Geschichte der Wildtierhaltung
Das Tier als Kuriosität
Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ging es in Zoos vor allem um eine Zurschaustellung exotischer Tiere aus fernen Ländern. Schau- und Sensationslust sollten befriedigt werden. Daneben wollte man möglichst viele Tierarten halten. Viele Tiere auf engem Raum hieß die Devise. Ähnlich wie im Naturhistorischen Museum wurden systematische Sammlungen angelegt, mit dem einen Unterschied, dass im Zoo die Tiere eben lebendig waren. Da das Raumangebot beschränkt war, hielt man die Tiere im Käfig. Der «Zwinger» machte einen Bedeutungswandel durch und wurde zum Inbegriff für einen engen Gitterverschlag, wie man ihn – leider – selbst in unserer Zeit noch antreffen kann (Bild 1.9).
Aus heutiger Sicht ist kaum mehr zu verstehen, dass man in zoolo-
gischen Gärten sogar «Völkerschauen» organisierte (Bild 1.10). So konnte man am 26. April 1932 in der damaligen Basler «National-Zeitung» folgende Mitteilung der Zoo-Direktion lesen: Völkerschau im Zoologischen Garten! – «Lippennegerinnen» aus Zentralafrika. Nach mehrjährigem Unterbruch wird in den nächsten Tagen wiederum eine Völker schautruppe im Zoologischen Garten einziehen: Die aussterbenden «Lippenneger innen» aus Zentralafrika. Bild 1.10
Eine «aussterbende Lippennegerin» aus der Völkerschau 1932 im Zoo Basel.
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