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Berufsfachschule f端r Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim



Grußwort Herr Hans-Joachim Weirather Landrat

Das 50-jährige Bestehen der Berufsfachschule für Krankenpflege bei der Kreisklinik Mindelheim verdient es, besonders gefeiert zu werden. Ca. 700 Absolventen haben in diesen 50 Jahren die Ausbildung zur Pflegekraft durchlaufen. Das Berufsbild einer/s Krankenpflegerin/-pflegers ist äußerst verantwortungsvoll, vielschichtig, lernintensiv und sozial geprägt. Fundiertes medizinisches Grundwissen in der Anatomie, Physiologie und Psychologie sind die Grundlagen jeder Pflege. Dazu kommen Ausbildungseinheiten in der Pflegetechnik, Krankheitslehre, im Recht, der Sozialkunde und der Rehabilitation. Die praktische Ausbildung umfasst alle Bereiche der gängigen Medizin, wie die Innere Medizin, Chirurgie,

Geburtshilfe und Gynäkologie, Pädiatrie, Intensivstation, Anästhesie, Physiotherapie in unseren eigenen Kliniken, daneben eine Grundausbildung in der Psychiatrie im BKH Kaufbeuren oder in der Altenpflege im Kreisaltenheim Türkheim. Selbst Ausbildungseinheiten in der ambulanten Pflege, z.B. in der Caritas-Sozialstation oder der Diakonie zählen dazu. Ein umfangreiches Wissen ist also gefordert. Wissen allein genügt aber in diesem Beruf nicht. Krankenschwestern und Krankenpfleger von heute müssen kommunikativ sein, auf die Patienten eingehen können und ihnen Sicherheit, Geborgenheit und Zuversicht vermitteln, sie müssen Wärme ausstrahlen und auf die verschiedensten Charaktere differenziert reagieren können. Der Umgang mit den Patienten

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insbesondere dem kranken Menschen und die tägliche kollegiale Zusammenarbeit untereinander sowie mit den Ärztinnen und Ärzten erfordern einen immensen Umfang an Wissen, Vertrauen und Wertschätzung. Es gehören schon ein gewaltiges Maß an eigener Stärke und ein ausgeprägter Charakter dazu, alle diese Anforderungen zu erfüllen. Daran sollten wir zwischendurch auch denken, wenn wir uns unter der Obhut eines Krankenhauses befinden. Daher gilt heute mein Dank den Leitungen der Krankenpflegeschule in den vergangenen 50 Jahren, die sich jede Mühe gegeben haben,

aus ihren Schülerinnen und Schülern tüchtige, charakterstarke und optimistische Menschen zum Wohle unserer Patienten zu formen. Einschließen möchte ich in diesen Dank selbstverständlich auch alle Ärzte und den gesamten Lehrkörper, die zu diesen Erfolgen wesentlich beigetragen haben.

Hans-Joachim Weirather Landrat

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Grußwort Frau Dr. Jannine Weishaupt-Nußbaumer Schulleitung

Mit großer Freude und Stolz feiern wir in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen der Berufsfachschule für Krankenpflege in Mindelheim. Nachdem 1957 erstmals ein einheitliches Krankenpflegegesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet und 1959 die einheitliche Prüfung für die Krankenpflege eingeführt wurde und damit auch eine geschützte Berufsbezeichnung „Krankenschwester“, wurde zeitnah im Jahre 1960 vom Landkreis Unterallgäu mit der Ausbildung in der Pflege begonnen. Vor 50 Jahren wurde die Schule gegründet, um dem damals drohenden „Schwesternmangel“ entgegenzuwirken. Auch heute ist dieses Thema wieder hochaktuell, wird doch von allen Seiten ein Pflegenotstand für die kommenden

Jahre prognostiziert. Die hochwertige Pflege der Patienten in den Kreiskliniken Unterallgäu mit den Häusern in Mindelheim und Ottobeuren kann nur mit qualifiziertem, kompetentem Pflegepersonal geleistet werden. Es besteht daher kontinuierlich Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Die Kreiskliniken sind hier mit den 54 Ausbildungsplätzen der Berufsfachschule für Krankenpflege bestens aufgestellt. Die Ausbildung in der Krankenpflege hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten mehrfach gewandelt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog sich eine zunehmende Emanzipation und Professionalisierung der Pflege. Die Akademisierung der Pflege und die Basierung der Pflegehandlungen auf wissen-

