IHWA-Programmheft: Licht der Welt - 12.12.2024

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Lieder von Engelbert Humperdinck, Peter Cornelius, Eduard Toldrà, Maurice Ravel u. a.

Christiane Karg Sopran

Gerold Huber Klavier

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Neues Schloss Stuttgart

PROGRAMM

ENGELBERT HUMPERDINCK (1854 – 1921)

aus: » Weihnachtslieder«

1. Weihnachten (1898)

4. Licht der Welt

7. Christkindleins Wiegenlied (1906)

8. Weihnachtsfreude

PETER CORNELIUS (1824 – 1874)

aus: » Weihnachtslieder« op. 8 (1856/59)

1. Christbaum

2. Die Hirten

3. Die Könige

6. Christkind

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY (1809 – 1847)

Weihnachtslied (1832)

JOSEPH MARX (1882 – 1964) Christbaum

RICHARD STRAUSS (1864 – 1949)

Weihnachtsgefühl WoO 94 (1899)

Die heiligen drei Könige op. 56/6 (1906)

PAUSE

MAX REGER (1873 – 1916)

Maria am Rosenstrauch op. 142/3 (1915)

HUGO WOLF (1860 – 1903)

aus: » Spanisches Liederbuch. Geistliche Lieder«

Ach, des Knaben Augen

Die ihr schwebet

EDUARD TOLDRÀ (1895 – 1962)

Cantarcillo

JOAQUÍN NIN Y CASTELLANOS (1879 – 1949)

aus: » Diez villancicos españolas «

3. Villancico vasco (1932)

6. Villancico murciano (1932)

4. Villancico castellano (1933)

1. Villancico asturiano (1934)

CAMILLE SAINT-SAËNS (1835 – 1921)

La madonna col bambino (1855)

OTTORINO RESPIGHI (1879 – 1936)

Noël ancien (1912)

MAURICE RAVEL (1875 – 1937)

Noël des jouets (1905)

CÉCILE CHAMINADE (1857 – 1944)

Noël des oiseaux (1893)

JULES MASSENET (1842 – 1912)

Noël des humbles (1908)

Noël des fleurs (1912)

Noël païen(1886)

CHRISTIANE KARG, Sopran

GEROLD HUBER, Klavier

»Weihnachten ist für mich das Fest der Familie. Mittlerweile das der Großfamilie. Immer schon duftete es nach frisch gebackenen Plätzchen, die ich als Konditorstochter verpacken durfte. Außerdem gab es täglich Adventstee. Es wurde gesungen, Kerzen angezündet und Geschichten gelesen. Diese Tradition versuche ich auch mit meinen Kindern beizubehalten. Die unvergesslichen Erinnerungen sollen auch in ihnen weiterleben.«

Christiane Karg

Edmund Brüning: Am Weihnachtsabend (1888)

Christiane Karg über das Programm »Licht der Welt«

Dieses Weihnachtsalbum [ » Licht der Welt«] wurzelt in einem persönlichen, seit langem gehegten Wunsch: Ich hatte nämlich Lust, den schönen Weihnachtsliedern von Peter Cornelius eine Aufnahme zu widmen; dann kamen weitere deutsche Weihnachtslieder wie die von Engelbert Humperdinck dazu und schließlich französische, spanische und italienische! Für die Wahl, die dann getroffen wurde, diente als Beispiel das farbenfrohe Blumengesteck japanischer Art, ich entschied mich also nur für diejenigen Lieder und Melodien, die es – nach meinem Dafürhalten – verdienten, unbedingt aufgenommen zu werden. Für »klassische« Sänger und Sängerinnen gibt es in diesem Bereich ja so viel zu entdecken! Die bekanntesten Lieder wie Stille Nacht oder die vielen englischen carols wurden tausendfach und in allen möglichen Kombinationen eingespielt; und Jingle Bells hört man ausgiebig, wenn man in der Weihnachtszeit in ein Einkaufszentrum geht. Als Interpretin, die sich vorzugsweise dem Kunstlied und dem französischen Lied widmet, wollte ich meiner künstlerischen Linie treu bleiben und musikalische Perlen präsentieren, denen am Mikrofon selten die Ehre erwiesen wird.

Heutzutage können wir zum Glück Tausende Lieder über das Internet abrufen; die Neugier führt uns dazu, die ausgetretenen Wege allmählich zu verlassen, sodass man auf viele Komponisten wie z. B. Joaquín Nin stößt. Meine Entdeckungsreise beginnt meistens gar nicht mit der Musik, sondern mit den lyrischen Texten: Man ertappt sich dabei, dass man, wie eine Biene, die Nektar sammelt, unentwegt von einem Gedicht zum nächsten wechselt, von einem Lied zu einer Melodie, von einer Komponistin zu einem Kom -

LICHT DER WELT

ponisten, und sehr bald wird man schwindlig ob der Menge und der außerordentlichen Vielfalt dieser Lieder, deren Qualität nicht selten verblüffend ist. Nur ein Beispiel: Ich habe eines, dann zwei, dann drei Noëls entdeckt ( Noël païen , Noël des fleurs und Noël des humbles ), von denen man annehmen muss, dass sie in der Nachwelt ihres Komponisten Jules Massenet unbemerkt geblieben sind.

Das größte Problem bei dieser Art Arbeit ist der Zeitmangel! Die Coronakrise, durch die wir alle über Monate zu Hause eingeschlossen waren, hat mir paradoxerweise aber die unverhoffte Gelegenheit verschafft, dieses Vorhaben zu Ende zu führen, weil ein Vertrag mit der Metropolitan Opera in New York aufgelöst wurde, wegen dem ich um den Jahreswechsel 2020/21 herum für gut zehn Wochen hätte abwesend sein müssen. Wir konnten also die Weihnachtstage im Kreis der Familie verbringen. Mein Sohn war überaus glücklich, dass seine Eltern, Großeltern, Tanten und Cousinen für etliche Monate nur für ihn allein da waren! Und ich bin in die Weihnachtswelt meiner eigenen Kindheit eingetaucht, in diesen ganz besonderen Zauber, den der Duft von Gewürzkeksen hervorruft, die mit viel Liebe in familiärer Runde gebacken werden … Oft wird die Weihnachtsbeleuchtung von New York gerühmt, doch für mich besteht die schönste Art, Weihnachten zu feiern, darin, mit der Familie in das Haus der Kindheit zurückzukehren … Und das geht so weit, dass ich dafür die beruflichen Verpflichtungen immer vernachlässigt habe, und sei es nur wegen des »magischen« Heiligabends am 24. Dezember. Dazu möchte ich noch erwähnen, dass ich in meiner Kindheit den Advent meistens beim Singen in der nahen Kirche verbrachte. LICHT DER WELT

