Präsidiumsbericht 2021

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Präsidiumsbericht 2021

Interview mit dem Hochschulpräsidenten: 2 Das Profl noch weiter schärfen 6 Lehre & Studium 20

Interview mit der Vizepräsidentin für Lehre und Studium: 3 Qualitätsstandards weiter ausbauen 22 Forschung

Interview mit der Vizepräsidentin für Forschung und Transfer: Wir müssen innovativer Vordenker sein 34

1 Vorwort 3
Strategische Ausrichtung 4
Entwicklung
&
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Lebensqualität und Gesundheit 42 4 Internationales 66 5 Digitalisierung 72
für Digitalisierung: Mensch und Nachhaltigkeit immer im Blick 74 6 Infrastruktur & Ressourcen 76
mit
Kanzler: 7 Aufenthaltsqualität neu defnieren 78 Weitere Themen 82 8 Chronik 88 9 Daten & Zahlen 96 Impressum 117
SCHWERPUNKT
Interview mit dem Vizepräsidenten
Interview
dem
»Bundesweit stehen wir insbesondere für die Themen Lebensqualität und Gesundheit. Das ist ein Schwerpunkt, den es in dieser Form und Intensität kein zweites Mal gibt.«
Professor Dr. Karim Khakzar

LIEBE LESERINNEN UND LESER, W

ofür steht die Hochschule Fulda? Welche Stärken zeichnen sie aus? Und wie lassen sich diese weiter ausbauen? Es sind die strategischen Fragen, die wir in diesem Bericht in den Blick nehmen.

In einem breit angelegten Strategieprozess hat die Hochschule Fulda das herausgearbeitet und ein Profil definiert mit dem Ziel, sich künftig in der Hochschullandschaft noch deutlicher zu positionieren: als forschungsstarke Hochschule, die interdisziplinäres und transdisziplinäres Lehren, Lernen und Forschen fördert und sich thematisch vor allem auf Lebensqualität und Gesundheit fokussiert. Damit stellen wir zwei Themen ins Zentrum unserer Arbeit, mit denen wir uns im bundesweiten Vergleich bereits deutlich von anderen Hochschulen unterscheiden und sogar eine führende Rolle einnehmen. Zugleich legen wir unseren Schwerpunkt auf zwei Themen, die auch für unsere Gesellschaft von großer Relevanz sind.

Ein solch klares Profil hat viele Vorteile: Es unterstützt uns dabei, Studierende zu gewinnen und professoralen Nachwuchs für unsere Hochschule zu werben. Auch für alle strukturellen Entscheidungen liefert es einen Leitfaden. Abgeschlossen ist der Strategieprozess noch nicht. Im Gegenteil: Wir sind mittendrin, das Profil noch weiter auszubauen und den definierten Rahmen mit Leben zu füllen. Aber wir haben auch schon eine Menge erreicht: Herausstellen möchte ich zum einen die Fördermittel, die wir im Rahmen des Förderprogramms »Hochschullehre durch Digitalisierung stärken« der Stiftung Innovation in der Lehre eingeworben haben. Sie helfen uns, die Gesundheit der Studierenden noch stärker in den Blick zu nehmen, aber auch die Digitalisierung weiter voranzubringen.

Zum anderen ist es mir wichtig, die erfolgreiche Evaluation der Promotionszentren hervorzuheben. Die Promotionszentren sind nun verstetig und können eine zentrale Rolle beim Ausbau unserer Forschungsaktivitäten und unseres Profils einnehmen. Und nicht zuletzt möchte ich auf das Projekt ProGEPP hinweisen, das der Gewinnung von professoralem Nachwuchs dient. Denn die Besetzung der Professuren ist von entscheidender strategischer Bedeutung, um den Profilierungsprozess voranzubringen. Nun lade ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein, tiefer in den Schwerpunkt Lebensqualität und Gesundheit einzutauchen. Auf unseren Fokusseiten haben wir eine Menge Wissenswertes dazu zusammengestellt. Und in den Interviews erfahren Sie, wie die einzelnen Ressorts zur Profilgebung beitragen.

Ich wünsche Ihnen eine informative und anregende Lektüre.

Professor Dr. Karim Khakzar Präsident der Hochschule Fulda

DAS PROFIL NOCH

WEITER SCHÄRFEN

Herr Professor Khakzar, der Wettbe- unsere infrastrukturellen Rahmen- Können Sie das an Beispielen festmawerb unter den Hochschulen nimmt bedingungen. Wir sind in dem Stra- chen? zu. Ein unverwechselbares Profil vor- tegieprozess nicht bei Null gestartet, weisen zu können, wird immer wich- sondern haben auf die Entwicklung Das RIGL hat beispielsweise sein tiger. Wie richtet sich die Hochschule der vergangenen Jahre aufgesetzt, Netzwerk weiter ausgebaut und daFulda aus? wo wir schon viele strategische Mei- mit unseren thematischen Schwerlensteine erreicht haben: Wir haben punkt Lebensqualität und GesundIn einem Strategieprozess haben wir Pionierarbeit im Bereich von Lehre heit weiter gestärkt. Auch haben wir unser Profil herausgearbeitet. Der und Studium, insbesondere in den 2021 die Kooperation mit der UniverImpuls ging vom HMWK aus, und das Gesundheitswissenschaften geleis- sität Marburg und dem Klinikum Centrum für Hochschulentwicklung tet, als erste Hochschule für Ange- Fulda im Bereich des Medizinstudi(CHE) hat uns in dem Prozess beglei- wandte Wissenschaften (HAW) in ums wesentlich vorangetrieben. Bei tet. Mit ihm zusammen haben wir Deutschland das eigenständige Pro- der Hebammenausbildung kooperiesystematisch aufgearbeitet, wo- motionsrecht erhalten, mit dem Re- ren wir ebenfalls mit der Uni Mardurch sich die Hochschule Fulda gionalen Innovationszentrum Ge- burg. Ministerin Dorn hat 2021 mehr ganz besonders auszeichnet: Bun- sundheit und Lebensqualität (RIGL) Studienplätze für Hessen verkündet. desweit stehen wir insbesondere für den Transfer ausgebaut und intensiv Damit bieten nun auch andere Hochdie Themen Lebensqualität und Ge- am Hochschulentwicklungsplan für schulen Studienplätze für Hebamsundheit. Das ist ein Schwerpunkt, die Jahre 2021 bis 2025 gearbeitet. men an. Aber die Hochschule Fulda den es in dieser Form und Intensität bleibt der größte Standort landeskein zweites Mal gibt. In allen acht Wie schlägt sich das Profil ganz prak- weit. Gemeinsam mit den FachbereiFachbereichen finden sich entspre- tisch in Ihrer Arbeit nieder? chen entstand 2021 außerdem ein chende Studienangebote und For- Konzept zum Aufbau eines akademischungsaktivitäten. In den Themen Unser Profil spiegelt sich stark in den schen Mittelbaus, ebenfalls orientiert Gesundheit, Ernährung, Lebensmit- Verhandlungen der Zielvereinbarun- an unserem Profilierungspapier. Und tel weisen wir bundesweit die meis- gen 2021 bis 2025 mit dem HMWK der Startschuss für die Evaluation des ten Studiengänge und Studierenden wider. Der Profilierungsprozess ist Promotionsrechts ist 2021 gefallen. auf. Nimmt man noch die soziale also noch nicht abgeschlossen. Wir Inzwischen sind die PromotionszentNachhaltigkeit hinzu, dann kann erhalten Mittel, um unsere Schwer- ren für Public Health und für Sozialkeine andere deutsche Hochschule punkte weiter auszubauen und un- wissenschaften – beides sind Zentren mehr Professuren vorweisen. Dazu ser Profil weiter zu schärfen. Immer der Hochschule Fulda – sowie die kommen unsere Forschungsstärke stärker setzen wir das Profil auch in hochschulübergreifenden Zentren für und ein starker Fokus auf Inter- und den Strukturen der Hochschule um. Soziale Arbeit und Angewandte InforTransdisziplinarität, begünstig durch matik positiv evaluiert worden.

Das ist nicht nur für unseren thema- dern und sicherstellen wollen. Dieses Praxispartnern aus der Region und tischen Schwerpunkt Lebensqualität Projekt ist von enormer strategischer Schwerpunktprofessuren. Letztere und Gesundheit wichtig. Es stellt Bedeutung. Denn die Besetzung von werden eingerichtet, um über atauch den Ausbau der Forschungsakti- Professuren ist essentiell, um die Ent- traktive Rahmenbedingungen forvitäten zu diesen Themen sicher. Für wicklung und Profilierung der Hoch- schungsstarke Kandidat*innen im unser Profil als besonders forschungs- schule voranzutreiben. Für die kom- zunehmenden Wettbewerb mit anstarke HAW ist dies von herausragen- menden Jahre steht eine hohe Zahl an deren Hochschulen gewinnen zu der Bedeutung. Nicht zuletzt möchte Berufungsverfahren an, die ganz be- können.

ich das Klimaschutzkonzept erwäh- sondere Herausforderungen mit sich nen, das wir 2021 verabschiedet ha- bringen: Geeignete Kandidat*innen Im Bereich Lehre und Studium hat ben. Mit ihm stellen wir uns als Orga- müssen nicht nur über wissenschaft- die Hochschule ebenfalls strategische nisation im Bereich Nachhaltigkeit liche und gleichzeitig berufliche Ex- Projekte gestartet. Zahlen diese auch und Klimaschutz strategischer auf. pertise verfügen. In Fächern wie der auf das Profil ein?

Lebensmitteltechnologie oder der Die Gewinnung professoralen Nach- Hebammenkunde kommt erschwe- Qualität der Lehre und Betreuung ist wuchses beschäftigt Sie schon seit rend hinzu, dass es nur wenige ein zentrales Thema für uns. Entsprelängerem. Inzwischen hat die Hoch- Bewerber*innen gibt, die infrage chend spiegelt es sich auch in unseschule Fulda ein Projekt dafür aufge- kommen. Hier setzt ProGEPP an. Ne- ren Zielvereinbarungen mit dem setzt. Welche Rolle spielt dabei das be- ben der Gewinnung und Entwicklung HMWK wider. Selbstverständlich besondere Profil? von Professuren unterstützt das Pro- zieht der Bereich der Qualitätsentjekt auch dabei, unser inhaltliches wicklung von Lehre und Studium alle ProGEPP nennt sich unser Projekt, mit Profil weiter zu schärfen, so beispiels- Studienangebote ein, er ist aber auch dem wir den professoralen Nach- weise über Promotionskollegs, Tan- ein zentraler Baustein, mit dem wir wuchs in den kommenden Jahren för- dem-Professuren in Kooperation mit

6 7 INTERVIEW MIT DEM PRÄSIDENTEN,
PROFESSOR DR. KARIM KHAKZAR

unser Profil stärken können. Dank er- ein klares Bekenntnis zu den HAWs heblicher Fördermittel, die wir über und bietet ihnen hervorragende Perdie Ausschreibung »Hochschullehre spektiven. Herausragend ist die Festdurch Digitalisierung stärken« der stellung, dass die Universitäten UND Stiftung Innovation in der Hochschul- die HAWs das Herz bzw. Rückgrat lehre einwerben konnten, haben wir des deutschen Wissenschaftssysunter anderem das strategische Pro- tems darstellen. Die DATI soll insjekt GO-IN aufgesetzt, in dem wir On- besondere HAWs sowie kleine und line-Lehr- und Lernformate innovativ mittlere Universitäten unterstütund nachhaltig ausbauen. GO-IN ist zen; zudem ist ein Ausbau der Fordamit ein wichtiges Digitalisierungs- schungsförderung an HAWs geplant. projekt. Außerdem soll der Zukunftsvertrag

»Studium und Lehre stärken« (ZVSL)

Die Digitalisierung geht die Hoch- bereits ab 2022 dynamisiert und ein schule ja insgesamt strategischer an. Bundesprogramm zur Förderung der Digitalisierung an Hochschulen aufJa, wir haben im Präsidium ein Res- gelegt werden. Des Weiteren ist gesort für Digitalisierung geschaffen plant, das Professorinnen-Programm und das Thema so gezielt gestärkt. auszubauen und die InternationaGleiches gilt auch für den Transfer. lisierung der Hochschulen mit HilDenn aus dem Ressort Forschung fe des Deutschen Akademischen und Entwicklung wurde Forschung Austauschdienstes (DAAD) stärker und Transfer. zu fördern. Die jahrelangen Bemühungen um bessere RahmenbedinFür bessere Rahmenbedingungen der gungen der HAWs scheinen sich HAWs, vor allem für eine Stärkung auszuzahlen. Im Mittelpunkt der des Transfers – Stichwort Deutsche Gespräche und Verhandlungen mit Agentur für Transfer und Innovation der Bundesregierung steht in den (DATI) – haben Sie sich lange auf bun- kommenden Monaten insbesondere desweiter Ebene als Sprecher der 118 die DATI, denn sie soll für die HAWs HAWs in der Hochschulrektorenkon- entscheidende Verbesserungen bei ferenz engagiert. Sind Sie zufrieden der Förderung von angewandter mit den Rahmenbedingungen, die Forschung und Transfer bringen. Gedie Politik setzt? genüber den Universitäten und den außeruniversitären ForschungseinWir brauchen gute Rahmenbedin- richtungen sind HAWs immer noch gungen, damit die Hochschule Fulda stark benachteiligt, besitzen jedoch ihre Profilthemen weiter voranbrin- ein enormes Potenzial, um wichtigen kann. Eine ausreichende Förde- ge Beiträge für die Bewältigung der rung der Forschung und des Transfers großen gesellschaftlichen Herausan HAWs ist dafür Voraussetzung. forderungen zu leisten. Mit der DATI Der Koalitionsvertrag der Bundesre- hoffe ich auf einen Durchbruch. gierung beinhaltet erfreulicherweise

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Professoralen

Nachwuchs sichern

7,4 Millionen Euro aus dem BundLänder-Programm FH-Personal

Professuren zu besetzen, ist für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) eine besondere Herausforderung: Geeignete Kandidat*innen müssen doppelt qualifiziert sein: Sie müssen sich wissenschaftlich profiliert haben, über Lehrerfahrung verfügen und zugleich Berufserfahrung außerhalb der Wissenschaft mitbringen. Hinzu kommt: In vielen HAW-spezifischen und neu akademisierten Fächern gibt es bislang kaum promovierten Nachwuchs. Und im Wettbewerb um die besten Köpfe konkurrieren die Hochschulen mit der freien Wirtschaft. Bundesweit fehlt es daher in vielen Fachdisziplinen an qualifizierten Bewerber*innen für HAW-Professuren.

Zur Gewinnung und Entwicklung von Professor*innen haben Bund und Länder daher das Programm FH-Personal aufgelegt. Es soll die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit erheblichen Mitteln dabei unterstützen, den professoralen Nachwuchs zu sichern. Präsident Professor Dr. Karim Khakzar hat sich in seiner Rolle als Sprecher der HAWs/FHs in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und als HRK-Vizepräsident immer wieder für ein Personalgewinnungsprogramm speziell für HAWs stark gemacht.

Im Rahmen einer wettbewerblichen Ausschreibung konnte die Hochschule Fulda mit ihrem »Programm zur Gewinnung und Entwicklung von Professoralem Personal« (ProGEPP) überzeugen: Als eine von insgesamt 64 HAWs erhält die Hochschule Fulda aus dem Bund-LänderProgramm Mittel, um die Bewerber*innenlage zu verbessern und den Nachwuchs entsprechend weiterzuentwickeln. Mehr als sieben Millionen Euro stehen ihr dafür über sechs Jahre zur Verfügung.

STRATEGISCH WICHTIG

»Für die Weiterentwicklung, Zukunftssicherung und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschule Fulda ist es entscheidend, Professuren zügig und mit hochqualifizierten

Kandidat*innen besetzen zu können«, sagte Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar. »Das Bund-Länder-Programm FH-Personal ist für die Hochschule Fulda daher von großer strategischer Bedeutung. Es gibt uns die Möglichkeit, die Attraktivität unserer Professuren zu erhöhen und unseren Nachwuchswissenschaftler*innen

Karriereperspektiven zu eröffnen.« Mehr als 70 Berufungsverfahren stehen in den kommenden fünf Jahren an und müssen erfolgreich und effizient durchgeführt werden. Vor allem in den technischen und neu akademisierten Disziplinen ist die Bewerber*innenlage in Fulda schwierig. Hochspezialisierte Kandidat*innen haben oftmals keine ausreichende Berufserfahrung, es gibt zu wenige internationale Bewerber*innen und die Berufungsverfahren sind zu aufwendig.

Die strategischen Ziele von ProGEPP PP

↘ Schärfung des Profiils der Hochschule Fulda in Lehre und Forschung

↘ Etablierung neuer Karriereoptionen für den wissenschaftlichen Nachwuchs

↘ Steigerung der Sichtbarkeit und Attraktivität der Hochschule sowie des Berufsbilds HAWProfessur

PASSGENAUES KONZEPT

Mit einem passgenauen und hochschulweiten Konzept zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals will die Hochschule Fulda dies ändern. „Wir wollen die Stärken der Hochschule Fulda ins Blickfeld rücken und Bewerber*innen damit überzeugen: Dazu zählen unsere Forschungsstärke, das eigenständige Promotionsrecht, unsere Pionierleistung bei der Akademisierung von Gesundheits- und Pflegeberufen, die großen Erfolge bei der Gleichstellungsarbeit und bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch unsere sehr gute Vernetzung mit der Praxis und der Region“, betonte Khakzar. So will die Hochschule Fulda das Programm auch nutzen, um den Anteil von Frauen in den technischen Fachbereichen zu steigern und eine bessere Planbarkeit und mehr Chancengerechtigkeit auf dem Weg zur HAW-Professur zu ermöglichen. Zugleich will sie ihr Profil in Lehre, Forschung und Transfer schärfen. Dafür sollen Schwerpunktprofessuren eingerichtet und gezielt die profilbezogenen Bereiche Gesundheit, Ernährung und Lebensqualität gestärkt werden. Daneben sind zahlreiche weitere Maßnahmen vorgesehen, etwa die Einrichtung zweier Promotionskollegs, um dem Mangel an berufungsfähigen Kandidat*innen in neu akademisierten bzw. HAW-spezifischen Fächern entgegenzuwirken.

MIT UNTERSTÜTZUNG DER PARTNER

Die Vernetzung mit der Praxis und der Region spielt bei alledem eine zentrale Rolle. Sogenannte TandemProgramme mit regionalen Praxispartnern sollen es Wissenschaftler*innen möglich machen, Berufserfahrung außerhalb der Hochschule zu sammeln.

Tandem -

Tandemprogramme

WEITERQUALIFIZIERUNG ENG VERNETZT MIT PRAXIS UND REGION

Gemeinsam mit regionalen Partnern ermöglicht die Hochschule Fulda es Nachwuchswissenschaftler*innen, berufspraktische Erfahrungen zu sammeln und sich in sogenannten TandemProgrammen für eine Professur zu qualifizieren. Zwei Praxispartner konnte die Hochschule Fulda dafür gewinnen: antonius : gemeinsam begegnen gGmbH in Fulda sowie die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft e.V. (DLG), ein Netzwerk der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft in Frankfurt. »Wissenschaft und Praxis rücken damit noch enger zusammen. Dadurch können wir den Weg hin zu einer HAW-Professur ermöglichen und den Bewerberpool für Fächer mit Mangel an berufungsfähigen Kandidatinnen vergrößern«, so Präsident Khakzar. Die TandemProgramme bieten noch einen weiteren Vorteil: Sie sind auch ein Beitrag zum Wissenstransfer von der Hochschule in die Praxis und umgekehrt. Auch die regionalen Partner können von dem Programm profitieren.

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Auf diese Weise soll die Nachbesetzung mehrerer Professuren im Fachbereich Lebensmitteltechnologie sichergestellt und der Frauenanteil erhöht werden. Um die Professionalisierung der Berufungsverfahren, die Gewinnung und Begleitung internationaler Professor*innen sowie die Förderung des professoralen Nachwuchses kümmert sich je eine eigens dafür eingerichtete Stelle. Zudem strebt die Hochschule Fulda an, mit einem Weiterqualifizierungsprogramm in Kooperation mit der Universität Kassel wissenschaftliche Nachwuchskräfte beider Hochschulen strukturiert auf eine HAW-Professur vorzubereiten und zu qualifizieren.

Bundesweite Kampagne

Unter Federführung der Hochschule Fulda startete 2021 eine bundesweite Kampagne aller HAWs/FHs in der HRK mit dem Ziel, den Bekanntheitsgrad und die Sichtbarkeit des Karrierewegs zur HAW-Professur zu erhöhen und die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern. »Es ist außerordentlich wichtig, den vielen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den Karriereweg in eine HAW-Professur bekanntzumachen. Viele junge Forschende sind mit dem Hochschultyp HAW nicht oder kaum vertraut«, so Khakzar. »Daher gilt es, über die attraktiven Möglichkeiten an einer HAW bundesweit zu informieren.«

Das sagen die Praxispartner

»Das Tandem-Programm ist eine klassische WinWin-Situation für alle: Denn die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft kann ebenso wie die Nachwuchsförderung weiter intensiviert werden, was Ziel der DLG ist.«

Simone Schiller

Fachzentrum Lebensmittel in der DLG

»Das Tandem-Programm liefert viele Einblicke in die Arbeit bei antonius. Gleichzeitig werden wir neue Themen und Gesichtspunkte vonseiten der Hochschule in unsere soziale Arbeit und Produktionen einfließen lassen können. Dieser Transfer ist dann unser Gewinn für antonius.«

Bad Wiesseer Tagung

HAWs fordern mehr Mittel für angewandte Forschung und Transfer

Auf der Bad Wiesseer Tagung, die am 24. und 25. Juni 2021 unter Federführung von Professor Dr. Karim Khakzar als Sprecher der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in der Hochschulrektorenkonferenz stattfand, formulierten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung. Zentraler Programmpunkt war eine Podiumsdiskussion mit den hochschulpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen im Deutschen Bundestag zur Förderung der angewandten Forschung an HAWs.

In einem gemeinsamen Positionspapier sprachen sich die HAWs dafür aus, die anwendungsorientierte Forschung und den Transfers deutlich zu stärken. Im Vergleich zu den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen stünden ihnen noch immer deutlich weniger Forschungsfördermittel zur Verfügung. Daher könnten sie ihr Potenzial in den vielen für Wirtschaft und Gesellschaft relevanten Themen bei weitem noch nicht ausschöpfen.

Dabei seien gerade die HAWs mit ihrer ausgeprägten Anwendungsorientierung und ihren hervorragenden Kontakten zu kleinen und mittleren Unternehmen wie zu Einrichtungen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich zur Bewältigung dieser Herausforderungen prädestiniert und leisteten bereits wesentliche Beiträge. – nicht nur in den Metropolregionen, sondern auch in der breiten Fläche. Diese Stärken gelte es, sehr viel intensiver als bisher zu nutzen.

KONKRET FORDERTEN DIE HAWS:

• ein sehr offenes Programm des BMBF oder die Gründung einer Agentur für Transfer und Innovation, wofür mindestens 500 Millionen Euro investiert werden müssten

• eine deutliche Aufstockung bereits existierender, bewährter Förderprogramme des Bundes, unter anderem für die beiden Förderlinien »Innovative Hochschule« und »Forschung an Fachhochschulen«

• eine deutlich höhere Beteiligung an den Fördermöglichkeiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Und sie hatten Erfolg: »Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung kann als klares Bekenntnis zu den HAWs gewertet werden und bietet ihnen hervorragende Perspektiven», so Khakzar. Herausragend sei die Feststellung, dass Universitäten und HAWs das Herz bzw. Rückgrat des deutschen Wissenschaftssystems darstellen. Es soll eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gegründet werden, die insbesondere HAWs sowie kleine und mittlere Universitäten unterstützt; zudem ist ein Ausbau der Forschungsförderung an HAWs geplant. Außerdem soll der Zukunftsvertrag »Studium und Lehre stärken« (ZVSL) bereits ab 2022 dynamisiert und ein Bundesprogramm zur Förderung der Digitalisierung an Hochschulen aufgelegt werden. Des Weiteren ist geplant, das Professorinnen-Programm auszubauen und die Internationalisierung der Hochschulen mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) stärker zu fördern. Die jahrelangen Bemühungen um bessere Rahmenbedingungen der HAWs scheinen sich mit dem neuen Koalitionsvertrag auszuzahlen.

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↘ Geschäftsführerin Swen Friedrich ↘ Geschäftsführer der antonius : gemeinsam begegnen gGmbH

Klimaschutzkonzept verabschiedet

Das Ziel

In einem eineinhalbjährigen Prozess mit breiter Beteiligung der Hochschulmitglieder hat die Hochschule Fulda im November 2021 einstimmig ein Klimaschutzkonzept verabschiedet. Sie ist damit eine von wenigen Hochschulen in Deutschland, die das Thema Klimaschutz strategisch angehen und ihre Einsparpotenziale wie Maßnahmen in einem Konzept gebündelt haben. Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sowie der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundes gefördert.

Auf zehn Handlungsfeldern will die Hochschule in den kommenden Jahren aktiv werden, angefangen beim Abwasser über das Beschaffungswesen bis hin zur Straßenbeleuchtung. 122 speziell auf die Hochschule zugeschnittene Einzelmaßnahmen sollen kurz-, mittel-, und langfristig umgesetzt werden, um die Treibhausgasemissionen der Hochschule zu mindern und die Klimaschutzaktivitäten zu verstetigen. Bis 2030 will die Hochschule Fulda gemäß den Landesvorgaben klimaneutral werden. »Eine Hochschule, die weit mehr als 9.000 junge Menschen ausbildet, muss mit gutem Beispiel vorangehen«, so Präsident Khakzar. »Wie die jüngere Generation in Zukunft leben wird, hängt maßgeblich davon ab, welche Weichen wir jetzt stellen.«

Die Ziele sind ambitioniert: Insgesamt, so hat eine Potenzialanalyse ergeben, könnte die Hochschule bei konsequenter Umsetzung aller Maßnahmen bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen auf 413 Tonnen CO2-Äquivalente senken. Das wären 679 Tonnen weniger als im Jahr 2019. Pro Hochschulangehörigem würden sich damit die Emissionen von 0,11 Tonnen CO2-Äquivalent (2019) auf 0,04 Tonnen (2030) reduzieren.

