Christmas-Auction / Weihnachtsauktion 2019

Page 38

227

230

232

38

228

231

227 Gottesmutter Pokrov Russische Ikone, um 1800 40,5 x 34,5 cm

900-1100,- CHF In der oberen Bildhälfte ist die Vision des hl. Andreas (gest. 936), eines sog. Narren in Christo, dargestellt. Zusammen mit seinem Schüler Epiphanias ist er rechts unten auf der Ikone zu sehen. Beide besuchten einen nächtlichen Gottesdienst in der Blachernenkirche zu Konstantinopel, in welcher als kostbarste Reliquie das Maphorion der Gottesmutter aufbewahrt wurde. Während der Liturgie sah Andreas die Gottesmutter und viele Heilige aus der Königstüre der Ikonostase hervortreten, wie oben zu sehen. Die Muttergottes nahm ihren Schleier vom Kopf, hielt ihn ausgebreitet über die Gläubigen und betete für den Schutz des Volkes. Diese Vision war die Grundlage für das Bildmotiv des in der russischen Kirche seit dem 13. Jahrhundert am 1. Oktober gefeierten Festes der Gottesmutter Pokrow (=Schutz). Am gleichen Tag hat auch der hl. Romanos, der bekannteste Hymnendichter der Ostkirche, seinen Festtag. Deshalb ist er unten auf der Ikone abgebildet. Auf einem Ambo stehend singt der Diakon Romanos in der Hagia Sophia vor dem Kaiserpaar Leo und Zoe, dem Patriarchen Tarasios und allen Gläubigen den Weihnachtskontakion vor. Nach der Überlieferung verbirgt sich hinter der Darstellung des hl. Romanos folgende Geschichte. Romanos (geb. 485), der eine juristische Ausbildung genoß, ging im Jahre 520 als Diakon nach Konstantinopel. Als begnadeter Dichter genoß er das Wohlwollen des Kaisers, war jedoch deshalb dem Neid anderer Diakone ausgesetzt. Da er nicht gut singen konnte, schoben die anderen Kleriker ihn beim Weihnachtsgottesdienst auf den Ambo, damit er die Kontakien singe. Sie hofften, dass er sich auf diese Weise vor dem Kaiser und

229

dem hohen Klerus lächerlich machen würde. So geschah es auch. Er versuchte zu singen, stotterte vor Aufregung, versuchte er noch einmal. Schließlich kamen ihm die Tränen und er floh aus der Kathedrale. In der Nacht fand er keinen Schlaf. Als er endlich einschlummerte, hatte er eine Vision. Es erschien ihm die Gottesmutter und gab ihm eine Schriftrolle zu schlucken.( rechts unten auf der Ikone dargestellt). Als am nächsten Morgen während der Liturgie die missgünstigen Diakone das Spiel mit Romanos wiederholen wollten, geschah das Wunder. Nach anfänglichem Stottern sang er so überirdisch schön, dass jegliches Geräusch verstummte und alle dem Kontakion vom Weihnachtsfest lauschten. // Zustand: Innen sehr gut erhalten, der Rand mit Verlusten. Provenienz: 1974 Galerie Arete, Zürich; Privatbesitz Muri b. Bern 228 Ikone mit Christus „Das Grimme Auge“ Russland, um 1800 31 x 26,5 cm 400-500,- CHF Proenienz: 1977 Galerie Arete, Zürich; Privatsammlung Muri b. Bern 229 Ikone der Gottesmutter von Kasan Russland, 1. Hälfte 19. Jh. 35,5 x 31 cm 400-500,- CHF Provenienz: Privatsammlung Muri b. Bern 230 Ikone eines Hl. Mönches Russland, 19. Jh. 31 x 25,5 cm

600-700,- CHF Der Titulus mit dem Namen ist restauriert und dürfte falsch gewählt sein. Provenienz: Privatsammlung Muri b. Bern 231 Ikone des hl. Georgs Russland, 19. Jh. 31 x 26 cm

900-1100,- CHF Provenienz: Privatsammlung Muri b. Bern 232 Ikone des hl. Nikolaus Russland, 18. Jh., Silberoklad (154g), St. Petersburg 1896-1908 26 x 22 cm 800-900,- CHF Der Oklad gehörte ursprünglich nicht zur Ikone, die Ikone wurde auf den Oklad zugeschnitten.

Detailfotos aller Abbildungen finden Sie im Internet unter www.galerie-moenius.ch. Zustandsberichte und weitere Fotos können gerne angefordert werden.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.