IHWA-Galeriekonzert_10April2025

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PROGRAMM

CLAUDE DEBUSSY (1862 – 1918)

Fêtes galantes II (1904)

Les ingénus

Le faune

Colloque sentimental

Chansons de France (1904)

Le temps a laissé son manteau

Pour ce que plaisance est morte

Le Promenoir des deux amants (1910)

Auprès de cette grotte sombre

Crois mon conseil, chère Climène

Je tremble en voyant ton visage

ROBERT SCHUMANN (1810 – 1956)

Liederkreis op. 24 (1840)

Morgens steh’ ich auf

Es treibt mich hin

Ich wandelte unter den Bäumen

Lieb’ Liebchen, leg’s Händchen

Schöne Wiege meiner Leiden

Warte, warte, wilder Schiffmann

Berg’ und Burgen schau’n herunter

Anfangs wollt’ ich fast verzagen

Mit Myrten und Rosen

PAUSE

JOHANNES BRAHMS (1833 – 1897)

Vier Ernste Gesänge op. 121 (1896)

Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh

Ich wandte mich, und sahe an

O Tod, wie bitter bist du Jesus

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen

HENRI DUPARC (1848 – 1933)

L’invitation au voyage (1870)

Sérénade (1869)

Chanson triste (1869)

Elégie (1874)

La Vie antérieure (1884)

STÉPHANE DEGOUT, Bariton

CÉDRIC TIBERGHIEN, Klavier

EINFÜHRUNG

Claude Debussy, um 1908

CLAUDE DEBUSSY (1862–1918) war einer der wegweisenden Komponisten des Impressionismus, der die Musik durch seine innovative Harmonik, den Klangfarbenreichtum und die formalen Freiheiten, die er sich nahm, revolutionierte. In Paris ausgebildet, ließ er sich von französischer Poesie, asiatischer Musik und impressionistischer Malerei inspirieren. Das Liedschaffen nimmt in seinem Werk eine bedeutende Rolle ein und zeigt seine meisterhafte Fähigkeit, Text und Musik in vollkommener Harmonie zu vereinen. Mit seinen Liedern schuf Debussy faszinierende musikalische Miniaturen, die wie impressionistische Gemälde die Poesie in schillernden Klangfarben widerspiegeln und die einen großen Einfluss auf die Liedliteratur und die Musik des 20. Jahrhunderts ausübten.

Besonders hervorzuheben sind die beiden Sammlungen Fêtes galantes I (1891) und Fêtes galantes II (1904), in denen Debussy Gedichte von Paul Verlaine vertonte. In den Texten beschwört Verlaine die Welt des Rokoko, der Anmut und der Melancholie. Debussy fängt die subtile Ironie und den verträumten Charakter der Verse kongenial ein. Die erste Sammlung enthält drei Lieder: En sourdine , Fantoches und Clair de lune . Sie sind geprägt von feinen harmonischen Schattierungen und delikaten Melodiebögen. Die zweite Sammlung mit Les ingénus , Le faune und Colloque sentimental zeichnet sich durch eine noch freiere Harmonik und eine gesteigerte emotionale Tiefe aus.

Debussys Chansons de France (1904) sind ein Zyklus von drei Liedern, die auf Texten aus der französischen Renaissance und dem Barock basieren und Debussys Vorliebe für historische Poesie widerspiegel. Die drei Lieder – Ballade que Villon feit à la requeste de sa mère pour prier Nostre-Dame , Le temps a laissié son manteau und La grotte – zeigen erneut die subtile Verschmelzung von modaler Harmonik und impressionistischen Klangfarben. Debussy nutzt eine flexible Melodik, um den Sprachrhythmus der Texte zu unterstreichen. Feine harmonische Verschiebungen und eine poetische Musiksprache, die Vergangenheit und Moderne verbindet, zeichnen diese Lieder aus. Chansons de France zählt zu Debussys weniger bekannten, aber dennoch reizvollen Liedzyklen, die die Schönheit der französischen Sprache und Kultur eindrucksvoll zum Klingen bringen.

Der Zyklus Le Promenoir des deux amants (1910) ist eine feinfühlige Vertonung dreier Gedichte von Tristan Klingsor. Diese Lieder gehören zu Debussys reifen Werken und zeigen seine subtile Kunst der Wort-Ton-Beziehung. Die drei Lieder ( Auprès de cette grotte sombre , Crois mon conseil, chère Climène und Je tremble en voyant ton visage ) schildern eine zarte Liebesszene in der Natur, geprägt von fließenden Melodielinien und impressionistischen Harmonien. Die Klavierbegleitung ist zurückhaltend, aber farbenreich und trägt zur poetischen Stimmung bei. Le Promenoir des deux amants ist ein weiteres Beispiel für Debussys einzigartigen Stil, Worte und Musik in eine schwebende, farbenreiche Einheit zu verschmelzen, und zählt zu den Meisterwerken seines Liedschaffens.

EINFÜHRUNG

ROBERT SCHUMANN (1810–1856) war eine der prägendsten Figuren der deutschen Romantik. Als Komponist, Musikkritiker und Pianist schuf er ein beeindruckendes Werk, das von tiefer Emotionalität und poetischer Sensibilität durchzogen ist. Schumann wuchs in Zwickau auf und entwickelte früh eine Leidenschaft für Musik und Literatur. Eigentlich strebte er eine Karriere als Pianist an, musste diesen Traum jedoch nach einer Handverletzung aufgeben. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Komponieren und wurde zu einem der bedeutendsten Liedkomponisten des 19. Jahrhunderts. Inspiriert von seiner großen Liebe, der Pianistin Clara Wieck, schrieb er im Jahr 1840 – seinem sogenannten »Liederjahr« – über 130 Lieder. Diese Werke spiegeln seine tiefen Gefühle und seine meisterhafte Fähigkeit wider, Poesie in Musik zu verwandeln.

