Bootstouren in Leipzig - Kurs 7

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Dieser Band nimmt Sie mit auf eine Bootstour entlang des sogenannten »Stadtkurses« über die Weiße Elster und das Elsterflutbett und führt uns zunächst durch schöne Natur zum Wehr Großzschocher. Nach dem Umtragen des Bootes geht es auf der Weißen Elster zurück in Richtung Leipzig. Erfahren Sie Interessantes über Brücken, Bauwerke und Ausflugsziele an den Ufern und in der näheren Umgebung, aber auch über die Industriepioniere Karl Heine, Ernst Mey oder Emil Bernhard Edlich, die die Stadtteile Plagwitz und Schleußig stark geprägt haben. Die einzelnen Stationen und Bauwerke werden durch zahlreiche Fotografien illustriert.

Bootstouren in Leipzig – Kurs 7

9,90 Euro

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Bootstouren

Kurs 7: Stadtkurs durch Schleußig & Plagwitz

in Leipzig

Herzlichen Dank den Sponsoren dieses Bandes:

www.auto-freydank.de

Elektrotechnische Geräte Böhlitz-Ehrenberg GmbH

Pflege- & Gesundheitsdienst Elke Markov

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RECHTSANWÄLTE Häusliche Krankenpflege Silke Krüger GmbH

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Beratung • Verkauf • Montage Reparaturunternehmen für Großküchen- und Kältetechnik

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Klemm & Hensen GmbH Beratende Ingenieure

ISBN 978-3-944992-20-4

Bestattungen Vogt

W ERBEAGENTUR K OLB in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Ortsgeschichte Böhlitz-Ehrenberg e. V.


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BOOTSTOUREN – KURS 7

Zwischen Natur und Industrie – Schleußig & Plagwitz...................... 8 Der Einfluss Karl Heines..................10 Tour-Überblick............................... 14

Weiße Elster................................... 16 Das Bootshaus »Sturmvogel «.......... 16 Die Plagwitzer Brücke.................... 17 Die Max-Klinger-Villa ....................18 Die Klingerhainbrücke .................. 20 Der Palmengarten ........................ 20 Das Palmengartenwehr.................. 21


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Inhalt Elsterflutbett................................. 24 Die Klingerbrücke......................... 24 Die Villa Meyer............................. 25 Das Karl-Heine-Denkmal ............... 26 Die Villa Gebhardt ........................ 27 Die Sachsenbrücke........................ 29 Die Sächsisch-Thüringische Industrieund Gewerbeausstellung ............... 30 Der Clara-Zetkin-Park .................... 33 Die Pferderennbahn Scheibenholz...36 Der Rennbahnsteg ........................ 37 Das Leipziger Eck .......................... 37 Weiße Elster................................... 40 Der Leipziger-Kanu-Club ............... 40 Der Pistorissteg ............................ 41 Der Volkspark Kleinzschocher......... 43

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Die Alfred-Rosch-Kampfbahn......... 46 Das Freibad Kleinzschocher............ 48 Der Bootsverleih Herold................ 50 Das Sportbad an der Elster............. 52 Der Limburgersteg ....................... 53 Die Karlbrücke............................. 55 Der Sweetwater-Komplex .............. 56 Die ehemaligen Buntgarnwerke ..... 58 Die ehem. Buntgarnwerkebrücke ..... 66 Thiseas & Bireme.......................... 68 Das »Da Vito«............................... 69 Das Museum für Druckkunst .......... 70 Die Könneritzbrücke..................... 74 Das Versandhaus Mey & Edlich....... 76 Die Karl-Heine-Villa und die Rödel.. 79 Anhang ........................................ 82


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Die Villa (rechtes Gebäude) des Industriepioniers Karl Heine

Zwischen Natur und Industrie – Schleußig & Plagwitz Der »Stadtkurs« ist durch einen reizvollen Wechsel zwischen Natur und urbanem Raum gekennzeichnet und führt durch die Stadtteile Schleußig und Plagwitz. Auf beide Stadtteile soll nachfolgend kurz eingegangen werden.

