2015 09 vernissage

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Faszination + Chaos Verena Prandstätter + Ernst Zdrahal + Stephanie Morawetz Ende der Vorstellung, 2015 Öl, Lumocolor, Textil auf Kapa-Karton 100 x 73 cm

Chaos und Ordnung, Faszination und Fadesse – das sind häufig gesetzte Kontrapunkte, die Philosophen zum Nachdenken anregen und Künstler zu Kunstwerken inspirieren. Faszination und Chaos ist eine neue Themenstellung, die impliziert: Faszination des Chaos'. Gilt deshalb auch der Umkehrschluss: Fadesse der Ordnung? Verena Prandstätter und Ernst Zdrahal haben sich diese Fragen gestellt und 17 faszinierende Gemeinschaftsarbeiten dazu geschaffen, Stephanie Morawetz hat mit fotografischen Verfremdungen das Chaos verarbeitet, das ein Taifun auslösen kann.

Ordnungsprinzipien dominieren die Werke von Verena Prandstätter und Ernst Zdrahal. Prandstätter arbeitet mit Stoffen, deren Herstellung jahrhundertealten Techniken und Regeln folgt. Ernst Zdrahal arbeitet mit eigenen Monotypien, die auf Verfahren jahrhundertealter Drucktechniken aufbauen. Der exakte Scherenschnitt bei Prandstätter und die strenge grafische Linie bei Zdrahal verbindet ihre Werke formal. In der Serie Faszination + Chaos haben sie ihre formalen Überschneidungen inhaltlich erweitert.

der Kunstraum in den Ringstrassen Galerien 1010 Wien - Kärntnerring 11-13 Finissage: Freitag, 18. September um 18.00 Uhr Geöffnet ab 24. August 2015, Mo-Sa 10-19 Uhr www.thurnhofer.cc 4

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Die Klavierspielerin, 2015 Öl, Lumocolor, Textil auf Kapa-Karton 70 x 100 cm

Verena Prandstätter hat von ihren Weltreisen hunderte Stoffe mitgebracht, Möbelstoffe, Seide, Leinen, Gobeline. Was sie daraus macht ist weniger als „Textilkunst“ zu bezeichnen, als vielmehr Malerei mit Stoffen. Sie setzt die Stoffe nicht einfach nach Mustern und Farben nebeneinander, sondern überlagert oft grobe und feine Stoffe ähnlich wie bei lasierender Malerei. Bei Bedarf übermalt sie die Stoffbilder mit Acryl-Farben, Ölkreide und Leim.

Aus Stoffen, die Materialien für Blusen oder Hemden sein könnten, komponiert Prandstätter Formen und Strukturen, die Zdrahal zu völlig unterschiedlichen Geschichten inspirieren. „Ende der Vorstellung“ und „Die Klavierspielerin“ sind Beispiele aus dem Zyklus, die zeigen, welche Assoziationen die Vorlagen von Verena auslösen. Für „Alfred Hrdlicka und das Trojanische Pferd“ und andere Bilder hat Zdrahal die Vorlage geliefert. Pathetisch formuliert: in jeder Vorlage

eröffnet sich eine eigene Welt. Wie ein Trabant umkreist das Trojanische Pferd die Erde bzw. die Welt des Bildhauers Alfred Hrdlikka, der aus einer Felswand Menschen formt. Die aus dem Chaos geformten Felsschichtungen transformiert der Bildhauer zu Menschenbildern, die stärker faszinieren als manche lebende Individuen unserer Zeit.

Während die Faszination in den Gemeinschaftswerken von Prandstätter+Zdrahal dominiert und mögliche chaotische Anfänge und Zusammenhänge überlagert, konfrontiert Stephanie Morawetz den Betrachter direkt mit dem Chaos. Ganz konkret verarbeitet sie in der Serie Haiyan die menschlichen Katastrophen und das Chaos, das der Taifun Haiyan im November 2013 auf den Philippinen hinterlassen hat. Als Medienkonsumentin war die junge Künstlerin konfrontiert mit Fotos aus Hochglanzmagazinen und HD-TV. Durch optische Filter für den Rest der Welt sozial verträglich aufbereitet.

