende des Jahres. Zu hören sein wird sie auf Spotify, Apple Podcast, Soundcloud und auf unserer Website. Wer den Release der ersten Folge nicht verpassen will, darf sich frei fühlen unter www.ibit.eu unseren Newsletter zu abonnieren oder uns auf Facebook zu folgen.

Vorschläge von / für Interessierten / interessanten Podcast-Gästen oder Themenvorschläge nehmen wir gerne unter podcast@ibit.eu entgegen.


KURSE & SEMINARE 2020 1. Halbjahr

20.-24.01.2020

Professional Certificate in Event Safety & Security Management Bonn

27.-29.01.2020

Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events

Bonn

03.-05.02.2020

Crowd Safety Management

Hamburg

Verkehrsplanung

Hamburg

10.-11.02.2020

Aufsichtsführende Personen in Versammlungsstätten

Bonn

18.-19.02.2020

Sicherheitsplanung für Veranstaltungen

Bonn

02.-03.03.2020

Risikomanagement

Bonn

02.-03.03.2020

Safety by Design

Wien

04.-05.03.2020

Der Mensch und sein Verhalten bei Großveranstaltungen

Wien

04.-05.03.2020

Rechtliche Grundlagen der Veranstaltungsbranche

Bonn

16.-20.03.2020

Professional Certificate in Event Safety & Security Management St. Gallen

23.-27.03.2020

Professional Certificate in Event Safety & Security Management Wien

06.-08.04.2020

Crowd Safety Management

Wien

28.04.-30.04.2020 Crowd Safety Management

Bonn

Foto: Steve Paine HiBlue

06.02.2020

27.-29.04.2020

Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events

Hamburg

04.-05.05.2020

Der Mensch und sein Verhalten bei Großveranstaltungen

Bonn

19.-.23.10.2020

Professional Certificate in Event Safety & Security Management Hamburg

Weitere Termine und neue Kursangebote finden Sie in unserem regelmäßigen Newsletter oder unter www.ibit.eu/bildung

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F O RT S C H R I T T

VON DER ZUKUNFT IN DIE GEGENWART DER VERANSTALTUNGSSICHERHEIT

Mit Sensoren und intelligenten Algorithmen eine digitale Version der physischen Realität erschaffen

Der Fortschritt in der Informationstechnologie brachte viel Innovation in verschiedenste Märkte über die letzten 15 Jahre. Internet der Dinge, Big Data und Künstliche Intelligenz versprechen die industrielle Revolution 4.0. Auch in der Veranstaltungssicherheit kommt Fortschritt in die Digitalisierung und bringt neue intelligente Assistenz-Systeme. Von Dr. Ulf Blanke

Immer mehr – Immer grösser Aktuell leben etwa 50% der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2030 steigt dieser Anteil auf zwei Drittel (UN 2014). Die Auswirkungen zeigen sich in der Nutzung des öffentlichen Raums. Immer mehr und immer häufiger konzentrieren sich Menschenmengen, insbesondere auch auf Veranstaltungen. Und immer wieder zeigen Beispiele von Menschenkonzentrationen bei Veranstaltungen Sicherheitsprobleme. Kleine Ereignisse können zu ungeplanter Massenbewegung führen

und in einem Großereignis resultieren. Das Risiko: menschliche und wirtschaftliche Schäden. Sicherheitsdienstleister verlieren Aufträge, Organisatoren ihre Besucher und Sponsoren ihr Image. Gleichzeitig sehen wir einen technologischen Wandel, der in vielen Branchen Effizienz und Verbesserung der Dienstleistung verspricht. Wie schafft man es also mit Technologie auch Sicherheitsprobleme rechtzeitig zu lösen und dabei gleichzeitig die Zufriedenheit der Besucher zu erhalten und die Kosten im Rahmen zu halten? Das ist die Frage, der wir nachgehen.

Abb. 1: Technologie verpackt als App und so einfach wie Whatsapp


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Abb. 2: Leitzentralen in der öffentlichen Sicherheit und im Militär.

Die Veranstaltung – Ein komplexes System Auf Großveranstaltungen spielen viele Akteure eine Rolle für das Gesamtverhalten. Zu diesen Akteuren gehört jeder einzelne Besucher, jedes Team-Mitglied der Sicherheits- und Sanitätsdienste, als auch das Gesamt-Management der Veranstaltung. Jeder Akteur entscheidet und zeigt Verhalten. Bei diesem Zusammenspiel zwischen Akteuren, den sogenannten lokalen Interaktionen, entsteht ein emergentes Verhalten der Gesamtmasse, bzw. des Systems. Man bezeichnet solche Systeme als komplex, da sie im Verhalten sehr schwierig vorherzusehen oder zu steuern sind, wenn die handelnden Beteiligten nicht optimal abgestimmt sind. Technologie kann dabei unterstützen ein komplexes System „quasi-global“ in ein einfaches System zu wandeln, und die Zusammenarbeit zu erleichtern.

und im Einsatz, welche Effizienz und Entlastung bringen. Abb. 2 zeigt verschiedene Leitzentralen ausgestattet mit komplexen Kommunikations- und Echtzeit-Geo-Informationssystemen. Sogenannte Systeme für Command, control, communications, computers and intelligence (C4I) sind weit verbreitet von zahlreichen Anbietern. Für Großveranstaltungen im Zusammenspiel mit privaten Sicherheitsanbietern sind diese Systeme allerdings ungeeignet. Eine komplexe Bedienung benötigt aufwendige Schulungen und nicht marktgerechte

Kostenmodelle machen solche Systeme für die Veranstaltungssicherheit nicht nutzbar.

Mit Internet of Things und Künstlicher Intelligenz (KI) zum Crowd Management Assistenten Mit Fortschritt der Mikroelektronik und Softwareentwicklung treten eine Reihe neuer und kosteneffizienter Möglichkeiten auf den Markt. Mit Smartphones können Verhalten und Besucherströme durch Sensorik wahrgenommen werden, als auch durch Push-Mitteilungen gesteuert

Digitalisierung heute Sicherheitsmanagement steht häufig jedoch noch am Anfang der Digitalisierung. Nicht selten werden Teams mit einem Funkgerät ins Feld geschickt. Vorfälle werden per Funk gemeldet, Protokolle auf Papier oder Excel ausgefüllt. Dies erschwert eine standardisierte Analysierbarkeit. Wie gut und wie schlecht lief es eigentlich? Hierzu existiert oft kein objektiv gemessenes Resultat oder es muss schwierig im Nachgang erarbeitet werden. Zudem lastet erheblicher Stress auf dem Lagezentrum, welches ebenso häufig manuell die Gesamtsituation aller Akteure zusammenfasst, Entscheidungen trifft und diese als Interventionsanweisung zurückspielt. Als Knotenpunkt der Kommunikation ist damit die Leitstelle zwangsweise ein Engpass. Im Gegensatz zur privaten Sicherheit ist die Digitalisierung von Einsätzen in der öffentlichen Sicherheit oder im Militär bereits über Jahrzehnte entwickelt worden

Abb. 3: Beispiel Informationsebenen Züri Fäscht 2019: Besucher-Prädiktion mittels Programm-Favoriten (unten), Echtzeit-Besucher-Dichte aus verschiedenen Quellen (Mitte), Abstrahierte Kommunikation an Besucher (oben). NR. 06/2019


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Abb. 4: Technologien in Kombination für mehr Aufmerksamkeit und einfache Kommunikation

werden. Kameras geben nicht nur ein Bild wieder, sondern können dieses durch KI automatisch analysiert werden und Aufmerksamkeit gezielt steuern. Mit 5G in naher Zukunft können Geräte sogar unter sich kommunizieren. Damit entsteht ein „Digitaler Zwilling“, welcher in Echtzeit die Situationen erfasst und kommuniziert. Jedes Ereignis, jeder Trend wird in die digitale Welt kopiert und kann immer wieder abgespielt werden. Das alles ist nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart der Veranstaltungssicherheit und ermöglicht ein neues Situationsbewusstsein.

1. Situationsbewusstsein für alle Mit der Möglichkeit, durch Sensoren wahrzunehmen, maschinell die Aufmerksamkeit zu steuern und durch gezielte Informationsflüsse Akteure zu informieren, entsteht ein Informations- und Datenkreislauf. Dabei finden Handlungsentscheidungen bei allen Akteuren statt: bei dem steuernden Sicherheitspersonal als auch bei dem Besucher selbst. Durch die gemeinsame Sicht auf das gleiche Lagebild wird damit ein optimaler Entscheidungs- und Handlungskreislauf geschaffen.

2. Einfachheit Ein klarer und schneller Kommunikations­weg ist die grundlegende Basis für ein erfolgreiches Sicherheitsmanagement auf Großveranstaltungen.

„Nicht mehr Technologie, sondern mehr Assistenz“ Der Schlüssel ist nicht, mehr Tools und mehr Technologie einzusetzen, sondern,

diese zu kombinieren (Abb. 4) und benutzergerecht zu abstrahieren (Abb. 3). Tools müssen sich gewohnt anfühlen, Schulungen vermieden werden, und Prozesse beschleunigt werden. Wird zum Beispiel das Funkgerät mit einem Team-„Whatsapp“ (Abb. 1) erweitert, kennt dies jeder aus dem Alltag, fühlt sich vertraut, und kann sich auf seine Arbeit konzentrieren. Das Sicherheitsmanagement sieht zu jederzeit den Ort des Personals. Gleichzeitig ermöglicht die georeferenzierte Kommunikation eine einfache und schnelle Kommunikation, so dass der Funkkanal schneller frei wird und die kognitive Belastung der Ereignisaufnahme, der Analyse der Situation und der Reaktion deutlich reduziert wird.

3. Analysierbarkeit Protokollierung geschieht oft nur händisch auf Papier, und verteilt sich auf die verschiedenen Akteure und Organisationen. Eine Zusammenfassung dieser Materialien ist dabei aufwendig und eine klare Analyse durch unstrukturierte Speicherung nahezu unmöglich. Durch die zentrale Speicherung lässt sich das aufwendige Zusammenstellen aus heterogenen Materialien vermeiden. Durch strukturierte Speicherung lassen sich einfach Ereignis und Verhaltens-Analysen herstellen. Eine Auswertung (Abb. 5) kann dabei wichtige Hinweise liefern auf den Gefahrenzonen- und Ressourcenbedarf. Zum Beispiel: Sind meine Sicherheitsposten an optimaler Stelle positioniert? Ist die Belastung einzelner Sanitätsposten gleichverteilt? Wieviel Zeit wird benötigt um ein Ereignis abzuarbeiten? Gibt es noch Pendenzen, die im Ereignisfall abzuarbeiten sind?

Abb. 5: Analyse Ereignisse und Team-Aktionen

Fazit Digitalisierung ist kein einfacher oder selbstverständlicher Weg. Nicht immer schlägt ein Gerät ein Blatt Papier mit Bleistift. Und selbst vermeintlich optimale digitale Lösungen, verlangen einen sensiblen Eingriff in den Prozess und müssen die Maxime durchbrechen: „Never touch a running system“. Aber digitales Sicherheitsmanagement spricht sich rum. Und in bisheriger Forschung an der ETH-Zürich und in dem Spin-Off antavi wurden im Co-Design mit Sicherheitsdienstleistern Innovationen erschaffen, pilotiert und verbreitet, welche den Sektor rund um Veranstaltungssicherheit digitalisieren und in die Zukunft begleiten. Basil Brühlmann, Abteilungsleiter von Schutz & Rettung Zürich sagt: „Es ermöglicht dem Führungsstab eine Verfolgung der Situation in Echtzeit, eine komplett digitale Patientenprotokollierung und vieles mehr.” Bereits heute sind diese Innovationen auf mehr als 40 Veranstaltungen im regelmäßigen Einsatz, so Linus Eberhard, COO Delta Group: „Wir können in der Einsatzzentrale in Echtzeit über alle Ereignisse informiert werden und so den Einsatz unserer Ressourcen optimieren.” Die Zukunft ist vielversprechend und gemeinsam mit Forschern, Entwicklern und Experten aus der Praxis ermöglichen wir Innovationen, so dass mit smarter Technologie-Assistenz Veranstaltungssicherheit für Besucher unsichtbar bleibt und für Dienstleister intuitiv und effizient zu gestalten ist.


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S C H W E R P U N KT T H E M A

DER MENSCH IM MITTELPUNKT DER PLANUNG

Der Mensch als Teil des Risikomanagements von Veranstaltungen Von Ralf Zimme „Der Mensch im Mittelpunkt der Planung“ ist im Grunde kein brandneues Konzept. Wer sich mit den Konzepten des Crowd Managements befasst, könnte diese Herangehensweise oder vielleicht besser Perspektive seit vielen Jahren kennen. Leider ist dieses Konzept aber gemeinhin unbekannt und die Werkzeuge, die im Crowd Management angewandt werden, erfreuen sich noch nicht ausreichender Beliebtheit. Im Gegenteil, es gibt zu viele vermeintlich bequemere Lösungen, die darauf abzielen, Altbewährtes unhinterfragt zu lassen und was einmal gepasst hat, für alle weiteren Gelegenheiten als ausreichend zu betrachten. Unglücklicherweise ist diese Herangehensweise durchaus von höchster Stelle protegiert. So sieht z.B. auch die Musterversammlungsstättenverordnung keine Betrachtung des zu erwartenden Publikums vor, noch unterschiedliche Beurteilungen, ob die genutzten Einrichtungen für wechselnde Publikumsstrukturen angemessen sind. Hierbei gilt eher das Prinzip „One Size Fits All“. Diesen bequemen Weg einzuschlagen, ist nur allzu menschlich und von dieser Warte aus auch nachvollziehbar. Denn den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, bedeutet alle üblicherweise „schon immer so“ getroffenen Maßnahmen für jede Veranstaltung neu zu hinterfragen. Es bedeutet, sich mit dem erwarteten Publikum auseinander

zu setzen, Profile zu erstellen und die Stärken und Schwächen der Besucher zu berücksichtigen. Und als sei das noch nicht genug, gilt es die Erkenntnisse aus diesen Überlegungen in allen Phasen der Veranstaltung in die Planung und Organisation zu implementieren. Mit dieser Herangehensweise scheint zuerst einmal deutlich mehr Aufwand verbunden, allerdings kann die richtige Planung für den Besucher auch eine deutliche Erleichterung in der operativen Umsetzung nach sich ziehen. Denn wenn Abläufe, Dimensionierung und Quantifizierung sowie Maßnahmen und Organisation angemessen sind und die Stärken und Schwächen der Besucher adressieren, wird die Veranstaltung deutlich ruhiger und vorhersehbarer und Überraschungen und unerwartete Entwicklungen auf ein Minimum reduziert. Betrachtet man ein wichtiges Werkzeug der Veranstaltungssicherheit, das Risikomanagement, wird schnell deutlich, dass der Mensch als höchstes schützenswertes Gut überhaupt nicht aus der Gleichung heraus zu streichen ist, sondern individuelle, auf die Veranstaltung und ihre Besucher abgestimmte Perspektiven eingenommen werden müssen. Ein Besucherprofil setzt sich aus zahlreichen Aspekten zusammen. So sind Vulnerabilität

und Resilienz, also die ganzheitliche Leistungsfähigkeit der Besucher, ihre Erfahrung mit Veranstaltungen, ihre physische Konstitution sowie emotionale Einbindung genau so wichtige Aspekte wie ihr kultureller und gesellschaftlicher Hintergrund oder ihre Sprache (Peer, Nationalität, Fachbegriffe) und können relevanten Einfluss auf die Sicherheitsplanung haben. Es gilt also in allen Bereichen zu prüfen, ob die vorgesehenen Aufplanungen, Dimensionierungen, Maßnahmen und Abläufe für das erwartete Besucherprofil angemessen sind. Mit Hilfe des Risikomanagementkreislaufes kann die Wichtigkeit der individuellen unterschiedlichen Personengruppen erläutert und verdeutlicht werden. Im Zuge der Schutzzielbestimmung soll die Frage beantwortet werden, wer oder was vor welchen Ereignissen geschützt werden soll. Schon durch die Fragestellung ist die Betrachtungsweise im Grunde vorgegeben. Wer sind die schützenswerten Personen und wie sind sie in das betrachtete System integriert. Hierbei nehmen Mitarbeiter eines Technikunternehmens eine andere Position im System Veranstaltung ein, als die Besucher oder ein Künstler oder Sportler. Sicherheit wird definiert als die Freiheit von nicht akzeptablen Risiken (DIN EN ISO 14971) und ist somit von der Risikoakzeptanz innerhalb einer Personengruppe bestimmt. Besucher


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einer Musikveranstaltung, die sich durch besonderes, sehr dynamisches Verhalten vor der Bühne auszeichnen, sind durch ihre Position innerhalb des Systems anderen Gefährdungen ausgesetzt als Mitarbeiter des Gastronomieanbieters. Und gleichzeitig ist ihre Akzeptanz für kleinere Blessuren wie Blutergüsse oder leichte Abschürfungen, die durch die hohe Dynamik ihres Tuns entstehen, hoch. Für den Mitarbeiter der Gastronomie gilt eine andere Betrachtung; vergleichbare Verletzungen wie oben beschrieben sind in keinem Fall akzeptabel, unabhängig von der Art der Veranstaltung. Schon bei der Bestimmung von Schutzzielen muss also der Mensch mit seinen individuellen und gruppenspezifischen Besonderheiten den Mittelpunkt der Planung darstellen. Auch im Rahmen der Gefährdungsanalyse, also dem Auffinden potentieller Risiken für die im System befindlichen Personen, sind die unterschiedlichen Publikumsprofile und ihre zu erwartenden, typischen Verhaltensweisen zu berücksichtigen. Das im Rahmen der Gefährdungsanalyse genutzte Konzept der „Customer´s Journey“ beispielsweise greift den Menschen als Mittelpunkt der Planung in ganz besonderer Weise auf und dient dazu, Gefährdungen für den Besucher während des Aufenthalts im direkten und indirekten Veranstaltungsumfeld zu ermitteln. Die Grundidee besteht darin, den typischen Besucher virtuell oder gedanklich auf seiner „Reise“ durch das „System Veranstaltung“ zu begleiten. An jedem relevanten Bereich des Systems wie Parkplätze, Bahnhöfe, Verkehrswege, Einlässe etc. muss dann die Frage beantwortet werden: „Was kann passieren und wie ist der Besucher auf diese Gefährdung vorbereitet?“ Die typischen Unterschiede im Anreiseverhalten von Fußballfans und Anhängern einer

Boyband müssen maßgebliche Effekte auf das Design, die Anzahl und die Organisation von Einlassbereichen oder die Planung des ÖPNV haben. Wenn Fußballfans spät zum Spiel ihrer Mannschaft anreisen und es da­ rüber hinaus durch die Sicherheitseinstufung des Spiels einen erhöhten Kontrollaufwand bei der Personen- und Taschenkontrolle gibt, sind die Auswirkungen auf das Einlasssystem und seine Organisation andere, als wenn das erwartete Publikum bereits 24 Stunden vor Einlass anreist und Wege, Tore und andere wichtige Einrichtungen des Veranstaltungsortes zu blockieren droht.

