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Lokalaugenschein

im Kindertreff Castellino in Perchtoldsdorf

Das Hilfswerk Niederösterreich bietet in seinen Kinderbetreuungseinrichtungen individuelle und regelmäßige Betreuung in der Kleingruppe. Im Mittelpunkt stehen soziales Lernen in vertrauter Gruppe und altersgemäße Förderung: es wird gespielt, gebastelt, gesungen und vorgelesen.

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Wir haben den Kindertreff Castellino in Perchtoldsdorf besucht und mit Leiterin Jaqueline Kratzer über ihren Alltag mit den Kindern gesprochen.

Je 15 Kinder in drei Gruppen gehen täglich im Castellino ein und aus. Der Tag beginnt früh: bereits um 7:00 kommen die ersten Kinder. Bis 8:00 Uhr treffen sich alle in der Sammelgruppe, bevor dann jeder in seine eigene Gruppe geht und sich um 9:00 zum gemeinsamen Morgenkreis trifft.

VON FEUERWANZEN UND MARIENKÄFERN

Die Kinder im Kindertreff Castellino sind zwischen ein und drei Jahren alt und haben die verschiedensten Bedürfnisse. Es ist eine Zeitspanne, in der die Kinder extrem viel lernen – sei es die Sprache, die sich entwickelt, der Aufbau sozialer Kontakte oder das Erleben der ersten Konflikte mit Gleichaltrigen.

Aktuell wird das Thema „Feuerwanzen und Marienkäfer“ behandelt – denn der Bezug zur Natur wird im Castellino großgeschrieben. So wird drinnen von Käfern gelernt, die dann draußen gesucht und beobachtet werden. Die Kinder lernen dabei sich im Park zu beschäftigen, ganz ohne Spielplatz und Spielgeräte.

Nach dem Morgenkreis geht es zur gemeinsamen Jause. Die Kinder haben bereits geholfen, den Käse in kleine Stückchen zu schneiden – nicht perfekt, aber dafür schmeckt es umso köstlicher. Zu essen gibt es für alle Kinder das gleiche – heute sind das Käse, Gurken und Knabberstangerl. Eine gewisse Tischkultur wird ganz nebenbei spielerisch erlernt und so gibt es viele kleine helfende Hände, die ihre Teller und Becher selbst wegräumen.

WOHLFÜHLEN STEHT AN ERSTER STELLE –

FÜR KINDER UND ELTERN

Der weitere Ablauf folgt keinem starren Plan, denn der würde ohnehin nicht halten. Da kann es sein, dass das eine Kind eine wichtige Frage hat, die dringend beantwortet werden muss, oder mit dem anderen Kind doch noch ein paar Minuten länger gekuschelt wird.

Bewegungsraum, Spaziergang oder Garten, die Pädagoginnen entscheiden jeden Tag spontan und einfühlsam, was für die 15-köpfige Kindergruppe gerade am besten passt. Das Wichtigste ist, jedes Kind als kleines Individuum zu sehen und in das Gruppengeschehen zu integrieren

Jedes Kind soll in dieser prägenden Phase auf seine Kosten kommen: so kann es sein, dass Antonia gerade lernt mit der Schere umzugehen. Dann weiß die Pädagogin, dass sie sich hier extra Zeit einteilen muss, um ihr das gut und sicher beizubringen und um so zu dem großen Erfolgserlebnis des Mädchens beizutragen.

Aber nicht nur die Kinder sollen mit einem guten Gefühl in den Kindertreff kommen, auch die Beziehung zu den Eltern soll auf Vertrauen und Offenheit aufbauen. Da die Kinder in einem Alter sind, in dem sie noch nicht von ihrem Tag erzählen können, sollen Eltern die Sicherheit haben, dass sie sich jederzeit mit Fragen an die Pädagoginnen und Betreuerinnen wenden können.

BEREIT FÜR’S MITTAGESSEN?

Bereits um 11:00 Uhr starten die Vorbereitungen für die Mittagszeit. Das heißt vor allem, die rund 15 Kinder zu wickeln. Da ist es Leiterin Jaqueline Kratzer besonders wichtig, auf jedes Kind individuell einzugehen: „Es soll auf keinen Fall wie am Fließband ablaufen, denn da geht das Vertrauen der Kinder ganz schnell verloren. Wir setzen hier die Pädagogik vom Emmi Pikler ein, die die Eigeninitiative des Kindes in den Vordergrund stellt. So dürfen die Kinder beispielsweise selbst ihre Windel öffnen, auch wenn das schon mal länger dauern kann.“

Auch beim Mittagessen steht Flexibilität an erster Stelle, denn der Unterschied zwischen Schinkenfleckerl und Spinat ist spätestens beim anschließenden Waschen der Kinderhände und Gesichter deutlich spürbar. Steht letzterer am Speiseplan, muss man auch hier mehr Zeit einplanen.

Die ersten Kinder werden nach dem Mittagessen abgeholt, für die anderen beiden Gruppen heißt es jetzt Mittagsruhe. 30 Kinder zeitgleich zum Schlafen zu bringen, kann manchmal recht herausfordernd sein, aber die Erfahrung und ein bestimmtes Ritual helfen. Es sind oft Kleinigkeiten, die die Kinder brauchen, so ist beispielsweise wichtig, dass die Matratzen immer an der gleichen Stelle liegen und jedes Kind seinen eigenen Platz hat, auf dem es sich wohl und geborgen fühlt.

Wenn dann zwischen 14:00 und 14:30 Uhr wieder alle Kinder wach sind, geht es zur Nachmittagsjause und zum Nachmittagsprogramm. Da wird dann gespielt, gebastelt, geturnt oder in den Garten gegangen. Der Ausgleich zwischen Freispiel und Angebot ist auch hier wichtig, denn jedes Kind entdeckt sich im freien Spiel.

Gegen 17:00 werden dann die Kinder abgeholt und freuen sich mit Sicherheit nach einem abwechslungsreichen Programm schon auf den nächsten Tag.

Denn das Kindertreff Castellino ist auf jeden Fall ein Platz zum Wohlfühlen.

Weitere Informationen zu unseren Kinderbetreuungsangeboten finden Sie online auf unserer Website. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Familienund Beratungszentrum in Ihrer Nähe.

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