Quaternary Science Journal - Bemerkungen zu „Das Alter des Schädels von Rhünda. III“

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Eiszeitalter

und

Gegenwart

Bemerkungen

Band

14

Seite

104-106

Öhringen/Württ.,

1. September

1963

zu:

„ D a s Alter d e s Schädels v o n Rhünda". III. 14

C - D a t i e r u n g der Fundschicht Von

G E R H A R D H E B E R E R und G O T T F R I E D K U R T H , Göttingen

Z u s a m m e n f a s s u n g . Die endgültige Freipräpapierung und Zusammensetzung des Rhündaschädels ergab einen Homo sapiens ohne irgendwelche Sonderzüge, der sowohl in der 2. Hälfte der Würmkaltzeit wie der Nacheiszeit untergebracht werden könnte. Danach ist auch das Problem der unsicheren Datierung anthropologisch kaum noch von Bedeutung. A b s t r a c t . The final preparation and reconstruction of the Rhünda skull demonstrated a Homo sapiens without any special traits. H e may belong either in the second half of Würm or in the Postglacial. Anthropologically the problem of its dating is now without importance. In B a n d 13 dieses Jahrbuches, S. 138-140, bringen V . J A C O B S H A G E N , K . O . M Ü N N I C H und J . C . V O G E L eine R a d i o k a r b o n d a t i e r u n g für den Rhündaschädel, und z w a r anhand von Kalkinkretionen aus der Fundschicht. Ü b e r die Aussagefähigkeit eines C - T e s t s an diesem Material finden sich weiter unten noch einige Ausführungen. Grundsätzlich wäre zu bemerken, daß die Diskussion um den Rhündaschädel nunmehr gegenstandslos gewor­ den sein dürfte, da eindeutig nachgewiesen ist, daß es sich um einen morphologisch un­ interessanten Homo sapiens handelt. E . JACOBSHAGEN hatte bei seiner Erstrekonstruktion sehr wesentliche Teile der K a l k a u f l a g e r u n g e n noch nicht entfernt, w a s inzwischen ge­ 1 4

schehen ist ( H E B E R E R & K U R T H 1962, K U R T H 1 9 6 2 ) . D a unsere erste S t e l l u n g n a h m e zur

Datierung 1960 von den Autoren in R h ü n d a I I I nur in Ausschnitten und d a m i t sinnver­ ändernd gebracht wird, sehen wir uns leider z u einer Entgegnung gezwungen. "Wir haben uns bislang immer bemüht, im Hinblick auf die Verdienste v o n E . JACOBSHAGEN um die hessische Heimatforschung unsere K r i t i k an seiner Rekonstruktion wie morphologischen Einstufung des Rhündaschädels so schonend wie möglich zu formulieren. E s w i r d in dem neuen Datierungsbeitrag I I I nicht ausreichend verdeutlicht, daß E . JACOBSHAGEN d a s F u n d ­ stück als Neandertaler eingestuft hatte, w a s auch eine entsprechende frühere Datierung notwendig machte. W i r waren daher bemüht, um seinetwillen noch eine Möglichkeit zu betonen, die eine derartige Einstufung theoretisch von der D a t i e r u n g her noch denkbar erscheinen ließ. Wir taten das, auch wenn wir eindeutig hervorheben mußten, d a ß w i r es bei dem Rhündafund mit einem Homo sapiens zu tun haben. I n d e m Zitat nach unserem T e x t von 1960 wird allerdings der wesentliche weitere T e i l „ b z w . eine etwas spätere Wärmeschwankung als vermutliches Alter ansetzen" nicht gebracht. Unsere Absicht war, mit diesem gegenüber O A K L E Y als frühest möglich zitierten A n s a t z E . J A C O B S H A G E N ein Einschwenken z u gestatten. I n einem weiteren gemeinsamen B e i t r a g , der nach zwei Jahren in Brünn erschienen ist, hatten wir deutlicher unterstrichen, d a ß der Fluortest nach O A K L E Y für R h ü n d a mehr auf d a s E n d e von W ü r m verweise. K U R T H hatte d a z u in einem eigenen Beitrag die Problematik diskutiert, die sich aus dem gemeinsamen Auftreten mor­ phologisch als „älter" anzusprechender Fossilbelege — wie bei der Predmost/Brünng r u o o e — und einer als relativ primitiv eingestuften Kultur im gleichen R ä u m e , aber nicht am gleichen O r t ergibt, sobald m a n sich bei der Rekonstruktion v o n möglichen Zusammen­ hängen auf die gemeinsamen Primitivanteile beruft. Wir hatten uns ja morphologisch auf die Predmostgruppe bezogen, bei der gewisse Anklänge z u m O b e r r a n d der O r b i t a des Rhündaschädels auffielen, solange dieser noch in der Erstrekonstruktion v o r l a g . D a die mährischen Funde nicht eindeutig zu datieren sind — K U R T H h a t immer einen relativ späten Ansatz dieser G r u p p e vertreten! — w a r es notwendig, z u r Zurückhaltung bei weiterreichenden Folgerungen z u mahnen. W i e notwendig, sollte sich b a l d genug er­ weisen. D i e Gestaltung der Orbitalregion in der Rekonstruktion nach E . JACOBSHAGEN


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