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schaftlichen Erkenntnissen und Pflegetheorien sind zu wichtigen Pfeilern der Pflege geworden. Die derzeit gültige Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege vom 10.11.2003, die auch die neue Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger“ mit sich brachte, verlangt den Auszubildenden aber auch den Ausbildern viel ab. Unsere zukünftigen Gesundheitsund Krankenpfleger/-innen haben 2100 Stunden theoretischen Unterricht und 2500 Stunden praktische Ausbildung abzuleisten. Der theoretische Unterricht wird von den Lehrern für Pflegeberufe sowie von Ärzten und anderen Akademikern erteilt. Die praktische Ausbildung auf den verschiedenen Stationen ist sehr vielfältig und gibt den Schülern Einblick in die verschiedensten Felder professioneller Pflege. Auf die Begleitung der praktischen Ausbildung durch speziell weitergebildete Praxisanleiter wird großer Wert

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gelegt. Durch die direkte Anbindung der Schule an die Kreiskliniken verbinden sich theoretische und praktische Ausbildungsteile in nahezu idealer Weise. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf der Entwicklung der für den Beruf notwendigen Kompetenzen wie Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz und Handlungskompetenz. Die Schüler setzen sich hierbei mit den unterschiedlichsten Themen auseinander. Sie entwickeln berufliches Selbstverständnis, lernen mit schwierigen sozialen Situationen umzugehen, einen empathischen sowie würdevollen Umgang mit den ihnen anvertrauten Patienten zu pflegen aber auch die eigene Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Am Ende der dreijährigen Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegern steht die Staatliche Abschlussprüfung unter der Aufsicht der Regierung von


Schwaben. Sie besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil und gibt den Kandidaten die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen und ihre Kompetenzen einzusetzen. Ich bin sehr froh, dass sich jedes Jahr junge Menschen für die Ausbildung an unserer Schule interessieren und den sowohl interessanten und vielfältigen aber auch sehr anspruchsvollen und fordernden Beruf des Gesundheitsund Krankenpflegers erlernen möchten. Ich danke dem Schulträger, dem Landkreis Unterallgäu bzw. seit einigen Jahren dem Kommunalunternehmen Kreiskliniken Unterallgäu, dass er seit nunmehr fünf Jahrzehnten die Ausbildung in der Krankenpflege mit großem Wohlwollen unterstützt und so schon vielen jungen Menschen eine gute berufliche Perspektive ermöglicht hat. Auch der Regierung von Schwaben, die die Aufgaben der Schulaufsicht wahr-

nimmt, gilt mein Dank für die kontinuierlich gute Unterstützung. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich darüber hinaus bei allen Mitarbeitern der Kreiskliniken sowie unseren Kooperationspartnern und allen Dozenten, von denen jeder Einzelne mit großem Engagement und viel Energie zu einem guten Gelingen der Ausbildung unserer Schüler beiträgt. Ich wünsche uns, dass die Erfolgsgeschichte der Berufsfachschule für Krankenpflege in Mindelheim auch die nächsten Jahrzehnte fortgesetzt werden wird.

Dr. Jannine Weishaupt-Nußbaumer Schulleitung

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Grußwort Herr Franz Huber Vorstand

Sehr verehrte Damen und Herren, 50 Jahre Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim sind eine lange Zeit. In dieser Zeit hat sich nicht nur die Gesundheitsbranche, sondern auch das Bildungswesen sehr verändert. Die Krankenpflegeschule eröffnete 1960 mit einem Kurs von 17 Schülerinnen, die ihre praktische Ausbildung im Krankenhaus Mindelheim erhielten. Auch wenn sich das Berufsbild im Laufe der Jahre genauso gewandelt hat wie die Berufsbezeichnung – von der Krankenschwester und dem Kranken-

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pfleger zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger – so ist die gesellschaftliche Anerkennung des Berufes höher denn je. Um der späteren Verantwortung gerecht werden zu können, bedarf es einer qualifizierten Ausbildung durch engagierte und qualifizierte Lehrkräfte, Praxisanleiter und Mitarbeiter der einzelnen Häuser, denen ich an dieser Stelle im Namen des Kommunalunternehmens meinen herzlichen Dank aussprechen möchte.


