MEIER 04/2012 Leseprobe

Page 1

!"#"$ MUSIK CLUBS KINO BÜHNE ESSEN // LEBEN IM DELTA

Das Magazin für das Rhein-Neckar-Delta meier-online.de

APRIL 2012 2.50 EURO – 30286

Sport im Delta

OutdoorSpecial

Rino Galiano

Alice Schwarzer

Der Voice of GermanyStar in der Langen Nacht live in Ludwigshafen

über ihr neues Buch und ihre Lesung in Heidelberg

Architektur

LA N G E NACHT DER MUSEEN MA –H D– LU

Kunsthalle Mannheim: Ein mutiger Entwurf muss her!

–––– 21–04–2012 19–02 UHR M E I ER-O NL I N E.D

E/L A N G E N AC H T

Das

PROGRAMM zum Herausnehmen


Foto: Daniel Lukac

INHALT // 04-2012 58 TITEL

Wird der Neubau der Kunsthalle ein großer Wurf? Der keine 30 Jahre alte Mitzlaff-Bau am Wasserturm wird abgerissen. Und die Aufgabe für den Neubau könnte nicht schwieriger sein: Er soll ein Blickfang sein, im Idealfall der Kulturhauptstadt-Bewerbung einen Schub verleihen. Andererseits muss sich das Gebäude irgendwie in das Jugendstil-Ensemble am Friedrichsplatz integrieren. Eine unlösbare Aufgabe?

Rino Galiano bei der MEIER Langen Nacht der Museen Er war die Stimme Mannheims in der Castingshow „The Voice of Germany“ und geht ab jetzt in die Vollen: Bei Naidoo-Herberger produziert Galiano sein neues Album, und in der Ludwigshafener Philharmonie ist er Stargast bei der „Langen Nacht“. MEIER hat sich mit dem 36-jährigen Allroundtalent über seine Pläne unterhalten – und mit Produzent Michael Herberger über Rino.

6 LEBEN IM DELTA

28 MAGAZIN

6 EVENT-RADAR

28 WOLFGANG ERICHSON Heidelbergs „Ordnungsbürgermeister“ Wolfgang Erichson ist seit vier Jahren im Amt. MEIER zieht Halbzeitbilanz und findet, dass der „grüne Sheriff“ noch einiges zu liefern hat.

Foto: Stadt Mannheim

k

8 MAGAZIN Casino für MA? / Radeln in HD / Flirtkurs / Running Dinner / Utz is talking / Rhein Neckar Theater / Aufrunden bitte / MidN / Leute gibt‘s / Weinfeste / Weststadt-Kiosk / peer23 / Halle 02 20 SHOPPING Me‘Party in Mannheim / Bofinger in Heidelberg / Stil-Check / News / Fünf...

24 ESSEN & TRINKEN 24 SCHLOSSWEINSTUBE Gourmetkoch Martin Scharff ist neuer Schlossgastronom in Heidelberg. 25 RESTAURANT-KRITIKEN Bagelwerkstatt in Mannheim / Clyne in Speyer / Della Bona in LU / News

4 / / M E IE R 0 4 – 12

k

32 MAGAZIN

30 TANZSTADT HEIDELBERG? Am Neckar soll ein Tanzfestival und könnte ein Baden-Württembergisches Tanzzentrum entstehen – in Zusammenarbeit von Stadtund Unterwegstheater. 32 KUNSTHALLE MANNHEIM Der sogenannte Mitzlaff-Bau von 1983 soll abgerissen werden und einem städtebaulich großen Wurf weichen. Geht das überhaupt? 34 TURLEY BARRACKS Gibt es den sagenumwobenen Tunnel auf dem verlassenen Kasernen-Gelände in der Mannheimer Neckarstadt tatsächlich? MEIER hat tief gegraben.

36 LANGE NACHT DER MUSEEN 36 LANGE-NACHT-HIGHLIGHTS Die 20 heißesten Tipps der Redaktion / Die Ausstellungen im Technoseum und in den rem / Turley Barracks / Oliver Rath / Lange Nacht der Kinder

50 MEIER SPEZIAL: OUTDOOR 50 AB NACH DRAUSSEN Rudern versus Paddeln / Trekking im Pfälzerwald / Fahrrad-News / Klappradrennen / Klettern in Schriesheim

58 MUSIK 58 RINO GALIANO MEIER hat anlässlich seines Auftritts bei der Langen Nacht mit Rino Galiano und Michael Herberger gesprochen.

60 POP & CO. ANBB / Heim & Herd / Daniel Kahn & Painted Bird / Kool Savas / Crockstahzumjot / Daniel Johnston / Ane Brun / Bernhoft / Hubert von Goisern / Roachford / Samy Deluxe / Sophie Zelmani / Tab Two / The Asteroids Galaxy Tour / Tucson Songs / Nana Mouskouri / The Brew / Anti-Flag / Boy u.v.m. 64 LIEBLINGSBAND Die Zwei merkwürdig 66 CD-TIPPS 70 CLUBLAND Club goes Turley Barracks u.a. 72 JAZZ Global Strings / Bruno‘s Boogaloo Orchestra / Kolektif Istanbul u. a. 74 KLASSIK Die Schwetzinger SWR Festspiele / Tipps für den Heidelberger Frühling / Konzert-Tipps / Der klassische Fragebogen: Pianistin Ewa Kupiec 77 KONZERTVORSCHAU


Foto: Bettina Flitner

60 MUSIK

k

anbb: alva noto & Blixa Bargeld Klangtüftler alva noto (aka Carsten Nicolai), der zusammen mit Ryuichi Sakamoto das Mannheimer Stadtjubiläum 2007 veredelte, und „Einstürzende Neubauten“-Frontmann Blixa Bargeld bilden eins der spannendsten Duos unserer Zeit. Ihr neues Album heißt „Mimikry“, damit kommen sie nun zum überhaupt erst vierten Mal nach Deutschland, und hier in diesem Jahr exklusiv nur nach Mannheim.

k

104 LITERATUR Alice Schwarzer Auf 444 Seiten erzählt Alice Schwarzer in ihrer Autobiografie aus 34 bewegten Lebensjahren bis 1977. Eine Fortsetzung soll übrigens folgen. Im MEIER-Interview erklärt die feministische Ikone, warum sie nie Tagebuch geschrieben hat, wie sie für ihr Buch recherchiert hat und warum sie es ausgerechnet ihrem Großvater gewidmet hat. Im April gastiert die 69-Jährige dann in Heidelberg und wird aus ihrem „Lebenslauf“ vorlesen.

TITELFOTO: Daniel Lukac MAI-AUSGABE: erscheint am 27.4. // Redaktionsschluss Veranstaltungskalender: 10.4. // Anzeigenschluss: 12.4. // Kleinanzeigenschluss: 16.4.

78 KINO

90 BÜHNE

104 LITERATUR

110 TIMER: TERMINE

78 CROWDFUNDING BEIM FILM Ansätze zur Demokratisierung von Medienproduktionen bei „Iron Sky“.

90 ZURÜCK ZUM AUTOR Der Heidelberger Stückemarkt

104 ALICE SCHWARZER Die Emma-Gründerin über ihr neues Buch „Lebenslauf“, Männer, Frauen und Bordell-Besuche.

124 Für Schwule und Lesben 126 Flohmärkte im Delta 157 Tanz in den Mai

80 FILME DES MONATS My Week with Marilyn / Und wenn wir alle zusammenziehen? / Nathalie küsst / Spieglein, Spieglein / Chronicle / Juan of the Dead / Einmal ist Keinmal / Bel Ami / Marvel‘s The Avengers / Our Idiot Brother / Monsieur Lazhar / The Lady / Das Leben gehört uns / Das bessere Leben / Die Frau in Schwarz / Die Königin und der Leibarzt / The Grey / Russendisko u.a.

92 STÜCKE DES MONATS Elses Geschichte / Die vier Himmelsrichtungen / Theaterrätsel / Sammlung Prinzhorn / Orpheus steigt herab / Love unlimited / Elektra / Die Unerhörten / Michael Kohlhaas 96 SHOW & COMEDY Interview mit Roberto Capitoni

98 KUNST

83 KINO REIHENWEISE 84 FILMSPIEGEL 8 Kritiker und 17 Filme 86 MOV(I)E ME Joachim Kurz‘ Kino-Kolumne 87 PROGRAMMKINO-TIPPS

98 ULF AMINDE Der Berliner Künstler über seine Ausstellung im Heidelberger Kunstverein. 100 AUSSTELLUNGEN Gustav Kluge / Anja Ganster / Schule der Schönheit / Who decides / KunstSzene im Delta / Ausstellungstimer

105 WÖRTCHES NEUE KRIMIS 106 FRISCHER LESESTOFF George Saunders: I Can Speak / Julien Green: Der Unbekannte / Lisa-Maria Seydlitz: Sommertöchter / Nina Bußmann: Große Ferien / Thomas von Steinaecker: Das Jahr ... / Jakob Hein: Wurst und Wahn

158 KLEINANZEIGEN 159 Flirts, neue Freunde, Workshops, Kurse

108 SPORT 108 HIGHLIGHTS Spiele, Läufe und Rennen des Monats 108 SPORT-TIPPS Von FCK bis Skatenights

61 71 88 129 168 170

MEIER Präsentationen MEIER Events Abo-Coupon Impressum Verlosungen Spielwiese: Arvid Boeker

M E IE R 0 4 – 12 / / 5


EVENT-RADAR WAS WIR IM APRIL AUF KEINEN FALL VERPASSEN SOLLTEN

Das Beste im Delta Frankfurt

ROLLSPORT / Skate-Nights

Der Frühling ist da! Es wird wieder durch die gesamte Stadt auf gesperrten Straßen gerollt. 11.4. Berliner Platz, Ludwigshafen, 19.30 Uhr, 18.4. Kapuzinerplanken, Mannheim, 19.45 Uhr, mehr Info S. 108

SCHRAUBERMARKT / Veterama Oldtimer, die schon glänzen, Oldtimer, die noch aufpoliert werden müssen – und dafür gibt‘s jede Menge Ersatzteile.

14., 15., 21. & 22.4. Friedrich-Ebert-Gelände, Ludwigshafen, mehr Info S. 132

LAUFSPORT / Marathon Deutsche Weinstraße

42,195 km geht‘s durch die Pfalz. Läufer erfrischen sich mit Riesling-Schwamm, Zuschauer mit Rieslingschorle. 22.4. Bockenheim, 10 Uhr, mehr Info S. 108

Bensheim

Foto: _opmfotografie.com

Worms

Lorsch

Weinheim

Bockenheim Frankenthal Bad Dürkheim

LIVEMUSIK-BARTOUR / Mannheim Mitten in der Nacht Endlich!Die Kneipen-Club-BarLivemusik-durch-die-ganzeNacht-Feierei in Mannheim ist wieder da. Nach 2008 und 2009 war zwei Jahre Pause. Zum Glück ist die jetzt vorbei! 28.4. Mannheim, 20 Uhr, mehr Info S. 13

Kaiserslautern Deidesheim

MESSE / Maimarkt Mannheim

20.000 Produkte – vom Gemüsehobel bis zum Fertighaus – von 1.400 Ausstellern mit Tierschau und Reitturnier auf Deutschlands größter Regionalmesse.

Ludwigshafen

Neustadt

Pirmasens

Mannheim Heidelberg Schwetzingen

Speyer Hockenheim

Annweiler Landau

28.4. bis 8.5. Maimarktgelände, Mannheim, tägl. 9 – 18 Uhr

Bad Bergzabern

Kandel

Karlsruhe

FESTIVAL / Festwoche Türkei

Zum siebten Mal steigt der deutsch-türkische Kulturevent mit allem, was dazu gehört: Konzerte, Schauspiel, Kindertheater und Kabarett auf Deutsch und Türkisch. 21. bis 28.4. Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen, mehr Info S. 143

6 / / M E IE R 0 4 – 12

AUSSTELLUNG / Pipilotti Rist

Unter dem schönen Titel „Augapfelmassage“ präsentiert die Schweizer Videokönigin ihre bisher größte Werkschau in Deutschland. bis 24.6. Kunsthalle, Mannheim, mehr Info S. 123

MOTORSPORT / Hockenheim Historic

KLASSIK / Schwetzinger Festspiele

13. bis 15.4. Hockenheimring, mehr Info S. 128

27.4. bis 16.6. Schwetzingen & Speyer, mehr Info S. 74

Ein langes Wochenende mit historischen Rennwagen und offenem Fahrerlager – in Gedenken an Jim Clark.

Der Spargel wächst und in Schwetzingen ist Festspielzeit. Kurz nach der Eröffnung schaut u.a. Bruno Ganz vorbei.


www.cafecentral.de

LANGE NACHT DER MUSEEN

DEUTSCHES LIEDGUT / Max Raabe

MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR M E I ER-O NL I N E.D E/L A N G E N AC H T

KULTURNACHT / MEIER Lange Nacht der Museen

Der Meister des pomadierten Retro-Evergreens präsentiert zusammen mit seinem Palastorchester neue Chansons.

MEIER verlost Tickets auf Seite 168

SA31/03 CD RELEASE PARTY

DAILY FRIDAY

MI04/04 KING OF RAP [MAIMARKT RK CLUB MA] RKT MA KOOLL SA SAVVAS VAS & DIE LIGA DER AUSSERGEWÖH WÖHNLICHES MCEES DO05/04 PUNKROCK

DEADLINE // FILAMENTS

FR06/04 ALTERNATIVEE NOISE NOI

BLACKMAIL // CONMOTO

SA07/04 CD RELEASE PARTY

23.4. Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen, 20 Uhr, mehr Info S. 144

SOUNDITION

MO9/04 HARDCORE

TERROR // TAKE TA OFFENSE // DEATH BEFORE DISHONOR

Faszinierende Ausstellungen in Museen und Galerien und spannende Events in Off-Locations: die 14. MEIER Lange Nacht der Museen 21.4. Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, 19 –2 Uhr, mehr Info ab S. 36

DO12/04 12/04 REGGAE SALSA SALSA EX E PLOSION FROM MUNICH

JAMARAM // SAM I AM

FR13/04 SPRING BREAK

KLASSIKFESTIVAL / Heidelberger Frühling

MUSIKKABARETT / Pigor & Eichhorn

Volles Programm noch einen ganzen Monat lang, z.B. mit Weltklasse-Bariton Thomas Hampson am 21. und 29. April.

