Bร HLITZER HEFTE
Bootstouren
Kurs 1: Vom Stadthafen zum Cospudener See
in Leipzig
W ERBEAGENTUR K OLB in Zusammenarbeit mit dem Fรถrderverein Ortsgeschichte Bรถhlitz-Ehrenberg
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BOOTSTOUREN – KURS 1
Aufbruch ins Leipziger Neuseenland .................. 8 Einmal Cospuden und zurück..........14 Tour-Überblick............................... 15
Exkurs: Der Elstermühlgraben ........ 30 Die Marschnerbrücke.................... 31 Die Villa Baedeker......................... 33 Die Heilige Brücke........................ 36 Die Sage von der Heiligen Brücke.... 38 Die Julburg.................................. 40 Der Peterssteg .............................. 42
Der Stadthafen Leipzig.................. 16 Der Elstermühlgraben.................... 20 Die Villa Davignon ........................ 20 Das Schreberbad .......................... 21 Die Schreberbrücke....................... 29
Das Elsterflutbett.......................... 44 Das Palmengartenwehr................. 44 Die Klingerbrücke ........................ 46 Exkurs: Das Elsterflutbett ............... 47 Die Villa Meyer............................. 48 Das Karl-Heine-Denkmal ............... 51 Die Villa Gebhardt ........................ 53 Die Sachsenbrücke........................ 56
Inhalt Die Sächsisch-Thüringische Industrieund Gewerbeausstellung................57 Der Clara-Zetkin-Park.....................62 Die Pferderennbahn Scheibenholz...65 Der Rennbahnsteg ........................66 Das Leipziger Eck ..........................67 Die Pleiße ...................................... 68 Die Beipert-Brücke........................ 69 Die Schleuse Connewitz..................69 Der Probsteisteg ........................... 72 Der Wassergott ............................. 73 Der Floßgraben.............................. 74 Die Kläranlage Markkleeberg ......... 77 Die Teilung des Floßgrabens........... 78
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Der Waldsee Lauer........................ 78 Der Wasserspielplatz ..................... 80 Die Schleuse Cospuden ................. 81 Der Cospudener See ...................... 84 Der Nordstrand............................ 86 Landschaftspark & Erlebnisachse.... 87 Westufer, Bistumshöhe, Bisongehege................................ 90 Zukünftiger Harthkanal................. 93 Hafen Zöbigker ............................ 94 »Weißes Haus« ............................. 95 Anhang......................................... 97
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BOOTSTOUREN – KURS 1
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inmal Cospuden und zurück
Unsere Bootstour zum Cospudener See führt über eine Strecke von rund neun Kilometern. Wenn die Verbindung zwischen Cospudener See und Zwenkauer See fertiggestellt ist, kommen etwa vier weitere Kilometer hinzu. Die Fahrzeiten richten sich nach Bootstyp und Tempo, welches man beim Wasserwandern an den Tag legt. Mit dem LeipzigBoot ist man in rund zwei Stunden am Cospudener See. Wer bis zum Hafen Zöbigker mit dem LeipzigBoot fahren möchte, sollte noch einmal zirka eine Dreiviertelstunde einplanen. Mit dem Kanu ist man etwas länger unterwegs. Die Strecke zwischen Stadthafen und dem Nordstrand des Cospudener Sees legen geübte Kanuten in etwa zwei bis drei Stunden zurück. Bis zum Zöbigker Hafen ist man dann rund drei bis vier Stunden unterwegs. Die Tour hat einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Zwei der drei Schleusen sind fertiggestellt und in Betrieb. Die Harth-
Schleuse zwischen Cospudener- und Zwenkauer-See existiert noch nicht. Ein Umtragen der Schleusen ist nur außerhalb der Öffnungszeiten notwendig (Öffnungszeiten: April 10–16 Uhr, Mai 9–19 Uhr, Juni bis August 8–20 Uhr, September 9–19 Uhr, Oktober 10–16 Uhr). Zu jeder Zeit sollte man mit Hindernissen im, auf und über dem Wasser (z. B. umgestürzte Bäume) rechnen. Zudem ist der Mindestwasserstand von 30 cm (für Motorboote 60 cm) zu beachten. Für alle Boote gilt eine Maximalgeschwindigkeit von 5 km/h. Erlaubte Bootsarten: Kanu: gesamter Kurs LeipzigBoot: gesamter Kurs Ruderboot: Elster- & Pleißeflutbett, Pleiße, Seen Fahrgastschiff: Seen, Elster- & Pleißeflutbett, Elstermühlgraben Segelboote: Seen
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Tour-Überblick Strecke: ca. 9 km, Fahrzeit: 3–4 h
Kurs
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1 Stadthafen Leipzig – km 0,0: Einstieg/Ausstieg zur Zeit nur an der Außenmole, später auch im Hafen möglich – Zugang über Käthe-Kollwitz-Straße/Schreberstraße, Parkplatz vorhanden. 2 Palmengartenwehr – km 0,8: Der Elstermühlgraben mündet in das Elsterflutbett. ACHTUNG! Am Palmengartenwehr besteht Lebensgefahr! Abstand halten und links abbiegen!