Unser aller Ziel muss es auch in der Zukunft sein, insbesondere jungen Menschen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn bestmögliche Voraussetz­ ungen und Bedingungen für eine fundierte Ausbildung zu geben. Jede Schülerin und jeder Schüler soll eine optimale fachliche Ausbildung erfahren und zugleich in seiner persönlichen Entwicklung umfassend gefördert und gefordert werden. Die Krankenpflegeschule an der Kreisklinik Mindelheim hat und wird auch zukünftig eine zentrale Rolle bei der Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegern einnehmen. Dies geschieht nicht nur vor dem

Hintergrund des steigenden Bedarfs an hoch qualifiziertem Pflegepersonal in der Region, sondern auch deswegen, weil unsere Schule im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben ein innovatives und sehr gut strukturiertes Lernangebot bereit hält. Der Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim und allen am Erfolg der letzten 50 Jahre Beteiligten gratuliere ich und wünsche für die zukünftige Arbeit viel Kraft, Mut und Geduld.

Franz Huber Vorstand

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Grußwort Herr Dr. Reinhold Ritter Regierung von Schwaben

Als Vorsitzender der Prüfungsausschüsse an der Berufsfachschule für medizinische Assistenzberufe im Regierungsbezirk Schwaben gratuliere ich der Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim recht herzlich zum 50-jährigen Bestehen. Die Prüfungsverordnungen in den Medizinischen Assistenzberufen benennen den Medizinalbeamten der zuständigen Behörde als Vorsitzenden der Prüfungsausschüsse an den Berufsfachschulen. Im Regierungsbezirk Schwaben obliegt mir die Aufgabe, die Prüfungen an den Ausbildungsstätten zu leiten und zu koordinieren. Neben annähernd 20 Berufsfachschulen anderer medizinischer Assistenzberufe bilden die 16 Berufsfachschulen für Krankenpflege im

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Regierungsbezirk die größte und hervorgehobene Gruppe. Sie sind nicht nur unentbehrlich für die Sicherung des Nachwuchs­ es an qualifizierten Krankenpflegekräften, sie bieten auch ein kontinuierliches Angebot hochwertiger Ausbildungsplätze. Der Landkreis Unterallgäu, der die Kreisklinik mit ihrer Berufsfachschule für Krankenpflege trägt, liegt am Eingang zum Allgäu mit seiner einmalig schönen Natur. Hier gibt es namhafte Stätten der Hochleistungsmedizin sowie der Rehabilitation. Die Berufsfachschule für Krankenpflege bildet hierfür einen kompetenten und zuverlässigen Nachwuchs aus. Dieser wird nicht nur in der Region, sondern auch von auswärtigen Krankenhäusern wie im Großraum München regelrecht aufgesogen.


Seit zwei Jahrzehnten komme ich hier her. Ich weiß, dass an dieser Berufsfachschule die Schüler eine besonders sorgfältige Ausbildung erfahren. Wegen der überschaubaren Größe und dem Engagement von Schulleitung und allen Mitarbeitern wird jeder einzelne Schüler seinen Möglichkeiten entsprechend individuell gefördert. Die Qualität der Ausbildung ist weit über Mindelheim hinaus bekannt, die Absolventen finden überall Arbeitsplätze, der Arbeitsmarkt ist für sie nach Jahren des Niedergangs wieder sehr günstig. Herrn Landrat Weirather und dem Kreistag ist zu danken, dass sie der Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus Mindelheim einen so hohen Stellenwert einräumen und sie in jeder Weise fördern. Mir ist wohl bekannt, dass in der Umgebung Berufsfachschulen für Krankenpflege, aus welchen Gründen auch immer,