In beiden Fällen entsteht Druck auf die Einlasssysteme, aber die zu treffenden Maßnahmen in Bezug auf bauliche Gegebenheiten, die organisatorischen Abläufe und die Qualifikation des Personals sowie die Kommunikationswege sind deutlich unterschiedlich. Diese unterschiedlichen Problemstellungen sind einzig durch die Betrachtung der zu erwartenden Personengruppen hervorgerufen und ziehen vollkommen verschiedene Handlungsweisen zur Aufrechterhaltung einer der Definition entsprechenden sicheren Umgebung nach sich. One Size Fits bei langem nicht ALL. Natürlich ist die Berücksichtigung des Besucherprofils auch im Fall der Gefährdungsbeurteilung, also der Beurteilung und Priorisierung der in der Analyse identifizierten Gefährdungen ausschlaggebend. Das typische Verhalten in Verbindung mit der Widerstandsfähigkeit und dem profilbezogenen Schutzniveau unterschiedlicher Besuchergruppen ist hierbei eine ausschlaggebende Größe. Entfernungen zwischen Parkplatz und Eingangsbereichen, die für gesunde, junge Menschen überhaupt kein Problem bedeuten, können für ein älteres Publikum durchaus unüberwindbare Hindernisse darstellen, deren Zeitplan auf den Kopf NR. 06/2019


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S C H W E R P U N KT T H E M A stellen und in Rennen, Stürzen und Kreislaufproblemen enden. Wenn also bei einer vergangenen Veranstaltung die Wegstrecke zwischen Parkplätzen und Einlässen für das Publikum kein Problem offenbarte, kann die Beurteilung dieser Entfernung für die nächste Veranstaltung entsprechend dem zu erwartenden Publikum anders ausfallen. Und eine abweichende Beurteilung muss dann zwangsläufig auch abweichende Maßnahmen nach sich ziehen. So sind ebenfalls Absturzsicherungen in Versammlungsstätten für Kinder anders zu bewerten als für Erwachsene. Schließlich könnten Kinder gegebenenfalls durch die Gitterstruktur einer Sicherung hindurch passen oder flink wie sie sein können drüber klettern, ohne sich der dahinter liegenden Absturzgefahr bewusst zu sein. Es zeigt sich auch regelmäßig, dass Veranstaltungen mit einem hohen Familienanteil reduziertere Durchlaufzahlen an Bahnsteigen, Eingängen sowie anderen Serviceeinrichtungen wie Toiletten und Verkaufsständen aufweisen, als Veranstaltungen mit einer demografisch eher homogenen Publikumsstruktur. Das liegt in verschiedenen Aspekten begründet, wie

der notwendigen Abstimmung untereinander, dem Wunsch zusammen zu bleiben, der Aufsicht, höheren Gepäckbedarf, etc.. In der Beurteilung der Angemessenheit von Einrichtungen für diese Besuchergruppen, kann dieser Umstand nicht außer Acht gelassen werden, da, um Rückstaus zu vermeiden, dieser Verlangsamung mit einem erhöhten Serviceangebot begegnet werden muss. Es muss wohl nicht mehr darauf hingewiesen werden, dass selbstverständlich auch die Wirksamkeit getroffener Maßnahmen zur Risikominimierung sowie deren Implementierung und Erklärung abhängig von den darauf angewiesenen Menschen und ihrer Leistungsfähigkeit ist. Beispielsweise ist die Kommunikation mit dem Publikum ein zentraler Aspekt im Umgang mit großen Menschenmengen und für diese Kommunikation stehen zahlreiche Kanäle sowie deren Kombination zur Verfügung. Lässt man den Menschen in der Planung der Kommunikation außer Acht, kann die Verständigung gestört werden, wenn nicht gar in Gänze versagen. So funktioniert der Kontakt über soziale Medien zu veränderten Abläufen, Wetterhinweisen

oder An- und Abreiseinformationen für bestimmte Besuchergruppen ganz hervorragend, bei einem älteren Publikum hingegen bis hin zu gar nicht. Je nach Publikumsprofil können auch einfache Hinweisschilder und Durchsagen auf Grund der vorherrschenden Sprache oder auch verminderter Aufnahmefähigkeit ihre Wirkung verfehlen. Kinder können Warnhinweise ggfs. nicht lesen und die französische Durchsage bei einer internationalen Veranstaltung erreicht vielleicht die Besucher aus Osteuropa nicht. Aber auch regelmäßige, bauliche Maßnahmen wie z.B. zur Verhinderung von Stolperfallen können abhängig von den Besuchern Schwierigkeiten bereiten. Eine Kabelbrücke, die dazu dienen soll, die Stolpergefahr durch querende Kabel zu verringern, kann für Rollstuhlfahrer oder Rollatornutzer wie auch für alle anderen mobilitätseingeschränkten Personen gerade das werden, was sie verhindern soll; eine Stolpergefahr. Bei allen genannten Beispielen muss klar sein, dass risikominimierende Maßnahmen, die ihre Wirkung verfehlen, das Risiko auf dem zuvor identifizierten, nicht akzeptablen Maß belassen.

Schlussfolgerung Der Mensch im Mittelpunkt der Planung als Grundkonzept für sichere Veranstaltungen ist keine Option oder ein „nice to have“, es ist die notwendige Basis, der Ausgangspunkt aller Überlegungen und folgenden Aktivitäten. Erst durch das Einnehmen dieser Perspektive können die Planung für sichere Veranstaltungen individualisiert und die zu treffenden Maßnahmen auf das erwartete Publikum zugeschnitten werden. Unspezifische Standardmaßnahmen verfehlen regelmäßig ihre Wirkung und der eigentlich angestrebte Schutz findet nicht oder nur stark eingeschränkt statt. Das ist insofern besonders absurd, als dass auch diese Maßnahmen Ressourcen verbrauchen, die bei rich­ tiger Planung eine deutlich größere Reichweite erlangen und den Menschen weitreichender und nachhaltiger geschützt hätten.

Nach dem Sturz aus einem Riesenrad auf dem Open Beatz Festival in Herzogenaurach (Bayern) verstarb ein 31-jähriger Mann. Der Besucher des Musikfestivals starb in der Nacht auf Sonntag in einem Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. Ein Notarzt hatte den Mann nach dem Unglück am Samstag zunächst behandelt, der Schwerverletzte wurde in eine Klinik gebracht. Der Grund für den Sturz aus dem Fahrgeschäft war unklar.

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Mann stürzt auf Open Beatz Festival aus Riesenrad und verletzt sich tödlich

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Aufgrund eines Unwetters hatte der Veranstalter das Festival zunächst unterbrochen und das Gelände evakuiert. Der Betrieb wurde auch nach dem Unwetter nicht mehr aufgenommen. Die Besucher beschwerten sich über eine „übertriebene Reaktion“ und schlechte Kommunikation. Der Veranstalter wies die Vorwürfe zurück.

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Holi Festival in Leverkusen evakuiert

Einlass zu Spiel von KFC Uerdingen 05 in Düsseldorf erfolgt teilweise ohne Tickets und Sicherheitskontrollen Aufgrund defekter Drucker an den Tageskassen kam es im Vorfeld des Spiels zu langen Schlangen. Rund 400 Fans gelangten nicht rechtzeitig zum Anpfiff ins Stadion. Der Betreiber entschloss sich dann kurzfristig den Einlass auch ohne Tickets zu gewähren. Auch Sicherheitskontrollen wurden nicht vollständig durchgeführt.

29 Verletzte durch herabfallenden Ast in Schwerin Während einer Vorstellung auf der Freilichtbühne stürzte ein 18 Meter langer Ast herab und verletzte insgesamt 29 Personen. Die von rund 1.000 Personen besuchte Veranstaltung wurde abgebrochen. Die Bäume würden laut Betreiber regelmäßig kontrolliert und seien bei der letzten Kontrolle unauffällig gewesen.


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(USA) Tote bei Festival

Eine Sportlerin aus Norwegen ist bei einem Extremlauf in Südtirol vom Blitz getroffen worden und erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Lauf wurde eine halbe Stunde zuvor unterbrochen, der Streckenabschnitt der Läuferin befand sich jedoch außerhalb der Reichweite der Streckenposten.

Bei dem „Gilroy Garlic Festival“ in Kalifornien schoss ein Schütze wahllos in die Menge. Er tötete dabei mindestens vier Menschen. Durch einen Zaun hatte er sich Zugang zum Gelände verschafft.

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(ITA) Blitz trifft Läuferin bei Extremlauf

(USA) Jugendliche stürmen Zaun zum Lollapalooza in New York Mehrere dutzend Jugendliche hatten beim Lollapalooza in New York einen temporärer errichteten Bauzaun gestürmt, um sich Zutritt zum Gelände zu verschaffen. Erst als schon etliche Personen das Gelände unbefugt betreten hatten, konnten weitere durch einen Sicherheitsmitarbeiter gestoppt werden. Ebenfalls wurden während des Festivalbetriebs Teile der Infrastruktur (Mülltonnen) zum Crowdsurfen genutzt.

In Süddeutschland wurde ein Musikfestival aufgrund von Starkregen geräumt, ein DFBPokalspiel wurde später angepfiffen, 15 Fußballer wurden durch einen Blitzschlag beim Training verletzt, bei den Domfestspielen in Erfurt musste die Vorstellung aufgrund von Gewitter vorzeitig abgebrochen werden.

Taubertal-Festival in Bayern wegen Unwetter evakuiert Aufgrund eines Unwetters mussten die Besucher in ihren Fahrzeugen oder im Stadtgebiet von Rothenburg Schutz suchen. Rund 400 der 15.000 Tagesbesucher fanden zeitweise Schutz in einer Mehrzweckhalle. 13 Menschen wurden durch umherfliegende Gegenstände leicht verletzt.

Bei einem Golfturnier in Atlanta wurden sechs Personen durch Trümmer eines vom Blitz getroffenen Baumes verletzt. Das Turnier wurde abgebrochen, jedoch befanden sich noch Zuschauer auf dem Gelände.

Beim Abfeuern einer sogenannten „Böllerkanone“ stand der Mann offenbar in zu geringer Entfernung zu der Apparatur und zog sich schwere Verbrennungen an Kopf, Oberkörper und Arm zu. Er wurde mit einem Rettungshelikopter in eine Spezialklinik geflogen. Die Feierlichkeiten wurden nach Absprache mit den Angehörigen fortgesetzt.

Nach dem Siegtor, welches in der letzten Spielminute fiel und über den Ausgang der schottischen Premiership entschied, sprangen Fans der siegreichen Mannschaft auf die Überdachung der Rollstuhlfahrerplätze und hüpften dort auf und ab. Das Dach brach zusammen. Zeitgleich wurde das Feld von Fans gestürmt. Eine Person wurde leicht verletzt, vier Personen wurden festgenommen.

Razzia bei Spiel des FC Bayern München Bei einem Testspiel des FC Bayern München führte die Polizei eine Kontrolle des Sicherheitsdienstleisters durch. Dabei wurden diverse Gesetzesverstöße festgestellt.

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Schwerverletzter Schütze durch „Böller“ auf Hagener Schützenfest

(UK) Überdachung der Rollstuhlfahrerplätze durch Feiernde zum Einsturz gebracht

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(USA) Verletzte durch Blitzeinschlag

Bei der Hamburger Ausgabe der Christopher Street Day Parade geriet auf einem der Umzugswagen vermutlich ein Aggregat in Brand. Der Umzug wurde für die Lösch- und Bergungsarbeiten unterbrochen. Es wurden vier Personen leicht verletzt.

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Verletzte und Schäden durch Unwetter

Brennender Wagen bei CSD in Hamburg – Umzug gestoppt

28 Verletzte bei einem Open Air Konzert in Essen

(USA) 25 Verletzte nach Zusammenbruch einer Bühnenabsperrung

Durch ein Gewitter und den damit verbundenen Wind stürzte eine LED Wand im Bühnenbereich um. 28 Personen wurden verletzt.

Zu Beginn des Auftrittes eines DJs auf dem Bumbershoot Festival in Seattle kollabierte der Wellenbrecher vor der Bühne. Durch den Druck der rund 3.000 Zuschauer vor der Bühne kamen die ersten Reihen zu Fall. 25 Personen wurden verletzt. NR. 06/2019


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DEMO VS. VERANSTALTUNG – UNTERSCHIEDE UND GEMEINSAMKEITEN

Fotos: © Sebastian Lausch gleichlaut-mag.com

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Christopher Street Day in Köln

Jörg beschreibt, warum es durchaus relevante Unterschiede in der Organisation von Versammmlungen und Veranstaltungen gibt Von Jörg Kalitowitsch Einleitend stelle ich dar, was die / den Leser*in in diesem Beitrag erwartet. Wer sich an dieser Stelle über die Schreibweise mit dem * wundert: die CSDs demonstrieren bundesweit für die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von L(esbians) G(ays) B(isexuals) T(ranssexuals) T(ransident) I(ntersexuals) Q(ueer) People. Um genau diese breite Vielfalt an nicht-heteronormativen Menschen abzudecken, wähle ich den Genderstar * bzw. eine genderneutrale Formulierung. Boris Michalowski berichtet ab Seite 8 über Ehrenamtliche beim Roten Kreuz, deren Rolle und den Umgang mit ihnen. Ehrenamtliche einer auf Dauer angelegten Mitarbeit wie bei Feuerwehr und Rotem Kreuz

sind in einigen Punkten anders zu betrachten als Ehrenamtliche bei einer jährlich einmaligen Veranstaltung, daher möchte ich auch das Verständnis und den Umgang mit Ehrenamtlichen, wie sie bei uns / bei unseren Veranstaltungen anzutreffen sind, anreißen. Hier werde ich zwischen dem ehrenamtlichen Leitungsteam und den Ordner*innen (bei uns liebevoll „Demoengel“ genannt) unterscheiden. Meinen Fokus lege ich in diesem Beitrag aber auf das Miteinander der Teilnehmenden, das sicherlich bei klassischen Events wie einem Festival nur bedingt steuerbar ist. Dort kommt ein Gast zum Event und möchte unterhalten werden, sieht sich aber selten in einer Mitwirkungspflicht - wohlwissend, dass viele Veranstalter

dieses Bewusstsein verändern wollen. Bei einer CSD-Demo kommen auf die Demo-Teilnehmenden allerdings ganz gezielt besondere Aufgaben und Verpflichtungen zu. Den dritten Bereich widme ich exemplarisch der Zusammenarbeit mit den Behördenansprechpartner*innen.

Professionals und Ehrenamt Für Dich als klassischen Eventmacher*in wird gelten: Du kennst Deine Verordnungen, Vorschriften und bist vom Fach. Du vergibst Aufträge an Fachkräfte und alle sprechen die gleiche Sprache. Demoleiter*innen haben meist einen rein inhaltlichen Ansatz und haben oftmals nicht das Verständnis für strukturierte Organisation, taktisches Vorgehen von BOS


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Kontaktbeamter, Demoteilnehmer und Demoleiter beim CSD

oder gar ein ausgeprägtes Verständnis für Veranstaltungssicherheit. Die Liste ließe sich noch weiterführen. Der grundsätzliche Unterschied zwischen „Beruf“ und „Berufung“ nimmt bei meiner Betrachtung einen wichtigen Punkt ein und beeinflusst m.E. maßgeblich die Kommunikation, Absprachen, Wording, Festlegen von Verbindlichkeiten etc. Ehrenamtliche bei der Feuerwehr oder Rotes Kreuz machen ihren Job, weil sie helfen möchten. Dabei ist ihnen vermutlich egal, ob sie eine Scheune oder Auto löschen oder Verletzte bei einem Unfall versorgen oder als Ersthelfer bei einem Festival im Einsatz sind.