Die Maßnahmen, mit denen das erreicht werden soll, beschränken sich keineswegs nur auf den Einsatz neuer Technologien.

EMISSONEN INSGESAMT (CO2-ÄQUIVALENTE) 2019: 1092 Tonnen 2030: 413 Tonnen

EMISSIONEN PRO HOCHSCHULANGEHÖRIGEM (CO2-ÄQUIVALENTE) 2019: 0,11 Tonnen 2030: 0,04 Tonnen

Jeder und jede Einzelne ist gefordert, Verhaltensweisen und Routinen zu überdenken und im besten Fall zu ändern. Um größtmögliche Akzeptanz des Konzepts zu erreichen, konnten sich daher Beschäftigte wie Studierende bereits an der Erarbeitung des Konzepts beteiligen und Vorschläge einbringen. Gemeinsam soll auch die Umsetzung erfolgen.

GRÖSSTE EINSPARPOTENZIALE: WÄRMEVERSORGUNG UND PENDELVERKEHR

Geht man ausschließlich vom Campus in seinen Grenzen aus, ergeben sich die größten Einsparpotenziale in der Wärmeversorgung, und zwar durch den Umstieg auf regenerative Energieträger. Bezieht man die Mobilität –Dienstreisen und individueller Pendelverkehr – mit ein, dann lassen sich im Pendelverkehr die größten CO2-Reduktionen erzielen.

»Eine Umfrage unter den Hochschulangehörigen im Frühjahr 2021 hat uns gezeigt, dass der Pendelverkehr einen enormen Anteil an den Treibhausgasemissionen hat«, sagt Clarissa Plendl, die Klimaschutzbeauftragte der Hochschule Fulda, die für die Erarbeitung des Konzepts verantwortlich war. »Dass die Kolleginnen und Kollegen das Auto stehen lassen und eine klimafreundliche Anreise zum Campus wählen, darauf können wir als Hochschule nur begrenzt Einfluss nehmen. Denn auch externe Bedingungen spielen hier eine Rolle, wie eine gute ÖPNVAnbindung oder gut ausgebaute und sichere Radwege. Aber wir können immerhin gewisse Rahmenbedingungen schaffen, die den Umstieg erleichtern.« So setzt das Konzept beispielsweise darauf, Anreize für den Umstieg auf das Fahrrad zu setzen. »Radfahren ist Klimaschutz, der auch der eigenen Gesundheit dient.«

Dass es auch gezielter Maßnahmen bedarf, sich den unausweichlichen Folgen der Klimaänderung anzupassen, ist mittlerweile unumstritten. Extreme Hitze, Stark-

regenfälle und Dürre haben in den vergangenen Jahren auch den Menschen in der Region zu schaffen gemacht. »Wir brauchen beides: Minderung der Treibhausgase und Anpassung an den Klimawandel«, unterstreicht Clarissa Plendl.

Und so sieht das Klimaschutzkonzept der Hochschule Fulda auch Anpassungsmaßnahmen vor. Zum Schutz der Beschäftigten und Studierenden bei Hitzeperioden sollen geeignete Maßnahmen erarbeitet werden. So könnten etwa Arbeitszeiten in die kühleren Stunden am frühen Morgen verlegt werden. Im Außenbereich sollen mehr beschattete Plätze für Studierende geschaffen werden. Fest steht: Künftig ist vorausschauende Planung gefragt. Die Anpassung an den Klimawandel soll daher in Planungsund Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden, vor allem auch bei der Weiterentwicklung des Campus.

Auf dem Campusgelände: Wärmeversorgung

Insgesamt: Pendelverkehr

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Die größten Einsparpotenziale

Das

Neue Vizepräsidentin, neuer Vizepräsident 

Professorin Dr. Claudia Kreipl und Professor Dr. Jörg Kreiker sind im Juli 2021 mit großer Mehrheit zur Vizepräsidentin und zum Vizepräsidenten gewählt worden. Professorin Kreipl verantwortet den Bereich Forschung und Transfer, Professor Kreiker das neu geschaffene Querschnittsressort Digitalisierung. Beide haben ihr Amt am 1. Oktober 2021 angetreten.

FORSCHUNG UND TRANSFER WEITERENTWICKELN

Claudia Kreipl ist seit 2011 Professorin für Unternehmensführung im Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Fulda. Gemeinsam mit Kolleg*innen aus anderen Fachbereichen leitete sie einige Jahre das wissenschaftliche Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme (ELVe). Sie ist zudem seit vielen Jahren Mitglied

im Zentrum für Gesellschaft und Nachhaltigkeit (CeSSt) und engagierte sich im Regionalen Innovationszentrum für Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda. Ihre Schwerpunkte liegen in dem interdisziplinären und transdisziplinären Austausch und in der Stärkung der Rolle der Hochschule in der Region. Diese Ansätze will sie auch als Vizepräsidentin für Forschung und Transfer fortführen.

»Die Hochschule ist ein fester Bestandteil der Region Fulda. Der Austausch zwischen Mitgliedern der Hochschule und den Menschen und Organisationen in der Region wird auf vielfältige Weise gestaltet. Ob es sich um gemeinsame Forschungsprojekte handelt, ob in Abschlussarbeiten oder Praktika spezielle Fragestellungen aufgearbeitet werden – alle Spielarten des partnerschaftlichen Handelns bieten Vorteile für beide Seiten«, betonte Professorin Kreipl.

»Das Wissen der Expert*innen an der Hochschule wird um die Erfahrungen der externen Partner ergänzt. Diesen gewinnbringenden Dialog möchte ich weiterführen, stärken und neue Formate entwickeln. Daneben soll die Hochschule ihre Forschungsstärke weiter ausbauen. Wir sind stolz auf das eigenständige Promotionsrecht und auch auf internationale Forschungsaktivitäten. Hier wollen wir weiter wachsen.«

DIE DIGITALISIERUNG STÄRKER STEUERN

Jörg Kreiker ist seit 2016 Professor für Programmierung im Fachbereich Angewandte Informatik. Er engagierte sich in der Selbstverwaltung der Hochschule. Seit 2017 ist er durchgehend im Fachbereichsrat tätig. Er war Studiendekan im Fachbereich Angewandte Informatik und in der Gleichstellungskommission wie im Senat aktiv. Seine technische Expertise hat er bereits bei verschiedenen Digitalisierungsprojekten der Hochschule einbringen können. Bei ihm sollen die vielfältigen Digitalisierungsansätze aus den verschiedenen Bereichen der Hochschule zusammenlaufen.

»Insbesondere im Bereich der Lehre sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Dennoch sehe ich eine Herausforderung darin, die neuen Projekte, die aus Sondermitteln des Landes Hessen finanziert werden, bestmöglich und zum Nutzen aller Mitglieder der Hochschule Fulda erfolgreich umzusetzen«, betonte Professor Kreiker. »Besonders wichtig ist mir dabei der Fokus auf die verschiedenen Nutzenden, für die eine feste Anlaufstelle für ihre individuellen Anforderungen und Anregungen etabliert werden soll. Zusätzlich soll einmal im Jahr ein hochschulweites Nutzenden-Forum in Form einer Open Space Konferenz etabliert werden, bei der auch lokale und regionale Player wie Firmen, Klinikum, Stadt und Landkreis einbezogen werden, um gegenseitig von der jeweiligen Expertise zu profitieren.«

NEUER ZUSCHNITT DER RESSORTS

Gerade im Bereich der Digitalisierung und des Engagements der Hochschule für die Gesellschaft und die Region haben sich in den letzten Jahren neue Aufgaben entwickelt. »Vor diesem Hintergrund möchten wir beiden Themen im Präsidium ein noch stärkeres Gewicht geben und haben ein zusätzliches Ressort eingefügt«, sagte Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar. Die Hochschule Fulda hat daher mit der Neuwahl die Aufgabenbereiche im Präsidium neu zugeschnitten und die Themengebiete Forschung, Entwicklung, Transfer und Digitalisierung, die zuvor in einer Hand gebündelt waren, nun auf zwei Vizepräsident*innen aufgeteilt. Damit umfasst das Präsidium seit Oktober 2021 fünf statt bislang vier Mitglieder.

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Verabschiedung des Vizepräsidenten

Dank an Professor Dr. Steven Lambeck

Pandemiemanagement

Zumindest teilweise Präsenz

Professor Dr. Steven Lambeck, der noch bis Ende September 2021 als Vizepräsident für Forschung und Entwicklung dem Präsidium angehörte, ist nach zwei Amtszeiten auf eigenen Wunsch wieder in den Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik zurückgekehrt.

Während seiner Amtszeit hatte die Hochschule Fulda das Promotionsrecht erhalten und sich erfolgreich im Förderprogramm Innovative Hochschule beworben. Der Transfer rückte damit stärker ins Blickfeld. »Die vergangenen sechs Jahre waren für mich persönlich eine sehr intensive, spannende und herausfordernde Zeit. Wenn ich auf die von mir verantworteten Bereiche Forschung und Transfer sowie IT-Infrastruktur und verschiedene Digitalisierungsprojekte schaue, so denke ich, dass sich unsere Hochschule in diesen Felder sehr positiv entwickelt hat«, zog Vizepräsident Lambeck Bilanz. Das sei durch die sehr gute Zusammenarbeit aller beteiligten Kolleg*innen in den Fachbereichen, wissenschaftlichen Zentren und zentralen Abteilungen unterstützt worden.

»Er hat das wichtige Thema Forschung und Transfer mit Kompetenz und großem Einsatz vorangetrieben, so dass wir heute zu den forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte wissenschaften in Deutschland zählen.«

Präsident Khakzar dankte Steven Lambeck für sein großes und erfolgreiches Engagement in den vergangenen sechs Jahren im Präsidium.

Die Corona-Pandemie prägte auch in 2021 den Alltag der Studierenden und Beschäftigten. Zum Ende des Wintersemesters 2020/21 konnten über 30.000 Prüfungen nach einem mit dem Gesundheitsamt abgestimmten und mit dem Wissenschaftsministerium vorbesprochenen Hygienekonzept abgenommen werden, mehr als 80 Prozent davon in Online-Form. Die Durchführung der Präsenzprüfungen verlief ohne Probleme. In einer zum Ende des Wintersemesters durchgeführten Befragung, an der sich mehr als 1.800 Studierende und rund 290 Lehrende beteiligten, zeigte sich die deutliche Mehrheit der Studierenden (70 Prozent) und Lehrenden (85 Prozent) zufrieden mit dem Verlauf des Semesters.

Im Sommersemester 2021 startete die Hochschule aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Fulda in das dritte Online-Semester. Die sinkenden Infektionszahlen im Semesterverlauf erlaubten dann allerdings ein vorsichtiges Öffnen für besondere Veranstaltungen, die eine Präsenz zwingend erforderten.

In den ersten Wochen des Wintersemesters 2021/22 führte die Hochschule fast alle Lehrveranstaltungen wieder in Präsenz durch. Die sogenannte 3G-Regel wurde beim Zugang auf den Campus flächendeckend kontrolliert. Personen, die weder geimpft noch genesen waren, konnten einen kostenlosen Selbsttest unter Aufsicht des Malteser Hilfsdienstes durchführen. Die Kontrollen verliefen reibungslos.

Mit dem erneuten Anstieg der Infektionszahlen wurde die Lehre ab Mitte Dezember erneut ganz überwiegend auf Online-Lehre umgestellt. Allerdings konnte es insbesondere für Lehrveranstaltungen, die eine Präsenz zwingend erforderten, etwa Laborübungen, abweichende Regelungen geben. Diese Regelung wurde bis zum Ende des Wintersemesters 2021/22 beibehalten. Immerhin die Hälfte des Wintersemesters 2021/22 – neun von 15 Wochen – fanden somit in Präsenz statt.

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QUALITÄTSSTANDARDS WEITER AUSBAUEN

Frau Professorin Becker-Schwarze, im Bereich Studium und Lehre setzen Sie schon lange auf ein hochwertiges Qualitätsmanagement. In den vergangenen Jahren hat die Hochschule Fulda zahlreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung etabliert. Nun streben Sie eine stärker strategische Ausrichtung Ihres Bereiches an. Was heißt das?

Eine qualitativ hochwertige Lehre ist Teil unseres Profils. Im Hochschulentwicklungsplan 2021 – 2025 haben wir festgeschrieben, dass wir die strategische Ausrichtung im Bereich Lehre und Studium vorantreiben wollen. Dazu gehört die Erstellung eines »Leitbild Lehre«, das die Leitplanken für die Entwicklung studienunterstützender Angebote und die Weiterentwicklung der Studiengänge setzt. Nach ausführlichen Diskussionen mit den Fachbereichen haben wir im Jahr 2021 ein solches Leitbild im Senat beschlossen. Dabei hatten wir einen großen Vorteil: In den verschiedenen Bausteinen Prozessmanagement, Akkreditierung, Evaluation und hochschuldidaktische Weiterbildungen bzw. Maßnahmen hatten wir bereits einen hohen Standard eines internen Qualitätsmanagementsystems implementiert.

Dieses hohe Qualitätsniveau hat uns auch eine Expertenkommission im Rahmen des Strategieprozesses der Hochschule Fulda bescheinigt. Unter anderem hat sie das an unserer systematischen Evaluation von Studium und Lehre sowie dem partizipativen Ausbau des prozessorientierten Qualitätsmanagements festgemacht. Jetzt gilt es, all diese Maßnahmen zusammenzuführen, die einzelnen Bausteine zu einem umfassenden Konzept der Qualitätssicherung im Bereich der Lehre zusammenzufügen und unsere Qualitätsstandards im Bereich Lehre weiter auszubauen. Das Leitbild Lehre liefert hierfür den Rahmen.

Geht es dabei auch um die Systemakkreditierung?

Ja, wir streben die Systemakkreditierung an. Die Expertenkommission hat uns aufgrund unserer ausgeprägten Qualitätskultur dazu motiviert, über eine Systemakkreditierung oder alternative Verfahren unser eigenverantwortliches Engagement im Bereich Qualitätssicherung von Studium und Lehre zu stärken. Im Rahmen der Zielvereinbarungen mit dem HMWK konnten wir dafür Mittel in Höhe von 580.000 Euro generieren.

Sie haben sich 2021 auch äußerst erfolgreich um Fördermitteln für die Lehre beworben. Drittmittel in Höhe von rund 7,4 Millionen Euro konnten Sie einwerben. Wie bauen Sie damit das strategische Profil im Bereich Lehre aus?

Die eingeworbenen Fördermittel machen es möglich, dass wir unsere Lehrund Lernkonzepte qualitativ hochwertig weiterentwickeln können. In der Ausschreibung »Hochschullehre durch Digitalisierung stärken« konnten wir uns mit gleich zwei Projekten im Bereich der »Digitalisierung in der Lehre« durchsetzen, einem Einzelund einem Verbundprojekt. Die Stiftung Innovation in der Lehre fördert beide Projekte für drei Jahre. Von den acht hessischen Hochschulen, die Fördermittel aus dem Programm erhalten, sind wir die einzige, die mit zwei Projekten vertreten ist. Da hat sich unsere mehr als 15-jährige Erfahrung mit digitalen Lehr- und Lernformaten ausgezahlt. Auf dieser Basis können wir jetzt die Digitalisierung weiter vorantreiben mit dem Ziel, den Studienerfolg bestmöglich zu unterstützen.

Der Einzelantrag mit dem Titel »Gemeinsame Online-Lehre entwickeln –

innovativ und nachhaltig« wird mit 2,4 Millionen Euro gefördert und zielt auf die gemeinsame Entwicklung von Online-Angeboten. Die Idee ist, zentrale digitale Supportangebote fachgebunden und nachhaltig zu adaptieren. Und im Verbundprojekt geht es um flexiblere Szenarien für berufsbegleitende Angebote. Das Projekt will Lehr- und Lernszenarien in der Sozialen Arbeit in Richtung hybrid-flexible Varianten weiterdenken. Hier beläuft sich die Förderung auf 815.000 Euro. Die Hochschule Fulda hat die Federführung. Beteiligt sind weitere vier Hochschulen, die alle dem über viele Jahre existierenden Hochschulverbund BASA-online/maps angehören. Im Bereich Heterogenität und Studienerfolg erhalten wir aus dem Förderprogramm des HMWK ebenfalls umfängliche Mittel: Unser Einzelantrag »Studienerfolg durch datengestütztes Monitoring und individuelle Beratung« wird mit fast 3,7 Millionen Euro gefördert. Darüber hinaus stehen uns für zwei Verbundanträge Mittel zur Verfügung, konkret für das Studium der angepassten Geschwindigkeit, das Raum für Zusatzkurse und zusätzliche Betreuung gibt, und für das Hessen-Technikum.

Ein datengestütztes Monitoring haben Sie ja schon lange im Blick. Was ist konkret in Planung?

Das Projekt »Studienerfolg durch datengestütztes Monitoring und individuelle Beratung« besteht aus drei ineinandergreifenden Monitorings: einem individuellen StudierendenMonitoring, einem Gesundheitsmonitoring und einem Studiengangsmonitoring. Wir verfolgen damit das Ziel, den individuellen Studienerfolg und die Qualität der Studienprogramme zu verbessern. Über das individuelle Monitoring wollen wir sehr frühzeitig im Studienverlauf ein nicht regelhaftes Studieren erkennen und die Studierenden dann individuell ansprechen und ihnen Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten anbieten. Durch das Gesundheitsmonitoring sollen Gesundheitsindikatoren und Faktoren des Studienerfolgs

verknüpft und ausgewertet werden. So können wir jene Studierende möglichst frühzeitig identifizieren, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation ein höheres Risiko für einen geringeren Studienerfolg aufweisen. Es geht hierbei um einen aus der Gesundheitsförderung entwickelten, innovativen Ansatz, die Gründe für nicht regelkonformes Studierendenverhalten zu untersuchen. Die Erkenntnisse und Informationen aus diesen beiden Monitorings fließen schließlich in das Studiengangsmonitoring ein, eine systematische Datenanalyse mit festgelegten Kennzahlen zur Qualitätsverbesserung von Studiengängen. Das ist ein wesentlicher Baustein zur nachhaltigen Qualitätssicherung im Bereich Lehre und Studium.

22 23 INTERVIEW MIT DER VIZEPRÄSIDENTIN FÜR LEHRE UND STUDIUM,
PROFESSORIN DR. KATHRIN BECKER-SCHWARZE

Zurück auf den Campus

Knapp 9.300 Studierende starten ins Wintersemester

Nach drei Semestern Online-Lehre kehrte die Hochschule Fulda zum Wintersemester 2021/22 wieder zum Präsenzbetrieb zurück. Anders als im Jahr zuvor, als pandemiebedingt nur die Erstsemester für eine Woche vor Ort waren, waren im Wintersemester 2021/22 wieder alle Lehrveranstaltungen auf dem Campus möglich. Es galt die 3G-Regelung, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Präsident Professor Dr. Karim Khakzar begrüßte die Erstsemester, allerdings noch nicht, wie üblich, dichtgedrängt in der Mehrzweckhalle der Hochschule, sondern per Livestream. »Auch wenn die Online-Lehre alles in allem gut funktioniert hat, so haben wir doch alle festgestellt, dass der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist.« Es sei daher höchste Zeit, wieder mit den Lehrveranstaltungen auf den Campus zurückzukehren. »Gerade für den Studienstart ist der Austausch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen wie Lehrkräften enorm wichtig«, ließ er keinen Zweifel.

GESAMTZAHL DER STUDIERENDEN

9.300

ERSTSEMESTER IM WINTERSEMESTER 2021/22

1.900

ANTEIL DER INTERNATIONAL STUDIERENDEN

16%

ANTEIL DER DUAL STUDIERENDEN

9,2 %

KOSTENLOSE TESTMÖGLICHKEIT

Studierenden, die nicht vollständig geimpft oder genesen waren, bot die Hochschule Fulda an, unter Aufsicht einen für sie kostenlosen Antigen-Schnelltest vor Betreten des Campus durchzuführen. Ein negatives Ergebnis berechtigte dazu, sich am Tag des Tests auf dem Campus aufzuhalten.

Eine Woche vor Vorlesungsbeginn trat die Reglung in Kraft. So hatte die Hochschule Fulda Gelegenheit, ihr Konzept zunächst mit einer kleineren Zahl an Studierenden zu testen. In der Folge wurde es immer wieder evaluiert und den jeweiligen Bedarfen und rechtlichen Vorgaben angepasst.

STUDIERENDENZAHL GESUNKEN

Im Wintersemester 2021/22 waren an der Hochschule Fulda knapp 9.300 Studierende eingeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang um fast fünf Prozent. Erfreulich war die Zahl der internationalen Studierenden. Sie belief sich zu Beginn des Wintersemesters auf insgesamt über 1.500 – darunter 365 Erstsemester. »Der Anteil der internationalen Studierenden ist auf über 16 Prozent angestiegen. Zur Abdeckung des großen Fachkräftebedarfs brauchen wir in Zukunft dringend noch sehr viel mehr Studierende aus dem Ausland«, zeigte sich Khakzar überzeugt. »Hierzu bauen wir unsere englischsprachigen Studienangebote sukzessive aus.«

DUALES STUDIUM WÄCHST WEITER

In dualen Studiengängen waren im Wintersemester 2021/22 835 Studierende eingeschrieben. Damit konnte das Angebot erneut einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. Im Jahr zuvor waren es 703 Studierende, davor 604. Der Anteil der dual Studierenden an der gesamten Studierendenschaft lag 2021 bei 9,2 Prozent. 203 Erstsemester hatten sich neu immatrikuliert.

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Mehr als sieben Millionen Euro eingeworben

Qualitative Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkonzepte

Schon seit vielen Jahren verfolgt die Hochschule Fulda das Ziel, die individuelle Unterstützung der Studierenden auszubauen und dadurch den Studienerfolg zu verbessern. 2021 konnte sie drei neue große Projekte aufsetzen, die diese Ziele unterstützen: Das Projekt MoBeS, »Studienerfolg durch datengestütztes Monitoring und individuelle Beratung«, vom HMWK im Rahmen der Ausschreibung »Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingen des Studium« (QuiS) gefördert, besteht aus drei ineinandergreifenden Monitorings: einem individuellen Studierenden-Monitoring, einem Gesundheits-Monitoring und einem Studiengangs-Monitoring). Es zielt auf die Verbesserung des individuellen Studienerfolgs sowie die Qualitätsverbesserung der Studienprogramme der Hochschule Fulda.

Mit dem Projekt GO-IN »Gemeinsam Onlineformate weiterentwickeln – innovativ und nachhaltig«, gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Rahmen der Ausschreibung »Hochschullehre durch Digitalisierung stärken«, will die Hochschule Fulda ihre Online-Lehr- und Lernformate innovativ und nachhaltig ausbauen. Bewährte zentrale digitale Unterstützungsangebote sollen in fachbereichsspezifische Angebote mit lernzielorientierten Lehrarrangements und Lernumgebungen ausdifferenziert werden. Das Verbundprojekt H3 »HYFLEX, HIGHTECH&HIGH-TOUCH« unter Federführung der Hochschule Fulda will Lehr- und Lernszenarien für Studiengänge der Sozialen Arbeit flexibilisieren und in Richtung hybrid-flexibler Varianten weiterdenken – durch hybride Lehr- und Lernangebote, den Einsatz von innovativen Technologien sowie E-Coaching- bzw. E-AssessmentTools zur selbstgesteuerten Kompetenzentwicklung. Bereits etablierte Formate wie das Studium der angepassten Geschwindigkeit werden weiterhin gefördert.

Im Rahmen des Förderprogramms der Stiftung Innovation in der Lehre:

»Hochschullehre durch Digitalisierung stärken« werden die beiden folgenden Projekte finanziert:

»GEMEINSAME ONLINE-LEHRE ENTWICKELNINNOVATIV UND NACHHALTIG (GO-IN)«

Fördersumme

2.403.900 Euro

»HYFLEX, HIGHTECH&HIGHTOUCH (H 3)«

Verbundprojekt mit Alice Salomon Hochschule Berlin, FH Kiel, FH Münster, ZFH

Fördersumme

Aus dem Förderprogramm des HMWK:

»Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums (Quis)« erhalten drei Projekte eine Förderung:

»STUDIENERFOLG DURCH DATENGESTÜTZTES MONITORING UND INDIVIDUELLE BERATUNG« (MOBES)

Fördersumme

3.686.000 Euro

3.686.000

»STUDIUM DER ANGEPASSTEN GESCHWINDIGKEIT«

Fördersumme

815.695

815.695 Euro

Im Rahmen der Zielvereinbarungen fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK):

»SYSTEMAKKREDITIERUNG ODER ALTERNATIVE VERFAHREN«

Fördersumme

580.000 Euro

580.000

Verbundantrag der hessischen HAWs 250.000

250.000 Euro

»HESSEN-TECHNIKUM«

Fördersumme

270.000 Euro

Verbundantrag der hessischen HAWs 270.000

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Neuer Master-Studiengang 

Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung

Zum Wintersemester 2021/22 startete der neue Masterstudiengang »Interprofessionelles Management in der Gesundheitsversorgung«. Er qualifiziert speziell dafür, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gesundheitsberufe auf der institutionellen

Ebene zu fördern. Denn hierzulande ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen längst noch nicht selbstverständlich. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Ob in Kliniken oder im ambulanten Sektor: Wenn Ärzt*innen, Pflegekräfte, Ernährungsberater*innen und Physiotherapeut*innen kooperieren, wenn sie sich gegenseitig ergänzen, dann ist das nicht nur effizienter. Es erhöht auch die Versorgungsqualität für die Patient*innen.