fusioniert wurden. Den vorherigen Schulleitungen und besonders der jetzigen Direktorin und ihrem Team danke ich für das persönliche Engagement und den menschlichen Umgang mit ihren Schülern. Diese gemeinsamen Anstrengungen führen in den Prüfungen zu guten Ergebnissen. Die Mitarbeiter der Regierung von Schwaben werden auch künftig alles unternehmen, um die Berufsfachschule für Krankenpflege am Kreiskrankenhaus Mindelheim zu unterstützen. Ich wünsche der Schule für die weitere Zukunft eine erfolgreiche Arbeit und ihren Absolventen und Absolventinnen Freude im späteren Dienst an den ihnen anvertrauten Patienten. Diese Schule gibt ihnen das Rüstzeug für eine erfolgreiche und segensreiche Arbeit mit.

Dr. Reinhold Ritter Ltd. Medizinaldirektor

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Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim Bad Wörishofer Str. 44 · 87719 Mindelheim · Tel: 08261/7977702

Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in Die Ausbildung zum/zur Gesundheitsund Krankenpfleger/in dauert drei Jahre und ist im Krankenpflegegesetz vom 16. Juli 2003 geregelt. Ausbildungsbeginn ist jeweils der 1. Oktober jeden Jahres. Schulträger ist das Kommunalunternehmen Kreiskliniken Unterallgäu AdöR, vertreten durch den Vorstand Franz Huber. Berufsbild Der Aufgabenbereich von Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ist äußerst vielseitig. Sie betreuen und versorgen eigenverantwortlich kranke und pflegebedürftige Menschen, führen Grundpflege und Behandlungspflege durch, assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen, planen, koordinieren und dokumentieren Pflegemaßnahmen, beraten Patienten und Angehörige, arbeiten im therapeutischen Team zusammen mit Ärzten, Physiotherapeuten, Seelsorgern etc.. Sie sind sowohl in stationären Einrichtungen als auch

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bei ambulanten Pflegediensten oder anderen Institutionen des Gesundheitswesens tätig. Zugangsvoraussetzungen zur Aufnahme an der Berufsfach­ schule für Krankenpflege Mittlerer Schulabschluss oder ein mindestens gleichwertiger Schulabschluss, alternativ auch qualifizierter Hauptschulabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung (z.B. staatlich geprüfter Sozialbetreuer/in, Kinderpfleger/in, Krankenpflegehelfer/in, Altenpflegehelfer/in) Darüber hinaus wünschen wir uns von unseren zukünftigen Schüler/ innen: ●●

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erste praktische Erfahrungen in der Pflege von Menschen (min. einwöchiges Pflegepraktikum im Krankenhaus) Motivation und Engagement für die Ausbildung und den gewählten Beruf Lernfähigkeit und Zielstrebigkeit


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●●

Bereitschaft zum Schichtdienst. Sensibilität und Empathie im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen Körperliche und seelische Belastbarkeit

ven und präventiven Pflege sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich abgeleistet. An der praktischen Ausbildung sind folgende Einrichtungen beteiligt: ●●

Theoretische Ausbildung Der 2.100 Stunden umfassende theoretische Unterricht wird in Blockwochen von 2-6 Wochen Dauer an der Schule erteilt. Die Inhalte der theoretischen Ausbildung gliedern sich in folgende Fächer: ●● ●● ●● ●● ●● ●●

Grundlagen der Pflege Gesundheits- und Krankenpflege Berufskunde Deutsch und Kommunikation Recht und Verwaltung Sozialkunde.

Praktische Ausbildung Die praktische Ausbildung beinhaltet 2.500 Stunden und wird nach den gesetzlichen Vorgaben in verschiedenen Fachbereichen der konservativen, operativen, geriatrischen, rehabilitati-

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Kreisklinik Mindelheim Kreisklinik Ottobeuren Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren DRV Klinik Bad Wörishofen Kreisaltenheim St. Georg Türkheim Sozialstation Mindelheim von Caritas und Diakonie Klinikum Memmingen.