Es geht nur miteinander Mithelfende bei einer CSD-Demo haben i.d.R. eine persönliche Identifikation. Sie suchen ganz gezielt dieses Wochenende aus, um dort zu unterstützen und das Ziel des CSD voranzutreiben. Viele unterstützen auch unterjährig andere Veranstaltungen der Community, einige aber eben auch nur dieses eine Wochenende. Macht das einen Unterschied? Ich denke ja. Die verschiedenen Teams kommen einmal im Jahr zusammen, kennen sich oftmals nicht, arbeiten zum ersten Mal zusammen und kennen die Teamleitung vielleicht noch nicht mal persönlich. Die Herausforderung des Teambuildings nimmt also verschiedene Ebenen ein. Wir lösen das seit vielen Jahren dadurch, dass es im Vorfeld namentliche Ansprechpartner*innen gibt und Newbies sich dort vorab informieren können, welcher Tätigkeitsbereich den persönlichen Wünschen am besten entspricht und um vorbereiten zu können, was die Ehrenamtlichen erwartet. Für den Bereich der Demo gibt es eine verpflichtende

Demoengelunterweisung. Demoengel unterstützen das Leitungsteam bei der Umsetzung der behördlichen Auflagen, beantworten Fragen, greifen auch mal regulierend ein und sorgen zusammen mit dem Leitungsteam für den reibungslosen Ablauf. Bei der Unterweisung stellen wir das Leitungsteam vor, erklären den Aufruf der Demo und bringen alle auf den gleichen Stand bezüglich Aufgaben, Rechten und Verpflichtungen. Wir zeigen auch Grenzen auf, die klar gesteckt sind. Eine räumliche wie technische Einweisung (z.B. Funk) findet auch statt. Unterstützt wird dies durch eine anschauliche Präsentation, die jede*r danach bereitgestellt bekommt. Wir versuchen, die rund 30 Zweier-Teams mit einem Newbie und einem Oldie zu besetzen, so dass Erfahrungen genutzt und weitergegeben werden können. Am Demotag sind sie ca. 12 Stunden auf den Beinen. Das Dankeschön besteht aus der Gewissheit, die Veranstaltung massiv unterstützt zu haben. Der größte Benefit für die Meisten ist neben einer Sammeltasse mit Jahreszahl und Mottomotiv, einem Shirt und ganz wichtig: vielen bleibenden Eindrücken, aber das „Dankeschön“ auf der großen Bühne am Heumarkt. Wenn 20.000 Menschen dem Team jubelnd danken und ein „dreifach Kölle CSD-Demo, Kölle Aloha und Kölle Demoengel“ entgegenrufen, ist Gänsehaut vorprogrammiert – sie ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Im Gegensatz zu den Demoengeln kommt das meist acht- bis neunköpfige Leitungsteam bereits ein Jahr vor der Demo zusammen. Nach der CSD-Demo ist vor dem CSD. Die Nachbesprechung inkl. Manöverkritik bildet die Basis für das kommende Jahr. Das Team trifft sich über das Jahr verteilt vier bis fünf Mal – eins dieser Treffen bildet ein

Demoengel bei der Arbeit

„Klausurwochenende“. Hier werden neue Ideen entwickelt, verfeinert oder auch schon mal Ideen verworfen, die ausgetestet und für „nicht praktikabel“ befunden wurden. Die Aufgaben für die kommende Demo werden definiert und die Positionen festgelegt. Klassischerweise wird der Demoaufzug in drei Abschnitte mit jeweils einer Abschnittsleitung und einer Stellvertretung besetzt. Eine Person zeichnet sich für Logistik und Beschaffung verantwortlich, neben dem Demoleiter gibt es noch die Stellvertretung.

Gemeinsames Ziel Nach Duisburg kamen aufgrund unserer „bereits hohen Organisationstiefe und Professionalität“ (Zitat damaliger Polizeiführer) keine verschärften Auflagen seitens der Versammlungsbehörde auf den Kölner CSD zu. Ein schönes Kompliment, aber mein Anspruch war dennoch, dass wir uns teamintern mit Worst Case Szenarien auseinandersetzten, damit jedem Teammitglied klar ist, was ihn/sie erwarten kann und um zu klären, ob jede*r diesen Anforderungen im Bedarfsfall gerecht werden kann und möchte. Bei einem „Job“ muss ich diese Frage nicht stellen, bei Ehrenamtlichen schon. Damals wusste ich von den verschiedenen Herangehensweisen an das Thema „Veranstaltungssicherheit“ im Großen und Ganzen nichts, wir haben uns mit gesundem Menschenverstand diesem Thema genähert und uns im Team beraten. Denn eins musste klar sein: im Falle eines Falles kann es nur eine Entscheidung durch den Demoleiter geben, der sich vorher mit der Polizei beraten hat. Diese ist dann für alle zu akzeptieren, auch wenn sie möglicherweise im ersten Moment unverständlich wirken mag. NR. 06/2019


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S C H W E R P U N KT T H E M A

Wagenengel beim CSD An dieser Stelle möchte ich einwerfen, dass ein Bauchgefühl eben „nur“ ein Gefühl ist. Um sich klar zu werden, ob dieses Gefühl „taugt“ oder „trügt“, haben Teile des Teams begonnen, verschiedene Seminare zum Thema zu besuchen und dabei viel Neues gelernt und vieles auch bestätigt bekommen. Die Teilnehmenden der Demo sind Fußoder Wagengruppen. Wagengruppen haben i.d.R. auch eine Fußgruppe dabei. Fahrzeuge mit Beschallungstechnik sind grundsätzlich im Versammlungsgesetz nicht vorgesehen. Ich beleuchte die Wagengruppen hier im Besonderen, da hier die größte potentielle Gefahr für Teilnehmende auf dem Wagen aber auch für die zusehenden Menschen an der Straße besteht.

Gemeinsame Spielregeln sind wichtig Um diese Gefahr bestmöglich einzudämmen, gibt es Teilnahmebedingungen, die unsere Spielregeln bezüglich Inhalt und Ablauf, die Auflagen der Versammlungsbehörde und des Ordnungsamtes bezüglich der Mitnahme von Personen auf der Ladefläche abbilden. Ohne Anerkennung dieser Bedingungen ist eine Teilnahme nicht möglich. Da es aber schwer ist, ggfs. Konsequenzen durchzusetzen, gibt es auch hier eine verpflichtende Unterweisung der Wagenleiter*innen. Hier werden die wichtigen Punkte der Teilnahmebedingungen und mögliche Konsequenzen erläutert. Da wir (im Gegensatz z.B. zum Rosenmontagszug) kein Vertragsverhältnis mit den Teilnehmenden eingehen, sind wir hier auf deutliche Worte und den „Gruppenzwang“ angewiesen. Eine Prämisse ist sicherlich, dass wir uns in der Community meist persönlich kennen und es einerseits schwierig ist, dennoch Konsequenzen bis hin zur Räumung des Fahrzeuges und Abschaltung der

Ausgelassene Stimmung bei der CSD Parade Beschallung durchzusetzen, andererseits die Verlockung als Wagenleiter*in groß sein kann, die Grenzen auszutesten - „der bellt ja nur – der beißt nicht“. Knackpunkte sind i.d.R. das Verhalten auf dem Wagen, z.B. das Klettern auf Traversen oder Aufbauten während der Fahrt oder aber das deutliche Überschreiten der Lautstärke.

Zusammenspiel mit den Behörden Hier haben wir schon die passende Überleitung zu den Behörden, die ich exemplarisch an zwei Beispielen festmachen möchte. Gibt die Versammlungsbehörde nach einer Demoanmeldung Auflagen auf, können diese schon mal Probleme verursachen. Vor einigen Jahren hatten wir wegen des massiven Überschreitens einer der damals über 100 Gruppen die Auflage der Maximallautstärke in den Auflagen mitgeteilt bekommen. Diese hätte zur Folge gehabt, dass das Fahrzeug von einem Gutachter eingemessen und die Anlage manipulationssicher verplombt worden wäre. Ein Aufwand, den sich fast alle Gruppen nicht hätten leisten können, da sie das Fahrzeug und die Technik für ein oder zwei Tage länger hätten anmieten müssen. Auf der Gesprächsebene war schnell klar, was das Ziel dieser Auflage sein sollte und dass der beschriebene Weg für die Polizei der „plausibelste“ gewesen ist. Letztendlich haben wir uns auf meinen Vorschlag verständigt, dass das Leitungsteam auf Hinweis der Polizei und auf eigene Faust Lautstärkemessungen durchführt, einmal verwarnt und bei weiterem Überschreiten das Fahrzeug mit der Polizei räumt und die Gruppe als Fußgruppe weiter teilnimmt. In elf Jahren kam es nur einmal zu einer Räumung wegen des Überschreitens der Lautstärke. „Bellen“ und „knurren“ bei der Unterweisung haben also gut funktioniert. Ein zweites Beispiel ist die technische

Abnahme der Fahrzeuge und Prüfung der Auflagen zur Mitnahme von Personen auf der Ladefläche. Das Ordnungsamt macht hier Auflagen, die es selber aber nicht prüfen kann, die Polizei hat entgegen ihrer Zuständigkeit diese Auflagen in früheren Jahren kontrolliert. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass es jahrelang völlig unterschiedliche Abnahmeszenarien gab. Mein Ansatz war, eine für beide Behörden verbindliche und akzeptable Lösung zu finden, die uns bei der Abnahme der Fahrzeuge klare Abläufe ermöglicht. 2018 mussten fast 100 Fahrzeuge der insgesamt 170 Gruppen in weniger als vier Stunden abgenommen werden. Auch hier habe ich das persönliche Gespräch mit beiden Behördenvertreter*innen gesucht und beide sind dem Vorschlag gefolgt, dass mehrere von uns beauftragte Gutachter*innen die Abnahme vornehmen.

Mein Fazit: Immer steht der Mensch im Mittelpunkt. Es gibt oftmals nicht nur „den einen Weg“, Auflagen, Vorschriften, Konzepte, Vorgaben oder Ideen umzusetzen und im Gespräch lassen sich Positionen, Ziele und mögliche andere Wege zu diesem Ziel diskutieren und oftmals auch umsetzen. Nicht jede*r Demoleiter*in „hat keine Ahnung von Organisation“ bzw. „kein Verständnis für Sicherheit“ und nicht jede*r Behördenvertreter*in versteckt sich nur hinter Verordnungen und Paragraphen. Nicht jede*r Ehrenamtliche will nur einmal im Jahr wichtig sein und ein Funkgerät in der Hand halten. Und wenn in einer anderen Stadt die Menschen auf einer dieser Ebenen mal nicht zusammen kommen, hilft es oftmals, sich Unterstützung von befreundeten Organisationen zu holen.


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ÜBER DIE AUTOREN DIESER AUSGABE Boris Michalowski (M.A. Sicherheitsmanagement) ist seit seiner Kindheit beim ASB. In seiner Freizeit leitet er ehrenamtlich Sanitätseinsätze bei Großveranstaltungen u.a. die Leichtathletik EM im Olympiastadion Berlin, wo er Teil der zentralen Koordinierungsstelle war.

11 Jahre Versammlungsleiter der ColognePride-Demo und bei verschiedenen anderen Versammlungen, z.B. bei der Großdemo zum Bundesparteitag der AfD in Köln 2017. 2018 war er bereits Sprecher bei der 5. Fachtagung Veranstaltungssicherheit mit der Frage: Kann bzw. muss man eine Demo mit dem gleichen Anspruch an Sicherheit und Organisation planen, wie ein vergleichbares Event?

DR. ULF BL ANKE Dr. Ulf Blanke ist Mitgründer des ETH-Zürich Spin offs antavi. Ulf Blanke hat einen akademischen Hintergrund in der Verhaltensforschung. Im Bereich der Informations-Technologie sind seine Forschungen mehrfach ausgezeichnet worden und haben in diversen Gebieten, z.B. der öffentlichen Sicherheit, Medizin, oder CyberSecurity Anwendung gefunden.

ROL AND G. MEIER Roland G. Meier ist seit 1989 in der Veranstaltungs- und Sicherheitsbranche tätig. Zu seinen Schwerpunkten zählt seit 2000 die Beratung insbesondere für Groß- und Risikoveranstaltungen sowie für komplexe Versammlungsstätten und seit 2013 die Sicherheitsforschung.

Jörg Kalitowitsch beschäftigt sich seit 2007 mit den Anforderungen an die Sicherheit und Organisation von Versammlungen und war

Erneute Großkontrollen gegen Sicherheits- und Ordnungsdienste

(ESP) Tänzerin bei Bühnenunfall durch Pyrotechnik getötet Eine Tänzerin der Gruppe “Super Hollywood Orchestra” ist im Rahmen eines Festivals im Ort Las Berlanas bei einem Auftritt von einem Feuerwerkskörper tödlich verletzt worden. Dass sich der Feuerwerkskörper löste, sei laut Veranstalter auf einen Produktionsfehler des Sprengstoffes zurückzuführen.

10.09 .

Bei einem Brauchtumsfest in Freudenberg im Siegerland sind bei einer Explosion 14 Menschen verletzt worden, sechs davon lebensgefährlich. Die Schwerverletzten wurden mit Hubschraubern in Spezialkliniken ins Ruhrgebiet und nach Köln geflogen. Eine Frau erlag einige Tage nach dem Unfall ihren Verletzungen. Die Explosionsursache wird auf Materialermüdung einer selbst gebauten Riesenpfanne zurückgeführt.

11.09 .

Eine Tote und 13 Verletzte nach Explosion auf Volksfest

08.09 .

Irina Janzen ist seit 2019 als Büromanagerin bei der IBIT GmbH tätig. Bevor sie sich der Eventbranche zuwandte, studierte sie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn Germanistik und Musikwissenschaften. Über ihren Nebenjob am Theater Bonn entdeckte sie die Leidenschaft zur Kultur und Bühne und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung im Capitol Theater in Düsseldorf.

Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Den akademischen Einstieg in das Eventmetier ebnete ihm der Studiengang „Crowd and Safety

WAS BISHER GESCHAH 2019

02.09 .

IRINA JANZEN

R ALF ZIMME

JÖRG K ALITOWITSCH

Management”, den er von 2010 bis 2013 erfolgreich in England absolvierte. Ralf Zimme gehört zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheits- und Räumungskonzepte sowie Crowd Management. Ab 2004 war er Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der über 50.000 Besucher fassenden ESPRIT Arena Düsseldorf. Zudem war er bis 2018 Koordinator des Sicherheitsmanagements bei Düsseldorf Congress Sport und Event. Ralf Zimme ist Advisory Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und international sehr gut vernetzt.

Bei groß angelegten Kontrollen im Gazi-Stadion in Stuttgart sowie bei einem Musikfestival in Ludwigsburg durch den Zoll waren von den 76 kontrollierten Mitarbeitern rund 47 nicht bei der Sozialversicherung angemeldet. Zudem fehlten Nachweise über die Teilnahme an den erforderlichen Unterrichtungen gem. § 34a GewO. Neun Personen wurden wegen Sozial­ leistungsbetrugs angezeigt. Nun ermittelt der Zoll auch gegen die Arbeitgeber.

(IRQ) Mehr als 30 Tote bei Aschura-Fest im Irak Bei einem Unglück während des schiitischen Aschura-Festes in der irakischen Stadt Kerbela kamen mindestens 31 Menschen ums Leben. 100 Menschen seien verletzt worden, meldete die irakische Nachrichten­ agentur INA.

15.09

BORIS MICHALOWSKI

Böller verletzt 12 Personen Am Ende eines Fußballderbys in Köln warf ein Mann einen Böller in einen für Ordner und Medienvertreter abgesperrten Bereich. Der Böller verletzte 12 Personen. Der Täter wurde identifiziert.

