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Was Jungmediziner:innen wollen

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Impressum

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Die „Zukunft der Ärzteschaft“ im Word Rap

Etwa die Hälfte der Kassenärztinnen und -ärzte Österreichs werden in den kommenden zehn Jahren ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. Das Problem dabei: Der Nachwuchs fehlt. Anfang 2021 waren etwa 200 Kassenstellen zu besetzen. Zum Teil werden diese heute mehrfach erfolglos ausgeschrieben. Knappheit besteht vor allem in der Allgemeinmedizin, in der Kinder- und Jugendheilkunde sowie in der Frauenheilkunde. Der Ärztemangel mit all seinen Facetten und Hintergründen wird schon lange breit diskutiert. Vorwiegend kommen diesbezüglich allerdings die „alten Hasen“ zu Wort. Doch was haben die „Betroffenen“ , also die Jungmedizinerinnen und -mediziner selbst zu sagen? Die Med Uni Graz etwa hat im Jahr 2017 im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer eine Erhebung der Berufsmotivation zur Allgemeinmedizin von Studierenden und jungen Ärztinnen und Ärzten in Österreich und Deutschland durchgeführt. Lediglich 16 Prozent der 636 befragten Turnusärztinnen und -ärzte hatten vor, später ausschließlich in der Allgemeinmedizin tätig zu sein. Als wesentliche Faktoren, welche den Hausarztberuf unattraktiv machen, wurden genannt: • mit einer Kassenarztstelle zu wenig

Zeit für die Patienten,

• zu viele Vorgaben von der Krankenkasse, • im Vergleich zu Fachärzten zu wenige

Leistungen abrechenbar, • zu niedriges Einkommen im Vergleich zu Fachärzten. Auch nach der Einschätzung des Ansehens von Hausärzten wurde gefragt. 85 Prozent der Turnusärzte gaben an, dass Hausärzte bei Patienten ein hohes Ansehen genießen würden. Hingegen waren nur acht bis neun Prozent der Überzeugung, dass dies bei politischen Entscheidungsträgern und Kollegen anderer Fachrichtungen ebenso der Fall sei. Die genannten Schwachstellen im System gilt es nach wie vor zu beheben, um den Beruf von Vertragsärzten für die nachfolgende Generation zu attraktiveren. So hat die HAUSÄRZT:IN Jungärztinnen und -ärzte dazu eingeladen, in Form eines „Word Raps“ Stellung zu beziehen. Sie konnten aus verschiedenen Stichwörtern wählen und ausdrücken, was ihnen in Bezug auf die Zukunft ihrer Profession am Herzen liegt.

Anna Schuster, BSc und Mag.a Ines Riegler, BA

Referenzen: Österreichische Ärztekammer, 2021. Med Uni Graz. Corona-Pandemie: Die Corona-Pandemie ist für alle eine riesige Herausforderung. Bei Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung hat die Pandemie sowohl die Arbeits- als auch die Ausbildungsbedingungen negativ beeinflusst. Wir wurden auf Corona-Stationen abgezogen und konnten die Ausbildungsinhalte auf unseren ursprünglichen Stationen nicht wie geplant erfahren. In Kinderabteilungen waren zeitweise viel weniger Kinder, wodurch der Lerneffekt natürlich geringer war. Fortbildungsveranstaltungen mussten abgesagt werden. Es gibt vieles, was wir jetzt selbstständig nachholen müssen, und das neben einem Fulltimejob.

Erwartungen an den Beruf Hausarzt:

Als Hausarzt möchte ich Wegbegleiter meiner Patientinnen und Patienten sein und ihnen in allen medizinischen Fragestellungen zur Seite stehen.

Wo stehe ich in zehn Jahren? In der Steiermark als Landarzt, wo ich die Gesundheit meiner Patienten sicherstelle. Meine Wünsche für 2022: Ich würde mir einen Facharzttitel für Allgemein- und Familienmedizin wünschen.

Foto: © Romana Wernhart, privat

„Ärztenotstand und Pflegenotstand gehen Hand in Hand”

Dr.in Romana Wernhart

Ärztin für Allgemeinmedizin, seit Ende 2021 im niedergelassenen Bereich tätig, ab 2022 eine von drei Gesellschafterinnen im PVZ Schwarzatal in Gloggnitz, pvz-schwarzatal.at

Einzelpraxis/Einzelkämpferin: Für viele Jungärztinnen und -ärzte ist dieses Konzept in der heutigen Zeit aus vielerlei Gründen nicht mehr erstrebenswert. Ein Modell der Gruppenpraxis, Job sharing-Praxis etc. ist aber mit Sicherheit eine attraktive Variante.