Alfred Hrdlicka und das Trojanische Pferd, 2015 Öl, Lumocolor, Textil auf Kapa-Karton 65 x 85 cm

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Stefanie Morawetz Aus der Serie Haiyan, 2014 Fotografien, je 70 x 100 cm

„Ich schaute mir diese Bilder an und entdeckte eine faszinierende Farbpalette. In meinen Bildern habe ich die KatastrophenFotos auf Farben reduziert, einerseits um auf die Gewalt der Natur hinzuweisen, die durch Zerstörung etwas völlig Neues schaffen kann, anderseits um die Sichtweise der Hochglanzmagazine zu kritisieren. Meine Bilder vermitteln den Effekt eines TVScreens, womit ich die aufbereiteten Fotos der Katastrophen-Journalisten relativieren will“, so die Absolventin der Kunstuniversität Linz, die nun an der Fachhochschule für Technik und Gestaltung in Trier einen Masterstudiengang absolviert.

Mit der Ausstellung Faszination + Chaos feiert Morawetz im Kunstraum ihre WienPremiere, wobei sie hier ausschließlich fotografische Werke zeigt. Ihre „Stephiestones“ - spezielle Materialien mit Einschlüssen von Plastikmüll – stellte sie im Sommer in der New Yorker Ornamentum Gallery aus. Der zeitkritische Aspekt – Kritik an der Naturkatastrophe, der Mensch mit Plastikmüll verursacht – findet sich auch in den zu Schmuck verarbeiteten „Stephiestones“.

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Die Kunstmarkt-Formel Meinungen von Künstlern Hubert Thurnhofer Die Kunstmarkt-Formel ISBN 978-3-7357-7052-3 Herzliche Gratulation zu Ihrem Buch. Großartig! Das erste Buch, das echt Inhalt, Auseinandersetzung, Kritik, Betrachtungsweisen, Ehrlichkeit und noch so viel mehr hat….. Ich kaufte es bei Bösner und sagte zum Kassier: „Ich habe schon so viele Kunstbücher gelesen, die Mist waren, da spielt das eine auch keine Rolle mehr!“ und kaufte es. Ich habe mich unglaublich geirrt. Ihres war das erste mit wirklicher Substanz. Ich danke Ihnen. Reinhold Ponesch www.ponesch.com

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Ich finde Ihr Buch sehr interessant, die Pyramide erklärt sehr viel, ITÄT ist hart aber fair, aber was mich am meisten fasziniert hat, war Ihr Himweis auf die Möglichkeit Kunst gegen Kunst zu tauschen. Nicht nur ist es ein für mich neues Marketingtool, sondern gleichzeitig eine Möglichkeit - wie sie schreiben - eine eigene Sammlung aufzubauen. Christopher Kmentemt www.kmentemt.com

Bin begeistert.....so viele verschiedene Aspekte der Kunst & Vermarktung! Da werde ich in Zukunft einiges anders überdenken! Vielen Dank! Sollte jeder Kunstinteressierte in seinem Bücherschrank haben! Manuela Eibensteiner www.art-me.at

Der sehr authentische Einblick in die eigene Situation als Kunsthändler gibt ein konkretes Bild des Kunstbetriebs jenseits der Welt der Hochpreis-Sensationen. Selbst zur Frage „Was ist Kunst?“ wagt das Buch eine Antwort und regt damit zugleich zum Denken und zu engagierter Diskussion an. Spätestens hier wird klar, dass dieses Buch eigentlich eine Pflichtlektüre für Künstler, Kunstvermittler, Sammler und Interessierte ist. Walter Csuvala www.csuvala.at

Vielen Dank auch für Ihr Buch und die sehr offene, persönliche und schonungslose Beschreibung des Kunstmarktes! Hat Ihnen sicher nicht nur Freunde gebracht ;-) " Mira Maria Mailer www.ateliermira.at

Erstes Fazit: Ich habe hier meterweise Literatur zum Thema Kunst stehen, aber es gibt nur zwei Bücher zum Thema, die für mich

von größter Relevanz für die Einschätzung des (modernen) Kunstmarkts sind: das erste ist Houellebecqs „Karte und Gebiet“ und das zweite Ihre „Kunstmarkt-Formel“. Als langjähriger Journalist im Bereich Architektur und Design, als Chefredakteur von A+D Magazinen sowie als PR-Berater für Unternehmen weiß ich zwar, wie man Dinge in diesem Markt der Menschheit vermittelt, die verschiedenen Kunstmärkte, die Sie treffend beschreiben, hatten sich mir bisher in dieser Klarheit nicht erschlossen. Und ich mag den Stil, mit dem Sie das angehen: trocken, klar, knackig, kurz, treffend - als hätten Sie’s von Popper gelernt. Natürlich wird das von Ihnen Beschriebene vielen nicht gefallen, doch gerade deshalb ist es wichtig, abseits des Verschwurbelten - vor allem der von Kuratoren gepflegten Verunklärungssprache - zu sehen, wie viele nackte Kaiser durch die Märkte laufen. W. Otto Geberzahn www.geberzahn.com

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Parallelaktion 2015 im Kunstraum der Ringstrassen Galerien Die fünfte Ausgabe der Parallelaktion Kunst findet von 5. bis 31. Oktober 2015 statt. Was spontan im Frühjahr 2010 startete, ist zu einer Institution gereift, die sich im Wettbewerb der zahlreichen Kunstmessen Wiens bewährt hat. Und das geht nur mit einem unverwechselbaren Konzept und Programm.