Abschlussprüfung Die Ausbildung endet nach der staatlichen Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen, einem praktischen und einem mündlichen Prüfungsteil besteht. Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung wird von der Regierung von Schwaben in Augsburg die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger/in“ erteilt.

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Unsere Schulchronik 1960–2010

1959

Staatliche Anerkennung durch die Regierung von Schwaben

1960

Eröffnung der Krankenpflegeschule am 2. November mit 15 Auszubildenden Unterrichtsschwester wird Schwester Xaveria der Mallersdorfer Schwesternschaft Ärztlicher Schulleiter Chefarzt Dr. Jaeger 1 Unterrichtsraum in der ehemaligen Sakristei des Krankenhauses Feierliche Eröffnung durch Landrat Andreas Haisch am 19. November

1965

Änderung des Krankenpflegegesetzes 36 Ausbildungsplätze für die 3-jährige Krankenpflegeausbildung 12 Ausbildungsplätze für die 1-jährige Krankenpflegehilfeausbildung

1970

Erster männlicher Krankenpflegeschüler (Herr Ruttig)

1973

Neubau eines separaten Schulgebäudes 2 Unterrichtsräume und 1 Demonstrationsraum

1976

Abschaffung der „Häubchenpflicht“

1977

Offizielle Schließung der Krankenpflegehilfeschule; Erhöhung auf 48 Ausbildungsplätze für die 3-jährige Krankenpflegeausbildung

1985

Novellierung des Krankenpflegegesetzes in der theoretischen und praktischen Ausbildung Im Rahmen der Modernisierung des Kreiskrankenhauses Mindelheim erfolgt die Umsetzung des Schulgebäudes an seinen jetzigen Standort

1986

Einsatz der Krankenpflegeschüler am Kreisaltenheim in Türkheim

1987

Einsatz der Krankenpflegeschüler am Bezirkskrankenhaus KF Einsatz der Krankenpflegeschüler am Kreiskrankenhaus Ottobeuren

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1993

Einsatz der männlichen Krankenpflegeschüler auf der Urologischen Station am Klinikum Memmingen

1995

Erhöhung der Ausbildungsplätze von 48 auf 54

1998

Einsatz der Krankenpflegeschüler in der Caritas-Sozialstation Mindelheim

2000

Renovierung der Klassenräume zum 40-jährigen Schuljubiläum

2001

Änderung der Trägerschaft, Gründung des Kommunalunternehmens „Kreiskliniken Unterallgäu“

2003

Novellierung des Krankenpflegegesetzes Das Schulgebäude wird durch einen Anbau erweitert

2004

Betreuung der fachpraktischen Ausbildung durch qualifizierte Praxisanleiter

2005

Teilnahme am Schulversuch „Doppelqualifizierung“ (Krankenpflegeausbildung und gleichzeitiger Erwerb der Fachhochschulreife) in Kooperation mit der BFS des BKH Kaufbeuren

2006

Einsatz der Krankenpflegeschüler an den Rehabilitationskliniken in Isny/Neutrauchburg (bis 2009)

2007

In Kooperation mit der BFS Memmingen die Ausbildung von 1-jährigen Pflegefachhelfern (Krankenpflege) (3 Jahrgänge bis 2009)

2009

Einsatz der Krankenpflegeschüler an der DRV-Klinik Bad Wörishofen Teilnahme am „Tag der offenen Tür“ an der Kreisklinik Ottobeuren

2010

Teilnahme am „Tag der Pflege“ im Forum Mindelheim und am „Berufsinformationstag“ an der Berufsschule Mindelheim

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Schulalltag und Internatsordnung in den Anfängen 1960–2010

In den frühen 60er Jahren hatte die Ausbildung insgesamt eher „Internatscharakter“. Die Schülerinnen waren in Zwei- und Dreibettzimmern untergebracht. Nur alle zwei Wochen stand ihnen ein freies Wochenende für Familienheimfahrten zu, beginnend am Samstag um 10 Uhr, da vorher noch zwei Stunden Studienzeit anstanden. Anwesenheitspflicht bestand wieder am Sonntagabend um 17 Uhr. Die Ferienzeit pro Jahr betrug vier Wochen. Abendliche Kinobesuche wurden gemeinsam mit der Lehrschwester durchgeführt. Die tägliche Arbeitszeit betrug anfänglich zehn Stunden.