Bei der Auswahl für diese CD waren jedoch keineswegs die Weihnachtslieder meiner Kindheit entscheidend, sie stützt sich vielmehr auf eine jüngst abgeschlossene Arbeit des Suchens und Forschens, die bereits vor einiger Zeit begann und in den Sprachen stattfand, die ich gut genug zu beherrschen glaube (die deutsche Sprache natürlich, aber auch die französische und spanische), und die im Winter 2020/21 konkret Gestalt angenommen hat. Nehmen wir z. B. Humperdinck: In den deutschsprachigen Ländern ist Hänsel und Gretel allgemein bekannt; aber wer hat heute, am Anfang des 21. Jahrhunderts, je Lieder wie Weihnachten oder Das Licht der Welt gehört? Und es erfüllt mich mit Glück, dass ich weitere wunderbare Werke von Cornelius zu Gehör bringen darf, etwa Die Könige , die wir zu unserer Freude für Chor bearbeiten konnten. Ob es um die berührende Naivität dieser Stücke geht oder um die raffinierteren Harmonien eines Richard Strauss oder eines Joseph Marx: All diesen Weihnachtsliedern ist gemeinsam, dass sie mit den Augen eines Kindes gesehen werden. Zweifellos ist das der rote Faden, der sich durch dieses Album zieht. Auch wenn uns die Regelmäßigkeit der Weihnachtsfeierlichkeiten auf gewisse Weise daran erinnert, dass liebe Angehörige von uns gegangen sind, so geben doch alle Generationen dieses Weihnachtsgefühl kontinuierlich an ihre Kinder weiter, wie eine Art Paradies, das für immer verloren ist und immer wieder gesucht wird. Dieses Gefühl möchte ich mit euch/Ihnen teilen, auch darum geht es bei diesem Album, in dem jeder Track seinen berechtigten Platz hat – zumindest meiner Ansicht nach. Ich kann es auch andersherum sagen, selbst wenn es höchst abgedroschen klingt: Das schönste Weihnachtsgeschenk kann man nicht kaufen; es besteht nämlich ganz einfach darin, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen.

Weihnachtsmelodien sind zwar eher schlicht, doch lässt sich daraus keinesfalls auf geringe sängerische Anforderungen dieser Stücke schließen, die in hoher Lage notiert sind, wie z. B. der Christbaum von Marx; man muss sie sich genauso erarbeiten wie das »große« Repertoire. Und dies war auch die Herausforderung für meinen Partner am Klavier, Gerold Huber, dessen Begleitpart die höchst komplexe Instrumentierung eines Richard Strauss – um nur ihn zu nennen – auf wunderbare Art aufwiegt. Das Klavier übernimmt in diesem Album zahlreiche Rollen, wie das ähnlich z. B. auch bei den Liedern von Schubert der Fall ist; bei Strauss ist der sinfonische Satz von einem dermaßen überbordenden Reichtum, er »imitiert« so eindrucksvoll die Tierlaute in der Krippe, dass es schwierig ist, sie auf dem Klavier genau wiederzugeben. [...]

Christiane Karg

Booklet-Text zur Aufnahme »Licht der Welt« (Harmonia Mundi, 2022) LICHT DER WELT

ENGELBERT HUMPERDINCK

WEIHNACHTEN

Leise weht’s durch alle Lande wie ein Gruss vom Sternenzeit, schlinget neue Liebesbande um die ganze weite Welt.

Jedes Herz mit starkem Triebe ist zu Opfern froh bereit, denn es naht das Fest der Liebe, denn es naht die Weihnachtszeit.

Und schon hat mit tausend Sternen sich des Himmels Glanz entfacht, leise tönt aus Himmelsfernen Weihgesang der heil’gen Nacht.

Hell aus jedem Fenster strahlet wundersam des Chritsbaums Licht, und der Freude Schimmer malet sich auf jedem Angesicht.

Lichte Himmelsboten schweben ungeseh’n von Haus zu Haus; selig Nehmen, selig Geben geht von ihrer Mitte aus.

O willkommen, Weihnachtsabend, allen Menschen, gross und klein! Friedebringend, froh und labend mögst du allen Herzen sein!

Adelheid Wette (1858 – 1916)

TEXTE

DAS LICHT DER WELT

Es strahlt am Himmelsrande

Ein Stern so lieb und mild, Der stammt aus Morgenlande, Und schwebt durch das Gefild.

Er schwebt mit Silberblinken

Den Weisen hell voran, Und kommt auch mir zu winken, Wie er dereinst getan.

Er ist mir nicht verloren, Ich seh’ ihn, wo er hält; Uns ist der Christ geboren, Der Heiland dieser Welt!

Otto Jacobi (1803 – 1855)

CHRISTKINDLEINS WIEGENLIED

O Jesulein zart,

O Jesulein zart, das Kripplein ist hart, wie liegst du so hart, Ach schlaf, ach tu die Äugelein zu, Schlaf, und gieb uns die ewige Ruh.

Schlaf Jesulein wohl, nichts hindern soll

Ochs, Esel, und Schaf sind alle im Schlaf.

Der Seraphim singt und Cherubim klingt viel Engel im Stall, sie wiegen dich all.

Seid stille ihr Wind, lasst schlafen das Kind!

Ihr Stürme, halt’ ein,

das Rauschen lasst sein!

Schlaf, Kind, und tu dein’ Äuglein zu, schlaf und gib uns die ewige Ruh!

Nichts mehr sich bewegt, kein Mäuslein sich regt, zu schlafen beginnt das herzige Kind. Schlaf denn und tu dein’ Äuglein zu, schlaf und gib uns die ewige Ruh! Nichts mehr man dann singt, kein Stimmlein mehr schlaf Jesulein zart, von göttlicher Art! klingt:

Volkslied aus »Des Knaben Wunderhorn«

WEIHNACHTSFREUDE

Aus trauter Kindheit Tagen steigt hold ein Traum empor, draus hebt ein heimlich Klingen sich zaubrisch süß zum Ohr.

O Weihnachtsfreud, o sel’ge Zeit vor stiller Liebe, voll jauchzend froher Lust! Wie dehnte dein Nahen die junge Brust!

Die Knabenjahre schwanden, der Jüngling zog hinaus, zu ringen mit dem Leben, fern lag das Elternhaus.

