Tindharia DER TEEGARTEN
IM SÜDEN DARJEELINGS
W
underschön gelegen, von klaren Bergflüssen, Wasserfällen und üppigem Grün umgeben, wird auf dem ,Land der drei Ströme‘ – das bedeutet ,Tindharia‘ übersetzt - seit über einem Jahrhundert Tee angebaut. Der Bungalow, der dem jeweiligen Besitzer des Teegartens und seinen Besuchern als Unterkunft dient, liegt auf einem Plateau und ermöglicht einen freien Blick über sanfte Hügel und steile Hänge, die sich von 400 bis zu 1000 Metern Höhe strecken. Dieser Anblick dürfte 1917 auch dem indischen Träger des Literatur-Nobelpreises, Rabindranath Tagore, gefallen haben, als er hier einige Wochen verbrachte.
Vor dreizehn Jahren kaufte Anshuman Kanoria den Teegarten, der zu dem Zeitpunkt durch Vernachlässigung heruntergewirtschaftet war. Kanoria, der die Geschicke des familieneigenen Teehandels in der zweiten Generation fortführt, erkannte das Potenzial dieser 343 Hektar großen Teeplantage. Gemeinsam mit dem Garten-Management und den Arbeitern brachte er die Produktionsstätte 2005
180 Hektar von Tindharia sind den Teebüschen vorbehalten, einer Mischung aus Büschen chinesischen Ursprungs, assamesischer Art sowie einiger Hybridsorten. Zwischen den Teesträuchern stehen immer wieder so genannte Schattenbäume, die helfen, die wertvolle obere Erdkrume vor Erosion zu schützen.
Eine weitere Teespezialität, auf die man sich in Tindharia bestens versteht, ist Darjeeling nach Art eines Oolong. Die Teeblätter werden nach dem Pflücken ausgebreitet, um in der Sonne zu welken. Danach werden die Blätter sanft gerollt, um den Oxidationsprozess zu starten. Allerdings wird der Tee nur leicht fermentiert. Das Ergebnis ist ein wunderbarer großblättriger Darjeeling, der farblich zwischen grünem und schwarzem Tee liegt und geschmacklich durch sein liebliches Aroma punktet.
Eine besondere Spezialität des Tee gartens ist die Herstellung von Grünem Darjeeling. Während in den meisten Teegärten Indiens die Teeblätter für Grüntee durch Wasserdampf an der Fermentation gehindert werden, unterbindet man diesen Oxidationsprozess in Tindharia mit einem kochenden Wasserbad. In Netzen werden die Teeblätter in das Wasser getaucht, um sie weich und biegsam für das anschließende Rollen zu machen. Dabei entwickeln sie gleichzeitig ein feines Aroma, das insbesondere bei Teetrinkern in Europa und den USA sehr geschätzt wird.
Die Entwicklung neuer Teespezialitäten funktioniert, da ist sich Anshuman Kanoria gewiss, weil er weiß, dass er sich auf die Expertise von rund 200 Teepflückerinnen verlassen kann. In seinem Verständnis sind sie mit ihrer Arbeit maßgeblich für den Wert des Tees. Deshalb ist es ihm ein besonderes Anliegen, ihnen und ihren Familien durch nachhaltige Projekte verbesserte Lebensbedingungen zu bieten. Im Moment geht es um den Ausbau der Infrastruktur wie Erneuerung von Abwasserkanälen, aber auch die Errichtung eines Computercenters und das Angebot, Englisch zu lernen.
auf den neuesten Stand und entwickelt sie stetig weiter. So wurde der Betrieb 2017 von Kohle auf umweltverträglicheres Erdgas umgestellt.
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