NR. 06/2019


FT NR. 06

A KTU E LLE E NTW ICK LUNGEN, N EUE ER KENN TN ISSE, ZU K Ü NF TIGE HERAUSFOR DER UNGEN DER VE RANS TALTUN GSSICHER HEIT P ROG RA M M F ACH TAGUN G DI 12.11. & MI 13.11.2019 OLY M P IASTADION BER LIN


6. IBIT FACHTAGUNG

VERANSTALTUNGSSICHERHEIT W I R D A N K E N U N S E R E N PA RT N E R N

DIE AUSSTELLER D E R 6. F A C H TA G U N G V E RA N S TA LT U N G S S I C H E R H E I T

www.ibit.eu/fachtagung 15


PROGRAMM • Dienstag 12.11.2019 08.00 Registrierung, Empfang & Netzwerken 09.30 Eröffnung (Sabine Funk) & Keynotes (Beate Coellen, Johannes Thomann) 10.15 Rückblick 2019 – Einführung in die Tagung (Sabine Funk) 10.30 Kaffeepause und Aufteilung in die Räume Einführung in:

Einführung in:

Themenschwerpunkt 1 Praxislösungen

10.45

Themenschwerpunkt 2 Dienstleistung und Infrastruktur

11.00

Event profiling & oberserving “Predictive profiling” at events Referent: Gerard van Duykeren

12.00

Mittagspause / Netzwerken

13.00

Personenstromlenkung im großen Maßstab am Beispiel des internationalen Jugendtages der neuapostolischen Kirche 2019 Referent: Bernd Belka

14.00

Raumwechsel

14.15

Awarenesskonzepte – wie ein „A-Team“ zu mehr Sicherheit auf Veranstaltungen beitragen kann Referenten: Vanessa Wiktor und Jan Benz

15.15

Was hat sich getan Referent: RA Volker Löhr

Der Sanitätsdienst – Herausforderungen und Chancen der Integration in die Sicherheitsarchitektur erfolgreicher Veranstaltungen Referent: Boris Michalowski

Der Zweck heiligt die Mittel? Datenschutz in Zeiten eines gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses und der Terrorabwehr bei Großveranstaltungen Referent: RA Martin Reitmaier

Sicherheit zwischen Emotion und Ökonomie – DIN EN 13200-1 Referent: Dr. Ing. Stefan Nixdorf

Verkehrssicherungspflichten Referent: RA Thomas Waetke

Diskussionspanel: Ohne Personal keine Dienstleistung: von Qualifizierungsanforderungen und Personalengpässen

Frag den Anwalt Referenten: RA Thomas Waetke, RA Volker Löhr, RA Martin Reitmaier, RA Daniel Schlatter

Kaffeepause

15.45 16.45

Raumwechsel

17.00

Themenverbindende Abschlussdiskussion mit Sabine Funk und den Moderatoren der Themenschwerpunkte

19.30

Themenschwerpunkt 3 Rechtliche Fragestellungen

Blitzschutz auf Veranstaltungen Referent: Michael Öhlhorn

Industry Best Practice – Crew Management auf dem Parookaville 2019 Referent: Oliver Maitre

18.00

Einführung in:

Innovationsforum

Technische Stadionführungen

Konferenzparty mit Empfang

6. IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 12.-13.11.2019 ■ Olympiastadion Berlin

Unfallhilfsstellenbegehung


PROGRAMM • Mittwoch 13.11.2019 08.30 Registrierung, Empfang & Netzwerken

Diskussionsrunde zum Thema Sicherheit 2020 – oder: wo soll das alles enden? Moderation: Beate Coellen

9.45

Einführung in:

Einführung in:

Themenschwerpunkt 5 Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis – Sicherheitsforschung

Themenschwerpunkt 4 Der Mensch in der Menge

11.15

11.30

Dichte, Dichte, Dichte – Warum die Dichte kein geeignetes Kriterium zur Bewertung einer Situation bei Simulationen ist Referentin: Dr. Angelika Kneidl

12.30

Mittagspause / Netzwerken

13.30

Effective Communication Referent: Eric Kant

14.30

Raumwechsel

14.45

Human Behavior Analysis Referent: Andrew Tatrai

xx. 15.45 xx 16.00

09.30 Eröffnung und Zusammenfassung Tag 1 (Sabine Funk)

Einführung in:

Themenschwerpunkt 6 Grundlagen der Veranstaltungssicherheit

Das CroMa-Projekt: von Fußgängerexperimenten und Feldstudien Referentinnen: Dr. Juliane Adrian, Olga Sablik, Ann Katrin Seemann

Sicherheitskonzeption Referent: Dr. Frank Mücke

„Ich schaue halt hin…“ – wie können Menschenmengen systematisch beobachtet, bewertet und Dichten vorhergesagt werden? Referenten: Sascha Voth und Dr. Laura Künzer

Grundfragen der Sicherheitsplanung // Q&A Referenten: Bernd Belka, Sabine Funk und Ralf Zimme

Drohnenforschung – was nützt uns das in der Veranstaltungssicherheit? Referent: Roland G. Meier

Räumungskonzepte Referent: Ralf Zimme

Raumwechsel Themenverbindender Abschlussvortrag mit Überleitung Feedbackrunde, Verabschiedung, Netzwerken

6. IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 12.-13.11.2019 ■ Olympiastadion Berlin



Inhaltsverzeichnis

04

MITTWOCH

DIE NS TAG

IBIT FACH TAG U N G V E R A NS TA LT U N G SSICH E RH EIT Einleitung in das Programmheft

06

PR A XIS LÖSU N G E N Themenschwerpunkt 1 – 12.11.2019

08

DI E N S T L E IS T U N G & I N FR A S T RU K T U R Themenschwerpunkt 2 – 12.11.2019

11

RECHTLICHE FRAGESTELLUNGEN Themenschwerpunkt 3 – 12.11.2019

17

D E R M E N S CH I N D E R M E N G E Themenschwerpunkt 4 – 13.11.2019

20

AUS D E M E L FE N B E I N T U R M I N DI E PR A XIS – SI CH E R H E I T S FO R S C H U N G Themenschwerpunkt 5 – 13.11.2019 G RU N D L AG E N D E R V E R A N S TA LT U N G SSICH E R H E IT Themenschwerpunkt 6 – 13.11.2019

26

14

R A HMENPROG R A MM

15

PA RTNER UND SPONSOREN

16

IBIT BILDUNG

30/31

P RO G R A M M Ü B E R S I C H T IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit 2019

Kurse & Seminare 2020, 1. Halbjahr

IMPRESSUM Herausgeber: IBIT GmbH Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 kontakt@ibit.eu, www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk, Christoph Heiliger Erscheinungsdatum: November 2019

Verantwortlich: Christoph Heiliger, Sabine Funk Redaktion: Katharina Jörger, Simon Ort Anzeigenleitung und -verkauf: Simon Ort Gestaltung: Serap Lannert UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223

Titelfotos: Friedrich Busam & Olympiastadion Berlin GmbH, Dirk Eisermann, Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

3


DI

PROGRAMM DI 12.11.2019

Eröffnung

09.30

ERÖFFNUNG DER 6. IBIT FACHTAGUNG SABINE FUNK (IBIT GMBH) Von Fragen der Terrorabwehr bis hin zu eskalierten Autogrammstunden: auch das Veranstaltungsjahr 2019 hatte wieder einige Überraschungen parat: einige davon sehr unangenehm, einige eher zum Augenrollen. Dabei geht es jedoch nie darum, „Schwarze Peter“ hin und her zu schieben oder mit dem Finger auf jemanden zu zeigen - was zählt ist die Frage: was können wir daraus lernen? Auch in Bezug auf die Grundlagen unseren Handelns hat sich einiges geändert – zum Guten wie auch Schlechten – und auch hier geht es nicht darum, über Dinge zu jammern, die sich nicht mehr ändern lassen, sondern Strategien aufzuzeigen, wie mit einer neuen Vorgabe, einem neuen Gesetzesentwurf umzugehen ist. IBIT Geschäftsführerin Sabine Funk, die die Tagung traditionell mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr eröffnet, hat sich dieses Mal Unterstützung geholt: mit Key Notes von Beate Coellen und Johannes Thomann wird der Blick noch einmal aufgeweitet und um Perspektiven angereichert – stellvertretend für das Ziel der gesamten Tagung: Mitdenken, Querdenken, Zuhören und Teilen als Grundvoraussetzungen für das sichere Gelingen, dessen, was uns so wichtig ist.

Keynote- Sprecher: Beate Coellen (Dipl.-Ing., FH), Johannes Thomann Beate Coellen Dipl. Sozialwissenschaftlerin Beate Coellen war 38 Jahre im Bereich des Bevölkerungsschutzes tätig. Unter anderem war sie an der Katastrophenschutzschule des Bundes mit einer Lehrtätigkeit betraut, war im Innenministerium Brandenburg Referatsleiterin für Brand- und Katastrophenschutz, zivile Verteidigung, Militärangelegenheiten und Konversion und in verschiedenen Leitungsfunktionen im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Spezialisiert auf Katastrophenmedizin und –psychologie, Krisenmanagement und Großveranstaltungen übernahm sie im Rahmen der WM 2006 Beratungs-

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Foto: Kolja Matzke

Referentin Eröffnungsvortrag: Sabine Funk (siehe Seite 56)

leistungen mit dem AGBF WM Team in Östereich, in Polen für die UEFA EUROs 2008 und 2012, für die FIFA WM 2010 in Südafrika und die FIFA WM 2014 in Brasilien. Sie war Teil diverser Expertengespräche zur Vorbereitung von Großveranstaltungen wie u.a. die Olympischen Spiele 2012 in London und den Papstbesuch in Krakau. Dipl.-Ing. (FH) Johannes Thomann Nachdem Johannes Thomann sein Studium der Theater- und Veranstaltungstechnik an der Beuth Hochschule in Berlin erfolgreich abgeschlossen hat, arbeitete er im Anschluss drei Jahre als stellv. Werkstättenleiter an den Münchner Kammerspielen. Er wechselte 2007

zur Branddirektion München und war dort im Einsatzführungsdienst, als stellv. Abteilungsleiter und Abschnittsleiter Veranstaltungssicherheit in der Abteilung Einsatzvorbeugung tätig. Seit 2018 ist Johannes Thomann Leiter Veranstaltungssicherheit im Stab der Behördenleitung der Berliner Feuerwehr. Er hat an der Handreichung „Sicherheit von Großveranstaltungen“ und dem „Leitfaden Veranstaltungssicherheit“ der Branddirektion München mitgewirkt und war 2010 für die AGBF Bayern im Arbeitskreis „Konsequenzen aus Duisburg“ beim Bayerischen Staatsministerium.


PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 1 ■ Praxislösungen

DI

10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 1

Praxislösungen Auch wenn sich der Name des Themenstrangs geändert hat: der Inhalt ist geblieben. Es geht um den Austausch von Erfahrungen – guten wie auch schlechten. Dabei geht es nicht darum, allgemeingültige Musterlösungen vorzustellen oder gar mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ganz und gar nicht. Wir möchten dazu anregen, von anderen zu lernen, über Lösungen zu diskutieren und natürlich auch gerne die ein oder andere Idee mit nach Hause zu nehmen. Dass das nicht selbstverständlich ist, sehen wir immer wieder daran, dass es gar nicht so einfach ist, Referenten zu gewinnen, die bereit sind, „offen“ zu sprechen – zu oft bekommen wir „würde ich ja gerne machen, aber“ -Antworten. Auf Nachfrage stellt sich dann regelmäßig heraus, dass es entweder um die Sorge geht, sich bloßzustellen oder, dass man eine gefundene Lösung schlicht nicht teilen möchte - was natürlich insbesondere dort, wo es um die Sicherheit von Menschen geht, immer – sagen wir mal: schade ist. Aber natürlich gibt es sie doch: diejenigen, die bereit sind, zu teilen: und so werden auch in diesem Jahr unter dem Motto „Lernen von den Anderen“ Beispiele aus der Praxis vorgestellt und diskutiert, Denk- & und Handlungsansätze aufgezeigt, Fragestellungen aufgeworfen und zu Diskussionen eingeladen. Best practice / Industry best practice Transparenz ist wichtig, deshalb unterscheiden wir auch zwischen Praxislösungen und „Industrielösungen“. Hier stehen produktbasierte Lösungen im Mittelpunkt. Diese Inhalte sind aber natürlich nicht minder wichtig, denn auch hier können wir voneinander lernen und profitieren.

Moderation: Ivana Dragila (eps Holding GmbH) Nach ihrem Studium der Musikwissenschaften und Germanistik sowie Populäre Musik und Medien an der Universität Paderborn arbeitete Ivana Dragila zunächst als Dozentin an verschiedenen Universitäten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. 2010 startete sie ihre Laufbahn als Redakteurin beim Branchenmagazin „musikmarkt“ in München, wo sie nach kurzer Zeit die Ressortleitung für den Bereich Live Entertainment übernahm. 2016 wechselte sie zum Infrastrukturdienstleister eps und verantwortet seitdem das internationale Marketing der weltweit tätigen Gruppe. Darüber hinaus arbeitet Ivana Dragila als Dozentin und stellvertretene Leitung des Jungstudierenden Instituts der Hochschule für Musik Detmold sowie als freie Journalistin und Moderatorin.

Die Industry Best Practice Session beinhaltet konsequenterweise auch den „Werbeblock“ der Fachtagung: Im eps Innovationsforum haben Anbieter zehn Minuten lang die Möglichkeit, ihre Produkte, Dienstleistungen und Innovationen einem interessierten Fachpublikum vorzustellen – ob als Vortrag, Vorführung oder Diskussion ist dabei eigentlich egal. Hier kann und soll Werbung für Produkte gemacht und Überzeugungsarbeit geleistet werden.

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DI 11.00

PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 1 ■ Praxislösungen

Event profiling & oberserving “Predictive profiling” at events An event is a place that provides a foreseeable moment in time with a large amount of “audience”. For several years now the social perspective has been characterised by some terroristic attacks by extremists at soft targets, ie events. This causes not only a collective trauma but also a huge shift in risk perception. Event Safety Managers need a well-balanced Risk Assessment approach not motivated by emotions and full of disproportional measures. In 2015 TSC Crowd Management decided to implement an innovative coherent safety strategy at events. This holistic approach is driven by consistent mitigation measures. One of the security measures is predictive profiling at events. Keywords in this method are pro-active security awareness, situational context, detect deviant behaviour, security questioning, spotlight effect, red teaming. Bei jedem Event befinden sich zu einem vorhersehbaren Zeitpunkt eine bestimmte Anzahl an Menschen vor Ort. Das haben, wie es die Vergangenheit zeigt, auch diejenigen erkannt, die diesen Menschenmengen Schaden zufügen möchten. In der Konsequenz ist seit einigen Jahren auch die gesellschaftliche Perspektive durch einige terroristische Angriffe von Extremisten auf weiche Ziele, z.B. Veranstaltungen, gekennzeichnet. Dies führt nicht nur zu einem kollektiven Trauma, sondern auch zu einer eklatanten Verschiebung der Risikowahrnehmung. Die für die Sicherheit Verantwortlichen benötigen hier einen ausgewogenen Ansatz zur Risikobewertung, der nicht durch Emotionen motiviert und voller unverhältnismäßiger Maßnahmen ist. Im Jahr 2015 beschloss TSC Crowd Management bei Veranstaltungen eine innovative kohärente Sicherheitsstrategie umzusetzen. Dieser ganzheitliche Ansatz ist geprägt durch die konsequente Minimierung von Chancen und Möglichkeiten für potentielle Attentäter. Eine der Maßnahmen ist die vorausschauende Profilerstellung bei Ereignissen. Hier geht es unter anderem um proaktives Sicherheitsbewusstsein, Situationskontext, Erkennen von abweichendem Verhalten und den sog. „Spotlight“ Effekt.

Referent: Gerard van Duykeren (The Security Company) Gerard van Duykeren ist seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Veranstaltungssicherheit tätig. Als CEO von ICMS / The Security Company (TSC) war er an mehr als 5.000 Veranstaltungen während der Vorbereitungs- als auch Durchführungsphase beteiligt. In den letzten Jahren sah er zunehmend die Notwendigkeit, seine Kenntnisse und Erfahrungen zu nutzen, um den Sektor der Veranstaltungssicherheit weiter zu professionalisieren. Dabei legt er seinen Schwerpunkt auf den Bereich Aus- und Weiterbildung. Dies führte unter anderem zur Gründung der TSC Academy im Jahr 2009.

12.00

Mittagspause / Netzwerken

13.00

Personenstromlenkung im großen Maßstab am Beispiel des internationalen Jugendtages der neuapostolischen Kirche 2019 Welche Sicherheitsplanung ist für eine viertägige Großveranstaltung mit über 30.000 Jugendlichen aus der ganzen Welt und umfangreichem Rahmenprogramm notwendig? Welche Abstimmungen müssen getroffen und welche Herausforderungen gelöst werden? Bernd Belka, der im Team für die Planung und Umsetzung der Besucherführung mitverantwortlich war, berichtet über die Abstimmungen und Erfahrungen, die er im Rahmen des internationalen Jugendtages der neuapostolischen Kirche 2019 in Düsseldorf gemacht hat. Er zeigt, wie z.B. die Überfüllung des Bahnhofsbereichs erfolgreich durch personelle und infrastrukturelle Lösungen vermieden werden konnte.

Referent: Bernd Belka (Special Security Services)

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Von 1987 bis 1994 arbeitete Bernd Belka als selbstständiger Mitarbeiter für die Firma Special Security Services aus Bergheim bei Köln, wohin er nach Beendigung des Studiums an der Deutschen Sporthochschule Köln ab 1997 als Angestellter wechselte. Nach mehrjähriger Arbeit als Einsatzleiter in Veranstaltungsstätten in NRW erweiterte sich sein Aufgabenfeld auf die nationale Tourbegleitung. Es folgten Welttouren für diverse Künstler / Kunden in verschiedenen Aufgabenfeldern. Aktuell ist Bernd Belka Einsatz- und auch Ausbildungsleiter bei der Special Security Services Deutschland SSSD GmbH und Projektleiter Sicherheit bei Veranstaltungen in der Kölner Lanxess Arena. Sein Wissen gibt er in Schulungen für Mitarbeiter von Veranstaltungsordnungsdiensten (VOD) auf allen Personalebenen weiter. Darüber hinaus ist er am IBIT als Dozent tätig.


PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 1 ■ Praxislösungen

Awarenesskonzepte – wie ein „A-Team“ zu mehr Sicherheit auf Veranstaltungen beitragen kann

DI 14.15

Für den Begriff „Awareness“ gibt es im Bereich Veranstaltungsplanung verschiedene Anwendungen und Definitionen. Im Rahmen dieses Vortrages wird ein Bewusstsein für die Diversität von Awareness und eine Sensibilisierung für die Verwendung des Begriffs im Kontext sexualisierter Gewalt, Rassismus und Diskriminierung geschaffen. Dieser differenzierte Awarenessbegriff wird in aktuelle sozio-kulturelle Diskurse sowie Trends in der Veranstaltungsbranche eingeordnet, um seine Potenziale für Veranstalter zu beleuchten. Anhand eines Anwendungsbeispiels wird aufgezeigt, inwiefern Awareness bereits in der Planung und Risikoanalyse einer Veranstaltung eine Rolle spielt, wie das ausführende „A-Team“ praktisch organisiert werden kann und welche Hürden in der Umsetzung zu bewältigen sind. Zudem wird ein Ausblick auf die Synergieeffekte gewagt, welche durch eine Vernetzung der Akteure und Akteurinnen im Bereich Awareness geschaffen werden können.