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3 Pferderennbahn – km 1,7: Anlegestelle vorhanden. Zugang über Rennbahnsteg. Parkplatz ist vorhanden.
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4 Teilung Pleiße- / Elsterflutbett – km 2,2: Links halten und Weiterfahrt auf der Pleiße. 5
5 Schleuse Connewitz – km 3,0: Schleuse selbst bedienen! Unbedingt den Benutzungshinweisen Folge leisten! Außerhalb der Öffnungszeiten Umtragen möglich. Bei Talfahrt auch Fischpass/Bootsrutsche nutzbar. ACHTUNG! Regeln für das Befahren der Fließgewässer und Mindestwasserstand (> 30 cm/60 cm) beachten! 6 Abzweig Floßgraben – km 4,5: Die Pleiße biegt in einem großen Bogen links ab. Hier befindet sich die Abzweigung des Floßgrabens, in die wir rechts einbiegen.
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7 Teilung Floßgraben – km 6,7: Nach der Kläranlage Markkleeberg teilt sich der Floßgraben. Der natürliche Lauf des Grabens fällt deutlich schmaler aus und ist fast zugewachsen. Dem breiteren Grabenverlauf nach rechts folgen!
9 Schleuse Cospuden – km 8,3: Schleuse selbst bedienen! Unbedingt den Benutzungshinweisen Folge leisten! Auch außerhalb der Öffnungszeiten Umtragen möglich. 10 Cospudener See – km 8,6: Überquerung des Sees nur bei angemessenen Windund Wetterverhältnissen. Anlegen am Nordstrand möglich. Weiterfahrt zum Hafen Zöbigker (+2,1 km) und Zwenkauer See (+ ca. 4 km nach Fertigstellung der Verbindung zwischen den beiden Seen).
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Daten © OpenStreetMap, veröffentlicht unter ODbL
8 Waldsee Lauer – km 6,9: Den See überqueren. Dabei links halten, da die Ausfahrt aus dem See sich ebenfalls links befindet.
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Das vorläufige Ende des Elstermühlgrabens
Die Außenmole des Stadthafens Leipzig
zu erkennen. Das Hafenbecken an sich fehlt vollständig. Dies wird nach neuesten Aussagen der Stadt auch noch in den nächsten Jahren so bleiben, denn das Geld für die Fertigstellung des Hafens fehlt. Diese würde nochmals 3,9 Millionen Euro kosten. Da die Förderung des Staates in Höhe von 75 % der Kosten ausblieb, strich Oberbürgermeister Burkhard Jung in einer aktuellen Runde mit seinen Bürger-
Der Stadthafen Leipzig
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Die Einfahrt des zukünftigen Stadthafens befindet sich am gegenüberliegenden Ufer
meistern das Projekt von der Investitionsliste 2012. Wichtiger seien nach Aussagen von Jung die Förderung der Automobilindustrie und damit verbunden die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Förderung für den Stadthafen durch den Freistaat wurde bisher auch deshalb zurückgestellt, weil die Stadt gleichzeitig 13,5 Millionen Euro für den Ausbau des Lindenauer Hafens und 6,6 Millionen Euro für den Durchstich des Karl-Heine-
Kanals beantragt hatte. Der Dresdner Landesregierung seien dies jedoch, laut einem Zeitungsbericht, zu viele WasserProjekte in Leipzig gewesen. Der Ausbau des Stadthafens ist damit nicht vom Tisch. In welchem Zeitraum er erfolgen wird, ist allerdings unklar und richtet sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Stadt und den Förderzusagen des Landes Sachsen. Dies gilt auch für den Anschluss des Lindenauer Hafens an den Elster-Saale-Kanal.
