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Klaus Gilgenmann

Konkurrenzkonflikte – der vergessene Grund soziologischer Differenzierungstheorie Entwurf eines Beitrags für einen Sammelband über »Gründungsszenen soziologischer Theorie« herausgegeben von Sina Farzin und Henning Laux 2013 bei VS Skripentwurf 24. Juni 2012 (50.000 Zeichen noch zu reduzieren auf 33.000 )

Zusammenfassung: Soziale Differenzierung - in der soziologischen Theorietradition ursprünglich als Lösung von Ordnungsproblemen der Gesellschaft beschrieben - erscheint heute in vielen Zeitdiagnosen eher als ihr Problem. Der Grund dafür – so die hier vertretene These – ist darin zu erkennen, dass die Entwicklung der modernen Gesellschaft nicht durch eine dominante Differenzierungsform, sondern durch eine Konkurrenz der Differenzierungsformen bestimmt ist. Um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, ist die Verbindung soziologischer Differenzierungstheorie mit der Darwinschen Evolutionstheorie wiederherzustellen, die im mainstream der Soziologie weitgehend unterbrochen ist. Die bei den Gründern der Soziologie vertretene Auffassung von Differenzierung als Lösung sozialer Ordnungsprobleme ist in evolutionstheoretischer Perspektive zu ergänzen durch die Einsicht in Prozesse und Formen der Verlagerung von Konkurrenzkonflikten auf jeweils höhere Ebenen, die in der modernen Gesellschaft als Weltgesellschaft in einer Konkurrenz der Differenzierungsformen resultieren.

1. Gründungsszenen Dass menschliche Gesellschaften in sich differenzierte (also immer schon strukturierte) Einheiten sind, wird in der soziologischen Theorietradition nicht selbst zum Gegenstand der Erklärung gemacht, sondern als Gegebenheit vorausgesetzt. Die Frage nach den Ursachen sozialer Differenzierung wird in den Bereich der Ursprungslegenden verwiesen, die sich wissenschaftlicher Überprüfung entziehen. Gleichwohl sind solche Legenden und Bilder in der vorsoziologischen Tradition europäischer Sozialtheorien vielfältig vorhanden und bis heute in der Deutung sozialer Phänomene wirksam. Dass der Mensch des Menschen Wolf sei und es deshalb staatlicher Gewalt bedürfe, um ihn zu zähmen, ist eine der am meisten zitierten Gründungslegenden in der europäischen Sozialtheorietradition. Sie ist wahrscheinlich auch eine der am häufigsten zurückgewiesenen Beschreibungen, denn sie widerspricht unseren intuitiven Vorstellungen vom Altruis1 mus als natürlicher Grundlage der menschlichen Sozialität. Beliebter ist in dieser Hinsicht die Organismus-Analogie, die ein friedlich geordnetes Bild vom sozialen Zusammenleben entwirft. Sie ist allerdings in den Sozialwissenschaften in Verruf geraten, weil sie im Verdacht steht, soziale Ungleichheiten durch deren Naturalisierung zu legitimieren. Weniger anstößig ist die Haus-Analogie, die ein (technikfreundliches) Bild von der Gesellschaft als Schutzraum gegenüber der (natürlichen und sozialen) Umwelt entwirft. Sie ist auch besonders ausbaufähig, denn so ein Haus kann verschiedene Stockwerke und Zimmer haben, in denen man sich auch vor internem Druck schützen kann. Die Hobbessche Gründungsszene vom Menschen, der des Menschen Wolf ist (oder vom Krieg aller gegen alle) kann als eine empirische Szene betrachtet werden, denn der biographische Hintergrund ist im Falle von Hobbes vielfältig belegt. Sie ist auch als eine analytische Szene angelegt: als abstrahie1 Ein in diesem Sinne konträr angelegter Beitrag könnte lauten: »Kooperation – der intuitiv bevorzugte Grund soziologischer Theoriebildung«. Als Beispiel für die narrative Suggestivkraft vermeintlich gesicherter empirischer Ausgangsannahmen ist auf die im Februar 2013 stattfindende Tagung über „Michael Tomasellos Arbeiten als Grundlage soziologischer Theoriebildung“ hinzuweisen. Wenn Tomasello recht hätte (aber viele Primatenforscher äußern Zweifel an seinen Ergebnissen), dann könnte die soziologische Theoriebildung beruhigt ihrem langfristigen Trend folgen und von Konflikt auf Kooperation schwenken. Die intuitive Präferenz für Kooperation hat jedoch erkennbare Nachteile: Wenn Koooperationsbereitschaft die alleinige anthropologische Ausgangsannahme ist, kann Konflikt nur noch als sozial erzeugte Abweichung behandelt werden. Nur wenn Konfliktbereitschaft anthropologisch der gleiche Rang eingeräumt wird, kann Kooperation als eine Leistung sozialer Systembildung erklärt werden.

rende Formel, die darauf zielt, unseren Blick auf einen grundlegenden sozialen Zustand auszurichten, und sie ist zugleich eine evaluative Szene, denn dieser Zustand soll ja überwunden werden. In allen drei Dimensionen dieser auf Konkurrenz und Konflikt basierenden Gründungsszene lässt sich die Verbindung herstellen zwischen den Glaubenskriegen, die Hobbes zu seiner Zeit beindruckten, und den globalen Glaubenskriegen, die uns heute beeindrucken. 2. Konkurrenz, Konflikt und soziale Differenzierung Welche Intuition in Bezug auf den Charakter der menschlichen Sozialität (im allgemeinen und der modernen Gesellschaft im besonderen) steckt hinter diesen Bildern? Gibt es ein gemeinsames Moment darin, das theoretische Reflexion ertragen und expliziert werden kann? Eine solche Reflexion ist in der soziologischen Theorietradition durchaus angestellt worden. Ich zitiere eine Passage von Durkheim: „Wenn sich die Arbeit in dem Maß mehr teilt, in dem die Gesellschaften umfangreicher und dichter werden, dann nicht darum, weil die äußeren Umstände mannigfaltiger sind, sondern weil der Kampf um das Leben heißer ist. – Darwin hat zu Recht bemerkt, daß die Konkurrenz zwischen zwei Organismen um so heftiger ist, je ähnlicher sie einander sind. Da sie die gleichen Bedürfnisse haben und die gleichen Ziele verfolgen, rivalisieren sie überall. ... Erhöht sich ... ihre Zahl in einem Ausmaß, daß der Hunger nicht mehr genügend gestillt werden kann, dann bricht der Krieg aus, und er ist um so heftiger, als der Mangel größer ist, d. h. je größer die Zahl der Konkurrenten ist. Ganz anders ist es dagegen, wenn die Individuen, die zusammenleben, verschiedenen Gattungen oder Arten angehören. ... Die Konfliktangelegenheiten vermindern sich ... mit den Gelegenheiten, sich zu begegnen, und das umso mehr, je weiter die Gattungen oder Arten voreinander entfernt sind..“ (Durkheim 1977, 306f.)

