Das MAGAZIN für Sicherheitskultur 00/2016

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur

I. PROGRAMMHEFT

3. Fachtagung Veranstaltungssicherheit ■ Alle Programmpunkte ■ Alle Sprecher

II. Das MAGAZIN für Sicherheitskultur

Themenschwerpunkte ■ Schöne neue Veranstaltungswelt ■ Sicherheitsforschung – Vom Elfenbeinturm in die Praxis

Nr. 0 11/16

2

Impressum

Herausgeber: IBIT GmbH Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 Telefax: +49 (0)228 / 20 70 80 8 kontakt@ibit.eu www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk, Fabian Schulte-Terboven UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223 Erscheinungsdatum: November 2016 Verantwortlich: Christoph Heiliger, Sabine Funk Gestaltung: Serap Lannert Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

Titelbild: Firmenlauf Bonn 2016 ©rheinline

Zertifikatslehrgänge für Sicherheitsprofis.

Sicherheitstechnik und -planung Krisen- und Notfallmanagement Business Continuity Management Sicherheitsmanagement Räumung/Evakuierung

www.simedia.de

IBITFACHTAGUNG Lieber Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Nur 3 Tage nachdem wir zum Abschluss der 2.

Fachtagung Veranstaltungssicherheit über neue Herausforderungen diskutiert haben, hatte uns die Realität eingeholt: Schüsse in einer Veranstaltungsstätte, Explosionen vor einem Stadion. Ab da ging es gefühlt Schlag auf Schlag: mehr Schüsse, Explosionen, Drohungen, Amoktaten, geplante Taten – und zwar nicht mehr nur an den „großen“, prestigeträchtige und medienwirksamen Orten, sondern in Orten wie „Ansbach“ – bei einem kleinen Fest, von dessen Existenz vermutlich nicht allzu viele vorher wussten.

Und so haben wir uns mit der Fachtagung 2016 auch wieder ein Stück weiterentwickelt und den Themenstrang „Produktion“ aufgenommen, um die Lücke zwischen „Besuchersicherheit“ und „Arbeitssicherheit“ zu schließen und zusammenzubringen, was spätestens im Ereignisfall zusammen gehört.

Dann (natürlich) noch das Wetter: Absagen, keine Absagen, zu späte Absagen, gefühlt zu späte Absagen ... Kaum ein Thema wird schon so lange und so regelmäßig diskutiert wie der Umgang mit Wettereinwirkungen – aber kaum ein Thema zeigt auch genauso regelmäßig wieder auf, welche Grenzen existieren – sowohl auf der Seite des Könnens oder auch des Wollens. Ähnliches gilt wohl für einen anderen „Klassiker“ 2016: Die Autogrammstunde. Alle diese Themen werden wieder auch Themen der diesjährigen Tagung sein – und – und hier kommen wir dann jetzt zu den erfreulichen Nachrichten – auch unseres neuen Magazins, das als direktes Ergebnis der Fachtagung 2015 erdacht und nun auch endlich umgesetzt wurde.

Nicht nur der Erweiterung der Inhalte, sondern glücklicherweise auch dem stetig wachsenden Interesse an der Tagung geschuldet sind wir nach zwei Jahren im Wissenschaftszentrum in Bonn ins RheinEnergieSTADION Köln umgezogen. Ein besonderer Dank gilt hierbei Kai Klaassen, dessen großes Engagement und Interesse an der Tagung uns den Umzug so einfach gemacht hat. Ein weiteres Dankeschön geht an alle Kooperationspartner, die uns unterstützen und supporten sowie natürlich an alle Sprecher und Sprecherinnen sowie nicht zuletzt an Sie / Euch, die Teilnehmer der Tagung.

Wir hoffen, mit der Tagung und dem Magazin einen Beitrag leisten zu können zur Standardisierung, zum Finden einer gemeinsamen Sprache, zum Über-den-Tellerrand-Blicken, zum Zusammenbringen von Theorie und Praxis und und und.

Wir wünschen Ihnen / Euch spannende und interessante Tage, einen guten Austausch und natürlich auch viel Spaß bei unserer Tagung und mit unserem neuen Magazin.

Ihre Sabine Funk und das IBIT Team

3

4

Inhaltsverzeichnis

das MAGAZIN für Sicherheitskultur Teil I - Programm zur Fachtagung Editorial „IBIT Fachtagung“ ............................................................................................................. 3 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................. 4 Editorial „Magazin für Sicherheitskultur“ ............................................................................... 5 Programm I. Dienstag 22.11.2016 ......................................................................................... 7-14 Programm II. Mittwoch 23.11.2016..................................................................................... 15-19 Referenten I. ............................................................................................................................... 19-25

Teil II - Das MAGAZIN Schöne neue Veranstaltungswelt Schlimmer geht‘s immer: Das Veranstaltungsjahr 2016 ............................................. 26-28 Die Sache mit dem Karneval... .................................................................................................... 29 Sicherheitspersonal bei Veranstaltungen ........................................................................ 30/31 Steuerung bei Problemsituationen..................................................................................... 32-36 Kurstermine IBIT 2017 im Überblick...........................................................................................37 Crowd Management - Ein universelles Werkzeug (1) - Geschichte - ...................... 38/39 Interorganisationale Zusammenarbeit............................................................................... 40/41 SICHERHEITSFORSCHUNG - VOM ELFENBEINTURM IN DIE PRAXIS Orpheus ................................................................................................................................... 42/43 ProVOD - Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes ......................... 44 BaSiGo - und wie es weitergeht ................................................................................................. 45 Und sonst noch… YOUROPE YES Group ................................................................................. 46 Autoren dieser Ausgabe ............................................................................................................... 47 Save the Date: 4. IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit ............................................48 Impressum............................................................................................................................................. 2

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur Liebe Leserinnen und Leser, hier ist sie nun, die „einhalbste“ Ausgabe unseres Magazins. Eine richtig ganze erste Ausgabe ist es noch nicht (die folgt im Frühjahr 2017), widmen wir uns doch auch ausführlich unserer eigenen Tagung, was das Magazin zur Hälfte auch zum Fachtagungsprogramm macht.

Aber die Idee wird – so denken wir – deutlich: ein regelmäßig erscheinendes Magazin, das sich mit aktuellen, aber auch grundsätzlichen Fragen zur Sicherheit beschäftigt.

Und deshalb wird es auch in Zukunft so heißen: „Das MAGAZIN für Sicherheitskultur“ Wir haben diesen Namen gewählt, um die Vielfalt der möglichen Themen nicht bereits durch den Titel einzugrenzen. Veranstaltungssicherheit wird sicherlich einen Schwerpunkt bilden, aber natürlich sollen darüber hinaus auch andere Fragen zur „Sicherheit“ abgebildet und diskutiert werden. Ob es dabei um die Sicherheit an Bahnhöfen oder Flughäfen geht, um Notfall- oder Kontinuitätsmanagement, um Konzerte oder Sport – wir werden sehen.

Die Idee Die Idee zum Magazin wurde während der Fachtagung 2015 geboren – als immer wieder diskutiert wurde, dass es keine Lobby gibt, dass Themen verloren gehen, nicht gesammelt, ausgewertet und aufbereitet werden, dass viele gar nicht wissen, was „die anderen“ tun usw.

So super wir die Idee von Anfang an fanden, so schwierig war die Umsetzung: die Namensfindung haben wir nach der ersten Liste (auf der sich übrigens so spektakuläre Vorschläge fanden wie „Sicherheitsup2date“) erst einmal nach hinten gestellt, genau die Frage „wie finanzieren wir das eigentlich?“. Dann kam auch schon die Schulungssaison mit allen neuen Kursen, die Sommersaison und die nächste Schulungssaison...

Aber jetzt und hier geht es los. Das Ziel ist, dass „Das MAGAZIN für Sicherheitskultur“ zukünftig quartalsweise als kostenfreie Downloadversion erscheint – finanziert über Anzeigen. Wenn das Interesse da ist und es sich finanzieren lässt, kann es auch eine Printversion geben – das werden wir auf Grundlage der Reaktionen entscheiden.

Die Themen Die Themen dieser Ausgabe orientieren sich (natürlich) an den Themen der Fachtagung – für die folgenden Ausgaben ist geplant, dass es immer ein Schwerpunktthema gibt, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird sowie andere Artikel, die sich mit aktuellen Ereignissen, aktueller Forschung aber auch Grundlagenfragen beschäftigen. Dazu wird es verschiedene Rubriken geben, unter anderem „Was bisher geschah“, „Literaturtipps & aktuelle Veröffentlichungen“, sowie „Nützliches und Wissenswertes“. Dazu kommen natürlich Veranstaltungshinweise, Neuigkeiten usw.

Das Schwerpunktthema der ersten Ausgabe ist – wie könnte es nach einem solchen Jahr auch anders sein, die geänderte Bedrohungslage. Behandelt werden Fragen der Reaktionsmöglichkeiten, der Wahrnehmung, der Anforderungen und der Grenzen des Machbaren.

Passend dazu werden wir uns in den Grundlagen noch einmal ausführlich dem Thema Notfall- & Kontinuitätsmanagement widmen.

Die zweite Ausgabe 2017 wird sich mit dem Thema Wetter beschäftigen – auch ein Klassiker, der aber leider nie an Aktualität verliert.

Weitere Schwerpunktthemen in Planung sind „Bewegung“, „Zusammenarbeit“ oder auch „Der Mensch im Mittelpunkt der Planung“.

Die Autoren Wenn das Magazin sein Ziel erreichen soll, ein Sprachrohr zu werden, funktioniert dies natürlich nicht ohne Euch / ohne Sie. Nur, weil wir es herausgeben, ist es nicht „unser“ Magazin – es soll das Magazin all derer werden, die das Interesse am Thema eint. Aus diesem Grund freuen wir uns über und hoffen auf zahlreiche Inputs, Artikel, Ideen usw. Sobald auch genauso zahlreich Anzeigen bei uns eingehen, überschütten wir die Autoren hierfür auch mit Gold und Diamanten – bis dahin bieten wir das Gefühl, an einer sinnvollen Sache mitzuwirken.

SECmarket Business ist die geniale App für Anbieter und Auftraggeber von Sicherheitsdienstleistungen.

Genial für beide Seiten. www.secmarket.de

Die Busines s-App der Sicherheitsw irtschaft

DIENSTLEIST

ER AUSRÜSTER

AUSBILDER JOBANBIETE R

www.tokledesign.de

Jetzt kostenlos ! registrieren

08916

Mitglied im

Die App ist erhältlich ab März 2017.

Mitglied im

SECMARKET UG | Elsterstraße 53 | 04109 Leipzig | Germany Tel.: +49 341 25255001 | Fax: +49 341 25255010 | E-Mail: info@secmarket.de

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit

7

Sabine Funk eröffnet die 3. Fachtagung | Foto: Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing

Programm

Di 22.11.2016 Eröffnung und Key-Note

09.30

Referenten: Sabine Funk (IBIT GmbH), Roland Meier (BVVS)

Eröffnungsvortrag: Veranstaltungen in Zeiten wie diesen Referent: Sabine Funk (IBIT GmbH) Die Veranstaltungsbranche blickt auf ein unruhiges Jahr zurück. Nicht ganz eine Woche nach dem Ende der letzten Fachtagung wurde eine der diskutierten „Herausforderungen 2016“ Wirklichkeit: Der Terror hatte die Veranstaltungswelt erreicht. Bis zuletzt hat uns das Thema in vielen Facetten begleitet: ob Räumung eines Festivals aufgrund eines Amoklaufs in einem benachbarten Einkaufszentrum oder Anschlagsversuch auf ein kleines Marktfest in einem Ort, von dem vermutlich die wenigsten schon einmal gehört haben (Ansbach) – das Thema ist in der Veranstaltungswelt angekommen.

Aber auch das Wetter war ein ständiger Begleiter, meist in direkter Verbindung mit der Frage, wann es Zeit ist „Stopp“ zu sagen. Zuletzt haben uns einige interessante Urteile beschäftigt: wie verhält es sich denn eigentlich mit der Eigenverantwortung des Besuchers? Ist er für sein Handeln womöglich sogar verantwortlich? Der Einführungsvortrag gibt einen Überblick über das abgelaufene Veranstaltungsjahr und stellt die – daraus resultierenden – Themen der Tagung vor.

10.00

8

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit

Falco Zanini „Dienstleister, Infrastruktur, Sicherheitskultur – Herausforderungen & Möglichkeiten“ | Foto: matzke-foto

Programm Di 22.11.2016 11.15 - 16.45 Themenstrang 1: Dienstleister, Infrastruktur, Sicherheitskultur – Herausforderungen & Möglichkeiten Spricht man über „Veranstaltungssicherheit“, ergeben sich häufig zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen: eine technische mit Fokus auf strukturelle Sicherheit und dem Schutz der Mitarbeitenden und eine mit Fokus auf die Lenkung der Besucher und das Notfallmanagement. Idealerweise muss dies aber natürlich eng miteinander verknüpft werden. Nicht nur, weil strukturelle Sicherheit natürlich auch eng mit der Sicherheit der Besucher verknüpft ist, sondern weil die beteiligten Dienstleister eine wesentliche Rolle im Rahmen der Notfallplanung haben (sollten).

Dieser Themenstrang beschäftigt sich aus diesem Grund mit Fragen, die beide Aspekte betreffen und soll dazu dienen, das Thema „Produktion“ mehr als bisher aus der technischen Ecke herauszuholen und als wesentlichen Bestandteil einer ganzheitlichen Veranstaltungssicherheit zu integrieren. Der Produktionsstrang richtet sich explizit auch an Dienstleister aus dem Bereich Infrastruktur und Technik, an Produktionsleiter, Technische Leiter etc., genauso aber auch an Genehmigungsbehörden, Veranstalter und Agenturen.

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

9

Name Vortrag Bildunterzeile nur 1 Zeile

Einführungsvortrag: Dienstleister, Infrastruktur, Sicherheitskultur – Herausforderungen & Möglichkeiten

11.15

Referent: Falco Zanini (Event Safety) Der Einführungsvortrag beschäftigt sich mit der Position der Infrastruktur und der Dienstleister im Rahmen der Sicherheitsarchitektur von Veranstaltungen. Dies betrifft die infrastrukturelle Sicherheit genauso wie die Einbindung der Dienstleister in die Notfallplanung der Veranstaltung: Ob Gastronomiepersonal oder Site-Crew – neben den Besuchern gibt es eine Vielzahl von Personen auf dem Veranstaltungsgelände, für die die Notfallplanung der Veranstaltung in gleichem Maße relevant ist – die aber nicht alle in gleichem Maße eingebunden werden.

Mittagspause

12.15

Personenzählsysteme

13.15

Referent: Norbert Labudda (fulfil engineering) Möglichkeiten der Personenzählung gibt es viele – aber welche macht in welchem Umfeld Sinn? Eine Schranke? Eine App? Ein Handklicker? Und macht Zählen eigentlich überhaupt immer Sinn? Der Vortrag stellt die verschiedenen Möglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- & Nachteilen vor und lädt ein zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch.

Hören im Stress

14.15

Referent: Eckhard Beste (hearsafe) Jeder kennt die Situation: man wird angefunkt (wenn man Glück hat und schlau genug ist, alles andere abzuwehren, nur auf einem Funkgerät), das Mobiltelefon klingelt, kurz danach das Festnetztelefon im Bürocontainer. Gleichzeitig reden alle durcheinander und irgendjemand versucht auch noch, eine natürlich dringende Information persönlich abzufragen. Man geht nach draußen, um etwas Ruhe zu haben und in dem Moment beginnt die Band …wie viel bleibt in solchen Situationen tatsächlich hängen und was kann man tun, um das Hören – und damit das Kommunizieren – besser zu organisieren?

Kaffeepause

15.15

Fliegen(gehen)de Bauten

15.45

Referent: Matthias Moeller (Prolyte Group) Das Thema „Wind“ und „Material“ bleibt scheinbar ein Ewiges. Dabei geht es nicht nur um die Fragen der Standsicherheit kleinerer Aufbauten, sondern auch um die Frage von Wind, Windböen, Windspitzen und natürlich einer Vorhersage, die insbesondere durch „bis zu“ Angaben geprägt ist. Nach einem kurzen Überblick über geltende Gesetze und Regularien, zeigt der Vortrag an Beispielen aus der Praxis aber auch die alltäglichen Herausforderungen und den unterschiedlichen Umgang damit auf.

10

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit

Armin Seyfried „Zusammenwirken von sozialen Normen und räumlichen Strukturen in Personenleitsystemen“ Foto: matzke-foto

Programm Di 22.11.2016 11.15 - 16.45 Themenstrang 2: Sicherheitsforschung – Vom Elfenbeinturm in die Praxis Der Themenstrang „Forschung“ ist ein direktes Ergebnis der letztjährigen Konferenz. Aufgrund des großen Interesses aber auch der genauso großen Wissenslücken widmen wir dem Thema dieses Mal einen ganzen Tag. Angefangen mit allgemeinen Fragen zur Forschung („wie funktionieren Forschungsprojekte?“ „Wie wird man Teil eines Projektes?“) über die Vorstellung ganz konkreter Ergebnisse aktueller oder gerade beendeter Projekte, wollen wir Forschende, Endanwender und Interessierte zusammenbringen. Der Forschungsstrang richtet sich an alle, die im Rahmen der Veranstaltungsplanung aktiv sind und nach neuen Lösungen suchen, die sich über neue Ansätze informieren möchten und natürlich auch an die, die mit dem Gedanken spielen, in Forschungsprojekten selbst aktiv sein zu wollen.

