Bassenge Kunstauktion 118: Zeichnungen des 16.-19. Jahrhunderts

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

Johann Georg Wagner (1744–1767, Meißen)

6696 Hügelige Landschaft mit einem Gehöft; Felsige Landschaft mit Ziegenhirten an einem kleinen Wasserfall bei einem Teich. 2 Zeichnungen, Gouache auf kräftigem Aquarellpapier. 17 x 24 cm; 16,4 x 24 cm. Ein Blatt rechts unten signiert und datiert „Wagner. f. 1766“, das andere rechts unten auf einem Felsen monogrammiert. 1.800 € Provenienz: Privatbesitz Norddeutschland (seit mindestens vier Generationen in Familienbesitz). Wagner galt als hoffnungsvolles Talent unter den sächsischen Künstlern des 18. Jahrhunderts. Aus einer Künstlerfamilie stammend, erhielt er erste Unterweisungen von seinem Vater, bevor er bei seinem Onkel mütter­ licherseits, dem Hofmaler Christian Wilhelm Ernst Dietrich, in die Lehre ging. Wagner verdankt seine rasche Bekanntheit insbesondere dem in Paris ansässigen Kupferstecher und Kunsthändler Johann Georg Wille, der Wagners Zeichnungen auf dem französischen und deutschen Kunstmarkt erfolgreich veräußerte. Insbesondere seine bevorzugte Technik der Gouache fand etwa bei Salomon Gessner oder auch François Boucher großen Anklang, so dass die Technik bald in Paris als „colorié d‘après Wagner“ bzw. als „manière de Wagner“ bekannt war. Die Erinnerung an den bereits im Alter von nur 23 Jahren verstorbenen Künstler blieb durch die nach seinen Zeichnungen ausgeführten Druckgraphiken lange lebendig.

Wilhelm von Kobell (1766 Mannheim – 1855 München)

6697^ Bildnis einer Frau, am Tisch sitzend. Rote und schwarze Kreide, Bleistift, Pinsel in Grau. 27 x 21 cm. Um 1795. Wz. Schriftzeile.

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2.400 € Literatur: Siegfried Wichmann: Wilhelm von Kobell. Monographie und kritisches Verzeichnis der Werke, München 1970, S. 215, Nr. 277 mit Abb. Provenienz: Dr. Fritz Nathan (1895 München - 1972 Zürich). Stiftung Oskar Reinhart, Winterthur (1936 von vorherigem erworben). zurück an Dr. Fritz Nathan (1895 München - 1972 Zürich). Seither im Besitz der Familie. Die sorgfältig durchgearbeitete Zeichnung zeigt in halber Figur eine Frau im weißen Chemisekleid an einem Tisch sitzend, die Hände übereinander gelegt. Die schwarzen, lockigen Haare sind unter einem karierten Tuch zusammengefasst. Die Zeichnung schließt sich in der Auffassung dem Zyklus der sogenannten „Familienzeichnungen“ der 1790er Jahre an, in denen Kobell seine Begabung genauer Beobachtung unter Beweis stellt. In diesem Zyklus hat Kobell neben entfernteren Verwandten vor allem die im gemeinsamen Haushalt lebenden Eltern und Geschwister dargestellt (vgl. Klaus Weschenfelder, Christiane Wiebel (Hg.): Mit dem Blick des Zeichners. Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik und des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Böhm-Hennes. Ausst.Kat., Kunstsammlungen der Veste Coburg, Coburg 2009, S. 160-161, Nr. 49). Leider befindet sich auf der Zeichnung kein Hinweis auf die Identität der Dargestellten. Möglicherweise handelt es sich bei der jungen Frau um eine Hausangestellte, also eine Person, die ebenfalls im direkten Umfeld des Künstlers lebte. Die etwas einfachere Garderobe und das kräftigere Inkarnat könnten dafür sprechen.

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