Buchen Der eine singt Bösartigkeiten,

der andere muss am Klavier begleiten. Herzhafter Chanson!

Foto: BettinaFlitner

Zwingenberg

berg

bis 29.4. Heidelberg, mehr Info S. 75

20.4. Alte Wollfabrik, Schwetzingen, 28.4. Kulturfenster, HD, jeweils 20 Uhr, mehr Info S. 97

Mosbach

INTO DEPTHS // NEW BORN HATE // BEFORE I FORSAKE // RISING ANGER // SOILID SOI

SA14/04 PSYCHOBILLY

DEMENTED ARE GO

SO15/04 OI! [HALLE 02 HD]

BROILERS

DI17/04 KINGS OF ROCK - TIPP DES ES JAHRES!!! J

TRIGGERFINGER

FR20/04 HARDCORE

BORN FROM PA P IN // HEIGHTS // GREEN RIVER BURIAL

SA21/04 PHOENIX

BATTLE OF THE BANDS

MI25/04 ALTERNATIVEE NOISE NOI

A PLACE TO BURY STRANGERS

FR27/04 REGGAE

MACKA B

SA28/04 RAP

Sinsheim

LESUNG / Alice Schwarzer

9. bis 15.4. Halle 02, Heidelberg, mehr Info S. 19

24.4. Aula der Neuen Universität, Heidelberg, mehr Info S. 104 Foto: Angel_ponz

Eine Woche Programm mit Irie Révoltés, Beatbasar, ImproTheater und großer Party.

Alice Schwarzer, die feministische Ikone, gastiert in Heidelberg und stellt ihre Autobiografie „Lebenslauf“ vor.

Foto: Cecilia Gläsker

Foto: Phillip_Drago_Joergensen

JUBILÄUM / 10 Jahre Halle 02

LESUNG / Jussi Adler-Olsen

Der dänische Bestseller-Autor präsentiert in Heidelberg seinen Krimi „Alphabethaus“. Filmschauspieler Peter Lohmeyer liest die deutschen Passagen. 21.4. Crowne Plaza Hotel, Heidelberg, 19 Uhr

FESTIVAL / Heidelberger Stückemarkt

STADTLAUF / Halbmarathon

27.4. bis 6.5. Theater Heidelberg, mehr Info ab S. 90

29.4. Heidelberg, 9 Uhr, mehr Info S. 154

Autoren, Stücke und das Gastland Ägypten – beim Heidelberger Stückemarkt dreht sich alles um neue Trends in der Theaterszene.

3.500 Läufer durchqueren die Alstadt, laufen am Philosophenweg bis zum Heiligenberg, nach Ziegelhausen und am Schloss vorbei ins Ziel.

CRO [AUSVERKAUFT] MO30/04 TANZ TANZ IN I DEN MAI: HALLENGYMNASTIK!

DJ BOTARI // MC BIZEPS BI // DJ KRAFTPROTZ

PENELOPE HOUSTON THE INTERSPHERE RENO DIVORCE // BONSAI KITTEN DO 10/05 TM STEVENS FR 11/05 THE OLD FIRM CASUALS SA12/05 B-BOYY BATTLE B SO 13/05 MOTRIP MI 16/05 NICO SUAV SUA E // KEN KENAY // MOE MITCHELL MI 16/05 THE BASEBALLS [MAIMARKT MA] FR 25/05 FA F RID BANG [ALTE SEILEREI MA] DO 31/05 PPAY NO RESPECT // NOTHINGS LEFT AB 09/06 EM PUBLIC VIEWING [SCHLOSSHOF] DI 19/06 EVERGREEN TERRACE // STICK ICK TO T YOUR GUNS // UNLEASHED THE SKY FR 29/06 CAROLIN KEBEKUS [SCHLOSSHOF] SA30/06 PHOENIX BATTLE FINALE SA07/07 07/07 ODW. SHANTY CHOR [SCHLOSSHOF] DO 12/07 BODO BACH [SCHLOSSHOF] FR 13/07 RODGAU ROD MONOTONES [SCHLOSSHOF] DO 03/05 FR 04/05 SA05/05

M E IE R 0 4 – 12 / / 7


Foto: Tobias Paul

MAGAZIN // LEBEN IM DELTA HINTERGRUND Mitte März wurde bekannt, dass die grün-rote Landesregierung den Bau einer staatlichen Spielbank in Mannheim plant. Aus wirtschaftlichen Erwägungen hält die Baden-Württembergische Spielbanken GmbH neben den Casinos in Baden-Baden, Stuttgart und Konstanz einen vierten Standort für sinnvoll. Oberbürgermeister Kurz unterstützt die Pläne – nicht zuletzt, weil der Stadt ein jährlicher Anteil am Gewinn von zwei bis drei Millionen Euro winken würde. Während SPD und CDU im Gemeinderat grundsätzlich für die Pläne sind, äußerte sich die FDP zunächst zurückhaltend. Die Fraktion der Grünen ist skeptisch. sr

Im Turley-Offizierskasino, den Speise- und Freizeiträumen der Offiziere, liegt schon der passende Teppich aus: Hier spielten die USSoldaten in ihrer Freizeit Poker.

Eine Spielbank für Mannheim! KOMMENTAR / Ein staatliches Casino in Mannheim? In der Stadt wird über den kühnen Plan der Landesregierung kontrovers diskutiert. MEIER-Volontär Sebastian Riemer meint: Her mit der Spielbank! Und zwar auf Turley!

8 / / M E IE R 0 4 – 12

der Alkohol etwa oder selbst das Essen. Aber so ist es eben immer dann, wenn der Mensch das rechte Maß verliert. Nur wenige kämen auf die Idee, sich deshalb die Prohibition zurückzuwünschen. Diese Art der Kultur fehlt bisher im – von traurigen Automaten-Spielhöllen und tristen Wettstudios gesäumten – Mannheim. Eine

richtige Spielbank, mit entsprechendem Flair ausgestattet, würde die kulturelle Landschaft Mannheims bereichern. Dabei hätte Mannheim, als Stadt der vielen Kulturen, die große Chance, einen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Mannheim könnte aufregender sein als das verblassende Baden-Baden und stilvoller als das abgerockte Bad Dürkheim. Eine Mannheimer Spielbank mit eigenem Charakter – wo ginge das besser als auf dem Gebiet der Turley Barracks in der Neckarstadt? Die Spielbank wäre Bindeglied zur US-Vergangenheit der Kaserne: Hier spielten einst schon die Soldaten Poker. Und so könnte die Spielbank der Kuss sein, der Turley durch eine Reminiszenz an die Geschichte aus dem Dornröschenschlaf wecken und eine rosige Zukunft bescheren könnte. Ein kleines Off-Broadway-Theater, ein stilvolles Steakhouse, ein Stand-upComedy-Club, ein kleiner Saloon mit Live-Musik … und die Spielbank – fertig wäre Mannheims kleines amerikanisches Kulturviertel. Foto: ThorstenSchmitt / fotolia.com

Las Vegas, Monaco, Baden-Baden, Mannheim – welche Stadt passt nicht in die Reihe? Richtig, Mannheim. Und Mannheim wird niemals in diese Reihe passen. Die gute Nachricht: Muss es auch gar nicht. Dennoch ist eine Spielbank für Mannheim eine verdammt gute Idee. Die ökonomischen Argumente dafür (Touristen, Arbeitsplätze, Geld) und das vermeintliche sittliche Argument dagegen (Spielsucht!) sind bekannt, trivial und langweilig. Statt moralisch-ökonomische Diskussionen zu führen, sollte die Debatte auf eine andere Ebene geführt werden: Es geht um kulturelle Vielfalt! Denn auch eine Spielbank, auch Roulette und Poker sind Teil der Kultur des Menschen. Lesen Sie Dostojewskis „Der Spieler“, lesen Sie Thomas Manns „Der Zauberberg“, lesen Sie Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen“! Das Glücksspiel brachte Weltliteratur hervor. Natürlich kann diese Kulturform auch zerstörerisch sein – nicht anders als andere jahrhundertealte Kulturgüter,


foto: halle 02

Zehn Jahre Halle!

Halle 01, 02 & 03, Der Garten und die Kunst/Halle feiern zusammen eine Woche lang!

JUBILÄUM / Die Halle 02 feiert ihren zehnten Geburtstag im April mit einer Festwoche – und schiebt im Juli noch ein Open-Air-Festival hinterher. Als sie vor zehn Jahren öffnete, war die Halle 02 als zeitlich begrenztes Projekt geplant. Die Idee: Bildende Kunst und moderne Musik unter einem Dach – in den ehemaligen Lagerhallen des Heidelberger Güterbahnhofs. Das war 2002. Seitdem ist die Halle 02 ständig gewachsen. Inzwischen gibt es Halle 01, Halle 03, Kunst/Halle und die Outdoor-Location „Der Garten“. Konzerte und Partys von Reggae bis Elektro, StreetartAusstellungen und entrückte Events wie Hallengymnastik, aber eben auch Ü-30-Partys – das breite Programm macht die Halle aus. Ihre Vielseitigkeit macht die Halle 02 auch zum Thema der Zehn-Jahre-Halle-02-Woche. Auf dem Programm stehen etwa der Kreativmarkt „BeatBasar“, Irie Révoltés unplugged, Improvisationstheater mit Drama Light, ein Tag der offenen Tür und schließlich die große Ge-

burtstagsparty mit allen DJs aus der Halle und Musik der letzten zehn Jahre. Passend zur Festival-Jahreszeit folgt dann im Juli das viertägige „Bahnstadt Open Air“ mit Comedian Chako Habekost, den Heidelberger Sinfonikern, Blumentopf, Torch, Irie Révoltés und Bands aus der Region. Gerade haben die Halle-02-Macher von Atelier Kontrast ein neues Konzept entwickelt (MEIER berichtete im März). Damit die Halle bleibt, was sie schon nach zehn Jahren ist: eine kulturelle Institution Heidelbergs, die sich ständig weiterentwickelt. akm

Festwoche 10 Jahre Halle 02 9.4. BeatBasar, 15 – 19 Uhr 10.4. Irie Révoltés unplugged, 20 Uhr 12.4. Offizieller Festakt, 17 Uhr 12.4. Impro-Theater Drama Light, 20 Uhr 13.4. Tag der offenen Tür, 13 – 18 Uhr 13.4. Open Space Workshop, 15 Uhr 13.4. Auf & Davon, 23 Uhr 13.4. Vernissage Fotograf Oliver Rath, 19 Uhr 14.4. Zehn Jahre Halle 02 Party, 22 Uhr 15.4. Broilers, 21 Uhr Alle Infos zur Festwoche unter halle02.de

M E IE R 0 4 – 12 / / 19


ESSEN UND TRINKEN // FRISCH GETESTET

Neu im Heidelberger Schloss: Sternekoch Martin Scharff tischt sterneverdächtig gut auf.

Mehrstimmig AMBIENTE ESSEN & TRINKEN SERVICE

fffff fffff fffff

Ein Restaurant, das so eine Kulisse vor den Fenstern hat, kann bei der Inneneinrichtung auf Schlichtheit bauen. In der frisch restaurierten Schlossweinstube hat Sternekoch Martin Scharff von der Wartenberger Mühle auf Putz in Pastell, etwas Marmorrosé und Parkett gesetzt. Mit einer schnörkellosen Theke in Antrazit strahlt der Eingangsbereich Geradlinigkeit und Kompetenz aus. Die Räume sind großzügig hell und alle Fenster auf eine der besterhaltendsten Renaissancefassaden nördlich der Alpen gerichtet. Was will man mehr? Martin Scharff nutzt den Genius Loci für einen kulinarischen Gegenentwurf zum „Großen Fass“. Die Karte bietet zwei Menüs d’Ouverture in drei (€ 49.50) und fünf Gängen (€ 95.–). Sie werden nicht barock oder opernhaft inszeniert, der erfahrene Sternekoch setzt eher auf die Kunst der Fuge: dreierlei Nüsse zum Empfang, dreierlei Bodenständiges en miniature als Gruß aus der Küche (Lachs-Tartar, Flammkuchen, gekochte Chorizo) und später dreierlei Himbeere als Sorbet und Marshmallow.