Schleußig Der Stadtteil Schleußig wird bei unserer Bootstour vollständig umrundet, da er inselartig von der Weißen Elster und dem Elsterflutbett umschlossen wird. Erstmals erwähnt wurde das Dorf im Jahr 1376. Der damalige Name lautete »Slizzig«, stammt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie »schlüpfrig« oder »sumpfig«. Dies mag damit begründet sein, dass das gesamte Gebiet sehr oft von den damals nicht regulierten Flüssen überschwemmt wurde. Daher lebten hier, rund zwei Kilometer südwestlich des

Stadtzentrums, zunächst nur wenige Anwohner. Im Jahre 1744 waren es 50 an der Zahl und 1835 lebten hier 101 Menschen. Bei der Eingemeindung in die Stadt Leipzig im Jahre 1891 waren es dann schon 1 437 Einwohner. Im Zuge der Flussregulierungen und der Trockenlegung des Areals, unter anderem durch Karl Heine, entstand auf der künstlich geschaffenen »Insel« neuer Wohnraum für die Arbeiter aus den neuen Industrieanlagen des benachbarten Stadtteils Plagwitz. Heute leben in Schleußig rund 12 200 Menschen auf 2,11 km2.

Plagwitz Plagwitz wurde 1486 erstmals urkundlich als »Plochtewitz« erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom altsorbischen Wort »placht« ab, was so viel wie »abgeteiltes Feld«


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Schleußig & Plagwitz

bedeutet und auf den vorherrschenden Ackerbau in diesem Gebiet zu der damaligen Zeit hinweist – die Sorben legten ihre Parzellen für den Ackerbau blockartig an. Die Einwohnerzahl war wie beim Nachbarort Schleußig zunächst gering. 1562 gab es etwa 75 Einwohner. Rund 200 Jahre später waren es immer noch nur 95 Einwohner. Erst mit den Regulierungsmaßnahmen an den Flüssen, den damit einhergehenden Trockenlegungen und Aufschüttungen des Areals, maßgeblich durch Karl Heine, und den Ansiedlungen von Industrie und Gewerbe stieg auch die Einwohnerzahl von Plagwitz. Im Jahr 1875 betrug diese 2 531. Im Gegensatz zu Schleußig, das überwiegend durch Wohnbebauung gekennzeichnet war und ist, entstanden in Plagwitz hauptsächlich Industriebauten. Binnen weniger Jahre entstanden Unternehmen wie die Dampffärberei von Tittel & Krüger (später als Sächsische Wollgarnfabrik bekannt), die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co., die Papierwäschefabrik Ernst Mey, die später als erstes Versandhaus Deutschlands unter dem Namen »Mey & Edlich« über die Grenzen

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Zeugnis für einfallsreiche Industrie-Architektur in Plagwitz – das Stelzenhaus

Deutschlands hinaus bekannt war, die Landmaschinenfabrik von Rudolph Sack und die Maschinenfabrik von Unruh & Liebig (heute KIROW) – um nur einige Unternehmen zu nennen. Die gut ausgebaute Infrastruktur führte dazu, dass sich bis 1888 über 100 Unternehmen und Betriebe in Plagwitz ansiedelten. In diesen Betrieben arbeiteten fast 5 900 Arbeitskräfte. Diese Arbeiter mussten untergebracht werden. So ließ u. a. Karl Heine in unmittelbarer Umgebung der Unternehmen Wohnraum erschaffen. Dieser war allerdings einfach ausgestattet – Toiletten und Bäder gab es in den Wohnungen nicht – und mit der Zunahme der Industrie verschlechterten sich auch die Umweltbedingungen, sodass die Arbeiter lieber in die umliegenden Stadtteile auswichen. Erst mit der politischen Wende, dem Niedergang der Industrie und der Umwandlung von Industriebauwerken zu Wohngebäuden entdeckten die Leipziger Plagwitz als Wohnort wieder.