Vergleichbare Passagen sind in den Werken von Spencer, Tarde, Simmel, Weber, Elias, Parsons, Luhmann u.a. zu finden. Es geht darin immer um Konkurrenzkonflikte2 und deren Zunahme im Zuge der äußeren Ausdehnung und internen Verdichtung menschlicher Sozialsysteme. Soziologische Differenzierungstheorie war ursprünglich Konfliktverarbei-

2 Mit der Rede von „Konkurrenzkonflikten“ soll nicht gesagt werden, dass es um eine besondere Art von Konflikten geht (also weder nur um solche, die direkt zwischen zwei Akteuren ausgetragen werden, noch nur um solche, die indirekt über Märkte und Publika ausgetragen werden). Es geht auch nicht um die Unterscheidung zwischen „echten“ und „unechten“ Konflikten (Coser 1965). Mit der um den Konkurrenzaspekt erweiterten Bezeichnung soll an die evolutionären Voraussetzungen erinnert werden, die nicht nur in der soziologischen Differenzierungstheorie, sondern auch in der Tradition soziologischer Konflikttheorie in Vergessenheit geraten sind (vgl. Bonacker 2008).


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tungstheorie und konnte damit (lose) an die Darwinsche Evo3 lutionstheorie anknüpfen. Soziale Differenzierung ist in der älteren Theorietradition stets als ein Teil der Lösung für Ordnungsprobleme der Ge4 sellschaft betrachtet worden. Heute erscheint sie in vielen zeitgenössischen Diagnosen selbst als Problem.5 Wie konnte es dazu kommen? Die Verbindung zwischen der Darwinschen Evolutionstheorie und der soziologischen Differenzierungstheorie ist durch den (irreführend als „Sozialdarwinismus“ bezeichneten) Mißbrauch der Darwinschen Theorie in der Politik einerseits und durch die molekularbiologische Verengung des Neodarwinismus andererseits weitgehend unterbrochen worden. Im mainstream der Soziologie ist soziale Differenzierung nur (noch) explanans und nicht explanandum. Wenn man hingegen die Verschiedenheit und den Wandel sozialer Differenzierungsformen selbst zum Gegenstand der Erklärung macht (also nicht nur deskriptiv einführt, um Phänomene der gegenwärtigen Gesellschaft zu erklären6) liegt der erneute Rekurs auf evolutionstheoretische Modelle nahe. Die Verbindung zwischen Evolutions- und Differenzierungstheorie lässt sich heute auf der Grundlage der Rehabilitierung der Grup-

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Das neue Phänomen, um dessen Erklärung es hier geht, ist die Konkurrenz evoluierter Differenzierungsformen in der Moderne. Die evolutionstheoretische Erklärung umfasst fünf Schritte (aber für die Entfaltung der Schritte 3 und 4 ist hier nicht genügend Platz). 1. Gruppenselektion als tief in der Naturgeschichte verankertes Errungenschaft, die die Verlagerung von Konkurrenzkonflikten von der Ebene der Individuen auf die Ebene ihrer Sozialsysteme (ingroup/outgroup-Verhalten) erklärt. 2. Symbolsprachliche Kommunikation, die die besonderen Formen menschlicher Sozialsysteme, die Markierung ihrer Außengrenzen und die interne Verarbeitung von Konflikten durch Binnendifferenzierung (ohne organische Differenzierung der Individuen) erklärt. 3. Die Verselbständigung von Handlungskomponenten der Kommunikation, die die enorme Ausdehnung menschlicher Sozialsysteme und die tradierten Formen der Konfliktexternalisierung (auf Kosten Anderer) erklärt. 4. Die komplementäre Verselbständigung von Erlebenskomponenten der Kommunikation (Öffentlichkeiten, Publika), die die (partielle) Verlagerung des Selektionsdrucks der äußeren in die innere Umwelt des Sozialsystems, die historischen Formen ihrer Binnendifferenzierung erklärt. 5. Die globale Ausdehnung und interne Verdichtung menschlicher Sozialität in der Moderne, die das Ende traditioneller Formen der Konfliktexternalisierung, den Druck zur internen Verarbeitung von Konkurrenzkonflikten und schließlich die Ausdifferenzierung einer Metaebene der Konkurrenz historisch evoluierter Differenzierungsformen erklärt. 4 Die Rede vom „vergessenen Grund“ ist nicht als Hinweis auf eine einfache Kausalkette zu verstehen, denn der methodologische Kern der Darwinschen Evolutionstheorie besteht ja gerade darin, dass Erklärungen sich auf das Zusammenwirken kausal voneinander unabhängiger Mechanismen beziehen. Ursachen können also der Replikation, der Variation, der Selektion oder der Restabilisation zugerechnet werden, und welcher Faktor im konkreten Fall ausschlaggebend ist, kann sich nur in der historischen Analyse erweisen. 5 Differenzierung erscheint in vielen Beiträgen zur Diagnose der modernen Gesellschaft als Gegenbegriff zu sozialer Integration statt als deren Form (als Konfliktursache statt als Mittel der Konfliktvermeidung). Siehe nur die vielfältigen Diskurse über ein „Unbehagen an der Moderne“, die sich zumeist an Nebenfolgen funktionaler Differenzierung (hier vor allem: Individualisierung) festmachen. 6 Vgl. dazu die Einordnung der soziologischen Differenzierungstheorie auf der dritten von vier Abstraktionsstufen soziologischer Gesellschaftstheorie bei Schimank 2000, 18f. M.E lässt sich Differenzierungstheorie höher einordnen, ohne sie deshalb in die dünne Luft „philosophischer“ Spekulation zu verlagern. Dazu Stichweh (1994:37): „Wenn man die Soziologie, wofür heute manches spricht, auf differenztheoretischen Grundlagen aufbaut, heißt dies möglicherweise auch für die Differenzierungstheorie, die theoriegeschichtlich in anderen Kontexten entstand, daß ihr eine Generalität zuwächst, die nicht ohne weiteres ersichtlich war.“