Ein herausragendes Werk aus diesem Jahr ist der Liederkreis op. 24 , eine Vertonung von neun Gedichten Heinrich Heines. Diese Sammlung gehört zu den frühesten Beispielen von Schumanns Fähigkeit, Dichtung mit ausdrucksstarker Musik zu verbinden. Die Lieder des Zyklus sind durch eine innere Dramaturgie verbunden, die von Sehnsucht und Liebesfreude bis zu Schmerz und Enttäuschung reicht. Das erste Lied, Morgens steh’ ich auf und frage , eröffnet den Zyklus mit hoffnungsvoller Erwartung. Doch schon bald schwingt in Liedern wie Ich wandelte unter den Bäumen eine melancholische Stimmung mit. Besonders eindrucksvoll ist Mit Myrten und Rosen , das mit sanften, wehmütigen Tönen endet und den Zyklus in eine bittersüße Reflexion münden lässt.

Robert Schumann, 1839

Schumanns Kompositionen beeindrucken durch ihre raffinierte Harmonik und expressive Klavierbegleitung, die die Gedichte Heines nicht nur untermalt, sondern mit ihnen eine tiefe emotionale Einheit bildet. Sein Liederkreis op. 24 zählt zu den schönsten Beispielen romantischer Liedkunst und zeigt eindrucksvoll, wie Musik und Lyrik zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen.

Johannes Brahms, um 1870

Der 1833 in Hamburg geborene JOHANNES

BRAHMS zeigte schon sehr früh ein außergewöhnliches musikalisches Talent und wurde von seinem Vater, einem Kontrabassisten, gefördert. Bereits in jungen Jahren verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist und Komponist. Ein prägender Wendepunkt in seinem Leben war die Begegnung mit Robert und Clara Schumann im Jahr 1853. Schumann erkannte Brahms’ Genie und förderte ihn nach Kräften.

Brahms war ein Perfektionist, der seine Werke oft über Jahre hinweg überarbeitete. Seine Musik verbindet die klassische Formstrenge mit tiefem Ausdruck und harmonischer Vielfalt. Besonders seine Lieder zeugen von einer tiefen Sensibilität für die Verbindung von Text und Musik. Eines seiner eindrucksvollsten Werke im Bereich des Liedschaffens sind die Vier Ernsten Gesänge (1896). Diese späten Lieder entstanden unter dem Eindruck des nahenden Todes seiner engen Freundin Clara Schumann und spiegeln Brahms’ Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Tod wider. Die Texte stammen aus dem Alten Testament und setzen sich mit existenziellen Themen auseinander: Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh

EINFÜHRUNG

(Prediger 3,19-22) ist eine ernüchternde Betrachtung über die Vergänglichkeit allen Lebens; Ich wandte mich und sahe an alle (Prediger 4,1-3) wirft einen klagenden Blick auf das Leiden der Menschheit; O Tod, wie bitter bist du (Jesus Sirach 41,1-2) zeigt die Bitterkeit des Todes für all jene, die noch voller Hoffnung sind; Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete (1. Korinther 13,1-3, 12-13) – ist ein tröstendes Bekenntnis zur überragenden Bedeutung der Liebe.

Die Vier Ernsten Gesänge sind von einer schlichten, aber eindringlichen musikalischen Sprache geprägt. Die dunklen Klangfarben der Klavierbegleitung und die tiefe Emotionalität der Melodien verstärken die Wirkung der biblischen Texte. In diesen Liedern zeigt sich Brahms von seiner persönlichsten und zugleich universellsten Seite: als ein Komponist, der mit seiner Musik existenzielle menschliche Fragen berührt. Brahms starb am 3. April 1897 in Wien. Mit seinem Werk, das Sinfonien, Kammermusik, Chormusik und Lieder umfasst, hinterließ er ein unvergleichliches musikalisches Erbe, das bis heute tief bewegt.

Henri Duparc, um 1910

HENRI DUPARC (1848–1933) war ein französischer Komponist, dessen Name untrennbar mit der Mélodie, dem französischen Kunstlied, verbunden ist. Obwohl sein Gesamtwerk relativ klein ist, hat er mit seinen Liedern Maßstäbe gesetzt und sich einen festen Platz in der Musikgeschichte gesichert. Duparc wurde in Paris geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung bei César Franck, der ihn tief prägte. Ursprünglich Jurist, ent -

schied er sich bald für die Musik und wurde zu einem der bedeutendsten Komponisten des französischen Fin de Siècle. Seine Karriere wurde jedoch durch eine Nervenkrankheit vorzeitig beendet, sodass er ab 1885 keine neuen Werke mehr komponierte.

Trotz seines schmalen Œuvres hinterließ Duparc mit seinen 16 Liedern ein Vermächtnis von außergewöhnlicher Schönheit und Ausdruckskraft. Seine Mélodies sind durch subtile Harmonien, raffinierte Melodik und eine enge Verbindung von Text und Musik geprägt. Er vertonte Gedichte von Charles Baudelaire, Théophile Gautier und anderen Symbolisten, wobei seine Kompositionen oft eine tiefe Melancholie ausstrahlen.

Besonders herausragend ist das Lied L’invitation au voyage auf einen Text Baudelaires. Hier entfaltet Duparc eine traumhafte Klangwelt, die die Sehnsucht nach einer fernen, idealisierten Welt einfängt. Ein weiteres Meisterwerk ist Chanson triste , in dem sich sehnsuchtsvolle Melodien mit einer warmen, schlichten Klavierbegleitung verbinden. Duparcs Mélodies stehen in der Tradition von Franz Schubert und Robert Schumann, weisen aber gleichzeitig eine impressionistische Farbigkeit auf, die spätere französische Komponisten wie Claude Debussy beeinflusste. Sein Werk ist ein eindrucksvolles Beispiel für die französische Liedkunst, in der Wort und Klang eine perfekte Symbiose eingehen.

TEXTE

CLAUDE BEDUSSY

LES INGÉNUS

Les hauts talons luttaient avec les longues jupes, En sorte que, selon le terrain et le vent, Parfois luisaient des bas de jambes, trop souvent Interceptés ! – et nous aimions ce jeu de dupes.