Der neue Studiengang bereitet Führungskräfte darauf vor, interprofessionelle Teams zu leiten, die unterschiedlichen Professionen in einem gemeinsamen Ziel zu vereinen, teamorientiert durch gute Kommunikation zu führen und das gemeinsame Handeln analysieren, planen und steuern zu können.

AKADEMISIERUNG SOLL IN DER PRAXIS ANKOMMEN

Gefordert sind nicht nur Sensibilität, Empathie, Moderations- und Vermittlungskompetenzen sowie die Fähigkeit, in Synergien zu denken und Interessen ausgleichen zu können. Interprofessionelle Zusammenarbeit braucht auch eine andere Art der Führung. Die Beschäftigten in den verschiedenen Professionen müssen eigenverantwortlich und gemeinsam ein Ziel erreichen können. Statt Hierarchie ist partizipative Führung und Kommunikation auf Augenhöhe gefragt. Das ist nicht nur wichtig, um künftig komplexe Anforderungen besser bewältigen zu können. Angesichts knapper Finanzmittel gilt es, Ressourcen schonend einzusetzen und zum Beispiel Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

Vollakademisierung der Hebammenkunde

Hochschule Fulda ist größte Ausbildungsstätte in Hessen

Die Hochschule Fulda steht seit vielen Jahren bereits für die Akademisierung der Gesundheitsberufe. Der neue Studiengang »Interprofessionelles Management in der Gesundheitsversorgung« fügt sich in diesen Kontext ein. Er ist ein konsequenter Schritt, um die Akademisierung weiter voranzutreiben, und zwar glaubwürdig: dass die unterschiedlichen Professionen tatsächlich miteinander auf Augenhöhe kommunizieren. Das Studium ist so angelegt, dass auch hier schon verschiedene Qualifikationen aufeinandertreffen.

Die Hebammenausbildung in Deutschland erfolgt ab 2023 vollständig in Form eines Dualen Studiums. So sieht es das neue Berufsgesetz vor. Zum bisher einzigen Studienstandort Fulda sind daher weitere Ausbildungsstätten in Hessen hinzugekommen. Insgesamt bietet Hessen mindestens 140 Studienplätze an. Die meisten davon stehen an der Hochschule Fulda zur Verfügung. Damit ist die Hochschule Fulda der größte Ausbilder im Bereich Hebammenkunde in Hessen. Und sie kann auf die längste Erfahrung zurückgreifen. Denn mit dem dualen Bachelorstudiengang Hebammenkunde hat sie seit 2012 im Rahmen eines Modellstudiengangs bereits Pionierarbeit geleistet. »Die Hochschule Fulda hat mit der Einführung eines Bachelorstudiengangs vor knapp zehn Jahren die ersten Schritte auf dem Weg zur Akademisierung der Hebammen gemacht«, erklärt Professor Dr. Karim Khakzar. Seit dem Wintersemester 2021/22 bietet sie den akkreditierten Studiengang nach dem neuen Berufsgesetz für Hebammen in Kooperation mit mehreren Kliniken an.

Mit der Hebammen-Fachschule in Marburg bzw. dem Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM, Standort Marburg) und der Philips-Universität Marburg hat die Hochschule Fulda einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Er sieht vor, in Marburg eine Außenstelle aufzubauen.

»Das ist ein großer Vorteil für die Studierenden: Sie sind nun bei den Kliniken angestellt und erhalten eine Ausbildungsvergütung«, sagt Professor Dr. Stefan Greß, Dekan des Fachbereichs Gesundheitswissenschaften. Damit bietet der jüngste Studiengang im Bereich der Gesundheitsberufe die besten Bedingungen.

Eine Ausbildungsvergütung wünscht sich der Fachbereich auch für die Pflege und die Physiotherapie, die beiden anderen Studiengänge, die für einen Gesundheitsberuf qualifizieren. »Am größten sind die Probleme in der Pflege«, sagt Greß. »Da erhalten nicht nur die Studierenden keine Ausbildungsvergütung, auch die Kliniken bekommen keine Vergütung dafür, dass sie ausbilden. Aber um das zu ändern, sind politische Weichenstellungen erforderlich.«

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Nachhaltigkeitspreis für Gleichstellungsarbeit

Zum fünften Mal mit TOTAL E-QUALITY-Prädikat ausgezeichnet

kurz notiert

RE-AUDITIERUNG »VIELFALT GESTALTEN«

Zum fünften Mal ist die Hochschule Fulda 2021 mit dem TOTAL E-QUALITY-Prädikat ausgezeichnet worden. Damit erhielt sie zugleich den Nachhaltigkeitspreis der TOTAL E-QUALITY-Jury. »Wir freuen uns sehr über diese Zusatzauszeichnung, die unsere Gleichstellungsarbeit der vergangenen zwölf Jahre honoriert«, sagte Vizepräsidentin Professorin Dr. Kathrin BeckerSchwarze.

2009 hatte sich die Hochschule Fulda als erste hessische Hochschule überhaupt auf das TOTAL E-QUALITY-Prädikat beworben, um sichtbar nach außen für Gleichstellung einzustehen. Birgit Hohmann, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Fulda, betont den Mehrwert des Prädikats: »Die regelmäßige Teilnahme am Bewerbungsverfahren ist für uns ein gutes Mittel zur Qualitätssicherung unseres Gleichstellungsanliegens. Vorhandene Maßnahmen rund um das Thema Gleichstellung und Chancengleichheit werden gebündelt, Stärken und Schwächen sichtbar gemacht sowie zukünftige Ziele in einer Gesamtstrategie zusammengeführt.« Diese Arbeit zeigt sich nachhaltig: Seit Jahren zäht die Hochschule Fulda im Bereich Gleichstellung und Chancengleichheit zu den führenden Hochschulen in Deutschland.

Im Rahmen des Re-Auditierungsprozesses des Diversity-Audits »Vielfalt gestalten« fand im Juni 2021 das Peer Review statt. Ziel war es, die Diversity-Strategie der Hochschule und einzelne Projekte in verschiedenen Gesprächsrunden, die vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft moderiert und von drei externen Peers begleitet wurden, kritisch-konstruktiv zu diskutieren. Mit dem Abschlussbericht im Oktober 2021 wurde die Re-Auditierung erfolgreich abgeschlossen und das Zertifikat bis zum 12. Oktober 2024 verlängert. Die Beurteilung fiel sehr positiv aus.

HOCHSCHULRANKING NACH GLEICHSTELLUNGSASPEKTEN

Im Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2021 des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) erreichte die Hochschule Fulda 8 von 8 Punkten und gehörte damit erneut zur Spitzengruppe. Das Ranking wertete die Daten von 2019 aus. Die Hochschule konnte ihren Professorinnenanteil auf 47 Prozent steigern. Der Professorinnenanteil ist neben zahlreichen weiteren Aspekten auch Teil des hochschulischen Gender Monitorings.

PROFESSORINNENANTEIL BUNDESWEIT SPITZE

Auch die TOTAL E-QUALITY-Jury bezeichnete das Engagement der Hochschule Fulda als Best-Practice-Beispiel für die positive Entwicklung von Chancengleichheit und Vielfalt in der Gesellschaft. In ihrer Begründung hob sie unter anderem den überdurchschnittlich hohen Anteil von Frauen unter den Professuren von 47 Prozent hervor. »Mit unserem Professorinnenanteil nehmen wir in der deutschen Hochschullandschaft eine Spitzenposition ein. In den nächsten fünf Jahren erwarten wir 75 neue Berufungsverfahren. Den professoralen Nachwuchs zu sichern und gleichzeitig den Frauenanteil mindestens zu halten, ist für uns daher eine besondere Herausforderung. Um dies zu erreichen, haben wir unterschiedliche Angebote im Bereich Nachwuchsförderung entwickelt. Wichtig ist uns dabei, die unterschiedlichen Lebensentwürfe von Menschen bei der Gestaltung von Karrierewegen in den Blick zu nehmen und ihnen chancen- und familiengerechte Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen«, erklärte die Vizepräsidentin.

Seit mehr als 20 Jahren honoriert der Verein TOTAL EQUALITY Deutschland e.V. praktizierte Chancengleichheit in Organisationen mit dem TOTAL E-QUALITY-Prädikat. Im Jahr 2021 erhielten insgesamt 60 Organisationen das Prädikat. Die Hochschule Fulda zählt zu einer von insgesamt zehn Organisationen, die zusätzlich mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurden.

»STUDIEREN PROBIEREN«

Zum Sommersemester 2021 bot der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik erstmals ein Juniorstudium für Schüler*innen an. Zehn Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums der Ferdinand-Braun-Schule starteten im April 2021 mit dem Modul »Informatik 2«. Eine Prüfungsteilnahme mit späterer Anerkennung der Studienleistung ist möglich. Ziel ist, nach der Pilotphase Schnupperplätze auch Schüler*innen anderer Kooperationsschulen anzubieten. Das Format mit freiwilliger, schulunabhängiger Teilnahme soll auch auf andere Fachbereiche übertragen werden.

EVALUATION IN LEHRE UND STUDIUM

Erstmals hat die Hochschule Fulda im Wintersemester 2021/22 eine sogenannte Midterm-Befragung als Pilotprojekt in den Fachbereichen Angewandte Informatik und Wirtschaft durchgeführt. Befragt wurden Studierende in der Mitte ihrer Regelstudienzeit (Bachelor im 4. Semester, Master im 3. Semester). Die Ergebnisse sollen zusammen mit der Studieneingangs- und Absolvent*innenBefragung neue Erkenntnisse zu den Studienverläufen liefern. In Zukunft ist eine hochschulweite Befragung geplant.

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WIR MÜSSEN INNOVATIVER VORDENKER SEIN.

Frau Professorin Kreipl, die Hochschule Fulda will in den kommenden Jahren ihr Profil in den Bereichen Forschung und Transfer ausbauen. Was streben Sie konkret an?

Die Hochschule Fulda hat eine starke inter- und transdisziplinäre Ausrichtung und ein hohes Maß an Anwendungsorientierung. Beides wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen, um unsere Forschung sichtbarer zu machen, die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich zu steigern und nicht zuletzt attraktiv zu sein für kluge Köpfe. Ein wesentliches Ziel ist es, die inter- und transdisziplinäre Ausrichtung der wissenschaftlichen Zentren und Verbünde zu fördern. Eine zentrenübergreifende Zusammenarbeit ist eine zwingende Voraussetzung, wenn wir erfolgreich zu den großen Herausforderungen wie der digitalen Transformation, dem demografischen Wandel oder zu Gesundheitsthemen forschen wollen. Die Themen sind komplex, sie erfordern das Wissen verschiedener Fachdisziplinen. Deshalb wollen wir die Aktivitäten unserer wissenschaftlichen Zentren stärker vernetzen und thematische Schnittmengen identifizieren.

Gibt es schon Ansätze und Ideen, wie Sie das fördern wollen?

Es ist wichtig eine Kultur zu etablieren, die den interdisziplinären Austausch fördert, die Berührungsängste abbauen hilft und gute Arbeitsbeziehungen ermöglicht. Unsere Ausgangsbasis ist ja sehr gut. Die wissenschaftlichen Zentren sorgen bereits für Durchlässigkeit zwischen den Fachdisziplinen. Bei der Gründung des Fuldaer Zentrums für Unternehmensführung und Unternehmensgründung zum Beispiel waren alle acht Fachbereiche vertreten. Auch unser Campus macht es leicht, dass man sich über den Weg läuft. Man kennt auch die Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche. Auf dem Campus Nord planen wir Orte, die dazu einladen sollen, sich zu begegnen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Sie wollen inhaltlich einen Schwerpunkt setzen, obwohl die Hochschule Fulda sehr viele Fachgebiete unter ihrem Dach versammelt.

Das ist unerlässlich, wenn wir mit unserer Forschung sichtbarer werden wollen. Für die Hochschule Fulda bietet sich der Schwerpunkt Lebensqua-

lität und Gesundheit an. Er hat sich über viele Jahre entwickelt und ist einer von drei Forschungsschwerpunkten, die schon vor zehn Jahren in die Gründung erster wissenschaftlicher Zentren mündeten. Als dann bei der ersten Antragstellung im Rahmen des Bund-Länder-Programms »Innovative Hochschule« vor sechs Jahren die vielen verschiedenen Themen und Projektvorschläge auf dem Tisch lagen, da zeigte sich sehr deutlich, wofür wir hier stehen. So entstand als Dach über die verschiedenen Themen das Regionale Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität, das RIGL-Fulda. Es war offen für alle Fachbereiche.

Ende 2022 wird das RIGL-Fulda nach fünf Jahren auslaufen. Wie geht es dann mit dem Transfer weiter?

Ein Meilenstein wird für uns die Gründung der DATI, der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation. Diese bundesweite Transfer- und Innovationsorganisation bietet neue Finanzierungsmöglichkeiten. Das ist entscheidend, um all das, was wir mit dem RIGL-Fulda geschaffen haben, aufrecht erhalten zu können. Wir haben den Wunsch, die Konzepte und Erfahrungen, die in den letzten Jahren gemein-

sam mit den Praxispartnern aufgebaut wurden, zu erhalten. Und aus der Transferstrategie, die im Rahmen des RIGL gemeinsam mit Praxispartnern und unterstützt durch das Transferaudit des Stifterverbandes entstanden ist, soll im nächsten Schritt eine Strategie für die Hochschule werden.

Es ist immer häufiger von Innovationsökosystemen die Rede. Richtet sich damit der Fokus auf eine noch engere regionale Vernetzung?

Wir arbeiten seit vielen Jahren schon sehr eng mit Praxispartnern in der Region zusammen und wollen diese Kooperationen weiter ausbauen. Auch von der Region kommen Impulse für eine noch stärkere Vernetzung. So hat uns die Zukunftsstudie der Region Fulda ganz klar als Transferpartner identifiziert. Wenn jetzt in Hessen Innovationsökosysteme entstehen, dann darf die Entwicklung nicht nur in den Ballungszentren stattfinden. Die Innovationsökosysteme sollten auch in den Regionen des Bundeslandes entstehen. Die Hochschulen können und müssen hier eine zentrale Rolle spielen. Mit dem Thema Lebensqualität sind wir für die Region gut aufgestellt.

Welche Rolle spielen dabei soziale Innovationen?

Unsere Lebensqualität ist von vielen Rahmenbedingungen beeinflusst, die sich stetig wandeln. Wir benötigen daher immer wieder Neuerungen so-

wohl im technologischen als auch im sozialen Bereich. Als Hochschule müssen wir die Veränderungen frühzeitig erkennen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Wir können und müssen innovativer Vordenker sein. Aktuell beschäftigen wir uns beispielsweise mit demografischen Veränderungen durch eine alternde Gesellschaft, mit den globalen Migrationsbewegungen, dem Wunsch, unsere Demokratie und den Frieden zu erhalten, sowie den Veränderungen in der Arbeitswelt durch New Work. Für den Transfer sozialer Innovationen brauchen wir Strukturen. Nur so lässt sich gewährleisten, dass gesellschaftliche Veränderungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und Ergebnisse zum Beispiel aus Modellprojekten verstetigt werden – in der Region, aber auch über regionale und nationale Grenzen hinaus.

Sie streben an, Forschung und Transfer regional und international aufzustellen. Wie kann das funktionieren?

Unsere regionalen Partner bleiben sehr wichtig für uns. Aber viele Themen sind nicht regional begrenzt. Best-Practice-Cases können auch woanders umgesetzt werden. Die Region kann so Keimzelle für Innovationen werden. Wie gut sich regional und International verbinden lassen, zeigt die europäische Hochschulallianz E3UDRES2. Wir sind stolz, Teil dieses Netzwerks zu sein, das Hochschulen in kleineren Städten verbindet, die einen starken Anwendungsbezug und Auftrag für die Region haben. So heben wir Forschung und Transfer auf eine internationale Ebene, bleiben, aber trotzdem regional aktiv. Bei E3UDRES2 läuft das Wissen der Partner zusammen.

34 35 INTERVIEW MIT DER VIZEPRÄSIDENTIN FÜR FORSCHUNG UND TRANSFER, PROFESSORIN DR.
KREIPL
CLAUDIA

Ausbau des Transfers 

Teilnahme am Transfer-Audit des Stifterverbandes

Dr. NorbertSchmidt-Stiftung

 500.000 Euro für jährliche Forschungspreise

Mit dem Ziel, den Transfer als einen der zentralen Leistungsbereiche weiterzuentwickeln und strukturell zu verankern, hat die Hochschule Fulda im Jahr 2021 am Transfer-Audit des Stifterverbandes teilgenommen. In diesem Rahmen setzte sie sich mit ihrem individuellen Transferverständnis, den zentralen Stärken und Erfolgen, aber auch den Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven für den Transfer auseinander. Ein externes Audit-Team aus Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsmanager*innen verschiedener Hochschulen begleitete den Prozess. Es analysierte Strukturen und Prozesse und gab konkrete Empfehlungen zur strategischen Weiterentwicklung.

Gemeinsam mit dem Stifterverband erstellte das AuditTeam einen umfassenden Audit-Bericht, der zeigt, dass die Hochschule Fulda im Bereich Transfer bereits hervorragende Leistungen vorweisen kann. So verfüge sie über viele erfahrene und hochmotivierte Transferakteur*innen und über eine große Zahl an Kooperationsbeziehungen innerhalb der Region sowie darüber hinaus. Auch die hohe Relevanz, die dem Transfer vonseiten der Hochschulleitung beigemessen wird – was nicht zuletzt in der neu geschaffenen Denomination der Vizepräsidentin für Forschung und Transfer zum Ausdruck kommt – wertete das Audit-Team als wichtige und gute Voraussetzung für gelungene Transferstrukturen.

Das thematische Profil der Hochschule Fulda »Lebensqualität und Gesundheit« habe gesellschaftliche Relevanz und das RIGL-Projekt mit seiner großen regionalen Strahlkraft zahle auf dieses Profil ein. Die Einbindung von und Interaktion mit Bürger*innen sei dabei ein wichtiges Transferthema und spezifischer Vorteil der Hochschule. Auch der hohe Praxis- und Anwendungsbezug, der in allen Fachbereichen sowohl in der Lehre als auch in der Forschung zum Tragen komme sei eine Stärke.

Optimierungspotenzial sah das Audit-Team mit Blick auf die Sichtbarkeit der Leistungen im Transfer nach innen wie nach außen. Auch im Bereich der Gründungsförderung sah das Audit-Team noch nicht ausgeschöpfte Potenziale.

Herausragende Promotionen an der Hochschule Fulda sollen künftig jedes Jahr mit einem Forschungspreis ausgezeichnet werden, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Die »Dr.-Norbert-SchmidtStiftung« hat der Hochschule Fulda zum Ende des Jahres 2021 zu diesem Zweck 500.000 Euro übertragen.

»Die Weiterentwicklung der Wissenschaft an der Hochschule Fulda ist mir ein Anliegen. Mit meiner Stiftung möchte ich einen Beitrag dazu leisten«, erklärte der Fuldaer Radiologe Dr. Norbert Schmidt bei der offiziellen Übergabe seine Entscheidung. Für Bachelor- und Masterstudierende biete die Hochschule Fulda bereits verschiedene Unterstützungen und Preise. Die Stiftung werde künftig Promovierende auszeichnen, die mit einer besonders guten wissenschaftlichen Arbeit abschließen.

Auch die Bekanntheit der Hochschule Fulda will Dr. Schmidt mit der Vergabe des Forschungspreises steigern. Auf einer Tagung habe er feststellen können, dass einige Kolleginnen und Kollegen nicht gewusst hätten, dass Fulda eine Hochschule habe. Die Stadt als Hochschulstandort bekannter zu machen, sei daher ein weiterer Grund, warum er sich entschlossen habe, die Stiftung aufzulegen.

»Wir freuen uns außerordentlich über diese großzügige Förderung durch Herrn Dr. Schmidt«, betonte Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar, der gemeinsam mit Vizepräsidentin Professorin Dr. Claudia Kreipl symbolisch eine Urkunde entgegennahm. »Wir wollen die Forschung an der Hochschule Fulda weiter ausbauen. Das eigenständige Promotionsrecht, das wir seit fünf Jahren für forschungsstarke Fachrichtungen haben, ist dafür ein zentraler Baustein. Dabei unterstützt die »Dr.Norbert-Schmidt-Stiftung« künftig unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.« Für die Hochschule Fulda ist der Forschungspreis daher eine hervorragende Gelegenheit, herausragende Leistungen zu honorieren und gleichzeitig auf wissenschaftliche Karrieremöglichkeiten aufmerksam zu machen. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft der Stiftungsvorstand, dem unter anderem Dr. Schmidt angehört. Eine Kommission der Hochschule Fulda erarbeitet jeweils einen Vorschlag.

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EUROPE DIRECT 

Neues Informations- und Aktionsbüro der EU in Fulda

Im September 2021 haben die Hochschule Fulda und der Fuldaer Oberbürgermeister das neue Informations- und Aktionsbüro der EU in Fulda offiziell eröffnet. Seinen Sitz hat es im Hochschulzentrum Fulda Transfer. »Ich freue mich, dass die EU nun erstmalig in Osthessen mit einem eigenen Büro in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtschloss vertreten ist«, sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. »Stadt und Region sind von europäischen Entscheidungen stark betroffen, ob bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zur Klimaneutralität oder bei Entscheidungen zu Förderprogrammen für Landwirtschaft, Regionalentwicklung, Umweltschutz, Bildung, Kultur und Forschung. Da hilft es, einen ‚kurzen Draht‘ nach Brüssel zu haben.« Und der ist mit EUROPE DIRECT in Fulda nun noch kürzer.

Im Auftrag der EU-Kommission fungiert EUROPE DIRECT Fulda als Schnittstelle zwischen den EU-Institutionen und der Region Osthessen. Dazu zählen auch der Vogelsberg, der Spessart sowie der Kreis Hersfeld-Rotenburg. Thomas Berger, der Leiter des EUROPE DIRECT Fulda, betonte: »Wir haben uns nicht nur den Auftrag gegeben, auf Bürgerinnen und Bürger zuzugehen und im Hochschulzentrum Fulda Transfer ansprechbar zu sein. Mit unserer Eröffnungskampagne direkt in der Innenstadt wollen wir auch allen Bürgerinnen und Bürgern zeigen, EUROPE DIRECT bedeutet: Europa ist vor Ort.«

KURZ

REGIONAL UND INTERNATIONAL

KURZ NOTIERT

Anfang November fanden an der Hochschule Fulda die Begehungen der Promotionszentren Public Health Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Globalisierung, Europäische Integration und Interkulturalität durch die Gutachterkommission im Rahmen der Evaluation des eigenständigen Promotionsrechts an hessischen HAWs statt. Im Vorfeld hatten beide Promotionszentren nach einem vorgegebenen Raster umfassende Selbstberichte beim HMWK eingereicht. Die Begehungen der hochschulübergreifenden Promotionszentren

Angewandte Informatik und Soziale Arbeit folgten Mitte November an den Hochschulen in Darmstadt bzw. Wiesbaden.

Promotionsrecht Promotionsstipendien

Neun Promotionsstipendien konnten 2021 aus zentralen Mitteln finanziert werden. Für den Fall, dass pandemiebedingte Behinderungen den Arbeitsfortschritt der Promovierenden verzögerten, hat die Hochschule Fulda ihre Promotionsstipendien-Vergabeordnung geändert. Die maximal dreijährigen Promotionsstipendien wurden vorbehaltlich einer Finanzierung auf maximal 3,5 Jahre verlängert.

Was das EUOPE DIRECT Fulda zu einem Novum unter allen Zentren in Deutschland macht: Als einziges ist es an einer Hochschule angesiedelt. »Die Hochschule Fulda verfolgt in den nächsten Jahren die Strategie, internationale Forschung und Lehre mit regionaler Verankerung im Austausch mit den regionalen Akteuren zu verbinden. Hochschulaktivitäten und die Aktivitäten des EUROPE DIRECT gehen damit Hand in Hand. Für die Region ist das ein Vorteil«, sagte Berger. Bürgerinnen und Bürger hatten bereits die Möglichkeit, sich an der Konferenz zur Zukunft Europas beteiligen. »Das war eine einzigartige Möglichkeit, den europäischen Institutionen Wünsche und Ideen zur Zukunft der EU mitzuteilen in der Gewissheit, dass diese aufgenommen und in politische Vorschläge münden werden. Mit dieser direkten Form der Demokratie und politischen Beteiligung sensibilisieren wir Bürgerinnen und Bürger für die Zukunftsthemen der EU und für Mitsprachemöglichkeiten.«

In einem europäischen Wettbewerb war EUROPE DIRECT Fulda als eines von 424 europäischen, 48 deutschen und vier hessischen EUROPE DIRECT Zentren von der Europäischen Kommission ausgewählt worden. Fünf Jahre lang hat es die Möglichkeit, Europa und die Europäische Union in Schulen und im Alltag der Region Osthessen sichtbarer werden zu lassen.

EU-Förderung und EU-Transfer

Im Rahmen des Landesprogramms HESSEN HORIZON fand 2021 ein Strategiedialog zwischen Hochschulleitung und dem HMWK zur EU-Forschungsstrategie der Hochschule statt. Als Resultat wurde das EU-Forschungskonzept der Hochschule Fulda verabschiedet. Konzeptionell geht es um die Verknüpfung der regionalen Verankerung der Hochschule Fulda mit der Einbettung in internationale Netzwerke sowie darum, im Sinne einer »Internationalisierung für die Gesellschaft« bei der Internationalisierung das gesamte sogenannte europäische Wissensviereck (Forschung, Lehre, Innovation/Transfer und Verantwortung für die Gesellschaft) zu adressieren.