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penselektionstheorie in der modernen Evolutionsbiologie wiederherstellen.7 Damit sind zugleich Blindstellen soziologischer Beobachtungen und Beschreibungen aufzudecken: (1.) im Bezug auf die latenten Ursachen der Ausdifferenzierung sozialer Systeme (2.) im Bezug auf die Evolution verschiedener Formen sozialer Binnendifferenzierung und (3.) im Bezug auf die damit einhergehende Ausdifferenzierung verschiedener Ebenen der menschlichen Sozialität und (4.) Konkurrenzkonflikte der Differenzierungsformen selbst. Der größte anzunehmende Fall von Konkurrenzkonflikten ist (zeitdiagnostisch) als „Kampf der Kulturen“ beschrieben worden. 3. Formen sozialer Differenzierung In Anlehnung an die Hobbessche Metapher für die moderne Staatsgewalt ist die menschliche Gruppe als „kleiner Leviathan“ bezeichnet worden. Diese Formulierung macht den Selektionsdruck deutlich, der schon in einfachen Sozialsystemen zur Wirkung kommt. Aus dem hohen Maß an Regulierung der Verhaltensspielräume8 in menschlichen Sozialsystemen kann – auch ohne Ursprungskonstruktion – auf das natürliche Potenzial für Konkurrenzkonflikte zurückgeschlossen werden.9 Die Vermeidung sozialer Konkurrenzkonflikte durch soziale Differenzierung ist nicht das angestrebte Ziel bewußten Handelns. Sie funktioniert – anders als die Unterdrückung von sozialen Konflikten mit den Mitteln der Gewalt – als latente Struktur.10 Sie wirkt gerade dadurch, dass sie die Akteure erst gar nicht in Konkurrenz miteinander treten lässt, weil sie in verschiedenen sozialen Umwelten existieren, also nicht um dieselben Ressourcen kämpfen, um zu überleben und sich auszubreiten. Als primordiale Form sozialer Differenzierung muss die Grenzziehung zwischen dem jeweils eigenen Sozialsystem 7 Sozialität ist evolutionstheoretisch als „selbsttragende Konstruktion“ zu betrachten – also weder aus der physischen Gegebenheit von Individuen noch aus der metaphysischen Gegebenheit von Göttern oder Sinnstrukturen abzuleiten. Viele Methoden-Kontroversen könnten im Rekurs auf die Ebenenunterscheidungen in der modernen Evolutionstheorie aufgelöst werden. Dies gilt nicht nur für den Streit über Mikro- oder Makrofundierung von soziologischen Erklärungen, die evolutionstheoretisch durch die operative Schließung auf der unteren Ebene und die Verlagerung der Umweltselektion auf die höhere Ebene erklärt werden kann. Es gilt auch für den Streit über Struktur vs. Element bzw. (in älterer Redeweise: Statik vs. Dynamik), der evolutionstheoretisch durch das Zusammenwirken der kausal unabhängigen (auf verschiedenen Ebenen zur Wirkung gelangenden) Mechanismen der Selektion und Variation aufzulösen ist. Zur Theorie der Mehrebenenselektion s. Sober/Wilson 1998 u.a. 8 Natürlich nicht nur bei Menschen: Schon das Wolfsrudel stellt ja ein Sozialsystem dar, in dem Konkurrenzkonflikte unter seinen Mitgliedern in hohem Maße beschränkt sind. 9 Der hier verfolgte Bezug auf Konkurrenzkonflikte könnte das Missverständnis nahelegen, die menschliche Natur sei primär egoistisch. Aber auch der Altruismus ist schon ein Ausdruck evolutionärer Gruppenselektion und deshalb nicht weniger natürlich. Der Aufwand der getrieben wird, um zu beweisen, dass der Mensch „im Grunde“ doch egoistisch oder doch altruistisch sei, wäre selbst eine wissenschaftssoziologische Untersuchung wert. Im Hinblick auf Kooperation s. Tomasello 2010, Nowak 2011. Zum evolutionären Zusammenhang zwischen Konflikt und Kooperation Blute (2010, 89): “… the other side of conflict between groups of animals and humans including bands of hunter-gatherers, early tribal societies, ethnolinguistic groups and even modern nations is cooperation within them, or, put differently, that the other side of cooperation within them is conflict between them.” 10 Diese Latenz ist ein wesentlicher Bestandteil des Replikationsmechanismus der kulturellen Evolution, der für ältere Differenzierungsformen in der religiösen Überlieferung und ontogenetisch in primären Sozialisationsprozessen verankert ist.


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und seiner Umwelt betrachtet werden11, die tief in der natürlichen Evolution der Lebewesen verankert ist. Sie reproduziert sich auch in allen Formen der menschlichen Sozialität und kommt in deren symbolischen Ausdrucksformen vielfältig zum Ausdruck. Häufig wird als besonderes Merkmal der kulturellen Evolution die enorme Beschleunigung sozialer Veränderungen hervorgehoben, die durch den Gebrauch symbolischer Kommunikationsmittel ermöglicht wird. Diese Beschreibung ist jedoch einseitig auf die Innenseite der menschlichen Sozialität fokussiert. Sie zeigt die Formen sozialer Binnendifferenzierung, blendet jedoch die Konflikte aus, die diesen Formen zugrundeliegen. Die auslösenden Probleme werden nur sichtbar, wenn man auch die Außenseite menschlicher Sozialsysteme (insbesondere die blutigen Formen ihrer Konkurrenzaustragung) in die Betrachtung einbezieht.12 Die unwahrscheinliche Ausdehnung menschlicher Sozialsysteme (auf Kosten fast aller anderen Lebewesen) basiert auf Formen der Technisierung des menschlichen Handelns und Erlebens, die durch die Umstellung auf symbolische Replikationseinheiten ermöglicht werden. Der Mechanismus der Technisierung ist zu beschreiben als Subsitution von Körperanpassung durch (aktive) Umweltanpassung - Veränderung der ökologischen Nische - im Rahmen kultureller Gruppenselektion.13 Der Ausbau des soziokulturellen Gehäuses, der sich auf der Innnenseite in der Verdichtung des sozialen Netzwerks mit technisch erweiterten Kommunikationsmitteln niederschlägt, erfolgt auf der Außenseite mit den technischen Mitteln der Naturbeherrschung und der Feindbekämpfung. Das Netzwerk der menschlichen Gesellschaft ist gewebt aus physischen und symbolischen Komponenten. Seine technische Konstruktion lässt sich nicht einseitig auf materiale oder symbolische Einheiten zurückführen. Es wäre m.E. sogar irreführend, dabei von Hybridität zu sprechen, wenn damit suggeriert wird, dass es aus den verschiedenen Substanzen 11 Zur Umstellung der Differenzierungskonzepte der Theorietradition auf Systemdifferenzierung s. Luhmann 1997, 595-608. 12 Vergessen ist in der soziologischen Differenzierungstheorie nicht jedweder Bezug auf soziale Konflikte, sondern der Bezug auf Konkurrenzkonflikte, so wie sie in der Darwinschen Evolutionstheorie als Auslöser sozialer Systembildungen beschrieben werden. Wenn hier von Konkurrenzkonflikten als „vergessenem Grund“ die Rede ist, dann ist damit nicht irgendeine „letzte Ursache“ in der Evolution sozialer Differenzierungsformen gemeint. In evolutionstheoretischer Perspektive sind Konkurrenzkonflikte nicht als treibende Faktoren, sondern eher als Indikatoren für gesteigerten Selektionsdruck zu betrachten. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Konflikt offen ausbricht. Wenn Konflikte durch Binnendifferenzierung oder Externalisierung „gelöst“ sind, bleibt auch der Zusammenhang zwischen Ursache und Lösung latent. Der konflikttreibende Faktor ist (wie schon in der natürlichen Evolution) die Vermehrungs- und Ausbreitungstendenz aller Lebewesen, die auch ihre kulturellen Hervorbringungen einschließt. Konflikte entstehen immer erst, wenn diese endogene Tendenz auf Schranken (beschränkte Ressourcen) stößt – was ja unvermeidlich ist. Das kann auf der Ebene der konkurrierenden Individuen (oder Gruppen von Individuen) durch Binnendifferenzierung vermieden werden. Ein wachsender Teil des Konfliktpotenzials verlagert sich dann auf die Ebene konkurrierender Sozialsysteme, wo Mittel zur Regulierung fehlen. 13 Im Hinblick auf Formen sozialer Differenzierung in der kulturellen Evolution helfen einfache Analogien mit Bezug auf die Differenzierung der Arten in der natürlichen Evolution nicht weiter. Hier ist zunächst der grundlegende Unterschied zu beachten: Die Differenzierung der natürlichen Arten setzt immer am Organismus der einzelnen Individuen an – die Differenzierung der menschlichen Kultur hingegen an ihren Sozialsystemen. Das vermittelnde Glied ist Gruppenselektion. Deshalb können sich Theorien der kulturellen Evolution nicht nur auf Extrapolationen der Gehirnforschung und der Kognitionspsychologie stützen, sondern sind auf eine soziologische Perspektive angewiesen.