Tagesablauf 6.00–6.30 6.30–7.00 7.00–12.30 12.30–13.00 13.00–15.00 15.00–17.00 17.00 18.00 ab 21.30

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gemeinsamer Kirchenbesuch gemeinsames Frühstück Stationsdienst auf den verschiedenen Abteilungen des Hauses gemeinsamer Mittagstisch Freizeit, mit einer Pflichtstunde Lernzeit Unterricht in der Schule Essen austeilen auf den Stationen gemeinsames Abendessen, danach Stationsdienst bis 19.30, danach kurze Zusammenkunft beim Tabernakel Bettruhe


Hausordnung

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Unsere Schulleitungen 1960–2010

schulleitung

ärztliche schulleitung

1960 – 1968 Lehrschwester Xaveria Mallersdorfer Schwesternschaft

1960 – 1976 Chefarzt der Inneren Medizin Dr. med. Jaeger

1968 – 1971 Lehrschwester Elmeris Mallersdorfer Schwesternschaft 1971 – 1974 Lehrschwester Luise Jilg 1974 – 1978 Ltd. Unterrichtsschwester Irmgard Böker

1976 – 1984 Chefarzt der Inneren Medizin Dr. med. Lacher

1978 – 1994 Ltd. Unterrichtspfleger Gerd-Rainer Böker

1984 – 1993 Chefarzt der Inneren Medizin Dr. med. Krüger

1994 – 1997 Lehrerin für Pflegeberufe Anke Johanning

1993 – 1996 Chefarzt der Chirurgie Dr. med. Mönch

1997 – 2008 Lehrerin für Pflegeberufe Jutta Haug

1996 – 2008 Chefarzt der Chirurgie Dr. med. Schnackenburg

Schulleitung seit 2008 Frau Dr. med. Jannine Weishaupt-Nußbaumer

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Zahlen, Daten, Fakten

bis zum 31.10.2010 haben 734 Schüler/innen die Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim besucht.

1960 erhielten die Krankenpflegeschüler/-innen im 1. Ausbildungsjahr ein sog. Taschengeld in Höhe von 40.– DM pro Monat sowie freie Verpflegung. 2010 liegt die monatliche Ausbildungsvergütung im 1. Ausbildungsjahr bei 807.– €.

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Gesundheits - un Krankenpfleg d er sen ihre Aus schlosbildung an der Berufsfa ch für Kranken schule pflege an der Kreisklin ik Mindelheim ab.

10%

der täglichen Arbeitszeit der Schüler/innen d auf den Stationen wir der Praxisanleitung gewidmet.

von

den derzeit mehr als 200 examinierten Pflegekräften an der Kreisklinik Mindelheim, absolvierten 54% ihre Ausbildung an der „hauseigenen“ Berufs fachschule.

erwerb der Fachhochschulreife: Im Rahmen eines Schulversuchs können besonders geeignete Schüler/ innen in Kooperation mit der Berufsfachschule für Krankenpflege des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren ausbildungsbegleitend die Fachhochschulreife erwerben.

Impressum Herausgeber: Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim Redaktion: Heiner Bachmann, Michael Dlouhy, Sylvia Locker, Dr. Jannine Weishaupt-Nußbaumer

Satz und Gestaltung: denkrausch GmbH Fotos: Michael Dlouhy, Berufsfachschule für Krankenpflege Druck: Druckerei Wagner, Mindelheim

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50 Jahre Krankenpflegeausbildung in Mindelheim Großmutter und Enkelin berichten

A

m 1. November 1960 begannen meine Oma Maria Mutzel und 16 weitere Schwesternschülerinnen als erster Kurs der neuen Schule ihre Ausbildung im Krankenhaus Mindelheim. Alle Schülerinnen wohnten während