9

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Über das Zusammenwirken von sozialen Normen und räumlichen Strukturen in Personenleitsystemen

11

13.15

Referenten: Prof. Armin Seyfried (Forschungszentrum Jülich), Anne Sieben (Ruhr-Universität Bochum) An Flughäfen und bei Konzerten kommen sie häufig zum Einsatz: Personenleitsysteme, die die wartende Menschenmenge durch einen abgesperrten Korridor führen. Reduzieren diese Maßnahmen tatsächlich die Dichte in der Menschenmenge und machen sie das Warten angenehmer? Und welche physikalischen sowie sozialpsychologischen Mechanismen sind für die positiven Effekte von Personenleitsystemen verantwortlich?

ORPHEUS – Veranstaltungen im Kontext städtischer Infrastruktur

14.15

Referent: Simon van Rennings (IBIT GmbH) Was haben Veranstaltungen mit U-Bahnen zu tun? Eine ganze Menge, und zwar nicht nur, weil sich hier wie da große Menschenmengen aufhalten. Häufig finden städtische Veranstaltungen im direkten Umfeld von U-Bahn Stationen statt – was aber nicht bedeutet, dass dies auch in der Planung berücksichtigt wird. Nötig wäre dies aber in die eine Richtung (Beeinflussung des U-Bahn Betriebs durch die Veranstaltung bzw. damit einhergehende Einflüsse – z.B. plötzliche Besucherströme bei einsetzendem Starkregen) als auch in die andere: was passiert bei einem Schadenereignis in der U-Bahn Station? Das Einsatzkonzept vieler Feuerwehren sieht vor, dass in einem solchen Falle nicht der der Ereignisbahnhof angefahren wird, sondern auch die Nebenbahnhöfe – da braucht es nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, was dies für den Ablauf einer Veranstaltung bedeutet.

MultikOSi – Sicherheitskonzepte für städtische Großveranstaltungen

14.45

Referent: Roland Meier (VDS GmbH) Das im Förderprogramm „Forschung für die Zivile Sicherheit II“ durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mit ca. 3,3 Millionen € geförderte Verbundforschjungsprojekt neigt sich seinem Ende zu.

Unter der Leitung der VDS GmbH – Veranstaltung | Dienstleistung | Sicherheit haben Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München, der Hochschule München, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität Koblenz in den vergangenen drei Jahren zusammen mit Software- und Netzwerkexperten der IMS Gesellschaft für Informations- und Managementsysteme mbH sowie dem Strategischen Innovationszentrum (SIZ) im Bayerischen Landeskriminalamt als assoziiertem Partner an Unterstützungssystemen für die Planung und Durchführung von städtischen Großveranstaltungen geforscht und gearbeitet.

Roland G. Meier, Geschäftsführer des VDS GmbH – Veranstaltung | Dienstleistung | Sicherheit aus München, der das Projekt seit dem Start im September 2013 koordiniert hat, präsentiert das Vorhaben, die Partner mit ihren Schwerpunkten und natürlich die Ergebnisse sowie die künftigen Verwertungsabsichten.

Weitere Informationen zu MultikOSi erhalten Sie unter: www.vds-veranstaltung.de/forschung-multikosi sowie unter www.multikosi.de.

Sicherheit durch Apps Referent: Markus Moelter (MoSeven) Glaubt man den Schlagzeilen, könnte man glauben, dass „Apps“ alle Probleme lösen – von der Vermeidung hoher Personendichten bis hin zu störungsfreier Kommunikation usw. Am Beispiel ausgewählter Apps sollen auch hier die jeweiligen Grenzen und Möglichkeiten aufgezeigt werden.

15.45

12

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit

Hans-Joachim Kensbock-Rieso „Bedrohungsszenarien“ | Foto: Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing

Programm Di 22.11.2016 11.15 - 16.45 Themenstrang 3: Vom Abstrakten zum Konkreten – Bedrohungsszenarien als Teil der Sicherheitsplanung Im Rahmen der aktuellen Sicherheitsplanung für Veranstaltungen kommt man leider am Thema „Bedrohungsszenarien“ nicht mehr vorbei. Das bisherige Standardszenario „Bombendrohung“ muss um weitere Bedrohungslagen und ggf. tatsächliche Maßnahmen zur Minimierung des Risikos ausgeweitet werden. Welche Maßnahmen aber sinnvoll sind und was der Veranstalter tun kann bzw. welche Rolle die Polizei hierbei spielt, sind Inhalte des Themenstrangs „Bedrohungslagen“.

Die Diskussion kann aber nicht geführt werden, ohne gleichzeitig über die Rolle der beteiligten Personen zu sprechen – im Veranstaltungskontext sind dies vor allem die Kräfte der Sicherheitsdienste bzw. der Veranstaltungsordnungsdienste (VOD). Hier ist ein Umdenken gefragt und auch bereits im Gange, das sowohl aus Sicht der Dienstleister als auch potentieller Auftraggeber beleuchtet wird.

11

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Einführungsvortrag: Panzersperren, Rucksackverbot und Polizeipräsenz – Welche (sinnvollen) Möglichkeiten haben Veranstalter?

13

11.15

Referent: Hans-Joachim Kensbock-Rieso Die aktuellen Medien sind gefüllt mit Berichten über „zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen“ – Aber welche dieser Maßnahmen machen überhaupt Sinn? Welche sind schön auf Fotos anzuschauen, führen aber eigentlich nicht zum gewünschten Ergebnis oder – viel schlimmer – haben sogar noch negative Konsequenzen? Und was ist besser – Rucksackverbot oder Einfahrtssperren? Besser ausgebildetes Personal oder einfach mehr Kräfte? Mehr Polizei? Mehr technische Sperren? Im Vortrag werden aktuelle Beispiele zur Diskussion gestellt und das Für und Wider momentan häufig umgesetzter Maßnahmen aufgezeigt.

RUN-HIDE-TELL: Umgang mit dem Thema Bedrohungsszenarien in Großbritannien

13.15

Referent: Chris Kemp (Mind over Matter Consulting) Das UK NacTso (National Counter Terrorism Security Office) empfiehlt eine neue Methode, um in großen Menschenansammlungen so viele Leben wie möglich zu retten. Es nennt sich RUN-HIDE-TELL. Die Strategie wurde von Anti-Terror-Organisationen eingeführt und soll vor allem dazu dienen, gefährlichen Situationen zu entkommen. Da Terroristen auch zur „Sicherheit“ auf bereits leblose Körper schießen, ist das „Sich-tot-stellen“ längst keine Option (Vermeidungsstrategie) mehr. Und vor dem Hintergrund, dass Terroristen mittlerweile immer öfter wartende Personengruppen vor Geschäften, Veranstaltungshallen oder Festivals ins Visier nehmen, ist es wichtig die Wirksamkeit des Run-Hide-TellPrinzips zu untersuchen.

Diese Session konzentriert sich auf die Methode, die sich hinter dem Konzept verbirgt und testet diese in verschiedenen Szenarien. Durch Miteinbeziehung stellen die Teilnehmer fest, welche Aspekte für die eigene Veranstaltung umsetzbar sind und nehmen praxisbezogene Aspekte mit, die sie in ihre Planung einbeziehen können.

Predictive Profiling

14.15

Referent: Gerad van Duykeren (Crowd Care) Können wir erkennen, ob jemand Böses im Schilde führt? Das Konzept des Predictive Profiling will uns die Anhaltspunkte hierzu geben: Worauf muss ich achten? Welches Verhalten ist „auffällig“, welches „normal“? Gerard van Duykeren stellt Möglichkeiten und Grenzen vor und erklärt, was es braucht, um Sicherheitspersonal in diesem Thema zu schulen.

Umdenken in der Veranstaltungsbranche – Der VOD als Teil der Sicherheitsarchitektur Referent: Stephan Leukert (VON ZUR MÜHLEN’SCHE GmbH) Das Thema„Sicherheit bei Veranstaltungen“ beinhaltet zu einem nicht geringen Anteil die Frage nach qualifizierten Sicherheitsdienstleistern und –personal. Dabei entstehen in Deutschland in diesem Bereich mehrere Probleme, z.B.:geringe rechtliche Anforderungen an das Sicherheitspersonal und den Unternehmer; niedriges formales Ausbildungsniveau; extrem heterogener Markt (ca. 4.000 Dienstleister); enormer Preiskampf, der sich direkt auf die Qualität und Entlohnung der Mitarbeiter sowie der Dienstleistung auswirkt; starker Preisdruck auch durch Veranstalter selbst. Eine mangelhafte Beschreibung der Anforderungen sowie das Vergabekriterium Preis seitens der Veranstalter hat regelmäßig zur Folge, dass unqualifiziertes Sicherheitspersonal zum Einsatz kommt und rechtliche Vorgaben, z.B. hinsichtlich der Arbeitszeit, Pausenregelung oder Pflicht zur Erstellung einer Dienstanweisung, nicht beachtet werden.

Andererseits tragen die Dienstleister selbst nicht viel zur Verbesserung dieser Situation bei. Der stark zerklüftete Markt und die geringen Gewinnspannen haben zur Folge, dass auf Qualität des Personals oft wenig Wert gelegt wird. Ausund Weiterbildungen finden nur selten statt, das Personal wird häufig völlig unzureichend auf die Aufgaben vorbereitet und ausgestattet. Es ist nicht zu erwarten, dass der Gesetzgeber an dieser Situation in naher Zukunft etwas ändern wird. Daher müssen die Auftraggeber selbst aktiv werden und bei der Vergabe von Sicherheitsdienstleistungen genaue Vorgaben machen, was sie von einem Sicherheitsdienstleister erwarten, um denjenigen zu identifizieren, der zu ihren eigenen Ansprüchen passt.

15.45

14

16.45

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Neue Lösungen, Möglichkeiten, Forschungsbedarf (Podiumsdiskussion) Moderation: Ralf Zimme (IBIT GmbH), Diskutanten: Michael Grupe (ELP GmbH), Dr. Wolf Engelbach (Fraunhofer IAO / Uni Stuttgart IAT), Norbert Labudda (fulfil engeneering) Die Diskussion bringt die Themenstränge 1, 2 & 3 zusammen und soll dazu dienen Anwender, Entwickler, Forscher, Anbieter und Nutzer miteinander in Kontakt zu bringen. Es sollen nicht nur Bedarfe aufgezeigt werden, sondern auch ein Abgleich erfolgen, welche Lösungen bereits existent (und wenn auch nur als „Demonstrator” eines Forschungsprojektes), dem danach Suchenden aber unbekannt sind. Beginnend mit dem mobilen, bis 10kN anprallsicheren Absperrgitter bis hin zum Licht machenden, W-LAN sendenden, Personen zählenden und Durchsagen machenden Multitool – es geht nicht nur um das Wissen, welche Lösungen bereits vorhanden oder machbar sind, sondern auch um die (durchaus sinnvoll nutzbare) Erkenntnis (und die notwendigen Argumente), dass einiges für immer ein Wunsch bleibt.

RAHMENProgramm Di 22.11.2016 Technische Stadionführung, umfangreiches Abendprogramm u.v.m.

18.00

eps Innovations-Forum Die Zusammenarbeit mit „Anbietern“ als Referenten birgt immer eine durchaus verständliche Zurückhaltung in Bezug auf die präsentierten Lösungen: Will da jemand nur seinen eigenen Weg „promoten“, ohne darauf einzugehen, was die anderen machen? Dieser Herausforderung müssen und wollen wir uns stellen: die vorhandenen Expertisen sind einfach zu groß, als dass wir sie ignorieren wollen würden. Daher gibt es aber einen klaren Deal: Präsentation ist Präsentation. Zum Thema und nicht zum Produkt. Anders sieht es in dieser Session aus. Hier haben Anbieter die Möglichkeit, Ihre Produkte 10 Min lang vorzustellen – ob als Vortrag, Vorführung, Diskussion etc. ist uns dabei eigentlich egal. Hier kann Werbung gemacht und Überzeugungsarbeit geleistet werden – kein Problem. Die Pitch Präsentation ist der definierte „Werbeblock“ der Fachtagung: definiert, transparent und auf absolut freiwilliger Besuchsbasis.

18.00

Sekt- und Cocktailempfang

18.00

Technische Stadionführung

19.00

Konferenzparty Mit der Tagung möchten wir auch eine Plattform für den Austausch, für Diskussionen und für‘s Netzwerken bieten. „Über den Tellerrand gucken” wird dabei im wahrsten Sinne des Wortes umsetzbar: Der Netzwerkabend ist in diesem Jahr in der Tagungspauschale enthalten und steht damit allen Teilnehmern der Tagung offen. Am ersten Abend der Tagung laden wir Sie daher zum entspannten Netzwerken ein. Lernen sie in angenehmer Atmosphäre bei Essen und Getränken Ihre Branchenkollegen besser kennen und tauschen sie interessante Informationen und Eindrücke vom ersten Veranstaltungstag und Ihrem Berufsalltag aus. Mit freundlicher Unterstützung der Agentur Ahrens begleitet DJ Jürgen Zimmermann Sie durch den Abend.

13

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

15

Hans-Joachim Kensbock-Rieso „Bedrohungsszenarien“ | Foto: Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing

Programm

Mi 23.11.2016 Registrierung / Networking

09.00

Begrüßung, Zusammenfassung Tag 1 und Impulsvortrag

09.30

Referenten: Sabine Funk, Christoph Kuckelkorn

Einführungsvortrag: Wie würden Sie entscheiden?

Referent: RA Volker Löhr Jeder mag sich die Frage schon mal gestellt haben: „Was mache ich denn jetzt? Abbrechen oder nicht?“ Oder: „Was hätte ich in einer solchen Situation gemacht?“ Dabei gilt es, Situationen nicht nur mit dem gesunden Menschenverstand „richtig“ zu beurteilen, sondern auch in Bezug auf eine rechtliche Betrachtung.

Der Rechtsanwalt Volker Löhr hat einige dieser Entscheidungssituationen zusammengestellt und wird diese auch erläutern – allerdings nicht, bevor das Publikum entschieden hat. Unter dem Motto „Wie würden sie entscheiden“ werden die Besucher der Fachtagung aufgefordert, Position zu ergreifen.

10.00

16

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit

Programm Mi 23.11.2016 11.00 - 15.00 Themenstrang 4: Crowd Management & Personenlenkung

11.00

DIN 18002 Teil 2 – Neuerungen bei Räumung und Evakuierung Referent: Dr. Rainer Könnecke (IST GmbH) Gewährleistung der Sicherheit durch objekt- bzw. veranstaltungsbezogene Nachweise auf der Grundlage von Ingenieurmethoden des Brandschutzes – Schutzzielorientiertes Vorgehen gegenüber bauordnungsrechtlichen Detailvorgaben

■ die Sicherheit von komplexen Gebäuden/Veranstaltungsgelände lässt sich nicht allein durch Längen-

und Breitenvorgaben von Fluren/Wegen und Türen/Durchgangsbreiten festlegen

zu bewerten

den Rahmen für die zu erfüllenden Schutzziele vor

■ das Zusammenwirken von baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Maßnahmen ist ganzheitlich ■ die Notwendigkeit einer sicheren Räumung für alle Nutzer und die Gewährleistung von Fremdrettung geben

Welche Wege eröffnet der zweite Teil der Normenreihe DIN 18009 (Brandschutzingenieurwesen) für die Nachweisführung der Personensicherheit in Gebäuden und bei Veranstaltungen?

11.45

Räumung in großen oder komplexen Veranstaltungsorten Referentin: Dr. Angelika Kneidl (accu:rate) Um die Sicherheit von Veranstaltungen zu gewährleisten, gibt es Verordnungen wie die MBO für Sonderbauten sowie die MVStättVo und deren Implementierungen in den einzelnen Bundesländern. Diese Verordnungen stellen eine wichtige Basis für die Sicherheit dar, sind aber nicht immer ausreichend. Gerade beim Thema Räumung in großen oder komplexen Veranstaltungsorten ist es schwierig, mit deskriptiven Verfahren die Dynamik von Personen und deren Interaktion abzubilden. Im Vortrag möchte Dr. Kneidl einige Praxisbeispiele zeigen, in denen anhand von Simulationen überraschende Ergebnisse herausgekommen sind: Beispielsweise führen Fluchtwege, die unglücklich platziert sind, teilweise zu erheblich längeren Entfluchtungszeiten, obwohl vermeintlich mehr Fluchtwegsbreite zur Verfügung steht.

So geschehen bei der Fluchtwegsplanung der HanseSail in Rostock. Hier wurden zusätzliche Fluchtwege geplant, die Simulation zeigte jedoch auf, dass die zusätzlichen Fluchtweg zu immensen Staus an der einen Stelle führten, so dass die Gesamtentfluchtungszeit stieg. Ein weiteres Beispiel beschreibt die Entfluchtung eines Eisstadions: Hier konnte mithilfe von Simulationen belegt werden, dass die vorhandenen Fluchtwege kapazitär gar nicht ausgenutzt werden können, da die Personen bereits auf den Tribünen so stark abgebremst werden, dass der Abfluss gar nicht erreicht werden konnte. Ziel ist es, für die komplexen Zusammenhänge der Dynamik von Menschen und die zeitlich-räumlichen Zusammenhänge aufzuzeigen und dafür zu sensibilisieren, dass deskriptive Verfahren alleine nicht immer ausreichend sind.