24 / / M E IE R 0 4 – 12

SCHLOSSWEINSTUBE / Mit Martin Scharff zieht ein Gourmetkoch in das Heidelberger Schloss, der dieses erhabene Ambiente mit Leichtigkeit bespielt. Der gebratene Glattbutt wird auf dem ungewöhnlichen Kontrastpaar aus landläufiger Petersilienwurzel und südlichem Zitronenschaum beinah zur Zutat. Dazu ein Deidesheimer: der Sauvignon Blanc 2009 vom Weingut Bassermann-Jordan mit einem Fruchtaroma, das sich dezent erweitert, ohne das Essen zu übertrumpfen. Auch der Grauburgunder vom Weingut Heger am Kaiserstuhl ist ein Understatement zugunsten des gelb, orange und lachsfarben leuchtenden Saiblings, die erste kleine Herausforderung, Feinheiten zu erschmecken. Jedes Gericht steht im Zeichen einer Kräutersorte: Estragon für den Saibling, Kerbel für das Kalbsfilet und Pfefferminz für den Studentenkuss; Pimpernelle für den Hirschkalbsrücken und Honigkresse für die Passionsfrucht. Der sorgsam gegarte Hirschkalbsrücken bekommt sein süßliches Pendant dezent mit dem Sellerie und eine Oktave höher mit den Dörraprikosen, die Pimpernelle bleibt dabei ein stiller Begleiter. Der perfekt dazu ausgewählte kalifornische Zinfandel erweitert mit seinem Walda-

roma das Geschmackserlebnis. Als Weine zu den Gängen (€ 25.– für das Dreigängemenü, € 33.– für fünf Gänge) wählt Serviceleiterin Ines Effenberger mit sicherem Gespür harmonische Begleiter aus. Wenn die Grüße aus der Küche, die Vorspeisen- und Hauptgerichteteller abgeräumt sind, beginnt mit einem limonadigen Hollundersekt das Divertimento in Schokolade, Frucht und Sorbet. Zum Beispiel der pfefferminzige Mojito unter Zitronenschaum oder der Studentenkuss. Er ist so, wie man ihn gern hätte, mit einer Schokolade, die sich im Mund wie von selbst auflöst. Die karamelisierte Tarte von Passionsfrucht mit Honigkresse, Kokosnuss und Himbeere ist ein fruchtig-süßes Farbenspiel von Orange bis Burgund. Dieses Drei-Gänge-Menü hat nichts Schweres. Es hebt die Stimmung und hinterlässt eine Heiterkeit, die über das, was man sonst so Essen nennt, weit hinausgeht. am

Scharffs Schlossweinstube, Schloss Heidelberg, Do bis Mo, ab 18 Uhr, So auch ab 12 Uhr, 06221 8727010, heidelberger-schloss-gastronomie.de


Gastro-News Appetithäppchen Bio-Eis aus Heidelberg

FĂźr Fans „gesunder“ Eiscreme gibt es seit einigen Wochen die Bio-Eismanufaktur in der Heidelberger Weststadt. bio-eismanufaktur-heidelberg.de

Hockenheimer Bohnen Die neue RÜsterei Bonafede in Hockenheim lädt jeden Dienstag in die gläserne Manufaktur. Frisch gemahlen kÜnnen die 20 Sorten aus fairem Handel natßrlich auch probiert werden. bonafede.de

Schriesheim bald ohne Stern? Ein Schock fĂźr die treue Fangemeinde: Susanne und JĂźrgen Schneider, seit 1999 die Betreiber des Schriesheimer Sternerestaurants „Strahlenberger Hof“, verlassen Ende des Jahres die BergstraĂ&#x;e und verwirklichen ihren Traum von SĂźdafrika. Auf ihrem Weingut in der Region Overbeck planen die Ausnahme-Gastronomen ein neues Restaurant mit ĂœbernachtungsmĂśglickeiten. Die Nachfolge im Strahlenberger Hof ist noch nicht geklärt. strahlenbergerhof.de

Einrichtung wird ergänzt von orientalischen Accessoires. Neben Muffins, FrĂźhstĂźcken und Cappuccino gibt es hier auch Orient Latte Macchiato, Chai-Tee, aromatisierte Milchschaum-Drinks, Salate und Cocktails. CafĂŠ Marrakesch D 2.9, 68159 Mannheim, Mo bis Sa 9 – 22, So 9 – 18 Uhr

Zehn Jahre Barrios Fßr seine feurigen Party, die fetten Cocktails und die karibischen Gerichte berßhmt geworden, feiert das Mannheimer Barrios seinen zehnten Geburtstag. Wir sagen Happy Birthday und auf die nächsten zehn Jahre! barriosmannheim.de,

(YHQWORFDWLRQ 0DQQKHLP 6HFNHQKHLP (YHQWORFDWLRQ (YHQWORFDWLRQ 0DQQKHLP 6HFNHQKHLP 0DQQKHLP 6HFNHQKHLP

ZZZ EDGLVFKHUKRI QHW

Gegen die StrĂśmung

(YHQWORFDWLRQ ZZZ EDGLVFKHUKRI QHW ZZZ EDGLVFKHUKRI QHW 0DQQKHLP 6HFNHQKHLP

Wenn alle am Wochenende auf die Pfälzer Weinfeste strĂśmen, fahren wir stattdessen an die BergstraĂ&#x;e. Da gibt es auch guten Wein, blĂźhende Mandelbäume und vor allem auch Feste. Zum Beispiel den BergsträĂ&#x;er Weintreff in Bensheim (Start: 21. April), wo man 150 Sorten probieren kann. bergstraesserweinfruehling.de

WHO WHO WHO 5HVWDXUDQW

5HVWDXUDQW

5HVWDXUDQW

ZZZ EDGLVFKHUKRI QHW WHO WHO %Â UR

WHO %Â UR

WHO 5HVWDXUDQW

%Â UR

-XJHQGVWLOVDDO WHO -XJHQGVWLOVDDO %Â UR

*HZ|OEHNHOOHU *HZ|OEHNHOOHU

-XJHQGVWLOVDDO

Weinverkostung

9LQRWKHN -XJHQGVWLOVDDO 9LQRWKHN

Aus dem kleinen Pyrenäen-Städtchen Gaillac stammt der junge Winzer Lucas Merlo, der am Sams-

*HZ|OEHNHOOHU 5HVWDXUDQW *HZ|OEHNHOOHU 5HVWDXUDQW

9LQRWKHN 9LQRWKHN 5HVWDXUDQW

5HVWDXUDQW

Neu bei Schwarz Der neue Kßchenchef bei schwarz ist der 32-jährige AndrÊ GÜdde. Erfahrungen in Sterne-Häusern hat er bereits, neu ist fßr ihn nur das Konzept der Kßchenpartys. schwarzdasrestaurant.com

Neu in Mannheim Ost und West liegen ganz nah beieinander im neu erĂśffneten CafĂŠ Marrakesch im D-2-Quadrat. Nicht nur die klassische Coffee-Store-

tag, 14. April, seine Weine im La SoirĂŠe Gourmande in Mannheim vorstellt. Mit dabei sind Weine, die aus autochthonen Rebsorten gekeltert wurden. Dazu gibt‘s ein typisch franzĂśsisches MenĂź. Nur mit Anmeldung. La SoirĂŠe Gourmande, 0176 62366974, 14. April , 19 Uhr, Weinabend mit Lucas Merlo, â‚Ź 60.– juv / vm

ZZZ FRRNDQGPRUH QHW ZZZ FRRNDQGPRUH QHW

8KODQGVWUDhH 0DQQKHLP 7HOHIRQ ZZZ ]HLWORV GH ÙIIQXQJV]HLWHQ 'L 6D DE 8KU 6R DE 8KU 0RQWDJ 5XKHWDJ

ZZZ FRRNDQGPRUH QHW

ZZZ FRRNDQGPRUH QHW M E IE R 0 4 – 12 / / 27


MAGAZIN // PORTRÄT Wolfgang Erichson ist als „grüner Sheriff“ in Heidelberg gestartet. Heute scheint er sich mit den Verhältnissen arrangiert zu haben.

Des Widerspenstigen Zähmung WOLFGANG ERICHSON / Halbzeitbilanz für den Heidelberger Bürgermeister Erichson: Was ist aus dem „grünen Sheriff“ geworden?

Es waren ungewöhnliche Töne, die vor mehr als vier Jahren aus dem Heidelberger Rathaus zu vernehmen waren. Ein Mann machte von sich reden. Und er redete über sich. Wolfgang Erichson: Grüner, Berliner und damals frisch gewählter Bürgermeister für Integration, Chancengleichheit und Bürgerdienste. Als Leiter des Dezernats IV fielen somit auch die klassischen ordnungsamtlichen Aufgaben in seinen Zuständigkeitsbereich. Blaumänner unter grünem Kommando, sozusagen. Aus der Bundeshauptstadt, wo er in der Senatsverwaltung arbeitete, eilte Erichson derweil der Ruf eines Hardliners voraus. Das ehemalige CDU-Mitglied neige zum Durchgreifen und einer

28 / / M E IE R 0 4 – 12

manchmal rabiaten Wortwahl, hieß es. In der Berliner Stadtverwaltung habe er öfter eine harte Haltung vertreten. Die Kunde ging um, und der Neue bekam von der Heidelberger Öffentlichkeit schon bald das Etikett „grüner Sheriff” angeklebt. Erichson selbst nahm den Titel beherzt an. Ein Sheriff sei doch auch eine positive Figur, ein Beschützer von Schwachen und Benachteiligten, meinte er in einem Interview mit MEIER. Seine Parteifreunde reagierten allerdings weniger begeistert. Das klang ihnen alles zu sehr nach Law & Order. Die Befürchtungen waren offensichtlich unbegründet. Inzwischen denkt beim Namen Wolfgang Erichson wohl niemand mehr an ei-

nen autoritären Ordnungshüter. Im Gegenteil. Seinen letzten kontroversen Auftritt hatte er 2009 , als er die Stadt auf Zahlung des Ehegatten-Zuschlags für seinen Mann verklagte. Erichson gewann und setzte damit ein Stückchen mehr Gleichberechtigung für homosexuelle Paare durch. Seitdem ist der 56-Jährige jedoch nicht mehr groß aufgefallen. Viele Bürger sind mit seiner Arbeit unzufrieden. Er sorgt eben nicht für Sauberkeit, Ruhe und Ordnung, sagen sie. Vor allem in der Altstadt sei die Lage unerträglich. Besoffene Randalierer, Müll und Verkehrschaos auf den Straßen, und niemand greift ein, klagen zahlreiche Anwohner. „Linda” und andere Bürgerinitiativen lau-


MAGAZIN // KULTURPOLITIK Haben die Hoffnung auf gute Zeiten: Jai Gonzales und Bernhard Fauser vom Heidelberger Unterwegstheater.

Stadt, Land, Sponsor TANZ / In Heidelberg soll es künftig ein Tanzfestival und ein Baden-Württembergisches Tanzzentrum geben. Beide Projekte wollen Nanine Linning, die designierte Ballettdirektorin des Stadttheaters, und das Unterwegstheater gemeinsam stemmen. Er wirkt eher wie ein ganz ruhiger Zeitgenosse, ist dann aber doch immer wieder für Überraschungen gut. Verblüffte Holger Schultze kurz vor Antritt seiner Intendanz noch mit der Ankündigung, er werde die seit 2003 bestehende Freiburg-Heidelberger Tanzkooperation beenden und wieder eine eigenständige Tanzsparte mit der holländischen Choreografin Nanine Linning an der Spitze einführen, kam jetzt eine Meldung, die wie eine zusätzliche Tanzoffensive wirkt. Man sei mit der Stadt, dem Land und Sponsoren im Gespräch, in Heidelberg eine Tanzbiennale und ein Tanzzentrum für Baden-Württemberg zu etablieren. Die Standorte dieses neuen Tanzraums sollen das Heidelberger Theater und ein noch ziemlich neuer Spielort der freien Szene sein. Gemeint ist das Heidelberger Unterwegstheater. Diese Plattform der freien Szene rund um die Choreografin Jai Gonzales und den Tänzer Bernhard Fauser hat nach einer langen Odyssee durch verschiedene Quartiere inzwischen in einer ehemaligen Industriehalle eine feste Spielstätte. Vor allem mit dieser für nahezu 500.000 Euro für den Tanz fit gemachten „Hebelhalle“ will Heidelberg sich als neue Schnittstelle des Stadtheaters und der freien Szene etablieren.

3 0 / / M E IE R 0 4 – 12

„Mir ist dieses Zeichen wichtig“, sagt Holger Schultze. „Die freie Szene und die Stadttheater arbeiten ja schon sehr vielfältig zusammen und da sollte man das dann auch institutionalisieren.“ Heidelbergs Intendant kann vor allem deshalb so offensiv in Richtung einer Schnittstelle des Tanzes argumentieren, weil seine designierte Tanzchefin selbst aus der freien Szene kommt. Nanine Linning arbeitete in Holland lange Zeit ohne institutionelle Absicherung. Von den handelnden Personen her könnte das klappen, eine definitive Klärung, wie viel Fördermittel das Tanzzentrum benötigen würde, steht noch aus. Die Rede ist von 150.000 Euro für das zweijährige Tanzfestival und von anfänglich 40.000 Euro pro Jahr für das Produktionszentrum.

Die Stadt unterstützt das Projekt Für Heidelberg hört sich das gut an. Sowohl der Oberbürgermeister als auch der Kulturdezernent stehen hinter dem Projekt. Eine andere Frage ist, was die neuen Pläne für die Nachbarstadt Mannheim bedeuten. Dort denkt man seit geraumer Zeit über ein „Zentrum der Darstellenden Künste“ nach, das ebenfalls der freien Szene dienen soll. Spricht man mit Michael Grötsch (CDU), Mannheims Bürgermeis-

ter für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur, verweist er darauf, dass man weit voran gekommen sei. „Wir haben bereits attraktive Standorte in innenstadtnaher Lage in Aussicht und befinden uns im Bereich der freien Szene auf einem guten Weg.“ Mannheims zuständiger Bürgermeister will sagen, dass es in der Quadratestadt bereits so markante Räume der freien Kultur wie den überregional bedeutsamen „zeitraumexit“ gibt. Hört man Michael Grötsch zu, scheint aber auch Angst mitzuschwingen, die Landesregierung könne sich in puncto Fördergelder zu eindeutig für Heidelberg entscheiden. Man versteht den Bürgermeister, schließlich geht es ganz nebenbei auch um die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt im Jahr 2020. Die wird vor allem von Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz betrieben und wirft die Frage auf, ob eine Stadt das alleine stemmen kann. Mit Heidelbergs Tanzinitiative ist nun zum ersten Mal ein Punkt erreicht, an dem sich entscheiden könnte, ob die beiden Städte unter der Überschrift „Kulturhauptstadt“ irgendwann doch mit einer Stimme sprechen können. Der Bewerbung schaden würde das sicherlich nicht. jürgen berger / foto: d. bechtel


Foto: Masterpress

MAGAZIN // STÄDTEBAU Der Mitzlaff-Bau der Kunsthalle wird abgerissen. Nun geht es um die Frage: Soll der neue Bau einen Kontrapunkt zum historischen Friedrichsplatz-Ensemble setzen oder sich unauffällig unterordnen?