Referenten: Vanessa Wiktor und Jan Benz Vanessa Wiktor. Nach mehr als 10 Jahren ehrenamtlicher Festivalorganisation in Baden-Württemberg und dem Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart, ist Vanessa Wiktor seit 2014 für die Kopf & Steine GmbH in Hamburg tätig. Neben ihren klassischen Tätigkeiten als Produktionsleiterin, beschäftigte sie sich zuletzt mit der Konzeptionierung und Implementierung eines Awarenesskonzeptes, im Sinne eines einheitlichen Verhaltenskodex, für die verschiedenen Formate der Kopf & Steine GmbH. Jan Benz ist Gründer und Gesellschafter der Benz & Beckert UG für Eventsicherheit und -Management. Seit Gründung der UG (2015) beschäftigt sich die Firma intensiv mit dem Entwurf und der Optimierung von Sicherheitskonzepten für Festivals, Corporate Events und Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Zudem stellt Benz & Beckert Sicherheitspersonal mit modernen, mediativen und integrativen Konfliktlösungsansätzen. Jan ist Mitbegründer des „Verbands progressiver Sicherheitsdienste“ und beschäftigt sich im Rahmen dessen seit 2018 intensiv mit der Konzeptionierung antifaschistischer, antirassistischer und antisexistischer Handlungsstrategien für die Akteure der Veranstaltungsszene. Ein Fokus dieser Arbeit liegt auf der Ausarbeitung von Awareness-Strukturen als Maßnahme gegen sexualisierte Übergriffe und Diskriminierungen auf Veranstaltungen.

Kaffeepause

15.15

Industry Best Practice – Crew Management auf dem Parookaville 2019

15.45

Die Guest-One GmbH ist einer der größten Anbieter für Teilnehmermanagement in Deutschland. Seit drei Jahren ist das Unternehmen zusätzlich mit seinem Service „Crew Control” am Markt. Das webbasierte System unterstützt Veranstalter von Festivals und Großveranstaltungen bei der Organisation des Personals hinter den Kulissen. Neben den Stammdaten der Gewerke und der Mitarbeiter können vor allem Bereiche und Zutrittsberechtigungen verwaltet und aktiv gemanaged werden. Auch Themen wie Crewcatering oder Materialverwaltung sowie die Akkreditierung und Produktion von fälschungssicheren Ausweisen sind Bestandteil des Tools. Bei Veranstaltungen wie dem Parookaville Festival, dem Red Bull Airrace oder dem Finale von Germanys Next Topmodel kam Crew Control bereits erfolgreich zum Einsatz. Guest-One zeigt in seinem Best Practice Vortrag am Beispiel des Parookaville Festivals 2019, wie Crew Control nicht nur die Veranstaltungssicherheit deutlich erhöht sondern auch die Organisation maßgeblich entlastet.

Referent: Oliver Maitre (Guest-One GmbH) Oliver Maitre ist einer von drei Geschäftsführern der Wuppertaler Guest-One GmbH. Der geborene Hamburger ist mit seinem Vertriebsschwerpunkt stets bei seinen Kunden, entwickelt innovative Prozesslösungen und treibt den Vertrieb der G1-Lösungen voran. Neben der kaufmännischen Leitung der Agentur gehört auch die Organisation von kostenpflichtigen Kunden-Projekten zu seinem Aufgabenbereich.

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DI

PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleistung & Infrastruktur

10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 2

DIENSTLEISTUNG & INFRASTRUKTUR

An diesem Themenstrang geht kein Weg mehr vor­ bei: Wenn wir von ganzheitlichen Planungsansätzen sprechen, können wir dies nicht tun, ohne die Dienstleistenden und die Entwicklung der Infrastrukturen zu berücksichtigen. Hierbei geht es aber nicht nur um die technischen Entwicklungen, sondern auch um den Einbezug der personellen Komponente. Die Akquise von qualifiziertem und zuverlässigem Personal ist in nahezu allen Gewerken eine große Herausforderung – einhergehend mit den ganz grundsätzlich steigenden Anforderungen im Hinblick auf die Qualifizierung des Personals und die ebenfalls kontinuierlich steigenden Anforderungen durch immer vielfältiger werdende Veranstaltungen. Dazu kommt, dass wir uns viele der Fragen, die dem Schutz der Besucher gelten, auch in Bezug auf die bei einer Veranstaltung arbeitenden Menschen stellen müssen: wie umgehen mit dem Thema Bedrohungslagen? Wie vorbereiten auf Unwetter und wie sicherstellen, dass eine ungeplante Räumung auch zeitschnell durchgeführt werden kann? Sind die Mitarbeiter – etwa der Gastronomie oder des Sanitätsdienstes eine wichtige Ressource im Rahmen der Notfallplanung und wie verhält es sich eigentlich mit der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers? Aber natürlich geht es auch um Technik und die klassischen Infrastrukturen: von der Anordnung von Besucherplätzen bis hin zum Blitzschutz: eine Vielzahl von mehr oder weniger bekannten Vorgaben ist zu beachten, neue Entwicklungen zu berücksichtigen und bewährte Konzepte zu hinterfragen. „Dienstleistung(en) & Infrastruktur(en)“ sind ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsarchitektur einer Ver-

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Moderation: Stephan Leukert

(VON ZUR MÜHLEN’SCHE GmbH) Stephan Leukert war nach seiner Dienstzeit als Offizier des Heeres in verschiedenen Bereichen der privaten und betrieblichen Sicherheit beschäftigt. Seit 2011 ist der Diplom-Staatswissenschaftler und Sicherheitsfachwirt (FH) als Sicherheitsberater bei der Von Zur Mühlen’sche GmbH in Bonn tätig. Dort ist er u.a. verantwortlich für die Aufgabenbereiche „personelle Sicherheitsdienstleistungen“, „Notfall- und Krisenmanagement“ sowie „Luftsicherheit“. Im Rahmen der Fachtagung hat Stephan Leukert in den Vorjahren bereits Vorträge gehalten zu : „Ausschreiben- wie bekomme ich den Dienstleister, der wirklich zu mir und meiner Veranstaltung passt? (2018), „Umdenken in der Veranstaltungsbranche- Der VOD als Teil der Sicherheitsarchitektur“ (2016), „Drohnen bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum“ (2015).

anstaltung, werden jedoch leider häufig nicht ausreichend in die Bewertung bzw. Sicherheitsplanung miteinbezogen. Für uns ein Grund, das Thema Dienstleistung und Infrastruktur auch in diesem Jahr wieder ausführlich bei der Fachtagung zu beleuchten.


PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleistung & Infrastruktur

Blitzschutz auf Veranstaltungen

DI 11.00

„Wetter“ ist – richtigerweise – eines der zentralen Themen moderner Notfallplanung für Veranstaltungen. Doch auch, wenn die Gefährdungen und die damit verbundenen Risiken so offensichtlich sind, bleiben doch immer noch genug Fragen offen, insbesondere rund um das Thema „Blitzschutz“. Was kann man tatsächlich vorhersehen, wie kann und muss man was schützen und wie aufwändig ist das Ganze? Michael Öhlhorn betrachtet das Thema von Grund auf und erläutert im Detail die grundsätzlichen Gefährdungen durch Blitzeinwirkung, sowie die rechtliche Einordnung bezüglich des Blitzschutzes in der Veranstaltungsbranche. Es folgt ein Überblick über den Stand der Forschung und Entwicklung sowie die Planungsgrundlagen.

Referent: Michael Öhlhorn (Vabeg® Eventsafety Deutschland GmbH) Michael Öhlhorn absolvierte den ersten Durchgang 1998-2001 Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Unmittelbar gefolgt vom Meister für Veranstaltungstechnik sowie vielen weiteren Sicherheitsweiterbildungen. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Vabeg® Eventsafety, Betreiber von Mehrzweckräumen an der Donau, Veranstalter eines großen Ökomarktes und war Inhaber und Gründer des Portals Eventtechniker.de (bis Juni 2019). Er entwickelt und erforscht diverse Sicherheitsthemen und stellt diese einem großen Netzwerk an Sicherheitsfachleuten in Deutschland zur Verfügung mittels vieler Werkzeuge, Softwarelösungen, Tools und Publikationen. Er und sein Team wirken bei verschiedenen Institutionen als Referenten und Anbieter von Seminaren mit.

Mittagspause / Netzwerken

12.00

Der Sanitätsdienst – Herausforderungen und Chancen der Integration in die Sicherheitsarchitektur erfolgreicher Veranstaltungen

13.00

Veranstaltungen sind konzentrierte Ansammlungen von Menschen. Bei Konzerten in Stadien und ausverkauften Fußballspielen kommen schnell Menschenmengen in Größenordnungen einer kleinen Stadt zusammen. Diese Menschen können während der Veranstaltung akut erkranken oder sich verletzen. Für die umgehende notfallmedizinische Versorgung ist der Sanitätsdienst verantwortlich, den der Betreiber oder der Veranstalter zu bestellen hat. Doch wie wird der Sanitätsdienst idealtypisch in das Konstrukt der Sicherheitsarchitektur einer Veranstaltung eingebunden? Wer sind die handelnden und entscheidenden Personen des Sanitätsdienstes? Welchen Einfluss spielen die genehmigenden Ordnungsbehörden? Wo ist die Schnittstelle zum Regelrettungsdienst, wenn Patienten in ein Krankenhaus gehören? Boris Michalowski, langjähriger erfahrener Einsatzleiter für Großveranstaltungen beim Arbeiter-Samariter-Bund, geht in seinem Vortrag auf den Status Quo ein, gibt tiefere Einblicke in die Planung, Durchführung & Nachbereitung von Sanitätsdiensten sowie einen Ausblick auf künftige Herausforderungen und Potentiale.

Referent: Boris Michalowski (Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Berlin-Nordwest e.V.) Boris Michalowski (M.A. Sicherheitsmanagement) ist seit seiner Kindheit beim ASB (Arbeiter-Samariter-Bund). In seiner Freizeit leitet er ehrenamtlich Sanitätseinsätze bei Großveranstaltungen. Dazu gehörte unter anderem auch die Leichtathletik EM im Olympiastadion Berlin, wo er Teil der zentralen Koordinierungsstelle war. Michalowski ist beim ASB Verbandsführer, OrgL RD, Einsatzleiter für Großdienste und Fachdienstleiter Katastrophenschutz. Darüber hinaus ist er als HR Reporting Officer bei der Vattenfall Group sowie als stellvertretender Leiter des Krisenstabs Vattenfall Deutschland tätig.

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DI 14.15

PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleistung & Infrastruktur

Sicherheit zwischen Emotion und Ökonomie – DIN EN 13200 Zuschaueranlagen, das heißt Tribünen im allgemeinen Sinne unterliegen den „Kriterien für die räumliche Anordnung von Zuschauerplätzen“ – diese werden behandelt in der Normenreihe DIN13200. Maßgabe dieser Norm ist – auch unter Berücksichtigung der „safety first“ Priorität, die Aufrechterhaltung der Sicherheit während einer Sport- oder sonstigen Veranstaltung, ohne beim Besuch Komfort und Freude in unangemessener Weise zu beeinträchtigen. Sport- und Veranstaltungsstätten sind heutzutage sowohl Austragungsorte als auch Wirtschaftsunternehmen, die neben sportlicher Funktionalität auch ökonomischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden müssen. Daher besteht in der Planung durchgehend die Herausforderung, diese Anforderungen in Einklang zu bringen.

Referent: Dr.Ing. Stefan Nixdorf (agn Niederberghaus & Partner GmbH) Nach seinem Architekturstudium und langjähriger Lehrtätigkeit an der RWTH Aachen schloss Dr.-Ing. Stefan Nixdorf 2006 seine Dissertation „Sichtlinien und Sicherheit – Tribünenprofile moderner Sport- und Veranstaltungsstätten“ ab. Seit 2007 arbeitet er als Projektverantwortlicher für den Bereich Sport und Sonderbauten in der agn-Gruppe, deren geschäftsführender Gesellschafter er seit 2018 ist. Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrungen begleitet er die Planungen und den Bau zahlreicher Stadionprojekte, wird für Beratungstätigkeiten durch den DFB und die UEFA angefragt und als Stadionexperte zur Teilnahme an Schiedsgerichtsverfahren oder sportgeometrischen Untersuchungen hinzugezogen.

15.15

Kaffeepause

15.45

DISKUSSIONSPANEL Ohne Personal keine Dienstleistung: von Qualifizierungsanforderungen und Personalengpässen Seit Jahren steigen die Anforderungen an die Leistungen der Sicherheits- und Ordnungsdienste bei Veranstaltungen. Ob im Entwurf zur neuen DIN 77200-2, durch Erkenntnisse aus dem BMBF-geförderten Forschungsprojekt ProVOD – Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes oder auch durch die ständige Beobachtung durch die Medien rücken die Dienstleistungen der Sicherheits- und Ordnungsdienstleister in den Fokus. Worin sich alle einig sind: Der Schlüssel ist das Personal. Oder genauer gesagt: das qualifizierte Personal. Und genau da beginnt das Problem, das sich quer durch alle Dienstleistungsbereiche der Veranstaltungsbranche streckt: Der Mangel an gutem Personal, das die Arbeit nicht nur als Zwischenstopp und / oder Nebenjob sieht. Das bereit ist, sich qualifizieren zu lassen. Oder die Frage, ob „schlechtes“ Personal immer noch besser ist als gar kein Personal (und damit u.a. der Verlust von Aufträgen). Was aber ist, wenn dann gerade das „schlechte“ Personal das Bild des Dienstleisters bestimmt? Über diese und eine Reihe verbundener Fragen diskutieren Vertreter aus verschiedenen Branchenzweigen.

Diskutanten u.a.: Ferdinand Erben (Munich Security) Pascal Duggleby (Interessengemeinschaft der Personaldienstleister in der Veranstaltungswirtschaft) Celine Kühnel (EPS Holding GmbH)

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PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 3 ■ Rechtliche Fragestellungen

DI

10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 3

RECHTLICHE FRAGESTELLUNGEN Diesen Themenstrang muss man wohl nicht mehr kommentieren, hat er sich doch seit der ersten Konferenz zum Dauerbrenner entwickelt. In diesem Jahr sind wir jedoch auch ein bisschen stolz auf den Themenstrang, haben wir doch mit Thomas Waetke, Volker Löhr, Martin Reitmaier und Daniel Schlatter vier der umtriebigsten, meinungsstärksten und manchmal durchaus auch streitbarsten Vertreter der Branche zusammengebracht. Der Themenstrang lebt dabei von zwei Komponenten: Interaktion und Information. Die Fachanwälte informieren über Entwicklungen und Ereignisse der jüngeren Vergangenheit und den sich daraus ergebenden Folgen aus rechtlicher Sicht. Sie werfen einen Blick auf aktuelle und kommende HerausfordeModeration: rungen und die möglichen RA Daniel Schlatter Konsequenzen. Auch inzwischen schon traditionell stellen sie sich am Ende des Tages noch den Fragen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen – wobei – diesen Spoiler Alarm können wir sicherlich schon mal geben, dass es „immer darauf an kommt“…

(Schlatter & Zahl)

Daniel Schlatter ist Rechtsanwalt in der Rechtsanwaltspartnerschaft Schlatter & Zahl und engagiert sich zugleich noch in den Bereichen Veranstaltungs- und Verkehrsplanung in verschiedenen Institutionen. Er ist seit 1996 in der Veranstaltungsbranche tätig und berät mit seiner Firma IVVM Schlatter Veranstalter und Städte europaweit in den Bereichen Produktion, Sicherheit und Verkehrsmanagement bei (Groß-)Veranstaltungen. Er hat an der Universität Konstanz Rechtswissenschaft studiert und sich im Jahr 2005 mit Gründung der Kanzlei als Rechtsanwalt niedergelassen. Sein Tätigkeitsschwerpunkt ist das Bauordnungs- und Veranstaltungsrecht, insbesondere die Implementierung von Sicherheitskonzeptionen im Rahmen der Vertragsgestaltung (Werkund Dienstleistungsverträge, Delegationen, Allgemeine Geschäftsbedingungen, Hausordnungen und Regelwerke).

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DI 11.00

PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 3 ■ Rechtliche Fragestellungen Was hat sich getan Die Veranstaltungswelt dreht sich – und mit ihr die rechtlichen Betrachtungen, die gesetzlichen Vorgaben, die Einschätzungen, was „akzeptabel“ ist und / oder den aktuellen Regeln der Technik entspricht. Ob Änderungen in der Branche der Sicherheitsdienste (Terminologieschärfung Veranstaltungssicherheitsdienst / Veranstaltungsordnungsdienst, Wechsel der Zuständigkeit ins Innenministerium, Entwurf eines Sicherheitsdienstleistungsgesetzes), die Frage, wer denn nun eigentlich die „Terrorabwehr“ bezahlen muss oder der Versuch, Ordnung in das Konzept der Veranstaltungsleitung zu bringen – Volker Löhr wird in seinem Vortrag offene Enden aufgreifen, über den aktuellen Status berichten und sicherlich auch seine Meinung zum ein oder anderen Thema abgeben. Der Vortrag wirft dabei einen Blick zurück (Was hat uns im letzten Jahr beschäftigt, welche Fragen sind aufgetaucht, welche wurden beantwortet?) aber auch nach vorne: was wird kommen? Was ist zu erwarten und vor welche möglichen Herausforderungen wird uns das stellen? In der Kombination aus praktischer Erfahrung und theoretischen Gesetzestexten (bzw. -entwürfen) ergibt sich so ein spannendes Bild einer Branche in Bewegung, die jedes Jahr auf’s Neue ein paar Überraschungen und Herausforderungen für uns übrig hat.