Ärztenotstand: Nicht wegzudiskutieren. Er wird nur durch Maßnahmen zu lösen sein, die gleichzeitig auch den Pflegenotstand berücksichtigen.

Erwartungen an den Beruf als Kassen-

ärztin: Abwechslungsreicher und sehr umfangreicher Tätigkeitsbereich, gute >

Foto: © Martin Wiesner

„Neujahrswunsch: Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin“

Dr. Richard Brodnig, BSc

Seit 2021 in Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin, Klinik Landstraße, Wien, sowie Turnusärztevertreter, seit 2020 Obmann der Jungen Allgemeinmedizin Österreich, jamoe.at

Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Ich freue mich auf meine Tätigkeit in einer Einzelpraxis. Die Arbeit als Hausarzt in einer Einzelordination bietet mir die Möglichkeit, als Chef meinen Arbeitsalltag eigenverantwortlich zu gestalten. Ich kann die Prozesse so definieren, wie ich sie in Abstimmung mit meinen Angestellten für sinnvoll erachte. Weiters kann man den Ordinationsalltag und die Abläufe so legen, dass sie mit dem Privatleben gut harmonieren. Diese unternehmerische Selbstständigkeit wünsche ich mir für meine Zukunft.

X Tabelle: Österreichs Mediziner:innen in Zahlen

Ärzteschaft in Österreich insgesamt (Kopf-Anzahl), Stand: 20201 Vollzeitäquivalente, Stand: 20201

Gesamtanzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Stand: 20202

Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von 55 bis einschließlich 59 Jahre2

Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von 35 bis einschließlich 39 Jahre2

Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte von 30 bis einschließlich 34 Jahre2

Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ab einem Alter von 70 Jahren2

Anzahl aller Ärztinnen und Ärzte, die in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten werden1

Jährlicher Nachbesetzungsbedarf zur Aufrechterhaltung des Status quo der Kopfzahl allein aufgrund der Pensionierungen1

Unbesetzte Kassenstellen (Stand: Ende Q1/2021)1

1 ÖÄK, 2021. 2 Statista 2022. 47.674 40.354

21.372

4.124

1.518

434

1.189

15.362

1.536

AM: 121,5 FÄ: 79

Vereinbarkeit von Beruf und Familie, finanzielle Sicherheit.

Corona-Pandemie: Die größte gesellschaftliche, medizinische und ökonomische Herausforderung dieses Jahrhunderts. Sie ist nur GEMEINSAM bewältigbar.

Erwartungen an die Politik: Alles zu unternehmen, um eine weitere Zunahme der Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.

„Wirtschaftliche Kenntnisse in Ausbildung implementieren“

Foto: © Salvida/BMMR GmbH

Dr. Dominik Bammer, MA

Ärztlich tätig seit 2015, Gesellschafter einer Gruppenpraxis für Allgemeinmedizin in Kirchham seit 2019, Geschäftsführer Salvida GmbH, salvida.at

Work-Life-Balance: Wichtig! Man betreut und versorgt täglich enorm viele Patientinnen und Patienten. Das fordert einen und man kann diese Mammutaufgabe nur stemmen, wenn man selbst gesund und ausgeglichen ist. Ausgleich finde ich am besten im Sport und in meiner Familie. Auch gibt es ein Leben außerhalb des Berufes. Die Kinderbetreuung und die Berufstätigkeit beider Elternteile sind Themen, bei denen sich die Zeit zum Glück weiterdreht – und so sollte auch ein Arzt seine Rolle als Vater mit dem Beruf vereinbaren können. Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Ich sehe es als meine Verpflichtung an, meine Patienten vollumfänglich zu betreuen. Das beinhaltet: Öffnungszeiten an Lebensrealitäten anpassen und für die Menschen da sein. Unfälle oder medizinische Fragen treten nicht immer nur am Vormittag auf. Diese Versorgungsqualität kann ich nicht allein ermöglichen, zumindest nicht auf Dauer. Daher finde ich die Option einer Gruppenpraxis grandios, sowohl für Patienten als auch für uns Ärztinnen und Ärzte, vorausgesetzt, wir behalten die Entscheidungshoheit und unsere Freiberuflichkeit.