Ein großer Wurf am Wasserturm? NEUBAU DER KUNSTHALLE / Die Qualität von Sammlung und Ausstellungen der Mannheimer Kunsthalle ist unumstritten. Ganz im Gegensatz zur Architektur des Hauses: Seitdem klar ist, dass der Bau am Friedrichsplatz einem neuen Gebäude weichen muss, wird viel diskutiert über die Frage, wie realistisch es ist, direkt am Wahrzeichen der Stadt, dem Mannheimer Wasserturm, einen städtebaulich großen Wurf zu landen. Ein Überblick. Was war? Einige Jahre nach dem Bau des Wasserturms und des Rosengartens wurde mit der Kunsthalle das Jugendstilensemble am Mannheimer Friedrichsplatz vollendet. Zwischen 1905 und 1907 – dem Jahr des 300. Stadtjubiläums, zu dem eine internationale Kunstausstellung ausgerichtet wurde – errichtete der Karlsruher Architekt Hermann Billing, wie man im Mannheim-Brockhaus nachlesen kann, einen hübschen Neubau für die städtische Gemäldesammlung. So imposant das Gebäude auch

32 / / M E IE R 0 4 – 12

ist, hatte es doch von Anfang an einen entscheidenden Fehler: Weil man direkt am Friedrichsplatz ein noch prachtvolleres Museum errichten wollte (wozu es nie kam), rückte die Kunsthalle an die Moltkestraße und damit in den Hintergrund. Die Lücke hat man 1983 mit einem Erweiterungsbau nach Plänen von Hans Mitzlaff geschlossen.

Was ist? Schon 30 Jahre später erfüllt der Mitzlaff-Bau nach Ansicht von Kunsthallen-Direktorin Ulri-

ke Lorenz nicht mehr die Anforderungen an ein modernes Museum. Am 14. Februar hat der Mannheimer Gemeinderat beschlossen, ihn abzureißen und an derselben Stelle einen Neubau zu errichten. Möglich wird das durch eine Spende von Hans-Werner Hector und seiner Frau: Der Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP hat 50 Millionen Euro in eine Stiftung eingebracht, um den Neubau der Kunsthalle und Sonderprojekte zu finanzieren, nicht aber den laufenden Betrieb. Nach seiner Fertigstellung soll das Haus der Stadt Mannheim – die sich


MAGAZIN // REPORTAGE Sah auf den ersten Blick gut aus, war dann aber doch nicht der Eingang zum sagenumwobenen Turley-Tunnel ...

Das Geheimnis von Turley REPORTAGE / Die urbane Neugestaltung der von den US-Amerikanern verlassenen Turley Barracks ist eine städtebauliche Zukunftsvision der Stadt Mannheim. Doch bevor der Spaten angesetzt wird, wollen noch andere Schätze gehoben sein: die Mythen und Wahrheiten eines verlassenen Ortes. Mit einem Schraubenzieher zieht Pell Cooper Linien in die Erde. „So sieht der Tunnel aus. Die Decke ist gewölbt und zwei Meter hoch – und es laufen Schienen hindurch.“ Es ist ein Freitagmorgen im März. Auf dem Gelände der ehemaligen Turley Barracks in der Mannheimer Neckarstadt-Ost treffen wir Pell Cooper. 18 Jahre lang war er hier Assistant Installation Coordinator, so etwas wie ein höhergestellter Hausmeister. Niemand kennt die Turley Barracks so gut wie er. Cooper, der von allen nur „Turley Sheriff“ genannt wurde, kennt hier jede Türklinke und jeden Stein. Und er kennt die Geschichten, die nicht in den Büchern stehen. Von ihnen erzählt er uns jetzt auf unserem Spaziergang über das Gelände. Es ist eine große Fläche und – wenn man das von einer Ka-

34 / / M E IE R 0 4 – 12

serne sagen kann – ein wirklich schöner Ort. Rund um die große Rasenfläche, den Paradeplatz, stehen die beeindruckenden, roten Backsteingebäude, allesamt älter als 110 Jahre, erbaut in wilhelminischer Zeit und heute unter Denkmalschutz. Ständig gibt es hier jetzt Begehungen. Neben Mitarbeitern der Stadt Mannheim, die das Konversionsgelände von der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), erwerben möchte, gibt es eine Menge Leute, die sich ein Bild vom Potenzial des Geländes machen wollen: Kulturinitiativen, Investoren von der Industrie- und Handelskammer, ein Planungsteam des Katholikentags. Wir sind heute hier, um uns der Geschichte dieses Ortes anzunähern. Den Geheimnis-

sen, die sich um die Turley Barracks ranken. Hinter den Kasernengebäuden steht eine Reihe Garagen, der „motor pool“ dieser Kaserne, in der vor allem Transportkompanien stationiert waren. Pell Cooper führt uns ans Ende der Garagenreihe: „Hier war es. Wir wollten einen Kraftstoffabscheider einbauen und haben dafür den Boden ausgehoben. Dabei wurde ein unterirdischer Speisesaal der Nazis gefunden.“ Über eine große Fläche verstreut sollen große Mengen von Geschirr unter der Erde gelegen haben, Rosenthal-Tassen und Teller mit Hakenkreuzen drauf. Eine davon hat Cooper mit nach Hause genommen. „Wer weiß, was unter diesem Parkplatz sonst noch alles liegt“, sagt der Texaner und zeigt mit großer Geste über die weite Fläche.


MEIER LANGE NACHT DER MUSEEN

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

LANGE NACHT DER MUSEEN

MA–HD–LU

LANGE NACHT-TIPPS DER MEIER-REDAKTION

DIE HIGHLIGHTS

Nachtschwärmer aufgepasst: Am 21. April ist es wieder soweit – die MEIER Lange Nacht der Museen hält das Delta vom Schlafen ab.

Mit einem vielfältigen Programm in drei Städten und über 1.000 beteiligten Künstlern und Kreativen, lädt die MEIER Lange Nacht der Museen am 21. April wieder zu einem nächtlichen Abenteuertrip durch die Kulturszenen des Deltas ein. Faszinierende Ausstellungen in Museen und Galerien, die künstleri-

3 6 / / M E IE R 0 4 – 12

sche Inszenierung der Turley Barracks, Rino Galianos exklusiver Auftritt in der Ludwigshafener Philharmonie, das Designfest „formschau“ an mehreren Nacht-Stationen und vieles mehr – auch bei der 14. Langen Nacht findet sicher jeder seine ganz persönlichen Highlights.

Auf den folgenden Seiten stellt Ihnen die MEIERRedaktion ausgewählte Ausstellungen, Programme, Veranstaltungen, Live-Acts und Performances vor, die man nicht verpassen sollte. Und wir wünschen auch in diesem Jahr wieder eine spannende, inspirierende Nacht!


LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

DIE LANGE NACHT-TIPPS DER MEIER-REDAKTION

<– 01

DIE GANZE WELT DER FOTOGRAFIE Das breite Spektrum moderner Fotografie präsentieren Heidelberger Fotografen im Sousol der „HebelHalle“. Frei nach dem Brechtschen Motto „Sehen heißt Nachdenken“ zeigen Günter Krämmer, Bernhard Eisnecker, Markus Kaesler, Alexander Ehhalt, Gülay Keskin und Oliver Mezger auf 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche nicht nur einfach ihre Arbeiten – sie beschreiten dabei auch neue Wege in Format und Präsentation. HebelHalle – Künstlerhaus UnterwegsTheater, Hebelstr. 9, HD, unterwegstheater.de

OHRMUSCHELMASSAGE IN KUNSTAMBIENTE Eigentlich braucht es nur ein überdimensionales Sofa zum Fläzen. Für die restliche Entspannungsatmosphäre sorgt die warme Stimme von Lisa Marie. In der Kunsthalle präsentieren marie & the Redcat englischsprachigen Akustikpop mit Einflüssen aus Jazz, Folk und Soul. Die Gewinner von Rock im Quadrat 2011 schleifen gerade ihr neues Album fein. Erscheint übrigens Ende April. Bestimmt stellen marie & the Redcat zur Langen Nacht auch ein paar neue Songs vor. Kunsthalle, Friedrichsplatz 4, MA, kunsthalle-mannheim.de

02 –>

03 –> MEISTER DER PIXELART IN DEN QUADRATEN

<–

04 KUNST UND MUSIK AM RATHAUSPLATZ Installationen, Malerei, Plastiken und Live-Musik – auf verschiedenen Wegen untersuchen Artists for Freedom die Verbindungen von Kunst und Musik. Bei der Multimedia-Veranstaltung „Art meets Rock“ nehmen Syndicate das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Musikgeschichte des Rock. Außerdem präsentiert die Berliner Combo Berkhaim & Partner Songs aus ihrer EP „First Takes“. Artists for Freedom, Rathausplatz 21, LU, artistsforfreedom.net

Mit abgefahrenen Wimmelbildern im Retro-Pixel-Stil von Videospielen der 80er und 90er Jahre haben eBoy via Werbekunden wie Coca-Cola, Nike oder SAP die Welt erobert. Arbeiten des international gehypten Designer-Trios – bestehend aus Kai Vermehr, Steffen Sauerteig und Svend Smital aus Vancouver und Berlin – gibt’s im Mannheimer Torso Shop zu sehen: Neben Städtepostern in Rastergrafik warten Taschen, Shirts, Bücher, Kidrobot-Spielzeug und vieles mehr auf Nachtschwärmer. Torso Shop, R 6.7, MA, torso-shop.com

M E IE R 0 4 – 12 / / 37


MEIER LANGE NACHT DER MUSEEN

AUSGEZEICHNETES DESIGN AUS DEM DELTA

05 –>

Prämiertes Design aus der Metropolregion. Gibt’s das? Aber hallo! Für alle, die das noch nicht wussten, haben die Kreativbeauftragten von Mannheim und Heidelberg das Designfest Formschau ins Leben gerufen. Die Ausstellung „Ausgezeichnetes Design“ zeigt während der Langen Nacht in der HebelHalle prämierte Arbeiten regionaler Designer. Außerdem werden Entwürfe von Designern präsentiert, die das Zeug zu Style-Ikonen der Zukunft haben. HebelHalle, breidenbach studios, Kunst/Halle, Hotel Metropol, HD, Kapuzinerhäuschen, MA, formschau.de

<– 06

TRANSITIONSRÄUME IM FOKUS Die Gemälde der Mainzerin Anja Ganster bilden Orte zwischen Innen und Außen, zwischen Hier und Dort ab. Im Mannheimer Kunstverein zeigt sie austauschbare Transitionsräume unserer Reise- und Transportgesellschaft, die beim Durchschreiten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als solche symbolisieren sie Leere und Verlorenheit. Als Sinnbilder für Bewegung und Veränderung stehen sie aber auch für unterschiedliche Lebensstationen. Kunstverein Mannheim, Augustaanlage 58, mannheimer-kunstverein.de

07 –> LIVE-SHOW-KRACHER IM WAHRZEICHEN Eine Combo, die sich traut, unter MBWTEYP („My Baby Wants To Eat Your Pussy“) anzutreten, sollte seinem Publikum mehr bieten als eine gute Mischung aus Glam-, Art-, Progressive-Rock und Pop: eine Bühnen-Show, die so außergewöhnlich ist wie der Band-Name, zum Beispiel. Warum MBWTEYP kürzlich den begehrten „Live Entertainment Award“ gewonnen haben? Im Wasserturm zeigen sie’s. Bei der Vorstellung des neuen Albums „Writ of Eskort“. Wasserturm, Friedrichsplatz, MA, mbwteyp.com

3 8 / / M E IE R 0 4 – 12


LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

08 –> MUSEUMS-GÄRTNER GESUCHT Den lieben langen Winter über betörte der Hans-Klüber-Platz Museumsbesucher und Passanten im formschön-tristen Grau. Damit ist jetzt Schluss. Seit dem 21. März können Hobby-Gärtner den Platz im Rahmen des Wilhelm-Hack-Mitmach-Projekts „Kunst und Natur“ in bunten Farben erblühen lassen. Wer einen grünen Daumen sein Eigen nennt oder sich einen solchen zulegen möchte, kann im „hack-museumsgARTen“ essbare Kulturpflanzen in flexiblen Beeten anbauen. hack-museumsgARTen, Hans-Klüber-Platz, LU, wilhelmhack.museum

Seit nunmehr 100 Jahren verzaubert der Bär als Werbe-Ikone von Bärenmarke nicht nur Kinderherzen. Grund genug für eine gebührende Party im Verpackungsmuseum zur Langen Nacht: „100 Jahre Bärenmarke: Eine BÄRühmtheit feiert Geburtstag“. Für die passende Partystimmung ist auch gesorgt – Pop, Soul und Blues vom Feinsten gibt’s von French Connection um die charismatische Sängerin Nicole Metzger. Deutsches Verpackungsmuseum, Hauptstr. 22 (Innenhof/Rückgebäude), HD, verpackungsmuseum.de

–<

09 JUBILÄUMSTANZ MIT BÄR

<–

10 URBANE VISIONEN IM JUNGBUSCH

Schon als Graffiti-Writer war Gonzalo Maldonado Morales ein visionärer Trendsetter, der maßgeblich an der Stil-Entwicklung des Genres beteiligt war. Diese Zukunftsgewandtheit hat sich der in Mannheim lebende Künstler bewahrt. Jüngster Beweis: die Ausstellung „Mannopolis or Superfuturism“ in der Stoffwechsel Galerie – gesellschaftliche Barrieren überwindende Gemälde, Illustrationen und Videoinstallationen, die ein fantastisches Bild von Mannheim in der Zukunft zeichnen. Stoffwechsel Galerie, Hafenstr. 74, MA, stoffwechselgallery.com

M E IE R 0 4 – 12 / / 3 9


MEIER LANGE NACHT DER MUSEEN

–<

12

Die Schweizerin Pipilotti Rist ist eine der weltweit bekanntesten Videokünstlerinnen. In der Langen Nacht ist in der Kunsthalle Mannheim ihre bislang größte Werkschau Augapfelmassage zu erleben, die in Zusammenarbeit mit der Londoner Hayward Gallery entstanden ist. Zu sehen sind 32 Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen aus mehr als 25 Jahren ihres Schaffens. Kunsthalle, Friedrichsplatz 4, Mannheim

