Hörnerdörfer aktuell Mai 2018

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Seite 5 Die Sturmannshöhle ­erzählt… vom sagen­ haften Goldschatz „Mhmmm, tief in meinem Inneren liegt ein Goldschatz gut verborgen. Es ist ein ganz kleines Fass, aber randvoll mit goldenen Dukaten. Der Wind hat es verraten und die Menschen meinen seither, wer den Schatz findet, würde zu einem reichen Manne werden und könnte sein Lebtag in Saus und Braus verbringen. Diese Unwissenden! Es liegt nämlich ein Zauber auf dem Golde. Versuch es gar nicht, ihn zu finden, denn über dem Fässlein hängt einer meiner schweren Felsblöcke. Er hängt nur an einem seidenen Faden und wird denjenigen erschlagen, der es wagt, Hand an das Gold zu legen. Ja, ja, die Gier ist eine schlimme Sünde. Das weiß ich von dem armen Wicht, der in einer meiner tiefen Spalten haust. Er muss dort Buße tun und die Münzen aus seiner Rocktasche in den Hosensack zählen und wird erst befreit, wenn die Zahl stimmt. Aber nun zählt er schon viele hundert Jahre und immer ist die Zahl aufs Neue falsch.“ Wie dunkel ist die ­Dunkelheit? Wie schwarz ist der Wald nach Sonnenuntergang, wie hell sind Sterne in der Nacht, welche Tiere leben in der Finsternis? Durch die immer weiter zunehmende Lichtverschmutzung sind solche Fragen für viele Menschen nicht mehr durch eigene Anschauung zu beantworten. Schlicht, weil sie in ihrem Wohnort selbst um Mitternacht keine echte Dunkelheit vorfinden. Wie sich Dunkelheit „anfühlt“, wie sie auf die Sinne wirkt, ist ein Erlebnis, das man in den Hörnerdörfern und dem ­Naturpark Nagelfluhkette Gott sei Dank vielfach machen kann und auf eine besonders interessante Weise eben auch in der Sturmannshöhle. Dank der neuen Beleuchtung, kann der Höhlenführer nämlich das Licht ganz gezielt steuern und mit Spots einzelne markante Punkte, wie

Mai 2018 | Ausgabe 3

Thema des Monats etwa den Adlerschacht, in Szene setzen, während der umliegende Stein im Dustern bleibt. Angst, den Weg zu verfehlen oder zu stolpern, braucht man dennoch nicht zu haben. In der neuen Elektrik sind Höhlenbeleuchtung und Wegelicht voneinander getrennt und das schmale Lichtband am Boden würde einem selbst bei einem Stromausfall noch ganze zwei Stunden zuverlässig den Weg zum Ausgang weisen. Die Sturmannshöhle erzählt… von den lieben Wilden Fräulein „Kennst Du die Wilden Fräulein, die in meinem Walde wohnen? Fürchte sie nicht, sie sind lieb und gut zu Mensch und Tier. Ihre Namen sind Maringga, Tschudre Mudre, Ringgede Bingge und Stuzze Muzz. Sie haben großes Geschick in allerlei Handwerk, weben das feinste Tuch. Eine Fehl fand eines Tages am Waldrand ein Tüchlein und das Mägdelein lief damit zur Mutter und zeigte es her. Die gute Frau sah gleich, dass es ein Tuch der Wilden Fräulein war und hieß das Kind, es zurückzubringen. Solange jedoch eine Sach der Fräulein in Menschenhand ist, droht ihnen schlimmes Unglück. Als das Tuch wieder in ihrem Besitz und ihr Schutz erneuert war, fand das Mädchen kurze Zeit später vor der Tür eine ganze Truhe mit den zartesten Webwaren, die man sich nur vorstellen kann. Diese durfte es behalten, denn die Wilden Fräulein hatten sie ihm als Geschenk gegeben.“ Ein Aufwand, der sich gelohnt hat – für Mensch und Natur 100 Lampen raus und 250 Lampen rein – rechnet sich das? Nun, die modernen LEDs sparen ganze 90 Prozent Stromkosten ein, was in Heller und Pfennig stolze 10.000 € pro Jahr ausmacht. Das ist zwar ein schöner Nebeneffekt, gab aber nicht den Anstoß für das Projekt. Das Licht sollte ja vor allem weder zu grell noch zu warm für die Fledermäuse sein. Das Team

Blick vom Sagenweg auf Obermaiselstein.

von CaveLighting hat daher ein natürliches, kaltweißes Licht gewählt, das die Tiere nicht irritiert und den Besuchern die Schönheiten vom Drachentor bis hinunter zum rauschenden Wasser im Höhlenkessel viel deutlicher präsentiert. Quasi ein 3 D-Effekt,

Foto: © G. Eichholzer

aber eben kein „Effekt“, sondern echt. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, ist also am besten mit eigenen Augen und Ohren zu erfahren, um anschließend die Geschichte vom wundervollen neuen Licht der Sturmannshöhle weiter zu erzählen.

Die Sturmannshöhle ist von Mai bis Anfang November täglich geöffnet. Besichtigungen sind nur im Rahmen einer Führung möglich. Diese finden von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr stündlich statt. Aufgrund der teilweise engen Durchgänge können keine großen Rucksäcke, Kinderwagen oder Kraxen mitgenommen werden. Auch Hunde müssen draußen bleiben. Der Eintritt kostet für Erwachsene regulär 4 €, für Kinder ab sechs Jahren 2,50 € (ermäßigt 3 € bzw. 2 €). Für Gäste der Hörnerdörfer mit der Allgäu-Walser-Card (H-AWC) ist der Eintritt frei. Bei der märchenhaften Sagenwanderung nimmt Wanderführer Wolfgang Zeller Sie mit in die geheimnisvolle Welt der Obermaiselsteiner Sagen. Lassen Sie sich beim Schein der Fackeln verzaubern. Ach, und nicht vergessen, es kann ein wenig später werden bei all den aufregenden Geschichten. Vielleicht machen die Kinder zur Sicherheit noch einen kleinen Mittagsschlaf. Die Führungen finden am 24. und 31. Mai 2018 um 20 Uhr statt und kosten 3 € pro Person. Anmeldung in der Gäste­ information Obermaiselstein unter Tel. 08326/277.

Montags & Dienstags Ruhetag (außer an Feiertagen) warme Küche von 11:30 bis 20:30 Uhr Franz-Xaver und Mayte Brutscher Tischreservierungen in der Hochsaison wünschenswert. Schweineberg 11 · Telefon 08321/2939


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