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BOOTSTOUREN – KURS 1
Die Julburg war in dem Gebäude untergebracht. Im Die Villa wurde 1873/1874 im historisie- Erdgeschoss gab es zudem noch eine renden neugotischen Stil von dem Archi- Wohnung, in der Mothes Schwester und tekten und Kunstschriftderen Ehegatte, der Buchsteller Oskar Mothes dru ckereibe sitzer und gebaut. Am Gebäude Verlagsbuchhändler Otto selbst befindet sich eine Dürr, wohnten. Inschrift, die das Jahr Oskar Mothes wurde 1878 als Baujahr angibt. am 27.12.1828 in LeipDie Turmspitze trägt alzig geboren, studierte lerdings wieder das Jahr von 1845 bis 1847 unter 1874 auf ihrer Fahne. Gottfried Semper in DresVerschiedene Inschriften geben Oskar Mothes benann- unterschiedliche Informationen zum den Architektur und wurte das Gebäude nach seide bereits 1848 in die Baujahr der Julburg ner Frau. Dies bezeugt Leipziger Freimaurerloauch eine der drei Inge »Minerva zu den drei schriften, die sich am GePalmen« aufgenommen. bäude befinden. Dort heißt Ab 1853 ließ er sich in es: »Gott schütze diesen Bau / Leipzig als Architekt nieder Julburg wird er genant / zu Ehr n und promovierte 1865 in der besten Frau / im ganzen Sachder Philosophischen Fakultät senland.« der Universität Leipzig. Die Julburg diente dem ArchiMothes baute zahlreiche Kirtekten in erster Linie als Wohnchen und Kapellen, so unter andehaus, aber auch sein Entwurfsbüro rem die englische Kapelle in Karls-
Der Elstermühlgraben
Die Julburg liegt in unmittelbarer Nähe der Heiligen Brücke an der Moschelesstraße
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BOOTSTOUREN – KURS 1
die Pleißeflutbrücke. Diese musste aufgrund der Verbreiterung der Flutrinne im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen einem Neubau weichen. Den Auftrag für den Brückenneubau erhielt der Architekt Georg Wünschmann, unter dessen Leitung auch das Palmengartenwehr errichtet wurde. Die Brücke besteht aus einer mit Vorsatzbeton verblendeten Eisenkonstruktion und Stahlbeton, die Brückenpfeiler aus Bruchsteinmauerwerk. Als Besonderheit verfügt die Brücke über eine Beleuchtungsanlage, die sich an den oberen Enden der Brückenpfeiler befindet. Der Zahn der Zeit führte dazu, dass die Lichtanlage nicht mehr funktionierte. Erst 1998 konnte unter der Leitung von Architekt Gunnar Volkmann, seines Zeichens Mitglied im Verein zur Förderung von Kunst und Kultur ›Markt9‹, und durch zahlreiche private Spenden die Lichtanlage wieder instandgesetzt werden. Die Villa Meyer Nach dem Unterqueren der Klingerbrücke befindet sich linker Hand, direkt an der Kreuzung Käthe-Kollwitz-Straße und Ferdinand-Lassalle-Straße, die Villa des Leipziger Verlagsbuchhändlers Hermann
Südwest-Ansicht der Meyer-Villa
Julius Meyer, dessen Name sowohl mit dem berühmten Lexikon als auch mit mehreren Wohnsiedlungen in Leipzig in Verbindung gebracht wird. Hermann Julius Meyer wurde am 4. April 1826 in Gotha als Sohn des Verlagsbuchhändlers Joseph Meyer geboren. Später nahm er eine Lehre als Buchhändler auf und übernahm nach dem Tod des Vaters im Jahr 1856 den wirtschaftlich angeschlagenen Verlag und das 1926 in Gotha gegründete Bibliographische Institut. Das Institut siedelte im Jahr 1874 nach Leipzig um. Bereits seit1839 (bis 1855) erschien im Meyerschen Verlag das zur damaligen Zeit umfassendste Lexikon mit 52 Bänden: Meyers Konversations-Lexikon. Die-
Das Elsterflutbett
ser ersten Ausgabe sollten mehrere Neuauflagen folgen, die sich allerdings im Namen und im Umfang unterschieden. Nach der 10. Auflage (Meyers Großes Universallexikon 1981–1986, 15 Bände) fusionierten die beiden großen Lexika-Verlage Bibliographisches Institut und F. A. Brockhaus im Jahr 1984. Unter dem Namen Meyer