Parfois aussi le dard d’un insecte jaloux

Inquiétait le col des belles sous les branches, Et c’étaient des éclairs soudains des nuques blanches, Et ce régal comblait nos jeunes yeux de fous.

Le soir tombait, un soir équivoque d’automne : Les belles, se pendant rêveuses à nos bras, Dirent alors des mots si spécieux, tout bas, Que notre âme, depuis ce temps, tremble et s’étonne.

Paul Verlaine (1844–1896)

LE FAUNE

Un vieux faune de terre cuite

Rit au centre des boulingrins, Présageant sans doute une suite

Mauvaise à ces instants sereins

Qui m’ont conduit et t’ont conduite, Mélancoliques pèlerins, Jusqu’à cette heure dont la fuite

Tournoie au son des tambourins.

Paul Verlaine

DIE ARGLOSEN

Die hohen Pumps mit langen Röcken rangen, so, dass, je nach Terrain und Brise unverhofft zuweilen blitzten Fesseln auf – die allzu oft jedoch bedeckt! – Wie liebten wir dies neckisch’ Unterfangen!

Wenn eifersücht’ge Mücken stechen, saugen am Hals der Schönen unter Zweigen, aufblitzend sich dann weiße Nacken zeigen –sie lockten unsre jungen, liebestollen Augen.

Der Abend sank in vagem Herbstesraunen: Die Schönen schmiegten sich an uns, wie traumverloren, sie flüsterten besondre Worte, auserkoren, dass unsre Seelen seither zitternd, staunen.

Übersetzung: Bertram Kottmann

DER FAUN

Ein alter Faun aus gebranntem Ton steht grinsend in des Rasens Mitte. Er kündet ohne Zweifel, dass Schlimmes diesen heitren Stunden folgt, die mich und dich – bedrückte Pilger – hingeführt zu dieser Stunde, die wirbelnd nun beim Schlag der Trommeln flieht.

Übersetzung: Bertram Kottmann

TEXTE

COLOOQUE SENTIMENTAL

Dans le vieux parc solitaire et glacé, Deux formes ont tout à l’heure passé.

Leurs yeux sont morts et leurs lèvres sont molles, Et l’on entend à peine leurs paroles.

Dans le vieux parc solitaire et glacé, Deux spectres ont évoqué le passé.

– Te souvient-il de notre extase ancienne ?

– Pourquoi voulez-vous donc qu’il m’en souvienne ?

Ton cœur bat-il toujours à mon seul nom ?

Toujours vois-tu mon âme en rêve ? – Non.

– Ah ! les beaux jours de bonheur indicible

Où nous joignions nos bouches ! – C’est possible.

– Qu’il était bleu, le ciel, et grand, l’espoir ! – L’espoir a fui, vaincu, vers le ciel noir.

Tels ils marchaient dans les avoines folles, Et la nuit seule entendit leurs paroles.

Paul Verlaine

LE TEMPS A LAISSÉ SON MANTEAU

Le temps a laissé son manteau

De vent de froidure et de pluie, Et s’est vêtu de broderie, De soleil luisant clair et beau.

Il n’y a bête, ni oiseau, Qu’en son jargon ne chante ou crie:

WEHMÜTIGE ZWIESPRACHE

Im Park, dem verlassnen, alten, kalten wandelten unlängst zwei Gestalten.

Die Augen tot und die Münder verdorrt, vernimmt man von ihnen kaum ein Wort.

Im alten Park, der verlassen, vereist, beschwören sie der Vergangenheit Geist.

»Weißt du noch, wie verzückt unsre Sinne?« »Warum willst du, dass ich mich erinnre?«

»Dein Herz, schlägt es immer noch mir allein? Erschein’ ich im Traum dir weiterhin?« – »Nein.«

»Ach, war sie nicht herrlich, die Zeit zu zwein, da wir uns inniglich küssten!« – »Kann sein.«

»Wie blau war der Himmel, die Hoffnung groß.« »Sie floh besiegt. Schwarzer Himmel ihr Los.«

So zogen die beiden durchs Wildgras fort, allein die Nacht lauschte noch ihrem Wort.

Übersetzung: Bertram Kottmann

DIE ZEIT HAT IHREN MANTEL ZURÜCKGELASSEN

Die Natur hat ihren Mantel

Von Wind, Kälte und Regen abgelegt Und sich mit Stickereien, Strahlender, heller und schöner Sonne gekleidet.

Es gibt weder Tier noch Vogel, Das nicht in seiner Sprache singt oder ruft:

TEXTE

»Le temps a laissé son manteau. De vent de froidure et de pluie.«

Rivière, fontaine et ruisseau

Portent en livrée jolie

Gouttes d’argent d’orfèvrerie;

Chacun s’habille de nouveau !

Charles d’Orléans (1394–1465)

POUR CE QUE PLAISANCE EST MORTE

Pour ce que Plaisance est morte

Ce may, suis vestu de noir;

C’est grand pitié de véoir

Mon coeur qui s’en désconforte.

Je m’abille de la sorte

Que doy, pour faire devoir,

Pour ce que Plaisance est morte,

Ce may, suis vestu de noir.

Le temps ces nouvelles porte

Qui ne veut déduit avoir;

Mais par force du plouvoir

Fuit des champs clore la porte,

Pour ce que Plaisance est morte.

Charles d’Orléans

»Die Natur hat ihren Mantel Von Wind, Kälte und Regen abgelegt.«

Fluss, Brunnen und Bach Tragen in schmucker Livree, Tropfen von Silber und Goldzierde. Jeder kleidet sich aufs Neue!

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

WEIL DIE FREUDE TOT IST

Da Plaisance tot ist, Bin ich diesen Mai schwarz gekleidet; Es ist ein groß Kümmernis, Mein Herz zu sehen, das sich entmutigt.