PIPILOTTI RIST

<–

11 ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND KREATIVITÄT Wie ein urbaner Leuchtturm verbindet das ehemalige Hotel Metropol als Landmarke die Bahnstadt und das Neuenheimer Feld. Architektonisch setzt das 60er-Jahre-Bauwerk von Karl. W. Werner mit seinem runden Treppenturm, der ausdifferenzierten Fassade und dem einmaligen Tragwerk ohnehin Maßstäbe. In Zukunft könnte das Metropol im Rahmen von „Wissen schafft Stadt“ als Knotenpunkt zwischen kreativer Szene und Wissensökonomie dienen. Hotel Metropol, Alte Eppelheimer Str. 80, HD, hd.akbw.de

–<

13 KELTEN IN DER KURPFALZ

14

<–

Unter dem Motto „Vom Feuertanz zum Feuervogel“ nimmt sich das Kurpfälzische Museum der Kelten an und versucht, Licht ins Dunkel um Druidenkult und Mistelzweig zu bringen. Die Kabinettsausstellung „Kelten am Fluss“ informiert über Siedlerspuren. Außerdem im Programm: keltischer Feuertanz, eine Podiumsdiskussion, eine Mitmachaktion u. v. m. Kurpfälzisches Museum, Hauptstr. 97, HD, museum-heidelberg.de

ZWISCHEN KINESE UND SCHLAGWERK Weiße Objekte wie Wolken von der Decke, an Blütenknospen erinnernde Bodenformen in ständiger Bewegung, schwarze Säulen, die in den Himmel wachsen. Die Stuttgarter Künstler Bettina Bürkle und Klaus Illi schaffen im Ludwigshafener Kunstverein mit kinetischen Skulpturen eine sich kontinuierlich verändernde Rauminstallation. Untermalt wird die Ausstellung durch eindrucksvolle Klangbilder der Schlagwerk-Künstler Joss Turnbull und Thorsten Gellings (Duo Resonanz). Kunstverein Ludwigshafen, Bismarckstr. 44 – 48, kunstverein-ludwigshafen.de

4 0 / / M E IE R 0 4 – 12


LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

<–

15

KUNST ALLER GENRES „Kunst ist primär Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter.“ So umschreibt Dominik Schmitt den kreativen Kern seines vielfach preisgekrönten Schaffens. Seine künstlerische Sprache besticht insbesondere durch Multilingualität: ob Malerei, Zeichnungen, Skulpturen, Musik, Lyrik oder Film – kaum ein Genre, in dem Schmitt seine Emotionen noch nicht ausgedrückt hat. In der Alten Feuerwache gibt‘s Plastiken und Gemälde zu bestaunen. Alte Feuerwache, Brückenstr. 2, MA, altefeuerwache.com, dominik-schmitt.com

ITALIENREISE MIT DEN KUNSTAFFEN

16 –>

Mal eben in eines der beliebtesten deutschen Urlaubsziele des vergangenen Jahrhunderts reisen? Kein Problem. Die Art Monkeys machen‘s möglich: „5 Minuten Rimini“ nennt sich das Lange-Nacht-Projekt, bei dem Besucher in ein virtuelles Rimini eintauchen, von den italien-wurzeligen Monkeys Luigi Toscano und Deborah Musso fotografiert und via Animation und Projektion von Thorsten Leidert direkt in die Installation eingebettet werden. Deutschland-sieht-Italien mal anders rum ... Galerie Art Monkeys für Kunstvision und Fotografie, T 6.10, MA, art-monkeys-galerie.de

<– 17

DESIGNERSTÜHLE IN DER PLÖCK Der Stuhl ist mehr als ein schnödes Sitzmöbel. Als außergewöhnliches Designobjekt fungiert er inzwischen als Differenzierungsmerkmal aller (selbsternannten) Ästhetiker. Abgefahrene Stuhl-Designklassiker renommierter Architekten und Designer von der Bauhaus-Zeit bis heute warten im Heidelberger Stuhlmuseum auf Nachtschwärmer: Der Mannheimer Inneneinrichter Freisberg zeigt Unikate aus seiner privaten Stuhlsammlung in der Langen Nacht. Heidelberger Stuhlmuseum, Plöck 16, heidelberger-stuhlmuseum.de

M E IE R 0 4 – 12 / / 41


MEIER LANGE NACHT DER MUSEEN EXTRAVAGANTER JAZZ BEI BLOCH

18 –>

Der ultimative Treffpunkt für Jazz-Fans bei der Langen Nacht? Das Ernst-Bloch-Zentrum! Hier verschmelzen Kalina Klassik, Tango und Jazz auf facettenreiche Weise. Unterstützt werden Regina Litvinova (Piano) und Irina Kawerina (Akkordeon) von profilierten Jazz-Begleitern, der international bekannten Rhythmusgruppe Joscha Oetz (Bass) und Christian Scheuber (Drums). Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstr. 63, LU, bloch.de

<–

19

20 –>

SELBSTINSZENIERUNG IM DIALOG

VOM SPANNENDEN LEBEN ÜBER DEM ABGRUND

Der Körper ist ein Ausdrucks- und Kommunikationsmedium. Nach dieser Prämisse arbeitet das Künstler-Duo Stoll & Wachall. Mit der Ausstellung „Ping Pong“ in der Galerie Julia Philippi reflektieren Klaudia Stoll undJacqueline Wachall in Rauminstallationen, Videos, Fotografien, Performances, Malerei und Zeichnungen die facettenreichen Identitäten des Menschen in der heutigen Gesellschaft. Galerie Julia Philippi, Hauptstr. 4, HD, galerie-julia-philippi.de

Wenn Johann Traber von seinem Leben als Hochseilartist erzählt, wird der Nervenkitzel seines Metiers spürbar: das Adrenalin ebenso wie die Gefahr, die Euphorie gelungener Drahtseilakte ebenso wie der Schock nach dramatischen Unfällen. Im Dokuzentrum spricht Traber außerdem über die Komplikationen, die sich aus der Zugehörigkeit zur Minderheit der Sinti ergeben. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti & Roma, Bremeneckgasse 2, HD, sintiundroma.de

42 / / M E IE R 0 4 – 12


LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

LETZTE GELEGENHEIT! Am 29. April enden mit „Schädelkult“ in den Reiss-Engelhorn-Museen und „Unser täglich Brot…“ im Technoseum gleich zwei sehr sehenswerte Sonderausstellungen. Wer bisher noch nicht dazu kam, in beiden Ausstellungen vorbeizuschauen, für den bietet die Lange Nacht fast schon die letzte Besuchsmöglichkeit.

NUR NOCH BIS 29.04.12

Alles Schädel, oder was?

Nahrung – gestern und heute

Drei Jahre lang tüftelten Wissenschaftler an der Konzeption der Sonderausstellung „Schädelkult“ in den Reiss-Engelhorn-Museen. Mit Erfolg! Über 300 Exponate von fünf Kontinenten illustrieren in der spektakulären Ausstellung das kultur- und zeitgeschichtliche Menschheitsthema „Kopf und Schädel“. Schädel sind faszinierend. So faszinierend, dass eine Dame am Neujahrstag sogar ihren Slip mit Totenkopf darauf vorzeigte, als Besucher mit Schädelmotiv auf Kleidung oder Accessoire ermäßigten Eintritt erhielten. Die spannende Ausstellung begeistert das Publikum mit einzigartigen Schaustücken, von antiken Schädelfunden über verzierte Kopfjägertrophäen und Schädelreliquien bis hin zu Grufti-Klamotten mit Schädel-Bezug. Für reges Interesse sorgte auch das abwechslungsreiche Begleitprogramm, unter anderem mit der Fußball-Jonglage von Ex-Profi Christian Pförtner und der Foto-Ausstellung des Hamburgers Peter Fritz im Café Prag. Von der Schädelkult-Begeisterung zeugen auch unzählige vollgeschriebene und vollgemalte Besucherbücher – und auch Sie können sich während der Langen Nacht noch eintragen! Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Weltkulturen D5, MA, schaedelkult.de

In einer aufwändig gestalteten Sonderausstellung führt das Technoseum seine Besucher auf eine Zeitreise durch 200 Jahre Geschichte der Nahrungsmittelherstellung: „Unser täglich Brot … Die Industrialisierung der Ernährung“ zeigt anhand zahlreicher Exponate und interaktiver Stationen die Entwicklung der Lebensmittelproduktion und ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Die Ausstellung umfasst 400 historische Objekte zum Thema Lebensmittelproduktion, darunter eine Bonbonmaschine von 1910 und ein legendärer OpelFrigidaire-Kühlschrank von 1958. Der Original-Nachbau eines Freiburger TanteEmma-Ladens zog sogar ehemalige Kunden und Nachbarn in die Ausstellung. Und das über 20 Jahre nach der Schließung des Geschäfts. Ein inszenierter Supermarkt veranschaulicht die Aufteilung der Lebensmittelversorgung durch die großen Lebensmittelkonzerne und wie die Produktions- und Vertriebswege funktionieren. Außerdem stellt die Schau die Frage nach der Zukunft der Ernährung. Das Rahmenprogramm vermittelt übrigens noch bis Ende Mai in Vorträgen und Podiumsdiskussionen Wissenswertes rund um das Thema Nahrung. Technoseum, Museumsstr. 1, Mannheim, technoseum.de

M E IE R 0 4 – 12 / / 43


MEIER LANGE NACHT DER MUSEEN

4 6 / / M E IE R 0 4 – 12


LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

Oliver Rath – der Foto-Blogger Wenn viel nackte Haut, trashig-skurrile Inszenierungen und provokante Motive brachial aufeinandertreffen, dann steckt meist einer der angesagtesten deutschen Fotografen dahinter: der gebürtige Heidelberger Oliver Rath. Aufgewachsen in Freiburg, legte Rath zunächst zehn Jahre als DJ auf, ehe er die Turntables links liegen ließ und sich der Fotografie widmete. Inzwischen lebt der Autodidakt in Berlin und lichtet reihenweise Prominente ab – oder solche, die es werden wollen. Sein Ideen-Reservoir scheint ebenso unermesslich wie sein Schaf-

fenseifer, nicht anders ist es zu erklären, dass sein Fotolog (rath-photografie.de) täglich um mehrere provokante Bilder wächst. Eine tolle Gelegenheit, Raths Fotos auf großformatigen Drucken aus der Nähe zu betrachten, bietet sich zur Langen Nacht der Museen: In einer eindrucksvollen Ausstellung zeigt die KUNST/HALLE ausgewählte Arbeiten des „Enfant Terrible“ der deutschen Fotoszene. KUNST/HALLE Heidelberg (halle02), Güteramtsstr. 2, kunsthalle-heidelberg.de

M E IE R 0 4 – 12 / / 47


MEIER SPEZIAL // OUTDOOR

Rückwärts wärts f gegen Vorwärts p

Verena Moster Rudern ist eine Sportart, bei der man sich viel in der Natur bewegt und die den ganzen Körper anspricht. Wenn man einmal mit dem Rudervirus infiziert wurde, dann hört man nicht mehr damit auf. Wie das Boot über das Wasser gleitet und welche Geschwindigkeiten man erreichen kann – das findet man sonst nirgends. Erst recht nicht im Kajak. Rudern heißt: Nach hinten gucken und nach vorne fahren. Im Gegensatz zu den Paddlern schauen wir nicht in Fahrtrichtung. Das hat aber einen großen Vorteil: Dank des beweglichen Sitzes nutzt man auch die Beinmuskeln. Dadurch sind wir wesentlich schneller und legen auch größere Distanzen zurück. Der Standardkajakfahrer hat ein Kreuz wie ein Ochse und Beinchen wie ein Magersüchtiger. Er benutzt ja nur Oberkörper und Arme. Der Ruderer ist in der Regel viel athletischer. 70 Prozent seiner Kraft kommen aus den Beinen. Die „Vorwärtspaddler“ sitzen meist allein im Boot. Bei uns gibt es neben dem Einer auch den Zweier, Vierer und Achter. Normalerweise gucken wir, wie viele Leute gerade da sind,

5 0 / / M E IE R 0 4 – 12

WASSERSPORT / Ruderer und Kajakfahrer teilen die Liebe zum Wasser, pflegen sonst aber ein freundschaftliches Verhältnis gegenseitiger Abneigung. MEIER hat Verena Moster von der Mannheimer Rudergesellschaft Baden und Christopher Schwarzbach vom Kanu-Club Mannheim getrennt voneinander befragt und konnte die Gründe der frotzeligen Koexistenz nicht abschließend in Erfahrung bringen. Wohl aber, warum ihre Wassersportart für die beiden jeweils die beste der Welt ist. und entscheiden uns spontan für eine Bootsklasse. Beim Achter – und manchmal auch beim Vierer – gibt es zudem noch einen Steuermann, der die Kiste lenkt. Teamgeist und Geselligkeit werden bei uns also ganz, ganz groß geschrieben. Rudern ist eine Sportart, die man ab zwölf Jahren bis ins hohe Alter ausüben kann. Denn beim Rudern besteht keine große Verletzungs-

gefahr. Es trainiert das Herz-Kreislauf-System, Kraft und Ausdauer. Im Delta gibt es unglaublich viel Wasser – von unserem Bootshaus aus stehen uns vier Kilometer schifffahrtsfreier Altneckararm zur Verfügung. Außerdem gibt es den Kanal, der strömungsfrei ist und sich für die Anfängerausbildung anbietet: perfekte Bedingungen also, um in den Rudersport einzusteigen!


MEIER SPEZIAL // OUTDOOR: Rudern vs. Paddeln Trekking in der Pfalz Fahrrad-News World Klapp Friesenheim Klettern im Odenwald Adressen

s fahrer s paddler

S. 50 S. 52 S. 54 S. 54 S. 56 S. 57

LUST ZU RUDERN? ODER LUST ZU PADDELN? 14. & 15.4. Schnupper-Tageskurse bei der Mannheimer Rudergesellschaft Baden (Maruba), Anmeldung unter maruba.de 12.5. & 11.7. Schnupperpaddeln auf dem Altrhein, Otterstadt / 10.5. Kanupolo für Einsteiger auf dem Willersinnweiher, Ludwigshafen-Friesenheim, Anmeldung unter kanu-club-mannheim.de Weitere Wassersportadressen auf Seite 57.