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BOOTSTOUREN – KURS 1
mit Bergbahn und verschiedenen Diora- lungshalle. Insgesamt war das Gebäude men der Alpenwelt sowie ein Kneipen- 245 m lang und 110 m tief. Die Ausstelviertel gab es hier. lungsfläche dieser Halle belief Über den ganzen Park versich auf 23 550 m2. Über 800 000 Mark kosstreut befanden sich die tete die Erstellung der Ausstellungshallen, wie Halle, mit deren Bau die Gas- und Wasserbereits im August 1896 halle, die Landwirtbegonnen wurde. schaftshalle, die FahrIn der Industriehalle radhalle – um nur eiwaren Ausstellungen nige zu nennen. Die zu verschiedenen Thegrößte Halle und das menbereichen untergewohl imposanteste Baubracht: Kunstgewerbe, Unwerk war aber die Industerrichts- und Erziehungstrie- und Maschinenhalwesen, Textil- und Bekleile am Ende der KönigDie Ausstellungshalle der Stadt Leipzig dungsindustrie, BuchgeAlbert-Allee auf der östliwerbe und Verlagshanchen Uferseite des heutidel, Presse- und Zeitungswesen, Papiergen Elsterflutbeckens. Mit seiner Höhe von 66 m überragte industrie, Spielwaren, Chemische Indusdie Industriehalle alle Bauten der Aus- trie, Möbelindustrie, Metallindustrie etc. Direkt an diese Industriehalle schloss stellung. Die höchste der begehbaren Plattformen lag in 46 m Höhe. Ebenso sich die Maschinenhalle an. Auf über hoch waren die vier Ecktürme der in 17 000 m2 wurden hier zahlreiche MaHolzkonstruktion errichteten Ausstel- schinen und deren Erzeugnisse präsenDie große Industriehalle der SächsischThüringischen Industrieund Gewerbeausstellung
Das Elsterflutbett
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Das Thüringer Dörfchen
tiert. Zum Betreiben der Ausstellungsmaschinen war ein eigenes Kesselhaus auf 11 000 m2 errichtet worden. Links von der Industriehalle wurde ein kleines thüringisches Dörfchen nachgebaut, das die Frische und die originale Bauweise anschaulich zur Darstellung bringen sollte. Rechts von der Industriehalle erstreckte sich das Vergnügungsviertel. Um die Unterhaltungsbedürfnisse der Besucher zu befriedigen, wurden verschiedene Attraktionen und Fahrgeschäfte eingerichtet. Auf dem Flutkanal gab es eine Wasserbahn, bei der von einem 13 m hohen Turm ein Boot in die Fluten stürzte. Die »Blaue Kugel« war eine Belustigungsmaschine, die dem Fahrgast eine Reise durch den Himmel, vorbei an Sonne, Mond und Sternen, darbot. Weiterhin gab es ein Spiegellabyrinth, einen Vitagraphen (optische Täuschungen), eine Taucherstation, ein elektrisches Welttheater, eine Altenburger Singspielhalle und ein Hippodrom. Hauptattraktion war aber ein Fesselballon, der mit Dampfbetrieb mehrmals
pro Stunde bis in eine Höhe von 500 m aufstieg und einen herrlichen Blick auf das Gelände bot. Für Fußlahme oder für diejenigen, die sich einen groben Überblick über den gesamten Park machen wollten, gab es zudem noch die elektrische Rundbahn, welche, beginnend am Haupteingang, einmal durch die gesamte Ausstellung fuhr. Alle 2,5 Minuten startete ein Zug zur Rundfahrt, die etwa 19 Minuten dauerte. Die Strecke war 2 245 m lang und an acht Stationen wurde Halt gemacht. Den Flutkanal überquerte die Bahn zweimal auf eigens errichteten Brücken. Wem dies noch nicht genug Abwechslung war, der besuchte die täglich stattfindenden Konzerte, Shows und Theatervorstellungen. Die Hauptgastwirtschaft befand sich am Fontänenteich und hatte einen 1 000 Personen fassenden Bankettsaal. Im Zeitraum von der Eröffnung im Beisein des sächsischen Königs Albert am 24. April bis zur Schließung der Ausstellung am 19. Oktober 1897 besuchten mehr als 4,2 Millionen Gäste die Indus-
