Quaternary Science Journal - Vorbericht über die Untersuchungen an der Faustkeilstation Şehremu...

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Eiszeitalter

u.

Gegenwart

34

43-86 37 Abb.

Hannover

1984

Vorbericht über die Untersuchungen an der Faustkeilstation §ehremuz in der südöstlichen Türkei GERD ALBRECHT, HEIDI ENGELHARDT, HANSJÜRGEN MÜLLER-BECK, GÜNTHER U N R A T H & I§IN YALCINKAYA *

Inventory, hand-axe site, artifact, gravel, glacis, Paleolithic, reconstruction, landscape. East Anatolia, §ehremuz

K u r z f a s s u n g : Nach Vorarbeiten 1977 und 1979 wurden im Bereich der paläolithischen Fund­ stelle §ehremuz im Jahre 1982 zwei Grabungskampagnen von je zwei Monaten durchgeführt. Es konnten zwei archäologische Komplexe in unterschiedlicher geologischer Lagerung festgestellt werden: a)

Silexabschläge und Faustkeile im obersten aufgeschlossenen Schotter des Kelujk-Baches, eines Euphratzuflusses. Dieser Seitentalschotter ist korrelierbar mit einem etwa 60 m über der heutigen Talaue liegenden Euphratschotter.

b)

„Mittelpaläolithische" Inventare in einem über den Kelu§k-Schottern liegenen Glacis, weitgehend n u r aus Oberflächenfunden bekannt. Sie sind aufgrund ihrer Einlagerung jünger als der "Faustkeilkomplex".

Die Inventare mit Faustkeilen sind einem entwickelten faustkeilführenden zuzurechnen. Auf sie ist die vorliegende Untersuchung konzentriert.

Paläolithikum

Die durch die Silexartefakte belegten zahlreichen Begehungen des alten Kelu§k-Bettes durch den paläolithischen Menschen haben ihre Ursache u.a. in einem hohen natürlichen Anteil von Silex im Schotter. Neben vollständigen Knollen liegt zahlreicher Naturbruch vor, der gegen die Stücke mit anthropogenen Bearbeitungsspuren abgegrenzt werden muß. Dabei kommt der Konfiguration der Einzelmerkmale — Dimensionen; Abbaufläche und Schlagmerkmale — die größte Bedeutung zu. Die Bearbeitung der Steinartefakte unter funktionalen Gesichtspunkten ist ein wichtiger Teil der Untersuchungen: Die Methoden werden beschrieben. Form und Zurichtung der Faustkeile lassen makroskopisch mögliche Funktionsflächen zum tiefen Einschneiden etwa in Fleisch und mögliche Funktionskanten zum Ritzen oder flach Einschneiden erkennen. Im mikroskopischen Bereich werden an Artefakten punktuell Gebrauchsspuren faßbar, die z.B. die Benutzung eines Faustkeils sowohl zum Einschneiden in Fleisch w i e auch zum Zertrümmern von Knochen belegen.

[Preliminary Report on the Investigation of the Hand-axe Site at §ehremuz in Southeast Turkey] A b s t r a c t : After preliminary preparations in 1977 and in 1979, two excavation campaigns, each consisting of two months, were carried out in 1982 at the §ehremuz paleolithic site in southeast T u r k e y . Two archaeological components could be identified, each in a different geographical situation: Anschriften der Autoren: Dr. G. Albrecht, H. Engelhardt, Prof. Dr. H. Müller-Beck, G. Unrath M.A., Institut für Urgeschichte der Universität Tübingen, Schloss, D-7400 Tübingen. — Doz. Dr. I. Yalcinkaya, Dil ve Tarih — Cografiya Fak., Ankara, Türkei.


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