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BOOTSTOUREN – KURS 7

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Tour-Überblick Unsere Bootstour auf dem Kurs 7 des Leipziger Neuseenlands, auch »Stadtkurs« genannt, hat eine Länge von rund 7,6 km.Wir starten allerdings nicht an der Außenmole des Stadthafens, sondern am Bootsverleih am Klingerweg. Unsere Tour wird uns zunächst durch viel Grün rechts und links entlang der Ufer führen. Später erreichen wir dann historische Industrieanlagen, die größtenteils saniert und in Wohnraum umgewandelt wurden. Der Kurs kann sowohl flussauf- als auch flussabwärts befahren werden. Allerdings ist die Strömung auf der Weißen Elster flussaufwärts ab dem Pistorissteg sehr stark. Selbst ambitionierte Wassersportler dürften hier ihre Schwierigkeiten haben, die Ausstiegsstelle vor dem Wehr zu erreichen. Daher ist es ratsam, den Rundkurs auf der Weißen Elster flussabwärts zu absolvieren. Generell ist auf der Strecke auf die wassersportlichen Gefahrenstellen wie Untiefen, Trainingsgeräte etc. sowie auf Hindernisse auf und im Wasser – insbesondere im Bereich des Wehres Großzschocher – zu achten. Erlaubte Bootsarten: Kanu: gesamter Kurs LeipzigBoot: Stadtelster, unterhalb des Pistorisstegs flussabwärts; Elsterflutbett Ruderboot: Stadtelster, unterhalb des Pistorisstegs flussabwärts; Elsterflutbett Fahrgastschiff: Stadtelster, unterhalb des Pistorisstegs flussabwärts; Elsterflutbett

Strecke: ca. 7,6 km, Fahrzeit: 2,5 h 1 x Umtragen

Kurs

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1 Bootsverleih Klingerweg – km 0,0: Verleih witterungsabhängig geöffnet. Parkmöglichkeiten vor dem Gelände vorhanden. 2 Abzweig Kleine Luppe – km 0,4: Kleine Luppe zweigt vor der Vierjahreszeitenbrücke links ab. Rechts halten und Weiterfahrt auf der Weißen Elster. 3 Palmengartenwehr / Elsterflutbett – km 0,6: Die Weiße Elster mündet in das Elsterflutbett. Achtung! Am Palmengartenwehr besteht Lebensgefahr! Abstand halten und rechts abbiegen! 4 Pferderennbahn Scheibenholz – km 1,7: Anlegestelle vorhanden. Zugang über Rennbahnsteg. Parkplatz ist vorhanden. 5 Teilung Elsterflutbett/Pleiße

(Leipziger Eck) – km 2,1: Rechts halten und Weiterfahrt auf dem Elsterflutbett. 6 Anlegestelle Wehr Großzschocher – km 4,1: Bootssteg mit Einrichtung zum Umsetzen von Booten. Umtragen der Boote vorbei am Gelände des Leipziger Kanuclubs e. V. in bisheriger Fahrtrichtung (ca. 130 m). Achtung! Bei Fahrt bis an die Wehranlage besteht Lebensgefahr! 7 Ablegestelle Wehr Großzschocher – km 4,2: Achtung! Beginn der Wildwasser-Trainingsstrecke. Vorsicht vor Hindernissen in der Fahrrinne! Fahrt in Flussmitte. Starke Strömungen! 8 Pistorissteg – km 4,7: Strömung vor und nach der Brücke. Achtung! Flachwasserbereich. 9 Anlegestelle Ruderverein Triton – km 5,5. 10 Bootsverleih Herold – km 5,8.

11 Buntgarnwerke – km 7,0: Rund 100 m nach der Karlbrücke zweigt linksseitig der Karl-Heine-Kanal ab. 12 Könneritzbrücke – km 7,4: Rund 200 m nach der Brücke erreichen wir rechtsseitig unseren Startpunkt wieder – den Bootsverleih am Klingerweg.


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Der Abzweig der Kleinen Luppe

Die Klingerhainbrücke Rund 80 m nach dem Teepavillon der Klinger-Villa ist linker Hand der Abzweig der »Kleinen Luppe« zu erkennen. Unsere Tour folgt aber der Weißen Elster, die jetzt in einem Bogen nach rechts fließt. Hier gerät die Klingerhainbrücke ins Blickfeld. Sie verbindet den Klingerhain – bis zur Umbenennung anlässlich des 60. Geburtstages Max Klingers am 18. Februar 1917 auch »Ritterwerder« genannt – mit dem Areal des Palmengartens. Die Brücke wurde einst auch als Vier-Jahreszeiten-Brücke bezeichnet, da an den Brückenköpfen vier Figuren-Plastiken stehen, die die vier Jahreszeiten symbolisieren. Die Brücke ist heute sehr beliebt bei Brautpaaren. Nach der Trauung kommen diese gerne her und hängen ein Schloss, das zumeist mit den Namen des Brautpaares versehen ist, an das Geländer der Brücke. Die Stadt Leipzig sieht das allerdings nicht so gern und entfernt regelmäßig die Schlösser. Der Palmengarten Im Jahr 1893 fand auf dem Gelände des heutigen Palmengartens die Internationale Gartenbauausstellung statt. Nachdem diese Ausstellung beendet war,