15

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

13.30 Uhr Leistungsfähigkeit von Kreuzungen für den Fußverkehr

17

13.30

Referent: Stefan Holl (Forschungszentrum Jülich GmbH) In den vergangenen 100 Jahren wurden zahlreiche Studien durchgeführt mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit von Fußverkehrsanlagen wissenschaftlich fundiert zu beschreiben. Die heute geltenden Regelwerke zur Dimensionierung der Anlagen basieren in der Regel auf Untersuchungen, die bereits ein halbes Jahrhundert alt sind. Mit den damals zur Verfügung stehenden Messwerkzeugen konnte jedoch nur der uni- und bidirektionale Verkehr analysiert werden. Für Kreuzungsverkehre mit multidirektionalen Verkehrsströmen, wie sie bei Großveranstaltungen und an jedem großstädtischen Bahnhof regelmäßig vorkommen, gab es bislang keine zuverlässigen Daten.

In dem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“ konnten im Jahr 2013 Laborexperimente mit bis zu etwa 1.000 Probanden durchgeführt werden. Unter anderem wurden Kreuzungsverkehre mit einer Verkehrsdichte von bis zu sechs Personen pro Quadratmeter untersucht. Dabei wurden die Laufwege jeder einzelnen Person in hoher Genauigkeit erfasst. Die gewonnenen Daten erlauben erstmals, Regeln für die Bemessung der Leistungsfähigkeit von Kreuzungsverkehren herzuleiten.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die Ergebnisse der Untersuchungen.

Erfassung von Besucherverhalten auf Großveranstaltungen mit Apps Referent: Ulf Blanke (ETH Zürich) Mit einer Fülle an Sensorik (GPS, Beschleunigung, Gyroskop und noch viele mehr), einer enormen Rechenkapazität liefert das heutige Smartphone eine ideale Sensorplatform, um die Aktivität seines Trägers zu erfassen. Der prominenteste Fall ist sicherlich die Schritterkennung für Fitness-Anwendungen. Doch weitaus mehr ist möglich.

In diesem Vortrag wird gezeigt, wie man mit einem heutigen Smartphone das Verhalten eines Benutzers erfassen kann.

Insbesondere wird anhand des Züri Fäschts gezeigt, wie diese Technologie dem Crowd Management und Festorganisatoren hilft ein Fest mit hunderttausenden Besuchern noch sicherer zu machen.

14.15

18

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

17

Daniel Brunsch „Von Schutzengeln und anderen Praxisentwicklungen“ | Foto: Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing

Programm Mi 23.11.2016 11.00 - 15.00 Themenstrang 5: Schöne neue Veranstaltungswelt

11.00

Von Pokémon Go bis zu den Video Days: Neue Trends und ihre Auswirkung auf die Veranstaltungsplanung Referent: Martin Houbé (SpecialSecurityServices) Die Welt in der wir leben und damit auch die Welt, in der wir veranstalten, dreht sich ständig. Neue Phänomene tauchen auf und wir müssen damit umgehen – auch wenn wir wissen, dass im nächsten Jahr vielleicht schon niemand mehr davon spricht. Ob ‘Pokémon Go‘, der Aufstieg der Videoblogger oder neue Ausstellungs- und Messekonzepte – der Umgang mit den Veranstaltungen und ihren Besuchern erfordert neue Handlungskonzepte und Denkansätze. Bis heute erleben wir regelmäßig, dass diesem Phänomenen keine Rechnung getragen wird: eskalierende Autogrammstunden sind dabei nur eins der Beispiele. Martin Houbè wird in seinem Vortrag einige der neue Phänomene und die daraus resultierenden Erfahrungen sowie neue Planungsansätze vorstellen.

11.45

Krisen- & Massenkommunikation bei Großveranstaltungen: Von Schutzengeln und anderen Praxisentwicklungen Referent: Daniel Brunsch (Universität zu Köln) Terrordrohungen, Unwetter und andere Risikolagen haben die Sicherheitskonzepte von Großveranstaltungen 2016 besonders auf die Probe gestellt. Vor allem starre Kommunikationskonzepte stießen in diesem Jahr wiederholt an ihre Grenzen. Einen möglichen Fortschritt bieten integrative Ansätze, welche die Ziele und Bedürfnisse der VeranstalterInnen mit denen der BesucherInnen in Einklang bringen. Dabei wird der persönlichen Ansprache eine exponierte Rolle zugeschrieben, da sie eine dynamische, unmittelbare und effektive Reaktion auf spontane Ereignisse ermöglicht. Zur Professionalisierung der in Veranstaltungskreisen erst wenig bekannten Kommunikationstechniken, findet erstmals auch der erfolgreiche europäische Massenkommunikationsansatz der Polizei (UNIVERSAL) Verwendung. Ein erster Praxisbericht zur Nutzung der neuen Konzepte bei Rock im Park sowie die Vorstellung und Diskussion weiterer (miss-)erfolgsversprechender Krisenkommunikationsformen bieten Raum, um den akuten Herausforderungen der Branche möglichst schnell und effizient zu begegnen.

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Krisenkommunikation – auf die Vorbereitung kommt es an

19

14.15

Referent: Herbert Abels (Unicepta Communication & Consulting GmbH) 100-prozentige Sicherheit gibt es bei Großveranstaltungen nicht – Sicherheitskräfte und Feuerwehr sind bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet. Doch nicht nur sie stehen bei einem Unglück vor großen Herausforderungen. Oft werden gerade Personen, die für die Kommunikation mit Besuchern und Medien verantwortlich sind, im Ereignisfall kalt erwischt. Dabei gibt es Systeme mit denen sich auch Kommunikatoren auf kritische Situationen vorbereiten können, die es ihnen erlauben, im Krisenfall die notwendigen Ressourcen abzurufen und auf bereits definierte Schnittstellen etwa mit Feuerwehr und Polizei zuzugreifen. So wie für die Sicherheitsplanung Szenarienarbeit unabdingbar ist, bereiten sich Kommunikationsabteilungen in sensiblen Branchen mit Krisensimulationen auf mögliche Ereignisse vor.

Die Rolle der Medien (Podiumsdiskussion)

15.00

Moderation: Sabine Funk (IBIT GmbH) Die Lage der Medien in Bezug auf die Berichterstattung ist eine schwierige. Zum steten Handlungsdruck – der Konsument muss möglichst schnell mit sensationslüsternen Begrifflichkeiten gepackt werden – kommt fehlende Sach- und Fachkunde über die Thematik. Das führt oftmals zu einer Berichterstattung, die uns die Haare zu Berge stehen lässt, weil sie falsch, einseitig oder konstruiert ist. Diese Art der Berichterstattung erschwert in der Konsequenz aber auch unsere Arbeit noch zusätzlich, da sie eine Stimmung der Angst und Unsicherheit schürt.

Gemeinsam mit Beteiligten aus der Branche möchten wir auch hier über die Zwänge und Notwendigkeiten, über die Chancen und Möglichkeiten diskutieren.

Abschlussdiskussion / Verabschiedung Referentin: Sabine Funk (IBIT GmbH)

Eventbedarf für Veranstaltungssicherheit

15.45

20

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Herbert Abels ■ (Unicepta Communication & Consulting GmbH) Herbert Abels (Dipl. Kaufmann) ist seit über 35 Jahren in der Krisenkommunikation und im Issue-Management tätig. Er ist Gründer der Gesellschaften UNICEPTA Communication & Consulting, UNICEPTA Medienanalyse sowie der UNICEPTA Abels & Partner Gesellschaft für Marktkommunikation, die die Standortkommunikation in den Industrieparks Bitterfeld und Leuna betreut. Pionierbranchen beim Thema Krisenkommunikation waren in Deutschland die Chemiesowie die Mineralölindustrie, für diese Branchen ist Herbert Abels seit Jahrzehnten beratend tätig. Seit über zehn Jahren begleitet UNICEPTA darüber hinaus Dienstleistungsunternehmen, unter anderem Messe-Gesellschaften/ Großveranstalter, bei der Implementierung präventiver Krisenkommunikationsmaßnahmen. Denn durch die aktuelle Sicherheitslage sind die Anforderungen an die Veranstaltungskommunikation extrem gestiegen. www.unicepta.net

Eckhard Beste ■ (Hearsafe) Eckhard Beste ist seit 1997 Geschäftsführer von Hearsafe Technologies. Nach einer Ausbildung als Hörgeschädigtenpädagoge und langjähriger Tätigkeit in der Hörgeräteakustik entwickelte er im Rahmen seines Unternehmens diverse Gehörschutzprodukte, In-Ear-Hörer und Headsets für unterschiedlichste Einsatzbereiche. Er ist als Dozent im Bereich der Ausbildung von Technikern, Veranstaltungsmeistern und Orchestermusikern tätig. Darüber hinaus engagiert er sich im Bund Deutscher Musikschulen, der Dt. Ges. Für Musikermedizin und Musikerphysiologie, ist Mitglied im Verein Deutscher Tonmeister und in der Fachgruppe elektronischer Gehörschutz der Berufsgenossenschaften am IFA. Aktuell widmet er sich u.a. den Forschungsthemen „Lärmbelastungsdosimetrie für Jedermann“, „Neufassung von DIN-Normen“ und „Befreiung von Gehörschutztragepflichten durch individualisierte Risikobewertungen“. www.meineohren.de

Dr. Ulf Blanke ■ (ETH-Zürich) Dr. Ulf Blanke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wearable Computing Lab der ETH-Z und Gründer der antavi GmbH. Er ist Experte für die Sensor-basierte Erfassung von individuellem und kollektivem Verhalten von Menschen.

Die Anwendungsgebiete der entwickelten Technologien fokusieren sich auf Crowd Management und Healthcare. www.ethz.ch

Dirk Boda ■ (EPS Holding GmbH) Dirk Boda ist Meister für Veranstaltungstechnik und seit 25 Jahren in der Eventbranche tätig.

Berufliche Erfahrungen sammelte er auf zahlreichen internationalen Konzerttourneen sowie auf großen Festivalveranstaltungen.

Seit Mitte der 90er Jahre arbeitet er für die eps GmbH als Projektleiter und erlangte hier seine Kompetenzen im infrastrukturellen Bereich rund um Großveranstaltungen.

Seit 3 Jahren leitet er die Entwicklungsabteilung der eps holding GmbH, einer der größten weltweit agierenden Infrastruktur Dienstleister in der Event Industrie. Durch seine Position intensivierte er seine Fachkenntnisse und bekam eine andere Perspektive auf die Aufgabenstellungen im infrastrukturellen und sicherheitstechnischen Bereich.

Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich aktuell mit der Entwicklung und Konstruktion von technischen Einrichtungen, die zwingend für Großveranstaltungen benötigt werden, aber derartig nicht so am Markt existieren. www.eps.net

19

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Dipl.-Psych. Daniel Brunsch ■ (Universität zu Köln) Dipl.-Psych. Daniel Brunsch ist ein Spezialist für Kommunikationsprozesse bei Großveranstaltungen. Er entwickelte ein Kommunikationstraining für die Landespolizei Rheinland-Pfalz und internationale Kommunikationsrichtlinien für die Polizei in Europa (EU-Projekt: GODIAC). 2016 setzte er diese Konzepte erstmals auch im privaten Veranstaltungsbereich bei Rock im Park ein. In seinen Rollen als Dozent und Promovend lehrt und forscht Herr Brunsch am Institut für Kommunikationspsychologie der Universität zu Köln in Bereichen der nonverbalen, interkulturellen und Massenkommunikation.

www.medienpsychologie.hf.uni-koeln.de

Sabine Funk ■ (IBIT GmbH) Sabine Funk ist Geschäftsführerin der IBIT GmbH und Leiterin der Fachbereiche Bildung und Forschung. Sie hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den führenden Fachleuten für Veranstaltungssicherheit und Crowd Management in Deutschland.

Seit 2007 berät sie mit Ihrer Firma wissenswerk Behörden und Veranstalter in Bezug auf Planung und Durchführung von Veranstaltungen und besonders die Erstellung und Bewertung von Sicherheitskonzepten.

Sabine Funk ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group, stellvertretende Vorsitzende der International Safety Training Association (ISTA) und Geschäftsführerin des Verbandes für Sicherheitsplanung und Crowd Management (VSCM).

Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 10 als geschäftsführende Gesellschafterin und Produktionsleiterin der RhEINKULTUR, einem der größten eintrittsfreien Festivals in Deutschlands, verfügt Sabine Funk über umfangreiche Erfahrungen in der Planung und Durchführung von (Groß-)Veranstaltungen.

www.IBIT.eu

Michael Grupe ■ (ELP GmbH) Michael Grupe ist seit mehr als 25 Jahren im Bereich der privaten Sicherheit tätig, davon u.a. 10 Jahre als Prokurist bei „Securitas“. Heute ist er verantwortlicher Sales-Manager „Private Sicherheit“ für die Region D-A-CH der Firma ELP in Wuppertal. www.elp-gmbh.de

Stefan Holl ■ (Forschungszentrum Jülich GmbH) Stefan Holl studierte Bauingenieurwesen in Wuppertal. Seit 1996 ist er im Bereich der Brandschutzplanung tätig. Seit dem Jahr 2008 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Jülich Supercomputing Centre des Forschungszentrums Jülich.

Dort war er an den BMBF-Forschungsprojekten „Hermes“ und „BaSiGo“ beteiligt und betreut derzeit das Projekt „SiME – Sicherheit für Menschen mit körperlicher, geistiger oder altersbedingter Beeinträchtigung“. www.fz-juelich.de/ias/jsc/cst

21 11

22

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Martin Houbé ■ (SpecialSecurityServices) Martin Houbé ist Geschäftsführer von Special Security Services, einem seit 25 Jahren weltweit agierenden Sicherheitsunternehmen. das auf Veranstaltungssicherheit und Crowd Management spezialisierte Unternehmen gehört zu den Marktführern in diesem Segment.

Er ist seit 20 Jahren im nationalen und internationalen Tourneegeschäft zu Hause und koordiniert dort die Sicherheitsdienstleistungen der Welt- und Europatourneen zahlreicher Künstler wie Luciano Pavarotti, The Rolling Stones, Madonna oder U2.

Martin Houbé konzipiert seit Jahren Schulungen und Trainings für Sicherheitskräfte und führt diese durch. Er setzt sich in verschiedenen Gremien für die Verbesserung der Qualifizierung und die Einführung von nationalen und internationalen Standards in der Ausbildung von Sicherheitspersonal bei Veranstaltungen ein.

Im Zuge der Vertiefung der eigenen Qualifizierung studiert er „Crowd and Safety Management“ in England. www.specsec.de

Chris Kemp ■ (MIND over MATTER Consultancy) Prof. Chris Kemp gehört sowohl im privaten, als auch im öffentlichen Sektor zu den erfolgreichsten Veranstaltern Großbritanniens. Mit seiner Firma „MIND OVER MATTER CONSULTANCY“ unterstützt und berät er weltweit Organisationen, unter anderem im Bereich des Crowd Safety Managements. Für seine Lehrtätigkeiten an der Buckinghamshire New University im Fachbereich Crowd Management sowie die Gründung des International Centre for Crowd Management and Security Studies (ICCMSS) wurde er im Mai 2013 ausgezeichnet. Prof. Kemp hat außerdem einen PhD in Cognitive Musicology and Management, einen MA in Administration und einen BA in Sports Management. Kemp ist Autor für Fachliteratur der Bereiche Crowd Management, Mitarbeiterführung und Musik Industrie Management und außerdem Mitglied zahlreicher Institutionen und Verbände wie beispielsweise dem Institute of Management. www.momconsultancy.com

Hans-Joachim Kensbock-Rieso Hans-Joachim Kensbock Rieso war 45 Jahre Polizeibeamter in Nordrhein Westfalen. Davon 36 in leitenden Funktionen.

Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Spezialeinheiten und beteiligte sich als Ausbildungsleiter und Berater des Afghanischen Innenministers zwei Jahre am Polizeiaufbau in Afghanistan. Später leitete er große Polizeiinspektionen in Düsseldorf. Er war zuständig für die Polizeiführung bei Entführungen, Erpressungen und Geiselnahmen sowie die Planung und Durchführung von Großeinsätzen wie dem Rosenmontagsumzug und der Düsseldorfer Rheinkirmes.

Zuletzt leitete er 6 Jahre lang die Polizeieinsätze anlässlich der Bundesligaspiele von Fortuna Düsseldorf.

Dr. Angelika Kneidl ■ (accu:rate GbR) Nach ihrem Informatikstudium an der TU München arbeitete Dr. rer. nat. Angelika Kneidl als ITConsultant in der Finanzdienstleistungsbranche. 2009 kehrte sie an die Technische Universität München zurück und promovierte zum Thema Personenstromsimulation. 2014 gründete sie das Unternehmen accu:rate, ein Spin-Off der Technischen Universität München. Seit 6 Jahren erforscht sie das Verhalten von Personen in Bezug auf Wegefindung und Modellierung von Personen am Computer, seit zwei Jahren arbeitet sie eng mit Sicherheitsplanern von Veranstaltungen zusammen. Dabei liegt ihr Schwerpunkt darin, gemeinsam mit Sicherheitsexperten unter Einsatz von Simulationen die Planung von Veranstaltungen zu verbessern und damit deren Sicherheit zu erhöhen. www.accu-rate.de

13 21

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Dr. phil.-nat. Rainer Könnecke ■ (IST GmbH) Seit 1993 Geschäftsführer der IST GmbH; Schwerpunkt: Entwicklung von Konsequenzmodellen (u.a. CFD-Programm KOBRA-3D und Entfluchtungssoftware ASERI) und Erstellung von Gutachten mit brandschutztechnischer Fragestellung.