O Weihnachtsfreud, o sel’ge Zeit vor stiller Liebe, voll jauchzend froher Lust! Wie schwoll da von Sehnsucht des Jünglings Brust!

Nun ist er fest geworden in Lebens Weh und Glück, doch sanft und reich wie einstens klingts heut in ihm zurück:

O Weihnachtsfreud, o sel’ge Zeit vor stiller Liebe, voll jauchzend froher Lust!

TEXTE

Wie dehnst du noch heute des Mannes Brust!

O Weihnachtsfreud, o Weihnachtsfreud, o sel’ge, sel’ge Zeit!

O Weihnachtsfreud!

Richard Dehmel (1863 – 1920)

PETER CORNELIUS

Texte: Peter Cornelius (1824 – 1874)

CHRISTBAUM

Wie schön geschmückt der festliche Raum!

Die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!

O fröhliche Zeit, o seliger Traum!

Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis, Nun schweiget alles auf ihr Geheiß, Sie singet des Christkinds Lob und Preis, Und rings vom Weihnachtsbaum erhellt, Ist schön in Bildern aufgestellt

Des heiligen Buches Palmenwelt. Die Kinder schauen der Bilder Pracht, Und haben wohl des Singens acht, Das tönt so süß in der Weihenacht.

O glücklicher Kreis im festlichen Raum,

O gold’ne Lichter am Weihnachtsbaum,

O fröhliche Zeit, o seliger Traum!

DIE HIRTEN

Die Hirten wachen nachts im Feld; So still und dunkel liegt die Welt, Die Menschen alle schlafen:

Aber die Hirten, die armen Hirten Halten Wacht bei den Schafen.

Und sieh! ein Engel licht und schön Hernieder schwebt von Himmelshöhn,

Ein Bote auserkoren:

»Freuet euch, Hirten,Ihr guten Hirten, Der Heiland der Welt ist geboren.«

Und Engel singen ringsumher:

»Sei Gott im Himmel Ruhm und Ehr, Den Menschen Frieden werde! « Aber die Hirten, die frommen Hirten Knieten nieder zur Erde.

Dann eilten sie zum heil’gen Ort, Maria und Joseph sahn sie dort, Den Sohn gehüllt in Windlein.

Selige Hirten, die guten Hirten

Beteten an das Kindlein.

DIE KÖNIGE

Drei Kön’ge wandern aus Morgenland, Ein Sternlein führt sie zum Jordanstrand, In Juda fragen und forschen die Drei, Wo der neugeborene König sei?

Sie wollen Weihrauch, Myrrhen und Gold Dem Kinde spenden zum Opfersold.

Und hell erglänzet des Sternes Schein, Zum Stalle gehen die Kön’ge ein, Das Knäblein schaun sie wonniglich, Anbetend neigen die Kön’ge sich; Sie bringen Weihrauch, Myrrhen und Gold Zum Opfer dar dem Knäblein hold.

O Menschenkind, halte treulich Schritt!

Die Kön’ge wandern, o wandre mit!

Der Stern der Liebe, der Gnade Stern Erhelle Dein Ziel, so Du suchst den Herrn, Und fehlen Weihrauch, Myrrhen und Gold, Schenke Dein Herz dem Knäblein hold!

TEXTE

CHRISTKIND

Das einst ein Kind auf Erden war, Christkindlein, kommt noch jedes Jahr.

Kommet vom hohen Sternenzelt, Freut und beglücket alle Welt.

Mit Kindern feiert’s froh den Tag, Wo Christkind in der Krippe lag.

Den Christbaum zündet’s überall, Weckt Orgelklang und Glockenschall.

Christkindlein kommt zu Arm und Reich, Die Guten sind ihm alle gleich.

Danket ihm denn und grüßt es fein, Auch Euch beglückte Christkindlein.

WEIHNACHTSLIED

Auf, schicke dich, recht feierlich des Heilands Fest mit Danken zu begehen!

Lieb ist der Dank, der Lobgesang, durch den wir ihn, den Gott der Lieb, erhöhen.

Sprich dankbar froh: Gott hat also die Welt in seinem Sohn geliebet! O, wer bin ich, Herr, dass du mich so herrlich hoch in deinem Sohn geliebet?

Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769)

CHRISTBAUM

Hörst’ auch Du die leisen Stimmen

Aus den bunten Kerzlein dringen?

Die vegessenen Gebete

Aus den Tannenzweiglein singen?

Hörst’ Du auch das schüchtern frohe, Helle Kinderlachen klingen?

Schaust’ auch Du den stillen Engel

Mit den reinen, weißen Schwingen?...

Schaust’ auch Du Dich selber wieder

Fern und fremd nur wie im Traume?

Grüßt auch Dich mit Märchenaugen

Deine Kindheit aus dem Baume? ...

Christiane Rosalia Friederik als Ada Christen (1839–1901)

RICHARD STRAUSS

WEIHNACHTSGEFÜHL

Naht die jubelvolle Zeit, Kommt auch mir ein Sehnen; Längst entfloh’ner Seligkeit

Denk’ ich nach mit Tränen.

Und ich schaue wie im Traum, Ihren fernen Schimmer

Weben um den Weihnachtsbaum, Kehrt sie selbst auch nimmer.

Friedrich Hermann Frey als Martin Greif (1839–1911)

TEXTE

DIE

HEILIGEN DREI KÖNIGE AUS MORGENLAND

Die heil’gen drei Kön’ge aus Morgenland, Sie frugen in jedem Städtchen: Wo geht der Weg nach Bethlehem, Ihr lieben Buben und Mädchen?

Die Jungen und Alten, sie wußten’s nicht, Die Könige zogen weiter; Sie folgten einem goldenen Stern, Der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern blieb stehn über Joseph’s Haus, Da sind sie hineingegangen; Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die heil’gen drei Könige sangen.

Heinrich Heine (1797–1856)

MAX REGER

MARIA AM ROSENSTRAUCH

Maria sitzt am Rosenbusch und wiegt den Jesusknaben; kommen drei Englein in leichtem Husch und bringen die schönsten Gaben.

Tragen mit Düften süß und lind drei weiße Rosen blüten, wollen das liebe Jesuskind ganz sanft im Schlaf behüten!

Ernst Ludwig Schellenberg (1883–1964)

ACH, DES KNABEN AUGEN

Ach, des Knaben Augen sind Mir so schön und klar erschienen, Und ein Etwas strahlt aus ihnen, Das mein ganzes Herz gewinnt.

Blickt’ er doch mit diesen süßen Augen nach den meinen hin!

Säh’ er dann sein Bild darin, Würd’ er wohl mich liebend grüßen.