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der gesamten Ausbildung im hauseigenen Internat. Der Tag startete um 6.00 Uhr mit einem Morgengebet in der Krankenhauskapelle und um 7.00 Uhr gab es Frühstück. Jeden Morgen deckte eine andere Schülerin den Tisch ein. Während des Frühstücks


las die Oberschwester zur Erbauung eine Geschichte vor. Private Unterhaltungen während des Essens waren verboten. Der Unterricht begann um 8.00 Uhr. Um 12.00 Uhr war Mittagspause und der Unterricht wurde um 15.00 Uhr fortgesetzt. Unterrichtsende war gegen 18.00 Uhr. In den ersten sechs Wochen der Ausbildung saßen die Schülerinnen Montag bis Samstag in der Schule und durften dann auf Station. Am Sonntag hatten sie während der Schule frei und durften einmal im Monat nach Hause fahren. Sie trugen blaue Kleider mit weißen Kragen und passend dazu eine weiße Schürze. Als Haarschmuck hatten sie weiße Hauben auf dem Kopf unter der man die Haare verstecken sollte. Die geschlossenen Schuhe und die Strümpfe waren ein Muss für jede Schülerin. Ihre erste Ausbilderin, Schwester Xaveria, die stets jeden Morgen die Fingernägel ihrer Schützlinge kontrollierte, führte ein strenges Regiment.

Fünf Jahrzehnte später hat sich so einiges geändert in der sogenannten „Schwesternschule“: Wir beginnen zwar, wie vor 50 Jahren um 8.00 Uhr unseren Schultag, der meist um 15.15 Uhr endet. Außerdem dürfen wir in Alltagskleidung im Klassenzimmer sitzen. Unsere Berufskleidung wird vom Haus gestellt und ist für Männer und Frauen gleich. Die Schule hat inzwischen ein eigenes Gebäude im Park des Krankenhauses, mit mehreren festangestellten Lehrern für Pflegeberufe und freien Dozenten. So fällt der Unterricht meist kurzweilig und interessant aus. Zwischen unseren Schulblöcken sind wir zur praktischen Ausbildung auf den Stationen, um unser neu erlerntes Wissen auf wortwörtlich Herz und Nieren zu prüfen.

Claudia Mutzel Kurs 2010/2013

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Theoretische Ausbildung Besondere Lernangebote

Expertenrunde – Schüler lernen von Schülern Die Schüler/innen des zweiten Ausbildungsjahres bereiten für die Schüler/innen des ersten Ausbildungsjahres einen Lernzirkel und führen diesen durch. In lockerer Atmosphäre wird diskutiert, werden Fragen erörtert und so werden Ausbildungsinhalte vertieft.

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Ethik-Seminar Die Schüler/innen des dritten Ausbildungsjahrganges beschäftigen sich im Rahmen eines dreitägigen Seminars mit dem Thema „Sterben und Tod“. Im geschützten Rahmen, geleitet und unterstützt von einer Lehrkraft der Schule und einer Sozialpädagogin, haben die Schüler/innen die Möglichkeit sich über die im Klinikalltag auftretenden, manchmal unlösbar scheinenden ethischen Fragen auszutauschen.

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Praktische Ausbildung Qualität und Zuwendung im Pflegealltag

Mehr Zuwendung bedeutet mehr Lebensqualität für die pflegebedürftigen Menschen. Was einfach klingt, ist im Pflegealltag der Schüler/innen nicht immer leicht umzusetzen. Neben der Sorge um die pflegebedürftigen Menschen und deren Unterstützung gibt es viele administrative Tätigkeiten zu erlernen, wie z.B. die Dokumentation von Pflegetätigkeiten.

Mit viel Geduld und dem nötigen Wissen erfüllen die Schüler/innen die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und fördern deren Eigenständigkeit, indem sie die Patienten z.B. bei der Körperreinigung und Nahrungsaufnahme unterstützen.

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Pflege mit Anleitung

Erg채nzend zur fachtheoretischen Ausbildung in der Schule findet die fachpraktische Ausbildung auf den verschiedenen Stationen statt. Die Praxisanleitung durch speziell weitergebildetes Pflegepersonal ist ein wichtiger und wesentlicher Teil der Ausbildung. Die Aufgabe der Praxisanleitung ist es, die Gesundheits- und Krankenpflegesch체ler/innen schrittweise an die beruflichen T채tigkeiten heranzuf체hren.