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heraus erklärt werden könnte, aus denen es sich zusammensetzt. Das soziale Netzwerk bildet selbst eine neue Substanz (eine emergente Einheit) ohne die das gesonderte Vorkommen der materiellen und symbolischen Elemente gar nicht angemessen beschrieben werden kann. Umbrüche in den historischen Formen menschlicher Sozialität werden ausgelöst durch Innovationen im Gebrauch der Technik - allerdings nicht nur der Techniken der Kommunikation (Sprache, Schrift, Buchdruck), sondern auch der Techniken der Naturbearbeitung und der kriegerischen Auseinandersetzung (Waffen). Mit jedem Um- und Ausbau des Systems brechen die seiner inneren Ordnung zugrundeliegenden Konkurrenzkonflikte von Neuem aus. Nicht nur die innere Ordung, sondern auch die Grenze zwischen Innen und Außen, die primordiale Form sozialer Differenzierung, muss neu bestimmt werden. Die historisch evoluierten Differenzierungsformen, sind als funktional äquivalente Problemlösungen für vier grundlegende Ordnungsprobleme zu beschreiben: 1. die Vermeidung individueller Konkurrenz durch Exklusion 2. die Vermeidung von Gruppenkonkurrenz durch Hierarchisierung 3. die Vermeidung von regionaler Konkurrenz durch lose Koppelung 4. die Vermeidung von globaler Konkurrenz durch Verlagerung auf die Metaebene. In allen Sozialsystemen ist Konkurrenzbeschränkung im Inneren mit Konkurrenzverlagerung nach Außen verbunden.14 Die Konflikte verlagern sich in die soziale Umwelt des Systems und damit entsteht eine andere („höhere“) Ebene von Systemen. Die Verarbeitung von Konkurrenzkonflikten durch soziale Differenzierung geht jedoch nicht nur mit deren Verlagerung auf andere Ebenen einher (Systemergenz15), sondern auch mit zivilisatorischen Errungenschaften ihrer Reinternalisierung. Die im Folgenden verwendete Typologie sozialer Differenzierungsformen muß als grobe Vereinfachung gegenüber der Vielfalt historisch evoluierter Differenzierungsformen verstanden werden.

14 Der Preis der ständigen Ausdehnung des sozialen Schutzschirms durch Technisierung ist nicht nur zunehmende soziale Kontrolle im Inneren und zunehmende Konfliktbereitschaft im Äußeren. Erst in jüngster Zeit wird auch die zunehmende Gefährdung der ökologischen Nische der Menschheit in Folge des rücksichtslosen Gebrauchs der Techniken zur Naturbearbeitung wahrgenommen. So wird ersichtlich, dass die kulturelle Evolution nicht länger den Wachstumsimperativen der natürlichen Evolution (i.S. der tradtionellen Religionsgemeinschaften „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan“ 1. Moses 1, 28) folgen kann, sondern reflexiv werden d.h. von der Vermehrung der Lebewesen (der eigenen Art i.S. demographischer Aufrüstung) auf die Vermehrung ihrer Ideen (insbesondere technischen Innovationen zum Erhalt der Nische) umstellen muss. Ich muss diesen Aspekt hier aber beiseite lassen. 15 Nicht nur das methodologische Selbstverständnis der Luhmannschen Systemtheorie als Emergenztheorie (vgl. Heintz 2004), wäre also evolutionstheoretisch zu begründen. Auch die in reduktionstheoretischen Ansätzen verwendete Beschreibung von Gefangenendilemmata ist evolutionstheoretisch reformulierbar i.S. von Konkurrenzkonflikten, die auf zwei Ebenen ausgetragen werden: Spieltheoretische defect cooperate Verhaltensalternative Evolutionstheoretische between-groupwithin-groupVerhaltensbedingungen selection selection So wird erklärbar, warum das strikt eigennützige Verhaltensmodell der Rational Choice Theorien sich eher auf der Makroebene der Kollektivakteure empirisch nachweisen lässt als auf der Mikroebene der Interaktion unter Individuen. Zu einer spieltheoretischen Erklärung des Rückgangs von Gewalt in der Menschheitsgeschichte Pinker 2011: 1007ff.