RA Volker Löhr ((kanzleiLoehr) RA Volker Löhr, 1959 in Dortmund geboren, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg i. Br.. Seit 25 Jahren ist er als Rechtsanwalt im In- und Ausland tätig. Mit seiner Bonner Kanzlei betreut er über 200 Veranstaltungszentren, die größten deutschen Messegesellschaften und Kongresszentren, den Deutschen Fußballbund – DFB, die Deutsche Fußballliga – DFL und zahlreiche Fußballstadien. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die organisatorische und sicherheitsrechtliche Begleitung von Großveranstaltungen, die Implementierung von Sicherheitskonzepten und das Vertragsmanagement rund um die Veranstaltung. Volker Löhr ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Veranstaltungsrecht und Autor des BB-Rechtskommentars „Löhr / Gröger Bau und Betrieb von Versammlungsstätten“.

12.00

Mittagspause / Netzwerken

13.00

Der Zweck heiligt die Mittel? Datenschutz in Zeiten eines gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses und der Terrorabwehr bei Großveranstaltungen Seitdem das Schreckgespenst „DSGVO“ in der Welt ist, haben sich viele Menschen Gedanken gemacht, wie mit Daten umzugehen ist. Es besteht die Angst, abgemahnt zu werden oder ein horrendes Bußgeld zu kassieren. Parallel zu dem Ausbau des Schutzes der informationellen Selbstbestimmung ist gleichsam das Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft gestiegen – ergo ein Spannungsfeld. Veranstaltungen sind „weiche Ziele“ für potentielle Attentäter – leicht zu erreichen mit großem Schadensausmaß bei einem erfolg­ reichen Anschlag. Nach Terroranschlägen und Amokläufen ist das Thema regelmäßig in den Medien präsent; Besucher erwarten entsprechende Sicherheitsvorkehrungen des Veranstalters. Journalisten hingegen haben in Berichten aufgezeigt, wie leicht es ist, getarnt als Mitarbeiter Zugang bei einer Veranstaltung zu erhalten. In dieser Gemengelage kommt nun die Polizei auf den Veranstalter zu und bittet um Übermittlung von Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Geburtsort aller eingesetzten Mitarbeiter auf der Großveranstaltung. Wie verhält man sich nun richtig? Darf die Polizei die Daten anfordern und darf der Veranstalter diese Daten überhaupt weitergeben?

Referent: RA Martin Reitmaier (REITMAIER RECHTSANWÄLTE) Martin Reitmaier ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Strafrecht und hat neben dem Veranstaltungsrecht seine Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich des Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht. Er ist beratend im Bereich Compliance tätig. Er arbeitet seit 2009 in der Projektleitung von „Rock im Park“ und betreut dort die juristischen Belange rund um das Festival. Deutschlandweit setzen namhafte Veranstalter auf seine Kenntnisse und insbesondere seine praktischen Erfahrungen in diesem Bereich. Reitmaier studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Seine Referendarzeit absolvierte er unter anderem in der Rechtsabteilung der Vodafone Group, Großbritannien sowie der Rechtsabteilung der Vodafone D2 GmbH in Düsseldorf. Die Zulassung als Rechtsanwalt erfolgte im Januar 2004.

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PROGRAMM DI 12.11.2019

Themenschwerpunkt 3 ■ Rechtliche Fragestellungen Verkehrssicherungspflichten

DI 14.15

Verkehrssicherungspflichten – Für die einen ein Totschlagargument, für die anderen ein echtes Rätsel… Aber was sie auch immer sind: sie sind wichtig. Und existent. Thomas Waetke wird versuchen, eine Grenze zu ziehen: Wie weit reicht die Pflicht zur Verkehrssicherung – sei es räumlich gesehen bspw. bei Zufahrtswegen oder der sog. „Last Mile“, sei es inhaltlich z.B. bei einem Unwetter und der Abgrenzung zu den „Alltagsgefährdungen“ Der Referent bespricht grundlegende und aktuelle Gerichtsentscheidungen zum Thema und arbeitet insbesondere auch Besonderheiten bei der Verkehrssicherung u.a. gegenüber Kindern, betrunkenen Besuchern und Unbefugten heraus.

Referent: RA Thomas Waetke (Schutt, Waetke RECHTSANWÄLTE) Thomas Waetke ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und hat sich mit seiner langjährigen praktischen Erfahrung auf das Eventrecht und Veranstaltungsrecht spezialisiert. Er berät bundesweit zu nahezu allen Fragen rund um eine Veranstaltung. Er ist Dozent an verschiedenen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, Buchautor und Herausgeber eines Themenportals zum Eventrecht und zur Veranstaltungssicherheit: www.eventfaq.de. RA Thomas Waetke ist zudem Justitiar des Bundesverbandes Veranstaltungssicherheit.

Kaffeepause

15.15

Frag den Anwalt // RA Thomas Waetke, RA Volker Löhr, RA Martin Reitmaier, RA Daniel Schlatter

15.45

Die Experten stellen sich auf dem Podium den Fragen des Plenums. Antworten werden gegeben.

THEMENVERBINDENDE ABSCHLUSSDISKUSSION IM PLENUM

17.00

So unterschiedlich die Themen, so wichtig die Zusammenführung. In der themenverbindenden Abschlussdiskussion werden die wichtigsten Inhalte der Themenstränge zusammengefasst, so dass alle Besucher der Tagung die Möglichkeit haben, die Inhalte auch auf den von ihnen nicht besuchten Vorträgen kennenzulernen. Diese Themen dann auch noch in einen Kontext zu setzen und miteinander zu verbinden, wird eine der spannenden Aufgaben dieser (Zwischen)Abschlusssession.

Referenten: Sabine Funk, Jörg Kalitowitsch, Ivana Dragila, Stephan Leukert, RA Daniel Schlatter

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DI

PROGRAMM DI 12.11.2019

Rahmenprogramm

18.00

RAHMENPROGRAMM Wer schon einmal auf unserer Tagung war, der wird es gemerkt haben: wir wollen, dass unsere Teilnehmer*innen eine gute Zeit haben. Natürlich ist es wichtig, (sehr) gute Vorträge und Workshops zu hören – aber das „Drumherum“ muss auch stimmen. Daher geben wir uns Mühe, ein Rahmenprogramm zusammenzustellen, das die Teilnehmer / Teilnehmerinnen am Ende mit einem Gefühl nach Hause schickt, zwei gute Tage unter Gleichgesinnten, vielleicht auch Freunden verbracht zu haben – mit guten Gesprächen, gutem Essen, viel interessantem Input auf allen Ebenen. Und wer zwischendurch auch mal arbeiten muss: auch dafür ist gesorgt: eine Reihe Arbeits- und Netzwerkstationen bieten auch hierfür die Gelegenheit.

18.00 Hauptbühne im Plenum

Technische Stadionführungen Technische Stadionführungen gehören zu jeder Fachtagung – so ist es doch immer wieder interessant, auch mal hinter die Kulissen zu schauen – insbesondere, wenn es sich um eine solch imposante Spielstätte wie das Olympiastadion Berlin handelt. Der Schwerpunkt der Führung liegt dabei auf dem Aspekt der Sicherheit sowie dem infrastrukturellen Umgang bei Veranstaltungen im Stadion. Die Anmeldung erfolgt vor Ort, die genauen Modalitäten werden rechtzeitig bekannt gegeben. Aber aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus können wir schon einmal sagen: Interessenten / Interessentinnen sollten sich ran halten, die Führungen sind meist schnell ausgebucht.

18.00 IBIT-Stand

Unfallhilfsstellen Neben der o.g. Stadionführung gibt es in diesem Jahr noch eine separate Begehung der Unfallhilfestellen des Stadions. Fachtagungsreferent Boris Michalowski wird die Besonderheiten der Arbeit im Olympiastadion vorstellen und sicherlich auch die eine oder andere Erfahrung mit den Teilnehmer / Teilnehmerinnen teilen. Für die Anmeldemodalitäten gilt das oben Gesagte.

18.00

Coubertin­ saal

19.30

eps Innovationsforum Im eps Innovationsforum haben Anbieter zehn Minuten lang die Möglichkeit, ihre Produkte, Dienstleistungen und Innovationen einem interessierten Fachpublikum vorzustellen – ob als Vortrag, Vorführung oder Diskussion ist dabei eigentlich egal. Hier kann und soll Werbung für Produkte gemacht und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Unter den kritischen Blicken der Zuhörer und potentiellen Anwender werden die Neuheiten präsentiert und diskutiert. Einige der 2016 -2018 vorgestellten Ideen sind inzwischen in der Praxis im Einsatz – nicht zuletzt motiviert durch das gezeigte Brancheninteresse und den erfahrenen Zuspruch im Rahmen des Innovationsforums. Unter anderem dieses Jahr mit dabei: VP Venue Planner GmbH und Hearsafe Technologies GmbH & Co. KG.

Konferenzparty mit Empfang Die Netzwerkparty am Abend des ersten Tages ist inzwischen eine feste Größe im Tagungskalender. Gemeinsam mit unserem Partner allbuyone laden wir ein zum entspannten Austausch und einer guten Feier in die „allbarone“ ein. Beste Möglichkeiten also, bei Fingerfood, einem Bier an der Theke oder Longdrinks an der Cocktailbar Branchenkollegen besser kennen zu lernen und sich über alles, was interessant und diskussionswürdig ist (erfahrungsgemäß wird die Themenpalette mit Verlauf des Abends breiter), auszutauschen. Aber Achtung: am zweiten Tag geht es um 9:30 Uhr weiter…

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MI

PROGRAMM MI 13.11.2019

Diskussionsrunde

09.45

DISKUSSIONSRUNDE: SICHERHEIT 2020 – ODER: WO SOLL DAS ALLES ENDEN? Zugegeben: 2020 ist nicht mehr so lange hin – aber die Erfahrung zeigt, dass die Branche das Zeug hat, sich rasend schnell zu entwickeln und zu ändern. Vielmehr steht „Sicherheit2020“ aber für unseren generellen Blick in die Zukunft und die Fragen, die auf uns zukommen – ob wir wollen oder nicht. Und wir tun gut daran, uns jetzt schon damit zu beschäftigen und Antworten zu haben auf Fragen wie

4 Müssen wir für „die Sicherheit“ unsere Freiheit aufgeben? 4 Werden wir alle durch Roboter ersetzt? Sprich: macht die technische Entwicklung und die zunehmende Digitalisierung „den Menschen“ bald überflüssig?

4 „Der emanzipierte Besucher“ – Vision oder Träumerei? Werden wir es jemals schaffen, die Besucher zu „vernünftigen“ Besuchern zu machen?

4 Brauchen wir mehr Gesetze? Funktionieren Dinge nur, wenn wir sie mit strikten Auflagen belegen? Und das sind nur unsere Fragen – wir sind gespannt, welche Fragen die Diskutanten und das Publikum mit in die Diskussion bringen.

Moderation: Beate Coellen (siehe Seite 34) Diskutanten: Nadja Mau (Karneval der Kulturen), Markus Wiersch (KME - Karlsruhe Marketing und Event GmbH), Christian Buschhoff (CAB Dienstleistungen e.K), Florian Horn (Sicherheitsberatung Horn), Adrian Zemp (Stadtpolizei Zürich) Nadja Mau ist seit 15 Jahren für den Karneval der Kulturen in Berlin tätig. Mau engagiert sich für die Balance zwischen Sicherheit und deren Kosten auf konzeptioneller, gesellschaftlicher und finanzieller Ebene.

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technische Umsetzung von Veranstaltungen im In- und Ausland. Darüber hinaus betreut er Genehmigungsverfahren und berät Unternehmen im Prozess der Planung. Christian A. Buschhoff ist Meister der Veranstaltungstechnik. 2004 Markus Wiersch arbeitet seit 1991 im gründet er den Spezialverlag xEMP für nagement der Stadtpolizei Zürich und ist Eventbereich. Im Jahr 2000 spezialisierte die Eventbranche. bereits seit 2010 stellvertretender Leiter er sich auf die Planung und Koordination Florian Horn ist seit 2009 in der pri- des Kommissariats Lage Zentrum und von Sicherheitsstrukturen und -maß- vaten Sicherheitswirtschaft tätig und Operationen. Er ist dabei nicht nur vernahmen bei Großveranstaltungen, u.a. wechselte 2017 in den Bereich des öf- antwortlich für die Prüfung und Beurteiist er in der Produktionsleitung verant- fentlichen Personenverkehrs. Er ist als lung von Gesuchen, Plänen und Sicherwortlich für die Planung und Durchfüh- Gutachter für branchenbezogene wis- heitskonzepten Großveranstaltungen, rung des Sicherheitskonzepts von DAS senschaftliche Arbeiten, als Autor für sondern arbeitet auch intensiv inhaltlich FEST in Karlsruhe und ist Projektleiter Sicherheitswikis und Fachberater tätig. an der kontinuierlichen Verbesserung und Koordinator für Infrastruktur und Er schloss erfolgreich die Studiengänge der Sicherheit von Veranstaltungen. Sicherheit für Großveranstaltungen der „Sicherheitsmanagement“ und „Securi- Hierfür berät und schult er Kollegen/ ty Management“ ab. Stadt Karlsruhe. Kolleginnen in der gesamten Schweiz Christian Buschhoff Mit seinem Un- Adrian Zemp leitet seit 2013 die von rund um das Thema Crowd Manageternehmen sorgt er seit 1996 für die ihm gegründete Fachstelle Crowd Ma- ment.


PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 4 ■ Der Mensch in der Menge

MI

11.15 ■ THEMENSCHWERPUNKT 4

DER MENSCH IN DER MENGE Wenn wir nicht wissen, wie unsere Besucher funktionieren, wird es schwierig, für deren Sicherheit zu planen. Warum also macht der Mensch, was er macht? Wie verhält er sich in der Menge? Warum reagiert er nicht auf unsere Durchsage? Warum läuft er nach links, wo rechts doch ein so viel besserer Weg wäre? Und was für Auswirkungen hat das auf seine Bewegungen und auf die Möglichkeiten, diese zu simulieren? Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig sich die Planung der Sicherheit von Veranstaltungen tatsächlich mit psychologischen Fakten und darauf basierenden Notwendigkeiten beschäftigt. Sind falsche Annahmen jedoch die Grundlage unserer Planungen, kann es passieren, dass die Planung ins Leere läuft – im schlimmsten Falle sogar mehr schadet als nutzt – dies ist in Bezug auf die erwartete Bewegung genauso wichtig wie in Bezug auf die Frage einer tatsächlich effektiven Kommunikation.

Moderation: Florian Bollig (Fa.VaSIBeKo) Florian Bollig ist Gründer der Fa. VaSiBeKo Veranstaltungssicherheit Beratung Konzept und Koordination. Mit über 20 Jahren Berufserfahrung als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Meister Veranstaltungstechnik sowie als Senior Manager hat er einen breiten Erfahrungsschatz gesammelt, aus dem sich ein klarer Fokus auf die sichere und rechtskonforme Umsetzung von Veranstaltungen entwickelt hat. Im Schwerpunkt seiner Arbeit stehen digitale SicherheitsmanagementLösungen für Sicherheitskonzepte und Sicherheitskoordination. Das kombiniert sich nahtlos mit seiner Tätigkeit als Veranstaltungsleiter, Sicherheitskoordinator oder Berater. Seit Mitte 2019 ist er Dozent und in der Projekt- und Forschungszusammenarbeit tätig.

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MI 11.30

PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 4 ■ Der Mensch in der Menge

Dichte, Dichte, Dichte – Warum die Dichte kein geeignetes Kriterium zur Bewertung einer Situation bei Simulationen ist Wenn Crowd Manager eine Situation beurteilen, schauen sie v.a. auf Personendichten in Menschenmengen. Dies ist ein sinnvolles Maß für die Beurteilung in der Realität. Betrachtet man Szenarien vorab am Computer mithilfe von Simulationen, liegt es nahe, auch hier die Ergebnisse auf Dichten zu überprüfen. Doch Dichten haben kaum eine Aussagekraft in den Ergebnissen, da sie abhängig von den Eingangsparametern sind (Körperumfang etc.). Daher müssen bei Simulationen andere Kriterien beurteilt werden, wie bspw. individuelle Verzögerungszeit (ab wann werden Personen nervös, wenn nichts vorangeht) und Staulängen. Vor dem Hintergrund der neuen DINNorm 18009-2 Räumungssimulationen wird dies gerade intensiv diskutiert. Angelika Kneidl wird aufzeigen, warum welche Größen wie beurteilt werden sollten.

Referentin: Dr. Angelika Kneidl (accu:rate GmbH) Nach ihrem Informatikstudium an der TU München arbeitete Dr. rer. nat. Angelika Kneidl als IT- Consultant in der Finanzdienstleistungsbranche. 2009 kehrte sie an die Technische Universität München zurück und promovierte zum Thema Personenstromsimulation. 2014 gründete sie das Unternehmen accu:rate, ein Spin-Off der Technischen Universität München. Seit 6 Jahren erforscht sie das Verhalten von Personen in Bezug auf Wegefindung und Modellierung von Personen am Computer, seit zwei Jahren arbeitet sie eng mit Sicherheitsplanern von Veranstaltungen zusammen. Dabei liegt ihr Schwerpunkt darin, gemeinsam mit Sicherheitsexperten unter Einsatz von Simulationen die Planung von Veranstaltungen zu verbessern und damit deren Sicherheit zu erhöhen.