Und so geb’ ich ganz mich hin, Seinen Augen nur zu dienen, Denn ein Etwas strahlt aus ihnen, Das mein ganzes Herz gewinnt.

Paul Heyse (1830–1914) nach Juan López de Úbeda

TEXTE

DIE IHR SCHWEBET

Die ihr schwebet

Um diese Palmen

In Nacht und Wind,

Ihr heilgen Engel, Stillet die Wipfel!

Es schlummert mein Kind.

Ihr Palmen von Bethlehem

Im Windesbrausen, Wie mögt ihr heute

So zornig sausen!

O rauscht nicht also!

Schweiget, neiget

Euch leis und lind;

Stillet die Wipfel!

Es schlummert mein Kind.

Der Himmelsknabe

Duldet Beschwerde,

Ach, wie so müd er ward

Vom Leid der Erde.

Ach nun im Schlaf ihm

Leise gesänftigt

Die Qual zerrinnt, Stillet die Wipfel!

Es schlummert mein Kind.

Grimmige Kälte

Sauset hernieder, Womit nur deck ich

Des Kindleins Glieder!

O all ihr Engel, Die ihr geflügelt

Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! / Es schlummert mein Kind.

Emanuel von Geibel (1815–1884) nach Lope Felix de Vega Carpio (1562–1635)

CANTARCILLO

Pues andáis en las palmas, ángeles santos, que se duerme mi niño, tened los ramos.

Palmas de Belén que mueven airados los furiosos vientos que suenan tanto: no le hagáis ruido, corred más paso, que se duerme mi niño, tened los ramos.

El niño divino, que está cansado de llorar en la tierra por su descanso, sosegar quiere un poco del tierno llanto. Que se duerme mi niño, tened los ramos.

Rigurosos yelos le están cercando; ya veis que no tengo con qué guardarlo. Ángeles divinos que váis volando, que se duerme mi niño, tened los ramos.

Lope Felix de Vega Carpio (1562–1635) Übersetzung: siehe »Die ihr schwebet« (links)

TEXTE

JOAQUÍN NIN

Texte: Volkslieder

VILLANCICO

VASCO

Ator, ator mutil etxera, Gastaña zimelak jatera

Gabon gaba ospatuteko

Aitaren ta amaren onduan;

Ikusiko dok aita bareka

Amabe guztiz kontentuz.

VILLANCICO MURCIANO

Esta noche es Nochebuena

Buena noche de cantar

Que está la Virgen Encinta

Y a las doce ha de a lumbrar.

Gloria a la Virgen Santísima

Que esta noche ha de a lumbrar.

Gloria al Padre, gloria al Hijo

Gloria a la Virgen María ¡Ay !

VILLANCICO CASTELLANO

San José era carpintero, carpintero, ¡Ay !

Y la Virgen lavandera, lavandera, ¡Ay !

El Niño bajó del cielo

En una noche lunera.

San José era carpintero, carpintero, ¡Ay !

San José era carpintero, carpintero, ¡Ay !

Y la Virgen lavandera, lavandera, ¡Ay !

El Niño vino del aire

Camino del paraiso.

San José era carpintero, carpintero, ¡Ay !

Deutsche (wörtliche) Übersetzungen: IHWA

BASKISCHES WEIHNACHTSLIED

Komm, komm nach Hause, Kind, Um weiche Kastanien zu essen

Um die Weihnachtsnacht zu feiern

Deine Mutter und dein Vater werden dich willkommen heißen; Du wirst den Vater lachen sehen

Und auch die Mutter wird sehr zufrieden sein.

WEIHNACHTSLIED AUS MURCIA

Heute Abend ist Heiligabend eine gute Nacht zum Singen, Denn die Jungfrau ist schwanger

Und muss um Mitternacht gebären. Gepriesen sei die Heilige Jungfrau, Die in dieser Nacht gebären muss!

Ehre sei dem Vater, Ehre sei dem Sohn

Ehre sei der Jungfrau Maria. Ja!

KASTILISCHES WEIHNACHTSLIED

Der heilige Josef war ein Zimmermann, Oh!

Und die Jungfrau war eine Wäscherin, Oh!

Das Kind kam vom Himmel herab

In einer mondhellen Nacht.

Der heilige Josef war ein Zimmermann, Oh!

Der heilige Josef war ein Zimmermann, Oh! Und die Jungfrau war eine Wäscherin, Oh!

Das Kind kam aus der Luft

Auf dem Weg ins Paradies.

Der heilige Josef war ein Zimmermann, Oh!

TEXTE

VILLANCICO ASTURIANO

No hay tal andar como andar a la una y vereis el Niño en la cuna que nació en la noche oscura de Betlén en un portal que no hay tal andar. No hay tal andar como buscar a Christo, no hay tal andar como a Christo buscar, que no hay tal andar.

No hay tal andar como andar a las dos y vereis al Hijo de Dios que por nos salvar a nos sangre quiso derramar que no hay tal andar.

No hay tal andar como buscar a Christo, no hay tal andar como a Christo buscar, que no hay tal andar.

CAMILLE SAINT-SAËNS

LA MADONNA COL BAMBINO

Fermarono i cieli

La loro armonia, Cantando Maria La nanna a Gesù.

Con voce divina, La Vergine bella, Più vaga che stella Diceva così:

ASTURISCHES WEIHNACHTSLIED

Es gibt keinen Gang wie einen um ein Uhr und du wirst das Kind in der Wiege sehen, das in der dunklen Nacht geboren wurde von Bethlehem in einer Pforte , dass es diesen Weg nicht gibt. Es gibt kein Gehen, das so ist wie die Suche nach Christus, es gibt keinen Weg, der so ist, wie Christus zu suchen, dass es diesen Weg nicht gibt.

Es gibt kein Gehen wie das Gehen um zwei Uhr und du wirst den Sohn Gottes sehen, der um unserer Rettung willen Blut zu vergießen bereit war, dass es diesen Weg nicht gibt.

Es gibt keinen anderen Weg als den, Christus zu suchen, es gibt keinen solchen Weg, als Christus zu suchen, dass es diesen Weg nicht gibt.

DIE JUNGFRAU MIT DEM KIND

Der Himmel wurde still

In ihrer Harmonie, Während Maria sang Das Wiegenlied für den schlafenden Jesus.

Mit göttlicher Stimme, Die schöne Jungfrau, Schöner als die Sterne, So sprach sie:

TEXTE

Mio Figlio, mio Dio, Mio caro tesoro,

Tu dormi, ed io moro

Per tanta beltà.