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Segmentäre Differenzierung wird gewöhnlich als älteste Form sozialer Differenzierung bezeichnet. Als Form der Binnendifferenzierung kann sie jedoch nur aus heutiger Sicht (in ihren perennierenden Erscheinungsformen) bezeichnet werden. In historisch-genetischer Perspektive (also in ihren frühesten Erscheinungsformen) handelt es sich um die Verbindung mehrerer Verwandtschaftsgruppen zu einer größeren Einheit. Das Grundprinzip dieser Verbindung ist im Frauentausch (Exogamie) zu erkennen, dessen Antriebsmuster (Inzestvermeidung) bereits in der natürlichen Evolution angelegt ist.16 Die evolutionäre Funktion dieser Form ist in der Ausdehnung des sozialen Schutzschirms zu erkennen, die Stabilitätsgewinne gegenüber dem Selektionsdruck der natürlichen Umwelt und konkurrierenden Sozialsystemen ermöglicht. Da es keine von den Herkunftsgruppen unabhängige Sanktionsgewalt gegenüber abweichendem Verhalten gibt, und da alle Formen der Konfliktverarbeitung an die Kommunikation unter Anwesenden gebunden bleiben, muss die innere Ordnung fortlaufend durch Tausch- und Opferpraktiken zwischen den Gruppen stabilisiert werden. Reziprozitätsnormen dominieren, interne Unterscheidungen durch individuelle Leistung sind praktisch ausgeschlossen. Frauentausch dient der Vermeidung von Konflikten um Fortpflanzungschancen, Gabentausch der Vermeidung von Konflikten um materielle Ressourcen, Opferpraktiken der Versöhnung nach Konflikten. Mißlingt dies, so droht die Auflösung der sozialen Ordnung durch Rachehandlungsketten. Dies ist jedoch nicht der einzige Preis, der in den segmentär differenzierten Stammesgesellschaften für die Aufrechterhaltung des sozialen Schutzschirms gezahlt werden musste. Im Gegensatz zu den eher romantisch gefärbten Rückblicken in der älteren Theorietradition, hat die neuere Forschung gezeigt, dass in keiner anderen Gesellschaftsform ein so großer Anteil des (männlichen) Nachwuchses durch kriegerische Konflikte ums Leben kamen, wie in dieser Formation, die die 17 längste Epoche der Menschheitsgeschichte bestimmt hat. Alle Formen sozialer Differenzierung dienen der Verarbeitung von Konkurrenzkonflikten, die durch das evolutionär unwahrscheinliche Größenwachstum menschlicher Sozialsysteme von den steinzeitlichen Stammesgesellschaften bis zur modernen Weltgesellschaft mit technischen Mitteln immer wieder von Neuem ausgelöst werden. Die Konfliktverarbeitungsmöglichkeiten der Stammesgesellschaften werden erweitert durch Innovationen sozialer Differenzierung in der 16 In vielen Abhandlungen über Konkurrenz wird der Unterschied zwischen geregelten und ungeregelten Formen der Konkurrenz vernachlässigt. Dieser ist prototypisch bereits in der natürlichen Evolution zu erkennen: in der Konkurrenz um Überlebenschancen einerseits und der Konkurrenz um Fortpflanzungschancen andererseits. Im ersten Fall geht der Selektionsdruck von der natürlichen Umwelt aus – er entzieht sich somit der Regelung im jeweiligen Sozialsystem. Im zweiten Fall wird der Selektionsdruck zwar auch durch die Knappheit bestimmter Ressourcen ausgelöst, die Selektion selbst ist aber immer schon im Sozialsystem selbst vorreguliert (primordial durch den Vorrang der „weiblichen Wahl“ bei der Entscheidung über Fortpflanzung). Dieser Fall stellt das Grundmuster für alle Formen des Wettbewerbs, also der kulturell regulierten Konkurrenz dar. Hier ist es stets das Publikum, das in der Rolle eines Dritten, nach systemintern (in Medien und Formen der Öffentlichkeit) entwickelten Kriterien über den Erfolg der Konkurrenten entscheidet. Das Wissen über diesen evolutionären Zusammenhang deutet sich noch an in der Rede von der „Gunst des Publikums“! 17 An dieser Stelle fehlt noch eine deutlichere Explikation der Wertorientierungen segmentärer Differenzierungsformen, die mit den Werten hierarchischer und moderner Differenzierung kollidieren.

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vertikalen Dimension. Im Blick auf die Entwicklung traditioneller Hochkulturen sind vor allem zwei Formen der hierarchischen Differenzierung zu unterscheiden, die häufig in Kombination miteinander auftreten: Zentralisation und Stratifikation. In Formen der Differenzierung zwischen Zentrum und Peripherie kommt zum Ausdruck, dass die Ausdehnung der Sozialsysteme vorrangig mit den Mitteln der Naturbearbeitung und der Kriegsführung betrieben worden ist, und daß die Entwicklung des internen Netzwerks der Kommunikation mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten konnte. Diese Form reagiert also auf ein Ungleichgewicht im Verhältnis der technischen Errungenschaften, die für die Variation menschlicher Sozialsysteme im Innen-Außen-Verhältnis zur Verfügung stehen. Wo die räumliche Ausdehnung der Sozialsysteme im Vordergrund steht, entstehen Unterschiede der sozialen Verdichtung. Um die soziale Ordnung unter diesen Bedingungen zu stabilisieren, müssen räumliche Interdependenzunterbrechungen eingezogen werden. Erste Erscheinungsformen dieses Differenzierungstyps sind in den frühen Agrargesellschaften (neolithische Revolution) mit den Stadt-Land-Unterschieden zu beobachten. Ihre auffälligste Form ist an den imperialen Systemen (Reichen) beschrieben worden, die ihre Ausdehnung mit den Mitteln militärischer Gewalt und Okkupation betrieben haben. Es wäre jedoch (hier wie in allen anderen Fällen) verkehrt, diese Differenzierungsform nur als historische Form zu betrachten. In keiner Gesellschaftsform sind regionale Disparitäten (in der Verdichtung der Kommunikation) so ausgeprägt wie in der modernen Weltgesellschaft. Nur treten hier andere Probleme in den Vordergrund. An den Formen stratifikatorischer Differenzierung wird aus moderner Sicht rückblickend das gesteigerte Maß an sozialer Ungleichheit hervorgehoben, das damit in menschliche Sozialsysteme eingebaut wird. Mit der Schichtung geht eine ungleiche Verteilung von politischen Machtressourcen und individuellen Lebenschancen einher. In evolutionstheoretischer Perspektive ist aber herauszustellen, dass das Antriebsmuster auch hier nicht in der Herstellung von Ungleichheit, sondern in der Vermeidung von Konkurrenzkonflikten und in (schichtspezifischen) Freisetzungsprozessen zu finden ist. Auch hier ist die evolutionäre Funktion in der Restabilisierung sozialer Ordnung zu sehen, die in Folge technischer Neuerungen notwendig geworden ist. Die Technik der Waffen bleibt für die Ausdehnung oder Verteidigung des Territoriums entscheidend. Darüberhinaus verlangen aber auch neue Errungenschaften in der Naturbearbeitung und in der Kommunikation nach einer neuen Ordnung. Durch stratifikatorische Differenzierung konkurrieren nicht mehr Alle mit Allen, sondern eben nur noch die in schichtspezifisch geregelter Form Gleichgestellten. (Andere sind gar nicht „satisfaktionsfähig“.) Die Erfindung der Schrift dient auch hier noch weniger der Ausdehnung des sozialen Netzwerks als vielmehr der Aufbewahrung des als wertvoll erachteten Wissens. Mit der Ausdifferenzierung von Sonderrollen für den sozialen Wissensvorrat (klerikale Schriftgelehrte) wird nicht nur das Wissen über natürliche Bedingungen (Jahreszeiten, Flußstände etc.) gesichert, sondern auch die soziale Ordnung selbst. Die Spitze der Hierarchie (bzw. das politische Zentrum) weist sich nicht mehr nur durch die Akkumulation politischer und militärischer Macht aus, sondern auch durch göttliche Legitima-


