Generationen im Dialog Ausgabe 1-2012

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Jugendmusikschule Pforzheim –

Andreas Michel, Leiter der Jugendmusikschule.

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Jugendmusikschule ausschließlich den Kindern und Jugendlichen ihre Tore öffnete. Die segensreiche Wirkung der Töne auf Geist, Körper und Seele auch der älteren Jahrgänge hat sich herumgesprochen. Wissenschaft und Forschung sprechen ihre Empfehlungen, und sinnvolle Anwendungen zeigen ihre Wirkung. Es reicht nicht aus, Musik zu hören – Musik machen ist das Gebot der Stunde für Jung und Alt. Und Andreas Michel, der Schulleiter der Musikschule, berichtet weiter: „Die Einführung des ,5er-Abos für Erwachsene’ hat es gezeigt: Auch die ältere Generation möchte sich musikalisch betätigen oder alte Fähigkeiten auffrischen. Der Bedarf ist stetig steigend. Dies macht deutlich: Die Jugendmusikschule ist keine Musikschule nur für Jugendliche. Eine Revision der Bezeichnung ist dringend erforderlich. Ich erinnere mich an die Aussage einer betagten Klavierschülerin. Sie sagte, dass es so erfrischend für sie sei, mit jungen Menschen in der Musikschule Kontakt zu bekommen. So hat sich die Musikschule zu einem „Meetingpoint“ der Generationen mit einem sinnvollen Freizeitangebot ent-

wickelt, bei dem das „Miteinander“ das kleinste gemeinsame Vielfache ist.“ „Und das Angebot der Musikschule heute?“ „Es hat sich enorm erweitert, reicht vom frühkindlichen Bereich bis zum Instrumental- und Vokalunterricht, bietet AGs in allgemeinbildenden Schulen an und Vorbereitungen für die Aufnahme an Hochschulen und entwickelt fachliche Bereiche wie Musiktherapie und Geragogik.“ „Was ist darunter im Zusammenhang mit der Musikschule zu verstehen?“ „Geragogik bedeutet, alte Menschen anleiten, zu etwas hinführen – im Rahmen unserer Aufgabenstellung. Es ist die positiv-unterstützende Wirkung des Musizierens, belegt durch Untersuchungen und statistische Erhebungen, zu vermitteln. Sie haben Musik als unverzichtbaren Teil der Bildung und der Persönlichkeitsentwicklung und auch als wichtige therapeutische Komponente erkennen lassen. Aus diesem Grund ist das Musizieren eingezogen in Therapie- und Rehabilitationszentren, und es ist gleichermaßen eine vitalisierende, unterstützende Komponente für die Senioren.

Musizierangebote für Erwachsene Haben Sie früher ein Instrument erlernt und möchten im Einzelunterricht Ihre Kenntnisse auffrischen oder möchten Sie ein Instrument neu erlernen, das Sie schon immer spielen wollten? Wir helfen Ihnen gerne dabei! Es ist nie zu spät, mit dem Unterricht zu beginnen! Möchten Sie in einem Ensemble musizieren? Wir bieten: Blockflöten, Streichinstrumente, Holz- und Blech-blasinstrumente, gemischte Besetzungen – auch mit Gesang, Klavier mit Melodie-Iinstrumenten, Klavier 4-, 6-händig und an zwei Flügeln, Kammermusik, Gitarren-Spielgruppen. Außerdem gibt es die Möglichkeit im Erwachsenen-Orchester „Ensemble 2010“ unter der Leitung von Herrn W. Staiger mitzuwirken. Für Informationen und Anmeldungen wenden Sie sich bitte an: JMS Pforzheim e.V., Deimlingstr. 12, 75175 Pforzheim, Fon 0 72 31/39 35 00, Fax 0 72 31/39 35 29 www.jugendmusikschule-pforzheim.de • info@jugendmusikschule-pforzheim.de

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„Ist es für die Späteinsteiger nicht schwierig, ein Instrument zu lernen?“ „Sicher lernt man in jungen Jahren schneller, doch die Späteinsteiger haben besonders eines: die Freude am Erfolg und eine neue Quelle des Selbstbewusstseins.“ „Hat man im Rahmen der „Musiktherapie“ noch weitere positive Auswirkungen feststellen können?“ „Körperbeherrschung und Geistesvitalität stehen hier im Vordergrund. In zahlreichen Begegnungen bei Vorspielen der Jugendmusikschule in Seniorenheimen habe ich immer wieder sehr positive Erfahrungen gemacht im Umgang mit Senioren. Musik weckt Erinnerungen, aktiviert, Denkvorgänge werden angeregt und besonderse Gefühle werden geweckt. Joachim Fuchsberger hat sich unlängst darüber geäußert, dass er froh darüber sei, Gefühle zu zeigen, solange er über sie verfüge.“ „Bietet die Musikschule besondere Programme für die Seniorenheime?“ „Unser Angebot ,Elementares Musizieren mit Senioren im Heim’ ist genau abgestimmt auf diese Bedürfnisse: einmal pro Woche 60 Minuten, bzw. zweimal pro Woche 45 Minuten Unterricht in der Gruppe mit unserer erfahrenen Lehrkraft Frau Görtz im Tandem mit einer Betreuerin/einem Betreuer des Heimes. Frau Görtz hat viele Jahre musikpädagogische Erfahrung u.a. mit Kindern mit Behinderung und verfügt über die didaktische und methodische Qualifikation mit Senioren und Menschen mit Demenz zu musizieren. Unterrichtsinhalte sind z. B. motorische Übungen, singen, auswendig lernen, Freude durch Erfolg, Sprechübungen, instrumentale Betätigung und Förderung der geistigen Aufmerksamkeit durch ästhetische-musikalische Anregung. Der Aspekt der Gruppe darf hier nicht vergessen werden.“


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