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NOTIERT

Vierte regionale Innovationskonferenz 

Soziales Miteinander in Pandemie-Zeiten

Wie erleben Schüler*innen die Pandemie? Wie beeinflusst die Pandemie das Miteinander am Arbeitsplatz? Wie zeigt sich soziale Distanzierung im Gemeinwesen? Und wer pflegt uns morgen? Die Pandemie hat viele soziale Fragen aufgeworfen. Die vierte Innovationskonferenz des Regionalen Innovationszentrums Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda beschäftigte sich im November 2021 daher mit dem sozialen Miteinander in Corona-Zeiten. Alle Menschen in der Region waren eingeladen teilzunehmen. Wie hat sich das soziale Miteinander verändert? Und was ist daraus vielleicht an Neuem entstanden? Jeder und Jede konnte sich beteiligen oder einfach nur informieren. Weil die Corona-Infektionszahlen im Herbst 2021 wieder kräftig gestiegen waren, fand die Veranstaltung ein weiteres Mal komplett online statt.

Die RIGL-Projekte widmeten sich der seelischen Gesundheit, der Teilhabe, der Ernährung und boten Diskussionsrunden mit dem Fokus auf die Folgen der Pandemie an. Es ging aber auch um die drängende Frage, wie sich Pflegefachkräfte für die Region gewinnen lassen. Denn die Pandemie hat das Thema umso dringlicher werden lassen, weil viele Pflegekräfte ihren Job aufgegeben haben. Wer gemeinsam aktiv werden wollte, konnte an einem Kochevent teilnehmen, das nebenbei eine Menge Tipps für eine gesundheitsbewusste Ernährung lieferte.

ALTE UND NEUE HEIMAT OSTHESSEN

Wie multikulturelles Zusammenleben gelingen kann, das zeigte eine Ausstellung in zehn Sprachen. Alteingesessene und neu Hinzugekommene aus den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg sowie dem Vogelsbergkreis hatten daran mitgewirkt. Über mehrere Semester hatten Studierende der Hochschule Fulda unter der Leitung von Dr. Georgia Rakelmann die Ausstellung

»Zusammen: Leben in Osthessen« vorbereitet. Auftraggeber war das Forschungsprojekt DIWAN (Dialogprozesse und Wanderausstellung für ein gelingendes Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft).

Das Herzstück bildeten sogenannte Heimatkisten, die von neuen und alten Osthessinnen und Osthessen zusammengestellt wurden. Aus traurigen und schönen Lebenserfahrungen, aus Wünschen und Ängsten, auch mit Zukunftsplänen, vor allem jedoch mit der Hilfe von persönlichen Gegenständen und Bildern wurden kleine Szenen in Kisten gebaut. Diese Kisten zeigten ganz unterschiedliche Aspekte von Heimat.

Alteingesessene und neu Hinzugekommene öffneten zudem ihre Fotoalben: Familienfeste, Preisverleihungen, Familienportraits oder Freundestreffen wurden sichtbar.

Ob aus Kasachstan, dem Irak oder Osthessen – die Landschaften, Gebäude und manchmal die Kleidung sind anders. Die Anlässe und Aufstellungen der Personen sind jedoch sehr ähnlich. Die Besucher*innen konnten auch selbst aktiv werden und bekannte oder Traumlandschaften zusammenstellen, Selfies von sich als Trachtenträgerin oder mit Gewändern anderer machen.

Und auch das zeigte die Ausstellung: Wie die länger Ansässigen, früher wie heute, über Neuangekommene sprechen, das ähnelt sich erstaunlich. Da beschwerte sich jemand über Zuwanderer, »dieses Gesindel«! Die abfälligen Worte aus dem westhessischen Staufenberg sind fast 200 Jahre alt und mit dem »Gesindel« waren arbeitssuchende Tagelöhner aus Fulda gemeint.

Die Ausstellung wurde nach der Eröffnung in der Bibliothek der Hochschule und in osthessischen Kommunen gezeigt.

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Lebensqualität undGesundheit

42 43 SCHWERPUNKT

Starkes Profl

Die Hochschule Fulda hat sich positioniert: In einem strategischem Prozess hat sie Lebensqualität und Gesundheit als Schwerpunkt festgeschrieben. Ein Widersprich zu der großen Bandbreite an Fachgebieten ist das keineswegs. Im Gegenteil: Die Vielfalt erweist sich als Vorteil.

Ein Dach für viele Fachgebiete

Wer ein markantes Profil hat, fällt auf und bleibt im Gedächtnis. Das gilt auch für Organisationen. Um ihre Sichtbarkeit in Lehre, Forschung und Transfer zu erhöhen, hat die Hochschule Fulda daher ihr Profil geschärft. In einem breiten Beteiligungsprozess und mit Unterstützung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hat sie mit dem Schwerpunktthema Lebensqualität und Gesundheit ein gemeinsames Dach über die acht Fachbereiche gespannt.

Zu diesem Themenschwerpunkt haben nicht nur alle Fachbereiche Schnittstellen. Er beschreibt auch das Themenfeld, in dem die Hochschule seit vielen Jahren stark und bundesweit präsent ist. Ein Themenfeld, das zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zählt, vor denen wir stehen: »In einer Zeit der Transformationen sind neue Ansätze gefragt, um Lebensqualität und Gesundheit zu erhalten und zu verbessern«, sagt Präsident Khakzar.

Das RIGL-Fulda als wichtiger Meilenstein

Als wichtiger Katalysator für diese Entwicklung erwies sich das Regionale Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda. Das Transferprojekt, das den Schwerpunkt bereits im Namen trägt – wenn auch noch in umgekehrter Reihung –hat fraglos zur thematischen Fokussierung beigetragen. Es war offen für alle Fachbereiche, die dort interund transdisziplinäre Projekte umsetzen konnten.

»In unserem Schwerpunkt steckt noch viel Potenzial, vor allem für die interdisziplinäre Zusammenarbeit.«

Einzigartige Kombination

Die Praxis holten die Wissenschaftler*innen gleich mit ins Boot. Das stellte sicher: »Mit den Themen sind wir auch anschlussfähig an die Region.« Obwohl die Stärken der Hochschule Fulda im Bereich Lebensqualität und Gesundheit offensichtlich waren, brauchte es dennoch einen extern begleiteten Strategieprozess, um den letzten Schritt hin zu einem eindeutigen Profil zu gehen. »Wir haben auch einen regionalen Bildungsauftrag und bieten die klassischen Studiengänge an, vorrangig in den technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern«, sagt Präsident Khakzar. Themen also, die nicht unbedingt auf das Themenfeld Lebensqualität und Gesundheit einzahlen, die aber wichtig sind für die Region. Um möglichst alle auf dem Weg zu einem klaren Profil mitzunehmen, hat das Präsidium der Hochschule Fulda den Strategieprozess gemeinsam mit den Fachbereichen durchlaufen.

Die Reflektion von außen erwies sich als wertvoll. »Die Außenperspektive hat deutlich gemacht: An einer Schwerpunktsetzung geht kein Weg vorbei. Und sie hat gezeigt: Im bundesweiten Vergleich ist die Hochschule Fulda in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Lebensmittel sowie soziale Nachhaltigkeit führend«, sagt der Präsident. Und so hat die Hochschule das eine getan, ohne das andere zu lassen: Sie hat ihr Profil geschärft, gleichzeitig bietet sie für die Region auch Studiengänge an, die man möglicherweise nicht direkt mit den Schwerpunkten verbindet.

Es ist die Kombination der Fachgebiete, die das Profil der Hochschule Fulda auszeichnet. Hochschulen mit dem Schwerpunkt Gesundheit gibt es eine ganze Reihe in Deutschland, nicht aber Hochschulen, die zusätzlich Oecotrophologie und Lebensmitteltechnologie anbieten. Noch markanter wird das Profil durch die Kombination mit den Sozialwissenschaften und dem Sozialwesen, wo die Hochschule Fulda ebenfalls mit ausgewiesener Forschungsstärke und strahlkräftigen Studiengängen und Forschungsaktivitäten punkten kann. Ergänzt um die technischen und wirtschaftlichen Fachgebiete ergibt sich so ein Fächerspektrum, das die vielen verschiedenen Facetten von Lebensqualität abdeckt.

»Das breite Themenspektrum auf dem Campus kommt uns jetzt zugute«, sagt Khakzar. »Um tragfähige Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden, brauchen wir viele Perspektiven und die Zusammenarbeit über die Fächergrenzen hinweg.«

Der Präsident sieht die Hochschule damit gut für die Zukunft aufgestellt. »In dem Schwerpunkt Lebensqualität und Gesundheit steckt noch viel Potenzial, vor allem für die interdisziplinäre Zusammenarbeit.«

Studiengänge und Professuren im Schwerpunkt Lebensqualität und Gesundheit

Natur- und ingenieurwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, gesundheitswissenschaftliche, sozialwissenschaftliche Studiengänge – die Hochschule Fulda hat ein ausgesprochen breites fachliches Angebot, das sich über acht Fachbereiche erstreckt. Mehr als die Hälfte aller Studiengänge zahlen thematisch auf die Themen Lebensqualität und Gesundheit ein.

Im bundesweiten Vergleich hat die Hochschule Fulda zudem die meisten Professor*innen in diesem Themenbereich.

Das Profl auf einen Blick

1. Eine herausragende, hochschulweite und proflgebende Bedeutung für Lehre, Forschung und Transfer haben die Themen Lebensqualität und Gesundheit. Im bundesweiten Vergleich ist die Hochschule Fulda in diesen Bereichen führend. Gleichzeitig trägt sie, insbesondere durch ihre Studienangebote in Wirtschaft und Technik, wesentlich zur Deckung des Bedarfs an Fachkräften in der Region bei.

2. Die HFD zählt zu den forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in Deutschland und erarbeitet tragfähige Lösungen für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit.

3. Prägend für die HFD sind inter- und transdisziplinäres Lehren, Lernen, Forschen und Arbeiten auf einem attraktiven Campus in zentraler Lage.

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Im Fokus: Die Gesundheit der Studierenden

Den individuellen Studienerfolg erhöhen und die Qualitätssicherung der Studienprogramme voranbringen – das steht seit vielen Jahren auf der Agenda der Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Professorin Dr. Kathrin Becker-Schwarze. 2021 hat sie ein hochschulweites Projekt aufgesetzt, mit dem sie diesen Zielen in den nächsten vier Jahren einen großen Schritt näherkommen will. »Studienerfolg durch datengestütztes Monitoring und individuelle Beratung (MoBeS)« lautet der Titel. Das HMWK fördert das Vorhaben aus Mitteln des Programms »Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums (QuiS)« mit fast 3,7 Milllionen Euro. Die Gesundheit der Studierenden spielt dabei eine wichtige Rolle.

Eines von drei Teilprojekten, die hinter MoBeS stehen, beschäftigt sich mit der Einführung eines Gesundheitsmonitorings. »Gesundheit und Wohlbefnden sind wichtige Voraussetzungen für die persönliche Leistungsfähigkeit, also auch für den Studienerfolg«, sagt Vizepräsidentin Becker-Schwarze und erläutert: »Wir wissen, dass Studierende häufg von gesundheitlichen Belastungen und Beanspruchungen wie Stress, psychischen Problemen und körperlichen Beschwerden betrofen sind. Aber wir wissen noch zu wenig darüber, wie es den Studierenden an der Hochschule Fulda geht.«

Die notwendigen Daten zum Füllen dieser Lücke soll ein Gesundheitssurvey liefern, eine Längsschnittstudie an der sich alle Studierenden der Hochschule Fulda in den nächsten drei Jahre beteiligen können.

Solche Befragungen, die ein umfassendes Bild liefern, gibt es bislang kaum. Die meisten vorliegenden Erkenntnisse zur Gesundheit Studierender basieren auf einmaligen Erhebungen. »Wir möchten mit unserer Studie die Gesundheit der Studierenden an der Hochschule Fulda erfassen und untersuchen, ob und wie diese sich über den Verlauf des Studiums verändert. Dabei interessieren wir uns auch für die Frage, ob zwischen der Gesundheit von Studierenden und dem Studienerfolg Zusammenhänge bestehen«, erläutert Professor Dr. Kevin Dadaczynski, der den Gesundheitssurvey leitet. »Wenn wir besser verstehen, wie Gesundheit und Studienerfolg zusammenhängen, dann können wir gezielte Angebote zur Gesundheitsförderung der Studierenden planen und umsetzen – und auf diese Weise auch den Studienerfolg fördern«, betont Vizepräsidentin Becker-Schwarze.

Die erste Befragung ist bereits gestartet. In den kommenden beiden Wintersemestern wird sie jeweils wiederholt.

Das Projekt MoBeS implementiert neben dem Gesundheitsmonitoring auch ein individuelles StudierendenMonitoring sowie ein Studiengangs-Monitoring, die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen, aber miteinander verzahnt sind. Das Gesamtkonzept hat die Qualitätssicherung von Studium und Lehre und einen verbesserten Studienerfolg zum Ziel. Das Projekt läuft von Oktober 2021 bis Dezember 2025.

Mit einem Gesundheitsmonitoring will die Hochschule Fulda besser verstehen, wie Gesundheit und Studienerfolg zusammenhängen.
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Lebensqualität –ein Begrif, viele Perspektiven

Impulse aus dem Regionalen Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda

»Lebensqualität – das ist ein sehr gut geeignetes interdisziplinäres Konzept, das uns zusammenbringt und es ermöglich, uns aufeinander zu beziehen«. So leitete Professorin Dr. Jana Rückert-John, wissenschaftliche Leiterin des Regionalen Innovationszentrums Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda, die Veranstaltungsreihe Online-Impulse 2021 ein. »Der Begrif ist ofen für die Diskussion unterschiedlicher Disziplinen. So können wir aus unterschiedlichen Fachperspektiven sehen, wo es ähnliche Erkenntnisse gibt.« Die Reihe bot damit einen Raum für den interdisziplinären Austausch der verschiedenen im RIGLFulda vertretenen Fachdisziplinen – über die Zusammenarbeit in den Umsetzungsprojekten hinaus.

Sechs Themen standen auf dem Programm, zu denen insgesamt acht am RIGL beteiligte Wissenschaftler*innen aus ihrer jeweiligen fachlichen Sicht Impulse gaben. Sie zeigten die Vielschichtigkeit des Begrifs und die vielen Schnittmengen, die der Begrif bietet – auch zum Alltag der Menschen in der Region.

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Was macht ein gutes Leben aus?

DieWerbung verspricht Wohlfühlen auf Bestellung. Geschirrspülmaschinenhersteller bauen Lebensqualität, und Kekse sind ein Stück Lebensqualität. Lebensqualität ist zu einem Alltagsbegrif geworden. Gleichzeitig ist sie ein Thema der Wissenschaft: der Philosophie, der Medizin, der Sozialwissenschaften, der Ökonomie. Lebensqualität liefert einen Betrachtungsrahmen für die Wohlfahrtsentwicklung und das gute Leben. Die Ofenheit des Begrifs ist allerdings Fluch und Segen zugleich.

Der Begrif hängt mit der reformorientierten Gesellschaftspolitik zusammen, die ihren Ursprung in den 1960er/70er Jahren hat. Unter dem Eindruck der Grenzen des Wachstums wurde Lebensqualität damals zum Synonym für einen mehrdimensionalen und diferenzierten Wohlfahrtsbegrif. Bis dahin hatte man Wohlfahrtsentwicklung ausschließlich am Wirtschaftswachstum und am Wohlstand gemessen.

Parallel entwickelte sich im wissenschaftlichen Kontext die sogenannte Sozialindikatorenbewegung. Sie versucht, gesellschaftliche Entwicklung anhand verschiedener sozialer Indikatoren zu messen und ein Social-Monitoring aufzubauen. Es entstanden verschiedene Barometer – auf nationaler wie internationaler Ebene. In Deutschland etwa der Wohlfahrsurvey und das sozioökonomische Panel. Diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.

Idealtypisch lassen sich zwei Traditionen unterschieden: die Objektivisten und die Subjektivisten. Die Objektivisten machten die Lebensqualität an den von außen zu beobachtenden Lebensbedingungen wie Einkommen, Wohnverhältnisse, Familien- und Sozial-

beziehungen fest und gingen davon aus: Wenn die objektiven Lebensbedingungen gut sind, dann ist auch die Lebensqualität gut. Die Krux ist nur: Ab wann ist ein Einkommen gut? Und warum halten sich einige Menschen für unzufrieden, die es eigentlich nach objektiven Maßstäben nicht sein dürften? Die Subjektivisten hielten dagegen. Wir müssen die Menschen selbst zu Wort kommen lassen, sagen sie. Die Glücks- und Zufriedenheitsforschung hat hier ihren Ausgangspunkt. Heute gehen wir davon aus: Lebensqualität umfasst beides, die subjektive wie objektive Dimension. Und beides hängt zusammen. Ein bestimmtes Niveau an Lebenszufriedenheit ist ohne ein bestimmtes Niveau an Wirtschaftskraft nur schwer zu erreichen.

Die Forschung zeigt, dass wir einige verquere Vorstellungen haben: Wir glauben beispielsweise, dass vor allem Kinder und die Ehe zur Lebensqualität beitragen, dabei hat genügend Schlaf nachweislich einen viel größeren Einfuss. Und wir glauben nur zu gerne, dass die Lebenszufriedenheit nach einem Absinken in der Lebensmitte im Alter wieder steigt. Doch das lässt sich nicht belegen. Die subjektive Einschätzung von Gesundheit wirkt sich am stärksten auf die Lebensqualität aus. Und die nimmt im Alter naturgemäß eher ab. Auch dass zwei Jahre nach einem einschneidenden Ereignis wie einer Querschnittslähmung die Lebenszufriedenheit wieder ihr altes Niveau erreicht, würde wohl kaum jemand vermuten.

Menschen zeigen eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Adaption an die Lebensverhältnisse. Und sie sind alles in allem erstaunlich zufrieden mit ihrem Leben. Mit Blick auf die Entwicklung der Lebensqualität über die Jahrhunderte unterschätzen sie allerdings, dass sich Vieles zum Guten entwickelt hat.

Professor Dr. Markus Schäfers lässt die Lebensqualitätsforschung seit seiner Promotion nicht mehr los. Im RIGL begleitete er das Umsetzungsprojekt RinkA (Regionale inklusive Bewegungs-, Sport-, Gesundheits- und Freizeitangebote).

Ins

Soziale Innovationen manchmal so unscheinbar sind

Obwohl sie oft unscheinbar sind: Soziale Innovationen sind der Motor für die Entwicklung unserer Gesellschaft und für die Verbesserung von Lebensqualität. Der Begrif der sozialen Innovationen bezeichnet soziale Praktiken, die das Zusammenleben von Menschen gestalten und politische und soziale Teilhabe ermöglichen. Daher stehen soziale Innovationen auch in einem engen Zusammenhang mit Demokratie. Im politischen System beziehen sie sich auf die Gestaltung demokratischer Prozesse. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit an Strategien, die Beteiligung als Mitwirken möglichst vieler Menschen verstehen.

Soziale Innovationen brauchen soziale Öfentlichkeiten – Orte, an denen unterschiedliche Deutungen der Welt, unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen oder Wertvorstellungen hervorgebracht und ausgesprochen werden können. Orte, an denen sich Menschen nicht nur begegnen, sondern an denen sie sich mit den Anderen auseinandersetzen können: Zum Beispiel darüber, wie ein gelingendes Zusammenleben vor Ort aussehen kann. Denn nur, wenn die unterschiedlichen Interessen geäußert werden, ist es möglich, sie in einen Aushandlungsprozess zu bringen, Gemeinsames zu erkennen und zu entwickeln und Potenzial für Veränderungen freizusetzen.

Wenn wir von »den Anderen« sprechen, dann müssen damit nicht zwangsläufg Migrant*innen gemeint sein, wie es im RIGL-Projekt DIWAN der Fall war. Entscheidend ist vielmehr, sich in die Perspektive anderer Menschen, in ihre Interessen und Sichtweisen auf die Welt hineinzuversetzen.

Dabei gilt es zu berücksichtigen: Menschen kommen über innovative Lösungen zur Verbesserung von Lebensqualität nicht von alleine ins Gespräch. Solche Prozesse bedürfen einer zielgerichteten Moderation. Auf einer solchen Basis ist es dann möglich, zu einer neuen Stufe gesellschaftlicher Entwicklung zu gelangen – und im besten Fall auch zu einer neuen Qualität des Zusammenlebens.

Professorin Dr. Martina Ritter und Professorin Dr. Monika Alisch leiteten das RIGL-Umsetzungsprojekt DIWAN (Dialogprozesse und Wanderausstellung für ein gelingendes Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft). In dessen Rahmen schufen die beiden Sozialwissenschaftlerinnen gemeinsam mit ihrem Team öfentliche Räume, in denen alteingesessene und neu hinzugekommenen Menschen miteinander ins Gespräch kommen und sich über das Zusammenleben in ihrem Quartier oder ihrer Kommune verständigen konnten.

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Gespräch kommen – oder warum
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Lebensqualität im Zusammenhang mit Wohnen

Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen und einer der wesentlichen Sozialindikatoren für Lebensqualität. Wie zufrieden wir mit unserer Wohnsituation sind, hängt zum einen von objektiven Faktoren ab wie der Größe und Ausstattung der Wohnung, den Kosten, dem Haustyp, der Lage und der infrastrukturellen Anbindung. Zum anderen haben auch subjektive Faktoren wie die Zufriedenheit mit der Wohnsituation und den Wohnverhältnissen, etwa die Nachbarschaft, die sozialen Beziehungen und der Lärmpegel einen großen Einfuss. Es ist daher wichtig, beides zu bedenken: objektive wie subjektive Faktoren.

Ältere Menschen gewichten diese Faktoren anders, als wir es erwarten würden: Selbst, wenn die objektive Wohnsituation längst beschwerlich geworden ist, weil vielleicht viele Stufen zum Hauseingang führen oder die Wohnung für sie viel zu groß ist, wollen sie oftmals nicht umziehen. Von außen als unzumutbar eingestufte Umstände werden also subjektiv ganz anders gewertet. Das zeigt: Die Verbundenheit mit der eigenen Wohnung ist groß – und sie wächst mit dem Alter.

Die Gründe dafür liegen nicht nur in den Erinnerungen, die mit der Wohnung verbunden sind. Mit einem Umzug würden die Menschen auch ihr soziales Umfeld aufgeben, nachbarschaftliche Beziehungen verlieren. Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich in ihrer Wohnung leben, weil die Wohnung aufs engste mit einem selbstbestimmten Leben verbunden ist. Aus wissenschaftlicher Sicht beschäftigen wir uns daher damit, wie wir diesen Wunsch noch besser durch technische Assistenz und insgesamt

Lebensqualität im höheren Alter

Die Bedeutung der Mahlzeit für Genuss und Gesundheit

bessere Rahmenbedingungen unterstützen können. Obwohl es viele Projekte gibt, die das Umzugsmanagement fördern, obwohl Wohnprojekte und Wohngemeinschaften den Umzug erleichtern sollen: Der Moment, die eigene Wohnung tatsächlich aufzugeben, bleibt schwierig. Bei der Planung von Wohnprojekten für Senior*innen auf kommunaler Seite sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden, dass ältere Menschen möglichst im Quartier bleiben können.

Professorin Dr. Christine Küster ist eine von nur wenigen Wissenschaftler*innen in Deutschland, die sich mit dem Thema Wohnen beschäftigen. Vor allem hat sie das Wohnen im Alter im Blick. Sie geht der Frage nach, wie Menschen möglichst lange selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben können. Im RIGLUmsetzungsprojekt VeWoLA (Versorgungs-, Wohnund Verpfegungskonzepte für ein selbstbestimmtes Leben im Alter) leitete sie den Schwerpunkt Wohnen.

D Mangelernährung ist ein großes Problem im höheren Lebensalter. Der Ernährung kommt deshalb im Alter eine besondere Bedeutung zu. Zwar sinkt bei älteren Menschen der Energiebedarf, der Bedarf an Nährstofen bleibt aber gleich. Wenn körperliche Einschränkungen die Nahrungsaufnahme erschweren, Geruchs- und Geschmackssinn nachlassen, das Sättigungsgefühl früher einsetzt und die Mahlzeit keine sozialen Kontakte mehr verspricht, dann bleibt das oft nicht ohne Folgen für die Gesundheit. Besonders betrofen sind Menschen, die in stationären Pfegeeinrichtungen leben. Zwischen 9 und 20 Prozent von ihnen sind mangelernährt.

Die entscheidende Frage lautet: Wie muss die Mahlzeit gestaltet sein, um auch im Alter die Gesundheit zu erhalten und zur Lebensqualität beizutragen? In der Forschung werden häufg Faktoren wie die Versorgung mit Kalorien und Nährstofen fokussiert. Dabei sind auch andere Aspekte der Speisenversorgng von Bedeutung. Wenn zum Beispiel die Sinne angeregt werden, haben ältere Menschen mehr Spaß und Freude, am Essen teilzunehmen. Die gemeinsame Mahlzeit macht außerdem Begegnungen und Kommunikation möglich, Alltagskompetenzen wie Motorik und Sprache werden ganz nebenbei gefördert. Immer mehr Einrichtungen versuchen daher, die Bewohner*innen mit einzubeziehen und sie etwa durch speziell gestaltetes Geschirr zu unterstützen.