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tion. Die Adelsgesellschaft differenziert sich an ihrer Spitze (rollenmäßig) aus in Politik, Klerus und Militär. Im Kontext stratifikatorisch differenzierter Gesellschaften tauchen mit der Differenzierung zwischen Religion und Politik bereits 18 Formen funktionaler Differenzierung auf. Obwohl Anfänge funktionaler Differenzierung sich bis zu den Alters- und Geschlechtsunterschieden in primordialen Formen menschlicher Sozialiät zurückverfolgen lassen, ist funktionale Differenzierung hier als zuletzt evoluierte Form der Vermeidung von Konkurrenzkonflikten im Inneren sozialer Systeme zu betrachten.19 Auslösepunkte ihres historischen Dominantwerdens sind wiederum in der Verwendung technisch erweiterter Kommunikationsmittel zu erkennen – mit Steigerungen der Reichweite sowohl in räumlicher wie in zeitlicher Hinsicht. Die Relevanz von Veränderungen in der Zeitdimension kommt bereits in der Selbstbezeichnung der Moderne zum Ausdruck, die auf Abwertung der Tradition und Aufwertung der Neuigkeiten verweist. Die Tendenz zur zeitlichen Ausdehnung der menschlichen Wissensvorräte mittels Buchdruck (und darüber hinaus mit den computergestützten Gedächtnisspeichern) mündet in einer Universalisierung des Wissens, die allen Individuen jederzeit Zugang zu allen (kompetitiv) relevanten Informationen ermöglicht. In Folge der Entgrenzung des Wissens kann auf der Metaebene symbolisch generalisierter Erwartungen eine neue Form sozialer Differenzierung entstehen, die nicht nach Personen, sondern nach Sachen unterscheidet. Die besondere Dynamik menschlicher Sozialität unter den Bedingungen funktionaler Differenzierung ergibt sich aus dem Umstand, dass sie eine Wiedereinführung der Konkurrenz in sachlich gegeneinander abgeschirmten Hinsichten ermöglicht. Die organische und psychische Existenz der Individuen wird dadurch normalerweise nicht bedroht, weil diese nicht als ganze Personen, sondern nur in teilsystemischen Organisationsrollen miteinander konkurrieren. Sie sind aber in gesteigertem Maße gezwungen, sich selbst als Individuen jenseits dieser sozialen Differenzen zu verstehen, um „kompetent“ teilnehmen zu können. Funktionale Differenzierung setzt ein auf der Metaebene (der Sphäre der Öffentlichkeit) und geht einher mit einer (histo18

An dieser Stelle fehlt noch eine deutlichere Explikation der Wertorientierungen hierarchischer Differenzierungsformen, die mit den Werten segmentärer und moderner Differenzierung kollidieren. 19 Die Bezeichnung der im Übergang zur modernen Gesellschaft evoluierten Formen sozialer Differenzierung als „funktional“ trägt noch den normativen Bias der funktionalistischen Modernisierungstheorie. Sie ist mißverständlich, weil segmentäre und hierarchische Differenzierungsformen natürlich ebenso funktional für die Stabilisierung der Gesellschaften sind, in denen sie sich herausgebildet haben. Tatsächlich können die neuen Formen in erster Näherung als Kombination aus segmentären und hierarchischen Formen sozialer Differenzierung verstanden werden: Einerseits kehrt die Moderne mit ihren symbolisch generalisierten Teilsystemen auf der Metaebene zu einer horizontalen Form der Differenzierung zurück – nur dass die Segmente dieser Form jetzt ungleich und nicht substutiv sind. Andererseits wird in der Moderne die vertikale Differenzierung zwischen der Ebene der Interaktion unter Anwesenden und der Ebene der Gesellschaft in historisch nie gekannter Weise gesteigert durch die Ausbreitung formaler Organisationen und Öffentlichkeiten. Die Bezeichnung funktionale Differenzierung trägt auch der Verlagerung der internen Selektionsmacht von den Funktions- und Leistungsträgerrollen zu den technisch erweiterten Publikumsrollen zuwenig Rechnung. Die Bedeutung der Publikumsrollen in den wettbewerbsmäßig organisierten Formen von Öffentlichkeit für die Binnendifferenzierung der modernen Gesellschaft ist immer noch zu wenig untersucht.