12.30

Mittagspause / Netzwerken

13.30

Effective Communication In case you face an unexpected threat at your event and your visitors need to be brought quickly into safety, it is of great importance that those visitors do exactly what you want them to do. A fast evacuation can save more lives. However, in real emergencies, people tend to respond slower than we might expect, causing a delay before they actually start to move into a place of safety: the so called pre-evacuation time. When every second counts, it is crucial to minimize this delay. This can be achieved with effective communication. In my presentation I will discuss an evidence based model that enables you to improve your emergency notification and communication strategies in order to reduce pre-evacuation time. Werden Besucher einer Veranstaltung einer unerwarteten Bedrohung ausgesetzt und müssen die Besucher schnell in Sicherheit gebracht werden, ist es von großer Bedeutung, dass diese Besucher genau das tun, was von ihnen erwartet wird. Eine schnelle Räumung kann Leben retten. In realen Notfällen reagieren die Menschen jedoch in der Regel langsamer als erwartet, was zu einer Verzögerung führt, bevor sie tatsächlich einen sicheren Ort betreten: die sogenannte Vorevakuierungszeit. Wenn aber jede Sekunde zählt, ist es wichtig, diese Verzögerung zu minimieren. Dies kann durch effektive Kommunikation erreicht werden. In seinem Vortrag wird Eric Kant ein evidenzbasiertes Modell diskutieren, mit dem Notfallbenachrichtigungs- und Kommunikationsstrategien verbessert werden können, um die Zeit vor der Evakuierung zu verkürzen.

Referent: Eric Kant (Phase01) Eric Kant specializes in managing crowds in confined spaces and crowded places. He has been doing this for years as an event specialist at the Dutch National Police. He owns Phase01, a consultancy in crowd safety management. Kant consulted on a large range of events: from mass Christmas markets to dance events and from small fairs to festivals. He specializes in emergency evacuation preparedness in general. And particular, in order to improve speed and survival in emergency evacuations, in influencing human behavior in emergencies.

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Eric Kant holds a post graduate diploma in Crowd Safety and Risk Analysis and is just finishing a MSc Crowd Science Course at the Manchester Metropolitan University. He is an active member of the United Kingdom Crowd Management Association (UKCMA) and the U.S. Event Safety Alliance (ESA).


PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 4 ■ Der Mensch in der Menge

Data science support for crowd management decision making

MI 14.45

This session will overview Tatrai`s current University of Technology of Sydney PhD studies in crowd analytics and provide management insights on the future direction of technology applications to mass gathering management. This presentation will include the current project of measuring the effect of crowd density and flow on crowd mood and how machine learning and pattern recognition technics can predict crowd anxiety before fear starts to develop. This work answers the question, “When do pedestrians become a crowd and when do crowds need crowd management” Test results and venue feedback for the Sydney Royal Easter Show (The largest Australian agricultural fair with approximately 900.000 people over 12 days) will be reviewed and discussed.” Andrew Tatrai wird einen Überblick über seine aktuellen Promotionsstudien an der University of Technology in Sydney im Bereich Crowd Analytics geben und Einblicke in die zukünftige Ausrichtung von Technologieanwendungen auf das Crowd Management gewähren. In dieser Präsentation wird das aktuelle Projekt vorgestellt, bei dem die Auswirkung der Personendichte und des Personenflusses auf die Stimmung der Menschen gemessen wird und wie maschinelles Lernen und Mustererkennungstechniken die erste Aufregung bereits vor dem Auftreten tatsächlicher Unruhe vorhersagen können. Es geht dabei unter anderem um die Frage, wann Fußgänger zu einer Menschenmenge werden und wann die Menschenmenge gemanaged werden muss. Zur Anschauung werden Testergebnisse der Sydney Royal Easter Show (größte australische Landwirtschaftsmesse mit ca. 900.000 Teilnehmern an 12 Tagen) besprochen und diskutiert.

Referent: Andrew Tatrai (University of Technology, Sydney) Andrew Tatrai is a crowd management professional with a 35 year history in major event management and crowd security. Starting Australian Concert and entertainment security in 1980 and developing the first Australian Crowd management course in 1993, Andrew has used his curiosity to lead research into applying data science to crowds to quantify decision making processes. Moving beyond risk management Andrew is developing thought leadership to raise crowd management to contemporary expectations of safety and comfort. Contracted to significant events such as Vivid Sydney Andrew has pioneered new methods to collect and analyze quantitative crowd data using convolutional neural networking image analysis.

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MI

PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 5 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis

11.15 ■ THEMENSCHWERPUNKT 5

Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis – Sicherheitsforschung Die Sicherheitsforschung ist schon lange im Bereich der Sicherheit von Menschenmengen und speziell auch dem der (Groß)Veranstaltungen aktiv – allerdings wissen das viele der eigentlich adressierten Endanwender gar nicht – geschweige denn, dass sie die Lösungen anwenden oder an der Entstehung partizipieren. Das Wissen um die Inhalte ist bei denen, die sich nicht aktiv mit dem Thema beschäftigen und proaktiv Ergebnisse einfordern, gering - noch geringer ist allerdings das Wissen darum, wie Forschung eigentlich „geht“, wie man Teil eines Forschungsprojektes wird und was es dann bedeutet, „Projektpartner“ zu sein. Mit dem Themenstrang „Vom Elfenbeinturm in die Praxis“ wollen wir versuchen, diese Lücke zumindest ein wenig zu schließen. Angefangen mit der Vorstellung ganz konkreter Ergebnisse aktueller oder gerade beendeter Projekte, bis hin zur Diskussion notwendiger Forschungsbedarfe, wollen wir Forschende, Endanwender und Interessierte zusammenbringen.

Moderation: Holger Jan Schmidt Dipl.- Medienök. (FH) (Take a Stand) Holger Jan Schmidt ist einer der führenden Netzwerker Europas in der Musik­ festival-Branche mit Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Er leitet den europaweiten Think-Tank GO Group (Green Operations Europe) und fungiert als Anchorman für grüne Themen von YOUROPE (The European Festival Association). Er ist Vorstandsmitglied der Sounds for Nature Foundation e.V. mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Umweltthemen bei Veranstaltungen. Schmidt ist Ambassador und Projektleiter der internationalen Take A StandInitiative. Holger blickt zurück auf mehr als zwanzig Jahre bei Deutschlands größtem eintrittsfreien Festival - RhEINKULTUR in Bonn. Heute ist Schmidt Booker und Berater für Das Fest in Karlsruhe, eines der größten Festivals in Deutschland.

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PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 5 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis

Das CroMa-Projekt: von Fußgängerexperimenten und Feldstudien

MI 11.30

Ziel des vom BMBF geförderten Verbundprojektes ist es, eine höhere Robustheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Bahnhöfen bei Belastungsspitzen zu erreichen. Dazu sollen Empfehlungen für verbesserte bauliche Regelungen, geeignetes Crowd-Management und organisationsübergreifende Handlungsanweisungen erarbeitet werden. Das CroMa Projekt setzt auf einen interdisziplinären Forschungsansatz, bei dem neben naturund ingenieurwissenschaftlichen Aspekten auch der Mensch an sich bei der Erforschung von Fußgängerströmen eine zentrale Rolle spielt. Nach einem Rückblick auf vergangene Fußgängerexperimente werden die im Rahmen von CroMa geplanten Experimente vorgestellt. Neben individuellen Laufwegen sollen durch die Verwendung neuer Sensorik auch Bewegungen des ganzen Körpers sowie Emotionen und Stress untersucht werden. Auch Feldstudien sind ein wichtiger Bestandteil des CroMa-Projektes. Es werden Beobachtungen von Warteschlangen und Anstehverhalten im Vorfeld mehrerer Konzerte vorgestellt. Dabei werden auch die Personendichte und der Fluss durch die Eingänge für unterschiedliche Aufbauten und Personengruppen analysiert. Referentinnen: Dr. Juliane Adrian (Forschungszentrum Jülich) , Ann Katrin Seemann (Forschungszentrum Jülich) und Olga Sablik (Bergische Universität Wuppertal) Juliane Adrian ist seit 2017 PostDoc am IAS-7: Zivile Sicherheitsforschung des Forschungszentrum Jülich. Zuvor studierte sie Geophysik an der Universität zu Köln und promovierte dort im Sommer 2017. Zu ihren Hauptaufgaben zählen die Planung und Durchführung von Experimenten zur Fußgängerdynamik sowie die Analyse und Interpretation individueller Laufwege. Dabei liegt ihr Hauptinteresse in der Erforschung hoher Personendichte vor Engstellen in Veranstaltungs- und Transportinfrastrukturen. Ann Katrin Seemann arbeitet seit dem Abschluss ihres Masterstudiums 2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Zivile Sicherheitsforschung am Institut for Advanced Simulation (IAS-7) des Forschungszentrums Jülich. Im Projekt CroMA organisiert und koordiniert sie die technische Umsetzung der Fußgängerexperimente und Feldstudien. Olga Sablik arbeitet seit 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl „Computersimulation für Brandschutz und Fußgängerverkehr“ an der Bergischen Universität Wuppertal. Zuvor hat sie dort ihren Masterabschluss in Verkehrswirtschaftsingenieurwesen erworben. Aktuell ist sie Doktorandin im Projekt „Crowd Management in Verkehrsinfrastrukturen“ (CroMa) und beschäftigt sich mit dem Crowd Management bei Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt der Einlasssituationen. Dazu analysiert sie mittels Feldstudien die Wirkung von verschiedenen Einflussgrößen auf Warteschlangen.

Mittagspause / Netzwerken

12.30

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MI 13.30

PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 5 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis

„Ich schaue halt hin…“ – wie können Menschenmengen systematisch beobachtet, bewertet und Dichten vorhergesagt werden? Das deutsch-französische Projekt S²UCRE - Sicherheit in städtischen Umgebungen: Crowd-Monitoring, Prädiktion und Entscheidungsunterstützung – erforscht technische Lösungen zum Schutz von Menschenmengen bei öffentlich zugänglichen Veranstaltungen. S²UCRE zielt darauf ab, eine Verbindung zwischen intelligenter Videoauswertung und kontinuierlicher Simulation von Personenbewegungen herzustellen. Datenbasis dieser Kurzzeitsimulationen sind hierbei aus Videodaten automatisch extrahierte Personendichten und -bewegungen, welche dem Anwender in einem konsolidierten digitalen Lagebild zur Verfügung gestellt werden. Übergreifend werden Menschenmengen auch aus Sicht der Human Factors-Psychologie untersucht. Der Vortrag stellt aktuelle Ergebnisse vor. Zudem wird diskutiert, wie eine systematische Beobachtung und Bewertung von Menschenmengen mit technischen Lösungen sowie „durch Menschen“ erfolgen kann.

Referenten: Sascha Voth (Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB) und Dr. Laura Künzer (Team HF Hofinger, Künzer & Mähler PartG) Sascha Voth studierte Informatik an der „Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft“. Seit 2005 ist er am „Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB“ in der Abteilung „Videoauswertungssysteme (VID)“ tätig. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe „Bildbasierte Echtzeitsysteme“ arbeitete er im Bereich der angewandten Forschung an vielfältigen Forschungsprojekten. Seit 2018 leitet er die Forschungsgruppe “Videogestützte Sicherheits-, und Assistenzsysteme (VSA)”. Dr. Laura Künzer arbeitet in Forschungsprojekten, publiziert, leitet und evaluiert Seminare, Workshops und Übungen. Sie studierte in Regensburg und Seoul. Seit 2009 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2014 Partnerin beim Team HF. Seit 2011 arbeitet Laura Künzer als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle interkulturelle und komplexe Arbeitswelten der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie ist Mitglied des VDI Gremiums „Evakuierung“ und der Fachgesellschaften Human Factors and Ergonomics Society (Europe Chapter) und der Plattform „Menschen in komplexen Arbeitswelten“ e.V..

14.45

Drohnenforschung - was nützt uns das in der Veranstaltungssicherheit Referent Roland G. Meier gibt in seinem Vortrag zunächst einen kurzen Überblick über die vier aktuellen BMBF-geförderten Sicherheitsforschungsprojekte zur Drohnenerkennung und Drohnenabwehr AMBOS, ArGUS, MIDRAS und ORAS, ehe er zu einer detaillierten Vorstellung des Projektes „ArGUS – Assistenzsystem zur situationsbewussten Abwehr von Gefahren durch UAS“ kommt. Hier geht er neben den konkreten Projektzielen auf das Projektkonsortium sowie die in den Arbeitspaketen behandelten Szenarien mit Bezug zur Veranstaltungssicherheit ein. Neben der Darlegung des aktuellen Standes des Forschungsprojektes legt Roland G. Meier besonderen Fokus auf die erwarteten Ergebnisse und deren Bedeutung für die Veranstaltungssicherheit.

Referent: Roland G. Meier (VDS GmbH) Roland G. Meier ist seit 1989 in der Veranstaltungs- und Sicherheitsbranche tätig. Zu seinen Schwerpunkten zählt seit dem Jahr 2000 die Beratung insbesondere für Groß- und Risikoveranstaltungen sowie für komplexe Versammlungsstätten und seit 2013 die Sicherheitsforschung. Als Geschäftsführer der VDS GmbH berät er Unternehmen, Behörden, Kommunen, Betreiber und Veranstalter und erstellt oder prüft für diese Sicherheitskonzepte, deren Umsetzung er in der Regel auch koordiniert. Darüber hinaus bietet er Vorträge, Seminare und Workshops an. Er ist Sachverständiger für Veranstaltungssicherheit, „Sicherheitsfachperson für Versammlungsstätten“ und „Qualifizierte Person für Blitzschutz bei Veranstaltungen im Freien und Zelten“. Er ist Vorsitzender des 2013 gegründeten Bundesverbandes Veranstaltungssicherheit.

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EINFACH MAL DIE GL ASKUGEL ERFINDEN? Roland G. Meier von der VDS GmbH gibt einen Überblick über das Forschungsprojekt „S²UCRE“ und erläutert die Rolle seiner Firma im Projekt.

Das Deutsch-Französische Forschungsprojekt „Sicherheit in städtischen Umgebungen: Crowd-Monitoring, Prädiktion und Entscheidungsunterstützung“ (S²UCRE) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Bekanntmachung „Zukünftige Sicherheit in urbanen Räumen“ gefördert. Das Projekt startete im August 2017 und läuft voraussichtlich bis Ende Juli 2020. Der Forschungsverbund besteht aus einem deutschen und einem französischen Konsortium. Der französische Teil besteht aus:

4 Safran Identity & Security, Issy les Moulineaux (Frankreich)

4 4 4 4 4

Deveryware, Paris (Frankreich) IPSIS, Cesson-Sévigné (Frankreich) Université de Lille (Frankreich) Université Paris Sud (Frankreich) Préfecture de Police de Paris

(Frankreich) Der deutsche Verbund unter Leitung des Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) in Karls­ruhe untergliedert sich in die folgenden Projektpartner:

4 Hochschule für angewandte Wissenschaften München

4 Team HF, Ludwigsburg 4 Securiton GmbH, Achern (+ Unterauftrag VDS GmbH)

4 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

4 accu:rate GmbH, München sowie die assoziierten Partner:

4 Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, (BWVI) Hamburg

4 Wasserschutzpolizei Hamburg 4 Feuerwehr Hamburg für den im

Projekt als Referenzveranstaltung betrachteten „Hamburger Hafengeburtstag“, dem größten Hafenfest der Welt

4 „Die Förderer” e.V. für die traditionsreiche „Landshuter Hochzeit 1475“

4 Polizei Baden-Württemberg – Polizeipräsidium Stuttgart für und mit dem Projektszenario „Cannstatter Volksfest („Wasen“)

Motivation und Ziele des Projektes Während die Anziehungskraft von öffentlichen Veranstaltungen – seien es nun Volksfeste, Kultur- oder Sportveranstaltungen – weiter eher zu- als abnimmt und viele dieser Veranstaltungen zudem noch laufend komplexer, spannender und neuartiger werden (wollen bzw. müssen), steigen auf der anderen Seite auch die Risiken, die von großen Menschenansammlungen und deren Verwundbarkeit grundsätzlich ausgehen. Auch wenn man nicht immer und überall zuerst mit einem terroristischen Großangriff rechnen muss, gibt es doch auch unterhalb dieses extremen Szenarios eine Menge – nicht immer adäquat beachteter oder bedachter - Gefährdungen und gefährliche Lagen. Viele tragische Unglücke weltweit führen uns immer wieder vor Augen, wie mangelhafte Planung, Unkenntnis oder schlicht falsche Sparsamkeit – in den schlimmsten Fällen in Kombination solcher Faktoren

– schreckliche Folgen herbeiführen oder zumindest begünstigen können, ohne dass jemand „Böses“ dies geplant oder auch nur gewollt hätte… Diese nicht gezielt herbeigeführten oder beabsichtigten Unglücke – also den Bereich „Safety“, weniger das Thema der Security – durch intelligente Lösungen weiter sicher(er) zu machen, ist eine der Triebfedern dieses Sicherheitsforschungsprojektes. Die Grundidee besteht darin, verschiedene Ansätze aus Wissenschaft und Praxis auf unterschiedlichen Ebenen und vor den jeweiligen Sichtweisen und Hintergründen untereinander auszutauschen und die Ergebnisse dann in einem intelligenten Lagesystem so aufbereitet zur Verfügung zu stellen, dass Anwender*innen damit unmittelbar arbeiten können. Ein wesentlicher der hier verfolgten Ansätze sind in S²UCRE zunächst wissenschaftlich validierte Personenstromsimulationen (vertreten durch die Hochschule München in der Forschung und die Münchner Firma accu:rate, die die entsprechende Simulationssoftware entwickelt hat und im Projekt zur Verfügung stellt). Eine weitere Säule des Projektes stellen die Videoanalyse und deren Zusammenführung mit den Simulationsergebnissen dar. Aus den Ergebnissen und Erkenntnissen der Analysen der Veranstaltungsflächen und ihrer Nutzung im Vorfeld sowie vieler weiterer Informationen z.B. zu Gruppenprozessen, Sichtachsen, Zielinteressen und Bewegungsdynamiken werden in der Veranstaltung mittels moderner Videoanalyseverfahren und weiterer Inputfaktoren wie standardisierten Beobachtungen durch geschulte Sicherheitskräfte sowie ggf. NR. 06/2019


SICHERHEITSFORSCHUNG

Fotos: VDS, Roland Meier und Team HF

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weitere sensorische Auswertungen in ein Gesamtsystem modelliert. Auf der Basis dieser verlässlichen Daten wird dann eine zunächst noch zeitlich recht gering in die Zukunft reichende Vorhersage der weiteren Entwicklung ermöglicht, die den Anwender*innen als Hilfe zur Entscheidungsunterstützung angeboten wird. Hierdurch wird wertvolle Zeit gewonnen, die im Notfall dringend für die unverzügliche Einleitung der richtigen Maßnahmen benötigt wird, bisher aber häufig mit „Bauchgefühl“, „Rätselraten“ oder „Warten wir erstmal noch ab, wie es sich entwickelt...“ sowie veralteter Lagedarstellungsund Kommunikationstechnik verschwendet wird. Zum anderen bietet die wissenschaftliche Herangehensweise gerade in besonders chaotischen oder nervlich besonders belastenden Situationen auch dahingehend eine Unterstützung, weil die Systeme bereits grob analysiert haben, was geeignete Maßnahmen sein können und sich damit die Bandbreite möglicher Alternativen für die Entscheider auf ein handhabbares Maß reduziert.