Ich kleide mich auf solche Weise, Die mir obliegt, um meine Pflicht zu erfüllen; Da Plaisance tot ist, Bin ich diesen Mai schwarz gekleidet;

Die Zeit trägt diese Kunde, Und sie duldet keine Ablenkung; Aber durch den unablässigen Regen Lässt sie die Türe der Felder sich schließen, Da Plaisance tot ist.

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

TEXTE

AUPRÈS DE CETTE GROTTE SOMBRE

Auprès de cette grotte sombre

Où l’on respire un air si doux,

L’onde lutte avec les cailloux, Et la lumière avecque l’ombre.

Ces flots lassés de l’exercice

Qu’ils ont fait dessus de gravier,

Se reposent dans ce vivier

Où mourut autrefois Narcisse ...

L’ombre de cette fleur vermeille

Et celle de ces joncs pendants

Paraissent être là dedans

Les songes de l’eau qui sommeille.

Tristan L’Hermite François (1601–1655)

CROIS MON CONSEIL, CHÈRE CLIMÈNE

Crois mon conseil, chère Climène ; Pour laisser arriver le soir, Je te prie, allons nous asseoir

Sur le bord de cette fontaine.

N’ouïs-tu pas soupirer Zéphire, De merveille et d’amour atteint, Voyant des roses sur ton teint, Qui ne sont pas de son empire?

Sa bouche, d’odeur toute pleine,

A soufflé sur notre chemin,

Mêlant un esprit de jasmin

À l’ambre de ta douce haleine.

Tristan L’Hermite François

AN DER DUNKLEN HÖHLE

An der dunklen Höhle, Wo man so süße Luft atmet, kämpft die Welle mit den Steinen, Und das Licht mit dem Schatten.

Die Fluten sind der Anstrengung überdrüssig, Die sie auf dem Kies gemacht haben, Sie ruhen in diesem Teich, Wo einst Narziss starb ...

Der Schatten dieser rötlichen Blume

Und der dieser hängenden Binsen Scheint dort drinnen zu sein, Die Träume des schlummernden Wassers.

wörtliche Übersetzung: IHWA

GLAUBE MEINEM RAT, LIEBE CLIMÈNE

Glaube meinem Rat, liebe Climène; Um den Abend kommen zu lassen, Ich bitte dich, lass uns sitzen

An den Rand dieses Brunnens.

Hast du nicht Zephir seufzen hören?

Von Wunder und Liebe erfüllt, Als er Rosen auf deinem Teint sah, Die nicht von seinem Reich sind?

Sein Mund, von Duft ganz voll, Hat auf unseren Weg geweht, Vermischte den Geist von Jasmin Mit dem Amber deines süßen Atems.

wörtliche Übersetzung: IHWA

TEXTE

JE TREMBLE EN VOYANT TON VISAGE

Je tremble en voyant ton visage

Flotter avecque mes désirs,

Tant j’ai de peur que mes soupirs

Ne lui fassent faire naufrage.

De crainte de cette aventure, Ne commets pas si librement

A cet infidèle Élément

Tous les trésors de la Nature.

Veux-tu par un doux privilège, Me mettre au-dessus des humains ?

Fais-moi boire au creux de tes mains, Si l’eau n’en dissout point la neige.

Tristan L’Hermite François

SCHUMANN

Texte: Heinrich Heine (1797–1856)

MORGENS STEH’ ICH AUF UND FRAGE

Morgens steh’ ich auf und frage: Kommt feins Liebchen heut?

Abends sink’ ich hin und klage: Aus blieb sie auch heut.

In der Nacht mit meinem Kummer Lieg’ ich schlaflos, lieg ich wach; Träumend, wie im halben Schlummer, Träumend wandle ich bei Tag.

ICH ZITTERE, WENN ICH DEIN GESICHT SEHE

Ich zittere, wenn ich dein Gesicht sehe mit meinen Wünschen schweben, So sehr fürchte ich, dass meine Seufzer Sie zum Schiffbruch bringen.

Aus Furcht vor diesem Abenteuer, Bezeichne nicht so frei Als dieses untreue Element Alle Schätze der Natur.

Willst du mit einem süßen Privileg, Mich über die Menschen stellen?

Lass mich aus deinen Händen trinken, Wenn das Wasser den Schnee nicht auflöst.

wörtliche Übersetzung: IHWA

ES TREIBT MICH HIN

Es treibt mich hin, es treibt mich her! Noch wenige Stunden, dann soll ich sie schauen, sie selber, die schönste der schönen Jungfrauen; –du armes Herz, was pochst du so schwer!

Die Stunden sind aber ein faules Volk! Schleppen sich behaglich träge, schleichen gähnend ihre Wege; –tummle dich, du faules Volk!

Tobende Eile mich treibend erfasst!

Aber wohl niemals liebten die Horen; –heimlich im grausamen Bunde verschworen, spotten sie tückisch der Liebenden Hast.

HENRI JOSEPH HARPIGNIES (1819–1916)

La Vallée de l´Aumance à Hérisson (Das Tal der Aumance bei Hérisson), um 1875

Staatsgalerie Stuttgart, erworben 1970

TEXTE

ICH WANDELTE UNTER DEN BÄUMEN

Ich wandelte unter den Bäumen

Mit meinem Gram allein; Da kam das alte Träumen

Und schlich mir ins Herz hinein.

Wer hat euch dies Wörtlein gelehret, Ihr Vöglein in luftiger Höh’?

Schweigt still! wenn mein Herz es höret, Dann tut es noch einmal so weh.

»Es kam ein Jungfräulein gegangen, Die sang es immerfort, Da haben wir Vöglein gefangen Das hübsche, goldne Wort.«

Das sollt ihr mir nicht erzählen, Ihr Vöglein wunderschlau;

Ihr wollt meinem Kummer mir stehlen, Ich aber niemandem trau’.

LIEB’ LIEBCHEN

Lieb’ Liebchen, leg’s Händchen aufs Herze mein; –Ach, hörst du, wie’s pochet im Kämmerlein?

