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Branche [ GFK-MARKTBERICHT ]

DER FOTOMARKT SCHWÄCHELT // Marco Plüss

Nach einem Umsatzplus von 4 Prozent im Jahre 2010 dümpelt der Schweizer Fotomarkt dahin. Gründe dafür gibt es viele. Veränderte Konsumentengewohnheiten sind der Hauptgrund. Der Trend zu Systemkameras und Action Cams lässt aber hoffen.

D

er Schweizer Fotomarkt wird 2013 gemäss dem Marktforschungsunternehmen GfK stückzahlenmässig um 9 Prozent verlieren. Aufgrund einer veränderten Kamera-Segmentierung soll der Umsatz des Gesamtmarktes dagegen um 7 Prozent auf 416 Millionen Franken sinken. Grund für diese negative Entwicklung dürfte nebst einer gewissen Marktsättigung vor allem der Umstand sein, dass heutzutage vermehrt mit Smartphones fotografiert wird. Dazu meint Jürg Zweifel, Senior Marketing Consultant bei GfK Switzerland: „Smartphones ersetzen gerade bei jungen Konsumenten zusehends den Fotoapparat. Darum haben insbesonders günstige Kompaktkameras aufgrund des Smartphone-Booms markant verloren. Mit dieser Entwicklung

haben wir schon seit längerem gerechnet. Auch die Hersteller verabschieden sich mittelfristig von Low-End-KompaktKameras. Der grosse Nachteil bei Kompaktkameras ist wohl, dass man neben dem Smartphone ein zweites Gerät mitnehmen muss. Dieses kann aber nicht viel mehr und ist zusätzlich nicht in der Lage, Bilder ins Netz zu stellen.“

HOFFNUNG SYSTEMKAMERA Der Schweizer Fotomarkt ist demnach wie die gesamte Unterhaltungselektronik-Branche rückläufig. Während die Kompaktkameras überproportional verloren, hielten sich die Spiegelreflexkameras auf gutem Level. Zu relativieren ist dieser generelle Rückgang mit dem sehr starken Jahresstart 2010. Die Gründe für diese Rückwärtsentwicklung sind mehrschichtig. Einerseits ist der Schweizer

1'600 1'400

1

0

ACTION CAMS

1'000

FIXED LENS EXCL. AC SYSTEMCAMERAS

0

INTERCHA.LENSES

742

IMAGE DISPLAYS 400

0 Sales Ths. Units Growth Rate +/-%

818

69

65

45

91

95

51

2004

2005

2006

2007

684 57

906 39

934 3

1'103 18

134

Die Hoffnungen liegen auf dem Trend „Action Cams“.

113

158

58

703 543

410

27

44

50

139

144

143

140

241

290

305

320

14

96

33

836

767

603

200

37

833

822

0

600

0

0

800

SLR

8

0

1'200

123

171

78

115

114

83

50

40

2008

2009

2010

2011

2012

2013

1'167 6

1'246 7

1'342 8

1'255 -6

1'122 -11

1'018 -9

Markt in der Zwischenzeit schon stark gesättigt; die Haushaltpenetration nähert sich der 100-Prozent-Marke. Zum anderen bleiben durchgreifende Innovationen aus und der Konsument ist mit seiner älteren Kamera noch länger glücklich. Zulegen konnten aber die Verkäufe von Systemkameras, in der Schweiz jedoch nach wie vor auf recht tiefem Niveau und eher unter den Erwartungen. Aus der Sicht des Marktforschers GfK haben die Systemkameras aber weiterhin grosses Potenzial. Viele namhafte Hersteller sind schon mit „Alternativprodukten“ auf den Markt gekommen. Die Entwicklung geht zwar viel langsamer voran als im Fernen Osten, aber ein solides Wachstum ist bestimmt auch in unseren Breitengraden möglich.

NEUE KONSUMGEWOHNHEITEN Das Segment der Kompaktkameras wird in naher wie auch in ferner Zukunft weiterhin unter den Smartphones leiden. Der Verkaufsvorteil kann mittelfristig nur noch über die optische Zoomfunktion und die Fotoqualität in schwierigen Lichtverhältnissen errungen werden. So könnten zukünftige Aufhänger des Handels etwa heissen: Wie schön ist es doch, spielende Kinder in „Action“ zu überraschen, ohne dass sie vom Fotografen bemerkt werden, oder wie spannend kann es sein, mittels Zoomfunktion beispielsweise in den Bergen majestätisch dahingleitende Greifvögel, aufgeschrecktes Wild oder Gipfel im Abendfirn in die gute Stube zu holen. Einen weiteren Einfluss stellt GfKConsultant Zweifel fest: „Wir sehen bei Smartphones starke Umsätze; aber nicht nur die jüngere Generation fotografiert je länger, je mehr mit diesem persönlichen Begleiter. Die Bilder sind akzeptabel und Home electronics Inside

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#6-7 2013


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