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Die Klingerhainbrücke

wurde das heute 22,5 ha große Gelände nach Frankfurter Vorbild zu einem Palmengarten umgestaltet. Mittelpunkt der Anlage war das Gesellschafts- und Konzerthaus. Der Palmengarten wurde am 29. April 1899 durch den Oberbürgermeister Otto Georgi eröffnet. Im Jahr 1940 sollte auf dem Areal die Gutenberg-Reichsausstellung stattfinden. Dafür wurde das als Ausflugsziel beliebte Gesellschafts- und Konzerthaus am 10. Januar 1939 gesprengt. Zu der Gutenberg-Reichsausstellung sollte es aber wegen des Kriegsausbruchs nicht mehr kommen. Heute ist von dem Gesellschaftshaus nichts mehr zu erkennen. Die Parkanlage ist aber bis zum heutigen Tag ein beliebtes Ausflugsziel der Leipziger geblieben. Das Palmengartenwehr Wir lassen die Klingerhainbrücke hinter uns und erreichen nach rund 150 m das Palmengartenwehr, das sich linksseitig in Fahrtrichtung befindet. ACHTUNG! Bei Annäherung an das Wehr bitte rechts halten, da das Wehr eine starke Sogwirkung besitzt. Das Palmengartenwehr wird auch »Oberes Elsterwehr« genannt. Es befin-

Brautpaare »verewigen« sich am Geländer


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BOOTSTOUREN – KURS 7

3) Volkspark im Scheibenholz: Der rund 10 ha große Park wurde nach der Ratsherrenfamilie Scheibe benannt, welcher im 15. Jahrhundert das ehemalige Wäldchen an dieser Stelle gehörte. Bereits 1876/77 wurde der »Volksgarten im Scheibenholz« angelegt, nachdem schon im Jahr 1867 auf der naheliegenden Ratswiese die Galopprennbahn errichtet wurde. 4) Palmengarten und Klingerhain: Der Palmengarten eröffnete 1899. Das Herzstück bildete das Gesellschaftshaus mit Palmenhaus. Für die geplante Gutenberg-Reichsausstellung, die wegen des Zweiten Weltkriegs nie stattfinden sollte, wurden die Gebäude des Palmengartens abgerissen. Der südliche Teil der Anlage hieß zunächst »Ritterwerder«. Ab 1917 wurde dieser Teil der Anlage zu Ehren Max Klingers »Klingerhain« genannt. Insgesamt ergeben beide Anlagen eine Fläche von 22 ha. 5) Richard-Wagner-Hain: Die Uferanlagen des Elsterbeckens zwischen Zeppelinbrücke und Palmengartenwehr wurden inoffiziell mit dem Namen des Leipziger Komponisten (22.5.1813–

Blick vom Cityhochhaus in Richtung ClaraZetkin-Park und Pferderennbahn Scheibenholz

13.2.1883) bezeichnet. Die Anlage ist 12 ha groß. 6) Händelufer: Das westliche Ufer des Elsterbeckens südlich der Jahnallee wird so seit dem 1. Mai 1935 genannt. Namensgeber ist der aus Halle/Saale stammende Komponist Georg Friedrich Händel (23.2.1685–14.4.1759). 2011 beschloss der Stadtrat, dass die Namen »Zentraler Kulturpark Clara Zetkin« und »Volkspark im Scheibenholz« aufgehoben werden. Auch die bisherigen Teilbereiche des Clara-Zetkin-Parks wie Palmengarten, Klingerhain, Johannapark und Richard-Wagner-Hain erhielten ihre ursprünglichen Namen zurück. Die Stadt begründete ihre Entscheidung unter anderem damit, dass die alten Namen zur besseren Auffindung beitragen. Alleinig der ehemalige König-Albert-Park und der Scheibenholzpark führen heute noch die Bezeichnung Clara-Zetkin-Park, da sich der Name des Parks für diese Teilbereiche bei der Bevölkerung durchgesetzt hat.