Selbst entscheiden zu können, was, wann und wie wir essen, macht ein großes Stück Lebensqualität aus. Mahlzeiten sind eben viel mehr als nur reine Nährstofaufnahme.

as Konzept der fördernden und aktivierenden Mahleitengestaltung bietet hier Ansatzpunkte. Eine Heausforderung bleibt jedoch: Individuelle Vorlieben nd Gemeinschaftsverpfegung sind nur schwer in inklang zu bringen. Hausgemeinschaftskonzepte –leine Gruppen, in denen idealerweise frisch gekocht ird – hören sich gut an, sind aber schwierig umzuetzen. Denn auch hier ist die Gruppe nicht homogen. ußerdem stützt sich hier sehr viel auf Ehrenamtiche. Wenn Menschen nichts essen, kann die Nährtofversorgung nicht sichergestellt werden. Hier ird am falschen Ende gespart.

urch eine gute Ernährung im Alter kann das Geundheitssystem entlastet und die Lebensqualität er alten Menschen gesteigert werden. Viele Einrichungen haben noch nicht erkannt, welchen Stellenert Ernährung hat. Viele sehen Essen noch als notendiges Übel.

rofessorin Dr. Stephanie Hagspihl und Bérénice . Barg betrachteten im RIGL-Umsetzungsprojekt eWoLa (Versorgungs-, Wohn- und Verpfegungskonepte für ein selbstbestimmtes Leben im Alter) unter nderem Verpfegungskonzepte für stationäre Einichtungen. Dabei ging es der Oecotrophologin und er Haushaltswissenschaftlerin vor allem darum, inividueller auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen inzugehen, sie bei der Speisenplanung stärker einzueziehen und innovative Speisen und Zubereitungseisen, etwa für Menschen mit Schluckbeschwerden, ekannter zu machen.

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z r u E k w s A l s w D s d t w w P J V z a r d d e b w b 53

Mobilität als Baustein der Lebensqualität

Als vor etwa 100 Jahren die Erwerbsarbeit entstand, wie wir sie heute kennen, da spielte Lebensqualität im Berufskontext noch keine Rolle. Erst als man erkannte, dass Mitarbeitende mehr als Produktionsfaktoren sind, änderte sich das. In den 1960er Jahren entstand ein ganz neues Bild von Unternehmen. Sie galten nun als Koalition von Gruppen verschiedener Partner, die alle zum Erfolg von Organisationen beitragen. Jetzt nahm man die Mitarbeitenden mit ihrem kreativem Potenzial, ihren Bedürfnissen und Motivationsstrukturen wahr. Erst seit dieser Zeit reden wir über Lebensqualität im Berufsumfeld.

Motiviertes Engagement am Arbeitsplatz – das ist keine Sozialromantik. Motiviertes Engagement dient dazu, dass Unternehmen und Volkswirtschaften leistungsfähig sind, im globalen Kontext immer wieder neue Ideen entwickeln. Das ist zu gegenseitigem Nutzen von Mitarbeitenden und Unternehmen. Deswegen ist es eine gute Idee, grundlegende Arbeitsbedingungen über Gesetze zu regeln und die Bedürfnisse beispielsweise orientiert an der Maslowschen Bedürfnispyramide zu berücksichtigen. An deren Spitze stehen Wertschätzung und Selbstverwirklichung. Beide Bedürfnisse sind individuell. Sie können im Detail gemeinsam von Unternehmen und Mitarbeitenden ausgehandelt und ausgestaltet werden. Eine luxuriöse Situation für uns.

In einer globalen Welt nutzen wir Produkte von Arbeitenden, die keine Chance haben, unsere Vorstellungen von Lebensqualität umzusetzen. Deshalb ist es wichtig, Lebensqualität in der Erwerbsarbeit auch auf die globale Situation auszuweiten. Menschenrechte sind das Fundament von Lebensqualität.

Das bedeutet: Wenn wir über Lebensqualität in der Erwerbsarbeit sprechen, dann müssen wir die individuellen Regelungen in den verschiedenen Ländern berücksichtigen. Das bringt uns in ein Dilemma. Einerseits müssen wir die Hoheit anderer Länder akzeptieren. Andererseits müssen wir überlegen, ob wir unsere Ansprüche an Lebensqualität auch Menschen in anderen Ländern zugestehen.

Es gibt bereits supranationale Regelungen wie die Charta der Menschenrechte und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Sie regeln grundlegende Prinzipien zum Schutz der Menschen und werden von den meisten Ländern getragen, aber nicht überall konsequent umgesetzt. Dies führt in sogenannten Billiglohnländern zu ungesunden oder auch unwürdigen Arbeitsbedingungen. Unternehmen können freiwillig Standards errichten, doch das funtioniert nur begrenzt. Daher ist es wichtig, von staatlicher Seite die Freiwilligkeit durch Verbindlichkeit zu ersetzen, um die Lebensqualität auf globaler Ebene zu sichern. Das neue Lieferkettensorgfaltspfichtengesetz ist ein erster Schritt.

Professorin Dr. Claudia Kreipl beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Im RlGL-Fulda bildete sie gemeinsam mit Professorin Dr. med. Anja Kroke das interdisziplinäre Leitungsteam des Umsetzungsprojekts BeSt (Beratungsstützpunkt betriebliche Gesundheitsförderung und gesellschaftliche Verantwortung). Das Projekt hat Konzepte betrieblicher Gesundheitsförderung auch kleinen und mittleren Unternehmen in der Region zugänglich gemacht.

Mobilität bedeutet: Freiheit, Selbstbestimmung, Wohlstand. Der Aufau der Mobilitäts-Infrastruktur gehört zu den aufwendigsten und teuersten Investitionen unserer Gesellschaft. In den vergangenen 20 Jahren sind die Menschen deutlich mobiler geworden, und sie haben sich an ein gewisses Mobilitätsniveau gewöhnt. Wie kann unter diesen Umständen die Verkehrswende gelingen? Wie lässt sich Bewegungsfreiheit erhalten und gleichzeitig die Massenmobilität ökologisch und sozial nachhaltig organisieren?

Weil Mobilität Freiheit bedeutet, stößt die Umsetzung alternativer Konzepte auf Widerstände. Wie kann es gelingen, ein Umdenken in Gang zu setzen und die Menschen auch geistig zu bewegen? Das Thema wirft neben technischen auch sozialwissenschaftliche Fragen auf. Damit entstehen Anknüpfungspunkte zwischen technischen und sozialen Fächern. Es gilt, Anreizsysteme zu entwickeln, um die Menschen zu bewegen, langsamer zu fahren – mit dem Ziel, Kraftstof einzusparen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Vor allem für den ländlichen Raum ist es eine Herausforderung, alternative Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Doch genau hier werden neue Konzepte dringend benötigt, um die hohe Lebensqualität sicherzustellen. Viele Menschen ziehen in ländliche Regionen, weil dort die Immobilienpreise noch bezahlbar sind. Doch damit wird der Weg zum Arbeitsplatz weiter, und der CO2-Fußabdruck nimmt zu.

Im ländlichen Raum brauchen wir ein Angebot, das attraktiv ist. Technische Intelligenz, das heißt, autonomes Fahren, könnte hier die Lösung liefern.

Fest steht schon jetzt: Wir werden auf jeden Fall auf individueller Ebene umdenken müssen, um Mobilität als Baustein der Lebensqualität zu erhalten.

Professor Dr.-Ing. Ulf Schwalbe hat sich persönlich in Sachen Mobilität schon neu aufgestellt: Er fährt ein Elektroauto – mit dem Strom der Solaranlage vom eigenen Dach. Im RIGL-Umsetzungsprojekt OptiMobil (Optimierungspotenziale öfentlicher eMobilität), beschäftigte er sich mit der Einsatzoptimierung von Elektrobussen im ÖPNV.

Lebensqualität in der Erwerbsarbeit aus individueller und globaler Perspektive
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Neue Perspektiven durch Zusammenarbeit

Die Hochschule Fulda kooperiert mit der Universitätsmedizin Marburg und dem Klinikum Fulda bei der Ausbildung von Mediziner*innen und baut ihr Profil in den Gesundheitswissenschaften weiter aus.

Gemeinsam werden die Philipps-Universität Marburg, das Klinikum Fulda und die Hochschule Fulda 90 zusätzliche Vollstudienplätze anbieten. Die Kooperation eröfnet ganz neue Perspektiven. »Wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Medizinerinnen und Mediziner bei uns bleiben und irgendwann auch unsere Patientinnen und Patienten in Hessen versorgen können«, sagte Wissenschaftsministerin Angela Dorn bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung der drei Partner. »Wenn die jungen Medizinerinnen und Mediziner einen Teil ihrer Ausbildung in Fulda absolviert haben, lernen einige von ihnen die Vorzüge des Lebens in der Region kennen und möchten in Zukunft vielleicht als Hausärztin oder Kinderarzt hier arbeiten – das wäre auch ein positiver Efekt für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum.«

Förderung interprofessioneller Zusammenarbeit

Der Hochschule Fulda bietet die Kooperation die Chance, ihr Angebot in den Gesundheitswissenschaften noch stärker auf die künftigen Herausforderungen auszurichten. Sie wird Medizinstudierende mit ausbilden und kann dadurch die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe fördern. »Wir haben erstmals die Gelegenheit, die Studierenden ärztlicher und nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe schon in der Ausbildungsphase zusammenzubringen und von Anfang an die für eine hohe Versorgungsqualität so wichtige interprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern«, sagt Stefan Greß, Dekan

des Fachbereichs Gesundheitswissenschaften. Wenn ärztliches und nicht ärztliches Personal – Pfegepersonal, Hebammen, Physiotherapeuten – auf Augenhöhe zusammenarbeiten, dann proftieren die Patient*innen. Die Kooperation ermöglicht es nun, sowohl der Universität Marburg als auch der Hochschule Fulda, Studium und Lehre in den jeweiligen Studiengängen weiterzuentwickeln und damit den Studierenden ein Angebot zu machen, das sie auf die Herausforderungen der Zukunft bestmöglich vorbereitet.

Dass dies genau die richtige Weichenstellung ist, davon ist Präsident Khakzar überzeugt: »Die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitswissenschaften und der Medizin wird in Zukunft noch sehr viel bedeutender werden. Vor diesem Hintergrund ist die Kooperation der Universität Marburg, der Hochschule Fulda und dem Klinikum Fulda bundesweit beispielgebend. Davon werden nicht nur Fulda und die Region sehr proftieren, das innovative Projekt bedeutet auch eine großartige Chance zur weiteren Proflierung der Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Fulda.« Das Land Hessen stellt die entsprechenden zusätzlichen Mittel zum Ausbau der Vollstudienplätze in der Medizin im Rahmen dieser Kooperation bereit.

Kooperation auch bei der Ausbildung von Hebammen

Als größter hessischer Ausbildungsstandort in der Hebammenkunde arbeitet die Hochschule Fulda mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, und der Philipps-Universität Marburg zusammen. Seit dem Wintersemester 2022/23 bietet die Hochschule Fulda einen dualen Studiengang »Hebammenwissenschaft« am Standort Marburg an. Dort stehen Studienplätze für 20 Studierende pro Jahr zur Verfügung.

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Gefragte Expertise

Mit ihrem Schwerpunkt Lebensqualität und Gesundheit ist die Hochschule Fulda ganz nah an den Themen, die die Gesellschaft bewegen.

Eindrücklicher lässt sich die Relevanz des Schwerpunktthemas kaum greifar machen: Mehr als 100 Praxispartner haben im Regionalen Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda mit der Hochschule Fulda zusammengearbeitet. Die enorme Resonanz des Transferprojekts in der Region zeigt: Der Bedarf an wissenschaftlicher Expertise zum Thema Lebensqualität und Gesundheit ist groß – bei Unternehmen und Organisationen wie in Kommunen und der Zivilgesellschaft.

Gerade in ländlich strukturierten Regionen sind die Herausforderungen enorm. Alleine schon der demografsche Wandel mit all seinen vielfältigen Folgen fordert neue Lösungen. Es geht um nichts weniger, als Lebensqualität und Gesundheit auch angesichts veränderter Rahmenbedingungen zu erhalten und zu verbessern. Wie kann das gelingen?

Beispiel: Klimawandel und Gesundheit

In den vergangenen Jahren haben sich im Themenbereich Lebensqualität und Gesundheit an der Hochschule Fulda zahlreiche Forschungsschwerpunkte etabliert, die genau hier ansetzen. Viele von ihnen haben mittlerweile auch bundesweite Strahlkraft erlangt. Ein Beispiel: der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Seit mehr als zehn Jahre forschen die Fuldaer Wissenschaftler*innen bereits zu diesem Thema, das unser Wohlbefnden und unsere Gesundheit weitreichend beeinfussen kann. Ein Fokus liegt dabei auf der Anpassung an die vermehrt auftretenden Hitzewellen.

Denn die steigende Zahl an Hitzetagen und sogenannten Tropennächten, an denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen, kann unsere Gesundheit massiv gefährden. Seit dem Sommer 2003 ist bekannt, dass Hitzeperioden in Europa zu zusätzlichen Todesfällen führen können. Besonders gefährdet sind ältere und pfegebedürftige Menschen, Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sowie vulnerable Gruppen, etwa Menschen, die keine Wohnung haben.

»Risikokommunikation, Gesundheitsschutz, Prävention und Gesundheitsversorgung müssen sich auf die neuen, mit der Veränderung des Klimas verbundenen Herausforderungen einstellen«, sagt Professorin Dr. Henny Annette Grewe, die den Forschungsschwerpunkt an der Hochschule Fulda aufgebaut hat. Mit ihrem Team arbeitet sie daran, efektive Warn-, Vorbeugungs- und Früherkennungssysteme zu etablieren mit dem Ziel, die gesamte Bevölkerung und vor allem die gefährdeten Personen situativ zu erreichen, damit diese die lebensbedrohlichen Risiken minimieren können.

Umdenken und Anpassen gefordert

»Da die Fähigkeiten des Körpers, Wärme abzugeben, Grenzen hat und bei Risikogruppen eingeschränkt ist, bleiben zur Vermeidung lebensbedrohlicher Auswirkungen von Hitzetagen vor allem die Anpassung der Wohn- und Arbeitsumgebung sowie des Verhaltens«, sagt Professorin Grewe. »Menschen mit eingeschränkter Anpassungskapazität wie Säuglinge und Kleinkinder insbesondere in prekären Lebenslagen, aber auch bettlägerige Personen oder Gefüchtete, die in schlecht isolierten Containern wohnen, benötigen hier Unterstützung.«

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»Wo

Einzelhaushalte? Wie viel Grün ist im Stadtteil vorhanden?

Das Team begleitet und berät daher Länder, Kommunen und Pfegeeinrichtungen bei der Erarbeitung von Maßnahmen und bei deren Evaluation. So hat es etwa Empfehlungen für einen Hitzeaktionsplan des Landes Hessen erarbeitet und ein Verfahren etabliert, um die durch Hitzeereignisse bedingte Übersterblichkeit im Land im Blick zu behalten. Dazu entwickelten die Wissenschaftler*innen einen Algorithmus, der eine zeitnahe und tagesgenaue statistische Bewertung der Folgen von Hitze auf die Sterblichkeit ermöglicht. Inzwischen ist dieser auch in anderen Bundesländern im Einsatz, etwa in Berlin und Brandenburg.

Verfahren zur kontinuierlichen

Beobachtung der Fallzahlen

Auch die Stadt Worms begleiten die Fuldaer Wissenschaftler*innen bei der Etablierung eines Hitzeaktionsplans. In einem aktuellen Projekt entwickeln und implementieren sie zudem ein Verfahren zur Surveillance der hitzebedingten Krankheitslast in der Stadt. Dazu werten sie die hitzebedingten Notfallkontakte des regionalen Krankenhausversorgers aus. »Wir gehen davon aus, dass sich aus diesen Daten Indikatoren für eine Ergebnisevaluation des parallel zu erstellenden kommunalen Hitzeaktionsplans in der Stadt Worms ergeben«, sagt Professorin Grewe.

Das Team prüft damit die Eignung von Routinedaten der Notfallversorgung für das Monitoring hitzebedingter Krankheitslast und entwickelt ein Auswertungsverfah-

ren, das für die kontinuierliche Beobachtung der Fallzahlen, die Planung von Maßnahmen sowie für deren Evaluation im Rahmen eines Hitzeaktionsplans geeignet ist.

»Das Verfahren soll mittleren und größeren Kommunen in Deutschland dazu dienen, den Handlungsbedarf zu ermitteln und die Wirksamkeit von Maßnahmen im Rahmen von Hitzeaktionsplänen nachzuweisen«, erklärt Professorin Dr. Dea Niebuhr.

Herausforderung: Vulnerable Gruppen lokalisieren

Um vulnerable Gruppen frühzeitig ansprechen zu können – beispielsweise per Hitzetelefon – hat das Team zudem einen Algorithmus entwickelt, mit dessen Hilfe sich aus soziodemografschen und mikroklimatischen

Daten, die den Kommunen vorliegen, die Vulnerabilität von Stadtteilen in einem Geoinformationssystem ableiten lässt. So lassen sich Gebiete identifzieren, wo akutes und wo präventives Handeln erforderlich ist.

»Wo leben viele Hochaltrige, wo viele Arme? Wo gibt es viele Einzelhaushalte? Wie viel Grün ist im Stadtteil vorhanden? Diese Informationen bilden wir auf Klimakarten ab und machen so ersichtlich, wo es besonders dringlich ist, zu handeln«, sagt Professorin Grewe. Auch die Stadtplanung haben die Wissenschaftler*innen schon in den Blick genommen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. »Das zeigt, wie thematisch breit wir arbeiten.«

Barrieren bei der Umsetzung von Maßnahmen analysieren

Im Jahr 2020 legten die Fuldaer Forscher*innen eine Studie vor, die untersuchte, welche Maßnahmen und Projekte zur Prävention von hitzebedingter Mortalität und Morbidität bislang in Deutschland durchgeführt wurden. Denn anders als beispielsweise in Frankreich setzt man hierzulande auf Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern und auf die Förderung einzelner Projekte. Ergebnis der Studie: Es ließ sich eine erhebliche Anzahl an Maßnahmen und Projekten identifzieren. Unklar bleibt allerdings, ob damit die Kriterien eines wirksamen kurz- und mittelfristigen Schutzes erfüllt sind. Skeptisch stimmte die Forschenden unter anderem die scheinbare Beliebigkeit der Identifkation vulnerabler Bevölkerungsgruppen, die fehlende Evaluation der Maßnahmen sowie das Fehlen eines systematischen Monitorings von Mortalität und Morbidität. »Sinnvoll wäre, die Entwicklung und Implementierung von Hitzeaktionsplänen voranzutreiben, die neben langfristig wirksamen Maßnahmen auch Schutz im Akutfall gewährleisten«, schreiben die Wissenschaftler*innen in ihrer Publikation.

leben viele Hochaltrige, wo viele Arme? Wo gibt es viele
Diese Informationen bilden wir auf Klimakarten ab und machen so ersichtlich, wo es besonders dringlich ist, zu handeln.«
Professorin Dr. Henny Annette Grewe
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Lebensqualität erhalten und verbessern

Woran die Hochschule Fulda forscht – ausgewählte Projekte im Überblick

Bessere Unterstützungsangebote für ältere Menschen

Welche konkrete Unterstützung im Alltag brauchen ältere Menschen in der Stadt Fulda? Je nach Lebenssituation kann die Antwort sehr unterschiedlich ausfallen. Um passende Angebote zu entwickeln, müssen daher die verschiedenen Bedarfe bekannt sein. Doch gerade Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf – etwa die Rentnerin mit einer kleinen Altersversorgung oder der Mann, dessen Versorgungssituation sich durch Krankheit oder Verlust der Partnerin drastisch verändert – gehen mit ihren Problemen häufg nicht an die Öfentlichkeit. Die Folge: Oftmals werden bestehende Angebote kaum angenommen.

Gemeinsam mit der Stadt Fulda haben Wissenschaftler*innen daher Menschen ab 65 Jahren zum Essalltag, der Hausarbeit, zu Wohnen und Leben, zur Mobilität sowie zu Computer und Technik befragt. Die repräsentative Studie liefert Erkenntnisse, um zielgruppensensible Angebote zu entwickeln und ältere Menschen besser unterstützen zu können.

Gesundheitsförderung für eine meist übersehene Bevölkerungsgruppe

Sie sind eine Gruppe mit hohem Gesundheitsrisiko und dennoch erhalten sie kaum Aufmerksamkeit: Frauen, die älter sind als 80 Jahre, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit sich einsam zu fühlen und sozial isoliert zu sein. Sie sind stärker von Armut betrofen als Männer.

Krankheiten, wie Herzerkrankungen, werden bei ihnen oft fehldiagnostiziert. Ein Forscherinnen-Team der Hochschule Fulda untersucht die geschlechterspezifsche Gesundheitslage und das Gesundheitsverhalten von Frauen 80 plus im Kontext ihrer Lebenswelten und Biografen. Ziel ist, mögliche Ansätze für Gesundheitsförderung und Prävention herauszuarbeiten. Im Fokus haben die Wissenschaftler*innen speziell Frauen im urbanen Raum. Gefördert wird die Studie vom GKV Spitzenverband und Bundeszentrale für gesundheitliche Auflärung (BZgA).

Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen

Schon vor der Corona-Pandemie waren die Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit nicht optimal. Als die Pandemie ausbrach, verschärfte sich die Situation. Die Berufsgruppe, die für die Bewältigung der Krise und deren soziale Folgen eine Schlüsselrolle einnimmt, war nun selbst stark von der Krise betrofen. Die Hochschule Fulda führte daher gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unter mehr als 3.000 Beschäftigten in der Sozialen Arbeit eine Online-Befragung durch.

Die Studie zeigte: Die Arbeitssituation hatte sich im zweiten Lockdown durch gestiegene Nachfrage, zunehmende Arbeitsverdichtung und veränderte Beziehungen zu den Adressat*innen verschärft. 30 Prozent der Beschäftigten dachten über einen Stellenwechsel nach, 16 Prozent sogar über einen Berufswechsel.

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Mit den sich verschlechternden Arbeitsbedingungen verbunden zeigten sich darüber hinaus auch grundsätzlichere Mechanismen der Deprofessionalisierung. Das werde auch die Gesellschaft insgesamt spüren, so die Schlussfolgerungen.

Schulleitungen im Fokus

Wie ging es den Schulleitungen in der Pandemie? Eine Studie der Hochschule Fulda, der Universität Bielefeld und der Universität Trier hat dies untersucht und Ergebnisse zu arbeitsbedingten Stressbelastungen, zu gesundheitsriskanten Strategien der Arbeitsbewältigung und zur gesundheitlichen Beanspruchung der schulischen Führungskräfte geliefert. Demnach litt ein hoher Anteil der schulischen Führungskräfte pandemiebedingt unter Arbeitsstress. Die Mehrheit der Schulleitungen grif zu gesundheitsriskanten Formen der Arbeitsbewältigung: Sie arbeiteten länger und in der Freizeit, verzichten auf Pausen und erhöhen das Arbeitstempo.

Die drei Studienautor*innen sehen vor dem Hintergrund der Studienergebnisse einen dringenden bildungs- und gesundheitspolitischen Handlungsbedarf, um Gesundheit und Wohlbefnden von Schulleitungen in Deutschland zu verbessern.

Den Blutzucker besser im Grif

Welches Potenzial haben spezifsche mHealth-Apps für das Management verschiedener Diabetesformen?

Wissenschaftler*innen der Hochschule Fulda haben 2021 die Forschungsergebnisse von Meta-Analysen für Diabetes mellitus Typ I, Diabetes mellitus Typ II und Gestationsdiabetes mellitus an jeweils großen Populationen präsentiert. Damit legten sie erstmals Daten auf Basis großer Kollektive vor, die die klinische Wirksamkeit von mHealth-Apps belegen.

So verbesserte sich der HbA1c-Wert von Patient*innen mit Diabetes mellitus Typ I, Diabetes mellitus Typ II und Gestationsdiabetes mellitus im Vergleich zur Kontrollgruppe signifkant unter Nutzung einer mHealth-App, ohne dass sich die Diabetestherapie änderte. Auch zeigten die Betrofenen eine verbesserte Selbstfürsorge bei steigender Lebensqualität. Bei Schwangerschaftsdiabetes führte der Einsatz der mHealth-Apps zudem zu signifkant weniger Of-Target-Blutzuckermessungen und zu signifkant weniger Änderungen des Geburtsmodus. Deutlich verbesserten sich auch der schwangerschaftsbedingte Bluthochdruck und dessen Folgen für Mutter und Kind.

Klimafreundlicher Schwerlastverkehr in Städten

Wie schafen wir die Energiewende? Ein Hebel sind schwere Lkw, die im Nahverkehr, also in einem Radius von 50 bis 100 Kilometern, unterwegs sind. Würde für diese Transporte Strom statt Diesel eingesetzt, wäre es in den Städten nicht nur viel leiser, es ließe sich auch ein großer Teil CO2 einsparen. Doch wie muss die Infrastruktur dafür aussehen? Wie sollten die Unternehmen ihre Flotten umrüsten? Und wie lässt sich das möglichst effzient realisieren?

Forschende der Hochschule Fulda sammeln dazu Realdaten in einem Forschungsprojekt mit dem Baustofhändler STARK Deutschland GmbH als Praxispartner. Dafür loggen sie sich in das Telematiksystem eines E-Lkw ein, der im Auslieferungsverkehr in der Rhein-Main-Region unterwegs ist. Mit Abschluss des Projekts will das Team ein Dekarbonisierungskonzept vorlegen, das sowohl den Unternehmen als auch der Politik als Fahrplan für die klimafreundliche Transformation des Schwerlastverkehrs dienen kann. Gefördert wird das Projekt vom Land Hessen in der Förderlinie Elektromobilität.