Erwartungen an den Beruf Hausarzt: Wir bieten vielen jungen Menschen im Rahmen der Famulatur, des Lehrpraktikums, sowie KPJ-Studierenden die Möglichkeit, einen tiefen Einblick in unseren Alltag zu bekommen, und erhalten immer dieselbe Rückmeldung: „Wir haben nicht gewusst, wie großartig dieser Beruf ist – medizinisch, menschlich und auch monetär. “ Leider ist unsere Außendarstellung noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen, es ist uns noch nicht gelungen, die Vorzüge entsprechend zu präsentieren und somit viele Jungmedizinerinnen und -mediziner dafür zu begeistern. Denn nur eine gute Primärversorgung kann unser Gesundheitssystem langfristig in dieser Qualität am Leben erhalten. Wichtig dabei ist, dass diese Leistung auch angemessen honoriert wird. Einerseits monetär, andererseits in Form der Wertschätzung seitens der Kollegenschaft und allen Beteiligten im Gesundheitssystem. Ärztenotstand: Hausgemacht. Wir kennen die Ursachen nicht erst seit dem letzten Rechnungshofbericht. Leider ist es bisher nicht möglich, dass alle Stakeholder an einem Strang ziehen.

Erwartungen an die Politik: Ich würde die Politikerinnen und Politiker sowie die Entscheidungsträger aller Stakeholder unseres Gesundheitssystems (Versicherungen, Krankenhausträgerorganisationen, Ärztekammern, Universitäten) sehr herzlich einladen, mich einen Tag lang in meinem Alltag zu begleiten, um zu sehen, was wir jeden Tag leisten. Dann würde uns die notwendige Wertschätzung entgegengebracht werden, davon bin ich überzeugt.

Dringenden Handlungsbedarf sehe ich

bei ... der Ausbildung von uns Ärztinnen und Ärzten. Nur wer gut ausgebildet wurde, fühlt sich sicher und kann die Versorgung übernehmen. Hierbei darf nicht gespart werden, und vor allem kann niemand Krankenhäuser besser entlasten als gut ausgebildete Allgemeinmediziner. Ein besonderes Anliegen ist mir außerdem, dass wirtschaftliche Kenntnisse in der Ärzteausbildungsordnung implementiert werden. Denn im niedergelassenen Bereich führt man ein Unternehmen, hat dafür aber keine Ausbildung. Das sollte dringend geändert werden. Auch hier habe ich den Krankenkassen und der Ärztekammer bereits ein Konzept vorgelegt.

Meine Wünsche für 2022: Ich habe neben dem Medizin- auch ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen. Dieses erweiterte meinen Horizont enorm und seither versuche ich, alle Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Das ist wichtig, um Argumente, Fragen, Anliegen und Positionen von Menschen im beruflichen, aber auch im privaten Alltag zu verstehen. Ich glaube, das wäre nicht nur in der CoronaFrage ein guter Begleiter, um eine Spaltung zu vermeiden und Akzeptanz zu schaffen. Denn genau diese Spaltung ist meine größte Sorge, was die Zukunft betrifft.

Wo stehe ich in zehn Jahren? In meinem neuen ganzheitlichen Gesundheitszentrum Salvida, das ich zurzeit errichte und das meine Vision von Gesundheitsversorgung der Zukunft bereits jetzt umsetzt.

Erwartungen an den Beruf als Kassen-

arzt: Eine langfristig hohe berufliche Sicherheit. Ein sehr großes Patientenaufkommen. Eine flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung.

Wo stehe ich in zehn Jahren? Ich bin im privaten und beruflichen Leben erfüllt und glücklich und führe erfolgreich eine HNO-Facharztpraxis mit vielen zufriedenen Patientinnen und Patienten. Ich bleibe stets motiviert, um ihnen ein umfassendes medizinisches Leistungsspektrum anbieten zu können.

Meine Wünsche für 2022: Das Leistungsangebot der Praxis stets erweitern. Auf dem neuesten fachlichen und technischen Stand bleiben (Fortbildungen, Kongresse etc.). Eine gute Zusammenarbeit mit meinen niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie mit den Krankenhäusern.

„Praxisgründung schwierig in der Pandemie”

Foto: © D.-A. Prejban, privat

Dr. David-Alexandru Prejban

Seit 2021 als Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im niedergelassenen Bereich in Jenbach/ Tirol tätig, hnoheilkunde.at

Foto: © Johanna Schlosser

„Ärztekammer muss jünger, weiblicher, transparenter werden“

Dr.in Marlene Sachs

Ärztin in Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin seit 2019 in der Klinik Donaustadt, Turnusärzt:innenVertreterin seit 2020

Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Vorteile der Einzelpraxis sind für mich die große Flexibilität und die maximale individuelle Entscheidungsfreiheit im medizinischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Bereich. Man kann die Work-Life-Balance selbst bestimmen und muss sich nicht mit anderen Kollegen absprechen.