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Impression aus dem Johannapark


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BOOTSTOUREN – KURS 7

Ab 1928 wurde der Park schrittweise Hain der Jahresbäume. Jährlich benennt ausgebaut. Im Jahr 1939 fand auf den das Kuratorium »Baum des Jahres« aus Wiesen des Volksparks die 5. Reichsnähr- Berlin eine Baumart, die den Titel dann ein Jahr trägt. ausstellung statt. Leipzig hat diese Das Schloss wurde Idee aufgegriffen und im 2. Weltkrieg stark pflanzt seit dem Jahr beschädigt und muss2000 auf dem Gelänte später abgerissen de des ehemaligen werden. Heute exisGST-Lagers jene Bäutiert nur noch ein Geme des Jahres. Die bäude und das große Tradition wird jedes Tor am Eingang zum Jahr am 25. April, Schloss, an dem noch dem Tag des Baumes, eine historische Infortgeführt. schrift angebracht ist. Das ehemalige Schloss (oben) und die Jede Baumart steht Auf der ist zu lesen: Erinnerungstafel am Eingangstor (unten) auf einem kleinen »In diesem GrundHügel und ihr ist eine stück führte Joh. Seb. dreikantige Holzstele Bach am 30. Aug. beigestellt, auf wel1742 seine Bauerncher der Name des kantate auf.« Baumes zu sehen ist. In den 1950er und Schon jetzt sind so 1960er Jahren wurde 25 unterschiedliche der Park weiter umgeBäume zu bestaunen, staltet. denn auch die seit Auf unserem Abste1989 benannten Jahcher würden wir nach resbäume wurden anrund 300 m eine grogepflanzt. ße Wiese erreichen. Auf dem Gelände Gleich rechts befindet und am Rande des sich ein RasenlabyVolksparks befinden rinth. Der Weg bis zur sich mehrere SportanMitte des Labyrinths lagen und das Freiist rund 375 m lang. bad Kleinzschocher, Damit der Rundweg auf das später eingenicht wieder zugangen wird (siehe wächst, ist RindenSeite 48). mulch auf den Wegen Die zwei größten Anlagen sind das Staausgestreut worden. Würden wir unseren Weg in westlicher dion der Freundschaft und die AlfredRichtung fortsetzen, stießen wir auf den Rosch-Radrennbahn.


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Weiße Elster

Der Volkspark verfügt über einen sehr alten Baumbestand

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Der Bootsverleih Herold Unmittelbar nach dem Passieren der Schleußiger Brücke, über die die Antonienstraße führt, erreichen wir linker Hand den Bootsverleih Herold. Seit mehr als 120 Jahren kann man mit Herold-Booten über die Weiße Elster und den Karl-Heine-Kanal schippern. Bereits 1888 gründete Julius Hermann Seifert, der Urgroßvater des heutigen Unternehmensinhabers, das Unternehmen und befuhr die Weiße Elster mit einem Fährboot. Später kamen die

Vermietung von Booten und der Bootsbau hinzu. So wurden Paddel- und Ruderboote hergestellt, aber auch Marinekutter. Der Zweite Weltkrieg brachte herbe Rückschläge, da alles zerstört wurde. Nach dem Krieg erfolgte ein Neustart an der Antonienstraße. Wieder wurden Boote gebaut und vermietet. Ab 1950 ging Jürgen Herold bei Seifert in die Lehre und fand nicht nur Gefallen an seinem Beruf, sondern auch an Seiferts Tochter Dagmar, die er 1957 heiratete. Im Jahr 1961 übernahm Herold die Leitung der Firma. Bis 1972 wurden Holzboote in der Antonienstraße gebaut.


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Alle großen Ausleihstationen in Sachsen fuhren mit Herold-Booten. Auch neue Materialien hielten Einzug beim Bootsbau. So waren Kunststoffkajaks und -boote von nun an sehr gefragt. Die Marktwirtschaft nach der Wende brachte ebenfalls viele Veränderungen mit sich. Der Verkauf von Booten ging drastisch zurück. Dagegen gab es einen Anstieg der Nachfrage beim Bootsverleih und nach Wassersportartikeln. Die Familie Herold passte sich den neuen Bedingungen an und eröffnete einen Boots-Shop. Hier leitet seit 2009 in der vierten Generation Patricia Herold das Unternehmen.