Da hauset ein Zimmermann schlimm und arg, Der zimmert mir einen Totensarg.

Es hämmert und klopfet bei Tag und bei Nacht; Es hat mich schon längst um den Schlaf gebracht.

Ach! sputet Euch, Meister Zimmermann, Damit ich balde schlafen kann.

SCHÖNE WIEGE MEINER LEIDEN

Schöne Wiege meiner Leiden, Schönes Grabmal meiner Ruh’, Schöne Stadt, wir müssen scheiden, –Lebe wohl! ruf’ ich dir zu.

Lebe wohl, du heil’ge Schwelle, Wo da wandelt Liebchen traut; Lebe wohl! du heil’ge Stelle, Wo ich sie zuerst geschaut.

Hätt’ ich dich doch nie gesehn, Schöne Herzenskönigin! Nimmer wär’ es dann geschehen, Dass ich jetzt so elend bin.

Nie wollt’ ich dein Herze rühren, Liebe hab’ ich nie erfleht; Nur ein stilles Leben führen Wollt’ ich, wo dein Odem weht.

Doch du drängst mich selbst von hinnen, Bittre Worte spricht dein Mund; Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, Und mein Herz ist krank und wund.

Und die Glieder matt und träge

Schlepp’ ich fort am Wanderstab, Bis mein müdes Haupt ich lege Ferne in ein kühles Grab.

TEXTE

WARTE, WARTE WILDER SCHIFFMANN

Warte, warte, wilder Schiffmann, Gleich folg’ ich zum Hafen dir; Von zwei Jungfraun nehm’ ich Abschied, Von Europa und von ihr.

Blutquell, rinn’ aus meinen Augen, Blutquell, brich aus meinem Leib, Dass ich mit dem heißen Blute

Meine Schmerzen niederschreib’.

Ei, mein Lieb, warum just heute

Schaudert’s dich, mein Blut zu sehn?

Sahst mich bleich und herzeblutend

Lange Jahre vor dir stehn! Oh!

Kennst du noch das alte Liedchen

Von der Schlang’ im Paradies, Die durch schlimme Apfelgabe

Unsern Ahn ins Elend stieß.

Alles Unheil brachten Äpfel!

Eva bracht’ damit den Tod, Eris brachte Trojas Flammen, Du brachst’st beides, Flamm’ und Tod.

BERG’ UND BURGEN SCHAUN HERUNTER

Berg’ und Burgen schaun herunter In den spiegelhellen Rhein, Und mein Schiffchen segelt munter, Rings umglänzt von Sonnenschein.

Ruhig seh’ ich zu dem Spiele

Goldner Wellen, kraus bewegt; Still erwachen die Gefühle, Die ich tief im Busen hegt’.

Freundlich grüssend und verheißend Lockt hinab des Stromes Pracht; Doch ich kenn’ ihn, oben gleißend, Birgt sein Innres Tod und Nacht.

Oben Lust, im Busen Tücken, Strom, du bist der Liebsten Bild! Die kann auch so freundlich nicken, Lächelt auch so fromm und mild.

ANFANGS WOLLT ICH FAST VERZAGEN

Anfangs wollt’ ich fast verzagen, Und ich glaubt’, ich trüg’ es nie; Und ich hab’ es doch getragenAber fragt mich nur nicht, wie?

MIT MYRTEN UND ROSEN

Mit Myrten und Rosen, lieblich und hold, Mit duft’gen Zypressen und Flittergold, Möcht’ ich zieren dies Buch wie ’nen Totenschrein, Und sargen meine Lieder hinein.

O könnt’ ich die Liebe sargen hinzu!

Am Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh’, Da blüht es hervor, da pflückt man es ab,Doch mir blüht’s nur, wenn ich selber im Grab.

Hier sind nun die Lieder, die einst so wild, Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt, Hervorgestürtzt aus dem tiefsten Gemüt, Und rings viel blitzende Funken versprüht!

Nun liegen sie stumm und totengleich, Nun starren sie kalt und nebelbleich, Doch aufs neu die alte Glut sie belebt, Wenn der Liebe Geist einst über sie schwebt.

TEXTE

Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut: Der Liebe Geist einst über sie taut;

Einst kommt dies Buch in deine Hand, Du süßes Lieb im fernen Land.

Dann löst sich des Liedes Zauberbann, Die blassen Buchstaben schaun dich an, Sie schauen dir flehend ins schöne Aug’, Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch.

Texte: Bibel, Altes und Neues Testament

DENN ES GEHET DEM MENSCHEN WIE DEM VIEH

Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh, wie dies stirbt, so stirbt er auch; und haben alle einerlei Odem; und der Mensch hat nichts mehr denn das Vieh: denn es ist alles eitel.

Es fährt alles an einen Ort; es ist alles von Staub gemacht, und wird wieder zu Staub.

Wer weiss, ob der Geist des Menschen aufwärts fahre, und der Odem des Viehes unterwärts unter die Erde fahre?

Darum sahe ich, daß nichts bessers ist, denn dass der Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit, denn das ist sein Teil.

Denn wer will ihn dahin bringen, dass er sehe, was nach ihm geschehen wird?

Altes Testament, Prediger 3,19-22

ICH WANDTE MICH UND SAH AN

Ich wandte mich und sahe an, alle, die Unrecht leiden unter der Sonne; Und siehe, da waren Tränen derer, Die Unrecht litten und hatten keinen Tröster; Und die ihnen Unrecht täten, waren zu mächtig, Dass sie keinen Tröster haben konnten. Da lobte ich die Toten, Die schon gestorben waren Mehr als die Lebendigen, Die noch das Leben hatten; Und der noch nicht ist, ist besser, als alle beide, Und des Bösen nicht inne wird, Das unter der Sonne geschieht.

Altes Testament, Prediger 4,1-3

O TOD, WIE BITTER BIST DU

O Tod, wie bitter bist du, Wenn an dich gedenket ein Mensch, Der gute Tage und genug hat Und ohne Sorge lebet; Und dem es wohl geht in allen Dingen Und noch wohl essen mag!