Die Parallelaktion setzt auf Internationalität und Qualität. So zeigt die Ausstellung in diesem Jahr Künstler aus Österreich (Regina Kubelka, Anton Mayringer, Hannes Mlenek, Roswitha Steinhauser), Deutschland (Walter Dorsch, Paul Kaminski, Jeanet Hönig), Japan (Atsuko Dowling), Bulgarien (Ivan Kulinski) und Kroatien (Vanja Vujicic). Hidden Champions, Künstler die oft jahrelang im Verborgenen gearbeitet haben, bevor sie im Kunstraum mit einem Paukenschlag an die Öffentlichkeit treten, sind ebenso zu sehen wie Künstler, die bereits in ihrer Heimat breite Anerkennung gefunden haben und nun in Österreich Premiere feiern.

Kunst zu gewinnen!

Alle Besucher der Parallelaktion Kunst nehmen, wenn Sie eine Gewinnkarte mit ihrer E-Mail ausfüllen, an der Verlosung von drei Kunstwerken teilnehmen. Die Werke von Walter Dorsch, Jeanet Hönig und Regina Kubelka werden bei der Finissage, am Samstag, 31. Oktober 2015, um 16.00 Uhr verlost (unter Ausschluss des Rechtsweges).

Walter Dorsch „Leyla und die Angst” Foto Acryldruck, 40 x 60 cm

Jeanet Hönig „Liberated” Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm

Vernissage am Montag, 5. Oktober 2014, um 18.00 Uhr Dauer der Ausstellung bis Samstag, 31. Oktober 2015 der Kunstraum in den Ringstrassen Galerien 1010 Wien, Kärntnerring 11-13 /144 Mo-Sa von 10.00-19.00 Uhr – Eintritt frei www.kunstsammler.at 8

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Regina Kubelka „Blaue Spitzen” Edelstahl geschliffen, lackiert, 60 x 60 cm


Kunst und Design

Mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm öffnet der Kunstraum seine Türen für unterschiedliche Zielgruppen. Eine Podiumsdiskussion am 29. Oktober wird dem Thema „Kunst versus Design bzw Kunst und Design“ gewidmet sein. Mehrere Teilnehmer dieses Jahres bewegen sich in diesem Grenzbereich: Jeanet Hönig, Paul Kaminski, Regina Kubelka, Anton Mayringer und Vanja Vujicic.

„Der Mikl“

Eines der Veranstaltungshighlights ist die Präsentation des neuen Buches von Otto Hans Ressler am 12. Oktober: „Der Mikl“, eine fiktive Autobiografie. Der Künstler selbst scheint seine Kindheit zu schildern, sein Studium an der Akademie, als es noch verboten war, abstrakt zu malen, seine Verachtung für viele Künstlerkollegen und seinen Hass auf Kunstkritiker. Er beschreibt seine Professoren, seine wilden Auseinandersetzungen mit Alfred Hrdlicka, die Zeit im Art Club und die Eifersüchteleien und Konkurrenzkämpfe in der Galerie nächst St. Stephan. Mit schonungsloser, geradezu brutaler Offenheit erzählt er von seinen Ehen, seiner Krebserkrankung und seinem nahen Tod. Vor allem aber erklärt er, was Kunst für ihn bedeutet.

Anton Mayringer, Objekt aus der Serie L'ORAIME Fotograf: Robert Zak, Model/Konzept: Barbara Alli

Treffpunkt für Sammler

Nicht nur der Kunstraum, auch die Webseite der Parallelaktion Kunst ist ein Treffpunkt für Sammler. www.kunstsammler.at berichtet tagesaktuell über alle Events der Ausstellung, bietet aber auch den bislang größten Überblick über österreichische Sammler zeitgenössischer Kunst. Der Sammler Thomas

Berghuber nimmt in diesem Jahr als Kooperationspartnern an der Parallelaktion teil. Berghuber sammelte in den 1980er und 90er Jahren vorwiegend erotische Kunst. Nun will er sich von Teilen seiner Sammlung trennen und zeigt im Rahmen der Parallelaktion herausragende Werke von Hannes Mlenek.

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