Dormendo, mio bene,

Tua madre non miri;

Ma l’aura, che spiri, È fuoco per me.

Cogl’occhi serrati

Il cor mi ferite;

Or quando li aprite

Per me che sarà?

Le guance di rose

Mi rubano il core.

O Dio! Che mi moro per tanta beltà!

Mi sforza a baciarti

Un labbro sì raro;

Perdonami, o caro,

Non posso più, no!

Si tace; ed al petto

Stringendo il bambino,

Al volto divino

Un bacio donò.

Si desta il bambino,

E tutto amoroso

Con occhio vezzoso

Sua madre guardò.

O Dio! ch’alla madre

Quel occhio, quel sguardo

Fu strale, fu dardo

Che l’alma ferì!

Mein Sohn, mein Gott, mein geliebter Schatz, Du schläfst, und ich könnte sterbe Beim Anblick solcher Schönheit.

In deinem Schlaf, mein Schatz, Siehst Du Deine Mutter nicht; Doch die Luft, die du atmest, setzt mich in Flammen.

Mit geschlossenen Augen durchbohrst du mein Herz; Wenn du sie jetzt öffnest Was wird aus mir werden?

Deine rosigen Wangen

Sie stehlen mein Herz. O Gott! Dass ich sterben sollte Beim Anblick solcher Schönheit!

Ich zwinge mich, dich zu küssen Eine so seltene Lippe; Verzeih mir, oh Liebster, ich kann nicht mehr, nein!

Sie wurde still und drückte das Kind an ihre Brust, beugte sich über das göttliche Gesicht Und gab ihm einen Kuss.

Das Kind wachte auf, Und ganz liebevoll Mit einem lieblichen Blick Schaut es seine Mutter an.

O Gott! Wie eindrucksvoll War dieser Blick zur Mutter! Es war ein Blitz, es war ein Pfeil, Der die Seele durchbohrte!

TEXTE

E tu non languisci, O dura alma mia,

Vedendo Maria

Languir per Gesù!

Se tardi v’amai

Bellezze divine

Or mai senza fine

Per voi arderò.

Il figlio, e la madre, La madre col figlio, La rosa col giglio

Quest’alma vorrà.

Alfonso Maria di Liguori (1696–1787)

OTTORINO RESPIGHI

NOËL ANCIEN

Noël nouvelet, Noël chantons ici,

Dévotes gens,

Crions à Dieu merci, Chantons Noël pour le Roi nouvelet.

Quand m’eveillai, Ayant assez dormi, J’ouvris les yeux, Vis un arbre fleuri, Dont il sortait un bouton vermeillet.

Quand je le vis, Mon coeur fut réjoui

Car grand’ beauté Resplendissait en lui, Comme soleil levant au matinet.

Und du schmachtest nicht, O meine harte Seele, Maria zu sehen für Jesus schmachten!

Wenn ich dich spät liebte, Göttliche Schönheit

Jetzt ohne Ende Für dich werde ich brennen.

Der Sohn und die Mutter

Die Mutter mit dem Sohn

Die Rose mit der Lilie

All diese wird meine Seele suchen.

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

ALTE WEIHNACHTEN

Neues Weihnachten, Weihnachten lasst uns hier singen, Ihr frommen Leute!

Lasst uns zu Gott rufen, Singen wir Weihnachten für den neuen König.

Als ich erwachte, Nachdem ich genug geschlafen hatte, öffnete ich meine Augen, Sah einen blühenden Baum, Daraus ging eine rötliche Knospe hervor.

Als ich sie sah, freute sich mein Herz, Denn große Schönheit leuchtete in ihr, Wie die aufgehende Sonne am Morgen.

TEXTE

D’un angelet

Après les chants ouïs

Qu’aux pasteurs disait:

»Partez d’ici, en Bethléem trouverez l’agnelet«,

En Bethléem

Marie et Joseph

Vis, l’âne et le boeuf

Près de l’Enfant au lit:

La crèche était au lieu d’un bercelet.

L’étoile y vis

Qui dans la nuit éclaircit,

Qui d’Orient

D’où son éclat jaillit

En Bethléem les trois Rois amenait.

L’un portait l’or

Et l’autre offrait la myrrhe, Et l’autre encens qu’il faisait bon sentir:

Du Paradis semblait le jardinet!

Anonymus

MAURICE RAVEL

NOËL DES JOUETS

Le troupeau verni des moutons

Roule en tumulte vers la crêche

Les lapins tambours, brefs et rêches, Couvrent leurs aigres mirlitons.

Vierge Marie, en crinoline.

Ses yeux d’émail sans cesse ouverts,

En attendant Bonhomme hiver

Veille Jésus qui se dodine

Ein Engelchen

Nach den Liedern, die er hörte, Das zu den Hirten sprach: »Geht von hier fort, in Bethlehem wird das Lamm gefunden«,

In Bethlehem

Maria und Josef, der Esel und der Ochse

In der Nähe des Kindes im Bett: Statt einer Krippe gab es eine Wiege.

Der Stern dort,

Der in der Nacht Licht bringt, Der aus dem Osten kommt

Aus dem sein Glanz entspringt,

Führte die drei Könige nach Bethlehem. Der eine trug das Gold

Und der andere brachte Myrrhe, Und der andere Weihrauch, den man gut riechen konnte:

Wie ein Garten sah das Paradies aus!

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

WEIHNACHTEN DER SPIELZEUGE

Die handbemalte Herde der Schafe Rollt stürmisch zur Krippe hin.

Die Kaninchen trommeln, kurz und rau, Überdecken die schrillen Mirlitons der Schafe.

Die Jungfrau Maria, in einem Reifrock. Ihre Augen aus Emaille unaufhörlich geöffnet, In Erwartung des Wintermanns Bewacht Jesus in seinem Bettchen.

TEXTE

Car, près de là, sous un sapin, Furtif, emmitoufflé dans l’ombre

Du bois, Belzébuth, le chien sombre,

Guette l’Enfant de sucre peint.

Mais les beaux anges incassables

Suspendus par des fils d’archal

Du haut de l’arbuste hiémal

Assurent la paix des étables.

Et leur vol de clinquant vermeil

Qui cliquette en bruits symétriques

S’accorde au bétail mécanique

Dont la voix grêle bêle:

»Noêl! Noêl! Noêl!«

CÉCILE CHAMINADE

NOËL DES OISEAUX

Petit Jésus, maître du ciel,

Que les anges chantant Noël, Veillent sous leurs blancheurs ailées,

Viens donc pour les petits oiseaux

Qui frissonnent au bord des eaux

Gelées !