■ Vorsitzender RIMEA e.V. (Verein zur Entwicklung einer Richtlinie für Mikroskopische Entfluchtungsanalysen.)

■ Mitglied im AK 2 – Räumungssimulation zur DIN 18009 (Ingenieurmethoden im Brandschutz) ■ Lehrbeauftragter der Hochschule Darmstadt (h_DA) und Hochschule Furtwangen jeweils zum Masterkurs „Ingenieurmethoden des Brandschutzes“ und an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel ■ Partner in den vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekten EVA(Risiko Großveranstaltungen – Planung, Bewertung, EVAkuierung und Rettungskonzepte; 2009 – 2012) und BaSiGo (Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen; 2012- 2015) www.ist-net.de

Christoph Kuckelkorn ■ (Festkomitee Kölner Karneval) Bevor Christoph Kuckelkorn 1989 die Fachprüfung zum Bestatter absolvierte, schloss er 1984 eine Ausbildung zum Engergieanlagenelektroniker ab. Seit 2013 ist er als geschäftsführender Gesellschafter der HKE GmbH Gesellschaft zur Veranstaltung von Motorradevents. Er ist Vizepräsident im Festkomitee Kölner Karneval und seit 2005 Leiter des Kölner Rosenmontagszugs. Daneben ist er Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kölner Karnevals.

Norbert Labudda ■ (fulfil eventconsulting GmbH) Norbert Labudda ist seit über 30 Jahren im Eventbereich tätig. Neben einem IHK/HWK Meister in Elektrotechnik und Veranstaltungstechnik ist er mittlerweile auch Prüfungsausschussvorsitzender bei der IHK NordWestfalen. Labudda ist außerdem geschäftsführender Gesellschafter der fulfil eventconsulting GmbH & fulfil engineering GmbH und verfasst jährlich bis zu 20 Sicherheitskonzepte.

Stephan Leukert ■ (VON ZUR MÜHLEN’SCHE GmbH) Stephan Leukert war nach seiner Dienstzeit als Offizier des Heeres in verschiedenen Bereichen der privaten und betrieblichen Sicherheit beschäftigt. Seit 2011 ist der Diplom-Staatswissenschaftler und Sicherheitsfachwirt (FH) als Sicherheitsberater bei der Von Zur Mühlen’sche GmbH in Bonn tätig. Dort ist er u.a. verantwortlich für die Aufgabenbereiche „personelle Sicherheitsdienstleistungen“, „Notfall- und Krisenmanagement“ sowie „Luftsicherheit“.

RA Volker Löhr RA Volker Löhr, 1959 in Dortmund geboren, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg i.Br. Seit 25 Jahren ist er als Rechtsanwalt im In- und Ausland tätig. Mit seiner Bonner Kanzlei betreut er über 200 Veranstaltungszentren, die größten deutschen Messegesellschaften und Kongresszentren, den Deutschen Fußballbund – DFB, die Deutsche Fußballliga – DFL und zahlreiche Fußballstadien. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die organisatorische und sicherheitsrechtliche Begleitung von Großveranstaltungen, die Implementierung von Sicherheitskonzepten und das Vertragsmanagement rund um die Veranstaltung. Herr Löhr ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Veranstaltungsrecht und Autor des BB-Rechtskommentars „Löhr/Gröger Bau und Betrieb von Versammlungsstätten“.

23

24

IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Roland Meier ■ (VDS GmbH) Geboren 1971, seit 1989 in den verschiedensten Bereichen der Veranstaltungs- und Sicherheitsbranche tätig. Zu seinen Schwerpunkten zählt seit 2001 die Beratung, Erstellung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten für verschiedenste Veranstaltungsarten und -größen. Er ist Fachreferent für Security im Lehrgang für „Sicherheitsfachpersonen für Versammlungsstätten“ sowie Mitglied des Prüfungsausschusses der TÜV Saarland-Gruppe. Er berät Unternehmen, Behörden, Betreiber und Veranstalter und erstellt Gutachten als Freier Sachverständiger für Veranstaltungssicherheit.

Er hat erfolgreich die VDE-Prüfung als „Qualifizierte Person für Blitzschutz bei Veranstaltungen im Freien und Zelten“ absolviert und ist Geschäftsführer der VDS GmbH – Veranstaltung | Dienstleistung | Sicherheit in München. Roland G. Meier leitet seit 2013 als Verbundkoordinator das BMBF-Forschungsprojekt „MultikOSi“ zur Sicherheit von Großveranstaltungen und ist seit Gründung des Bundesverbandes Veranstaltungssicherheit dessen Erster Vorsitzender. www.vds-veranstaltung.de

Matthias Moeller ■ (Prolyte Group) Dipl.-Ing. Matthias Moeller, ist Senior Technical Advisor der Prolyte Group. In dieser Funktion ist er im Product Management und Engineering sowie als Dozent der weltweiten Prolyte Campus Initiative beschäftigt.

Seit seinem Studienabschluss zum Dipl.-Ing. in Elektrotechnik an der Hochschule Bremen, ist Matthias Moeller unter anderem auch als Vertreter der IGVW im Arbeitskreis Fliegende Bauten der Bauministerkonferenz, Vorstandsbeauftragter der DTHG für Rigging und Fliegende Bauten und Ermächtigter Sachverständiger gem. DGUV Vorschrift 17/18 tätig.

Hauptberuflich arbeitete er darüber hinaus im Vertrieb der Fischer Art of Light & Sound GmbH und als Vertriebsleiter Bühnentechnik bei Fischer Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG. Seit 2011 ist er bei der Prolyte Group beschäftigt. www.prolyte.com

Markus Mölter ■ (MoSEVEN) Markus Mölter ist gelernter Veranstaltungskaufmann IHK und zertifizierter Projekt-Manager. Er ist hauptverantwortlich für eine Eventmarketingsparte von Suzuki Deutschland GmbH. Von 2007 bis in die letzten Jahre war Mölter erfolgreich in der App-Entwicklungsbranche. 2015 gründete er die Firma MoSeven und agiert dort als Senior Projekt Manager Mobile Solutions. www.moseven.de

Prof. Armin Seyfried ■ (Forschungszentrum Jülich GmbH, Jülich Supercomputing Centre) Armin Seyfried studierte Theoretische Physik an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Dynamik von Personenströmen, Brand- und Verkehrssimulationen mit Fokus auf Anwendung in der Sicherheitsforschung. Im Bereich der Fußgängerdynamik beschäftigt er sich mit Experimenten und Modellen zur Bewegung von Fußgängern bei großen Ansammlungen, der Orientierung und Routenwahl sowie Aspekte kollektiven Handelns. Seit 2004 arbeitet er am Jülich Supercomputing Centre des Forschungszentrums Jülich an dem er die Abteilung „Civil Security and Traffic“ aufbaute. Ferner ist Armin Seyfried Professor nach dem Jülicher Modell an der Bergischen Universität Wuppertal und leitet das Lehr- und Forschungsgebiet „Computersimulation für Brandschutz und Fußgängerverkehr“. www.fz-juelich.de

25

22.-23.11.2016 RheinEnergieSTADION Köln

Referenten Dr. Anna Sieben ■ (Ruhr-Universität Bochum) Anna Sieben ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie studierte Psychologie (Diplom) und Soziologie und hat mit einer psychologiehistorischen Arbeit promoviert. Aktuell arbeitet sie an sozialpsychologischen Ansätzen zur Erforschung von kollektivem Handeln und Verhalten. Sie analysiert, welche sozialen Normen und Strategien in großen Menschenmengen handlungsleitend werden.

Weitere Forschungsbereiche sind u.a. Kulturpsychologie sowie interkulturelle Kommunikation und Kompetenz. www.sowi.rub.de

Gerard van Duykeren ■ (The Security Company) Gerard van Duykeren ist seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Veranstaltungssicherheit tätig. Als CEO von ICMS / The Security Company (TSC) war er an mehr als 5.000 Veranstaltungen während der Vorbereitungs- als auch Durchführungsphase beteiligt. In den letzten Jahren sah er zunehmend die Notwendigkeit, seine Kenntnisse und Erfahrungen zu nutzen, um den Sektor der Veranstaltungssicherheit weiter zu professionalisieren. Dabei legt er seinen Schwerpunkt auf den Bereich Aus- und Weiterbildung. Dies führte unter anderem zur Gründung der TSC Academy im Jahr 2009. www.tsc.nl

Simon van Rennings ■ (IBIT GmbH) Simon van Rennings ist gelernter Veranstaltungskaufmann. Nach der Ausbildung und Tätigkeit als Assistent der Geschäftsführung bei SHOWTEC studierte er Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität Wuppertal. Dort wirkte er 2012 bis 2015 im Forschungsprojekt BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen mit und ist nun wissenschaftlicher Mitarbeiter der IBIT GmbH. Hier ist er in erster Linie für die Bearbeitung des Forschungsprojekts ORPHEUS zuständig. www.IBIT.eu

Falco Zanini ■ (Falco Zanini Event Safety) Falco Zanini ist bereits seit 1980 in der Veranstaltungsbranche tätig. Nach einer Reise durch fast alle Gewerke und Tourneen quer durch Europa gründete er, im Anschluss an eine kaufmännische Ausbildung, die Firma Crew Connection Cologne, jahrelang eine der größten Personallogistikanbieter in Deutschland. Während dieser Zeit sorgte er für eine Professionalisierung dieser Dienstleisung. Nach Fortbildungen zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und zum Meister für Veranstaltungstechnik beschäftigt er sich nunmehr in erster Linie mit der Veranstaltungskoordination und bietet Beratungen und Schulungen für die Branche an. www.falco-zanini.de/

25

SCHÖNE NEUE VERANSTALTUNGSWELT

Schlimmer geht‘s immer

Das Veranstaltungsjahr 2016

Vielleicht ist es immer so, dass man denkt „DAS war aber jetzt mal WIRKLICH ein anstrengendes / seltsames / ereignisreiches Jahr“. Vieles vergisst man ja auch wieder, weil die Schlagzahl der Ereignisse so hoch ist – aber dennoch: die letzten 12 Monate waren WIRKLICH anstrengend und ereignisreich. Aber beginnen wir von vorne…

Von Sabine Funk

Die neue Bedrohungslage Angefangen hat alles mit Paris. Mehr muss man dazu kaum sagen: „Die Ereignisse von Paris“ stehen für den Beginn einer neuen Zeitrechnung – nämlich der, in der wir final verstanden haben, dass „es“ uns jederzeit und immer treffen kann. Da hilft es auch nicht, dass im Laufe des Jahres auch betroffen waren: ein Länderspiel der Fußballnationalmannschaft, der Flughafen in Brüssel, eine Promenade in Nizza, ein Einkaufszentrum in München... was hängenbleibt ist „Bataclan“ und „Ansbach“.

Beides Sinnbilder dafür, dass es nicht mehr nur die großen, prestigeträchtigen Ziele sind, die uns für

26

Attentäter oder Irre interessant machen. Wir sind interessant. Und damit sind wir ein (potentielles) Ziel. Punkt. „Damals“ spektakulär (zumindest wenn man der Menge an geäußerten Meinungen, Tweets und Kommentaren glauben durfte) heute fast vergessen: die Pressekonferenz zur Absage des Länderspiels und die Äußerungen des Innenministers (Zur Erinnerung: „Teile dieser Antwort...“). Leider hat auch niemand so richtig daraus gelernt und so bleibt es bis heute eines der zentralen Probleme: hat der Mensch zu wenig Informationen, stopft er die Löcher dennoch - nicht mit Fakten, sondern mit Vermutungen, Erfahrungswissen etc. Egal also, was der Innenminister also nicht sagen wollte, jeder

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur von uns hatte das Wissensloch vermutlich schon für sich selbst geschlossen - leider nicht mit Fakten, sondern mit irgendwas. Im schlimmsten Fall mit irgendwas, was man in der Zeitung gelesen hat. Kein Wunder also, dass es auch in diesem Jahr wieder „Massenpaniken“ hagelte.

Da keine davon eine war, ersparen wir uns den Rückblick hierauf.

Wetter Wetter hat das Zeug zum All-Time-Favoriten. Kein Rückblick ohne diskussionswürdige Wetterereignisse.

Mit Rock am Ring, Rock im Park, Hurricane und Southside hat es einige der „ganz großen“ Festivals getroffen – wobei die Fragen, die diskutiert wurden, genauso gut für jedes kleine Stadtfest gelten können: wann ist der richtige Zeitpunkt, abzusagen? Muss ich räumen?

Reicht es, wenn ich das Publikum informiere? Besonders gut in Erinnerung auch noch „die große Karnevalsdiskussion“ (siehe Kasten) und die wahnsinnige Menge der Leute, die eine Meinung dazu hatte (und sie mehr oder weniger bedauerlicherweise auch geäußert hat).

Interessant in diesem Zusammenhang die Begründung der Staatsanwaltschaft Koblenz, warum es trotz zahlreicher Verletzter keine weitere Untersuchung zu Rock am Ring gibt: „Zu berücksichtigen sei in diesem Zusammenhang, dass Veranstaltungsbesucher im Fall einer Warnung vor einem drohenden Unwetter auch selbst eine Verantwortung dafür tragen, sich drohenden Gefahren

zu entziehen, soweit dies nach den Umständen der Veranstaltung möglich ist.“ [online unter: jazzandrock. com/?p=2882]

Autogrammstunden Der eigentliche Renner 2016 waren allerdings die Autogrammstunden – genauer gesagt: die eskalierten Autogrammstunden. Wer uns auf Facebook folgt, weiß, dass wir dies am Anfang immer noch kommentiert haben – durchaus auch mit – wie wir fanden – hilfreichen „Tipps“ (Besucherprofil erstellen! Klickzahlen von YouTube-Sternchen checken! Zeitung lesen und / oder die Suchfunktion des Internets nutzen!)... gegen Ende fiel uns allerdings auch einfach nichts mehr ein. Nach der gefühlt (und vermutlich auch tatsächlich) 100. eskalierten Autogrammstunde („Youtube-Star Bibi in Wien: Chaos und Polizeieinsatz: Der Bibi Wahnsinn war wohl zu groß: Bei der Autogrammstunde von Youtube-Star Bibi im 3. Bezirk kam es zu unschönen Szenen, zu viele Fans wollten ihrem Idol nahe sein...“) sind wir verstummt.

Zumindest bis zur nächsten Autogrammstunde.

Dazu gab es noch eine Menge anderer Themen, die uns beschäftigt haben und uns weiter beschäftigen werden:

Drohnen Nicht wenige davon sind in 2016 ungeplant heruntergekommen – glücklicherweise bisher ohne größeren Schaden (was nicht mit „ohne Schaden“ gleichzusetzen

* Quelle: www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/eckpunkte-bewachungsrecht,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

29

SCHÖNE NEUE VERANSTALTUNGSWELT ist). Bedauerlicherweise glaubt niemand, dass der Höhepunkt damit schon erreicht ist.

Die Veranstaltungsordnungsdienste und die Änderungen im Bewachungsrecht Im Frühjahr 2016 wurde ein Gesetzesentwurf vom Bundeskabinett verabschiedet, der den Paragraphen 34a der Gewerbeordnung betrifft. Für Großveranstaltungen relevant ist hierbei die Änderung, „den Sachkundenachweis auch von Bewachungspersonal“ zu verlangen, das z.B. bei „Großveranstaltungen (…) in leitender Funktion“ eingesetzt wird. Betroffen wäre „Bewachungspersonal, das für die Organisation der Bewachung vor Ort verantwortlich und weisungsbefugt gegenüber anderen Bewachern ist“. * Weiter heißt es: „Der Inhalt der Sachkundeprüfung und der Unterrichtung sollte um praxisbezogene Elemente erweitert werden. Die besondere Situation bei der Bewachung von Großveranstaltungen (…) sollte als weiterer Gegenstand Eingang finden. Dies hätte eine Anhebung des Unterrichtungsumfangs von bisher 40 Stunden um einige Stunden zur Folge.“ (ebd.) Begründet wurde die

Änderung mit der Rolle der privaten Sicherheitskräfte im Rahmen der seit Paris diskutierten Gefahr terroristischer Anschläge. Bis heute konnten wir die folgende Frage leider nicht beantworten: Glaubt wirklich jemand, dass eine Unterrichtung mit nur ein paar extra Stunden einen zielführenden Schutz gegen terroristische Anschläge darstellt?

Angst Vielleicht nicht das ganz große Ereignis, in seiner Konsequenz aber sicher eines der wichtigen Ereignisse 2016: Die Absage des Kurdenfestes im RheinEnergieStadion.

Wir haben dies seinerzeit schon einmal ausführlich kommentiert (siehe Kasten unten) und haben dem auch nichts hinzuzufügen: 2016 war ein anspruchsvolles Jahr und 2017 wird es auch. Wir leisten anspruchsvolle Arbeit in einer anspruchsvollen Welt – und die Tatsache, dass wir uns erlauben, durchaus auch sarkastisch über ernste Themen zu schreiben, täuscht niemanden darüber hinweg, wie ernst wir die Entwicklungen nehmen.