Der Bootsverleih Herold heute (oben) und eine frühere Ansicht des Unternehmens (unten)


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Blick von der Karlbrücke auf die ehemaligen Buntgarnwerke

Der Sweetwater-Komplex Nach der Unterquerung der Karlbrücke bietet sich ein schön anzusehendes Panorama aus Neubauten und den historischen Gebäuden der alten Buntgarnwerke. Direkt nach der Brücke, linker Hand, erkennen wir die terrassenartig zum Wasser hinabführenden Wohnebenen des Seniorenheimes Leipzig-Plagwitz. Zur rechten Hand erstreckt sich ebenfalls ein Neubaukomplex. Insgesamt 23 Stadthäuser entstanden 2005/2006 und bilden das »Sweetwater«-Ensemble. Die einzelnen Wohneinheiten wurden auf dem ehemaligen Kohlelager-

platz der Buntgarnwerke errichtet und liegen direkt an der Weißen Elster beziehungsweise an einem eigens geschaffenen Seitenarm, der im Sprachgebrauch auch Marina genannt wird. Geplant wurde das Projekt durch das Architekturbüro Weis und Volkmann, das als Sieger aus dem städtebaulichen Wettbewerb »Stadthäuser an der Weißen Elster« im Jahr 2003 hervorging. Zudem erhielten die Architekten den DIFA Award 2006. Der Neubaukomplex fügt sich durch seine Farbgebung und Materialauswahl gut in das historische Umfeld der ehemaligen Buntgarnwerke ein. Blick in die Marina von der Holbeinstraße aus


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Daten © OpenStreetMap, veröffentlicht unter ODbL

Der Name »Sweetwater« spielt auf den Film »Spiel mir das Lied vom Tod« von Sergio Leone an, in dem die Stadt Sweetwater für eine Vision der Zukunft steht. Der Schriftzug an der Hausfront zur Elster wur-

de unlängst durch einen »Spaßvogel« verunstaltet. Das zweite »E« ist durch ein »A« ersetzt worden. Jetzt steht an der Häuserwand »Sweatwater« (Schwitzwasser) an Stelle des »Sweetwaters« (Süßwassers).

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Hochbau West Hochbau Nord Hochbau Mitte Hochbau Süd Heizhaus Filterhaus Brückenlofts Elster-Business-Park Karl-Heine-Kanal Marina Sweetwater


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BOOTSTOUREN – KURS 7

legt wurden. Die Quadratmeterpreise der noblen Wohneinheiten liegen zwischen 2 650 und 2 990 Euro. Dafür bekommt der Bewohner edle Bad- und Sanitäreinrichtungen, Echtholzparkett, Fußbodenheizung und großzügige Loggien geboten. In den Penthäusern gibt es zusätzlich Kamine, Klimaanlage und Sonnenschutz-

anlagen. Von der Sonnenterrasse bietet sich ein herrlicher Blick auf die Leipziger Skyline vom Stadion über den »Steilen Zahn« bis hin zum Völkerschlachtdenkmal. Bemerkenswert sind die großflächigen Fenster, die über die gesamte Fläche aufgefaltet werden können. Insgesamt hat die GRK Holding rund 35 Millionen Euro in den Umbau investiert.

Blick entlang der Industriestraße

»Sweetwater « e Loftbrück


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Filterhaus

u Mitte« »Hochba Fenster im

Loftbrücke

»Hochbau Mitte«

« Der »Hochbau Mitte

Veneziaquartier im »Hochbau Mitte«


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Das Museum für Druckkunst An dieser Stelle sei ein Abstecher in das zirka 125 m Luftlinie entfernte Museum für Druckkunst Leipzig in der Nonnenstraße 38 empfohlen. Das Museum für Druckkunst ist ein Museum zum Anfassen und Mitmachen. Hier werden 500 Jahre Druckkunst lebendig. Die Museumsbesucher können die verschiedenen Druckarten und -vorgänge bei Vorführungen erleben oder sogar selbst an den Maschinen arbeiten. Zudem gibt es eine funktionsfähige Schriftgießerei, in der Bleibuchstaben von Hand oder maschinell gegossen werden, eine voll ausgestattete Handbuchbinde-

Das Museum für Druckkunst in der Nonnenstraße 38

rei, eine Holzstich-Werkstatt, eine Präsenzbibliothek mit rund 3 500 Fachliteraturbüchern und eine rund 4 000 Schriftarten umfassende Sammlung an Blei- und Holzlettern, Matritzen und Stahlstempeln. Die Dauerausstellung zeigt so zum Beispiel verschiedene Kniehebel- und Tiefdruckpressen, eine Spindelpresse aus Holz sowie eine Auswahl namhafter Hersteller des 19. und 20. Jahrhunderts wie Heidelberg, MAN oder König & Bauer. Insgesamt hat das Museum um die 100 Maschinen im Bestand. Freundliche Fachleute führen die historischen Maschinen interessierten Gästen gerne vor und erläutern ausführlich deren Funktionsweise.