Bonnes gens qui, sur le chemin,

Passez un rosaire à la main,

Dont l’âme a des Ave pour ailes,

Priez pour les petits oiseaux

Dont la neige a trempé les os

Si frèles !

Cloches sonores au doux bruit,

Qui, pour la messe de minuit, Au fond de l’air, tintez, agiles,

Denn, in der Nähe, unter einer Tanne, Heimlich, in den Schatten des Waldes gehüllt, Beelzebu, der dunkle Hund, Lauert auf das bemalte Zuckerkind. Aber die schönen, unzerbrechlichen Engel An Archalfäden aufgehängt

Von der Spitze des Hemlockstrauches Sichern den Frieden in den Ställen. Und ihr Flügel aus glitzerndem Gold, Der in symmetrischen Geräuschen klappert, Im Takt mit dem mechanischen Vieh, Dessen Stimme schrill blökt: »Weihnachten! Weihnachten! Weihnachten!«

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

WEIHNACHTEN DER VÖGEL

Kleiner Jesus, Herr des Himmels, Für den die Engel Weihnachtslieder singen, Die unter ihren weißen Flügeln wachen, So komm für die kleinen Vögel, Die am Rande des gefrorenen Wassers zittern!

Ihr guten Menschen, die auf dem Weg

Mit einem Rosenkranz in der Hand vorbeigehen, Deren Seele das Gebet als Flügel hat, Betet für die kleinen Vögel, Deren Knochen der Schnee so fröstelnd durchnässt hat!

Klingende Glocken mit süßem Läuten, Die zur Mitternachtsmesse

Tief in der Luft bimmeln, flink,

TEXTE

Sonnez pour les petits oiseaux ! Les nids sont frères des berceaux

Fragiles.

Beaux anges, nos frères ailés, Qui, près de la crèche, volez,

Vous que Dieu sur la terre envoie,

Apportez aux petits oiseaux,

Grelottant parmi les roseaux, La joie !

Armand Silvestre (1837–1901)

JULES MASSENET

NOËL DES HUMBLES

L’enfant est nu;

Tout un peuple est venu

Dans l’étable,

L’âne est joyeux

Et le bœuf aux grands yeux, Charitable.

Noël ! Noël ! Noël ! Noël !

Jésus en pleurs

Vient souffrir nos malheurs: Il soupire...

Lors, un berger

Chante pour l’obliger

A sourire.

Noël ! Noël ! Noël ! Noël !

Toc, toc, dehors,

C’est, portant des trésors

En hommages,

Trois rois puissants,

L’or, la myrrhe et l’encens,

Les rois mages.

Noël ! Noël ! Noël ! Noël !

Läutet für die kleinen Vögel!

Denn ihre Nester sind wie zerbrechliche Wiegen.

Liebliche Engel, unsere geflügelten Brüder, Die ihr bei der Krippe fliegt, Ihr, die Gott auf die Erde sendet, Bringt den kleinen Vögeln, Die im Schilf zittern, Freude!

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

WEIHNACHTEN DER BESCHEIDENEN

Das Kind ist nackt; Ein ganzes Volk ist gekommen

In den Stall, Der Esel ist fröhlich

Und der Ochse mit großen Augen, barmherzig.

Weihnachten! Weihnachten! Weihnachten!

Der weinende Jesus Kommt, um unser Unglück zu ertragen: Er seufzt...

Da kommt ein Hirte Singt, um ihn Zum lächeln zu bringen. Weihnachten! Weihnachten! Weihnachten!

Tock, tock, draußen, Das sind, Schätze tragend

In Huldigungen, Drei mächtige Könige, Gold, Myrrhe und Weihrauch, Die Heiligen Drei Könige. Weihnachten! Weihnachten! Weihnachten!

TEXTE

Mais le berger,

Qu’il faudrait déranger,

Chante et prie..

»Eh bien, les rois

Attendront tous les trois,«

Dit Marie.

Noël ! Noël ! Noël ! Noël !

Jean-François-Victor Aicard (1848–1921)

NOËL DES

FLEURS

Il pleur des iris, des jasmins, des roses,

Dans la pauvre étable où naître l’Enfant;

Les fleurs doucement sur le sol se posent

Pour former un berceau charmant. Il pleur des iris, des jasmins, des roses,

Sur l’humble plancher où l’Enfant repose.

Noël ! C’est Noël ! au Ciel radieux

Monte l’encens pur, présent des Rois

Mages, Bergers et puissants, acclamez les Cieux;

Le Sauveur naissant attend vos hommages. Il pleut des iris, des jasmins, des roses.

Noël ! Noël ! Noël ! Noël !

Louis Schneider (1861–1934)

Aber der Hirte, Der nicht gestört werden sollte, Singt und betet.

»Nun, die Könige müssen alle drei warten,«

Sagt Maria.

Weihnachten! Weihnachten! Weihnachten!

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

WEIHNACHTEN DER BLUMEN

Ein Schauer von Iris, Jasmin und Rosen regnet herab

Auf den bescheidenen Stall, in dem das Kind geboren wurde;

Die Blumen landen sanft auf dem Boden, Um eine liebliche Wiege zu bilden.

Ein Schauer von Iris, Jasmin und Rosen regnet herab

Auf dem bescheidenen Boden, auf dem das Kind ruht.

Weihnachten! Es ist Weihnachten!

Zum strahlenden Himmel

Steigt reiner Weihrauch auf, das Geschenk der Heiligen Drei Könige.

Ihr Weisen, Hirten und Mächtigen, jubelt dem Himmel zu;

Der neugeborene Heiland erwartet eure Huldigung.

Ein Schauer von Iris, Jasmin und Rosen regnet herab.

Weihnachten! Weihnachten!

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

TEXTE

NOËL PAÏEN

Noël ! Noël !

Sous le ciel étonné,

C’est quand Mai nous rend sa caresse

Que nous chantons plein d’allégresse:

Noël ! Noël !

L’amour est né !

Non pareil aux Jésus morses

Sous l’haleine des bœufs couchés,

Le Dieu qui remet nos péchés

Est né dans un berceau de roses;

Et l’étoile qui, nous cherchant,

Nous a guidés de sa lumière,

C’est Vénus ! debout la première,

Sur les marches d’or

du couchait,

Sous le ciel étonné,

C’est quand Mai nous rend sa caresse

Que nous chantons plein d’allégresse:

Noël ! Noël !

l’amour est né !