Kommentar des IBIT zum aus Sicherheitsgründen abgesagten Kurden-Fest im RheinEnergieSTADION „Kann man so etwas kommentieren, ohne die politische

nicht genehmigungsfähig gewesen wären. Und damit wir

Betrachtung miteinzubeziehen? Wir versuchen es 'mal

ganz von der Politik wegkommen, stellen wir auch mal

ganz vorsichtig, indem wir die allgemeine Frage nach

die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Rucksackverboten

Entscheidungsmöglichkeiten und -gewalten aufwerfen

(wie gerade aktuell für das Oktoberfest beschlossen www.

und die Frage, was man eigentlich macht, wenn man

br.de/nachrichten/oktoberfest-sicherheit-zaun-102.html.

alles richtig gemacht hat (im Sinne der Erfüllung der bei

Ob wir die Fragen beantworten können, wird man sehen,

Veranstaltungen einzuhaltenden Gesetzen, Verordnungen

denn das momentan beobachtbare Kraut-und-Rüben

und Standards) und dann doch jemand kommt und sagt,

von potentiellen Gefahrenquellen (tatsächlichen und

dass es aber doch nicht geht .... Und wer trägt eigentlich

herbeigeredeten), Gefährdungen (s.o.) und Maßnahmen,

die Kosten? (Vorarbeiten / Planungskosten / Verdienstaus-

die manchmal wirken, als seine sie nur für das Presse-

fall / Personal- & Materialbereitsstellung etc...) Auch

photo gemacht, lässt keinesfalls einfache Antworten

interessant ist die Frage, ob an Veranstaltungen andere

zu ... Wir gehen heute jedenfalls nach langen Diskussi-

Anforderungen gestellt werden können / müssen als an

onen wieder einmal sehr nachdenklich nach Hause...“

Versammlungen. Das hohe Gut der Versammlungsfreiheit

28

wurde ja durchaus bereits genutzt, Veranst... nein, Ver-

Quelle: www.facebook.com/IbitGmbh/

sammlungen möglich zu machen, die als Veranstaltung

posts/1071078536309552 (17.08.2016, 17.42 Uhr)

Die Sache mit dem Karneval... und dem Wetter... und der Berichterstattung...

Was wurde nicht alles im Vorfeld diskutiert: Übergriffe, sexualisierte Gewalt, Terroranschläge... In 2016 hatte der Karneval final seine Unschuld verloren. Von Sabine Funk Für den Karneval wurde also aufgerüstet: Polizei, Ordnungsdienste – alle waren mit maximalem Kräfteeinsatz vor Ort. Die Diskussion der Frage, ob das die Zukunft der Veranstaltungswelt ist, ist bis heute nicht beantwortet.

Letztendlich war es dann aber doch wieder das gute alte Thema „Wetter“, das für die Schlagzeilen gesorgt hat: Absagen ja oder nein? Die einen tun’s, die anderen nicht. Warum, wieso, wer hat was falsch gemacht und wer war was Schuld?

Fragen, die so reflexartig wie unmittelbar in den Fokus der Berichterstattung gerückt sind.

Aber beginnen wir von vorne: während „Weiberfastnacht“ am Donnerstag vergleichsweise friedlich verlief (ob nun der Polizeipräsenz oder dem miesen Wetter geschuldet), trumpfte der Freitag bereits mit der ersten (Un)Wettermeldung für den Montag auf. Professionelle Veranstaltungsplaner saßen zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon vor den Wettermeldungen – nun aber hautnah begleitet von der Öffentlichkeit, die natürlich eine Meinung hatte („damals hat das auch keinen interessiert“) und bereits erstaunlich gut informiert war. Zum Beispiel über die Inhalte des Sicherheitskonzeptes des Comittee Düsseldorfer Carneval. Nun kann man darüber diskutieren, ob es insgesamt sinnvoll ist, in einem Sicherheitskonzept eine relativ niedrige Absageschwelle zu manifestieren, die dann doch später wieder durch- bis hin zu wegdiskutiert werden muss oder kann. In diesem Fall war die Meldung jedoch schnell in der Welt: „ab Windstärke 8 muss der Düsseldorfer Karnevalszug abgesagt werden“.

Im Zuge des Wochenendes und der sich konkretisierenden Wettermeldungen haben unterschiedliche Veranstalter und Sicherheitsbehörden unterschiedliche Entscheidungen getroffen – (hoffentlich) immer unter Berücksichtigung der jeweils individuellen Einfluss- und Gefährdungsfaktoren.

In Düsseldorf hat man abgewartet – so lange es irgendwie ging. Wir tippen mal, dass die Beteiligten keine gute Zeit hatten – besonders, da in der Welt da draußen ja alle schon alles besser wussten („wenn die Kölner das können, warum

Ihr nicht?“). Letztendlich wurde der Zug in Düsseldorf abgesagt und während die Kölner bei schönsten Sonnenschein feierten, brauten sich über den Düsseldorfern keine Gewitter- wohl aber Gehässigkeits- und Schlaumeierspruchwolken zusammen. Letztendlich werden wir nie erfahren, ob bei dem Wettereinbruch, den es zu späterer Stunde noch gab, etwas hätte passieren können – und eigentlich ist das auch vollkommen egal. Das ist das Problem an solchen Entscheidungen: sie können richtig sein, oder falsch. Wir können es nur so gut wie es eben geht begründen, argumentieren und mit Fakten und Erfahrungen untermauern – letztendlich bleibt es eine Entscheidung über ein zukünftiges Ereignis.

Es ist leicht, sich vorzustellen, wie die Kommentierung ausgefallen wäre, wäre etwas passiert: all die, die jetzt „wie konntet ihr nur“ rufen, hätten dann erst recht gerufen „wie konntet ihr nur?“. Vom „Ottonormalbesucher“ muss man eine differenzierte Betrachtung vielleicht nicht erwarten (obwohl man immer so sehr darauf hofft), aber die Medienberichterstattung ist immer noch einmal besonders frustrierend. Fehlendes Verständnis für die gravierende Schwere der Entscheidung, aber auch dafür, wie es ist, die Verantwortung für die Besucher zu tragen (was bei einer Veranstaltung einer solchen Größenordnung insgesamt schon nicht unerheblich ist) – da hilft auch die gebetsmühlenhafte Wiederholung des „Sicherheit geht vor“-Mantras nicht mehr, dass durch den Kontext zu einer reinen Floskel verkommt.

Es wird immer wieder Situationen geben, in denen Entscheidungen getroffen werden, die sich im Nachhinein als falsch erweisen. Wir versuchen, uns so gut wie es geht vorzubereiten, Wissen zu sammeln, Argumente zu diskutieren und und und – aber sicher können wir nie sein. Wichtig ist, dass wir zu jeder Zeit sagen können: „aus unserer Sicht ist / war die Entscheidung richtig“ Ach. Und naja, das Wetter? Das Wetter ist nun mal das Wetter. Nicht der Bus. Und noch nicht mal der kommt immer wie geplant.

29

Schöne neue Veranstaltungswelt

Sicherheitspersonal bei Veranstaltungen Sicherheitspersonal ist bei Veranstaltungen allgegenwärtig und normal. Es wird aber auch gerne als notwendiges Übel angesehen, das man zwar braucht, mit dem man sich aber nicht allzu intensiv auseinandersetzen möchte und das vor allem das Budget nicht allzu sehr belasten darf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die große Masse der Aufträge an Sicherheitsdienstleister nach wie vor rein über den Preis vergeben werden und qualitative Aspekte oftmals keine Rolle spielen. Man ordert eben einfach X Mitarbeiter zu einem bestimmten Verrechnungssatz und denkt, dass die Angelegenheit damit erledigt sei.

Von Stephan Leukert / VON ZUR MÜHLEN’SCHE (VZM) GmbH Wenn man genauer über dieses Thema nachdenkt, muss aber auffallen, dass die Mitarbeiter an den einzelnen Positionen sehr unterschiedliche Aufgaben haben. An der Einlasskontrolle benötigt man andere Qualifikationen als vor der Bühne. An manchen Positionen muss „nur“ eine Notausgangstür bewacht werden, an anderen ist eine gewisse Berufserfahrung essentiell. Zu glauben, dass alle Aufgaben von einem Berufsanfänger mit 40 Stunden IHK-Unterrichtung durchgeführt werden können, ist mindestens blauäugig. Es ist also dringend Zeit, auch in die Qualität der Sicherheitsmitarbeiter und Dienstleister zu investieren.

Billiger geht immer Der Markt für Sicherheitsdienstleistungen ist sehr heterogen. Etwa 4.000 Unternehmen, teilen sich das 30

Marktvolumen von derzeit knapp 7 Mrd. Euro auf, wobei auf die ca. 900 Mitgliedsunternehmen des BDSW 80% des Umsatzes entfallen. Das Gewerbe ist dabei insbesondere durch zwei Faktoren geprägt, nämlich durch äußerst geringe Zugangshürden und einen starken Preiskampf. Letzteres wird zusätzlich durch das oben beschriebene Verhalten der Veranstalter verstärkt.

Dabei muss eins klar sein: Der Anteil der Lohn- und Lohnnebenkosten am Verrechnungssatz beträgt in der Regel zwischen 80% und 90%. Die Preise müssten sich also demzufolge in einer recht engen Bandbreite bewegen. Bei den Angeboten liegen aber zwischen dem günstigsten und dem teuersten Unternehmen immer wieder 30% und mehr. An die Untergrenze dieser Spanne kommt man eigentlich nur, wenn man am Material,

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur der Aus- und Weiterbildung oder an der Qualität spart.

Oder an der Entlohnung der Mitarbeiter…

■ nur Personal eingesetzt werden darf, das für die jewei-

Wenn es im Sicherheitsgewerbe eine Konstante gibt, dann die, dass der Veranstalter immer ein Unternehmen finden wird, dass die Dienstleistung noch billiger erbringt. Die Konsequenz lässt sich schön mit einem englischen Sprichwort beschreiben: „If you pay peanuts you get monkeys.“

Die Anforderungen können aus der Bewachungsverordnung und insbesondere der DGUV-Vorschrift 23 (Unfallverhütungsvorschrift) entnommen werden. Ein qualitativ guter Dienstleister beachtet die o.g. Punkte.

Qualifikationen Es gibt keine „Fachkraft für Veranstaltungssicherheit“.

Es wird sie in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht geben. Die formalen Aus- und Weiterbildungen sind im Wesentlichen auf die Anforderungen des klassischen Werkschutzes ausgerichtet und passen daher nur selten auf das, was der Veranstalter eigentlich tatsächlich benötigt. Taschenkontrollen sind hierfür ein gutes Beispiel, denn dieses Thema findet in der formalen Aus- und Weiterbildung so nicht statt. Wenn der Dienstleister also von sich aus dieses Thema nicht schult, wissen die Mitarbeiter nicht, wie eine solche Kontrolle korrekt durchgeführt werden muss und auf was dabei zu achten ist.

Es ist daher notwendig, dass die Veranstalter bei der Vergabe der Dienstleistungen darauf achten, ob das Sicherheitsunternehmen die Mitarbeiter in den spezifischen Veranstaltungsthemen schult. Idealerweise beschreibt der Auftraggeber in einem Leistungsverzeichnis eindeutig, welche Kenntnisse er auf jeder einzelnen Position voraussetzt und vergleicht die erhaltenen Angebote in dieser Hinsicht.

Qualität erkennen Wie oben bereits beschrieben verzichten Dienstleister häufig auf bestimmte Dinge, um günstiger zu werden.

Dabei verstoßen sie nicht selten gegen gesetzliche oder tarifliche Auflagen. Vorgeschrieben ist z.B., dass

■ jeder Mitarbeiter vor seinem ersten Dienst dem Ordnungsamt gemeldet sein muss,

■ jeder Mitarbeiter einen Dienstausweis mit sich führen muss,

■ an jeder Position eine Dienstanweisung vorhanden sein muss,

■ alle Mitarbeiter über vom Arbeitgeber gestellte und

lige Aufgabe geeignet ist.

Auftraggeberhaftung Neben der Tatsache, dass man bei der Vergabe an den billigsten Bieter nicht unbedingt die am besten qualifizierten und ausgestatteten Mitarbeiter bekommt, erhält man auch ein weiteres, nicht unerhebliches, Risiko frei Haus geliefert, nämlich das der Auftraggeberhaftung nach § 13 Mindestlohngesetz (MiLoG).

Vereinfacht gesagt legt dieses dem Auftraggeber die Verpflichtung auf zu überprüfen, ob der Dienstleister seinen Mitarbeitern wenigstens den gesetzlichen Mindestlohn bezahlt. Der Veranstalter muss bereits vor der Vergabe sicherstellen, dass die Kalkulation des Bieters „auskömmlich“ ist. Dies geht faktisch nur, in dem sich der Auftraggeber eine offene Kalkulation vorlegen lässt.

Falls sich im Rahmen einer Kontrolle herausstellen sollte, dass der Auftragnehmer gegen das MiLoG verstoßen hat, kann der Auftraggeber für die Zahlung der dem Staat entgangenen Steuern und Sozialabgaben haftbar gemacht werden. Dies ist kein theoretisches Risiko, denn laut Aussage der Bundesregierung wurden im Jahr 2015 wegen Verstößen gegen das MiLoG im Sicherheitsgewerbe ca. 1,25 Mio. € Bußgelder verhängt. Als grobe Orientierung kann hierbei ein Rundschreiben der Bundesfinanzdirektion West aus dem Jahr 2012 dienen, nach der bei einem Aufschlag von weniger als 70% auf den Stundenlohn eine genaue Prüfung der Kalkulation erfolgen müsse.

Fazit Der Auswahl des Sicherheitsdienstleisters für Ihre Veranstaltung kommt eine hohe Bedeutung zu. Eine Vergabe rein nach dem Preis ohne Beachtung qualitativer Aspekte kann vielleicht gutgehen, sie birgt aber mehrere Risiken für den Verlauf der Veranstaltung, die so nicht akzeptiert werden sollten.

für die jeweilige Aufgabe geeignete Ausrüstung verfügen müssen,

31

Schöne neue Veranstaltungswelt

Steuerung bei Problemsituationen

Umsetzung eines gut geplanten Einlassmanagements

Ausgangslage: Die Gründe für das Entstehen problematischer Situationen bei Veranstaltungen sind vielfältig. Oftmals – nicht immer – können die Situationen gelöst werden bzw. lösen sich von selbst, ohne dass Menschen zu Schaden kommen. In der Nachbetrachtung solcher Situationen kann häufig festgestellt werden, dass sich die Situation durch eine bessere Planung hätte vermeiden lassen können – sei es durch einen sinnvolleren Material- oder Personaleinsatz, durch bessere Absprachen oder auch durch eine Umplanung des betroffenen Bereiches. Auch kann häufig festgestellt werden, dass die Abarbeitung einer problematischen Situation besser hätte bewältigt werden können, sei es durch eine bessere Vorbereitung auf die Situation, durch besser geschultes Personal oder auch allgemein durch bessere Kommunikations- und / oder Organisationsstrukturen. Von Martin Houbé

32

Natürlich gibt es Situationen, die unerwartet entstehen oder die sich trotz einer intensiven Planung anders entwickeln als geplant - aber auch in solchen Fällen zeigen sich oftmals grundlegende Unterschiede in der Bewältigung der Situation - abhängig davon, ob die Abarbeitung „eher durch Zufall geglückt“ oder auf der Basis vorgeplanter Strukturen erfolgt ist.

Betrachtet man aber die Gründe für das Entstehen kritischer Situationen, die bei „Nichterkennen einer potentiellen Gefährdung im Rahmen der Planung“ beginnen und bei „in Art und Anzahl falsch dimensioniertem Material & Personal“ enden (mit einer großen Bandbreite dazwischen), müssen grundlegende Fragen gestellt werden:

Im Rahmen von Veranstaltungen sind es oftmals die Kräfte des privaten Sicherheits- & Ordnungsdienstes, die sich mit problematischen Situationen im Bereich der Besucherlenkung konfrontiert sehen und von denen „erwartet“ wird, diese zu lösen oder steuernd einzugreifen.

■ Was kann ein Sicherheits- & Ordnungsdienst vor Ort überhaupt noch ändern, wenn bereits grundlegende Planungsfehler gemacht wurden?

■ Wie gut muss jemand ausgebildet und trainiert sein, von dem erwartet wird, kritische Situationen auch

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur unter schwierigen Bedingungen handhaben und ggf. auch spontane Lösungsvorschläge erarbeiten zu können?

Die theoretischen Antworten auf diese Fragen sind einfach: „wenig“, bzw.: „umso mehr, je früher er in die Planung eingebunden wird“ und „intensiv“ – bzw.: „je schlechter die Planung und je anspruchsvoller die potentiellen Probleme, desto intensiver muss das Personal, das mit diesen Problemen umgehen muss geschult und trainiert sein“.

Leider spiegeln sich diese einfachen und leicht nachvollziehbaren Antworten nicht in der Veranstaltungsrealität wieder: Sicherheits- & Ordnungsdienste werden eher weniger als mehr in die Planung von Veranstaltungen und in die Erstellung und Abstimmung der Sicherheitskonzepte miteinbezogen und die Ausbildung, die den Kräften zur Verfügung steht, ist auf Veranstaltungen bezogen nicht ausreichend bis hin zu nicht existent.

