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Windenergie in der Region
Windenergie ist eine der Säulen der Energiewende und ein wichtiger Schritt in die Richtung einer klimaneutralen Zukunft. Um diesem Ziel ein gutes Stück näher zu kommen, prüfen derzeit sieben Gemeinden aus drei Landkreisen die Errichtung von insgesamt sieben Windenergie-Anlagen, getragen von der kommunalen Hand und d en Bürgerinnen und Bürgern der Region.
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Da aufgrund der rechtlichen Lage in Bayern große Abstandsregelungen zur Wohnbebauung eingehalten werden müssen, können neue Windkraftanlagen fast ausschließlich in Waldgebieten gebaut werden. Zunächst hatten sich deshalb im Jahr 2013 die vier Anrainergemeinden des Hofoldinger Forstes – Aying, Brunnthal, Otterfing und Sauerlach – zu einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) zusammengeschlossen. Drei Jahre später traten dieser ARGE die beiden Landkreise Miesbach und München bei. Gemeinsam wurden vier potenzielle Standorte identifiziert, je eines auf dem Gebiet der vier Gemeinden und gruppiert entlang der Autobahn A 8.
Ende 2019 gründeten die drei Gemeinden Egmating, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Oberpframmern gemeinsam mit den Landkreisen München und Ebersberg eine weitere Arbeitsgemeinschaft, die den Höhenkirchner Forst auf die mögliche Errichtung von drei Windenergieanlagen hin untersuchen lässt.
Beiden Arbeitsgemeinschaften ist eine regionale Wertschöpfung wichtig. Deshalb sollen sich die Bürgerinnen und Bürger aus den Anrainergemeinden an den Windrädern beteiligen können – vorausgesetzt, die Gemeinden entscheiden sich nach Auswertung der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung und der rund einjährigen Windmessung dafür, die Projekte weiter zu verfolgen.
Ökosystem Wald bleibt erhalten
Denn mit der regionalen Stromerzeugung aus regenerativen Quellen lassen sich die CO²-Emissionen deutlich senken und die Klimaziele erreichen, die zur Einbremsung des auch bei uns bereits spürbaren Klimawandels notwendig sind. Durch einen möglichst kleinen und schonend ausgeführten Eingriff in den Naturhaushalt bleibt das Ökosystem Wald erhalten. Auch die wichtige Erholungsfunktion soll in beiden Waldgebieten erhalten bleiben. Natürlich werden die Anlagen aus der Ferne als Landmarken sichtbar sein. Durch die Beschränkung auf insgesamt sieben Anlagen in zwei Waldgebieten wird sich das Landschaftsbild zwar verändern, aber die Windenergieanlagen werden den Horizont nicht dominieren. Zugleich wird aber der Anteil des erneuerbar erzeugten Stroms in der Region deutlich ansteigen. Strom, der für die wirtschaftsstarken Landkreise rund um München unbedingt benötigt wird.
Wind und Sonne – die perfekte Ergänzung Die Energiewende stützt sich auf die Kombination aller Quellen erneuerbarer Energien. Dabei spielen auch der Ausbau der Photovoltaik und Geothermie eine große Rolle. Doch selbst wenn alle Hausdächer mit entsprechenden Anlagen ausgestattet wären und jede Gemeinde über ein eigenes Geothermiekraftwerk zur Wärme- und Stromerzeugung verfügen würde, ließe sich der in Privathaushalten, öffentlichen Einrichtungen und der Wirtschaft entstehende
Bedarf an Strom nicht decken. Gerade Wind und Sonne ergänzen sich in idealer Weise, da das Windangebot vor allem in den Herbst- und Wintermonaten sehr hoch ist und im Frühjahr und Sommer, wenn häufiger Windflaute herrscht, Photovoltaik-Anlagen ihr Leistungsmaximum erreichen. Ohne Windräder ist eine Abkehr von fossilen Energieträgern und damit eine deutliche Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase in den Landkreisen Ebersberg, München und Miesbach nicht möglich.
Beide Projekte befinden sich derzeit noch in der Prüfungsphase. Da eine Vorstudie im Jahr 2018 zu dem Ergebnis kam, dass eine wirtschaftliche Energieerzeugung mit den neuen Anlagentypen für windschwache Gegenden möglich sei, wurde Ende 2019 eine detaillierte einjährige Windmessung begonnen, die Mitte Dezember 2020 beendet wurde. In Kürze wird nun eine detaillierte Windertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegen. Parallel zur Windmessung wurde im Jahr 2020 auch die ökologische Vertretbarkeit durch umfangreiche und aufwendige Untersuchungen aller kollisionsgefährdeten Tierarten über die gesamte Vegetationsperiode hinweg untersucht.
Bürger können und sollen sich beteiligen
Sollten alle erforderlichen Gutachten für die Realisierung der Windenergieanlagen sprechen und sich die Gemeinden für die Umsetzung entscheiden, könnte frühestens im Herbst 2021 das umfassende Genehmigungsverfahren beginnen. Ein frühestmöglicher Baubeginn wäre im Jahr 2022 vorstellbar. Bei allen Windenergieanlagen sollen sich in erster Linie die Anwohner vor Ort finanziell beteiligen können.
Für Fragen rund um beide Projekte steht allen Bürgerinnen und Bürgern die Servicestelle Wind der Energieagentur Ebersberg München zur Verfügung. Sie erreichen diese unter servicestelle-wind@ea-ebe-m.de oder unter Tel. 08092/33 090 40. Ausführliche Informationen zum jeweils aktuellen Projektstand gibt es auch im Internet: www.windenergie-hofoldinger-forst.de www.windenergie-hoehenkirchner-forst.de