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Das Connewitzer Wehr mit der Schleusenanlage, Blick stadtauswärts
gesamte Betrag wurde im Rahmen des Borstenpass in Riegelbauweise errichtet § 4 des Verwaltungsabkommens zur wurde und flussabwärts als Bootsrutsche Braunkohlesanierung vom Freistaat genutzt werden kann. Somit kann man Sachsen übernomsich einen Schleumen. Bauherr der sengang und Zeit Maßnahme war die sparen, denn innerStadt Leipzig, der halb einer Stunde Projektträger die sind etwa drei bis Lausitzer und Mitvier Schleusengänteldeutsche Bergge mög lich. Die bau-VerwaltungsgeSchleu senkammer sellschaft (LMBV). an sich ist 39 m lang Realisiert wurde der und 4,50 m breit. Schleusenbau von Die Hubhöhe beden Firmen Otto trägt 1,80 m und Kombinierter Fischpass und Bootsrutsche Heil GmbH & Co. die Bedienung der KG aus Taucha und Anlagen folgt nach AllTec Automatisierungs- und Kommuni- einer manuellen Schleusengangbestelkationstechnik GmbH in Borna. lung vollautomatisch. Dabei muss nur Das Bauwerk besteht aus einer Boots- ein besonders gekennzeichneter Hebel schleuse mit Vorhäfen, einem Wehrfeld betätigt werden, der die Anforderung und einer Fischaufstiegsanlage, die als auslöst. Für Neulinge sind an der An-
Die Pleiße
forderungsanlage Hinweistafeln angebracht, die den Vorgang erläutern. Über Signalanlagen werden zusätzlich Informationen zum Schleusungsvorgang gegeben. Den Anweisungen auf den Hinweisschildern bzw. des Schleusenpersonals ist unbedingt Folge zu leisten. Angebrachte Markierungen sind mit dem Boot nicht zu überschreiten, da sonst der Schleusenvorgang abgebrochen wird. Gerade an den Wochenenden im Sommer herrscht großer Andrang. Hier sollte etwas mehr Zeit für den Schleusengang eingerechnet werden. Wem die Schleusung zu lange dauert, der kann sein Boot auch umtragen. Zum Aus- und Einsteigen dienen die Vorhafenanleger. Die Ausstiegshöhe ist dabei vom Wasserstand abhängig. Die Boote müssen an der Schleuse Connewitz nur rund 75 m umgetragen werden.
Die Hubhöhe der Schleuse beträgt 1,80 m Die stadtauswärtige Einfahrt der Connewitzer Schleuse
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BOOTSTOUREN – KURS 1
Ankunft am Nordstrand des Cospudener Sees
das Restloch mit Wasser zu füllen. Sumpfungswasser, zunächst aus dem Tagebau Zwenkau, später dann auch aus den Tagebauen Profen und Schleenhain, ließen den Wasserspiegel schneller ansteigen. So strömten mit der Einweihung der Ringleitung rund 45 m3 Wasser pro Minute in den ehemaligen Tagebau. Umgerechnet bedeutete dies einen Wasseranstieg von einem Meter im Monat bzw. drei Zentimeter am Tag. Anfang Mai 2000 erreichte der Wasserspiegel des Cospudener Sees einen Wasserstand von 109,40 m. Somit fehlten nur noch 60 cm zur vorgesehenen Endwasserspiegelhöhe von 110 m üNN. Probleme eines zu hohen Wasserspiegels, wie es in den vergangenen Jahren beim Kulkwitzer See zu beobachten war, wird es beim Cospudener See nicht geben, denn überschüssiges Wasser kann über den neuen Anschluss des Floßgrabens abgeleitet werden. Insgesamt hat der Cospudener See eine Wasserfläche von 436 ha. Zum Vergleich, die Rappbodetalsperre hat eine Wasser-
oberfläche von 390 ha bei Vollstau. Die NS-Ausdehnung des Sees beträgt 4 km und das Wasservolumen 109 Millionen m3. Der Uferweg des Sees hat eine Länge von ca. 11 km und der See ist bis zu 54 m tief. Der Nordstrand Unmittelbar an der Einfahrt zum Cospudener See befindet sich der Nordstrand – der längste Sandstrand Sachsens. Jener ist über einen Kilometer lang und rund 70 m breit. Auf über 200 000 m2 findet der Besucher dünenartigen Sandstrand und grüne Wiesen zum Entspannen. Zudem gibt es zwei kleine, dem Nordstrand vorgelagerte Inseln. Bei so viel Sand dürfen natürlich Beachvolleyballund Beachsoccerfelder nicht fehlen. Für das leibliche Wohl wird gleich an vier Strandhäusern am Nordstrand gesorgt. Hier gibt es auch sanitäre Anlagen und Umkleidekabinen. In der Nähe des Schiffsanlegers befindet sich das Strandhaus mit dem Namen »Hacienda«. Es bietet einen schönen Innenhof und eine Terrasse. Die zwei anderen Strandhäuser heißen »Strand-