■ „wann sollen Sicherheitskonzepte eigentlich geschrieben werden?“ Aber auch andere Antworten fehlen, die nötig wären, die grundlegende Fragestellung beantworten zu können

■ „was sind eigentlich die Aufgaben der Sicherheits- & Ordnungsdienstleister bei Veranstaltungen?“, Was sind Sicherheitsdienstleistung? Was Ordnungsdienst?“ ■ „wie werden die Kräfte für ihre Arbeit bei Veranstaltungen vorbereitet?“ und vor allem ■ „was sind überhaupt die Anforderungen an Wissen und Können für die Arbeit bei Veranstaltungen?“ Beide Themen sind in der Theorie eng miteinander verbunden: das Sicherheitskonzept ist die Darstellung der Maßnahmen zur Gewährleistung einer möglichst sicheren Veranstaltung und es sind die Kräfte der Sicherheits& Ordnungsdienste, die viele der im Sicherheitskonzept beschriebenen Maßnahmen umsetzen müssen.

In der Realität findet sich diese Verzahnung häufig Nun könnte man argumentieren, dass Letzteres ja eine nicht in diesem Maße. Sicherheitskonzepte werden Begründung dafür ist, dass die Einbindung bereits in von einem Veranstalter (oder einem vom Veranstalter die Planung häufig nicht stattfindet: der Ruf des SicherBeauftragten) geschrieben und einem Teil der Beteiligheitsgewerbes und der dort ten zur Abstimmung vorgelegt Arbeitenden ist schlecht. Und – wird hier der Sicherheits- & Je überraschender und / oder trotzdem sind es genau diese Ordnungsdienst eingebunungeplanter eine Situation entsteht, Kräfte, von denen die Umsetden, ist dies zwar ein wichtiger desto höher sind die Ansprüche an zung von PersonenlenkungsSchritt, der jedoch auch schon zu diejenigen, die die entsprechenden maßnahmen, das Erkennen spät kommt, denn es ist in den Maßnahmen umsetzen müssen. kritischer Situationen und meisten Fällen der Sicherheits- & insgesamt die Sicherstellung Ordnungsdienst, der über die von ruhigen und sicheren Abläufen bei Veranstaltungen notwendige Erfahrung, das Wissen und Können in Bezug erwartet wird. auf die Lenkung von Personen, den Einsatz von Material Die Lösung dieses Problems ist nicht Aufgabe dieses Aufsatzes – fest steht jedoch, dass für diese Diskrepanz dringend eine Lösung gefunden werden muss.

Zurück also zur originären Fragestellung : Steuerung bei Problemsituationen – Lücken im Sicherheitskonzept? Um diese Frage beantworten zu können, fehlen einige wichtige Antworten, die zuvor gegeben werden müssten, z.B. auf die Frage aus dem Themenfeld „Sicherheitskonzepte“:

■ „wer kann / darf / sollte eigentlich ein Sicherheitskonzept schreiben?“, ■ auf welcher Grundlage werden Konzepte, für die es keinen inhaltlichen Standard und keine Anforderung an den Verfasser und an den Gutachter gibt, begutachtet?“ aber auch

oder die Kalkulation von Bedarfen (Material / Personal) verfügt. Zumindest sollte es so sein. Was also läge näher, als den Sicherheits- & Ordnungsdienst von Anfang an die Planung einzubinden?

Die Praxis sieht wie bereits erwähnt häufig anders aus: Möglichkeit A Der Sicherheits- & Ordnungsdienst bekommt das fertige Konzept zur Abstimmung vorgelegt und erfährt nun, auf was er sich einstellen / mit was er umgehen muss. Das Konzept – das in den meisten Fällen erst nach Fertigstellung der Veranstaltungsplanung geschrieben wird beschreibt in den meisten Fällen bereits einen Planungsstand, an dem nicht mehr viel zu ändern ist.

33

Schöne neue Veranstaltungswelt

Beispiel einer Einlassgestaltung ohne zusätzliche Personenlenkungsmaßnahmen Nun hat der Sicherheits- & Ordnungsdienst theoretisch noch die Möglichkeit, zumindest in Teilbereichen Dinge zu ändern – ob und inwieweit dies möglich ist, hängt an der Bereitschaft des Veranstalters und an den evtl. zur Verfügung stehenden zusätzlichen finanziellen Mitteln.

Der Sicherheits- & Ordnungsdienst hat hier nur die Möglichkeit, den Auftrag abzusagen oder das Beste aus der gegebenen Situation zu machen.

§ 34a GewO alle rechtlichen Grundlagen erfüllt sieht, wird es sicherlich auch einen Anbieter geben, der die oben beschriebene Anfrage annimmt.

Möglichkeit B

Problem vor Ort / Umsetzung der Maßnahmen

Der Sicherheits- & Ordnungsdienst bekommt das fertige und bereits mit den Behörden abgestimmte Konzept vorgelegt und wird damit zu einem reinen Erfüllungsgehilfen der Planung anderer. Anfragen in einem solchen Szenario lauten häufig „Wir brauchen für unsere Veranstaltung 20 Kräfte“. Was die Aufgaben der Kräfte sind (in Normal- und Schadenlagen) oder auf welcher Grundlage die Zahl kalkuliert sind, geht aus der Anfrage häufig nicht hervor. Auch hier hat der Sicherheits- & Ordnungsdienst nur die Möglichkeit, den Auftrag abzusagen (in den meisten Fällen ein Hinweis auf die Seriösität eines Unternehmens) oder das vermeintlich Beste aus der gegebenen Situation zu machen.

Diese Situation führt unmittelbar zu weiteren offenen Fragen: Es gibt keine Qualifizierungsstandards für die Arbeit der Sicherheits- & Ordnungsdienste bei Veranstaltungen, keine Anforderungen an die Arbeit, keine Ausbildungen und auch nur sehr begrenzte – diese spezielle Problematik keinesfalls berücksichtigende Anforderung an die Gründung von Sicherheitsunternehmen.

Hat man es dann mit einem unerfahrenen Veranstalter zu tun, für den die Angebotssumme ein Entscheidungskriterium ist, da er in der vorgelegten Erlaubnis nach 34

Mögliche kritische Situation vor einem ungesteuertem Einlass

Natürlich gibt es auch noch die Variante C, in denen das Sicherheitskonzept als notwendiges Übel verstanden und entsprechend auch nicht gelebt bzw. den Beteiligten zur Verfügung gestellt wird – bedauerlicherweise gibt es auch hier in der Realität genug Beispiele.

Hatte der Sicherheits- und Ordnungsdienst nicht die Möglichkeit, gestaltend an der Konzeptionierung der Veranstaltung mitzuwirken und nimmt er unhinterfragt den Auftrag an, wird er in der praktischen Arbeit vor Ort häufig mit zahlreichen Problemen konfrontiert, mit denen er umgehen muss:

■ Die Anzahl der Kräfte wurde falsch kalkuliert – entweder wissentlich aus Spargründen oder unwissentlich, weil wichtige Gefahrstellen nicht erkannt wurden, ■ Relevante Informationen über die Veranstaltung fehlen, ■ Pot. Gefährdungen wurden aus Unkenntnis nicht bedacht und daher auch nicht mit Maßnahmen versehen, ■ Notwendiges Material fehlt, usw.

Aber auch, wenn der Sicherheits- & Ordnungsdienst frühzeitig eingebunden wurde, kann es vor Ort zu problematischen Situationen kümmern, etwa weil

■ das angekündigte Material (z.B. Absperrungen) nicht in der vorbesprochenen Menge bzw. Ausgestaltung vor Ort ist

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur

Vorsperrungen zur Druckminderung an einem Einlass

■ Die Aufgaben, Recht und Pflichten des Sicherheits- & Ordnungsdienstes nicht kommuniziert wurden, so dass die Autorität der Kräfte nicht anerkannt wird.

All das ändert jedoch nichts daran, dass der Sicherheits- & Ordnungsdienst nun im Rahmen der konkreten Veranstaltung die Verantwortung für die Lenkung der Personen, die Umsetzung von Maßnahmen oder auch die geordnete Räumung im Gefahrfall hat.

Beispiel Einlassplanung Ein Bespiel, das sich häufig in der Realität wiederfindet, ist das eines falsch geplanten Einlassbereiches. Häufig ist es der Veranstalter, der im Rahmen der allgemeinen Veranstaltungsplanung auch den Einlassbereich plant – manchmal auf der Basis von Zahlen, Berechnungen und theoretischen Überlegungen, manchmal jedoch auch nur auf der Basis von „war immer schon so“ oder „mehr Platz ist halt nicht“. Zusätzlich zu der Gestaltung des Einlasses gibt er häufig auch noch die Zeiten vor.

Dies kann – im schlechten aber leider nicht seltenen Fall – zu Anfragen führen wie: „Für den Einlassbereich brauche ich 1,5 Stunden vor der Veranstaltung 10 Leute“ Findet sich ein Anbieter, der eine solche Anfrage annimmt, kann es dazu führen dass

■ das Personal nicht in seine Aufgaben eingewiesen ist (werden 1,5, Stunden geplant, werden auch nur 1,5 Stunden bezahlt – die Zeit für die nötige Einweisung

c muss entweder der Dienstleister bezahlen, wird den Kräften als unbezahlte Zeit abverlangt oder aber c fällt weg c

Personenlenkungsmaßnahmen an einem Einlass

■ Der Dienstleister erst vor Ort feststellt, dass in 1,5 Stunden 10.000 Besucher durch 5 Einlassschleusen gebracht werden müssen - was nicht funktionieren kann und daher unweigerlich zu mindestens schwierigen, ggf. aber auch kritischen Situationen führt ■ Der Dienstleister kein zusätzliches Personal hat, um die entstehende kritische Situation zu klären, da das gesamte Personal an den Einlassschleusen gebunden ist Auch wenn dieses Beispiel auf den ersten Blick übertrieben klingen mag, so finden sich zahlreiche Beispiele missglückter Einlasssituationen, die durch eine bessere Planung und die frühzeitige Einbindung des Sicherheits& Ordnungsdienstes hätten vermieden werden können Natürlich kann und sollte die Abarbeitung einer solchen Anfrage anders ablaufen:

■ Nach der Anfrage erstellt der Dienstleister einen Fragenkatalog mit den Aufgaben (z.B. Tiefe der geplanten Durchsuchung), den erwarteten Personenanzahlen, dem Material vor Ort etc.

■ Der Dienstleister stellt fest, dass der Einlass in dieser Form nicht zu bewältigen ist (legt man einen Durchlauf von 10 Personen pro Minute pro Schleuse zugrunde, kommt man in 90 Minuten auf 900 Personen pro Schleuse, d.h. 4500 Personen bei 5 Schleusen insgesamt) und bespricht mit dem Veranstalter Maßnahmen, z.B. c Gemeinsame Feststellung, dass das Problem durch eine Verlängerung der Einlasszeit nicht zu lösen ist (da zu erwarten ist, dass die Besucher die verlängerten Zeiten nicht in Anspruch nehmen)

35

Schöne neue Veranstaltungswelt c

c

c

c

c

c

Verbreiterung des Einlasses / Erhöhung der Schleusenanzahl Erhöhung der Anzahl der Mitarbeiter (pro Schleuse und auch als Einsatztrupp für die noch wartenden Besucher) Verlängerung der Einsatzzeit (incl. Vorbereitungszeit / Briefing) Festlegung von Maßnahmen zur Information der Besucher (Ansprache technisch und inhaltlich) Festlegung von Maßnahmen für einen ggf. verzögerten Beginn der Veranstaltung Festlegung von Maßnahmen zur geordneten Lenkung der Besucher schon vor den eigentlichen Einlassschleusen.

Sind diese Maßnahmen nicht umsetzbar, muss ein seriöser Sicherheitsdienst an dieser Stelle sehr genau prüfen, ob er den Auftrag und damit die Verantwortung für die Personenlenkung übernehmen kann.

Maßnahmen wie die oben beschriebenen können jedoch nur vorgeschlagen und adäquat umgesetzt werden, wenn das hierfür nötige Wissen und auch die entsprechende Erfahrung vorhanden ist. Dies jedoch führt automatisch zum nächsten Problembereich: Die Anforderungen an Unternehmen, die Kräfte und deren Ausbildung für die Arbeit bei Veranstaltungen.

Selbst in den positiven Beispielen, in denen der Sicherheits- & Ordnungsdienst frühzeitig in die Planung eingebunden wird, in denen er die Möglichkeit hatte, mitzuwirken und zu gestalten, selbst in gut geplanten Veranstaltungen können Situationen entstehen, die schwierig zu bewältigen sind, die plötzliches Umdenken, souveränes Handeln und eine große Bereitschaft der Zusammenarbeit der handelnden Personen erfordern.

Um eine problematische, aus einer kritischen Personendichte resultierende Situation aufzulösen bzw. idealerweise schon vor Eintreten der problematischen Situation die Entwicklung zu erkennen, braucht es Wissen um die bestimmenden Faktoren und die aus den Maßnahmen resultierenden Konsequenzen. Maßnahmen wie temporäre Sperrungen oder Etablierung eines Einbahnstraßensystems brauchen entweder eine sorgfältige Planung – oder aber, wenn diese Planung nicht vorliegt, umfangreiches Wissen und Können derjenigen, die die Maßnahme umsetzen.

36

Konsequenzen Die Einleitung und Umsetzung von Maßnahmen der Personenlenkung setzen ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung bei denjenigen voraus, die diese Maßnahmen realisieren müssen – bei Veranstaltungen sind dies in den meisten Fällen die Kräfte des privaten Sicherheits- & Ordnungsdienstes.

Je überraschender und / oder ungeplanter eine Situation entsteht, desto höher sind die Ansprüche an diejenigen, die die entsprechenden Maßnahmen umsetzen müssen.

Die frühzeitige Einbindung des Sicherheits- und Ordnungsdienstes bereits in die Planung der Veranstaltung hilft, Gefährdungen und Gefährdungspotentiale zu erkennen und frühzeitige Planungsänderungen umzusetzen bzw. Maßnahmen einzuleiten, setzt jedoch auch die Fähigkeit des Sicherheits- & Ordnungsdienstes voraus, sich auch adäquat an der Planung beteiligen zu können. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn die Kräfte des Sicherheits- & Ordnungsdienstes entsprechend ausgebildet und trainiert sind.

Dies ist in Deutschland aufgrund fehlender Ausbildungsstrukturen und Anforderungsstandards nicht selbstverständlich.

Dennoch verfügt der Sicherheits- & Ordnungsdienst in vielen Fällen über mehr Erfahrungen im Umgang mit kritischen Situationen als der Veranstalter – und kann im besten Falle die Erfahrungen auch mit dem dafür benötigten theoretischem Fachwissen unterlegen – was jedoch häufig fehlt, ist die Anerkennung dieser Fähigkeiten aufgrund des generell schlechten Rufes der Branche.

Natürlich gibt es Unternehmen, die diesem (schlechten) Ruf gerecht werden – hier obliegt es dem Auftraggeber, eine entsprechende Auswahl zu treffen. Das Vorhandensein einer Qualifizierung nach 34aGewO ist dabei kein Garant für gut geschulte Kräfte.

Das alles bedingt ein Umdenken in Bezug auf die Qualifizierung und die Ausbildung der Kräfte: Wer für die Planung und Lenkung von Besuchern, für die Räumung von Veranstaltungsflächen oder die kurzfristige Etablierung von Notfallmaßnahmen verantwortlich ist, muss über eine hierfür spezifische Ausbildung verfügen – analog zu den spezifischen Ausbildungen der anderen, an der Gefahrenabwehr beteiligten Institutionen.