Christopher Schwarzbach Warum ich nicht im Ruderboot sitze? Ich fahre lieber vorwärts als rückwärts! Beim Rudern stehen das Körperliche und der Wettkampf im Vordergrund. Beim Paddeln geht es mehr ums Abenteuer. Wir Kajakfahrer sind AdrenalinJunkies. Und wir haben auch jede Menge Zug! Ich würde aber nicht sagen, dass alle Kajakfahrer ein mächtig breites Kreuz und dünne Beine haben.

Klar, im Kajak sitzt du erst mal alleine. Bei uns geht es darum, das Boot im Wildwasser zu beherrschen. Und da fährt man nie solo, das wäre einfach zu gefährlich. Deswegen ist man fast immer in der Gruppe unterwegs. Mich reizt die Mischung aus Naturerlebnis, Adrenalin und Gruppendynamik. Es ist schon schön, wenn man am Ende sagen kann, dass man zusammen einen schweren Fluss geschafft hat.

fotos: dietrich bechtel / montage: dpp Dazu sind wir deutlich variantenreicher als die „Rückwärtsfahrer“. Bei uns gibt es auch noch die Kanadier-Boote, in denen man sich kniend und mit Stechpaddel fortbewegt. Kanadier und Kajak fallen beide unter die Rubrik „Kanu“. Deshalb heißt eine weitere Variante unseres Sports auch einfach „Kanupolo“ statt „Kajakpolo“– obwohl sie im Kajak gespielt wird. Und das geht blendend im Rhein-Neckar-Delta, weil es hier so viele Seen gibt. Jeweils fünf Leute sind in einer Mannschaft. Der Ball kann mit der Hand oder dem Paddel gespielt werden. Die Tore schwimmen quasi auf dem Wasser. Kanupolo ist ein sehr dynamischer, sogar ein bisschen aggressiver Sport. Wer den Ball hat, kann körperlich attackiert und sogar ins Wasser geschubst werden. Man kriegt oft mal einen blauen Fleck, friert nicht selten und riecht schlecht. Wegen des Neoprenanzugs. Aber nein, das kann ich ja nicht sagen! Wir brauchen neue Leute! Meine Empfehlung: Einfach mal zum Schnupperpaddeln vorbeikommen. protokolle: vivien nikolic

M E IE R 0 4 – 12 / / 51


MUSIK // HIGHLIGHT

LANGE NACHT DER MUSEEN MA–HD–LU

–––– 21–04–2012 19–02 UHR

Mann mit Hut und vielen frischen Ideen darunter: Rino Galiano will 2012 durchstarten.

Engel mit Stimme RINO GALIANO / Mannheims Stimme bei der Castingshow „The Voice of Germany“ startet durch: Dieses Jahr soll sein Album herauskommen, im Sommer singt er beim Seebühnenzauber, und bei der Langen Nacht der Museen am 21. April gibt er sich in der Ludwigshafener Philharmonie die Ehre. MEIER hat Rino Galiano, den Xavier Naidoo mit dem Satz „Du bist ein Engel mit Stimme“ geadelt hat, im Studio Naidoo-Herberger in Mannheim angerufen. rino galiano Galiano ... meier Hallo Rino, wo bist du? galiano Ja, hey, ich bin hier auf der Vogelstang im Studio. meier In was denn für einem Studio? FitnessStudio? galiano Im SM-Studio von Beate Uhse (lacht). Nein: bei Naidoo-Herberger natürlich. meier Was hast du denn seit Voice of Germany so getrieben? galiano Naja, da sind natürlich erst einmal sehr viele Leute auf mich zu gekommen wegen Folgeauftritten und neuen Engagements. Neben schönen, lukrativen Auftritten musste ich auch ein paar absagen, denn offensichtlich habe ich bei „Voice of Germany“ mit den „Sieben Brücken“ auch die Tür in Richtung Schlager aufgemacht, das hatte ich ja geahnt, dass das so kommen könnte, aber in diese SchlagerRichtung möchte ich ungern weitermachen. meier Hat das Musikantenstadl angefragt? galiano Um Gottes Willen, nein. Ich glaube allerdings, dass das passieren könnte, und das müsste ich dann leider von mir weisen.

5 8 / / M E IE R 0 4 – 12

meier Und was hast du jetzt gemacht? galiano Ich war im Puro in Berlin, aber or allem arbeite ich hart an meiner Soloplatte, und ich habe natürlich meine eigenen Stücke beworben, die „Elwa“ und „Freak o’clock“. Das war zuerst ein bisschen mühselig, denn während „Voice of Germany“ lief, konnten wir nicht woanders auftreten, und wenn man dann anfängt zu akquirieren, kriegt man halt Termine für in sieben Jahren (lacht). Und ich möchte doch jetzt gern die Maschinerie wieder in Gang setzen. Es drängt mich. Ich bin halt ein Bühnenmensch, ich muss auf die Bühne. meier Du hast dein Album angesprochen, was wird das geben? galiano Ja, wie gesagt, da sind wir hier im Studio gerade dran. Die Auswahl ist nicht ganz einfach: Soll ich mich englisch halten oder deutsch, soll ich mehr balladesk arbeiten? Wenn ich englisch singe, dann tendiere ich mehr in die Soul- und R’n’B-Ecke, wenn’s deutsch ist, wird es gleich wieder chansonesk und eher theatralisch. Und ich wähle dann ja auch gern schwierigere Worte oder Themata.

jemand im hintergrund : Themata? galiano Heißt das nicht Themata? Äh, was ist denn die Mehrzahl von Themen? meier Themen ist schon Mehrzahl, meinst du Schemata? Wer hört denn da zu? galiano Das war der Herr Herberger. meier Ihr sitzt da also zusammen und plant? galiano Ja, hier wird viel gearbeitet, es geht auch nicht nur um die Platte, sondern noch um andere Themen. meier Themata? galiano (lacht) Genau, aber die sind noch nicht spruchreif, Filmmusik, Musical-artige Sachen ... meier Und wie geht das mit der Platte konkret vonstatten? galiano Im Moment ist es wirklich so, dass ich versuche Material zu sammeln: hauptsächlich eigene Songs, aber wohl auch einige Covers. Ich bin schwanger gegangen mit ganz vielen Ideen, und sobald etwas Form annahm, bin ich gleich ins Studio gegangen und hab daran gearbeitet. Dabei ist es schwierig, einen roten Faden zu finden, weil die Sachen so unter-


Foto: photocase/AllzweckJack

Foto: Daniel Niles J Fuller 85

Crockstahzumjot

Daniel Johnston

Pandamaske, RĂśhrenjeans und 70er-RayBan.

GieĂ&#x; deinen Schmerz in einen Song!

Drei Rapper, eine Tour, 17 Dates: Cro, Rockstah und Ahzumjot transformieren sich in Crockstahzumjot und gehen gemeinsam auf „Hip Teens Wear Tight Jeans“-Tour, um Hip-Hop- Dogmatiker zumindest im deutschsprachigen Raum das FĂźrchten zu lehren. Sie kommen ohne Rucksack, ohne Apelle ans kollektive Bewusstsein und ohne Knarren oder Messer. Stattdessen trägt Cro eine Pandabärenmaske auf der BĂźhne, Rockstah findet sich selbst bei der Erkenntnis: „Ich bin ein Nerd“ und Ahzumjot träumt davon, einmal der deutsche Kanye West zu werden. Manch ein Hip-Hop-Format, das von einem bekannten Bier-Cola-Gemisch gesponsert wird, sah sie bereits als Teil einer neuen Reimgeneration. Gestandene Rap-GrĂśĂ&#x;en wie Jan Delay oder Peter Fox sind bekennende Fans. Tatsächlich haben die drei wenig mit dem Bild der Ă–ffentlichkeit von „multikriminellen“- oder Studenten-Rappern gemein: Sie sind ehrliche, witzige und vĂśllig harmlose Dudes – und im wahrsten Sinne des Wortes: unerhĂśrt fresh! Wer das nicht in seinen Schädel kriegt, bleibt besser daheim, hĂśrt zum tausendsten Mal die geliebte „Fenster zum Hof“, guckt sein Blackbook von damals durch und tut einfach so, als ob sich seit 1996 gar nichts verändert hätte. marl

„Es gibt einen Gott, und ganz gewiss gibt es einen Teufel. Und der Teufel kennt meinen Namen.“ Irgendwann Mitte der 80er Jahre hat Luzifer von Daniel Johnston Besitz ergriffen. Er sprach mit ihm und lieĂ&#x; ihn Dinge tun, die fĂźr gewĂśhnlich von der Gesellschaft nicht goutiert werden. Daniel Johnston landete nach etlichen ZusammenbrĂźchen und manischen SchĂźben in psychiatrischen Kliniken. Das einzige, was ihm Rettung versprach, waren die Musik und seine Bilder: Mit seiner Kunst hat er es zu Kultstatus gebracht, und seine persĂśnliche Leidensbiographie scheint seinen Ruhm nur noch weiter zu mehren. Bei kaum einem anderen Gegenwartsmusiker gehen Krankheit und Kreativität eine so enge Liaison ein. FĂźr viele gilt Johnston gar als der grĂśĂ&#x;te lebende Songschreiber: ein genialisches Kind im KĂśrper eines aufgedunsenen, manisch-depressiven Mannes. Von dieser Geschichte eines immer nahe am Scheitern wandelnden Komponisten, der es mit Paul McCartney aufnehmen kann, von der tragischen Liebe zu Laurie, die Hunderte von Songs provozierte, von den Versuchungen durch den Teufel handeln auch seine seltenen Auftritte. Das einzige Deutschlandkonzert kann man dieses Jahr in Heidelberg erleben. Und man sollte es nicht verpassen: An guten Tagen verwandelt der 51-Jährige auf der BĂźhne seinen Schmerz und seine Angst in wahre SchĂśnheit. ur

28.4. CafĂŠ Central, Weinheim, 19.30 Uhr (ausverkauft)

0(,(5 XQG UHJLRDFWLYH GH VXFKHQ ĹŁ

Deltas next Lieblingsband 6@R FDGS HM CDQ ,TRHJRYDMD CDR 1GDHM -DBJ@Q #DKS@R MSVNQSDM KHDEDQS ,$($1 RDHS )@GQDM 9TL )TAHKÂ&#x;TL HMSDMRHUHDQDM VHQ TMRDQD 3Q¡EEDKRBGVDHM@JSHUHSÂ&#x;SDM LHS CDL -DTRS@QS CDQ 1TAQHJ Ĺ›!@MCR UNM TL CHD $BJDĹ™ Ĺ” CHD IDSYS Ĺ›#DKS@R MDWS +HDAKHMFRA@MCĹ™ GDHšS (M *NNODQ@SHNM LHS QDFHN@BSHUD CD CDL .MKHMD ,TRHJ

L@F@YHM LHS CDQ FQ¹šSDM !@MC #@SDMA@MJ CDR #DKS@R RTBGDM VHQ CHD GDHšDRSDM MDTDM !@MCR TMC RSDKKDM IDCDM ,NM@S CHD !@MC UNQ CHD CHD ,TRHJQDC@JSHNMDM UNM QDFHN@BSHUD CD TMC ,$($1 GDHš TMC HMMHF KHDADM Ŕ TMC CHD L@M KHUD MHBGS UDQO@RRDM RNKKSDʖ #@ VHQ F@MY RHBGDQ RHMC C@RR HM CDM TMDMCKHBGDM 6DHSDM CDR #DKS@R MNBG IDCD ,DMFD ONSDMYHDKKDQ 2S@QR @TE HGQD $MSCDBJTMF V@QSDM RHMC GHDQLHS @KKD !@MCR CHD ś#DKS@R MDWS +HDAKHMFRA@MCř VDQCDM VNKKDM C@YT @TEFDQTEDM RHBG ADH TMR YT ADVDQADM

8QG VR IXQNWLRQLHUWĹšV $HME@BG @TE QDFHN@BSHUD CD CDKS@RMDWSKHDAKHMFRA@MC QDFHRSQHDQDM #HD ,TRHJQDC@JSHNMDM UNM ,$($1 TMC QDFHN@BSHUD CD BGDBJDM CHD !DVDQATMFDM Ĺ” TMC UHDKKDHBGS RDHC (GQ RBGNM A@KC LHS DHMDL EDSSDM !@MCONQSQÂ&#x;S %NSN TMC DHMDQ MJ¡MCHFTMF YT $TQDL MÂ&#x;BGRSDM &HF HM ,$($1 TMC @TE QDFHN@BSHUD CD OQÂ&#x;RDMSĘ– 9TRÂ&#x;SYKHBG DQG@KSDM @KKD !@MCR CHD .OSHNM @A HL MDTDM +HUD "KTA ADH 2DRRHNM ,TRHB 6@KKCNQE HGQ *ÂąMMDM @TE CDQ !¡GMD YT OQÂ&#x;RDMSHDQDM

26.4. Karlstorbahnhof, Heidelberg, 21 Uhr, ₏ 19.– bis 23.–

M E IE R 0 4 – 12 / / 63


KINO // THEMA DES MONATS Noch kommt das Geld meistens von oben. Crowdfunding könnte das ändern. Thilo Prückner in „Iron Sky“.