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risch in diesem Maße nie gekannten) Disziplinierung der Individuen auf der Makroebene der Organisationen (an langjährige Bildungsprozesse gekoppelte Berufsrollen) und einer (historisch ebenfalls ungekannten) Freisetzung der Individuen von Gruppenbindungen auf der Mikroebene (Sphäre der 20 Privatheit ). Die gleichzeitige Steigerung der Persönlichkeit und der Unpersönlichkeit sozialer Beziehungen stellt höchste 21 Anforderungen an die Ambivalenztoleranz der Individuen. Die Entgrenzung der menschlichen Kommunikation in zeitlicher Hinsicht bildet jedoch nur die eine Seite der Faktoren, die Selektionsdruck und Restabilisierungsbedarf auslösen. Die Andere besteht in der räumlichen Entgrenzung der Kommunikation durch neue Kommunikations- und Verkehrsmittel, die alle territorialen Beschränkungen menschlicher Sozialsysteme einreißen. Die globale Ausdehnung und interne Verdichtung hat zur Folge, dass der tradierte Entlastungsmechanismus für die Regulierung von Konflikten im Inneren – die Externalisierung von Konkurrenzkonflikten und damit ihre Verlagerung auf eine höhere Ebene (die Ebene konkurrierender Makrosysteme) – nicht mehr funktioniert. Es gibt keine anderen Sozialsysteme in der Umwelt der modernen Weltgesellschaft mehr. Die einzige Umwelt, die zur Konfliktverlagerung noch verfügbar ist, ist die Metaebene symbolisch generalisierter Erwartungen. Diese Ebene, auf der alle Differenzierungsformen symbolisch verankert sind, wird dadurch selbst zum Ort der Konfliktaustragung. 4. Konflikt der Differenzierungsformen In Gründungsszenen sozialwissenschaftlicher Theoriebildung geht es in einem vortheoretischen Sinne um crude facts, die eine Neuausrichtung erzwingen. Je weniger die herausgestellten Fakten in der bisherigen Theoriebildung überhaupt bemerkt waren, desto größer die Chance für einen grundlegenden Paradigmenwechsel.22 Ich habe eingangs die Frage aufgeworfen, wie es dazu kommen konnte, dass soziale Differenzierung, die in allen vergangenen Gesellschaftsformationen als Lösung sozialer Ordnungsprobleme erschien, in der modernen Gesellschaft selbst als Problem erscheint. In der Beantwortung dieser Frage ist zunächst zwischen der Sache selbst und ihrer soziologischen 20 Das tradierte Konzept der Privatspäre, das aus einer frühen Entwicklungsstufe der modernen Gesellschaft stammt und primär als Schutzraum vor Übergriffen der Staatsmacht definiert war, erscheint heute zunehmend obsolet in Folge der enormen Ausdehnung der Sphäre der Interaktion unter Individuen durch neue Medien. Damit wird erkennbar, dass das entscheidende Merkmal der Ebenendifferenz zwischen Privatheit und Öffentlichkeit nicht in der Unbeobachtbarkeit, sondern in der Unkontrolliertheit des privaten Verhaltens – also nicht im Datenschutz, sondern in den Freiheitsrechten – liegt. 21 An dieser Stelle fehlt noch eine deutlichere Explikation der Wertorientierungen moderner (funktionaler) Differenzierungsformen, die mit den Werten segmentärer und hierarchischer Differenzierungsformen kollidieren. Ein gutes Beispiel für den Konflikt scheint mir das Schrumpfen der traditionellen Kirchen in Europa und der enorme Missionierungserfolg protestantischer Sekten in Südamerika. 22 Ein solcher ist m.E. dem „Club of Rome“ 1973 mit seinem Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ (trotz mancher Fehldiagnosen im Einzelnen) gelungen, in dem er die globale Endlichkeit natürlicher Ressourcen herausstellte. Dass sich aus diesem Faktum globale Konkurrenzkonflikte und Verteilungskämpfe ergeben würden, die mit den tradierten Mitteln stratifikatorischer (und Zentrum/Peripherie-) Differenzierung nicht mehr erfolgreich befriedet werden können, lag auf der Hand. Seitdem wird auch immer deutlicher, dass in diesen Konflikten auch die konkurrierenden Wertorientierungen mobilisiert würden, die sich auf der symbolischen Metaebene der historisch evoluierten Differenzierungsformen herausgebildet haben.


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Reflexion zu unterscheiden. Theoretisch handelt es sich um ein Mißverständnis, das sich aus einem Mangel an evolutionstheoretisch distanzierter Beobachtung in der Soziologie erklären lässt. Der Sache nach handelt es sich um die Wiederkehr von Konkurrenzkonflikten, die in vergangenen Gesellschaftsformen erfolgreich verdrängt worden waren. Dies ist der Grund, warum die Form sozialer Differenzierung in der modernen Gesellschaft zum Gegenstand vielfältiger Unbehagens-Diskurse geworden ist. Auch die Soziologie kann sich dem anscheinend nur schwer entziehen. In vielen soziologischen Beiträgen wird – im Anschluss an Max Webers vielzitierte Formel vom „Kampf der Götter der einzelnen Ordnungen und Werte“ – funktionale Differenzierung selbst als Ursache von Konkurrenzkonflikten interpretiert. Dies ist ein Missverständnis, denn die Funktionssysteme der modernen Gesellschaft sind ja gerade dadurch bestimmt, dass sie sich wechselseitig nicht ersetzen, also auch nicht miteinander konkurrieren können. Der Sache nach ist aber auch festzustellen, dass der historische Primat funktionaler Differenzierung in der modernen Gesellschaft nicht so stabil ist, wie viele soziologische Beschreibungen (von Durkheim bis Luhmann) suggerieren. Was in der Moderne – im Vergleich zu allen älteren Gesellschaftsformen – dramatisch zugenommen hat, ist nicht nur die Konkurrenz im Inneren der Sozialsysteme, sondern auch die Konkurrenz der sozialen Differenzierungsformen selbst auf der Metaebene symbolisch generalisierter Erwartungen. In allen historischen Formationen ist die Evolution sozialer Differenzierungsformen mit der Zunahme von Ebenenunterschieden verbunden, die sich in einem latenzgeschützten Hintergrundwissen auf der Metaebene niedergeschlagen haben. In der modernen Gesellschaft wird dieses Wissen zunehmend reflexiv, weil funktionale Differenzierung selbst vorrangig auf der Metaebene zum Tragen kommt. Die Evolution der Formen funktionaler Differenzierung geht mit einer nicht mehr übersteigbaren Form der Ebenendifferenzierung einher. Die Annahme, dass etwas eine (spezielle) Funktion für die Sozialität insgesamt hat, stellt selbst schon eine transzendentale Begründung dar. Diese Art der Bezugnahme auf ein übergeordnetes Ganzes gibt es natürlich nicht erst in der Moderne, sondern implizit in allen historischen Formationen. Wenn funktionale Differenzierung eine Form transzendentaler Legitimation ist, dann sind die traditionellen Formen religiöser Legitimation als Protostrukturen funktionaler Differenzierung zu verstehen. Die typischen Grundformen sozialer Differenzierung verschwinden nicht, wenn der Primat bestimmter Formen sich historisch und geographisch verändert. Ihre Konkurrenz ist auch nicht zwangsläufig mit Konflikten verbunden. Segmentäre Differenzierung koexistiert relativ problemlos bei Familien und Nationalstaaten, stratifikatorische Differenzierung in Organisationen, Zentrum-Peripherie-Differenzierung in den globalen Netzwerken der modern Gesellschaft. Die Evolution der Differenzierungsformen kann jedoch ihre friedliche Koexistenz nicht garantieren. Funktionale Differenzierung ist ein besonders voraussetzungsreiches (also riskantes) Konzept sozialer Ordnung. Wo diese Voraussetzungen auf der Makroebene der Organisationen und auf der Mikroebene der Individuen nicht erfüllt werden (können), liegt die Regression auf