Kurstermine IBIT 2017 Termine

Themen

1. Halbjahr 16.-21.01.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management

30.-31.01.2017

Veranstaltungsleitung

06.-07.02.2017

Sicherheitsplanung für Veranstaltungen

08.-09.02.2017

Kommunikation

06.-11.03.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management (Wien)

13.-14.03.2017

Risikomanagement

15.-16.03.2017

Verkehrsplanung

27.-28.03.2017

Einlass-, Auslass- und Barrikadenplanung (Wien)

27.03.-01.04.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management (Kopenhagen)

03.-04.04.2017

Crowd Management

05.-06.04.2017

Crowd Dynamics

19.-20.04.2017

Crowd Management (Wien)

21.-22.04.2017

Crowd Dynamics (Wien)

24.04. – 26.04., 01.05.-03.05.2017 02.-03.05.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management (St. Gallen) Rechtliche Grundlagen der Veranstaltungsbranche

04.05.2017

Krisenkommunikation (eintägig)

05.05.2017

Krisenkommunikation (eintägig)

08.-09.05.2017

Veranstaltungsleitung (Hamburg)

20.06.2017

1. Bürgerhaustag (Troisdorf)

2. Halbjahr 18.-23.09.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management

25.-26.09.2017

Veranstaltungsleitung

09.-14.10.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management (Wien)

16.-21.10.2017

Professional Certificate in Event Safety & Security Management (Kopenhagen)

23.-24.10.2017

Notfall- und Kontinuitätsplanung

25.-26.10.2017

Szenarienplanung in Theorie und Praxis

27.11.2017

Professionals Meeting

28.-29.11.2017

4. Fachtagung Veranstaltungssicherheit

06.-07.12.2017

Entfluchtung / Simulation

08.-09.12.2017

Einlass-, Auslass- und Barrikadenplanung

Schöne neue Veranstaltungswelt

Crowd Management Ein universelles Werkzeug (1)

- Geschichte -

Von Ralf Zimme

eher mit Musikveranstaltungen und Autogrammstunden Der Begriff Crowd Management ist in Deutschland erst in aller Munde seitdem der „Spiegel“ im Zusammenhang als mit der grundsätzlichen Planung für verschiedenste mit der Loveparade-Katastrophe von Duisburg einen „… Ansammlungen von Menschen in Verbindung gebracht und obendrein oft mit Crowd Control verwechselt. sogenannten Crowd Manager“ identifizierte. In Wirklichkeit wurde der Begriff aber Die Liste der Unglücke, aus Auszug „Cincinnati Report“ durch die Untersuchungen denen wir bereits vor 2010 hätten (1979 / 1980) einer früheren Katastrolernen können, ist lang, so lang, „Während sich das Ereignis in genau dieser phe, dem Konzert von „The dass es fast schmerzt. Sport-, MuForm wohl nicht wiederholen wird, bleibt das Who“ 1979 im Riverfront sik-, Kultur- und Veranstaltungen Potential für Unglücke bestehen. … Trotz aller Colliseum in Cincinnati und mit religiösem Charakter weisen Unterschiede (…) ist zu betonen, dass wo dem daraus resultierenden weltweit zwischen 1979 und 2010 immer sich große Menschenmengen verUntersuchungsbericht dem tausende Tote auf. Keiner dieser sammeln, es geeignete Maßnahmen braucht, Cincinnati-Report geprägt. beklagenswerten Menschen auf diese Menschenmengen zu steuern…“ Crowd Management wurde dieser Liste starb durch Brände dort als das Element identifioder Explosionen, noch durch ziert, dessen Fehlen zu insgesamt elf Toten führte und im den Zusammenbruch von Strukturen. Diese Menschen weiteren Verlauf einen Paradigmenwechsel in der Veran- starben alle, weil zu viele Menschen zur gleichen Zeit staltungsindustrie in den USA herbeiführte. Auch heute, am gleichen Ort waren. Die Lehren, die hätten gezogen sechs Jahre nach der Loveparade, wird Crowd Managewerden können, waren bereits alle dokumentiert und ment in Deutschland immer noch, wenn überhaupt, verfügbar…

38

Die oben beschriebene Steuerung von großen MenOrganisationsbereich zahlreicher Stadien heute immer schenmengen kann durch ein ganzheitliches Konzept noch an den Stadiongrenzen und den Stadionzäunen – Crowd Management - gewährleistet werden. Crowd und nicht dort, wo der Mensch den Wirkungsraum der Management fungiert dabei als Denk- und Planungskon- Veranstaltung betritt. Also an den Parkplätzen und zept für Menschenmengen aller Art. Ob für KonzertverBahnhöfen, den Fuß- und Radwegen, Unterführungen anstaltungen, Einkaufsmärkte, Bahnhöfe oder Fußballund Straßenkreuzungen der direkten Stadionumgespiele, das Konzept wirkt bung. Hierbei wird häufig Definition Crowd Management überall gleichermaßen außer Acht gelassen, welche John Fruin (1993) positiv.

Dynamik sich in den so „Crowd Management ist die systematische Planung unkontrolliert zuströmenDie heute international und Überwachung einer geordneten Bewegung und den Menschenmengen gebräuchliche Definition Ansammlung von Menschen. Zum Crowd Management entwickeln kann und wie für Crowd Management gehört die Beurteilung eines Raumes / Platzes vor seiner schnell Unglücke durch wurde durch John Fruin, Nutzung für den Zweck, der ihm bestimmt ist. Das bein- zu hohe Personendichten einem renommierten haltet u.a. die Ermittlung geplanter Belegungsdichten, entstehen können. Crowd amerikanischen Städtedie Angemessenheit der damit verbundenen Einlass- und Management bedeutet daplaner und WissenschaftAuslasssysteme, die hieraus resultierenden Prozeduren her auch, den Fokus zeitlich ler, geschaffen: wie Personen- und Ticketkontrolle, sowie das erwartete und räumlich zu erweitern Die raumgreifende Verhalten der Zuschauer.“ und die Besucher planerisch Diskussion über Gewalt bereits an den Parkplätzen versus Sicherheit in Fußballstadien, die wir heute und und ÖPNV-Auslässen abzuholen, sie kontrolliert den Einin Intervallen bereits seit Jahren führen, verzerrt und lasssystemen zuzuführen und sie nach der Veranstaltung versperrt durch die Fokussierung auf gewaltbereite auch wieder bis dorthin zurück zu begleiten.

Minderheiten leider den Blick für die Belange der großen Menschenmengen, die jedes Wochenende friedlich Autor Ralf Zimme erstellt für Das MAGAZIN für durch Deutschland reisen und zu Hunderttausenden Sicherheitskultur eine Schriftenreihe zum Thema Crowd die Stadien füllen. Eingeschränkt durch die MusterverManagement. Teil 1 behandelt die Begriffsherkunft. sammlungsstättenverordnung, bzw. deren Versionen In Teil 2 der Reihe wird das sogenannte DIM-ICE Modell des Länderrechts sowie der grundsätzlichen Zuordnung behandelt. im Baurecht, beginnt und endet der Planungs- und

39

Schöne neue Veranstaltungswelt

Interorganisationale

Die sogenannte „interorganisationale Zusammenarbeit“ ist zu einem Begriff geworden, der aus der modernen Sicherheitsplanung nicht mehr wegzudenken ist. Gemeint ist damit das gemeinsame Herangehen unterschiedlicher Institutionen und Organisationen in Bezug auf die Planung und Durchführung von Veranstaltungen.

In diesem Kontext fallen häufig weitere Begrifflichkeiten: „einheitlicher Ansprechpartner“, „Koordinierungsremium, -stelle oder -kreis“ u.ä. Von Sabine Funk

Zusammenarbeit Im Grunde sind sich alle einig: eine Veranstaltung lässt sich nur dann erfolgreich planen und durchführen, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, ihre Sichtweisen und Anforderungen teilen und den jeweils anderen verständlich machen. Die Forderung danach findet sich inzwischen in jedem Ratgeber, jedem Orientierungsrahmen oder Handlungsleitfaden zur Veranstaltungssicherheit (z.B. im Orientierungsrahmen des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW für die kommunale Planung, Genehmigung, Durchführung und Nachbereitung von Großveranstaltungen im Freien [1], der Anwendungsempfehlung Veranstaltungssicherheit [2] der Branddirektion München oder auch dem Handbuch zum Forschungsprojekt BASiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen [3].

In der Realität gestaltet sich ein solcher Ansatz jedoch durch unterschiedliche Vorgehens- und Sichtweisen, verschiedene hierarchische Strukturen und Organisationskonzepte und im schlimmsten Fall auch gegenseitige 40

Vorurteile als schwierig. Dazu kommen technische, räumliche und / oder organisatorische Schwierigkeiten in der Umsetzung außerhalb von festen Räumlichkeiten: der Bürocontainer ist zu klein, die Klimaanlage nicht vorhanden und ein Teil der Kollegen nicht mehr erreichbar, weil die Show angefangen hat.

Woran aber liegt es, dass ein Konzept, das von allen Beteiligten einhellig als so wesentlich bezeichnet wird, in der Praxis doch so häufig nicht funktioniert?

Bzw.: was kann man tun, um die interorganisationale Zusammenarbeit zu stärken?

In einem ersten Schritt festzustellen und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zu heilen ist das Problem, dass das Gelingen der Zusammenarbeit immer von den jeweiligen Personen, also dem individuellen Willen, Wollen und Können abhängt. Innerhalb derselben Kommune, Behörde oder Organisation gibt es ggfs. die Personen, die zum Gelingen beitragen aber auch solche, die nicht nur nicht beitragen, sondern regelrecht

[1] www.mik.nrw.de/fileadmin/user_upload/Redakteure/Dokumente/Themen_und_Aufgaben/Schutz_und_Sicherheit/sicherheitgrossveranstaltungen/ Orientierungsrahmen__2_.pdf

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur blockieren. Neben dem fehlenden „Wollen“ (ob nun um Ressourcen. Während die Einrichtung eines solchen wegen bestehender Ressentiments gegenüber den an„InterOrga-Raums“ in großen Veranstaltungsstätten mit deren Beteiligten oder auch einer Selbstüberschätzung regelmäßigen Veranstaltungen nachvollziehbar dazuder eigenen Position) gibt es auch andere Gründe, wastellen ist, ist die Umsetzung „auf der grünen Wiese“ rum die interorganisationale Zusammenarbeit oftmals schon schwieriger – beginnend bei der Schaffung der ihr ganzes positives Potential nicht ausschöpft. Hierzu geeigneten Räumlichkeit, der notwendigen Infrastruktur gehört natürlich auch das fehlende Können, z.B. durch und dem geeigneten Platz auf dem Veranstaltungsgefehlendes Wissen, fehlende oder sich widersprechende lände. „Schwieriger“ bedeutet aber nicht unmöglich – Handlungsgrundlagen / Organisationsanforderungen, auch hier ist es wieder von Vorteil, gemeinsam mit allen fehlende Übung oder auch die fehlende / unterschiedBeteiligten eine sinnvolle Umsetzung und mögliche liche Erfahrung als Grundlage für eine gemeinsame Kompromisse zu prüfen.

Bewertung. Pauschale Lösungen gibt es hierfür nicht: Wichtig ist aber nicht nur die Ausstattung, sondern frühzeitiges Zusammentreffen, auch die Organisation: Anwerespektvolles Miteinander (dazu senheitszeiten und -regelungen, Die Durchführung von Szenarien gehört auch einander Zuhören klare KommunikationsstruktuWorkshops sind ein gutes und andere als die eigenen Arguren, regelmäßige Abläufe und Mittel, die interorganisationalen mentation gelten lassen) und ein geklärte Verantwortlichkeiten Zusammenarbeit zu implementieren offener und ehrlicher Umgang sind genauso wichtig wie die und sicherzustellen. sowohl mit Fakten (wissentlich richtige Auswahl derjenigen, die falsche oder unvollständige letztendlich die interorganisatiInformationen zu geben ist der onale Zusammenarbeit realisieren müssen. Erfahrung, frühe Tod der vertrauensvollen Zusammenarbeit) als die Fähigkeit, auch in kritischen Situationen einen klaren auch mit Bedenken (der eigenen und der der anderen) Kopf zu bewahren und Entscheidungen zu treffen, Komsowie auch der eigenen Grenzen. Kommt dann noch munikationsfähigkeit und Stressresistenz sind nur einige eine gemeinsame Wissensbasis in Bezug auf die theoreKriterien für die Auswahl des geeigneten Vertreters. tischen Erfordernisse und ein gemeinsames Verständnis Dabei geht es nicht darum, Teamentscheidungen zu trefvon Schutzzielen für die Veranstaltung hinzu, ist ein fen: auch in der interorganisationalen Zusammenarbeit guter Grundstein gelegt für die Zusammenarbeit vor bleiben die originären Verantwortlichkeiten bestehen. und während der Veranstaltung.

Nichtsdestotrotz hilft das gemeinsame Betrachten Aber es gibt auch noch andere Faktoren, die zu beden- einer Problemstellung, die gemeinsame Bewertung von ken sind: Kommunikation ist Dreh- und Angelpunkt der Maßnahmen und Konsequenzen und vor allem der Inforinterorganisationalen Zusammenarbeit, kommt aber in mationsaustausch, Herausforderungen in Bezug auf die der Hektik einer Veranstaltung meist auf allen Seiten zu Sicherheitsplanung von Veranstaltungen nach Mögkurz: Informationen werden aufgrund individueller Entlichkeit schon im Vorfeld zu meistern und akute, sich scheidungen nicht weitergeleitet, einzelne Fehler gehen während der Veranstaltung selbst ergebende kritische unbemerkt unter und kein Beteiligter hat die gesamte Situationen ggfs. schneller, sicherlich aber nachhaltiger Veranstaltung im Blick. Verschiedene Perspektiven, und besser zu meistern.

Anliegen und Bewertungen aller Beteiligten zusamDie Interorganisationale Zusammenarbeit ist ein wichmenzuführen ist – im besten Falle – die Aufgabe eines tiger Bestandteil der modernen Veranstaltungsplanung, gemeinsam besetzten und mit allen notwendigen Komfunktioniert aber in den meisten Fällen nicht von selbst: munikations- und Präsentationsmitteln ausgestatteten Erwartungen müssen geklärt sein, Organisationen abgeInterOrga-Raums. Polizei, Feuerwehr, Rettungs-, Sanitätssprochen und Ressourcen bereitgestellt. Im besten Falle und Veranstaltungsordnungsdienst, Veranstalter und wird die Zusammenarbeit auch im Vorfeld geübt: die ggfs. Betreiber haben so die Möglichkeit, durch einen Durchführung von Szenarien Workshops sind dabei ein Vertreter den Kontakt zueinander aufrecht zu erhalten gutes Mittel, die interorganisationalen Zusammenarbeit und auf Basis einheitlicher Information zusammen Entzu implementieren und sicherzustellen. scheidungen zu treffen. Hier geht es aber natürlich auch [2] www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kreisverwaltungsreferat/Branddirektion-Muenchen/Service-und-Downloads/Veranstalter.html [3] www.basigo.de/handbuch/Sicherheitsbausteine/Interorganisationale_Zusammenarbeit/Sicherheits-_und_Koordinierungskreis

41

SICHERHEITSFORSCHUNG - VOM ELFENBEINTURM IN DIE PRAXIS

ORPHEUS

Optimierung der Rauchableitung und Personenführung in U-Bahnhöfen: Experimente und Simulationen

Berlin. Sommer 2016. U-Bahnhof Osloer Straße. Mitten in der Nacht strömt weißer Theaterrauch von den Bahnsteigen in die Zwischenebene. Verteilt über die gesamte U-Bahnstation stehen etliche Messaparaturen, welche über unzählige Kabel mit Rechnern verbunden sind und von Wissenschaftlern in Warnwesten überwacht werden. Die Forscher haben Gasbrenner installiert, durch die ein Brand auf dem Bahnsteig simuliert werden soll und messen nun die Strömung der heißen Abgase durch die Station. Aus den gewonnenen Daten werden Rückschlüsse auf die Ausbreitung von schädlichem Rauchgas im Brandfall gezogen. Die skurril anmutende Situation ist Teil einer Versuchsreihe aus dem Forschungsprojekt ORPHEUS Optimierung der Rauchableitung und Personenführung in U-Bahnhöfen: Experimente und Simulationen. Von Simon van Rennings Unterirdische Verkehrsinfrastrukturen sind die Das Ziel von ORPHEUS ist die Verbesserung der PerLebensadern moderner Großstädte und von zentraler sonensicherheit in unterirdischen Verkehrsanlagen und Bedeutung für einen reibungslosen Transport vieler deren Umgebung mit Fokus auf Brandereignisse. AusMenschen. Hinsichtlich der Sicherheit stellen sie jedoch gehend von Realbrandversuchen in U-Bahnstationen eine besondere Herausforderung dar. Im Falle eines werden Simulationsverfahren erarbeitet, mit denen die Brandes sind Fluchtwege durch den entstehenden Ausbreitung des Brandrauches prognostiziert werden Brandrauch möglicherweise nicht passierbar und Paskann. Brände stellen grundlegend andere Anforderunsagiere können sich nur schwer in Sicherheit bringen. gen an die Prognose der Stoffausbreitung, als sie in Welches Ausmaß Brände in unterirdischen Verkehrsanvorangegangenen BMBF-Vorhaben betrachtet wurden. lagen annehmen können, wurde in England, Russland Auf Basis der Rauchausbreitungsprognose wird der und Süd-Korea deutlich. In allen drei Fällen kam es zu sicherste Fluchtweg ermittelt und kenntlich gemacht.

Brandereignissen mit bis zur 192 Todesopfern. Auch Parallel werden Entrauchungskonzepte erarbeitet, die vergleichbare Störungen Fluchtwege unter gehen meist mit starken Berücksichtigung Beeinträchtigungen der geltender Grenzwerte auf diese Verkehrsmittel rauchfrei halten sollen. angewiesenen Personen In die Berechnung der einher. Die Berliner Vernotwendigen Evakukehrsbetriebe zählten im ierungszeit fließen Optimierung der Rauchableitung und Jahr 2015 über eine halaußerdem die AnforPersonenführung in U-Bahnhöfen: be Milliarde U-Bahnfahrderungen spezifischer Experimente und Simulationen gäste (vgl. Neumann).

Nutzergruppen, wie Förderer: BMBF, siehe auch Projektumriss des BMBF zum ORPHEUS Projekt Angesichts dieser Zahl Gehbehinderter, ein.

Programm: Forschung für die zivile Sicherheit wird deutlich, welches Das Konzept bezieht Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Schutz Gefährdungspotential auch Einrichtungen und Rettung bei komplexen Einsatzlagen“ im Zusammenhang an der Oberfläche, wie Projektträger: VDI, Ansprechpartner mit U-Bahnsystemen beispielsweise Kaufist Dr. Christian Krug besteht. häuser, mit ein, damit Projektlaufzeit: 02/2015 bis 01/2018 diese ihre Kunden im Koordinator und Ansprechpartner: Dr. Lukas Arnold Förderkennzeichen: 13N13270 42

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur

Brandfall schnell informieren und ggf. evakuieren können.

