Superior Hotel 3-2019

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H OT EL & PR A X I S

E L LG A SS A L LG ÄU H OT EL I N A R G EN BÜ H L- EG LO FS

Kuhles Design in historischer Umgebung Weltoffen, modern und tief verwurzelt in der Region lautet der Dreiklang der Familie Ellgass in Oberschwaben. Josef Ellgass ist hier nicht nur Löwen-Wirt und Oberhaupt einer Hofwirtschaft, die mittlerweile eine 75-köpfige Herde von Pinzgauer Rindern umfasst, sondern zudem Inhaber des modernen Allgäu-Hotels, das mit einem Invest von 3,5 Millionen Euro seit 2017 den historischen Dorfplatz ziert. Von Sabine Zoller Eine ungewöhnliche Konstellation für die Region z­ wischen Bodensee und Schwäbischer Alb, die geprägt ist von vielen Generationen an Bauernfamilien und einer gewachsenen Kulturlandschaft. Und dennoch kennzeichnen familiengeführte Unternehmen die Region Oberschwaben und das württembergische Allgäu, denn sie zeigen immer wieder, dass Traditionelles auch innovativ und überraschend neu sein kann. Als umtriebiger Unternehmer trifft Josef Ellgass­damit den Nerv der Zeit. Zusammen mit seiner Frau Astrid und seinem Sohn Felix gelingt ihm die Harmonie zwischen Tradition und modernem Zeitgeist. Als Kundschaft hat er dabei Geschäftsreisende, ebenso wie Radler, Wanderer und alle diejenigen im Blick, die sich „gerne eine Auszeit gönnen möchten“.

Bäuerliche Kultur

Der jetzige Betrieb ist eng mit der Familie Josef Ellgass‘ verknüpft. Im Jahr 1907 erwarb sein Großvater den heute über

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500 Jahre alten Bauernhof, der damals aus kleinen Wohnräumen und großen Viehställen bestand. Neben der Milchwirtschaft bildete der Gasthof zum Löwen die Existenzgrundlage für die Familie. Im Jahr 1998 war Schluss mit dem Melken und den sogenannten „Absatzmärkten“, die der Familie keinerlei Zukunftsperspektive ermöglichten. „Wir stellten komplett auf Mutterkuhhaltung um“, so der Landschaftsmeister, der damals den Hof von den Eltern übernommen hatte und erklärt: „Wir wollten es anders machen.“ Doch links und rechts zu schauen, war damals noch nicht üblich. Während das Gasthaus eine gut bürgerliche Küche anbot, waren „zu jener Zeit Grillteller und internationale Küche in den Gasthöfen angesagt“. Erst eine Reise nach Wien zur Kochikone Ewald Plachutta sowie ein geschenktes Kochbuch brachten den Aufschwung. „Ich bin kein gelernter Koch“, lacht Ellgass, dem es gelungen ist, nachhaltig ein gänzlich neues Konzept für die Gastwirtschaft zu entwickeln. „Wir wollten zurück zur traditionellen bäuerlichen Kultur und haben mit Schlutzkrap-


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