Eine Million bitte – in kleinen Scheinen CROWDFUNDING BEIM FILM. In diesen Tagen kommt der SciFi-Nazi-TrashFilm „Iron Sky – Wir kommen in Frieden!“ in die deutschen Kinos. Und der lenkt den Blick nicht nur auf die skandalösen Zustände auf der Rückseite des Mondes, wo sich geflohene Altnazis gemütlich eingerichtet haben. Sondern auch auf interessante Ansätze zur Demokratisierung von Medienproduktion. Geld für Kunst aufzureißen, womöglich noch im Voraus, gilt wohl zurecht als schwere Übung. Und als Belastungstest für die künstlerische Integrität, denn Finanzierung wird schon mal als Eintrittskarte zur Mitsprache missverstanden. Gerade im Filmbereich mit seinem erheblichen Finanzbedarf werden die ästhetischen Folgen der nötigen Verhandlungen ja gern als Gremienkino geschmäht. Jetzt also die finnische Sci-

78 / / M E IE R 0 4 – 12

Fi-Trash-Nazi-Satire „Iron Sky“ von Timo Vuorensula. Der und sein Produzent Samuli Torssonen hatten schon mal vorgelegt. Die Star-Trek Parodie „Star Wreck – In the Pirkinning“ (2005), die über einen Zeitraum von sieben Jahren im Blue Box Studio des Produzenten in dessen Wohnung realisiert wurde. Der Film war von Anfang an als Open-Source-Projekt angelegt, im Internet hatte sich eine riesige Fangemein-

de um die frei downloadbare Parodie gebildet, die den Film bearbeitete, neu vertonte, kurzum: kreativ mit dem Werk spielte. Für den neuen Film wurden jetzt nicht nur die Gehirne, sondern auch die Sparschweine der Fans angezapft. Crowdfunding also. Statt wie bisher auf Fördertöpfe und öffentliche Geldgeber zu hoffen, setzen Filmemacher und andere Kulturschaffende auf die Macht der Masse und stel-


KINO // NEUE FILME

präsentiert

Und wenn wir alle zusammenziehen?

Wunde Berühmtheit BIOPIC. MY WEEK WITH MARILYN / Sie hatte ihr Image voll im Griff, war eine Frau, die ihre Verführungskraft hemmungslos einzusetzen wusste. Einerseits. Andererseits war sie zerbrechlich, verloren, anlehnungsbedürftig, tablettenabhängig und geradezu süchtig nach Aufmerksamkeit. fffff Wahrscheinlich war es diese Mischung, die dazu führte, dass ein ganzes Jahrzehnt – die Fünfziger – ihr zu Füßen lag. Hier erzählt nun der britische Regisseur Simon Curtis von zwei Männern, die versuchen, sich in Monroes Aura zu sonnen und dabei auf sehr unterschiedliche Weisen scheitern. Der britische Schauspieler Laurence Olivier lädt 1956 Marilyn Monroe für seine eigene Regiearbeit „The Prince and the Showgirl“ nach England ein. Aber seine Faszination für die Blondine bekommt bald deutliche Risse, als die Diva oftmals Stunden zu spät auf dem Set erscheint und sich ihre Dialoge nur schwer merken kann. „Sei einfach nur sexy“, brüllt der entnervte Regisseur, „das ist es doch, was du immer tust“, und macht damit die Sache nur noch schlimmer. Erzählt wird aus der Perspektive des dritten Regieassistenten Colin Clark, der sein Glück kaum fassen kann, als ausgerechnet er von der kriselnden Monroe als Vertrauensperson auserkoren wird. Simon Curtis entwirft nach der autobiografi-

8 0 / / M E IE R 0 4 – 12

schen Erzählung von Colin Clark eine klassische Backstage-Story, die aus der Sicht des unbedarften Praktikanten auf die Höhen und vor allem Tiefen einer Filmproduktion blickt. Die Konfrontation zwischen strengem, britischem Schauspieler-Ethos und amerikanischer Method-ActingNabelschau sorgt hier für die komödiantische Grundierung. Das eigentliche Ereignis des Filmes ist allerdings Michelle Williams, die ihre Figur als vielschichtiges Gesamtkunstwerk anlegt und zeigt, wie Monroe ihre künstlich erschaffene Aura perfekt ein- und ausschalten kann und selbst die eigene Fragilität zum Instrument der Verführung wird. Ein schillerndes Porträt der Diva, das keine neuen Erkenntnisse oder Enthüllungen bereithält, aber die menschliche Seite des Mythos zeigt, ohne dessen magische Kräfte zu verneinen. fred duran

Start: 19.4.2012; GB/USA 2011, R: Simon Curtis, D: Michelle Williams, Eddie Redmayne, Julia Ormond, Kenneth Branagh

Nathalie küsst

Sozialphantasie. Wie geht Alten-WG?

Romantische Komödie. Audrey Tautou will sich nicht verlieben.

fffff

fffff

In seiner Komödie führt Stéphane Robelin fünf Menschen zusammen, die sich nacheinander eingestehen müssen, dass das Alter ihnen nicht mehr erlaubt, ihr Leben so weiterzuleben, wie sie es bisher getan haben. Albert lässt sein Gedächtnis immer mehr im Stich. Seine Frau Jeanne verschweigt Albert ihre Krankheit. Ihr Freund Claude hatte erst vor kurzem einen Herzanfall. Als Albert beim Ausführen seines Hundes angefahren wird, beschließen Annie und Jean, die Freunde in ihrem geräumigen Haus aufzunehmen. Mit seiner warmherzigen Komödie feiert Stéphane Robelin die Alten-WG als positive Alternative zum Seniorenheimdasein. Das enorme Kapital des Filmes ist sein hochkarätiges Best-AgerEnsemble von Geraldine Chaplin über Jane Fonda bis zum wunderbaren Pierre Richard. Robelins Erzählweise überzeugt vor allem in den emotionalen Zwischentönen, den kurzen Blickwechseln, den ungesagten Bekenntnissen und den Gesten langjähriger Vertrautheit. Die Konfliktlinien hingegen bleiben recht überschaubar. Hier – und mehr noch in der allzu niedlichen Sterbeszene – spürt man, dass der Film den wirklich unschönen Seiten des Alterns aus dem Weg geht und sein Zielpublikum lieber unterfordert als es möglicherweise zu vergraulen. fred duran

Markus kann sein Glück kaum fassen, als die Chefin ihn aus heiterem Himmel küsst. Aufgrund seiner linkischen Art und dem eher unvollständig durchgestylten Äußeren rangiert er ganz weit unten in der firmeninternen Hackordnung. Der Kuss, das macht Nathalie beim nächsten Zusammentreffen dann auch klar, war ein Versehen. Die unverhoffte Anwandlung ist Folge langjähriger Abstinenz. Nathalie hatte ihre große Liebe durch einen Unfall verloren. Seitdem hat sie Karriere gemacht, gilt als freundliche, kompetente, aber unnahbare Vorgesetzte. Aber auch wenn sich die Chefin von ihrer Avance schnell distanziert, hat sich Markus schon Hals über Kopf in sie verliebt. Schließlich willigt Nathalie ein, wenigstens einmal mit ihm essen zu gehen. Audrey Tautou überzeugt auf der ganzen Bandbreite der Gefühle, die ihre Figur im Laufe des Films durchlebt. Aber auch François Damiens entwickelt einen ganz eigenen Charme als linkischer Wollpulloverträger. „Du siehst immer gleich aus. Das beruhigt mich“, sagt Nathalie irgendwann zu ihm, und dafür, dass der Film Liebe als wohliges, aber zutiefst unspektakuläres Gefühl vorführt, gebührt dieser leichten, aber keineswegs oberflächlichen romantischen Komödie ein Ehrenplatz im Genreregal. fred duran

Start: 5.4.2012; F/D 2011, R: Stéphane Robelin, D: Guy Bedos, Daniel Brühl, Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Claude Rich, Pierre Richard

Start: 12.4.2012; F 2011, R: David Foenkinos, Stéphane Foenkinos, D: Audrey Tautou, François Damiens


MEIER // ABO

Ob eine chillige Bootsfahrt mit der ganzen Familie im Luisenpark oder eine sportliche Stunde auf den Outdoorfitness-Parcours im Herzogenriedpark – wenn Sie jetzt MEIER abonnieren, schenken wir Ihnen eine Jahreskarte für beide Mannheimer Stadtparks im Wert von 35 Euro gratis dazu. Alles zusammen für nur 25 Euro, Studenten zahlen sogar nur 21 Euro.

Foto: Patrizia Tilly fotolia.com

luisenpark.de herzogenriedpark.de

12 x MEIER + 1 Jahresticket für Luisen- und Herzogenriedpark! 88 / / M E IE R 0 4 – 12


Gleich telefonisch bestellen: 0621 5902-914 Oder Coupon unten benutzen. Oder Abo-Coupon auf meier-online.de Gilt nur für Abo-Bestellungen bis zum 26.4.2012 Fotos: Luisenpark

PHLHU MUSIK CLUBS KINO BÜHNE ESSEN // LEBEN IM DELTA

April12

Jawoll. Her mit dem MEIER-Abonnement! ■ Schicken Sie mir bitte MEIER ab der nächsten erreichbaren Ausgabe zu, ein Jahr lang für 25.– Euro. ■ Ich bin Student und erhalte MEIER ein Jahr lang vergünstigt zu 21.– Euro. Eine Kopie meiner gültigen

Immatrikulationsbescheinigung lege ich bei. Das ermäßigte Angebot gilt nicht für Geschenkabos.

Lieferanschrift für Geschenkabos: Name & Vorname:

Das Abonnement (auch das ermäßigte Abo für Studenten) verlängert sich danach um jeweils ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Zur Kündigung genügt eine rechtzeitige, formlose Mitteilung an den Verlag. Teilbeträge werden nicht zurückerstattet.

Straße:

■ Ich will MEIER verschenken. Schicken Sie bitte das Stadtmagazin MEIER an u.a. Lieferanschrift,

PLZ & Ort:

ein Jahr lang zu 25.– Euro. Das Abonnement verlängert sich danach nicht. Die Abo-Prämie gibt’s leider nicht für Geschenkabos.

Telefon:

E-Mail:

Rechnungsanschrift:

■ Bitte ziehen Sie die Abo-Gebühr (25.– Euro/Jahr, Studiabo 21.– Euro) per Lastschrift von meinem Konto ein:

Name & Vorname:

Bank:

Straße:

Konto:

Telefon: PLZ & Ort: E-Mail:

Datum & Unterschrift:

BLZ:

Vertrauensgarantie: Ich bin berechtigt, innerhalb von zwei Wochen die Bestellung des Abonnements ohne Angabe von Gründen gegenüber der Delta Medien GmbH, Melchiorstr. 1, 68167 Mannheim, schriftlich zu widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Registergericht Mannheim HRB 4231. Ja, ich gestatte der Delta Medien GmbH, Melchiorstr. 1, 68167 Mannheim und deren verbundenen Unternehmen, meine Daten zu speichern, zu verarbeiten, mich schriftlich, telefonisch und per E-Mail zu kontaktieren und mir weitere interessante Vorteilsangebote des Verlags zu unterbreiten. Ich kann mein Einverständnis jederzeit schriftlich gegenüber der oben genannten Adresse widerrufen.

Datum, Ort & Unterschrift:

M E IE R 0 4 – 12 / / 89


BÜHNE // THEATER

Rebekka Kricheldorf hat mit „Villa Dolorosa“ ein Remake zu Tschechows „Drei Schwestern“ geschrieben. Das Gastspiel aus Saarbrücken ist am 2. Mai im Theaterkino in Heidelberg zu sehen.

Zurück zum Autor HEIDELBERGER STÜCKEMARKT / Das renommierte Festival mit Gastspielen und Lesungen von noch nicht uraufgeführten Stücken startet Ende April. Ein Schwerpunkt ist Theater aus Ägypten. Was kommt Neues hinzu? Das fragt man sich jedes Mal, wenn ein neuer Intendant beim Heidelberger Stückemarkt aufschlägt. Noch jeder hat das vom Stadttheater veranstaltete Nachwuchsfestival ein bisschen gedreht und gewendet und versucht, seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Was nun Holger Schultze bei der Pressekonferenz in der abgedunkelten Traumfabrik präsentiert, lässt erkennen, dass er es, verglichen mit seinem Vorgänger Peter Spuhler, wohl eher puristisch mag. Also weniger bunte Jugend-Parade, dafür mehr Konzentration auf die Autorenförderung. Auch aktuelle Weltpolitik spielt in diesem Jahr auf der Stückemarkt-Bühne eine Rolle.

9 0 / / M E IE R 0 4 – 12

Mit dem Gastland Ägypten weht ein Hauch des arabischen Frühlings ins beschauliche Heidelberg. Die freie Gruppe Laila Soliman präsentiert zum Beispiel ihre dokumentarische Performance „No time for art” /28. & 29.4.) – ein Textstrom aus Tagebüchern und Augenzeugenberichten über die Brutalität von Polizei und Militär, vor und nach der Ägyptischen Revolution. Ebenfalls gespannt sein kann man auf das Gastspiel von „mutiny group for arts” aus Alexandria (28.4.). Die Gruppe hat „Letztes Territorium” inszeniert – ein Stück der deutschen Autorin Anne Habermehl, das 2008 am Thalia Theater Hamburg uraufgeführt wurde. Es handelt von einem Jungen, der aus Afrika

flieht, um in Europa Arbeit zu finden. Solche Reimporte von deutschen Stücken aus dem Ausland planen Schultze und sein Chefdramaturg Jürgen Popig nun regelmäßig zu realisieren. Sie sollen andere Blickweisen auf die hiesige Dramatik eröffnen.

Gute Stücke sollen eine zweite Chance bekommen Nicht nur Uraufführungen wie bisher, sondern auch Zweitinszenierungen treten also in Zukunft die Reise nach Heidelberg an und bilden einen neuen Schwerpunkt. Insgesamt sechs Stücke, die nach ihrer Uraufführung nicht auf Nimmerwiedersehen in einer


Prinzhorns letzte Tage in einer Schwabinger Klinik sind der Ausgangspunkt von Johann Kresniks choreografischem Theater.