Lokale Antworten auf Migrant*innen mit prekärem Aufenthaltsstatus

Migrant*innen mit prekärem Aufenthaltsstatus sind weitgehend von legalen Arbeitsmöglichkeiten und dem Zugang zu sozialen Leistungen ausgeschlossen. Das ist nicht nur angesichts menschenrechtlicher Verpfichtungen problematisch. Es liegt im Interesse von Kommunen, diese Personen in städtische Politiken einzubeziehen, etwa im Sinne der öfentlichen Gesundheit, der Gewaltprävention, der Verhinderung von Obdachlosigkeit. Diesem pragmatischen Ansatz stehen zahlreiche Barrieren entgegen, nicht zuletzt strukturelle Diskriminierung und die Angst der Betrofenen vor einer Abschiebung.

Wie gehen europäische Städte mit diesen Herausforderungen um? Am Beispiel von Frankfurt am Main, Wien und Cardif hat das ein europäisches Verbundprojekt untersucht mit dem Ziel, soziale Innovationen anzustoßen. Beteiligt waren die Hochschule Fulda, die University of Oxford und die Technische Universität Wien in Kooperation mit den jeweiligen Stadtverwaltungen. Ergebnis: Zwar gibt es inklusive Angebote, doch ein abgestimmter, einheitlicher Ansatz fehlt bislang. Die Städte brauchen eine Vision für die Inklusion von Migrant*innen mit prekärem Status als Stadtbewohner*innen und eine Strategie zur Umsetzung dieser Vision, so das Fazit der Forschenden. Finanziert wurde das Projekt im Rahmen des Horizon 2020-Programms der EU von der Joint Programming Initiative Urban Europe

Akzeptanz für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Queere Menschen, die in ländlichen Gemeinden leben, haben dafür vielerlei Gründe: Sie schätzen das Landleben, eine lebendige, eng verbundene Gemeinschaft, das Familienleben. Sie sind in ländlichen Gemeinden aufgewachsen. Doch Im ländlichen Raum sind die Bedingungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und für ein ofenes und diskriminierungsfreies Leben für queere Menschen zum Teil noch eingeschränkt.

Welche Erfahrungen machen LSBT*IQ-Menschen im ländlichen Raum? Wissenschaftlich ist das bislang kaum erforscht. Das Forschungs- und Interventionsprojekt‚ Akzeptanz und Vielfalt in Fulda und Region‘ hat sich diesem Thema gewidmet. Es hat eine kulturelle sowie wissenschaftliche Veranstaltungsreihe mit Vernetzungsangeboten in der Region Fulda organisiert und eine wissenschaftliche Begleitforschung durchgeführt. So hat es mehr Wissen und Vernetzungsmöglichkeiten für mehr Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und Identitäten in Fulda und Region geschafen. Gefördert wurde das Projekt durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration.

Ein zweites Leben für E-Auto-Batterien

Ausgediente E-Mobility-Batterien vor dem bisher unvollständigen und zerstörungsbasierten Recyclingprozess noch in ein zweites Anwendungsszenario einbinden und sie als Schnellladesystem fexibel dort nutzen, wo das Netz schnelles Laden ansonsten nicht möglich machen würde – Forschende der Hochschule Fulda haben ein adaptives, universell einsetzbares, standort-variables und skalierbares Schnellladesystem für E-Fahrzeuge entwickelt, das die Wiederverwertung gebrauchter Batterien aus der E-Mobilität mit dem Ausbau der Schnellladeinfrastruktur kombiniert.

Eine intelligente Betriebsführung und innovative Leistungselektronik stellen sicher, dass das System hervorragend ins Netz eingebunden werden kann. So lassen sich auch im ländlichen Raum die Voraussetzungen für eine signifkante, fexible und efziente Verdichtung von Ladepunkten schafen, ohne die die Elektrifzierung des Verkehrssektors mit erneuerbaren Energien nicht gelingen kann. Gefördert wird das Projekt vom Land Hessen in der Förderlinie Elektromobilität.

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Gewinnung internationaler Studierender

Rekrutierung und Betreuung ausbauen

och internationaler will sich die Hochschule Fulda in Zukunft aufstellen. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der Bildungsausländer*innen auf 20 Prozent wachsen. Die Hochschule Fulda will zudem Maßnahmen ergreifen, um den Studienerfolg der internationalen Studierenden zu sichern und die Integration der internationalen (und geflüchteten) Studierenden auf dem Campus und in der Region zu verbessern.

»Wir möchten einen internationalen Campus anbieten, wo junge Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen. Denn wir sind überzeugt, dass wir die Studierenden auf diese Weise bestmöglich auf die Anforderungen einer zunehmend globalisierten Welt vorbereiten können«, erläutert Präsident Professor Dr. Karim Khakzar und fügt hinzu: »Die Gewinnung internationaler Studierender, insbesondere in den MINT-Fächern, sehen wir gleichzeitig als wichtige Maßnahme, um angesichts des demographischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Wandels dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.

GUT AUFGESTELLT

Die Voraussetzungen für einen höheren Anteil internationaler Studierender an der Hochschule Fulda sind gut: Schon in den vergangenen zehn Jahren lag der Anteil der Bildungsausländer*innen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. 2019 betrug er bereits elf Prozent. Hinzu kommt: Die Hochschule Fulda bietet eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an internationalen Studienprogrammen sowie ein umfangreiches Pre-Study-Angebot, also studienvorbereitende Programme. Internationale Kurzprogramme wie die Internationale Sommer- und Winteruniversität oder die Spezialisierung durch den International Course in Social Work bieten zudem eine gute Gelegenheit, die Hochschule näher kennenzulernen. Eng verknüpft mit dem Ausbau der Studierendenzah-

Internationale Hochschulkooperationen

Strategischer Ausbau

len strebt die Hochschule Fulda auch die Erhöhung der Absolvent*innenquote internationaler Studierender an. Hierfür sollen die bereits bestehenden und etablierten studienvorbereitenden Programme weiterentwickelt

werden: Pre-Study for Internationals, Pre-Study for Refugees und Pre-College, ein seit 2019 durch den Europäischen Nationalfonds (ESF) gefördertes Projekt, das sich auch an Studierende ohne direkte Hochschulzugangsberechtigung richtet, eine Orientierung für Studium und Beruf bietet und darüber hinaus perspektivisch als Alternative zu den Studienkollegs dienen soll.

WELTWEIT PRÄSENT

Im Jahr 2021 hat das International Office daher seine internationalen Marketingaktivitäten weiter verstärkt. Auf mehr als 25 virtuellen Messen war es weltweit präsent mit Vorträgen und individuellen Beratungsangeboten. Auch über die Social Media-Kanäle machte es auf die Hochschule Fulda aufmerksam.

Im Rahmen der Programme Pre-Study for Internationals und Pre-Study for Refugees führte das International Office 2021 sieben Deutschkurse mit 99 Teilnehmende durch. 70 Teilnehmende bestanden die jeweilige Prüfung – trotz zusätzlicher Herausforderungen durch den Online-Unterricht.

Im ESF-Projekt Pre-College schlossen im August 2021 sechs Teilnehmende das einjährige Programm ab und studieren nun an der Hochschule Fulda oder absolvieren eine duale Berufsausbildung. Im Wintersemester 2021/22 schrieben sich 15 Teilnehmende neu ein, damit startete die dritte Kohorte des Programms. Das zweisemestrige Programm bietet neben den Sprachkursen B2 und C1 unter anderem berufsvorbereitende Veranstaltungen wie Bewerbungstrainings, Veranstaltungen zum Einstieg in den Arbeitsmarkt oder ein interkulturelles Training.

STIPENDIEN FÜR DIE PHASE DER ABSCHLUSSARBEIT

Um den Studienerfolg zu unterstützen, vergab das International Office außerdem 16 Stipendien aus Mitteln des DAAD, mit denen internationale Studierende gefördert wurden, die im Laufe des Wintersemesters 2020/21 ihre Abschlussarbeit abgaben. Drei Monate lang erhielt jede und jeder Geförderte 500 Euro, um sich ganz auf die Abschlussarbeit konzentrieren zu können.

Erfolgreich durchgeführt wurden auch die Internationale Winteruniversität (IWU) und die Internationale Sommeruniversität (ISU), wenn auch in virtueller Form.

Die IWU 2021 wurde gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt angeboten und verzeichnete zwölf Teilnehmende aus neun verschiedenen Ländern. An der ISU 2021 nahmen 27 Personen aus zwölf Ländern teil.

Im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie will die Hochschule Fulda auch ihre internationalen Hochschulkooperationen weiter ausbauen, und zwar ausgerichtet am neuen Hochschulprofil. Sie kann bereits auf ein Hochschulpartnernetzwerk aus rund 110 Hochschulkooperationen aufsetzen. Um ihr Profil zu schärfen, wird sie eine Kooperationsstrategie entwickeln, in der strategisch wichtige Partner*innen und Partnerregionen definiert werden und Kriterien festgelegt werden, um passende Partner*innen zu identifizieren. Ebenso soll eine Klassifizierung anhand der Intensität von Kooperationen erfolgen. Die Etablierung gemeinsamer Studiengänge mit ausländischen Partnerhochschulen wird ebenfalls angestrebt. Insgesamt ist es das Ziel, die Internationalisierung der Fachbereiche, der Verwaltung und des Campus zu fördern.

Konkret wurde im Jahr 2021 im Rahmen des Deutschen Hochschulkonsortiums für internationale Kooperationen (DHIK) die Erweiterung auf weitere mexikanische Partnerhochschulen formalisiert. Studierende der Hochschule Fulda können dort entweder ein Austauschsemester verbringen oder einen Doppelabschluss erlangen. Mit der University of Wisconsin Oshkosh, USA, fand ein interdisziplinärer, virtueller Austausch mit konkreten Projekten in verschiedenen Fachbereichen statt, der die Grundlage für den Abschluss eines neuen Abkommens bildet.

INTERNATIONALE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Mit dem Ausbau der internationalen Hochschulkooperationen eng verbunden ist das Ziel des Ausbaus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Hier sind beispielsweise der Nahe und Mittlere Osten mit bereits bestehenden Partner*innen wie der German Jordanian

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University (GJU) sowie fünf israelischen Hochschulen zu nennen, aber auch neu aufzubauende Kooperationen im südlichen oder östlichen Afrika. Mit der GJU gibt es bereits zahlreichen Aktivitäten auf allen Ebenen und einen regen Austausch: So absolviert eine hohe Zahl der Studierenden der GJU ein Auslandssemester an der Hochschule Fulda.

Die Mitgliedschaft und aktive Beteiligung in internationalen Hochschulnetzwerken soll ebenfalls intensiviert werden. 2021 bereitete die Hochschule Fulda den inzwischen erfolgreichen Beitritt zur europäischen Hochschulallianz E3UDRES2 vor. (siehe auch S. 35)

Daneben ist die Hochschule Fulda Mitglied in der European University Assiciation (EUA) sowie im Council of Doctoral Education der EUA, im Deutschen Hochschulkonsortium für Internationale Kooperationen (DHIK) und in der European Association of Institutions in Higher Education (EURASHE-Netzwerk).

KURZ NOTIERT

BETREUUNG INTERNATIONALER

WISSENSCHAFTLER*INNEN

Im Rahmen des Personalgewinnungsprogramms

ProGEPP (Gewinnung und Betreuung internationaler Professor*innen) hat das International Office 2021 die systematische Betreuung von internationalen (Gast-) Wissenschaftler*innen weiter professionalisiert und die zielgerichtete Rekrutierung in den Blick genommen. Dabei geht es um die internationale Sichtbarkeit der HAW-Professur, die Bindung internationaler Wissenschaftler*innen an die Hochschule Fulda sowie die Einstellung und Verbreitung englischsprachiger Ausschreibungen.

FÖRDERMITTEL EINGEWORBEN

Für die Gewinnung und Integration internationaler Studierender hat die Hochschule Fulda erfolgreich Drittmittel in den einschlägigen DAAD-Förderlinien Integra und STIBET (rund 200.000 Euro pro Jahr) sowie ESF-Mittel für Pre-College (rund 500.000 Euro) eingeworben. Weitere Antragstellungen sind geplant. Als weitere Zielgruppe werden die internationalen Promovierenden adressiert. Um ihr Potenzial als hochqualifizierte Fachkräfte nicht zu verlieren, sollen Maßnahmen zur Bindung dieser Fachkräfte an die Region entwickelt werden.

FACHBEREICH SOZIAL- UND KULTURWISSENSCHAFTEN BAUT WELTWEITES NETZWERK AUS

Bis Ende des Jahre 2024 wird sich der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Fulda noch internationaler aufstellen: in Studium, Lehre, Forschung und im Bereich Promotion. Knapp eine Million Euro hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) im Jahr 2021 dafür bereitgestellt. In dessen Programmlinie HAW. International, die die Internationalisierung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften unterstützt, hatte sich der Fachbereich mit seinem groß angelegten Projekt unter dem Titel »Transnational Governance and Human Rights« erfolgreich durchsetzen können. Das Projekt sieht vor, zahlreiche Austauschprogramme mit sechs ausgewählten Partnerhochschulen weltweit zu fördern sowie die Kooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis zu stärken.

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UND NACHHALTIGKEIT IMMER IM BLICK

Herr Professor Kreiker, Sie haben das neu geschaffene Ressort Digitalisierung übernommen und bereits eine Reihe an Maßnahmen angestoßen. Unter anderem bauen Sie eine Digitalakademie auf. Was steckt dahinter?

Wir wollen alle Hochschulmitglieder unterstützen, an der digitalen Transformation teilzuhaben und diese mitzugestalten – dienstlich wie privat. Die Digitalakademie wird die dafür erforderlichen digitalen Kompetenzen vermitteln. Bei den Weiterbildungen der Beschäftigten kooperieren wir mit Stadt und Landkreis Fulda. Nach einem ersten großen Erfahrungsaustausch im April 2022 haben wir mit beiden Partnern einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Zusammenarbeit hat einen großen Vorteil: Wir können mehr Angebote machen und auch für spezifischere Themen eine hinreichend große Nachfrage generieren. Außerdem werden wir auf breiter Basis Möglichkeiten zur Kompetenzstandserhebung anbieten, um die Angebot passgenauer gestalten zu können.

Für die Studierenden werden wir die digitale Bildung curricular verankern.

Zum Wintersemester 2022/23 soll beispielsweise das Zertifikat »Digitalisierung und Kommunikation« angeboten werden. Studierende des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften erwerben in zehn Semesterwochenstunden digitale Kompetenzen, Studierende der Angewandten Informatik erweitern ihr kommunikatives Know-how. Das soll beiden Gruppen eine sinnvolle Erweiterung ihres Fachgebiets erlauben.

Weitere transdisziplinäre Angebote an Studierende sind geplant, um die spezifischen Stärken und das Profil der gesamten Hochschule bestmöglich für die Digitalbildung der Studierenden zu nutzen. Beispielsweise ist ein Zertifikat in Anlehnung an den existierenden Studiengang Gesundheitstechnik mit Anteilen aus Gesundheitswissenschaft, Informatik und Elektrotechnik denkbar.

Als koordinierendes Gremium für sämtliche Maßnahmen ist eine Kommission eingerichtet worden. Sie ist aus gutem Grund nicht nur mit Techniker*innen besetzt. Denn Sie betonen immer wieder: Digitalisierung ist keinesfalls nur technisch zu sehen.

Die Digitalkommission ist so aufgestellt, dass sie viele verschiedene Fachgebiete und Perspektiven einschließt. Sie bringt die Expertise aus Klimaschutz, Antidiskriminierung, Schwerbehindertenvertretung, Datenschutz und IT-Sicherheit mit den jeweiligen CIOs der Fachbereiche zusammen. Mir ist es wichtig, die Menschen, die sozialen Aspekte, die Ökologie und die Nachhaltigkeit bei allen Digitalisierungsmaßnahmen mitzudenken. Das wird viel zu oft vernachlässigt. Ein solcher Ansatz zahlt auch auf den profilgebenden Schwerpunkt der Hochschule Lebensqualität und Gesundheit ein.

Wird dieser Ansatz auch in die zu erarbeitende Digitalstrategie einfließen?

Ja, diese Themen werden wir bei der Erarbeitung einer Digitalstrategie berücksichtigen. Wir müssen im Blick behalten, dass Digitalisierung nur sinnvoll ist, wenn sie Prozesse optimiert und dadurch einen Nutzen für den Menschen hat. Dahinter steht der Gedanke: Man kann grundsätzlich für viele Themen künstliche Intelligenz einsetzen, bräuchte dann aber viele neue Datencenter, die jede Menge Energie verbrauchen.

Die Balance zu halten, zu digitalisieren, ohne über das Ziel hinauszuschießen, das ist wichtig.

Wie kann das ganz konkret aussehen?

In der Digitalkommission beschäftigen wir uns mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der IT-Angebote an der Hochschule unter Berücksichtigung von Datenschutz, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit, IT-Sicherheit und, ganz allgemein Mehrwert für möglichst viele Nutzenden. Auf dieser Basis entscheiden wir beispielsweise über die Einführung eines neuen Werkzeugs für die OnlineLehre, in welchem Bereich wir die elektronische Akte zuerst einführen oder welche Art von Datensicherung für uns sinnvoll ist. Auch bei Letzterem braucht es die Balance zwischen sekundengenauem Wiederherstellen jeglicher Daten und sinnvollem Ressourcenverbrauch. Auch Nachhaltigkeitsmaßnahmen besprechen wir hier. Im Klimaschutzkonzept der Hochschule Fulda ist die IT schon als eines von zehn Handlungsfeldern verankert.

Dessen Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Wie kann der Bereich der IT dazu beitragen?

Die IT bietet zwar nicht die größten Einsparpotenziale, aber sie kann dennoch einen maßgeblichen Beitrag

leisten. Im Klimaschutzkonzept haben wir uns die Bereiche Stromverbrauch und Netzwerktechnik, aber auch die Beschaffung und Entsorgung der Endgeräte und die Einsparpotenziale bei den Endanwender*innen angesehen. 15 Maßnahmen sind auf dieser Basis definiert worden. Im Bereich Beschaffung und Entsorgung sind wir bereits auf Notebooks umgestiegen, weil die einen geringeren Stromverbrauch haben. Wir können die Drucker zentralisieren und Papier beidseitig bedrucken. Eine Standardisierung der Endgeräte ermöglicht außerdem eine Nachnutzung der Geräte, beispielsweise durch Verfügbarkeit von Austauschteilen und Verbesserung der Reparierbarkeit. Und in den Rahmenverträgen des Verbunds der Hessischen Hochschulen sollen verstärkt Nachhaltigkeitskriterien

Berücksichtigung finden. Querverbindungen zum Thema Klimaschutz

hat auch die geplante Einführung eines digitalen Dokumentenmanagements, das die momentan noch vor allem papierbasierte Aktenführung ersetzen soll.

Auch IT-Sicherheit sehen Sie als zentrales, strategisches Feld. Welche Maßnahmen schweben Ihnen dort vor?“

Neben einer Reihe von technischen und organisatorischen Maßnahmen wie Firewalls der neuesten Generation oder sinnvollen Backup-Konzepten nehmen wir hier auch die Sensibilisierung der Nutzenden verstärkt in den Blick. Dabei ist es nicht mit einem jährlichen, standardisierten Training wie beim Erste-Hilfe-Kurs getan. Die Trainings müssen einen konkreten Bezug zum Arbeitsalltag und Arbeitsort aufweisen und obendrein den sich ständig wandelnden Angriffen Rechnung tragen.

74 75 INTERVIEW MIT DEM VIZEPRÄSIDENTEN FÜR DIGITALISIERUNG ME PROFESSOR DR.
JÖRG KREIKER

TSQUALITÄT

NEU DEFINIEREN

Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, da kommen mit dem Klimawandel und der Energiekrise schon neue Herausforderungen auf die Hochschule zu. Was beschäftigt Sie im September 2022, Herr Alberding?

Nach der großen Hitze in diesem Sommer stelle ich mir ganz persönlich die Frage, wie unser Arbeitsalltag künftig funktionieren kann, wenn wir Klimabedingungen haben wie am Mittelmeer. Müssen wir dann die Mittagspause verlängern und die Arbeitszeiten in den Abend hinein verlängern? Wie kompatibel ist das mit Familienfreundlichkeit?

Was heißt das für Pendlerinnen und Pendler? Da sehe ich eine Menge auf uns zukommen, auch Zielkonflikte und Spannungen. Aber im Arbeitsalltag beschäftigt mich momentan – ohne den Klimawandel aus dem Auge zu verlieren – vor allem die Energiekrise. Sie ist definitiv eine neue Herausforderung.

Sie gestalten die Rahmenbedingungen für Lebensqualität und Gesundheit am Arbeitsplatz entscheidend mit. Wie bereiten Sie sich auf die neuen Herausforderungen bestmöglich vor? Lassen sich Ansätze aus dem Pandemiemanagement übertragen?

Mit dem Koordinierungsstab Corona, der nach wie vor existiert, steht uns ein Format zur Verfügung, welches wir jederzeit auch für Energiefragen einrichten könnten. Aktuell ist dies aufgrund der schnellen Erreichbarkeit der handelnden Personen nicht nötig. Die Arbeit im Koordinierungsstab Corona hat sich aus meiner Sicht sehr bewährt.

Auch was die Strukturen angeht, die wie benötigen, um Maßnahmen in Belangen des Arbeitsschutzes und des Gesundheitsmanagements

schnell umzusetzen, sind wir gut aufgestellt. Kurz bevor die Corona-Pandemie losging, hatten wir lange Diskussionen über die Delegation von Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz. Das Präsidium ist der Auffassung, dass ein effektiver Arbeitsschutz nur vor Ort, also dezentral möglich ist und nicht nur aus der Ferne einer zentralen Stelle. Aber das haben nicht alle sofort so gesehen. Wir haben die dezentralen Strukturen dann doch gemeinsam aufgebaut. In der Pandemie haben wir enorm davon profitiert, dass wir klaren Verantwortlichkeiten definiert hatten. Sie haben ein schnelles Reagieren und eine effiziente Kommunikation in die Organisation hinein ermöglicht.

Corona hat das Verständnis für den Arbeitsschutz und die dezentralen Strukturen enorm gefördert. Die Pandemie hat uns nochmal deutlich vor Augen geführt, wie entscheidend das Zusammenspiel dezentraler und zentraler Einheiten ist für die Bewältigung von Krisen. Keine Seite kann solche Herausforderungen alleine meistern oder gar lösen. Es geht nur im Zusammenspiel. Das wird jetzt beim Thema Energiesparen genauso sein. Die vorhandenen Strukturen werden uns dabei helfen, unseren Beitrag für Energieeinsparungen zu leisten.

Als die Pandemie begann, waren Sie dabei, ein Behördliches Gesundheitsmanagement aufzubauen. Wie ist der aktuelle Stand? Vermutlich hat Corona auch hier Spuren hinterlassen.

Vor allem hat die Pandemie unseren Zeitplan durcheinandergebracht. Wir sind nicht so weit, wie wir eigentlich sein wollten. Unsere Kraft ist in den vergangenen zwei Jahre in erster Linie in den Arbeitsschutz geflossen. Aber wir haben immerhin der veränderten Arbeitskultur Rechnung getragen, indem wir Mobiles Arbeiten nun auf breiter Ebene anbieten. Das ist ein weiterer Schritt, um Berufs- und

Privatleben besser vereinbaren zu können, und gleichzeitig eine Maßnahme zum Klimaschutz, weil wir so die Mobilität reduzieren können. 2021 haben wir außerdem die Thematik Konfliktprävention ausgebaut, um ein frühzeitiges Ansprechen und Lösen von Konflikten zu ermöglichen

Was werden die nächsten Schritte sein?

Unsere wesentlichen Ziele im Rahmen des Behördlichen Gesundheitsmanagements sind die Intensivierung der Führungskräftefortbildung, der Ausbau gesundheitsfördernder Angebote und die Sicherstellung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen, unabhängig vom jeweiligen Arbeitsplatz. In den kommenden drei bis fünf Jahren wollen wir allen Führungskräften die Möglichkeit zur Teilnahme an Fortbildungen geben, etwa zum Teambuilding und -coaching, zu Diversitätsthemen, zum Onboarding mit dem Schwerpunkt Führungskultur und zum Offboarding, wo es vor allem um Wissenssicherung geht. In den nächsten zwei Jahre soll darüber hinaus flächendeckend die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung durchgeführt werden. Außerdem wollen wir bis 2025 alle Arbeits-

plätze unter gesundheitsfördernden und psychosozialen Aspekten überprüfen und, soweit erforderlich, modernisieren.

Die nächsten Baumaßnahmen sind in Planung: der Campus Nord. Welche Überlegungen zu Lebensqualität und Gesundheit gibt es hier – über die Einhaltung neuester Umweltstandards hinaus?

Wir haben insgesamt sehr hohe Standards. Für Barrierefreiheit sind wir sehr sensibilisiert. Wir planen unter dem Fokus der Energieeffizienz und berücksichtigen erneuerbare Energien. Was jetzt in den Vordergrund rückt, ist die Frage: Wie können wir uns baulich an den Klimawandel anpassen? Wie können wir hitzeresilienter werden? Bei den denkmalgeschützten Bauten ist das schwierig, aber bei den Neubauten müssen wir

das direkt mitdenken – bei allem Fokus auf die städtebauliche Qualität. Welche Verschattungsmöglichkeiten gibt es? Und wie können wir das Mikroklima so gestalten, dass auch Außenflächen im Sommer noch nutzbar sind. Das verändert unsere Vorstellungen von Aufenthaltsqualität. Wir müssen neue Prioritäten setzen. Wasser ist ein weiteres Thema. Auch hier müssen wir neu denken. Wie können wir zum Beispiel Wasser sammeln, wenn wir weitere Flächen bebauen und versiegeln? Das macht die Planung nicht leichter. Umso erfreulicher ist es, dass sich auch viele Beschäftigte einbringen, deren hauptamtliches Thema gar nicht der Bau ist. Wir sind offen für Projekte und nehmen gerne weitere Ideen mit auf. Denn Lebensqualität im baulichen Bereich umzusetzen, ist eine Herausforderung.