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Alle Arbeitsvorgänge werden in Einzelschritten erklärt, vorgeführt, vom Schüler mündlich wiedergegeben, unter Aufsicht des/der Praxisanleiter-s/in durchgeführt, reflektiert und danach erst vom Schüler selbstständig umgesetzt. In den verschiedenen Praxisfeldern wie z.B. Krankenpflege, Altenpflege, Physikalische Therapie findet durch die Praxisanleitung eine Vertiefung des Wissens- und Kenntnisstandes sowie der Methodenlehre statt.

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Schulleben Erfahrungsbezogenes und selbstorganisiertes Lernen

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2

1 2

Nagelpflege Anwendung der Anziehhilfe bei medizinischen Thrombosepro­phylaxestrümpfen

Selbstorganisiertes Lernen soll dazu beitragen, dass die Schüler/innen den ständigen Veränderungen im späteren Berufsleben gewachsen sein werden. In praxisnah gestalteten Unterrichtssituationen sollen Pflegetechniken und das Verständnis für die Patienten­situation durch eigenes Erleben vermittelt werden.

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Haarwäsche im Bett Sehbehinderung erfahren, andere Sinne nutzen Lernen in der Gruppe Lernen in Partnerarbeit

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5

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Fachbereiche Einblicke in die verschiedenen Aufgabenfelder der Pflege

Altenpflege

Psychosoziale Aspekte der Pflege und Beschäftigung mit älteren Menschen, individuelle Pflege und Alltagsgestaltung unter Berücksichtigung biografischer Aspekte des einzelnen Bewohners.

Nachsorge, Beratung, Wiedereingliederung und Anleitung zur Selbsthilfe als wichtige Bestandteile rehabilitativer Pflege.

Rehabilitation

Versorgung von Neugeborenen an der Kreisklinik Mindelheim.

Geburtshilfe  /Neugeborenenstation


Öffentlichkeitsarbeit Informationen für Interessierte

Die Berufsfachschule für Krankenpflege präsentiert sich auf dem Tag der offenen Tür der Kreisklinik Ottobeuren, dem Tag der Pflege im Forum Mindelheim sowie beim Berufsinformationstag des Arbeitskreises SchuleWirtschaft in der Berufsschule Mindelheim. Anhand von praktischen Vorführungen werden interessante Einblicke in den Berufsalltag ermöglicht und fachpraktische Inhalte der Berufsausbildung präsentiert.

Tag der Offenen Tür Kreisklinik Ottobeuren 30


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Pflegetag 13.03.2010 im Forum Mindelheim


Unsere Schüler/innen 2010 mber 2010

Kurs 2007/2010 – Absolventen Septe

Kurs 2008/2011

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Kurs 2010/2013

Kurs 2009/2012

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Kleine Statistik

I. Anteil der Pflegekräfte, die an der BFS Mindelheim ihre Ausbildung absolviert haben

350

In Prozent 333

300

Ausbildung BFS Anzahl der PK

250 200 198

150 139

135

100

107

50

54

42

24

0 Kreiskliniken Unterallgäu gesamt

II. Geschlechterverteilung der Absolventen in Prozent

89

Kreisklinik Mindelheim

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Kreisklinik Ottobeuren

III. Verteilung der Ausbildungsstunden nach dem jeweils gültigen Krankenpflegegesetz 81

3000 Unterricht

2500 2000 11

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Praxis Praktische Ausbildungsstunden erst ab 1985 gesetzlich verankert

1500 1973–2000

2001–2010

1000 männlich

500

weiblich

0 1960

1965

1985

2003


Berufsfachschule für Krankenpflege an der Kreisklinik Mindelheim Kreiskliniken Unterallgäu Anstalt des öffentlichen Rechts des Landkreises Unterallgäu Bad Wörishofer Str. 44 87719 Mindelheim Tel: 08261/7977702


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