Corona-Pandemie: Es ist eine große Herausforderung eine Praxis in der Pandemie zu gründen. Die Abläufe in der Praxis – z. B. Terminplanung, Infektionsschutzmaßnahmen – müssen stets neu angepasst werden. Die Pandemie stellt eine Zusatzbelastung für Patientinnen und Patienten sowie Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter dar. Ärztekammer und Krankenkassen bieten jedoch stets gute Unterstützung und Beratung. Ärztekammerwahl 2022: Da ich mich schon länger als Turnusärzt:innenVertreterin für die Ausbildungsärztinnen und -ärzte einsetze, weiß ich, dass viele Probleme des Arbeitsalltags nur über die Standespolitik gelöst werden können. Deswegen engagiere ich mich bei einer Fraktion und strebe ein Mandat in der Sektion Turnusärzt:innen an. Die Ärztekammer muss jünger, weiblicher und transparenter werden!

Corona-Pandemie: Wir befinden uns seit fast zwei Jahren in diesem zermürbenden Ausnahmezustand. Die Situation ist ohne Frage für alle Menschen unheimlich belastend und vor allem für jene, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Gerade die Turnusärztinnen und -ärzte trifft es aber manchmal besonders hart, wenn bei jeder Rotation wieder eine neue COVID-Station aufgemacht und man ein Jahr lang nahezu durchwegs Erfahrungen mit einem Krankheitsbild gesammelt hat – und in der Zeit eigentlich alles über Gynäkologie, Urologie und Dermatologie hätte lernen sollen. Dieses Wissen fehlt einem dann im späteren Berufsleben. Hier fände ich es spannend zu erfahren, was die Ausbildungsärztinnen und -ärzte von einer freiwilligen Verlängerung der Ausbildung halten, um verpasste Lehrinhalte nachzuholen.

Dringenden Handlungsbedarf sehe

ich bei ... der Ausbildung für Allgemeinmedizin. Es braucht konkrete Ausbildungskonzepte, mehrere Ausbildungsbeauftragte, die sich auch wirklich zuständig fühlen, adäquate Einschulungen und fixe Ambulanzzeiten unter Supervision.

Erwartungen an die Politik: Ich erwarte mir, dass der Ernst der Klimakrise endlich von unseren Politikerinnen und Politikern erkannt und beherzigt wird! Auf das Gesundheitssystem bezogen, erwarte ich mir eine bessere Bezahlung von Pflegekräften, welche essenziell für die Versorgung der Patientinnen und Patienten sind.

Wo stehe ich in zehn Jahren? Da es mir wichtig ist, mir immer neue Herausforderungen zu suchen, und meine Interessen sehr breit gefächert sind, könnte dies sehr unterschiedlich aussehen. Womöglich habe ich eine Gruppenordi mit zwei guten Freundinnen und arbeite nebenher als Psychotherapeutin. Vielleicht bin ich in einer Notfallambulanz angestellt und fahre als Notärztin mit dem NEF. Vielleicht bin ich gänzlich in der Politik angekommen oder vielleicht stehe ich ganz woanders.

Meine Wünsche für 2022: Frischer Wind in der Ärztekammer. Noch so viel Wissen wie möglich in meinen letzten Monaten als Turnusärztin aufzusaugen. Ein lang ersehntes Aufatmen in der Corona-Pandemie – aller „guten“ Dinge sind fünf Wellen? Träumen wird man ja wohl noch dürfen!

„Sein eigener Chef sein“

Foto: © DURL

Dr. Florian Mölzer, MBA

Seit zwei Jahren Allgemeinmediziner und Notarzt in der zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring, Veranstalter der Praxisgründungstage, praxisgruendungstage.at

Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Sowohl am Land als auch in der Stadt wagen immer weniger engagierte Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner den Schritt in die Niederlassung. Vor allem in der Einzelpraxis fehlen den Jungärztinnen und -ärzten der Austausch mit Kollegen sowie die Arbeit in einem multiprofessionellen Team. Den Vorstoß, hier in Zukunft vermehrt auf Primärversorgungseinheiten zu setzen, sehe ich als wichtigen und sinnvollen Schritt, von dem sowohl Patienten als auch Ärzte profitieren können.

Erwartungen an den Beruf Hausarzt:

Mehr Lebensqualität durch freie Wochenenden und keine Nachtdienste. Sein eigener Chef sein. Eine bessere Arzt-Patienten-Beziehung durch eine kontinuierliche medizinische Betreuung.