Gleichwohl: auch ein noch so ausgereiftes Lagesystem sollte nicht „eigenständig“ oder „automatisch“ Maßnahmen auslösen oder aus einzig richtig und möglich vorgeben können, auch wenn dies sicher noch schneller gehen würde – entscheiden muss am Ende immer ein Mensch.

Die Rolle der VDS GmbH Wir wurden vom Industriepartner im Verbund, der SECURITON GmbH, die hauptsächlich für die Systemintegration sowie als einer der künftigen Verwerter im Projekt verantwortlich zeichnet, als Praxisanwender und Projektberater ins Konsortium geholt. Basierend auf der Expertise der VDS GmbH in sämtlichen Bereichen der Sicherheit von Groß- und Risikoveranstaltungen beraten wir im Projekt den Industriepartner Securiton GmbH, um sicherzustellen, dass von Anfang an – also beginnend mit der Definition der Szenarien, der Festlegung der Anforderungen an das zu erforschende Entscheidungsunterstützungssystem über dessen erste „Gehversuche“ bis hin zu den Demonstrator-Versionen - die Voraussetzungen aus der Praxis der Sicherheitskonzeption und der operativen

Veranstaltungssicherheit so in das Projekt einfließen, dass für die Menschen, die einmal damit arbeiten sollen, tatsächlich sinnvolle Ergebnisse herauskommen. Zum Ende des Projektes besteht unsere Hauptaufgabe dann darin, die entsprechenden Feldtests (z.B. auf dem Hamburger Hafengeburtstag) unter dem Blickwinkel der Endanwender in der Veranstaltungssicherheit zu begleiten und den erforschten Demonstrator „praxistauglich“ zu bewerten. Nach Abschluss des Projektes sollen zudem Industriepartner und Investoren unterstützt werden, aus den Erkenntnissen möglichst marktfähige und damit tatsächlich nutzbare Lösungen zu entwickeln. Konkret bringen wir im Laufe des Projektes sowohl crowd-management-spezifische Aspekte in den initialen Szenariendefinitionen und den daraus abgeleiteten Anforderungen an die Unterstützungssysteme ein. Außerdem geben wir im Rahmen der interdisziplinären Kooperation im Projekt weiteren beratenden Input z.B. zur operativen Führung der nicht-polizeilichen Sicherheitskräfte, den Anforderungen an Sicherheitszentralen und Kommunikationssysteme


sowie insbesondere zu geplanten oder umzusetzenden ad-hoc-Lagen wie Räumungen etc.. Insbesondere in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Wissenschaft­ ler*innen hilft uns dabei die Erfahrung aus der Verbundkoordination des Ende 2016 abgeschlossenen BMBF-Forschungsprojektes „MultiKOSi“. Denn nur, wenn man „die gleiche Sprache spricht“ bzw. gegenseitig erlernt, wird man zu gemeinsamen Ergebnissen kommen können.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig – genau wie im „richtigen Leben“ Eine besonders enge Zusammenarbeit im Projekt zwischen der VDS GmbH besteht hier neben der zum Auftraggeber Securiton und dem Fraunhofer IOSB als Koordinator vor allem auch zu den Psychologinnen des Team HF (für „Human Factors“). Diese steuern nicht nur ihre Erkenntnisse und Einschätzungen in Hinblick auf das zu erwartende Verhalten der Besucher*innen allgemein bei, sie befragen Besucherinnen und Besucher auch direkt vor Ort, um festzustellen, welche Informationen diese über die Veranstaltung und ggf. die Sicherheitsplanungen haben und ob und wie diese genutzt werden. Vor allem betrachten die Forscherinnen vom Team HF aber auch die Anforderungen und Grenzen der handelnden Verantwortlichen in Sonder- und Krisensituationen. Denn am Ende nützen uns allen nur Entscheidungsunterstützungssysteme, dessen Vorschläge wir im Vorfeld bei der Erstellung der Sicherheitskonzepte und anschließend im operativen Einsatz verstehen, akzeptieren können und uns so für unsere Entscheidungen schnell zu Nutze machen können. Auch hinsichtlich der rechtlichen Dimensionen, die hier von den Jurist*innen des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Informationsrecht, Umweltrecht, Verwaltungswissenschaft im Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt erforscht werden, gibt es ganz unterschiedliche Problemstellungen. Neben dem

Fotos: VDS, Roland Meier und Team HF

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allgegenwärtigen Bereich des Datenschutzes und seiner vielfältigen Herausforderungen tritt für die Veranstaltungssicherheit vor allem die Frage in den Vordergrund, wer denn überhaupt in welcher Situation wie weit und wofür zuständig ist, etwaige Maßnahmen anordnen und/oder durchführen darf, könnte oder sollte und wie all dies rechtskonform in den unterschiedlichen Bereichen der zu entwickelnden Lösungen und Systeme sichergestellt werden kann.

Ausblick Es ist beabsichtigt, aus den gewonnenen Erkenntnissen und Ergebnissen früherer und derzeitiger Projekte der zivilen Sicherheitsforschung gemeinsame Perspektiven für baldige anwendungsnahe Entwicklungsprojekte heraus zu arbeiten, um die erforschten Ansätze möglichst bald in praxisgerechte und rechtskonforme Anwendungen zu verwandeln, die effizient, modular und skalierbar den unterschiedlichen behördlichen und privaten Bedarfsträgern flächendeckend zur Verfügung gestellt werden können. Der Fokus liegt dabei einerseits auf einer möglichst offenen Architektur, um sowohl bereits bestehende (Teil-)Systeme oder -lösungen mit aufnehmen zu können, als zum anderen in der Herausforderung eine Lösung für den Markt zu entwickeln, die die konzeptionellen Grundlagen umfasst und dabei individuell hochflexible Ansätze für die operative Umsetzung bieten muss. Und schließlich dürfen derartige Lösungen nicht nur für wenige Mega-Events gesehen werden, sondern sollten möglichst Einzug in die Köpfe, Konzepte und Sicherheitskreise auch mittlerer und kleiner Veranstaltungen oder Versammlungsstätten halten können.

Zusammenfassung Insgesamt kann gesagt werden, dass wir im Projekt S²UCRE auf deutscher Seite die Erforschung von Methoden und Technologien in insgesamt fünf Bereichen vorantreiben:

4 Video-gestützte Erfassung und Analyse

von Menschenmassen (Crowd-Monitoring) in verteilten urbanen Umgebungen – insbesondere zur Dichteschätzung und Bewegungsanalyse großer Menschenmengen (nicht aber Beobachtung von Individuen) 4 Frühzeitige Erkennung sicherheitskritischer Aktivitäten und Situationen durch Live-Monitoring, unterstützt durch Kurzzeitsimulationen 4 Effiziente Einsatzleitung durch eine intuitiv gestaltete gemeinsame Lagedarstellung, welche neben der aktuellen Situation die Standortdaten der Rettungs- und Einsatzkräfte beinhaltet (verbesserte Koordination zwischen verschiedenen Rettungs- und Einsatzkräften durch den Austausch der Lageinformationen und Standortdaten) 4 Dynamische, softwaregestützte Situationsbewertung und im anbahnenden Krisenfall unterstützende Funktionen zur Planung der Fluchtwege und des Personaleinsatzes.

Weitere Informationen: Roland G. Meier VDS GmbH – Veranstaltung | Dienstleistung | Sicherheit Am Lehwinkel 7, 81476 München www.vds-veranstaltung.de/index.php/ forschung

NR. 06/2019


MI

PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 6 ■ Grundlagen der Veranstaltungssicherheit

11.15 ■ THEMENSCHWERPUNKT 6

GRUNDLAGEN DER VERANSTALTUNGSSICHERHEIT Sicherheitskonzepte und Räumungskonzepte sind beides keine neuen Themen, sondern begleiten viele von uns in ihrem Alltag - Grund genug, nochmal genauer hinzuschauen und zu diskutieren. Was hat sich in den letzten Jahren getan, welche neuen Ansätze gibt es?

Moderation: Sabine Funk / Ralf Zimme / Bernd Belka

Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Er hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland.

Von 1987 bis 1994 arbeitete Bernd Belka als Selbstständiger Mitarbeiter für die Firma Special Security Services aus Bergheim bei Köln, wohin er nach Beendigung des Studiums an der Deutschen Sporthochschule Köln ab 1997 als Angestellter wechselte.

Seit 2004 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT Arena in Düsseldorf Seit 2007 berät sie mit ihrer Firma wis- und war von 2014 bis 2018 Leiter des Sisenswerk Behörden und Veranstalter in cherheitsmanagements von Düsseldorf Bezug auf Planung und Durchführung Congress Sport und Event. von Veranstaltungen und blickt auf fast Ralf Zimme ist Content Board Member 30 Jahre Erfahrung im Veranstaltungs- der YOUROPE Event Safety (YES) Group bereich zurück. und international sehr gut vernetzt.

Nach mehrjähriger Arbeit als Einsatzleiter in Veranstaltungsstätten in NRW erweiterte sich sein Aufgabenfeld auf die nationale Tourbegleitung.

Sabine Funk ist Geschäftsführerin der IBIT GmbH und Leiterin der Fachbereiche Bildung und Forschung. Sie hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und konzentriert sich neben allgemeinen Fragen zum Crowd Management vor allem auf die Implementierung von Notfall-, Kontinuitäts- & Verbesserungsprozessen von Organisationen, aber auch Konzepten.

Sabine Funk ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group, stellvertretende Vorsitzende des VFSG – Verein für die Sicherheit von Großveranstaltungen.

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Foto: Kolja Matzke

Wir wollen mit dem Themenstrang erreichen, den Austausch über „Grundsätzliches“ anzuregen und hoffen natürlich auch, den ein oder anderen anzuregen, über völlig neue oder nicht ganz so neue Ansätze nochmal nachzudenken und etwas davon mitzunehmen in den Alltag und damit in die Praxis.

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.

Es folgten Welttouren für diverse Künstler / Kunden in verschiedenen Aufgabenfeldern. Aktuell ist Bernd Belka Einsatz- und auch Ausbildungsleiter bei der Special Security Services Deutschland SSSD GmbH und Projektleiter Sicherheit bei Veranstaltungen in der Kölner Lanxess Arena. Sein Wissen gibt er in Schulungen für Mitarbeiter von Veranstaltungsordnungsdiensten (VOD) auf allen Personalebenen weiter. Darüber hinaus ist er am IBIT als Dozent tätig.


PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 6 ■ Grundlagen der Veranstaltungssicherheit

Sicherheitskonzeption

MI 11.30

So lange uns das Thema begleitet, so lange gibt es eigentlich die gleichen Fragen: „was muss drin stehen?“, „wer kann eigentlich was prüfen?“, „kann eine Software ein Sicherheitskonzept schreiben“ etc. etc.. Der Verein für die Sicherheit von Großveranstaltungen (VFSG e.V.) hat sich des Themas angenommen und eine Arbeitsgruppe gegründet, in der seit Anfang des Jahres eine äußerst heterogene Gruppe mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und aus ganz unterschiedlichen Kontexten an diesen Fragestellungen arbeiten. Auf der Basis von umfangreichen Literaturrecherchen aber auch Auswertungen von vorliegenden Sicherheitskonzepten wird versucht, einige der Fragestellungen zu beantworten und eine aktualisierte „best of“ Version all der inzwischen ja durchaus auch schon veralteten Ratgeber (so ist z.B. der Orientierungsrahmen NRW, auf den sich immer noch viele beziehen, inzwischen schon acht Jahre alt) zu erstellen – sei es in Form einer aktuellen Beispielstruktur, hilfestellender Leitfragen aber auch der Stellungnahme zu den häufigsten Fragen rund um das Thema. Im Rahmen des Vortrages werden sowohl die Ergebnisse der Arbeitsgruppe vorgestellt, als auch Raum für Diskussionen zum Thema geboten.

Referent: Dr. Frank Mücke, (VFSG e.V.) Geboren 1948 in Berlin. Studium Lehramt in Berlin und Freiburg, Zweitstudium Soziologie in Freiburg. Berufsstationen: Geschäftsführer Medizinverband, Redakteur im Verlag der Ärzte-Zeitung, geschäftsführender Gesellschafter der comed GmbH – Tagungen, Kongresse, Events in Köln. Schwerpunkte der comed GmbH sind Kongresse und Fortbildungen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal sowie Patienten-Infoveranstaltungen in der gesamten Medizin mit Full Service. Sein Interesse an der Kongress-Sicherheit resultiert aus präventiv-forensischen Überlegungen. Sein Ziel ist es, die Kongresssicherheit auf eine breitere Basis und ein solides Fundament zu stellen.

Mittagspause / Netzwerken

12.30

Grundfragen der Sicherheitsplanung // Q&A

13.30

Im letzten Jahr haben wir dieses Experiment erstmalig gewagt. Drei IBIT Dozenten auf dem Podium, ca. 120 Teilnehmer im Publikum – und: Stille. Keiner sagte etwas, alle warten gespannt darauf, dass die Referenten das Wort ergreifen. Die schwiegen nach einer Begrüßung aber auch, denn angekündigt war das Ganze ja als Fragerunde. Das irritierte Schweigen hielt jedoch nicht lange an: mit der ersten Frage war der Bann gebrochen und es folgte eine Stunde voll intensiver Diskussionen zu allen möglichen Themen. Zum Teil haben die Referenten geantwortet und erklärt, zum Teil kamen die Antworten auf Fragen aus dem Publikum selbst – und es waren alle erstaunt (und auch ein bisschen enttäuscht), als die Stunde rum war. Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr an das produktive Miteinander anschließen können und bieten das Format noch einmal in der gleichen Form an. Fragen können im Vorfeld eingereicht werden (per Mail oder mit den dann vor Ort ausliegenden Karten) oder aber natürlich auch vor Ort „einfach so“ gestellt werden.

Referenten: Bernd Belka (Special Security Services), Sabine Funk (IBIT GmbH), Ralf Zimme (IBIT GmbH)

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MI 14.45

PROGRAMM MI 13.11.2019

Themenschwerpunkt 6 ■ Grundlagen der Veranstaltungssicherheit

Räumungskonzepte Auch dieses Thema ist ein Wiederholer – aber sowohl die Auslastung während der Tagung als auch die Rückfragen im Nachgang zeigen, dass es immer noch aktuell ist und zu den „Grundlagen“ gehört – also bieten wir es auch gerne noch einmal an. Erweitert wird das Thema natürlich um neue Erkenntnisse, neue Beispiele und der zugrunde liegenden Fragestellung: wie schaffe ich es, die Leute „woanders“ herauszuleiten – sprich: wie organisiere ich eine gerichtete Räumung, in der Teile der geplanten (und bekannten) Wege nicht mehr zur Verfügung stehen.

Referent: Ralf Zimme Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Er hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland. Seit 2004 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT Arena in Düsseldorf und war von 2014 bis 2018 Leiter des Sicherheitsmanagements von Düsseldorf Congress Sport und Event. Ralf Zimme ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und international sehr gut vernetzt. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.

16.00

THEMENVERBINDENDER ABSCHLUSSVORTRAG 4 Feedbackrunde 4 Verabschiedung 4 Netzwerken

Referentin: Sabine Funk (IBIT GmbH)

C 60 M 50 Y 50 K 20

C 40 M 100 Y 65 K 50

C 20 M 15 Y 25 K0

C 80 M 70 Y 55 K 70

Das IBIT ist immer auf der Suche nach Menschen, die unser Konzept des „Wissen teilen“ unterstützen und sich in irgend­ einer Form beteiligen möchten: Möglichkeiten dazu gibt es eine Menge: ob ein Artikel im MAGAZIN, ein Beitrag im Rahmen der nächsten Fachtagung oder eine Idee für ein Seminar / einen Workshop. Bzgl. der Themen sind wir offen: Der Oberbegriff ist „Sicherheit“: Vom subjektiven Sicherheitsgefühl bis hin zu faktischen Aufbauplänen - wir interessieren uns für alles! Mit uns in Kontakt kommt man am einfachsten über unsere E-Mail-Adresse: wir.sind.dabei@ibit.eu

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