O Tod, wie bitter bist du.

O Tod, wie wohl tust du dem Dürftigen, Der da schwach und alt ist, Der in allen Sorgen steckt, Und nichts Bessers zu hoffen, Noch zu erwarten hat!

O Tod, wie wohl tust du!

Altes Testament, Jesus Sirach 41,1-2

TEXTE

WENN ICH MIT MENSCHEN- UND MIT ENGELSZUNGEN REDETE

Wenn ich mit Menschen - und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Worte, dann aber von Angesicht zu Angesichte. Jetzt erkenne ich’s stückweise; dann aber werd’ ich’s erkennen, gleich wie ich erkennet bin. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größeste unter ihnen.

Neues Testament, 1. Korinther 13,1-3, 12-13

L’INVITATION AU VOYAGE

Mon enfant, ma soeur, Songe à la douceur D’aller là-bas vivre ensemble, Aimer à loisir, Aimer et mourir

Au pays qui te ressemble!

Les soleils mouillés

HENRI DUPARC

EINLADUNG ZUR REISE

Mein Kind, meine Schwester, Denk nur, wie lieblich es wäre, Dorthin zu gehen, um zusammen zu leben, In aller Ruhe zu lieben, Zu lieben und zu sterben

In dem Land, das dir gleicht!

Die feuchten Sonnen

TEXTE

De ces ciels brouillés

Pour mon esprit ont les charmes

Si mystérieux

De tes traîtres yeux, Brillant à travers leurs larmes.

Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Luxe, calme et volupté.

Vois sur ces canaux

Dormir ces vaisseaux

Dont l’humeur est vagabonde; C’est pour assouvir

Ton moindre désir

Qu’ils viennent du bout du monde.

Les soleils couchants

Revêtent les champs,

Les canaux, la ville entière,

D’hyacinthe et d’or;

Le monde s’endort

Dans une chaude lumière!

Là, tout n’est qu’ordre et beauté, Luxe, calme et volupté.

Charles Baudelaire (1821–1867)

SÉRÉNADE

Si j’étais, ô mon amoureuse, La brise au souffle parfumé, Pour frôler ta bouche rieuse, Je viendrais craintif et charmé.

Si j’étais l’abeille qui vole, Ou le papillon séducteur, Tu ne me verrais pas, frivole, Te quitter pour une autre fleur.

Dieser trübe Himmel, Haben für meinen Geist

Den so geheimnisvollen Zauber

Deiner verräterischen Augen, Die durch ihre Tränen hindurch glänzen.

Dort ist alles nur Ordnung und Schönheit, Pracht, Ruhe und Wonne.

Sieh auf jenen Kanälen

Die Schiffe schlafen,

Deren Gelüste hin und her schweifen; Um dein kleinstes Begehren

Zu stillen, Kommen sie vom Ende der Welt.

Die untergehenden Sonnen Bekleiden die Felder, Die Kanäle, die ganze Stadt, Mit Jazint und Gold; Die Welt entschlummert

In einem tiefwarmen Licht!

Dort ist alles nur Ordnung und Schönheit, Pracht, Ruhe und Wonne.

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

SERENADE

Wenn ich wäre, o meine Geliebte, Die Brise mit duftendem Hauch, Um deinen lachenden Mund zu streifen, Ich käme ängstlich und lieblich.

Wenn ich die fliegende Biene wäre, Oder der verführerische Schmetterling, Du würdest mich nicht sehen, du Leichtsinnige, Dich für eine andere Blume verlassen.

TEXTE

Si j’étais la rose charmante

Que ta main place sur ton coeur, Si près de toi toute tremblante

Je me fanerais de bonheur.

Mais en vain je cherche à te plaire, J’ai beau gémir et soupirer.

Je suis homme, et que puis-je faire?T’aimer... Te le dire ... Et pleurer!

Gabriel Marc (1840–1901)

CHANSON TRISTE

Dans ton cœur dort un clair de lune, Un doux clair de lune d’été, Et pour fuir la vie importune, Je me noierai dans ta clarté.

J’oublierai les douleurs passées, Mon amour, quand tu berceras

Mon triste cœur et mes pensées

Dans le calme aimant de tes bras.

Tu prendras ma tête malade, Oh ! quelquefois, sur tes genoux, Et lui diras une ballade

Qui semblera parler de nous ;

Et dans tes yeux pleins de tristesse, Dans tes yeux alors je boirai

Tant de baisers et de tendresses

Que peut-être je guérirai.

Henri Cazalis (1840–1909) als Jean Lahor

Wenn ich die liebliche Rose wäre

Die deine Hand auf dein Herz legt, So nah bei dir zitternd

Ich würde vor Glück verwelken.

Aber vergeblich suche ich, dir zu gefallen, Ich kann noch so sehr stöhnen und seufzen. Ich bin ein Mann, und was kann ich tun?Dich lieben ... Es dir sagen ... Und weinen!

Wörtliche Übersetzung: IHWA

TRAURIGES LIED

In deinem Herzen schläft ein Mondschein, Ein sanfter Sommermondschein, Und um dem lästigen Leben zu entfliehen, Werde ich in deiner Klarheit versinken.

Ich werde die vergangenen Schmerzen vergessen, Meine Liebste, wenn du mein trauriges Herz und meine Gedanken in der liebenden Ruhe deiner Arme wiegen wirst!

Du wirst meinen kranken Kopf

Oh! manchmal in deinen Schoß nehmen Und ihm eine Ballade aufsagen, Die von uns zu sprechen scheinen wird,

Und in deinen Augen voller Traurigkeit, In deinen Augen werde ich dann So viele Küsse und Zärtlichkeiten trinken, Dass ich vielleicht genesen werde.

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

TEXTE

ELÉGIE

Oh ! ne murmurez pas son nom ! Qu’il dorme dans l’ombre, Où froide et sans honneur repose sa dépouille.