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ältere und einfachere Ordnungsmuster nahe.23 Da diese jedoch in der Moderne nicht mehr problemlos funktionieren, wird der Konflikt der Differenzierungsformen wahrschein24 lich. In einer Formulierung zur Verteidigung der Moderne ist der Fortschritt der Zivilisation damit verbunden worden, dass anstelle von Menschen nur ihre Hypothesen sterben müssen. Allerdings kann auch die Verlagerung von Konflikten auf die Metaebene symbolischer Orientierungen nicht verhindern, dass Menschen ihr Leben und das Anderer für ihre Ideen einsetzen. Dass die Konflikte der modernen Gesellschaft auf der Metaebene erscheinen, bedeutet also keineswegs, dass sie nur dort ausgetragen werden. Es ist vielmehr gerade ein Merkmal der Orientierungen auf der Metaebene, dass sie sich wie Viren in allen Teilsystemen und auf allen Ebenen der modernen Gesellschaft ausbreiten können. Die auf die Metaebene verlagerten Konkurrenzkonflikte lassen sich dort nicht mehr einkapseln und in latenzgeschützten Opferpraktiken verarbeiten. Tradierte Formen der Konfliktexternalisierung funktionieren nicht nur nicht mehr, sondern wirken häufig sogar konfliktverschärfend: Auf der Makroebene scheitern sie an dem Umstand, dass es in einem kulturell geschlossenen Sinne keine anderen Gesellschaften mehr gibt, auf die hin Konflikte projiziert werden können. Auf der Mikroebene scheitern sie an dem Umstand, dass es unter den Bedingungen funktionaler Differenzierung keine erfolgversprechende Möglichkeit mehr gibt, Individuen nach Gruppenmerkmalen zu inkludieren und zu exkludieren. Auf der Metaebene (transzendentaler Legitimationen) scheitern sie an einer durch die Erfolge der modernen Naturwissenschaften beflügelten Auffassung von Wissen, die nicht nur Konsens, sondern auch empirische Nachweise verlangt. Auf den ersten Blick lässt sich die Konfliktlage so beschreiben, dass Konflikte (zwischen den koexistierenden Differenzierungsformen) nur dann entstehen, wenn eine der älteren Formen (stratifikatorisch oder segmentär) in einem bestimmten raum-zeitlichen Kontext dominiert und evoluierte Formen funktionaler Differenzierung instrumentalisiert. Denn umgekehrt erscheint es nicht als Konflikt, wenn unter den Bedingungen funktionaler Differenzierung Formen stratifikatorischer und segmentärer Differenzierung instrumentalisiert werden. Auf den zweiten Blick sieht die Konfliktlage aber 23 Allerdings wäre es wohl eine voreilige Kausalzuschreibung, wenn derartige Orientierungskonflikte nur auf das Versagen (Fehlen materieller Voraussetzungen) funktionaler Differenzierung zurückgeführt würden. Es ist ja leicht zu beobachten, dass bestimmte Konfliktarten, die in der Differenzierung von Stammesgesellschaften vorherrschten, auch heute noch bevorzugt in den „heißen Zonen“ der Interaktion unter Anwesenden wie Ehe- und Scheidungsdramen vorkommen. Es handelt sich hier um einen Konflikttyp, den Tyrell im Anschluß an Simmel als vergangenheitsorientiert (und deshalb mit rationalen Mitteln kaum lösbar) bezeichnet und von dem eher zukunftsorientierten (rational-interessenbestimmten) Konflikttyp abgegrenzt hat, der auf der Ebene konkurrierender Organisationen dominiert. (Tyrell 2008, 327ff.) Mit dem erstgenannten Konflikttyp kann erklärt werden, warum viele (nicht nur individuelle, sondern gerade auch kollektive) Gewaltverbrechen geschehen, obwohl sie den Tätern keinen materiellen Nutzen bringen. 24 Manche Autoren argumentieren, das Aufkommen fundamentalistischer Bewegungen sei eine rein moderne Erscheinung und habe mit den historisch tradierten Formen sozialer Differenzierung nichts zu tun. Damit wird jedoch – vielleicht in der politischen Hoffnung, so die Friedlichen von den Kriegerischen zu trennen – ein falscher Gegensatz konstruiert. Denn alles, was in der gegenwärtigen Gesellschaft das Handeln und Erleben der Individuen antreibt und legitimiert, steht in der langen Kette natürlicher und symbolischer Überlieferung. Neu daran ist immer nur die Rekombination der überlieferten Materialien in der spezifischen historischen Situation.


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nicht mehr so einfach aus. Wenn man die Frage aufwirft, wie es überhaupt möglich ist, dass Akteure sich in der modernen Gesellschaft an älteren Formen sozialer Differenzierung orientieren, stößt man auf Umstände, die die Verallgemeinerung der Formen funktionaler Differenzierung auf bestimmte Individuen begrenzen (so z.B. legale Zugänge zu Arbeitsmöglichkeiten für Migranten, daran hängend Bildungschancen etc.) und damit den Rückgriff auf andere (z.B. durch Verwandtschaft oder ethnische Bindung gestützte) Differenzierungsformen nahelegen. Unter den Bedingungen ihrer Globalisierung läßt die moderne Gesellschaft einen historischen Primat für die mit ihr evoluierte funktionale Differenzierungsform – wie die Vielzahl der Konflikte zeigt25 – nur in einem sehr eingeschränkten Sinne erkennen. Die Entwicklung der modernen Weltgesellschaft ist primär nicht durch funktionale Differenzierung, sondern durch die Konkurrenz der historisch evoluierten Differenzierungsformen bestimmt. Allerdings hat keine tradierte Religionsgemeinschaft mehr ein Konzept des friedlichen Zusammenlebens für sieben Milliarden Menschen, die auf diesem Planeten ihr Glück suchen. Die unvorstellbar große Konkurrenz verlangt nach neuen Formen der Konfliktverarbeitung. Die moderne Gesellschaft ist deshalb gezwungen, Konkurrenz und Konflikt nicht nur zu reinternalisieren, sondern auch ihre Austragungsformen zivilisatorisch einzuhegen.

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25 Als prominentes Beispiel für Konflikte der Differenzierungsformen kann hier der Streit über den universellen Geltungsanspruch der Menschenrechte angeführt werden, der mit dem Souveränitätsanspruch der Nationalstaaten kollidiert. Mit der Kritik an den individuellen Menschenrechten ist das Festhalten am Vorrang von Gruppenrechten und an der traditionellen Aufspaltung zwischen Innen- und Außenmoral verbunden. Dieser Konflikt wird dann relativistisch als Konflikt europäischer mit außereuropäischen Traditionen i.S. autochthoner kultureller Unterschiede umgedeutet. Zur globalen Entwicklung der Menschenrechte Pinker 2011, 502-711. Nach Pinkers Darstellung kommt Gewalt im allgemeinen und besonders gegen Frauen, Kinder, Homosexuelle und ethnische Minderheiten weitaus seltener vor in Kulturkreisen, die als individualistisch eingestuft werden und in denen die Menschen sich als Individuen mit dem Recht zum Verfolgen eigener Ziele fühlen, als in Kulturen, in denen die Menschen sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, deren Interessen Vorrang vor ihren eigenen haben.

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