Eiskrallen auf Metall BILDNEREI DER GEISTESKRANKEN / Johann Kresnik widmet sich in Heidelberg dem Psychiater und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn. fffff Er hat sich Zeit seines Lebens mit prekären künstlerischen Existenzen beschäftigt. Das reicht von Francis Bacon über Frieda Kahlo bis hin zu Sylvia Plath, Ernst Jünger und Leni Riefenstahl. Immer wenn Johann Kresnik so ein kreatives Eiland der Zeitgeschichte dem Furor seiner mit eigenen Obsessionen gespickten Tanzabende aussetzte, konnte das ungeheuer beeindruckend, aber auch beeindruckend banal sein. Überzeugt hat Kresnik immer dann, wenn er sich einem starken Text wie der „Hamletmaschine” widmete. Die Frage nach dem starken Text sollte auch jetzt wieder von Bedeutung sein, da Johann Kresnik an den Ausgangspunkt seiner Karriere zurückgekehrt ist: nach Heidelberg, wo er in den 1980er Jahren seine Reise ins Land der geknechteten Seelen, verkappten Nazis und leidenden Künstlernaturen begann. Der langen Liste seiner Leidensfiguren hat er nun eine hinzugefügt, die zur romantischen Neckaridylle gehört wie die Schlossruine oben am Berg: Hans Prinzhorn, der Psychiater, Kunsthistoriker und Freizeitphilosoph, der in den 1920er Jahren an der Heidelberger Psychiatrie eine Lehrsammlung von „Patientenkunst” aufbauen sollte.Tatsächlich bekannt wurde er durch seine Schrift „Bildnerei der Geisteskranken”, in der er die künstlerischen Äußerungen dieser aus der Zeit gerückten Menschen als eigene ästhetische Welt beschrieb und gegenüber dem versammelten Hohn seiner Zunft verteidigte.

Dass nun ausgerechnet Johann Kresnik unter dem Titel „Sammlung Prinzhorn” ein für die Stadt und die psychologische Zunft so wichtiges Thema bearbeiten würde, hatte bereits im Vorfeld der Uraufführung Spuren hinterlassen. In der Stadtbücherei zum Beispiel gibt es derzeit eine Ausstellung mit KresnikZeichnungen, in der man sehr schön sehen kann, wie minutiös dieser als Berserker verschriene Theatermacher seine Tanzabende mit szenischen Skizzen und gezeichneten dramaturgischen Abläufen vorbereitet. In der Uraufführung selbst hätte es dann darum gehen können, ob Kresniks Tanzbilder und die Bildwelt der Heidelberger Sammlung zusammenfinden würden.

Kresnik braucht ein starkes Stück Literatur Interessanterweise beschäftigte sich Kresnik dann aber fast ausschließlich mit Hans Prinzhorn, der auf der weit ausladenden Bühne in Gestalt von Andreas Seifert auftaucht. Der Schauspieler trägt einen Schlafanzug, rennt vorne an der Rampe gegen Bauzäune und will raus aus dem Münchner Krankenhaus, in dem der typhuskranke Psychiater 1933 gestorben ist. Das Erzählkonstrukt des Abends: Prinzhorn fiebert in einer Schwabinger Klinik dem Tod entgegen und begegnet noch einmal all seinen Frauen und geistigen Vorbildern. Dieses Abklappern biografischer Daten hat den großen Nachteil, dass der Abend wie eine Maus

in der Biografiefalle rotiert. Irgendwann hat man nur noch Mitleid mit Andreas Seifert, der wie ein Sprechsprinter biografische Wegmarken Prinzhorns zum Besten gibt. Den zugrunde liegenden Text geschrieben hat Christoph Klimke. Er ist so holpernd gefügt, dass man es vorziehen würde, hätte die Heidelberger Dramaturgie Teile seines „Theaterstücks” ins Programmheft verpflanzt. Es zeigt sich einmal mehr, dass Johann Kresnik, so er mit Text umgeht, tatsächlich ein starkes Stück Literatur braucht. Das magere Ergebnis im Fall „Prinzhorn”: Tatsächlich spannend wird es nur, wenn Kresnik eine Bewegungssprache für die traum- bis albtraumartige Bildwelt der sogenannten „Meister” findet, denen Prinzhorn so zugetan war. Vier der Zehn tauchen als Figuren auf und werden von Schauspielern überspitzt und schrill gespielt: Karl Brendel, August Klotz, August Neter und Johann Knüpfer. Dazu gibt es die Bildprojektionen aus der Heidelberger Sammlung. In solchen Passagen ist etwas von Kresniks Furor zu spüren, etwa wenn die Tänzer ein Staccato mit Eiskrallen an den Füßen auf einem Metallboden tanzen. Und es kann geschehen, dass plötzlich lyrisch dadaeske Texte der „Meister” zu hören sind. Solche dichten Momente sind aber die Ausnahme. Ansonsten erschöpft der Abend sich in einer additiven Reihung von Tanzbildern. jürgen berger / foto: klaus fröhlich

16. & 17.4. Opernzelt, Heidelberg

M E IE R 0 4 – 12 / / 9 3


MEIER-VERLOSUNG

Zu gewinnen: 56 Tickets für 10 Events Antonio Siena & Nils Becker: The Italian Job In Italien hat in den letzten 50 Jahren die Landesgeschichte die Musik sehr stark geprägt, mitunter „erzählt“ die italienische Musik die Geschichte sogar. Dieses Konzert einer mehrteiligen musikalischen Reihe erzählt von den 90er-Jahren. 12.4. Schatzkistl, Mannheim, 20 Uhr, 3 x 2 Tickets

Nana Mouskouri Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums ihres Welterfolgs „Weiße Rosen aus Athen“ kehrt der Weltstar aus Griechenland auf die großen Bühnen Deutschlands zurück – dahin, wo einst die weißen Rosen ihren Ursprung hatten. 18.4. Rosengarten, Mannheim, 20 Uhr, 3 x 2 Tickets

Antonia Siena & Nils Becker

Foto: Scott Christensen

Tucson Songs on Tour

Nana Mouskouri

Mit der Kompilation „Tucson Songs feat. Sergio Mendoza Y La Orkesta, Brian Lopez, Marianne Dissard und Andrew Collberg“ wird dem Publikum ein außergewöhnliches Musikhighlight geboten. 18.4. Alte Feuerwache, Mannheim, 3 x 2 Tickets

Electric Balkan Jazz Club Balkan und Oriental Sounds: Baschrass sind folkloristische Instrumente, groovende Elektrobeats und Jazzvibes vom Feinsten – eine Symbiose aus Gypsysound, Balkanbrass, orientalischen Klängen und Weltmusik. Nach dem Konzert ist Party. 20.4. Karlstorbahnhof, Heidelberg, 21 Uhr Konzert, ab 23 Uhr Party, 3 x 2 Tickets

Tucson Songs: Marianne Dissard

Electric Balkan Jazz Club

Jasmin Tabatabai

Avenue Q

Ingo Oschmann

Caveman

Jasmin Tabatabai Die ersten musikalischen Gehversuche machte sie in dem Kinofilm „Bandits“ von 1997 – jetzt kommt sie mit ihrer neuen Jazzplatte ins Capitol. 21.4. Capitol, Mannheim, 20 Uhr, 3 x 2 Tickets

Avenue Q Avenue Q ist ein Musical über die skurrilen Bewohner einer fiktiven Straße in New York, das sich mit Homosexualität, Rassismus, Pornografie, Obdachlosigkeit, Perspektivlosigkeit, Sex und menschlichen Schwächen auseinandersetzt. 26.4. Nationaltheater, Mannheim, Opernhaus, 19.30 Uhr, 3 x 2 Tickets

Ingo Oschmann Foto: Jörg Reichardt

Der Comedykünstler Ingo Oschmann kommt mit seinem neuen Live-Programm nach Schwetzingen. Eine Humorparty mit verbalen Höhepunkten und menschlichen Abgründen. 29.4. Alte Wollfabrik, Schwetzingen, 20 Uhr, 3 x 2 Tickets

Caveman Auch den treuesten Höhlenmann zieht es auf der Suche nach neuen Jagdgründen irgendwann hinaus in die unbekannte Wildnis. Ur-Caveman Karl Bruchhäuser wird in diesem Frühjahr zum letzten Mal in der Quadratestadt den Caveman mimen. Nicht verpassen! 25.4. Capitol, Mannheim, 20 Uhr, 3 x 2 Tickets

16 8 / / M E IE R 0 4 – 12


La Nuit Bohème präsentiert: (Electro-) Swingtanz-Workshop Elektro-Swing ist Musik, die in die Beine geht. In einem dreistündigen Einsteiger-Workshop machen einen die Swingtanzprofis Eiki & Subei mit Solo- und Partner-Charleston vertraut, mit dem man auf der MEIER goes La Nuit Bohème stilecht und so lässig und ausgelassen wie in der legendären Swing-Ära das Tanzbein schwingen kann. Swingtanz ist die dynamische Alternative zu allem, was man sich bislang unter Paartanz vorgestellt hat. Ein Tanz, der Freiraum für Improvisation und spontanen Witz lässt. Und mit einer klaren Kommunikation fürs Führen und Folgen ist das Tanzen mit jedem Partner möglich. 28.4. Karlstorbahnhof, Heidelberg, 14 Uhr bis 17 Uhr, 1 x 2 Plätze

(Electro-) Swingtanz Workshop

Specials im April: „BOSCH Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ und DTM Die perfekte Mischung aus spannenden Rennen, einem abwechslungsreichen Programm und jeder Menge weiterer Highlights ist die „BOSCH Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ – genau das Richtige für alle Liebhaber klassischer Veranstaltungen und Oldtimer-Rennwagen. Und am 27. April startet die DTM 2012 traditionell im „Wohnzimmer der DTM“, dem Hockenheimring. Top-Fahrer, spektakuläre Tourenwagen und das erfolgreiche Rahmenprogramm versprechen ein aufregendes Auftaktwochenende. Mit den fanfreundlichen Fahrerlagertickets kann man den Idolen beim Rennwochenende ganz nah sein.

MEIER

MEIER verlost exklusiv: 3 x 2 Wochenendtickets für die „BOSCH Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ inkl. offenes Fahrerlager vom 13. bis 15.4. und 3 x 2 Wochenendtickets inkl. Fahrerlagerzutritt für die DTM vom 27. bis 29.4. auf dem Hockenheimring.

verlost exclusiv:

12 Tickets für den Hockenheimring

Die Gewinner unserer März-Verlosung: ROGER CICERO: Dieter Horsch, Katja Trahan DEICHKIND: Julia Jasper, Marcell Löffler, Luisa Wagner UKULELE ORCHESTRA: Sophie Bittner, Joachim Ablay, Birgit Ebel STROMAUFWÄRTS: Marlies Gauler, K. Timm-Gehen, Monika Englert CHAMPAGNER AFTER WORK: Sara Gürgen, Constanze Brenner, Ursula Wahl-Hepp FOLA DADA UND BARTMES: Anne Stöhr, Ernst Kauer, Walter Wipplinger

JETZTMUSIKFESTIVAL: Gunter Bratzel, J. Bathier, Katrin Wirths THOMAS NICHOLAI: Reiner Menges MUSICAL ROCKS!: Karl-Heinz Schäfer, Nicole Jacoby, Tim-Niklas Zimmer EIN SOMMERNACHTSTRAUM: Dieter Gerlach, Rosemarie Ebert, Susanne Bletzer THE BAR AT BUENA VISTA: Rafael Posarski, Julia Schäfer, Christine Schönhals SPECIAL IM MÄRZ: TIME WARP: Gondhardt Halbfass, Christine Gnad

Coupon: Einsenden & mit etwas Glück gewinnen Und so funktioniert’s: Einfach Coupon ausschneiden, Lieblingsgewinn eintragen, auf eine Postkarte kleben und senden an:

Mein Lieblingsgewinn:

MEIER, Melchiorstr. 1, 68167 Mannheim. Bitte Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben.

Adresse:

Einsendeschluss:

Für alle Verlosungen bis 10.4.

Name:

Telefon oder Mail: Ich habe die Teilnahmebedingungen zur Kenntnis genommen und bin mit diesen einverstanden. Die vollständigen Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.meier-online.de/teilnahmebedingungen Ja, ich gestatte der Delta Medien GmbH, Melchiorstraße 1, 68167 Mannheim und deren verbundenen Unternehmen, meine Daten zu speichern, zu verarbeiten, mich schriftlich, telefonisch und per E-Mail zu kontaktieren und mir interessante Vorteilsangebote des Verlags zu unterbreiten. Ich kann mein Einverständnis jederzeit schriftlich gegenüber der oben genannten Adresse widerrufen.

Datum, Ort & Unterschrift:

✘ M E IE R 0 4 – 12 / / 169


SPIELWIESE // DELTA-KREATIVSZENE

WER SPIELT HIER?

Alle Zeit der Welt // ARVID BOECKER

Einladung an Kreative

Mein Werk

Mein Leben

Die letzte MEIER-Seite ist für kreative Köpfe aus dem Rhein-NeckarDelta reserviert! Egal ob Künstler, Designer, Fotograf oder Grafiker: Auf unserer „Spielwiese“ wird jeden Monat ein aktuelles Projekt präsentiert.

Ich orientiere meine neuen Arbeiten am Raum und setze sie in Bezug zum konkreten Ort. Für die Galerie p13 in Heidelberg sind im vergangenen Jahr 20 Bilder entstanden, die in der Ausstellung „square colours“ zu Bausteinen eines räumlichen Gesamtkonzepts werden und noch bis 21. April zu sehen sind. Dabei thematisiere ich grundlegende Fragestellungen im Verhältnis zwischen Bild und Betrachter.

1964 geboren, in 20 Jahren über 120 Ausstellungen in neun Ländern, Zusammenarbeit mit 12 Galerien, 31 Kunstmessen und zehn Kunstbücher. Meist sitze ich allerdings in meinem Atelier in Heidelberg und sehe und male und habe „alle Zeit der Welt“. Gerade ist deshalb im Heidelberger Kehrer Verlag mein neues Kunstbuch mit dem Titel „Take Your Time“ erschienen.

Entwürfe schicken Sie gerne an: redaktion@meier-online.de Kennwort: Spielwiese

170 / / M E IE R 0 4 – 12

arvid-boecker.de


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.