Ce n’est pas un troupeau de mages

Vêtus comme des Nécromans,

C’est le chœur fleuri des amants

Qui vient lui rendre ses hommages !

Car le Dieu que nous adorons,

Quand vient le temps des fêtes saintes,

Veut des couronnes d’hyacinthes

Et des pervenches à nos fronts !

Sous le ciel étonne,

C’est quand Mai nous rend sa caresse

Que nous chantons plein d’allégresse,

Noël ! Noël !

l’amour est né !

Armand Silvestre (1837–1901)

HEIDNISCHE WEIHNACHTEN

Weihnachten! Weihnachten!

Unter dem erstaunten Himmel, Wenn der Mai seine Zärtlichkeiten zurückgibt, Dann singen wir voller Freude: Weihnachten! Weihnachten! Die Liebe ist geboren!

Nicht wie der mürrische Jesus

Unter dem Atem der Ochsen liegend, Ist der Gott, der uns die Sünden vergibt, in einer Wiege aus Rosen geboren; Und der Stern, der uns suchte, Hat uns mit seinem Licht geleitet, Es ist die Venus! Sie stand als erste auf, Auf den goldenen Schultern der untergehenden Sonne.

Unter dem erstaunten Himmel, Wenn der Mai seine Liebkosung zurückgibt, So singen wir voll Freude: Weihnachten! Weihnachten, die Liebe ist geboren!

Dies ist keine Schar von Magiern Gekleidet wie Geisterbeschwörer, Es ist der blumige Chor der Liebenden, Der kommt, um ihm zu huldigen!

Für den Gott, den wir anbeten, Wenn die Zeit der heiligen Feste kommt, Er will Kränze aus Hyazinthen sehen Und mit Immergrün unsere Stirne schmücken! Unter dem Himmel staunt man, Wenn der Mai seine Liebkosung zurückgibt, So singen wir voll Freude: Weihnachten! Weihnachten, die Liebe ist geboren!

Deutsche (wörtliche) Übersetzung: IHWA

MITWIRKENDE

CHRISTIANE KARG

Sopran

Christiane Karg ist international eine der gefragtesten Sopranistinnen. Von 2008 bis 2013 war sie der Oper Frankfurt als Ensemblemitglied verbunden. Partien wie Pamina, Susanna, Zdenka, Mélisande, Sophie oder die Titelpartie in La Calisto , mit denen sie später an den Opernhäusern von Wien (Staatsoper und Theater an der Wien), Berlin, München, Mailand, London, Chicago, New York, Amsterdam, Antwerpen u. a. sowie bei den Festivals in Salzburg oder BadenBaden erfolgreich war, sang sie weitgehend erstmals in Frankfurt. An der Hamburgischen Staatsoper, wo sie ihre Laufbahn im Opernstudio begann, war sie neben Mélisande und Pamina auch als Daphne und Contessa, an der Bayerischen Staatsoper als Blanche ( Dialogues des Carmélites ) und Fiordiligi zu hören. Zuletzt hatte sie großen Erfolg in einer Neuproduktion von Rusalka an der Staatsoper unter den Linden. Auf dem Konzertpodium arbeitet die mehrfach ausgezeichnete Sopranistin regelmäßig mit wichtigen Ensembles und Orchestern im In- und Ausland sowie mit Dirigenten wie Ivor Bolton, Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Marek Janowski, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Yannick Nézet-Séguin, Klaus Mäkelä, Simone Young, Elim Chan, Pablo Heras-Casado, Antonello Manacorda und Kirill Petrenko zusammen. Die Projekte der aktuellen Spielzeit führen sie u. a. nach Tokyo (Strauss-Lieder mit NHK/Fabio Luisi), nach Kopenhagen (mit Manfred Honeck), nach Bamberg (Rückert-Lieder unter A. Orozco-Estrada), nach Leipzig und auf Tournee (mit Andriss Nelsons), nach München (Debussy Le livre de Baudelaire mit John

Adams), nach Wien (Operetten-Pasticcio unter Franz Welser-Möst), nach Rom (Schumann Faust-Szenen unter Daniel Harding), nach Budapest und auf Tournee ( 2. Sifonie von Gustav Mahler mit Iván Fischer) und nach Rotterdam (mit Lahav Shani).

Die Sopranistin studierte am Salzburger Mozarteum bei Heiner Hopfner sowie in der Liedklasse von Wolfgang Holzmair. Ihre Leidenschaft für den Liedgesang und kammermusikalische Projekte pflegt

Christiane Karg in besonderer Weise. Sie ist regelmäßiger Gast bei der Schubertiade in Hohenems und Schwarzenberg sowie in der Londoner Wigmore Hall. Auch in der Saison 2024/25 gibt es zahlreiche Liederabende u. a. in Tokyo, Stuttgart, Wien und Berlin. Neben ihren zahlreichen Engagements konzipiert und verantwortet sie als künstlerische Leiterin des Festivals KunstKlang eine eigene Konzertreihe in ihrer Heimatstadt Feuchtwangen und setzt sich mit großem Engagement für Musikvermittlung bei Kindern und Jugendlichen ein.

Christiane Kargs unverkennbare Stimme ist auf vielen CDs zu hören. Unter anderem wurde im Herbst 2020 die CD Erinnerung mit Liedern von Gustav Mahler beim Label Harmonia mundi veröffentlicht. Ihre Aufnahme von Mozarts Le nozze di Figaro unter der Leitung von Y. Nézet-Séguin, ihre CD Scene! mit dem Arcangelo Baroque Orchestra unter der Leitung von Jonathan Cohen sowie ihre Lied-CD Verwandlung – Lieder eines Jahres erhielten mehrere Auszeichnungen. Zuletzt erschien im Jahr 2021 die CD Licht der Welt – A Christmas Promenade , die von der Presse hoch gelobt wurde.

GEROLD HUBER

Klavier

Geboren in Straubing studierte Gerold Huber als Stipendiat an der Hochschule für Musik in München Klavier bei Friedemann Berger und besuchte die Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. 1998 erhielt er gemeinsam mit dem Bariton Christian Gerhaher, mit dem er bereits seit Schülertagen ein festes Lied-Duo bildet, den Prix International Pro Musicis in Paris/New York, gefolgt von vielen weiteren Preisen.

