Gendia Ausgabe 2'13 = August 2013

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BAUVORHABEN

DER REGION:

Einweihung des Ernst-Zimmer- Hauses Niefern-Öschelbronn: Über 200 Menschen waren gekommen, um am 7. Juni 2013 im Festsaal des Johanneshaus Öschelbronn mit einem feierlichen, musikalisch umrahmten Festakt die Einweihung des neuen ErnstZimmer-Hauses zu feiern. In den Grußworten von Landrat Karl Röckinger, Bürgermeister Jürgen Kurz, Vorstand Dr. Dr. Dieter Kissel, Heimbeiratssprecher Volker Rothfuss und Dorothea von Heynitz (stellvertretend für das Nikodemus Werk e.V.) wurde dem Johanneshaus Öschelbronn – Zentrum für Lebensgestaltung im Alter – als Bauherren soviel Anerkennung für diesen Neubau gezollt, soviel Glück für das neue Haus und seine künftigen Bewohner gewünscht, dass Thomas Kirst (Geschäftsführer) und Brigitte Marianna Lassalle (Heimleiterin) guten Mutes in die Zukunft schauen.

Nach dem öffentlichen Festakt gingen die geladenen Gäste durch den Park Richtung Neubau. Dort wurde vor dem Eingang feierlich das „rote Band“ zerschnitten. Das Ernst-ZimmerHaus war damit offiziell eröffnet. Im Gebäudeinnern fand die zweite Einweihung statt: der Förderverein Johanneshaus e.V. enthüllte sein Einweihungsgeschenk (s. Abb. links) – eine wohltönende Kupferglocke aus der renommierten Karlsruher Glockengießerei Bachert! „Das Ernst-Zimmer-Haus läutet für das Johanneshaus ein neues Zeitalter ein. Und da wir mit Musik auch Menschen erreichen, deren dementielle Erkrankung so weit fortgeschritten ist, dass sie in ihrer eigenen, für uns unzugänglichen Welt leben, stellt diese Glocke nicht nur ein klangvolles Instrument, sondern auch ein Zeitdokument dar: Klang und Schlagton machen Rhythmus und

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Zeitstruktur erlebbar.“ (Gabriele Glasser, Vorsitzende des Fördervereines Johanneshaus e.V.) „Dementielle Erkrankungen nehmen rapide zu, und die Versorgung daran erkrankter Menschen bringt Angehörige häufig an den Rand ihrer Kraft. Viele Altenhilfeeinrichtungen und Pflegeheime sind jedoch nicht immer auf die ganz spezifischen Lebensbelange demenzkranker Menschen vorbereitet. Das Johanneshaus Öschelbronn – Zentrum für Lebensgestaltung im Alter – stellte bereits vor vielen Jahren Überlegungen an, für die zunehmende Zahl der Menschen mit dementiellen Veränderungen, die einer entsprechenden fachlich-pflegerischen Versorgung bedürfen, auch eine adäquate bauliche Umgebung zu schaffen. Diese Überlegungen mündeten in den Bau des Ernst-Zimmer-Hauses, das Anfang Juni 2013

feierlich eröffnet wurde und in dem jetzt 51 Menschen ein Zuhause gefunden haben.“ (Thomas Kirst, Geschäftsführer). Die Bausumme für das „Ernst-Zimmer-Haus“ beläuft sich auf 7,1 Mio. Euro, finanziert mit 2 Mio. aus dem Pflegeheimförderprogramm Baden-Württemberg/Enzkreis, 2,4 Mio. von der Sparkasse Pforzheim Calw, 1,6 Mio. von der GLS Bank, 0,8 Mio. Eigenkapital und 0,3 Mio. aus der Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“. Demenz Unter diesem Begriff versteht man ein Syndrom, das mit organischen Veränderungen des Gehirns zusammenhängt, so dass die Erkrankten nicht mehr für sich selbst Sorge tragen können und auf die liebevolle Fürsorge anderer angewiesen sind. „Der Schreinermeister Ernst Zimmer ist Namensgeber für unser neues Haus.“ so Ursula Weidmann (Sozialdienst) „In dessen Tübinger Wohnhaus lebte viele Jahrzehnte der schwerkranke Dichter Friedrich Hölderlin, dem Ernst Zimmer und nach seinem Tod dessen Tochter ein behütetes, betreutes und umsorgtes Zuhause gegeben hat.“ Das im Christentum begründete anthroposophische Menschenbild Rudolf Steiners nimmt den Weg des Menschen als ein geistiges Wesen durch Gesundheit und Krankheit, durch Natur und Kosmos wahr. Eine wesentliche Annahme der Anthroposophie ist die Ansicht, dass die geistige Individualität unsterblich ist und trotz Alter, Krankheit und Verlust die aussprechbare Wirklichkeit des Menschen ist. Geborgenheit schafft ein Zuhause Im Ernst-Zimmer-Haus erhalten 51 Menschen mit dementiellen Krankheiten die entsprechende fachlichpflegerische Versorgung und Betreuung. Pflegedienstleiterin Nicole Heidt: „Basis unseres Konzeptes ist eine gu-


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