Muettes, tristes, glacées, tombent nos larmes, Comme la rosée de la nuit, qui sur sa tête humecte la gazon;

Mais la rosée de la nuit, bien qu’elle pleure en silence, Fera briller la verdure sur sa couche

Et nos larmes, en secret répandues, Conserveront sa mémoire fraîche et verte d ans nos cœurs.

Ellie Mac Swiney (1845–1934) nach Thomas Moore (1779–1852)

LA VIE ANTÉRIEURE

J’ai long-temps habité sous de vastes portiques

Que les soleils marins teignaient de mille feux, Et que leurs grands piliers, droits et majestueux, Rendaient pareils, le soir, aux grottes basaltiques.

Les houles, en roulant les images des cieux,

Mêlaient d’une façon solennelle et mystique

Les tout puissants accords de leur riche musique

Aux couleurs du couchant reflété par mes yeux.

C’est là que j’ai vécu dans les voluptés calmes, Au milieu de l’azur, des vagues, des splendeurs, Et des esclaves nus, tout imprégnés d’odeurs,

Qui me rafraîchissaient le front avec des palmes, Et dont l’unique soin était d’approfondir

Le secret douloureux qui me faisait languir.

ELEGIE

Oh! flüstert nicht ihren Namen! Dass er im Schatten

Wo kalt und ohne Ehre ihr Körper ruht. schlafe, Stumm, traurig, eisig fließen unsere Tränen, Wie der Tau der Nacht, der über ihrem Kopf den Rasen benetzt;

Aber der Tau der Nacht, obwohl er in der Stille weint, Wird das Grün glänzen lassen

Und unsere Tränen, heimlich vergossen, Werden ihre Erinnerung frisch und grün in unseren Herzen bewahren.

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

DAS FRÜHERE LEBEN

Ich wohnte lange in weiten Säulenhallen, Die von der Meeressonne in tausend Lichter getaucht Und deren große majestätische Pfeiler wurden, Sie abends basaltnen Grotten gleichen ließen.

Die Wellen vermischten, indem sie die Himmelsabbilder hin und her rollten, Auf feierliche und mystische Art

Die übermächtigen Akkorde ihrer reichen Musik Mit den Farben des von meinen Augen reflektierten Sonnenuntergangs. Dort habe ich in ruhiger Wonne gelebt, Inmitten des Azurblaus, der Wellen, der Pracht Und der nackten Sklaven voller Gerüche,

Die mir die Stirne mit Palmwedeln kühlten, Und deren einzige Sorge darin bestand, Das schmerzvolle Geheimnis zu vertiefen, das mich schmachten ließ.

Übersetzung: Christiane Rouger-Ortwein

MITWIRKENDE

STÉPHANE DEGOUT

Bariton

Der französische Bariton Stéphane Degout ist Absolvent des Conservatoire National Supérieur de Musique de Lyon und Mitglied des Atelier Lyrique de l'Opéra de Lyon. Nach seinem Debüt als Papageno beim Festival d'Aix-en-Provence erlangte er schnell große Anerkennung auf den wichtigsten Opernbühnen der Welt und machte sich zugleich einen Namen als Lied- und Konzertsänger.

In der Spielzeit 2024/25 kehrt Stéphane Degout an die Opéra National de Lyon als Wozzeck zurück und übernimmt am Royal Opera House Covent Garden die Rolle des Michael in Turnages neuer Oper Festen . Auf der Konzertbühne wird er erneut mit dem Ensemble Pygmalion, dem London Symphony Orchestra, der Opéra National de Lyon, dem Orchestre de Cannes und den Münchner Philharmonikern zusammenarbeiten und dabei Werke wie Brahms' Ein deutsches Requiem , Mahlers Lieder eines fahrenden Geselle n , Faurés Requiem und Martins In terra pax aufführen. Außerdem ist er bei den Salzburger Festspielen und dem Festival de Deauville zu Gast.

Der Bariton ist regelmäßig an der Opéra de Paris, dem Théâtre des Champs-Elysées, der Opéra Comique, der Staatsoper Berlin, La Monnaie Brüssel, dem Theater an der Wien, dem Royal Opera House Covent Garden, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera, dem Teatro alla Scala, der Bayerischen Staatsoper, der De Nationale Opera in Amsterdam und dem Opernhaus Zürich zu hören. Dort stand er u. a. als Guglielmo ( Cosi fan tutte ), Graf Almaviva ( Le nozze di Figaro ), Oreste ( Iphigénie en Tauride ), Wolfram ( Tannhäuser ), Dandini ( La Cenerentola ), Mercutio ( Roméo et Juliette ), Albert

( Werther ), Valentin ( Faust ), Rodrigue ( Don Carlos ), Ford ( Falstaff ) sowie in den Titelrollen in Thomas' Hamlet und Contis Don Chisciotte auf der Bühne. Als einer der führenden Interpreten von Debussys Pelléas hat er kürzlich Golaud in sein Repertoire aufgenommen ebenso wie Tschaikowskys Eugen Onegin.

Zu seinen regelmäßigen Festivalauftritten gehören Salzburg, Saint Denis, Glyndebourne, Edinburgh und Aixen-Provence.

Als Liedsänger studierte Stéphane Degout bei Ruben Lifschitz und gab in ganz Europa Liederabende mit Begleitern wie Alain Planès, Simon Lepper und Cédric Tiberghien. Vor kurzem sang er Schumanns Dichterliebe beim Lausitz Festival mit Martha Argerich. Er arbeitet regemäßig mit internationalen Orchestern und Dirigenten wie René Jacobs, Nathalie Stutzmann, Raphaël Pichon, Jukka-Pekka Saraste, Esa-Pekka Salonen und Barbara Hannigan zusammen. Zahlreiche, zum Teil preisgekrönte Lied-, Opern- und Konzerteinspielungen dokumentieren Stéphane Degouts umfangreiches Repertoire und seine künstlerische Vielseitigkeit.