Gerold Huber ist ein gefragter Liedbegleiter und als solcher regelm ä ßig zu Gast bei Festivals wie der Schubertiade Schwarzenberg, den Salzburger Festspielen, den Mü nchner Opernfestspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, bei den Schwetzinger Festspielen, dem Festival d’Aix en Provence sowie dem Rheingau Musik Festival oder in Konzertsälen wie der Kölner Philharmonie, der Alten Oper Frankfurt, dem Wiener Konzerthaus, dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam, der Londoner Wigmore Hall, dem Lincoln Center, der Armory oder der Carnegie Hall in New York, den Konzerthäusern in Dortmund, Essen, Baden-Baden oder dem Salzburger Festspielhaus.

Gerold Huber arbeitet mit einer Vielzahl international renommierter Sängerinnen und Sä nger zusammen, darunter Christiane Karg, Julia Kleiter, Christina Landshamer, Anna Lucia Richter, Michael Nagy, Maximilian Schmitt, Martin Mitterrutzner, Julian Pré gardien, Gü nther Groissb ö ck, Georg Zeppenfeld, Tareq Nazmi und Franz-Josef Selig. Als Kammermusikpartner konzertierte Gerold Huber u. a. mit dem Artemis-Quartett, zudem arbeitet er regelm ä ßig mit

dem Henschel-Quartett, mit dem Trompeter Reinhold Friedrich und dem Cellisten Maximilian Hornung.

Solistisch widmet er sich vornehmlich den Werken Johann Sebastian Bachs, Ludwig van Beethovens, Johannes Brahms’ und Franz Schuberts.

Neben zwei Solo-CDs mit Werken von Beethoven und Schumann liegen zahlreiche herausragende CDEinspielungen gemeinsam mit Christian Gerhaher vor, die s ä mtlich mehrfach preisgekr ö nt sind. Die Begr ü ndungen der Jury heben ausnahmslos die kongeniale und symbiotische Partnerschaft dieses Duos hervor. Zu Gerold Hubers umfangreicher Diskographie z ä hlen außerdem Einspielungen mit Gü nther Groissb ö ck, Bernarda Fink, Ruth Ziesak, Maximilian Schmitt, Christina Landshamer sowie mit FranzJosef Selig.

Im September 2021 erschien die Gesamtedition s ä mtlicher Schumann-Lieder Alle Lieder , an der er gemeinsam mit Christian Gerhaher ü ber viele Jahre gearbeitet hat. Die Sony Classical Einspielung von Gustav Mahlers Das Lied von der Erde in der Klavierfassung mit Piotr Beczala und Christian Gerhaher kam im Mai 2023 auf den Markt.

Gerold Huber ist ein gesuchter Lehrer und gibt ausgew ä hlte Meisterklassen, wie z. B. an der University of Yale, dem Aldeburgh Festival, bei den Schwetzinger Festspielen sowie bei der Schubertwoche im Pierre-Boulez-Saal in Berlin. Seit 2013 ist Gerold Huber Professor f ü r Liedbegleitung an der Hochschule f ü r Musik in Wü rzburg und erhielt im März 2022 – gemeinsam mit Christian Gerhaher –den Ruf auf dieselbe Position an der Hochschule für Musik und Theater München.

Im April 2024 wurde er gemeinsam mit Christian Gerhaher mit der Hugo-Wolf-Medaille für seine besonderen Verdienste um die Liedkunst ausgezeichnet.

VORSCHAU

MITTWOCH, 8. JANUAR 2025, 19.30 UHR

Opernhaus, Staatsoper Stuttgart (Foyer 1. Rang)

3. Liedkonzert

CLAUDIA MUSCHIO, Sopran / ITZELI JÁUREGUI, Mezzosopran / CHARLES SY, Tenor / JOHANNES

KAMMLER, Bariton / VLAD IFTINCA, Klavier

Lieder von Wolf-Ferrari, Rossini, Rota, Respighi u. a.

SONNTAG, 26. JANUAR 2025, 17.00 UHR

Weißer Saal, Neues Schloss

Preisträgerkonzert

GIACOMO SCHMIDT, Bariton

JONG SUN WOO , Klavier

Werke von Schubert, Schumann, Brahms, Mancini u. a.

DONNERSTAG, 30. JANUAR 2025, 19.30 UHR

Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart

Galeriekonzert: Engelsfrieden und Traumgesichter

MICHAEL NAGL, Bass-Bariton

GÖTZ PAYER , Klavier

JULE HÖLZGEN, Sprecherin

Lieder und Texte von Wolf, Liszt, Rilke, Hofmannsthal u.a.

SONNTAG, 9. FEBRUAR 2025, 17.00 UHR

Vortragssaal, Staatsgalerie Stuttgart

Galeriekonzert: Es ist ein Märchen

MIKHAIL TIMOSHENKO, Bariton

ELITSA DESSEVA , Klavier

Lieder von Schumann, Mahler, Poulenc, Clarke, Eggert, Musto, Frances-Hoad, Reuter u. a.

17.-19. FEBRUAR 2025

Kammermusiksaal, HMDK Stuttgart

46. STUTTGARTER MEISTERKLASSE FÜR LIED

mit Anne Le Bozec und Natasha Loges

KARTEN & INFO www.ihwa.de

Wir danken unseren institutionellen Förderern

Herausgeber Internationale Hugo -Wolf - Akademie für Gesang, Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart, Jägerstraße 40, 70174 Stuttgart, Deutschland, Telefon +49(0)711-22 11 77, Fax +49(0)711. 22 79 989, info@ihwa.de, www.ihwa.de Vorstand

Prof. Dr. Hansjörg Bäzner (Vorsitzender), Hans Georg Koch (Stv. Vor sitzender), Albrecht Merz (Schatzmeister), Walter Kübler (Schrift führer), Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer (Ver tre ter der Landeshauptstadt Stuttgart), Cornelius Hauptmann, Richard Kriegbaum, Patrick Strub Künstlerischer Beirat Prof. Marcelo Amaral, Oswald Beaujean, Prof. Dr. h.c. Th omas Hampson, Prof. Christiane Iven, Axel Köhler Intendanz/Redaktion & Satz Dr. Cornelia Weidner Textnachweis Der Text von Christiane Karg stammt aus dem Booklet zur CD-Einspielung »Licht der Welt«, Harmonia Mundi HMM902399, 2021. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Bildnachweis akg-images; Gisela Schenker (Chr. Karg), Marion Knoell (G. Huber)

Änderungen des Programms und der Mitwirkenden vorbehalten.

Internationale Hugo -Wolf - Akademie für Gesang, Dichtung, Liedkunst e.V. Stuttgart

Jägerstraße 40

70174 Stuttgart, Deutschland

Telefon +49 ( 0 ) 711 - 22 11 77

Telefax +49 ( 0 ) 711 - 22 79 989 info@ihwa.de, www.ihwa.de

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