Quaternary Science Journal - Beitrag zur Gliederung des Würm in Mitteleuropa

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Eiszeitalter und Gegenwart

Band 17

Seite 131-138

ÖhringenIWürtt.,15.Dezember

1966

Beitrag zur G l i e d e r u n g d e s Würms in M i t t e l e u r o p a Von R U D O L F MUSIL und K A R E L V A L O C H , Brno

Mit einer Tabellen-Tafel Z u s a m m e n f a s s u n g . In der Arbeit werden neue Erkenntnisse über die Stratigraphie der letzten Eiszeit in Mähren mitgeteilt. Dabei stützen wir uns nicht nur auf Lößaufschlüsse, son­ dern auch auf zahlreiche Grabungsergebnisse in den Höhlen des Mährisdien Karstes, wo es in den Höhleneingängen gelegentlich zu Verknüpfungen der typischen Lößbildungen mit den viele pa­ läontologische und archäologische Funde enthaltenden Höhlensedimenten gekommen ist. Wenn wir daher rein stratigraphische Erkenntnisse auswerten, stützen wir uns doch in großem Maße auf die eingeschlossenen Funde. Wir kommen zu dem Schlüsse, daß die Würmeiszeit eine stark gegliederte Periode darstellt. Aus diesem Grunde geben wir die von uns bisher benützte Bezeichnung der Interstadiale durch Abkürzungen auf und ziehen die Benennung nach den typischen Lokalitäten vor. Wir bringen weitere Beweise für die Existenz des Mittelwürm-Interstadials, welches wir mit dem Namen Interstadial Podhradcm bezeichnen. S u m m a r y . The paper evaluates new information bearing upon the stratigraphy of the last Ice Age in Moravia. In reaching their conclusions not only the loess outcrops are considered but also the results of numerous investigations into the caves of the Moravin Karst region. Here, in cave entrances, typical loess and cave sediments are occasionally found together. They contain many palaeontological and archaeological remains. As it is concluded that the Würm period is one of many component parts the generally current interstadial terms are not used, instead names are derived from typical localities of the area. Additional evidence is cited for the existence of a Middle Würm interstadial to which the name Pohradem Interstadial is given. Vergleichende B e o b a c h t u n g e n a n Profilen u n d F u n d e n Fragen der Gliederung der letzten Eiszeit stehen im Vordergrund eines regen Inter­ esses v o n mehreren Quartärdisziplinen. D i e s ist begreiflich, d a die stratigraphischen U n ­ terlagen für eine ganze Reihe verschiedener Fachwissenschaften wichtig sind. Bei der Voraussetzung einer Dreiteilung des Würms h a t m a n die letzte fossile Schwarzerde, die manchmal verdoppelt w a r , als den aus d e m ersten Interstadial stammenden Boden b e ­ trachtet. D i e Bestimmung dieses Bodens stützte sich hauptsächlich auf letztinterglaziale paläontologische Funde in tieferliegenden B ö d e n (zusammenfassend V . L O Z E K 1955), auf den Vergleich mit ähnlich gelagerten B ö d e n in anderen Lößprofilen und im böhmischen R a u m auf Beziehungen z u Flußterrassen. D i e s e als Würm 1/2 bezeichneten B ö d e n wurden dem B o d e n v o n Göttweig zeitlich gleichgesetzt. In unserer Arbeit wollen wir uns hauptsächlich auf Lößprofile aus dem R ä u m e von Mähren u n d auf Grabungen in den H ö h l e n des Mährischen Karstes stützen. A u s allen Arbeiten

( J . PELI'SEK, K . Z E B E R A , V. L O Z E K ,

J . KUKLA,

H.

SEICHTEROVÄ,

T. C Z U D E K , B . K L I M A , R . M U S I L , K . V A L O C H ) geht hervor, daß sich die

J . DEMEK,

Schichtenfolge

ständig wiederholt, daß einzelne Schichten a u f diesem kleinen R a u m immer gleiche m a ­ kroskopische Eigenschaften aufweisen. Wenn m a n mit dem H o l o z ä n beginnt, kann man folgendes Schema wiedergeben. Unter der holozänen Schwarzerde liegt der jüngste L ö ß (W 3) an vielen Stellen mit jungpaläolithischen und d a m i t verknüpften paläontologischen Funden (Magdalenien: die Höhlen K ü l n a , Svedüv stül, Adlerova; G r a v e t t i e n : P a v l o v 2 4 . 8 0 0 ± 1 5 0 B . P . ) . I m Lie­ genden dieses Losses befindet sich eine braune, schwach verlehmte Schicht (W 2 / 3 ) , gleich­ falls mit zahlreichen F u n d e n (Höhle P o d hradem 26.240 ± 3 0 0 B . P., D o l n i Vestonice 25.600 ± 170 B.P.). Der darunterfolgende L ö ß ( W 2 ) weist fast immer starkeSolifluktions9 »


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