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Historie

Begegnungen mit einem Fußballidol

1947 begann Uwe Seeler seine einzigartige Fußballkarriere beim Hamburger Traditionsverein HSV, mit dem er dann 1960 die Deutsche Meisterschaft errang. 1954 kam er erstmalig in der Nationalmannschaft zum Einsatz. Bis zu seinem Abschied als aktiver Sportler am 1. Mai 1972 spielte er 72 Mal in der deutschen Nationalmannschaft wurde Ehrenspielführer und hält mit seiner vierfachen Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft und 21 WM-Spielen einen Rekord. Mit seinem Tod am 21.7.2022 verlor Hamburg mit „uns Uwe“ ein Stück von sich selbst – Uwe Seeler war bodenständig, ehrlich, hanseatisch und spielte sich mit seiner Tatkraft, Fairness und Geradlinigkeit in die Herzen der Menschen. Uwe ist für viele in Deutschland und darüber hinaus zu einem sportlichen und menschlichen Vorbild geworden, und er machte sich durch sein ehrenamtliche Engagement um das Gemeinwohl in seiner Heimatstadt verdient.

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Auf dem Spielfeld

Ab Juli 1954 war Uwe Seeler als 17jähriger dank einer DFB-Sondergenehmigung dauerhaft in der HSV-Ligamannschaft spielberechtigt, die damals auch unsere Ligaelf in der Oberliga Nord (1. Liga) zum Gegner hatte. Bereits am 5.9.1954 trafen die beiden Mannschaften vor 12.000 Zuschauern auf der Jahnhöhe im Punktspiel aufeinander. Mit einem 5:2 Sieg setzte sich der HSV an die Tabellenspitze der Oberliga Nord. Der HTB als Gastgeber war auf den Zuschauer-Andrang an einem Wochentag nicht vorbereitet. Hunderte klettern ohne Tickets über die Zäune der Jahnhöhe, um den Anpfi nicht zu verpassen. Uwe Seeler erzielte in seinem 2. Punktspiel kein Tor für die Rothosen. Der junge Mittelstürmer wurde hart rangenommen und provozierte einen Appell im „Sport-Magazin“: „Nachwuchsspieler sind kein Freiwild!“ Im Rückspiel am 30.1.1955 verfolgten am Rothenbaum sogar 14.000 Fans – davon mehrere Tausend aus Harburg – das Spiel „David gegen Goliath“, das der HSV mit 8:0 gewann. 3-facher Torschütze war Uwe Seeler. Der Harburger Turnerbund stieg nach dieser Spielserie in die Amateurliga Hamburg ab, der HSV wurde souverän Norddeutscher Meister und Uwe Seeler krönte sich bereits in seiner ersten Punktspielsaison mit 28 Tre ern zum Torschützenkönig.

Auf dem Parkett

1986 stiftete der Hamburger Senat den „Uwe-Seeler-Preis“. Seitdem werden in jedem Jahr Fußball-Jugendabteilungen des Hamburger FußballVerbandes mit 5.000 Euro bedacht.

Eine tolle Anerkennung ihrer nachhaltig guten Jugendarbeit erfuhr unsere Fußballabteilung 2014: Sie wurde im Hamburger Rathaus mit eben diesem „Uwe Seeler-Preis“ ausgezeichnet. Stolz empfing unser damaliger Präsident Claus Ritter die Urkunde aus den Händen von Fußballidol Uwe Seeler. „Uns Uwe“ unterstrich die große Bedeutung der Arbeit in jedem Verein, der Sportangebote für Kinder und Jugendliche anbietet: „Der Beitrag, den die Vereine tagtäglich mit ihrer Nachwuchsarbeit für unsere Gesellschaft leisten, ist mit Worten gar nicht ausreichend zu würdigen.“ Mit seiner stets authentischen Art fesselte das Vorbild auch die kleinsten Gäste, die zwar seinen Namen kannten, ihn bewusst aber wohl nie haben kicken sehen. Im HTB wird Uwe Seeler unvergessen bleiben. // KB

Der HTB und das „Betongold“ am Millerntor

Seit 1946 grüßte das drei Meter hohe Vereinsmonument des FC St. Pauli die Millerntorbesucher vom Dach des Eingangsportals an der Glacischaussee. Als das Stadion Anfang der 60er Jahre an seinen heutigen Platz verlegt wurde, „wanderte“ das Wappen vom Dach auf den Vorplatz der Südkurve an der Budapester Straße und dort steht es noch heute.

Mehrere Jahrzehnte später bringen nun Handwerker das in die Jahre gekommene und ursprünglich betongraue Wappen, das in den vergangenen Jahren von Fans braun, weiß und rot „verziert“ wurde, wieder auf Vordermann.

In der Geschichte über das Betonwappen spielt auch unser Verein eine Rolle, und zwar durch die Gebrüder Gizzi. Josef (Beppo) und Pasquale Gizzi – beide ehemalige langjährige Ligaspieler, Vorstands- und Ehrenmitglieder des Harburger Turnerbundes – betrieben ein Betonsteinwerk und pflegten zu Lebzeiten ein freundschaftliches Verhältnis zu den O ziellen der Kiezkicker.

Der Zweite Weltkrieg war gerade zu Ende, da wollten die Brüder die hochgelobte „Wunderelf“ des FC St. Pauli für ein Freundschaftsspiel gegen ihren „nicht auf Rosen gebetteten“ Turnerbund engagieren. Man einigte sich mit den St. Paulianern auf eine ungewöhnliche Antrittsprämie: ein in Beton gegossenes Vereinswappen. Das Wappen wurde von den Gizzis geliefert und die Einnahmen des vereinbarten Freundschaftsspiels als Gegenleistung für ihr „Geschenk aus Beton“ gingen an den HTB. St.Pauli gewann auf der Jahnhöhe damals übrigens mit 4:1 vor 7.000 zahlenden Zuschauern. Der „Spiegel“ schrieb vor einigen Jahren: „Mit kreativen Ideen Geld verdienen ist eigentlich eine Paradedisziplin des FC St. Pauli. Doch eine Möglichkeit, seine Finanzen auf ganz unkomplizierte Weise aufzubessern, lässt der Verein seit Jahrzehnten ungenutzt: Neben dem Vereinswappen aus Beton ist keine Spendenbüchse aufgestellt. Bekäme der FC St. Pauli nämlich nur zehn Cent für jeden, der sich hier fotografieren lässt – die Pinkelbecken im Millerntor-Stadion wären vielleicht aus Gold…“ // KB

VIEL FOTOGRAFIERTES fc st. pauli vereinsemblem am jetzigen standort

URSPRÜNGLICHER STANDORT DES VEREINSMONUMENTS