Im Jahr 2012 wurde der Bariton zum »Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres« ernannt und bei der Verleihung der Victoires de la Musique Classique auch als »Lyrischer Künstler des Jahres« gekürt, eine Auszeichnung, die er 2019 erneut erhielt. Die Association Professionnelle de la Critique de Théâtre, Musique et Danse wählte ihn zur »Musikalischen Persönlichkeit des Jahres 2018«. Bei den International Opera Awards 2022 wurde er als »Sänger des Jahres« ausgezeichnet. Als engagierter Lehrer und Mentor ist Stéphane Degout seit der Saison 2023/24 Nachfolger von José van Dam als »Master-in-Residence« der Gesangsabteilung der belgischen Königin-Elisabeth Music Chapel.

CÉDRIC TIBERGHIEN

Klavier

Zu den Konzerten von Cédric Tiberghien in der Saison 2024/25 gehören Auftritte mit dem Netherlands Radio Philharmonic, dem Detroit Symphony, dem Houston Symphony, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Hallé und dem Orchestre National de France, wobei er u. a. mit Simone Young, Matthias Pintscher und Karina Canellakis zusammenarbeitet.

Cédric Tiberghien hat eine lange Verbindung zur Wigmore Hall in London, wo er seinen dreiteiligen Beethoven-Zyklus mit den Diabelli-Variationen abschließen wird. Außerdem kehrt der Pianist mit seinem »Klangskulptur«-Projekt (John Cage) nach Australien zurück und gibt mit der Geigerin Alina Ibragimova Rezital-Tourneen durch die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Japan.

Zu den Höhepunkten der letzten beiden Spielzeiten gehörte die Aufführung von Messiaens Turangalila-Symphonie sowohl mit den Berliner Philharmonikern (Simone Young) als auch mit dem Orchestre National de France (Cristian Macelaru). Zu seinen musikalischen Partnern gehörten das Boston Symphony Orchestra, das Cleveland Orchestra, das London Symphony Orchestra, das NDR Elbphilharmonie Orchester, das Tokyo Philharmonic Orchestra und Les Siècles bei den BBC Proms. Cédric Tiberghiens jüngste Aufnahme ist der zweite Teil eines vollständigen Beethoven-Variationszyklus. Ebenfalls bei Harmonia Mundi erschienen sind die Klavierkonzerte von Ravel, die u. a. mit dem »Editor's Choice« im Gramophone Magazine ausgezeichnet wurden. Er hat zudem Werke von Bach, Beethoven, Brahms und Debussy aufgenommen.Für seine Solo- und Duoaufnahmen bei Hyperion wurde er mit fünf Diapason d'Or

ausgezeichnet. Als engagierter Kammermusiker arbeitet der Pianist regelmäßig mit Partnern wie der Geigerin

Alina Ibragimova, dem Bratschisten Antoine Tamestit und dem Bariton Stéphane Degout zusammen, mit denen er mehrere Aufnahmen gemacht und Konzerte gegeben hat.

Cédric Thiberghien ist Mitglied der Académie Musicale

Philippe Jaroussky, wo er regelmäßig unterrichtet.

MO | 12. MAI 2025 | 19.30 UHR

Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart

RACHAEL WILSON , Mezzosopran

SIMON LEPPER, Klavier

Lieder von Ravel, Brahms, de Falla, Janáček u. a.

DO | 5. JUNI 2025 | 19.30 UHR

Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart

IDA RÄNZLÖV, Mezzosopran

CORNELIUS MEISTER, Klavier

Lieder von Robert und Clara Schumann

SO | 19. OKTOBER 2025 | 17.00 UHR

Paul-Lechler-Saal, Hospitalhof Stuttgart

DANIEL BEHLE, Tenor

BURKHARD KEHRING, Klavier

Lieder von Hugo Wolf

SO | 23. NOVEMBER 2025 | 17.00 UHR

Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart

ALEXANDER GRASSAUER, Bass-Bariton

MARCELO AMARAL, Klavier

Lieder von Schumann, Sibelius und Vaughan Williams

WWW.IHWA.DE I TEL. 0711.72233699 MITWIRKENDE

Wir danken unseren institutionellen Förderern

Herausgeber Internationale Hugo -Wolf - Akademie für Gesang, Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart, Jägerstraße 40, 70174 Stuttgart, Deutschland, Telefon +49(0)711-22 11 77, Fax +49(0)711. 22 79 989, info@ihwa.de, www.ihwa.de Vorstand

Prof. Dr. Hansjörg Bäzner (Vorsitzender), Hans Georg Koch (Stv. Vor sitzender), Albrecht Merz (Schatzmeister), Walter Kübler (Schrift führer), Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer (Ver tre ter der Landeshauptstadt Stuttgart), Cornelius Hauptmann, Richard Kriegbaum, Patrick Strub Künstlerischer Beirat Prof. Marcelo Amaral, Oswald Beaujean, Prof. Dr. h.c. Th omas Hampson, Prof. Christiane Iven, Axel Köhler Intendanz/Redaktion & Satz Dr. Cornelia Weidner Textnachweis Komponisten-Porträts: OpenAI ChatGPT 2025 Bildnachweis Titel (Ausschnitt)/S.20/21: Henri Joseph Harpignies (1819–1916), La Vallée de l´Aumance à Hérisson, um 1875, Öl auf Leinwand, 27 x 38 cm; Abbildung mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung der Staatsgalerie Stuttgart (staatsgalerie.de); Seite 4: Claude Debussy, Foto von Félix Nadar (wikmedia commons); Seite 6: Robert Schumann, Zeichnung von Josef Kriehuber (wikmedia commons); Seite 7: Johannes Brahms, Foto von Erwin Hanfstaengl (wikmedia commons); Seite 8: Henri Duparc (alamy.de); Jean-Baptiste Millot (Stéphane Degout, Cédric Tiberghien)

Änderungen des Programms und der Mitwirkenden vorbehalten.

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