Hierzu wurde eine Analysemethode entwickelt, mit deren Hilfe die Umgebung eines U-Bahnhofes hinsichtlich möglicher Ressourcen oder Gefährdungsfaktoren und etwaiger Kaskadeneffekte untersucht werden kann.

Im Ergebnis entstehen sowohl Konzepte zur Entrauchung und Entfluchtung unterirdischer Verkehrsanlagen, als auch Hilfsmittel zur Informationsgewinnung. Darüber hinaus soll auch die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf vergleichbare Infrastrukturen und Szenarien Bestandteil des Vorhabens sein, so dass sie in Zukunft auch Betreibern anderer unterirdischer Verkehrsanlagen zu Gute kommen.

Im Februar 2015 startete das vom BMBF für drei Jahre geförderte Projekt ORPHEUS. Es soll die Sicherheit bei Bränden in komplexen mehrstöckigen U-Bahnstationen erhöhen.

Bereits kleine Brände können große toxische Rauchgasmengen freisetzen. Mit Realbrandversuchen, Modellen im kleinen Maßstab und numerischen Strömungssimulationen werden in ORPHEUS technische Brandschutzkonzepte erarbeitet. Diese ergeben Lösungen für neue und bestehende Stationen sowie Speziallösungen für z.B. Treppenaufgänge. Untersucht werden auch organisationsübergreifende Interaktionen der Rettungskräfte, Anlagenbetreiber und angebundenen Verkaufsstätten. Diese Ergebnisse werden in Begleitung von kontrollierten und ungiftigen Verrauchungsversuchen in einer Großübung der Feuerwehr Berlin vertieft.

In drei Arbeitspaketen wird zunächst der Ist-Zustand erfasst, um anschließend Konzepte zu Rauchmanagement, Entrauchungsanlagen und Entfluchtungsaspekten zu entwickeln. Außerdem werden Wechselwirkungen von Betreibern, Rettungskräften und Dritten (z.B. angebundene

Geschäfte) in einem Notfall erfasst und in weiteren Konzepten berücksichtigt.

Die IBIT GmbH befasst sich insbesondere mit der Wechselwirkung von Betreibern, Rettungskräften und Dritten (z.B. angebundene Geschäfte) in einem Notfall. Im Brandfall sind Prozesse an der Oberfläche von zentraler Bedeutung. Dazu wurde eine Analysemethode entwickelt, mit deren Hilfe die Umgebung einer U-Bahnstation oder vergleichbarer Infrastrukturen untersucht werden kann. Die Analyseergebnisse geben Aufschluss über eventuelle Ressourcen z.B. in Form von Evakuierungsflächen, aber auch zu bestehenden Gefährdungsfaktoren, die im Ereignisfall zu Kaskadeneffekten führen können. Die Methode wurde bereits im Rahmen von Großveranstaltungen genutzt und zeigte erste Erfolge.

Außerdem erstellt die IBIT GmbH ein Planspielkonzept, das im Rahmen des Forschungsprojektes zum interorganisationalen Wissenstransfer genutzt werden soll und sowohl Rettungskräfte, als auch privatwirtschaftliche Betreiber einbezieht. Das Planspiel wird in thematischer Nähe zu den untersuchten Ereignissen stehen und während des Projektes in mehreren Testphasen evaluiert und weiterentwickelt.

Später soll das Konzept als Projektergebnis veröffentlicht und zur allgemeinen Nutzung zugänglich gemacht werden.

Literaturverzeichnis Neumann, Peter (2016): Die BVG zählt mehr als eine halbe Milliarde U-Bahn-Nutzer. In: Berliner Zeitung, 07.04.2016. Online verfügbar unter http://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/ die-bvg-zaehlt-mehr-als-eine-halbe-milliarde-u-bahn-nutzer-23847726, zuletzt geprüft am 04.11.2016.

ORPHEUS - Projekt ORPHEUS Homepage. Online verfügbar unter http://www.orpheus-projekt.de/orpheus/DE/Home/ home_node.html, zuletzt geprüft am 15.11.2016.

43

SICHERHEITSFORSCHUNG - VOM ELFENBEINTURM IN DIE PRAXIS

ProVOD

Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes Allein 2015 nahmen knapp 400 Millionen Gäste an mehr als 3 Millionen Veranstaltungen bundesweit teil. Die privaten Veranstaltungsordnungsdienste sorgen hier für einen ruhigen und problemlosen Ablauf. Gekennzeichnet ist ihre Arbeit durch teilweise komplexe Anforderungen und einen erhöhten Abstimmungsbedarf mit anderen Einsatzkräften, wie beispielsweise der Polizei und Feuerwehr. Eine erhebliche Fluktuation im Personal und ein tendenziell negatives Ansehen stehen diesen Anforderungen gegenüber. Von Linda Wolter

Um die (Teil-)Branche des Veranstaltungsordnungsdienstes (VOD) zu definieren und zu konturieren, sodass sie als eigenständiges Teilgebiet der privaten Sicherheitswirtschaft wahrgenommen wird, startete im September 2016 das BMBF-geförderte Forschungsprojekt „ProVOD - Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes“.

Neben der Erhebung von belastbaren Kennzahlen zur quantitativen Beschreibung der VOD, werden Problemstellungen wie die öffentliche Wahrnehmung sowie rechtlich-organisatorische und inhaltliche Rahmenbedingungen in den Fokus gestellt, und bundesweit intensiv beleuchtet sowie in den internationalen Vergleich genommen.

44

rechtlich-organisatorischen Rahmenbedingungen, welche auf die besonderen Herausforderungen der VOD angestimmt sind.

Durch die Definition des Veranstaltungsordnungsdienstes als eigenständige Teilbranche, können strukturelle und organisatorische Verbesserungen umgesetzt werden. Ein gesteigertes Sicherheitsgefühl und Sicherheitsniveau bei Veranstaltungen ist das hieraus resultierende Ergebnis.

Die IBIT GmbH partizipiert als einer von drei Verbundpartnern - neben der Bergischen Universität Wuppertal und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe - an dem Projekt und stellt hierbei die wesentliche Brücke zwischen der wissenschaftliDie Ziele des Projektes sind neben einem vollstänchen Betrachtung des Projektes und der tatsächlichen digen Branchenbild des Praxis der Anwender dar.

VeranstaltungsordnungsSichergestellt wird hierdienstes, inhaltlich angepasste durch, dass die Belange Aus- und Weiterbildungsander Praxis in den wissengebote für die operativen schaftlichen Ansätzen und Basis- und Führungskräfte, die Übertragbarkeit der Förderer: BMBF sowie eine Stärkung ihwissenschaftlichen Inhalte Programm: Forschung für die zivile Sicherheit res Selbstverständnisses in die Praxis der Anwender Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Schutz und die Verbesserung der berücksichtigt werden. und Rettung bei komplexen Einsatzlagen“ öffentlichen Wahrnehmung, Projektträger: VDI auch die Erarbeitung von Projektlaufzeit: 09/2016 bis 08/2019 Koordinator und Ansprechpartner: Dr. –Ing. Frank Friedrich Förderkennzeichen: 13N14114

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur

BaSiGo Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen

Ein wichtiger Aspekt heutiger Forschung ist die Übertragbarkeit und die tatsächliche Übertragung der Ergebnisse in die Praxis. Von Sabine Funk Die Essenz des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert Forschungsprojektes BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen (www.basigo.de) wurde - nachdem schon seit längerem ein „Wiki“ als direktes Ergebnis des Projektes existiert (www.basigo.de/handbuch) - nun in Form eines Handbuchs veröffentlicht*. Der kostenfreie Download dieses Handbuches ist über die Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe möglich.

Aber auch darüber hinaus soll es weitergehen: unter dem Namen SicGro e.V. soll Anfang 2017 ein gemeinnütziger Verein gegründet werden, der die Weiterbearbeitung der Ergebnisse auf Basis des Wikis koordiniert. Das Wiki ist – wie bei Forschungsergebnissen üblich, in einem „Bearbeitungsstand“ festgeschrieben,

Foto: Michael Dornierer

soll aber in der Form des Wikis weitergeführt werden.

Der Verein steht allen Interessierten offen - um am Wiki mitzuarbeiten, ist zur Sicherung der Qualität der Beiträge eine Mitgliedschaft im Verein notwendig. Der Verein RIMEA e.V. Richtlinie für Mikroskopische Entfluchtungs-Analysen (www.rimea.de/) praktiziert diese Form der Zusammenarbeit bereits seit Jahren erfolgreich.

Förderer: BMBF Programm: Forschung für die zivile Sicherheit Projektträger: VDI Projektlaufzeit: 03/2012 – 02/2015 Koordinator und Ansprechpartner: Dr. –Ing. Frank Friedrich Förderkennzeichen: 13N12043

Ziel ist, dass das Wiki eine Plattform für die aktuellen Wissensstände zum Thema der Veranstaltungssicherheit bleibt – ob nun auf der Basis der ursprünglichen BaSiGoArtikel oder auch natürlich mit ganz neuen Themen und Inhalten.

Wer sich für eine Mitgliedschaft im Verein interessiert, kann Kontakt aufnehmen zum Koordinator der Vereinsgründung, Frank Fiedrich fiedrich@uni-wuppertal.de.

Wie es weitergeht ... Ein Auszug aus der Satzung des Vereins: § 2 Inhalte und Zweck des Vereins 1. Inhalt und Zweck des Vereins sind Aktivitäten im Bereich der Sicherheit von Großveranstaltungen, insbesondere die Erstellung und Verbreitung von planungsunterstützenden Werkzeugen, die Organisation und Durchführung von themenbezogenen Veranstaltungen, die Mitwirkung bei der Erstellung von Normen und Richtlinien, sowie die Förderung der und Präsentation wissenschaftlicher Forschung im Bereich Veranstaltungssicherheit.

2. Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch (beispielhafte Aufzählung) a. Entwicklung von Handlungsund Planungsempfehlungen im Bereich der Veranstaltungssicherheit, sowie deren nicht kommerzielle Verre tung (u.a. in Form eines Wikis) b. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

c. Förderung von Forscherinnen und Forschern im Bereich Veranstaltungssicherheit d. Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Veranstaltungspraxis e. Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Information der Öffentlichkeit f. Beteiligung an Meinungsbildungsprozessen (auch im politischen Raum) g. Vergleichbare Maßnahmen, wenn diese durch Vorstandsbeschluss festgelegt sind.

Das Vorhaben „BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“ bezieht sich auf das Förderprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit“ und wurde im Themenfeld „Schutz und Rettung von Menschen“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

45

Und Sonst noch...

YES GROUP YOUROPE EVENT SAFETY GROUP Wir freuen uns, dass sich im Rahmen der Fachtagung unter anderem auch das Planungsgremium der YES (YOUROPE EVENT SAFETY) GROUP trifft – nicht nur, um die nächsten Seminare und Workshops der YES Group vorzubereiten, sondern auch, um einen neuen YOUROPE-Standard in Bezug auf Veranstaltungssicherheit bei Festivals zu definieren.

Was ist YOUROPE? YOUROPE ist ein Zusammenschluss internationaler Festivals, mit dem Ziel, diese in Bezug auf verschiedene Themenbereiche zu verbessern und zu standardisieren.

Gegründet in 1998, repräsentiert YOUROPE heute mehr als 80 Festivals aus 26 Ländern.

Die Mitglieder zielen auf die Verbesserung und das Setzen von Standards – z.B. in den Bereichen Sicherheit (YES GROUP) oder Umweltschutz & Nachhaltigkeit (GO

GROUP). Sowohl YES GROUP als auch GO GROUP treffen sich regelmäßig zu Seminaren und Workshops, die zum Teil auch für Nicht-YOUROPE Mitglieder zugänglich sind. Die Themenpalette umfasst dabei von „Szenarienplanung für Festivals“ über „Müdigkeit als (sicherheitsgefährdender) Faktor“ bis hin zu „Druckaufbau auf die vorderen Bühnenbarrikaden“ alles, was rund um das Thema „Sicherheit“ für Festivals relevant sein kann.

Darüber hinaus beschäftigt sich YOUROPE z.B. noch mit Fragen der Ausgestaltung von Künstlerverträgen, Steuern, der Zusammenarbeit im Bereich Booking, Marketing und Sponsoring usw.

Mehr Informationen: www.yourope.org www.yourope.org/en/yesgroup

Festivals: u.a. FREQUENCY FESTIVAL, NOVA ROCK, PUKKELPOP, ROCK WERCHTER, ROSKILDE FESTIVAL, DAS FEST, MELT! FESTIVAL, WACKEN OPEN AIR, WAY OUT WEST, GURTENFESTIVAL, OPENAIR ST.GALLEN, ØYA FESTIVAL LOWLANDS, MYSTERYLAND, PINKPOP, DOWNLOAD FESTIVAL, T IN THE PARK)

46

Von Sabine Funk

Länder: Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei)

Das MAGAZIN für Sicherheitskultur Autoren dieser Ausgabe Sabine Funk

Linda Wolter

Sabine Funk ist Geschäftsführerin der IBIT GmbH und leitet die Fachbereiche Bildung und Forschung.

Sie hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den führenden Fachleuten für Veranstaltungssicherheit und Crowd Management. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 10 als geschäftsführende Gesellschafterin und Produktionsleiterin der RhEINKULTUR, einem der größten eintrittsfreien Festivals in Deutschlands, verfügt Sabine Funk über umfangreiche Erfahrungen in der Planung und Durchführung von (Groß-)Veranstaltungen.

Linda-Maria Wolter ist studierte Humanbiologin. Bereits während der Studienzeit war sie durchgehend bei dem Veranstaltungsordnungsdienst „Special Security Services Deutschland SSSD GmbH“ als Basismitarbeiter und Supervisor tätig. Nach Abschluss des Studiums verblieb sie als Assistentin der Geschäftsführung in der Branche der Veranstaltungssicherheit und ist nunmehr wissenschaftliche Mitarbeiterin der IBIT GmbH. Hier ist sie in erster Linie für die Bearbeitung des Forschungsprojektes ProVOD zuständig.

Ralf Zimme Simon van Rennings Simon van Rennings ist gelernter Veranstaltungskaufmann. Nach der Ausbildung und Tätigkeit als Assistent der Geschäftsführung bei SHOWTEC studierte er Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität Wuppertal. Dort wirkte er 2012 bis 2015 im Forschungsprojekt BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungenmit und ist nun wissenschaftlicher Mitarbeiter der IBIT GmbH. Hier ist er in erster Linie für die Bearbeitung des Forschungsprojekts ORPHEUS zuständig.

Martin Houbé Martin Houbé ist Geschäftsführer von Special Security Services, einem seit über 25 Jahren weltweit agierenden Sicherheitsunternehmen. Das auf Veranstaltungssicherheit und Crowd Management spezialisierte Unternehmen gehört zu den Marktführern in diesem Segment. Er ist seit 20 Jahren im internationalen Tourneegeschäft zu Hause und koordiniert dort die Sicherheitsdienstleistungen der Welttourneen zahlreicher Künstler wie Luciano Pavarotti, The Rolling Stones oder U2. Er konzipiert seit Jahren Schulungen für Sicherheitskräfte. Er setzt sich in verschiedenen Gremien für die Verbesserung der Qualifizierung und die Einführung von nationalen und internationalen Standards in der Ausbildung von Sicherheitspersonal bei Veranstaltungen ein.

Ralf Zimme ist seit 1987 in der Veranstaltungsbranche tätig. Seither arbeitete er als Production- und Stagemanager sowohl lokal als auch im Tourneegeschäft. Seit ihrer Inbetriebnahme 2005 war er Leiter für Veranstaltungstechnik und Sicherheitsmangement der ESPRIT arena Düsseldorf und bekleidet seit 2014 die übergeordnete Stabstelle Sicherheitsmanagement für Düsseldorf Congress Sport & Event. Mit seiner über 25-jährigen Erfahrung in der Livemusik- Branche ist er heute einer der führenden Fachleute für Sicherheits- und Räumungskonzepte für Veranstaltungen. Im Zuge der Vertiefung der eigenen Qualifizierung hat er nach einer Meisterausbildung 1999, 2013 das Studium „Crowd and Safety Management, BA“ in England abgeschlossen.

Stephan Leukert Stephan Leukert war nach seiner Dienstzeit als Offizier des Heeres in verschiedenen Bereichen der privaten und betrieblichen Sicherheit beschäftigt.

Seit 2011 ist der Diplom-Staatswissenschaftler und Sicherheitsfachwirt (FH) als Sicherheitsberater bei der Von Zur Mühlen’sche GmbH in Bonn tätig. Dort ist er u.a. verantwortlich für die Aufgabenbereiche „personelle Sicherheitsdienstleistungen“, „Notfallund Krisenmanagement“ sowie „Luftsicherheit“.

47

4. IBIT Fachtagung

Veranstaltungssicherheit ate D the ave 28.-29.11.2017 S RheinEnergieSTADION

Fotos: matzke-foto, Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing

www.ibit.eu/fachtagung Wir danken unseren Partnern:

Facebook “f ” Logo

CMYK / .eps

Facebook “f ” Logo

CMYK / .eps