Ärztenotstand: Anstatt immer mehr neue Studienplätze zu schaffen, sollten die Rahmenbedingungen für Ärzte in Österreich optimiert werden: Bessere Ausbildungsbedingungen und attraktive Angebote für den Abschluss eines Kassenvertrags sind notwendig, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen.

Dringenden Handlungsbedarf sehe ich

bei … dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Beispielsweise ist die Basissonographie schnell zu erlernen und bietet einen deutlichen Mehrwert für Patientinnen und Patienten. Gerade der Ultraschall als äußerst effizientes und kostengünstiges diagnostisches Tool sollte daher als Kassenleistung angeboten werden können. ... dem Image der Allgemeinmedizin unter der Ärzteschaft. Ein erster Schritt wäre die Einführung eines „Facharztes für Allgemeinmedizin“ . Work-Life-Balance: Als junger Familienvater ist mir eine Work-Life-Balance besonders wichtig. Ich möchte als Arzt eine hervorragende Patientenversorgung garantieren können sowie gleichzeitig bewusst und so viel wie möglich Zeit mit meiner Familie verbringen.

Foto: © BHS Wien Wo stehe ich in zehn Jahren? Zusammen mit meinem Team in „meiner eigenen“ PVE oder in einem Gesundheitsnetzwerk.

Meine Wünsche für 2022: Zeit mit der Familie verbringen und Patienten, die es wertschätzen, dass wir für sie da sind.

Dringenden Handlungsbedarf sehe ich

bei ... den Tarifen der allgemeinmedizinischen und der kinderärztlichen Versorgung/Primärversorgung. Gute Versorgung darf nicht von der Größe des Geldbeutels abhängen. Auf dieser Ebene können viel unnötiges Patientenleid sowie hohe Kosten für die Gesellschaft verhindert werden.

„Mehr Geld fürs Gespräch“

Dr. Rainer Bernd Wolschner, MBA

Allgemeinmediziner seit 2018, Wohnsitzarzt, Ärztefunkdienst Wien seit 2019, in Facharztausbildung für Kinder- und Jugendheilkunde im UK St. Pölten seit 2020

Ärztekammerwahl 2022: Mehr Flexibilität für individuelle Niederlassungsmodelle.

Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Eines von vielen Modellen, hat auch weiterhin seine Berechtigung.

Ärztenotstand: Von Verantwortlichen selbstverschuldet, durch schlechte Ausbildungsqualität und mangelnde finanzielle Anerkennung der Basisversorgung.

Erwartungen an den Beruf Hausarzt:

Eine selbstständige Gestaltung des Arbeitsumfeldes, Teamwork, seine Patientinnen und Patienten kennen sowie mit ihnen einen Teil des Weges gehen.

Corona-Pandemie: Zeigt uns bestehende Lücken und Schwächen auf, etwa in Bezug auf die mangelnde Impfquote. Diese Hürden gibt es schon lange, beispielsweise bei den Kindern und der Masernimpfung, oder was das wachsende Misstrauen gegen die Medizin betrifft.

„Nicht ohne Team“

Foto: © Sebastian Huter, privat

Dr. Sebastian Huter, MPH

Arzt für Allgemeinmedizin, seit 2021 niedergelassen als Hausarzt in der Primärversorgungseinheit Sonnwendviertel. pve-sonnwendviertel.at

Erwartungen an den Beruf Hausarzt:

Ich erwarte mir, dass wir unsere Rolle als erste Anlaufstelle weiter ausbauen, professioneller werden und kontinuierliche Betreuung anbieten. So bleibt der Beruf immer abwechslungsreich und erfüllend.

Einzelpraxis/Einzelkämpfer: Ohne Team würde ich heute nicht mehr arbeiten wollen.

Ärztenotstand: Wir müssen den Fokus stärker daraufsetzen, das öffentliche Gesundheitssystem attraktiver und effizienter zu gestalten. Mehr Ausbildungsplätze alleine werden das Problem nicht lösen.

Wohlfahrtsfonds: Hohe Kosten – und viele Zweifel, davon je etwas zurückzubekommen.

Erwartungen an die Politik: Mehr Geld fürs Gespräch mit dem Patienten, das ist es was wirkt. Außerdem: kostendeckende Pauschalen statt zig kleiner Einzelleistungen. Erwartungen an die Politik: Eine bedarfsorientierte und gesamtsystemische Gesundheitsplanung.

Dringenden Handlungsbedarf sehe ich

bei ... der Steuerung der Patientinnen- und Patientenwege im Gesundheitswesen. Es braucht eine gut abgestufte Versorgung und klare Koordination. >

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