Klartext Lochau Nr. 11 (2017/01)

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DAS 1/2017

DIE GRÜNEN

LEIBLACHTAL LOCHAU

FERIENWOHNUNGEN: JEDE 5. WOHNUNG NUR ALS ZWEITWOHNSITZ GENUTZT Der Bauboom verändert Lochau, Zweitwohnsitze und Ferienwohnungen beeinflussen das Leben in unserem Dorf. In den nächsten Jahren werden in Lochau 500 neue Wohnungen gebaut. 2001 wurde etwa jede 10. Wohnung (9,3%) als Zweitwohnsitz genutzt, 2011 war es schon jede fünfte (19,5 %) – Tendenz steigend! In den besten Lagen schießen neue Wohnanlagen wie die Pilze aus dem Boden, im Volksmund werden sie auch gerne Geisterblöcke genannt. Es wird in Betongold investiert. Die Wohnungen werden jedoch oft nur als Zweitwohnsitz oder „illegale“ Ferienwohnung genutzt oder stehen überhaupt leer.

die Einnahmen, da über leerstehende Wohnungen derzeit keine Ertragsanteile erwirtschaftet werden können. Die Folge ist die Erhöhung der Gemeindegebühren für die hier lebenden BürgerInnen. Trotz Bauboom hat die Bevölkerungszahl in Lochau zwischen 1991 (5472 EinwohnerInnen) und 2011 (5422 EinwohnerInnen) abgenommen. Aktuell ist die Anzahl der EinwohnerInnen nur leicht steigend. Junge Familien ziehen oft weg – dorthin, wo Wohnungen noch leistbar sind.

Insbesondere junge Lochauer Familien, aber auch andere, die ihre Wohnsituation im Ort verändern möchten, stehen wegen der steigenden Preise vor großen finanziellen Herausforderungen: Wohnraum im Ort ist für viele schlicht nicht mehr leistbar.

Wenn dauernd neue Wohneinheiten errichtet werden, wenn die Wohnkosten steigen, wenn Menschen vergeblich auf Wohnungssuche oder wohnungslos sind, wenn Familien keine leistbaren Grundstücke in ihrer Heimatgemeinde mehr finden oder nur noch in Randgebieten, dann muss etwas geändert werden. Diese Zersiedelung und damit Schwächung unseres Ortszentrums muss und kann aufgehalten werden.

Die Gemeinde muss für die Neubauten die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dazu sind hohe Investitionen erforderlich. Allerdings fehlen dafür

Unter unserer Mitwirkung wurde bisher erreicht, dass eine Nutzung als bloße Ferienwohnung in den neu errichteten Wohnanlagen nicht mehr genehmigt wird.

Wir Grüne in Lochau fordern nun weitergehende Maßnahmen, damit es in Zukunft weniger attraktiv wird, Wohnungen leer stehen zu lassen: •

Zweitwohnsitze oder Ferienwohnungen müssen von der Gemeinde erfasst werden.

Die rechtlichen Möglichkeiten, um diese Nutzungen zu unterbinden, müssen ausgeschöpft werden.

Als erster Schritt soll der so genannte faire Infrastruktur-Erhaltungsbeitrag (die verpflichtende Abnahme von Müllsäcken und Bezahlung einer Grundmenge von Wasser- und Kanalgebühren pro Wohnung) eingehoben werden, wie es den Gemeinden durch den Vorarlberger Landtag ermöglicht wurde.

§

Dr. Frank Matt, Gemeindemandatar

Bildnachweis: Shutterstock

T X E T R A L K LO C H A U

BE 11 DER GRÜNEN AUGSEMGEIA NDEMAGAZIN


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