Der Cospudener See
blick« (See-Imbiss mit Minigolfanlage) und »Beach Lounge« (mit Musik am westlichen Strand und Hundestrand). Schlussendlich gibt es noch eine Softeisbude, welche sich in der Nähe der beiden kleinen Inseln am westlichen Nordstrand befindet. Wenn man sich bei der Ausfahrt aus dem Floßgraben linker Hand hält, kann man direkt vor dem Imbiss »Strandblick« anlegen. Hier führt auch ein langer Steg in das Wasser. Somit können auch Rollstuhlfahrer Badespaß ohne weitere Barrieren erleben. Landschaftspark & Erlebnisachse Vom Imbiss aus kann eine Exkursion in den Landschaftspark Nordufer unternommen werden. Auf der rund 1,3 km langen ökologischen Erlebnisachse gelangt man, vorbei am Wasserspielplatz, zum Eingangsgebäude am Hauptparkplatz, in dem die Geschichte des Bergbaus im Leipziger Süden und der Wandel der Natur aufgezeigt werden. Neben der Erholung soll so auch Raum gegeben werden, die Natur zu erleben. Es gibt
Nordstrand der »Costa Cospuda« (oben) mit Imbiss und Servicestation »Strandblick« (unten)
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Stelle der geplanten Verbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See (oben). Links die Überführung der Autobahn A38 Zwischen zwei kleinen Inseln im südlichen Seebereich – Reste der Abraumablagerungen – findet man einen Briefkasten (Mitte)
Seit 2012 gibt es am Südostufer des Sees ein zweites Gehege. Somit kann die Zucht der Waldbisons, eine Unterart des Amerikanischen Bisons, die schon als fast ausgestorben galt, ausgebaut werden.
Die Überführungsbrücke der A38 steht schon. Auf einer Länge von 800 m soll ein 9 m breiter Kanal inklusive Schleusenanlage entstehen, denn der Höhenunterschied zwischen beiden Seen beträgt
Zukünftiger Harthkanal Wir setzen unseren Rundweg gen Osten fort. Nach rund 1,8 km erreichen wir die Stelle, an der zukünftig die Verbindung zwischen Cospudener See und Zwenkauer See entstehen wird – der Harthkanal.
ca. 3,5 m. Die Schleuse soll in unmittelbarer Nähe des Cospudener Sees errichtet werden. Zudem wird noch ein Hochwassertor eingebaut, da der Wasserspiegel des Zwenkauer Sees bei Hochwasser bis zu 2 m ansteigen kann.
11,90 Euro
Diese Ausgabe der »Böhlitzer Hefte« nimmt Sie mit auf eine Bootstour entlang des Kurses 1 vom Stadthafen Leipzig zum Cospudener See. Sie erhalten auf der Tour interessante Informationen zu den einzelnen Flussabschnitten und zu Bauwerken entlang der Ufer. Sie erfahren Wissenswertes zu bekannten Persönlichkeiten wie dem Industriepionier Karl Heine, dem Lexika-Verleger Hermann Julius Meyer, dem Reiseführer-Herausgeber Karl Baedeker sowie dem Bankiervorstand Hans Kroch. Abschließend nehmen wir Sie mit auf einen Rundgang um den Cospudener See und stellen dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vor. Herzlichen Dank den Sponsoren dieses Bandes: Elektrotechnische Geräte Böhlitz-Ehrenberg GmbH Ingenieurbüro
Klemm & Hensen GmbH
Häusliche Krankenpflege Silke Krüger GmbH
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Tel. (03 41) 4 42 06 83
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Dietmar Kern
Pflege- & Gesundheitsdienst Elke Markov
Knauer, Herbst & Xaver Breuer Versicherungsmakler KHB gegr. 1990
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