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Billetdruckmaschine

Werkzeuge für den Bleiguss

Der Eingang zum Museum

Setzmaschine »Typograph«


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Werbeagentur Kolb

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EDITION LEIPZIGER WESTEN

48 S., über 50 Abb.; 4,50 @ ISBN 978-3-944992-14-3

Diese Broschüren-Reihe beschäftigt sich mit herausragenden Ereignissen, interessanten Bauwerken und Örtlichkeiten oder berichtet über vergangene Zeiten im Leipziger Westen.

44 S., über 70 Abb.; 4,50 @ ISBN 978-3-944992-13-6

48 S., über 60 Abb.; 4,50 @ ISBN 978-3-944992-17-4

60 S., über 50 Abb.; 4,50 @ ISBN 978-3-944992-15-0

52 S., über 80 Abb.; 4,50 @ ISBN 978-3-944992-16-7

»...des Krieges Elend. – die Schlacht bei Möckern« Die Auswirkungen der Schlacht bei Möckern auf die Dörfer Hänichen, Quasnitz, Lützschena, Breitenfeld, Lindenthal, Stahmeln, Wahren und Möckern. Dieses Buch berichtet über die Schlacht bei Möckern am 16.10.1813, die den Grundstein für den Sieg der Alliierten über Napoleon legte. Es gibt jedoch keine Darstellung der schrecklichen Kämpfe mit der unvorstellbaren Zahl von Toten und

Verwundeten, vielmehr wird an die Leiden und Schrecken der Landbevölkerung in den Dörfern um das Schlachtfeld erinnert, die in zeitgenössischen Berichten überliefert worden sind. Herausgegeben von Professor Dr. Gerhard Graf; 92 Seiten, 29 Abb., 2 Klappkarten, 8,90 Euro, ISBN 978-3-944992-12-9; Creativ Werbeagentur Kolb GmbH, Tel. 03 41/4 41 85 05, info@werbeagenturkolb.de


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BOOTSTOUREN – KURS 7

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IMPRESSUM

Mai 2014 bei ©Creativ

Konzeption und Realisation: Creativ WERBEAGENTUR KOLB GmbH Leipziger Straße 78 · 04178 Leipzig Tel. 03 41/ 4 41 85 05 · Fax 03 41/ 4 41 85 02 www.kolb-verlag.de info@werbeagenturkolb.de

WERBEAGENTUR KOLB GmbH Leipziger Straße 78 04178 Leipzig (Böhlitz-Ehrenberg) in Zusammenarbeit mit dem FÖRDERVEREIN ORTSGESCHICHTE BÖHLITZ-EHRENBERG E. V.

Text- / Bildautor / Bildauswahl: Denis Achtner Umschlaggestaltung: Ulrich Kolb, Denis Achtner Satz, Repros: Denis Achtner, Susan Held Sponsoren-/Anzeigenakquisition: Daniela Milde Schlusskorrektur: Ulrich Kolb, Wolfgang Hempel

Druck: FISCHER druck&medien, 04463 Großpösna/Sachsen Idee und Inhaber aller Rechte: Ulrich Kolb. Nachdruck und jegliche sonstige Verwendung bedürfen der ausdrücklichen Zustimmung der Creativ WERBEAGENTUR KOLB GmbH

ISBN 978-3-944992-20-4


Dieser Band nimmt Sie mit auf eine Bootstour entlang des sogenannten »Stadtkurses« über die Weiße Elster und das Elsterflutbett und führt uns zunächst durch schöne Natur zum Wehr Großzschocher. Nach dem Umtragen des Bootes geht es auf der Weißen Elster zurück in Richtung Leipzig. Erfahren Sie Interessantes über Brücken, Bauwerke und Ausflugsziele an den Ufern und in der näheren Umgebung, aber auch über die Industriepioniere Karl Heine, Ernst Mey oder Emil Bernhard Edlich, die die Stadtteile Plagwitz und Schleußig stark geprägt haben. Die einzelnen Stationen und Bauwerke werden durch zahlreiche Fotografien illustriert.

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