78 79 A INTER U VIEW MI FE T KANZLER R NTHAL ALF ALBERDING

Hochschule

Hervorragende  Forschungsbedingungen

»HR Excellence in Research«

Der Hochschule Fulda ist im Februar 2021 das Gütesiegel »HR Excellence in Research« der Europäischen Kommission verliehen worden. Damit ist sie die erste Hochschule in Hessen, die für ihre sehr guten Forschungsbedingungen ausgezeichnet wurde. Bundesweit trugen zu diesem Zeitpunkt 18 Institute, darunter drei Hochschulen, das Siegel.

»Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass wir für Forschende ein hervorragender Arbeitgeber sind«, sagte der Kanzler der Hochschule Fulda, Ralf Alberding, und betonte: »Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen sollen bei uns die bestmöglichen Bedingungen vorfinden, um exzellente Forschung zu betreiben. Wir wollen die Forschung an der Hochschule weiter ausbauen und erstklassige Forschende auf der Ebene von Professuren, aber auch auf der Ebene der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Promovierenden gewinnen – vor allem auch im internationalen Rahmen. Hervorragende Arbeitsbedingungen zu bieten, ist dafür unerlässlich.«

Die Hochschule Fulda hatte sich an der europäischen Initiative »Personalstrategie für Forschende (HRS4R)« beteiligt. Das ist ein Prozess, der von der Europäischen Kommission entwickelt wurde, um die »Europäische Charta für Forscher« und den »Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern«umzusetzen. Das Ziel: die Arbeitsbedingungen für Forschende auf allen Karrierestufen zu verbessern, etwa durch faire Einstellungsverfahren, Angebote zur Personalentwicklung, erleichterte transnationale Mobilität, Verpflichtung zur Chancengleichheit und Gewährleistung der wissenschaftlichen Integrität.

FAIRE AUSWAHL- UND REKRUTIERUNGSVERFAHREN

Kernanliegen ist es, offene, transparente und faire Auswahl- und Rekrutierungsverfahren für Forschende sicherzustellen. Dazu hat die Hochschule Fulda eine »Leitlinie zur Einstellung von Forschenden an der Hochschule Fulda« entwickelt. Zudem hat sie systematisch alle Arbeitsprozesse mit der Europäischen Charta für Forschende und dem Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschenden abgeglichen, Optimierungen geplant und so ihre eigene Personalstrategie für Forschende entwickelt.

In einem Aktionsplan wurden alle Maßnahmen festgeschrieben, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des Forschungsumfeldes zu erreichen. »Erfreulicherweise konnten wir mehr als die Hälfte der Anforderungen direkt erfüllen, etwa mit Blick auf Gleichstellung. Auch ein Familienbüro und ein Welcome Center für internationale Forschende hatten wir beispielsweise bereits eingerichtet«, erläuterte Brigitte Jestädt-Fiedler, Leiterin der Abteilung Personalmanagement.

Das Gütesiegel »HR Excellence in Research« wurde für zwei Jahre verliehen. Nach einem Zwischenbericht und der Erarbeitung eines Aktionsplans für weitere drei Jahre erfolgt die Reauditierung durch die Europäische Kommission.

Interne  Mittelverteilung

Neues Modell vereinbart

Im Jahr 2021 hat das Präsidium mit den Fachbereichen ein neues Internes Mittelverteilungsmodell vereinbart. Die Veränderungen waren erforderlich geworden, weil sich das Landesmodell geändert hatte. Die Hochschule Fulda arbeitet seit 20 Jahren mit einem eigenen, auf dem Landesmodell aufbauenden Modell, das die Spezifika der Institution berücksichtigt. Mit der Überarbeitung nutzte sie die Gelegenheit, erkannte Schwachstellen des bisherigen Modells zu beseitigen.

FOKUS AUF GEMEINSAMKEITEN

Das neue Mittelverteilungsmodell setzt nun statt bei den Unterschieden bei den Gemeinsamkeiten der Fachbereiche an. »Ganz nach vorne gesetzt haben wir die Personalkosten pro Professur. Denn die sind an der Hochschule Fulda in allen Fachbereichen gleich«, erläutert Kanzler Ralf Alberding. Da die Fachbereiche an der Hochschule Fulda sehr unterschiedlich sind, wäre es schwer, einen einheitlichen Preis für eine Lehrveranstaltung zu ermitteln. »Mit dem neuen Modell versuchen wir, die Wirklichkeit so gut wie möglich abzubilden.« Neben den Professuren und weiterem Lehrpersonal fließt auch das in den Studiengängen benötigte, zum Teil sehr spezifisch lehrunterstützende Personal in die Berechnungen ein. Das Modell berücksichtigt zum Beispiel, dass für einen internationalen Studiengang ein höherer Betreuungsbedarf besteht. »Natürlich lässt sich darüber diskutieren, ab wann ein Studiengang international ist, aber von der Grundidee her ist das Modell akzeptiert«, sagt der Kanzler. »Wir haben so eine gute Ausstattung für alle Studiengänge erreicht.« Da 80 Prozent der Kosten der Hochschule Personalkosten sind, lässt sich der größte Teil des Budgets auf diese Weise abbilden.

Die Ausfinanzierung der Abteilungen erfolgt nach Anmeldung der Vorhaben und Clearing durch die zuständigen Präsidiumsmitglieder. Hier gilt: der Infrastrukturbereich genießt Priorität im Modell. »Von der IT und den Gebäuden bzw. dem Campus profitieren alle«, sagt Alberding. »Der Campus ist zudem Teil des Profils der Hochschule.« Im vergangenen Jahr musste in allen anderen Bereichen dennoch kein Projekt aus Finanzierungsgründen eingestellt werden. »Wir waren in einer sehr guten Situation.«

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Hochschul- und  Landesbibliothek Fulda

Reise-Ausstellung, digitales Angebot und ein Mundartwörterbuch

Zwar bestimmte auch 2021 die Corona-Pandemie die Abläufe in der Hochschul- und Landesbibliothek, Schließungen waren aber nicht mehr erforderlich. Größtenteils konnten die regulären Öffnungszeiten angeboten und der Zugang zu allen Bereichen unter Einhaltung der vorgegebenen Hygienebestimmungen ermöglicht werden. Fast alle HLB-Mitarbeiter*innen waren vor Ort, um den Betrieb für die Hochschule und Nutzer*innen aus Stadt und Region aufrecht zu erhalten.

KLEINE KULTURGESCHICHTE DES REISENS

Passend zur Urlaubszeit widmete sich die Hochschul- und Landesbibliothek Fulda dem Thema Reisen. In ihrer Sonderausstellung mit dem Titel »Reiselust statt Reisefrust.

Eine kleine Kulturgeschichte des Reisens für alle Daheimgebliebenen« nahm sie das 18. und 19. Jahrhundert in den Blick. Denn diese Zeit gilt als die Geburtsstunde des heutigen Massentourismus.

Neben zeitgenössischen Reiseberichten, Souvenirs und Reiseutensilien thematisierte die Ausstellung die Gefahren und Beschwernisse, mit denen Reisende rechnen mussten. So sahen sich die Menschen auch damals mit Epidemien, Quarantänevorschriften und Grenzsperrungen konfrontiert. Selbst Superspreaderevents und Hochinzidenzgebiete hatte das 19. Jahrhundert zu bieten.

DIGITALES ANGEBOT

Da digitale Angebote und Dienstleistungen immer wichtiger werden für Bibliotheken, hat die HLB ihre Leistungen weiter optimiert: So steht inzwischen ein deutlich erweitertes Online-Schulungsangebot zur Verfügung. Der digitale Fokus zeigt sich auch bei den Personalprofilen. Zunehmend werden für den Bibliotheksbetrieb gut ausgebildete IT-Kräfte benötigt. Daher hat die HLB 2021 erstmals einen Auszubildenden zum Fachinformatiker*in im Bereich Systemintegration eingestellt.

Auch bei den E-Ressourcen konnte das Angebot ausgebaut werden. Unter anderem stellt die HLB seit 2021 mehr als 13.000 wissenschaftliche Videos für Forschung, Lehre und Labor zur Verfügung. Denn Videoangebote erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Nutzer*innen .

Neue Angebote und Services wurden auch bei der Ausleihe implementiert: So wurden Tablets angeschafft, um Schüler*innen im Homeschooling zu unterstützen.

Für Studierende der Hochschule stehen Laptops zur Verfügung. Für die kleineren Bibliotheksnutzer*innen stehen Montessori Roboter Cubetto mit Zubehör bereit, um sie spielerisch an Technik und Robotik heranzuführen. Kinder im Grundschulalter werden mit der neuen App eKidz.eu beim selbstgesteuerten Lesenlernen unterstützt. Darüber hinaus stehen über die Onleihe rund 1.600 eMedien aus dem neuen eLearning-Angebot zur Verfügung.

OPEN ACESS

Durch den weiterhin von der DFG geförderten Open Access Publikationsfonds der HLB für Autor*innen der Hochschule konnten Artikel in qualitätsgeprüften Gold

OpenAccess-Zeitschriften gefördert werden. Darüber hinaus unterstützt die HLB nun auch die Publikation von OpenAccess-Büchern.

Für den historischen Bestand gelang es, erneut Drittmittel des Landes sowie der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen Thüringen für die Restaurierung einzuwerben. In ihrer langfristig angelegten Strategie der Kulturgutdigitalisierung war die HLB auch in 2021 erfolgreich. Zum einen war sie an einem kooperativen DFG-Antrag zu historischen Zeitungen beteiligt, zum anderen konnte sie über die Inhouse-Digitalisierung den Bestand der neuzeitlichen Handschriften vollständig online zur Verfügung stellen, welcher in diesem Zuge auch erschlossen wurde.

BÜRGER*INNEN-PROJEKT

Über ein Crowdsourcing-Projekt hat die HLB ein im Altbestand befindliches Fuldaer Mundartwörterbuch mit Hilfe von Bürger*innen aus der Region transkribieren und übersetzen lassen. Von dem publizierten Buch wurden über 300 Exemplare verkauft – ein guter Erfolg für ein solches Werk und gleichzeitig ein gutes Beispiel, das zeigt, wie Projekte in die Region hineinwirken.

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Deutschlandstipendien 

Unterstützung von Studium und Herzenssachen

Im Rahmen einer kleinen Feier vergaben die Hochschule Fulda und 21 regionale Förderer aus Industrie, Stiftungen und Vereinen im November 2021 22 Deutschlandstipendien. 275 Bewerbungen waren eingegangen. Aus ihnen waren wie immer jene Kandidat*innen ausgewählt worden, die besonders gute Leistungen sowie ehrenamtliches Engagement vorzuweisen hatten.

»Wir sind stolz darauf, mit dem Deutschlandstipendium Studierende in ihrem Studium und Engagement unterstützen zu können und danken den Förderinnen und Förderern, die dies ermöglichen – insbesondere in dieser schwierigen Zeit«, hob Präsident Professor Dr. Karim Khakzar hervor. In einem Filmbeitrag stellten die Stipendiat*innen ihr Engagement – ihre Herzenssache –vor.

Petra Koch vom Zeitsprung IT-Forum-Fulda e. V. betonte die Wichtigkeit funktionierender Netzwerke. »Für Zeitsprung ist es Herzenssache, junge Menschen zu fördern. Wir lieben und leben das Netzwerken und möchten es auch allen Stipendiat*innen und Studierenden ans Herz legen!« Die finanzielle Unterstützung helfe den Stipendiat*innen ebenso wie die Vernetzung mit regionalen Arbeitgebern. Auch sie profitierten, weil sie zukünftige Professionals an den Standort Fulda binden könnten.

Die Wertschätzung und Anerkennung, die mit dem Stipendium den Geförderten entgegen gebracht wird, stand in der Dankesrede der Stipendiatin Vera Link im Fokus: »Die Förderinnen und Förderer drücken mit ihrer Unterstützung aus: Wir sehen das Engagement. Wir finden es wichtig und unterstützenswert. Diese Wertschätzung und Anerkennung ist es, was uns glücklich und stolz macht.«

DIE REGIONALEN FÖRDERER 2021/22

August Storck KG, Ohrdruf

Bickhardt Bau AG, Kirchheim

DESOI GmbH, Kalbach

Drimalski & Partner GmbH, Fulda

Förderkreis des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Fulda e.V.

Förstina-Sprudel Mineral- und Heilquelle –

Ehrhardt & Sohn GmbH & Co., Eichenzell

Freunde des Fachbereichs Angewandte

Informatik der Hochschule Fulda e.V.

Freunde und Förderer der Hochschule Fulda –

University of Applied Sciences e.V.

Friedrich Zufall GmbH & Co. KG, Fulda

Industrie- und Handelskammer Fulda

Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda

J UMO GmbH & Co. KG, Fulda

MineralBrunnen RhönSprudel –

Egon Schindel GmbH, Ebersburg

Muth & Partner mbB, Fulda

Peter Romeis-Stiftung, Oberthulba

R+S Group AG (2 Stipendien)

RhönEnergie Fulda GmbH

Stiftung der Sparkasse Fulda

VR Bank Fulda eG

your admins GmbH & Co. KG, Fulda

Zeitsprung IT-Forum-Fulda e.V.

Hochschulspor t Healthy Weeks für die ganze Region

Von Ende Mai bis Anfang Juli 2021 bot der Hochschulsport der Hochschule Fulda Mitmachaktionen und Vorträge für die Region an. Auf dem Programm der digitalen Gesundheitswochen standen Informationsveranstaltungen, Workshops und Trainings zu den unterschiedlichen Facetten von Gesundheit: Bewegung & Fitness, Entspannung & Achtsamkeit, Ernährung und (Work-) Life-Balance. Fünf Wochen lang konnten sich Interessierte Impulse für das persönliche Gesundheitsverhalten holen, mit anderen Teilnehmenden gemeinsam trainieren, sich aktiv an Diskussionen beteiligen oder einfach zuhören.

Zum Auftakt der Gesundheitswochen gab es vier Expertenvorträge mit anschließender Fragerunde. Es referierten der Profi-Weltklassetriathlet Andreas Niedrig (Schwerpunktthema (Work-)Life-Balance), der Präsident des Landessportbundes Hessen Dr. Rolf Müller (Bewegung & Fitness), Uwe Schröder vom Institut für Sporternährung (Ernährung) und Professor Mike Sandbothe, der Gründer der überregionalen Kooperationsplattform »Achtsame Hochschulen« (Entspannung & Achtsamkeit). Wer sich für nachhaltige Lebensmittel aus der Region interessierte, konnte an einem Ideencamp mit vier regionalen Startups teilnehmen.

Da neben der körperlichen und geistigen Gesundheit in Zeiten der Pandemie die soziale Gesundheit ein besonderes Augenmerk verdiente, bot das Organisationsteam des Hochschulsports auch Räume, in denen der Dialog gefördert wurde – um der Gefahr der Vereinsamung entgegenzuwirken.

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Chronik: 2021



Das Jahr im Schnelldurchlauf

Februar

BESTE FORSCHUNGSBEDINGUNGEN

Die Hochschule Fulda bekommt das Gütesiegel »HR Excellence in Research« der Europäischen Kommission verliehen. Damit ist sie die erste Hochschule in Hessen, die für ihre sehr guten Forschungsbedingungen ausgezeichnet wird. Bundesweit dürfen zu diesem Zeitpunkt 18 Institute, darunter drei Hochschulen, das Siegel tragen. Die Hochschule Fulda hatte sich an der europäischen Initiative »Personalstrategie für Forschende (HRS4R)« beteiligt, einProzess, der von der Europäischen Kommission entwickelt wurde, um die »Europäische Charta für Forscher« und den »Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern« umzusetzen.

März

HEBAMMENAUSBILDUNG

Wissenschaftsministerin Dorn stellt vor, an welchen Standorten in Hessen im Rahmen der Vollakademisierung künftig Hebammen ausgebildet werden sollen. Drei Standorte mit 140 Studienplätzen soll es insgesamt geben. Die Hochschule Fulda, die bis dahin als einzige hessische Hochschule einen Studiengang der Hebammenkunde angeboten hat, erhält 57 Studienplätze.

Damit ist die Hochschule Fulda der größte Standort in Hessen. In Zusammenarbeit mit der Universität Marburg und dem Uniklinikum Gießen und Marburg kündigt die Hochschule Fulda außerdem mindestens 20 weitere Studienplätze am Standort Marburg an.

INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Knapp eine Million Euro erhält der Fachbereich Sozialund Kulturwissenschaften für den Ausbau seines weltweiten Netzwerks mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis. Die Mittel stellt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aus der Programmlinie HAW. International zur Verfügung, mit der er die Internationalisierung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften unterstützt.

April

PROFESSORALER NACHWUCHS

Zur Gewinnung und Entwicklung von Professor*innen erhält die Hochschule Fulda knapp 7,4 Millionen Euro. Die Mittel kommen aus dem Bund-Länder-Programm FHPersonal, das eigens zu diesem Zweck aufgelegt wurde.

Denn für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) ist es aufgrund der geforderten wissenschaftlichen und beruflichen Qualifikationen eine besondere Herausforderung, geeignete Kandidat*innen zu finden. Mit ihrem passgenauen und hochschulweiten Konzept zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals will die Hochschule Fulda den professoralen Nachwuchs vor allem auch in den technischen Fächern sichern.

STUDIUM IM ONLINE-MODUS

Die Hochschule Fulda zieht nach einem Jahr im OnlineModus im Rahmen eines Pressegesprächs Bilanz. Trotz der enormen Herausforderungen blickt sie auf zwei erfolgreich verlaufene Online-Semester zurück. Sie präsentiert die Ergebnisse einer zum Ende des Wintersemesters durchgeführten Befragung, an der sich mehr als 1.800 Studierende und rund 290 Lehrende beteiligten: Dort zeigte sich die deutliche Mehrheit der Studierenden (70 Prozent) und Lehrenden (85 Prozent) zufrieden mit dem Verlauf des Semesters. Die anfänglich große Befürchtung, dass Studierende pandemiebedingt ihr Studium nicht ordnungsgemäß durchführen können, hat sich nicht bewahrheitet.

Mai

DIGITALE GESUNDHEITSWOCHEN

Der Hochschulsport startet die digitalen Gesundheitswochen. Fünf Wochen lang bietet er ein abwechslungsreiches Programm aus Mitmachaktionen und Informationsveranstaltungen zu den unterschiedlichen Facetten von Gesundheit: von Fitness über Entspannung und Ernährung bis hin zur (Work-) Life-Balance. Interessierte können sich Impulse für das persönliche Gesundheitsverhalten holen und mit anderen Teilnehmenden gemeinsam trainieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der sozialen Gesundheit während der Pandemie.

DIGITALE LEHRE

Großer Erfolg: Mit gleich zwei Projekten, einem Einzelund einem Verbundprojekt, setzt sich die Hochschule Fulda in der Ausschreibung »Hochschullehre durch Digitalisierung stärken« der Stiftung Innovation in der Lehre durch. Die Hochschule Fulda ist damit die einzige hessische Hochschule, die die Federführung bei zwei geförderten Projekten innehat. Das Einzelprojekt wird mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert und zielt darauf, OnlineLehr- und Lernformate innovativ und nachhaltig auszubauen. Das Verbundprojekt hat das Ziel, Lernszenarien für Studiengänge der Sozialen Arbeit zu flexibilisieren und in Richtung hybrid-flexibler Varianten weiterzudenken.

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Oktober

BAD WIESSEER TAGUNG

Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) formulieren unter der Leitung ihres Sprechers, Professor Dr. Karim Khakzar, auf ihrer traditionellen Bad Wiesseer Jahrestagung ihre Erwartungen an die künftige Bundesregierung. In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sie sich für eine deutliche Stärkung der anwendungsorientierten Forschung und des Transfers aus und fordern mehr finanzielle Mittel dafür.

EUROPE DIRECT FULDA

Mit einer Kampagne in der Innenstadt Fuldas öffnet das EUROPE DIRECT Fulda, das erste Informations- und Aktionsbüro der EU in Osthessen. Es fungiert als Schnittstelle zwischen den EU-Institutionen und der Region und ist auch für den Vogelsberg, den Spessart sowie den Kreis Hersfeld-Rotenburg zuständig. Das Büro ist ein Novum unter allen Zentren in Deutschland: Denn als einziges ist es an einer Hochschule angesiedelt. In einem europäischen Wettbewerb war EUROPE DIRECT Fulda als eines von 424 europäischen, 48 deutschen und vier hessischen EUROPE DIRECT Zentren von der Europäischen Kommission ausgewählt worden.

WAHL DER VIZEPRÄSIDENT*INNEN

Der erweiterte Senat wählt Professorin Dr. Claudia Kreipl aus dem Fachbereich Wirtschaft zur neuen Vizepräsidentin für Forschung und Transfer und Professor Dr. Jörg Kreiker aus dem Fachbereich Angewandte Informatik zum Vizepräsidenten für das neu eingerichtete Ressort Digitalisierung.

HOCHSCHUL- UND LANDESBIBLIOTHEK

Reiselust statt Reisefrust: Unter diesem Titel zeigt die Hochschul- und Landesbibliothek Fulda (HLB) Exponate aus ihrem Bestand rund um die Reisekultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Damals entstand der frühe Massentourismus, und unser heutiges Verständnis vom Reisen begann sich zu entwickeln.

November

SEMESTERSTART

Nach drei Semestern Online-Lehre kehren alle Studierenden auf den Campus zurück. Für 9.300 Studierende heißt das: Es gibt wieder Lehrveranstaltungen in Präsenz. Rund

1.900 Erstsemester nehmen zum Wintersemester 2021/22 ihr Studium an der Hochschule Fulda auf, darunter 365 internationale Studierende. Der Anteil der internationalen Studierenden steigt damit auf über 16 Prozent.

TOTAL E-QUALITY-NACHHALTIGKEITSPREIS

Zum fünften Mal wird die Hochschule Fulda mit dem TOTAL E-QUALITY-Prädikat ausgezeichnet. Damit erhält sie zugleich den Nachhaltigkeitspreis der TOTAL E-QUALITYJury. Die Jury lobt vor allem den überdurchschnittlich hohen Anteil an Professorinnen an der Hochschule Fulda.

September/ Oktober

AMTSÜBERGABE

Die zweite Amtszeit des Vizepräsidenten für Forschung und Entwicklung, Professor Dr. Steven Lambeck, endet zum 30. September. Zum 1. Oktober tritt Professorin

Dr. Claudia Kreipl tritt ihr Amt als Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an, Professor Dr. Jörg Kreiker wird Vizepräsident für Digitalisierung.

DEUTSCHLANDSTIPENDIEN

22 Deutschlandstipendien vergibt die Hochschule Fulda zusammen mit 21 regionalen Förder*innen aus Industrie, Stiftungen und Vereinen. Um das einkommensunabhängige Fördergeld in Höhe von 300 Euro monatlich hatten sich 275 Studierende beworben.

KLIMASCHUTZKONZEPT

Eine Strategie für den Klimaschutz: Nach einem eineinhalbjährigen Prozess mit breiter Beteiligung der Hochschulmitglieder verabschiedet die Hochschule Fulda ein Klimaschutzkonzept. Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sowie der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundes gefördert. Das Konzept sieht zehn Handlungsfelder mit 122 speziell auf die Hochschule zugeschnittenen Einzelmaßnahmen vor, die kurz-, mittel-, und langfristig umgesetzt werden sollen. Bis 2030 will die Hochschule Fulda gemäß den Landesvorgaben klimaneutral werden.

RIGL-INNOVATIONSKONFERENZ

Die 4. RIGL-Innovationskonferenz beschäftigt sich mit dem sozialen Miteinander in Zeiten einer Pandemie. Wie erleben Schüler*innen die Pandemie? Wie beeinflusst die Pandemie das Miteinander am Arbeitsplatz? Wie zeigt sich soziale Distanzierung im Gemeinwesen? Und wer pflegt uns morgen? Zum Austausch darüber waren wie in den Vorjahren auch wieder Interessierte aus der Region eingeladen.

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Juni
Juli
September

Dezember

DR.-NORBERT-SCHMIDT-STIFTUNG

Die Dr. Norbert-Schmidt-Stiftung übergibt der Hochschule Fulda 500.000 Euro für einen jährlchen, mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler*innen. Mit ihm soll künftig die beste an der Hochschule Fulda entstandene Promotion ausgezeichnet werden.

