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09.08.2013
17:33 Uhr
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DIALOG
Zu seinen Hauptwerken gehören das Denkmal für Friedrich Ludwig Jahn, 1912, in Perleberg, Brandenburg (nicht erhalten), die Büste des jüdischen Arztes und Sanitätsrats Dr. Max Jacoby, 1913, Kurpark Friedrichshagen (1935 Kopf abgeschlagen, anschließend von den Nationalsozialisten „beseitigt“), das 2,6 m hohe Denkmal für Fürst Otto von Bismarck (nicht erhalten) für den Bismarck-Turm in Bromberg, Posen (heute Bydgoszcz, Polen) sowie die „Eiserne Faust“, das Hindenburgdenkmal, 1915, in Friedrichshagen (Dresslers Kunsthandbuch, Berlin 1930, S. 816). Richter-Elsner schuf nach 1918 und auch nach 1933 verschiedene Kriegsdenkmäler:Von ihm gab es auch verschiedene Hitler-Büsten (Rolf und Inge Kießbauer, Denkmäler in Friedrichshagen von einst, Berlin-Friedrichshagen 1999, S. 80-81; dieselben, Bronzenes für Berlin, Berlin-Friedrichshagen 2001, S. 380-381). Richter-Elsners „Ladenbronze“ (Höhe nicht mitgeteilt), wie sie bei Gladenbeck in Unterscheidung zu den großformatigen Arbeiten hießen, stammt in etwa aus der Zeit um 1910. Die Bildgießerei Oskar Gladenbeck G.m.b.H., deren Stempel und Schriftzug am Sockel der Figur zu sehen ist, ist nach dem Namen des ältesten Sohns von Hermann Gladenbeck (Berlin 1827 - 1918 Friedrichshagen) genannt, der 1851 eine Gießerei in Berlin gegründet hatte und von 1857 bis 1887 über 200 Kolossalstatuen anfertigte. 1892 schieden er und seine vier Söhne aus der ab 1887/88 in Friedrichshagen befindlichen Firma und Aktiengesellschaft (gegr. 1888) aus, die dann als „Aktiengesellschaft vormals H. Gladenbeck & Sohn Bildgießerei“ firmierte. Oskar Gladenbeck (Berlin 1850
Sämann! / Siehe es wartet und hungert die Erde, / Dass ihr Nahrung vom Menschen werde; / Streue Zukunft hinaus in die Welt! / Saaten, schaff Saaten!“. In der letzten Strophe wird es allgemeiner und auch etwas unfreiwillig komisch: „Schaffende Arbeit ist Weltengebot, / Ist Erlösung durch Qual und Not, / schaffet und wirket! / Schweigend dem Werke sich weihen und geben / Heisst im Gebet seine Seele erhaben, / Lautloses Suchen stummen Gebets / Er der alles versteht, er verstehts. / Sucht ihn im Schaffen!“. Die Härte und angebliche Würde der Arbeit als Merkmale einer höheren Aufgabe, der inneren Suche nach Gott – diese sicherlich auch als tröstlich für das soziale Gewissen der nicht mit Pickel und Schaufel arbeitenden Klassen empfunden – wurden in der Nachfolge von Meunier zu einem beliebten Thema der Berliner Bildhauerei und bestimmt auch hier bei der „Heimkehr“ die Wahl des Motivs als passenden Schmuck für das gutbürgerliche Wohnzimmer. Die Signatur „F. Richter“, oft in Zusammenhang mit Arbeiten der Berliner Bronzegießerei Oskar Gladenbeck, wird oft im Kunsthandel mit unaufgelöstem Vornamen weiter gegeben, auch taucht der Bildhauer bei Auktionen als „Franz Richter“ auf, im Jahre 1921 geboren. Fritz Richter-Elsner, um ihm seinen richtigen Namen zu geben, wurde am 8. Januar 1884 in Köppelsdorf, Thüringen geboren (Todesdatum unbekannt) und studierte an der Industrie- und Kunstgewerbeschule Sonneberg und in München, dort aber nicht an der Akademie. Von 1905 bis 1916 war er künstlerischer Leiter der Bildgießerei Oskar Gladenbeck in Berlin-Friedrichshagen.