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8.1. Studierende Entwicklung der Studierendenzahlen

Studierende nach Fachbereichen vom WiSe 2015/16 bis WiSe 2021/22

STUDIERENDE NACH FACHBEREICHEN 2015– 2021 FACHBEREICH WiSe 2015/16 WiSe 2016/17 WiSe 2017/18 WiSe 2018/19 WiSe 2019/20 WiSe 2020/21 WiSe 2021/22 Angewandte Informatik (AI) 1131 1185 1280 1436 1448 1436 1406 Elektrotechnik und Informationstechnik (ET) 839 838 747 730 749 700 632 Pflege und Gesundheit (PG) 1140 1263 1218 1444 1454 1449 1406 Lebensmitteltechnologie (LT) 522 586 597 696 589 562 519 Oecotrophologie (Oe) 775 824 855 849 845 908 854 Sozial- und Kulturwissenschaften (SK) 937 953 1007 1086 1056 1052 986 Sozialwesen (SW) 1286 1373 1482 1668 1779 1882 1840 Wirtschaft (W) 1432 1519 1639 1748 1816 1738 1649 ↘ GESAMTZAHL DER STUDIERENDEN ↘ GESAMTZAHL DER STUDIENANFÄNGER*INNEN 8062 2115 8541 2179 8825 2292 9557 2719 9736 2392 9727 2394 9292 1908

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Studierendenmobilität



Outgoings und Incomings 2011 bis 2021

8.2. Personal  Personalstatistik (Köpfe)

Zum 31.12.2021 waren 778 Beschäftigte an der Hochschule Fulda tätig. PERSONALSTATISTIK (STAND 31.12.2021)

STUDIERENDENMOBILITÄT 2011 – 2021 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 2018* 2019 2020 2021 INS AUSLAND (OUTGOINGS) Erasmus Partnerschaften (Studium) 71 83 87 89 92 103 97 120 125 87 121 Selbstorganisierte Studienaufenthalte 98 68 39 20 73 68 28 63 45 6 9 Regionalpartnerschaften 3 7 4 5 9 6 8 4 6 2 2 Hochschulpartnerschaften (Europa und Overseas) 44 63 71 67 71 79 53 54 62 27 37 ↘ GESAMT: STUDIUM 216 221 201 181 245 256 186 241 238 122 169 Praktika (inkl. ERASMUS) 57 64 65** 88** 49 101 50 93 80 46 23 ↘ GESAMT: OUTGOINGS 273 285 266 269 294 357 236 334 318 168 192 AUS DEM AUSLAND (INCOMINGS) Erasmus+ 25 37 33 30 28 42 31 28 33 12 26 Hochschulpartnerschaften 19 29 33 37 39 42 56 47 45 19 38 ↘ GESAMT: INCOMINGS 44 66 66 67 67 84 87 75 78 31 64 *Zahlen ab 2018 auf Jahresbasis **geschätzte Zahlen
HOCHSCHULLEHRER*INNEN MITARBEITER*INNEN GESAMT Fachbereich Angewandte Informatik (AI) 20 32 52 Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (ET) Fachbereich Lebensmitteltechnologie (LT) Fachbereich Oecotrophologie (Oe) Fachbereich Gesundheitswissenschaften (GW) Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften (SK) 12 11 14 24 17 20 19 27 73 37 32 30 41 97 54 Fachbereich Sozialwesen (SW) 33 47 80 Fachbereich Wirtschaft (W) 30 29 59 Zentralverwaltung und Stabsstellen 4 206 210 Zentrale techn. Einrichtungen – 69 69 Zentrale wiss. Einrichtungen – 47 47 Forschungsverbund – 2 2 Sonstige – 5 5 ↘ SUMME 165 613 778 100 101

Entwicklung der Beschäftigtenzahl 2012 – 2021

778 Personen waren 2021 an der Hochschule Fulda beschäftigt.



Berufungen14 Professor*innen wurden 2021 an die Hochschule Fulda berufen.

NAME FB

PROFESSUR

Allgaier, Prof. Dr. Joachim Oe Kommunikation und Digitalisierung

(davon 40 (davon 45 (davon 45 (davon 48 (davon 61

(davon 57 befristet) 778 (davon 166 (davon 158 (davon 148 (davon

ZUR AUFLISTUNG DER BEFRISTETEN ARBEITSVERHÄLTNISSE

SIND FOLGENDE ANMERKUNGEN ZU BEACHTEN:

↘ Nicht berücksichtigt sind beurlaubte bzw. langfristig abwesende Beschäftigte und die Stadtbibliothek;

↘ Beschäftigte, die gleichzeitig in mehreren Abteilungen beschäftigt sind, wurden nur einmal berücksichtigt;

↘ Vertretungsprofessuren wurden bei Professor*innen berücksichtigt;

↘ Lehrkräfte für besondere Aufgaben wurden unter den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen berücksichtigt.

Brunner, Prof. Dr. Julia SW Frühkindliche Bildung

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Ehls, Prof. Dr. Daniel W insbesondere Unternehmensführung und Entrepreneurship

Soziale Arbeit im Handlungsfeld Rehabilitation und Gesundheit, Falk, Prof. Dr. Wiebke SW Schwerpunkt Menschen mit psychischen Erkrankungen Geschlecht und Sexualität Flick, Prof. Dr. Sabine SW in der Sozialen Arbeit

Angewandte Elektrotechnik Friedrich, Prof. Dr. Matthias ET und intelligente Systeme

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Guggemos, Prof. Dr. Tobias W insbesondere internes Rechnungswesen Angewandte Informatik, James, Prof. Dr. David AI insbesondere Data Science Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Liste, Prof. Dr. Philip SK Politik der Menschenrechte

Moisl, Prof. Dr. Dominique SW Sozialwirtschaft und Sozialmanagement Theorien und Methoden Ommert, Prof. Dr. Judith SW gesundheitsbezogener Sozialer Arbeit

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ENTWICKLUNG DER BESCHÄFTIGTENZAHL 2012 – 2021 STATUSGRUPPE 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 143 151 151 143 150 155 158 161 2021 165 (davon 11 (davon 11 (davon 6 (davon 2 (davon 7 (davon 5 (davon 4 (davon 3 Professor*innen 133 befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) 170 183 200 215 218 248 274 300 (davon 5 befristet) 293 (davon 96 (davon 101 (davon 102 (davon 109 (davon 102 (davon 124 (davon 133 (davon 155 Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen 168 befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) 238 234 239 251 264 276 298 308 (davon 145 befristet) 320 (davon 59 (davon 46 (davon 40
Administrativ-technische Mitarbeiter*innen 204 befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) 551 568 590 609 632 679 730 769 151 (davon 154 (davon 174 (davon 185 (davon 219 ↘ GESAMT 505 befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) befristet) (davon 207 befristet)
BERUFUNGEN VON PROFESSOR*INNEN IM JAHR 2021.
Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht, Ahmad, Prof. Dr. Natascha W insbesondere Arbeitsrecht
Remsperger-Kehm, Prof. Dr. Regina SW Frühkindliche Bildung Angewandte Informatik, Zohner, Prof. Dr. Michael AI insb. IT-Sicherheit

Ausgeschiedene Professor*innen

Sechs Professor*innen sind 2021 ausgeschieden.

AUSGESCHIEDENE PROFESSOR*INNEN

IM JAHR 2021

NAME

FACHBEREICH

Beermann, Prof. Dr. Christopher (verstorben) Lebensmitteltechnologie (LT)

Blättner, Prof. Dr. Beate (verstorben) Gesundheitswissenschaften (GW)

Esslinger, Prof. Dr. Adelheid Susanne Gesundheitswissenschaften (GW)

Fleischmann, Prof. Dr. Nina Gesundheitswissenschaften (GW)

Grimm, Prof. Dr. Paul Angewandte Informatik (AI)

Rost, Prof. Dr. Katharina Gesundheitswissenschaften (GW)

Pensionierte Professor*innen

Sechs Professor*innen sind 2021 in den Ruhestand getreten.

PENSIONIERUNGEN VON PROFESSOR*INNEN

IM JAHR 2021

NAME

FACHBEREICH

Baum, Prof. Dr. Eckhard Elektrotechnik und Informationstechnik (ET)

Hans, Prof. Dr. Lothar Wirtschaft (W)

Peinl, Prof. Dr. Peter Angewandte Informatik (AI)

Schittny, Prof. Dr. Thomas Elektrotechnik und Informationstechnik (ET)

Warschburger, Prof. Dr. Volker Angewandte Informatik (AI)

Werner, Prof. Dr. Martin Elektrotechnik und Informationstechnik (ET)

Promotionsbezogene Daten der Hochschule Fulda 2019 – 2021

Eigenständige und kooperative Promotionen



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8.3. Forschung

DATEN DER HOCHSCHULE FULDA 2019 – 2021 2019 2020 2021 STICHTAG: 01.12.2019 STICHTAG: 01.12.2020 STICHTAG: 01.12.2021 Laufende Promotionen (mit Zulassung eines Promotionsausschusses) 108 126 139 ↘ davon mit eigenständigem Promotionsrecht ↘ davon PZ Angewandte Informatik ↘ davon PZ Public Health ↘ davon PZ Soziale Arbeit ↘ davon PZ Sozialwissenschaften ↘ davon PZ Mobilität und Logistik ↘ davon in Kooperation 41 6 7 13 15 60 8 9 18 25 78 9 10 22 31 mit einer Universität ↘ davon in Kooperation 67 66 67 mit der Universität Kassel Im Erhebungszeitraum abgeschlossene 25 19 20 Promotionen ↘ GESAMTZAHL SEIT 2009 11 9 10 ABGESCHL. PROMOTIONEN *seit 9/2020 56 65 75 105
PROMOTIONSBEZOGENE

Mitteleinnahmen pro Jahr (Stand 31.12.2021)

Drittmittel und Landesmittel für Forschung,  Entwicklung und Transfer

DRITTMITTEL UND LANDESMITTEL FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND TRANSFER 2016 – 2021

DRITTMITTEL UND LANDESMITTEL FÜR FORSCHUNG, ANTEILE

DRITTMITTEL UND LANDESMITTEL FÜR FORSCHUNG, ANTEILE ENTWICKLUNG UND TRANSFER (IN EURO) IN % ENTWICKLUNG UND TRANSFER (IN

EURO) IN % WISS. WISS. FORSCHUNGS- ZENTRUM/ FORSCHUNGS- ZENTRUM/ ORGANISATIONS - SCHWERPUNKT FORSCHUNGS- ORGANISATIONS - SCHWERPUNKT FORSCHUNGSEINHEIT HRK VERBUND 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2016 –2021 EINHEIT HRK VERBUND 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2016 –2021 Angewandte Forschung und Informatik (AI) KMCI 656.731 362.106 300.449 538.568 191.222 270.100 7,39% Transfer (FT) 675.579 1.024.141 493.797 2.087.667 606.384 1.351.072 19,87% International Office (IO) 119.494 594.520 182.176 740.166 794.617 260.383 8,57% Elektrotechnik und Informations- Informatik & technik (ET) Systemtechnik 134.712 280.583 239.678 55.927 98.537 102.474 2,90% Präsidium 20.130 604.490 1,99% Oecotrophologie CeSSt, PHZF, (Oe) ELVe 222.613 251.062 101.412 186.546 252.969 144.926 3,69% RIGL-Fulda 1.350.582 1.947.907 1.017.439 2.211.552 20,79% Lebensmittel- Zentrale Studientechnologie (LT) 30.344 19.116 82.391 122.689 96.376 131.767 1,54% beratung (ZSB) 12.900 11.400 – 0,08% Zentrum für Wissenschaftliche Gesundheits- Gesundheit, Weiterbildung wissenschaften Ernährung, CeSSt, CINTEUS, (ZWW) 185.214 101.882 163.500 65.439 – 1,64% (GW) Lebensmittel FoSS, PHZF 187.875 461.037 375.393 782.214 1.371.479 2.130.297 16,90% ↘ SUMME 2.642.317 3.734.812 3.444.496 7.485.468 5.344.754 8.331.199 100.00% Sozial- und Kulturwissen- CINTEUS, schaften (SK) FoSS 61.003 32.035 8.605 312.539 628.275 606.122 5,25% CeSSt, Sozialwesen (SW) FoSS 334.497 297.166 238.148 150.438 95.550 258.320 4,38% Interkulturalität CeSSt, CINTEUS, & HOLM, ZCMK/ Wirtschaft (W) Nachhaltigkeit ELVe 219.469 227.832 213.531 384.407 271.484 259.696 5,02%
106 107

8.4. Haushalt  Ergebnisrechnung

Erträge und Aufwendungen

8.5. Organe und Gremien  Senat

Zum Ende des Berichtszeitraums hatte der Senat folgende stimmberechtigte Mitglieder:

PROFESSOR*INNEN:

↘ Prof. Dr. Susanne Dern, ↘ Prof. Dr. Stefan Greß,

↘ Prof. Dr. Martine Herpers, ↘ Prof. Dr. Matthias Klemm,

↘ Prof. Dr. Carsten Müller, ↘ Prof. Dr. Marei Pelzer,

↘ Prof. Dr. Stefan Schildbach, ↘ Prof. Dr. Sascha Skorupka

↘ Prof. Dr. Uwe Werner

Erweiterter Senat:

↘ Prof. Dr. Monika Alisch, ↘ Prof. Dr. Birgit Bomsdorf,

↘ Prof. Dr. Marc Birringer, ↘ Prof. Dr. Nicole Buschle,

↘ Prof. Dr. Benjamin Ewert, ↘ Prof. Dr. Peter Finzer,

↘ Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller,

↘ Prof. Dr. Kai-Oliver Maurer*, ↘ Prof. Dr. Kai Michelsen,

↘ Prof. Dr. Christian Schrader

*Zusätzlicher Sitz für (Vize-)Präsident*innenwahl gem. § 3 Abs. 1 Grundordnung

Ausgeschieden im Berichtszeitraum:

↘ Prof. Dr. Paul Grimm, ↘ Prof. Dr. Jörg Kreiker,

↘ Prof. Dr. Claudia Kreipl

STUDIERENDE:

↘ Mila Buntins, ↘ Julius Naskar

↘ David Ramakers, ↘ Finn Rodewyk,

↘ Judith Schultze

Erweiterter Senat:

↘ Frederike Behrens, ↘ Daniel Deuter,

↘ Fabiola Pyschny, ↘ Nicolas Reuss,

↘ Deniz Yildirim

Ausgeschieden im Berichtszeitraum:

↘ Marvin Doku, ↘ Kirran Theiner, ↘ Özgür Tanriverdi

ADMINISTRATIV-TECHNISCHE MITARBEITENDE:

↘ Simone Simon, ↘ Susan Gamper

Erweiterter Senat:

↘ Peter Diehl, ↘ Christina Langsdorf

Ausgeschieden im Berichtszeitraum:

↘ Deborah Rieser

WISSENSCHAFTLICH MITARBEITENDE:

↘ Hans-Martin Pohl

Erweiterter Senat:

↘ Christine Loewenhardt

ERGEBNISRECHNUNG 2017 – 2021 IN EURO ERTRAG /AUFWAND (IN EURO) 2017 2018 2019 2020 2021 ↘ GESAMT:ERTRÄGE 71.697.951 72.245.578 74.660.172 75.236.040 84.388.553 davon Produktabgeltung (insb. Grund- & Erfolgsbudget) 36.096.700 37.400.600 38.851.700 42.827.200 50.440.300 davon Zuweisungen und Zuschüsse (insb. HSP2020) 24.222.560 23.085.657 20.218.814 18.501.519 19.808.805 davon Umsatzerlöse (insb. Drittmittel) 5.100.055 6.080.700 9.239.313 8.321.533 8.056.611 ↘ GESAMT:AUFWENDUNGEN 63.632.511 71.733.876 79.381.353 87.969.084 89.057.813 davon Personal 42.112.626 45.171.519 49.370.183 54.622.980 58.111.360 davon Sach- und Dienstleistungen 21.519.886 26.562.358 30.011.170 33.346.104 28.857.724 ↘ ERGEBNIS 8.065.440 511.702 -4.721.180 -12.733.044 - 4.669.259 davon Einstellung / Auflösung Verwaltungsrücklage 6.234.097 1.984.291 -5.253.005 -11.421.543 - 6.821.146 davon Einstellung / Auflösung Gewinnrücklage 1.831.343 -1.472.589 531.825 -1.311.499 + 2.151.886
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Hochschulrat

Der Hochschulrat setzte sich zum Ende des Berichtsjahres wie folgt zusammen:

↘ Dr. Michael Imhof (Vorsitz) | Schulamtsdirektor

↘ Alois Früchtl (stellv. Vorsitz)

Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fulda

↘ Professorin Dr. Christiane Dienel

Geschäftsführerin nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung GmbH, Berlin

↘ Christoph Göbel

Niederlassungsleiter der Friedrich Zufall GmbH & Co.

KG, Fulda

↘ Dr. Andreas Keller

Stellvertretender Vorsitzender und Leiter des Organisationsbereichs Hochschule und Forschung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

↘ Professorin Dr. med. Babette Simon

Assoziierte Professorin an der Medizinischen

Fakultät Paris Descartes

↘ Professor Dr. Michael Stawicki

Präsident a. D. der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

↘ Dr. Heiko Wingenfeld

Oberbürgermeister der Stadt Fulda

8.6. Hochschulleitung

Präsidium

↘ Professor Dr. Karim Khakzar Präsident

↘ Professorin Dr. Kathrin Becker-Schwarze

Vizepräsidentin für Lehre und Studium

↘ Professorin Dr. Claudia Kreipl

Vizepräsidentin für Forschung und Transfer (ab 01.10.2021)

↘ Professor Dr. Steven Lambeck

Vizepräsident für Forschung und Entwicklung (bis 30.09.2021)

↘ Ralf Alberding

Kanzler

↘ Professor Dr. Jörg Kreiker

↘ Vizepräsident für Digitalisierung (ab 01.10.2021)

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8.7. Preise und Auszeichnungen

Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft

Die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (dgh) hat gemeinsam mit der Helga-Brenn-Stiftung, den »dghNachwuchspreis 2021« an fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen für herausragende Abschlussarbeiten in den Kategorien Dissertation, Masterarbeit und Bachelorarbeit vergeben. Ausgezeichnet wurde in diesem Rahmen die Bachelorarbeit von Angelina Heumüller aus dem Fachbereich Ocotrophologie zum Thema: »Anwendung von Verpflegungskonzepten für Menschen mit Demenz in der Praxis. Eine Untersuchung am Beispiel stationärer Einrichtungen der Altenhilfe in Fulda«.

Förderpreis der Sparkasse Fulda

Moritz Jung, Rikmor Elsa Winkelmann und Carolin Auerbach erhielten 2021 den Sparkassenpreis in Höhe von jeweils 500 Euro. Moritz Jung analysierte und optimierte in seiner Bachelorarbeit im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik die Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge im BMZ Batterien-Montage-Zentrum

GmbH. Inwieweit künstliche Intelligenz zur juristischen Entscheidungsfindung geeignet ist und eingesetzt werden kann, nahm Rikmor Elsa Winkelmann aus dem Fachbereich Wirtschaft unter die Lupe. Und Carolin Auerbach aus dem Fachbereich Gesundheitswissenschaften untersuchte, ob nicht-pharmakologische sensorische Interventionen wie Massagen, Aromatherapie, Aromamassage, Lichttherapie und multisensorische Therapie verhaltensbedingte und psychologische Symptome der Demenz verbessern können.

Ideenwettbewerb der Hochschule Fulda

Sofia Kraas Koermandy, Studentin im Fachbereich Lebensmitteltechnologie, entschied mit ihrer Joghurtalternative aus Kartoffelprotein »Khurt« den Ideenwettbewerb 2021 der Hochschule Fulda für sich. Den zweiten Platz belegten Kevin Pergam und Pia Henning aus den Fachbereichen Angewandte Informatik und Wirtschaft mit ihrer Idee MySkillsetBox. Die Box enthält Anregungen für Personen, die neue Freizeitbeschäftigungen und Hobbies suchen. Den dritten Platz konnte sich das Forschungsprojekt PlantFood von Lu Gao aus dem Fachbereich Oecotrophpologie sichern. Es will vegetarische Bio-Lebensmittel über ein besonderes Verfahren mit Vitamin B12 anreichern.

Die erstmals vom »Green Food Cluster – Netzwerk Nachhaltige Lebensmittel-Wirtschaft (Hessen)« verliehene »Green Food Startup Trophy« ging an das Team von FairFood, bestehend aus Gloria Basoeki, Stefan Habbig, Philip Hagest und Carolin Steinborn aus dem Fachbereich Angewandte Informatik, für die Idee, Fastfood aus fair hergestellten Zutaten zu produzieren.

Wettbewerb „Engagement hoch zehn“ des Stifterverbands zum Jubiläum des Deutschlandstipendiums

Für ihr Projekt »Engel auf Rädern« wurde Johanna Maria Thomé, Masterstudentin im Studiengang Human Rights Studies in Politics, Law and Society an der Hochschule Fulda (Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften), im Engagement-Wettbewerb des Stifterverbandes anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Deutschlandstipendiums ausgezeichnet. Mit ihrem Projekt unterstützt Johanna Maria Thomé Obdachlose und bedürftige Menschen in der Wuppertaler Innenstadt. Sie versorgt sie mit warmem Essen und Getränken. Die Projektverantwortlichen kochen die Gerichte selbst. Per Lastenrad bringen sie die Speisen zu den Bedürftigen. Dabei geht es um mehr als nur eine nahrhafte Mahlzeit: Die Engagierten haben auch ein offenes Ohr für die Nöte und Belange der Obdachlosen.

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DAAD-Preis

Die Studentin Jing Li hat 2021 den DAAD-Preis für internationale Studierende erhalten. Jing Li studierte zum Zeitpunkt der Preisverleihung im Fachbereich Wirtschaft den Bachelorstudiengang International Business and Management. Sie erbringe exzellente Leistungen, studiere in der Regelstudienzeit und engagiere sich zugleich ehrenamtlich bei der AWO, obwohl sie ihr Studium durch berufliche Nebentätigkeiten finanzieren müsse, würdigte die Jury die Leistungen. In der AWO setzt sich Jing Li im Projekt »Chancengleichheit« in der schulischen Unterstützung und Integration für ein Mädchen mit Migrationshintergrund ein. Verliehen wurde der Preis im Rahmen der zentralen Erstsemesterbegrüßung der Hochschule Fulda, die coronabedingt als Livestream übertragen wurde.

Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis

Data Mining Cup

ELVe-Nachwuchspreis 2021

Der

VDE Rhein-Main hat den Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis 2021 an Jan Hillenbrand und Mathias Herget verliehen. Beide wurden für ihre Masterarbeit ausgezeichnet. Jan Hillenbrand hatte sich mit dem Thema »Optimierung der Kaufabschlussrate im E-Commerce durch Kombination von multivariatem Test und maschinellem Lernen« beschäftigt. Mathias Hergets Thema lautete: »Entwicklung einer BLDC-Ansteuerelektronik für eine elektromechanische Pumpeneinheit im Automotive-Bereich auf Basis aktueller Halbleitertechnik«. Mit dem Friedrich-Dessauer-Stiftungspreis zeichnet der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. RheinMain im Zuge der Innovations- und Nachwuchsförderung jährlich herausragende Abschlussarbeiten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik aus.

Unter mehr als 100 internationalen Teilnehmer-Teams hat ein fachübergreifendes Team aus drei Studenten der Hochschule Fulda beim Data Mining Cup 2021 Platz vier erreicht. Bei diesem Wettbewerb messen sich Studierende jährlich zu unterschiedlichen Aufgaben aus dem Data Mining. Mithilfe von Algorithmen sollen sie Wissen aus vorhandenen Daten ziehen. Für Arno Gattas, Alexander Kruse und Tim Schlitzer aus dem Fachbereich Angewandte Informatik lautete die Aufgabe, einen Empfehlungsdienst für den Buchhandel zu entwickeln. Kontext war ein Online-Shop für Bücher, der in der Corona-Krise von einem lokalen Buchhändler erstellt worden war, um die Lock-Down-Zeit zu überbrücken. Kunden sollten neben dem aktuell angezeigten Buch noch weitere Vorschläge aus dem Bücherangebot des Buchhändlers erhalten. Die Studierenden entwickelten eine Software, die die Buchempfehlung eines Mitarbeiters im Laden vor Ort übernimmt.

Das wissenschaftliche Zentrum ELVe an der Hochschule Fulda lobte im Dezember 2021 zum zweiten Mal den ELVeNachwuchspreis für herausragende Abschluss- und Projektarbeiten aus. In der Kategorie Ernährung wurde Laura Hoffmann für ihre Masterarbeit zum Thema »Die Diet History in der prozessgeleiteten Ernährungsberatung und -therapie – Vergleich validierter Erhebungsmethoden« prämiert. Johanna Strzelczyk erhielt den ELVe-Nachwuchspreis in derselben Kategorie für ihre Bachelorarbeit zum Thema „Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Patient*innen mit Kurzdarmsyndrom.

In der Kategorie Lebensmittel ging der Preis an Paula Kuchheuser für ihre Masterarbeit zum Thema »Pesticide residues in food in the European Union – Analysis of notifications in the Rapid Alert System for Food and Feed in context of the regulatory framework and selected risk management measures«. Die Bachelorarbeiten von Maren Nywelt und Lukas Wendling wurden in der Kategorie Nachhaltige Versorgung ausgezeichnet. Sie beschäftigten sich mit den gesetzlichen Hürden für Foodsharing sowie der Frage, welche Variablen eine Rolle spielen, damit Lebensmittel in einem Transportbehälter lange ihre Kerntemperatur halten.

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER:

Der Präsident der Hochschule Fulda

Hochschule Fulda | Leipziger Straße 123 | 36037 Fulda

Tel +49 (0)661 9640-0 | Fax +49 (0)661 9640-199 hs-fulda.de

REDAKTION UND KOORDINATION: Dr. Antje Mohr

SCHWERPUNKT: Dr. Antje Mohr

KONZEPTION UND GESTALTUNG:

Studio Frost | branding & communication studiofrost.de

FOTOGRAFIE:

Bildstürmer | Seite 3, 7, 16, 23, 35, 75, 79, 111

Nicole Dietzel | Seite 18, 30, 37

Hochschul- und Landesbibliothek | Seite 84, 85

Werner Huthmacher | Titel, Seite 2, 4–5, 9, 20–21, 32–33, 41, 66–67, 71, 72–73, 76–77, 82–83, 88–89, 94–95, 96–97, 116

DRUCK: Rindt Druck | Fulda

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»Wir brauchen gute Rahmenbedingungen, damit die Hochschule Fulda ihre Proflthemen weiter voranbringen kann.

Eine ausreichende Förderung der Forschung und des Transfers an HAWs ist dafür Voraussetzung.«

Professor Dr. Karim Khakzar
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