Bassenge Kunstauktion 123: Moderne und Zeitgenössische Kunst I

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BASSENGE

MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST I

1. Juni 2024

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin

Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: modernart@bassenge.com . www.bassenge.com

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TERMINÜBERSICHT AUKTION 123

MITTWOCH, 29. Mai 2024

Vormittag 10.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. 5000-5176

Druckgraphik des 18. bis 19. Jahrhunderts Nr. 5177-5350

Polychrom – Farbige Graphik der Jahrhundertwende Nr. 5500-5618 Ca. 16.30 Uhr Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5650-5916

DONNERSTAG, 30. Mai 2024

Vormittag 11.00 Uhr

Nachmittag 16.00 Uhr

FREITAG, 31. Mai 2024

Vormittag 11.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

SONNABEND, 1. Juni 2024

Nachmittag 14.00 Uhr

VORBESICHTIGUNGEN

Gemälde Alter und Neuerer Meister Nr. 6000-6209 Rahmen Nr. 6210-6237

Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus Nr. 6300-6436

Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Nr. 6500-6755

Moderne Kunst II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7000-7125 Zeitgenössische Kunst II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7130-7373

Moderne und Zeitgenössische Kunst I

Nr. 8000-8293 „Kunst²“ – Kunst im Quadrat Nr. 8300-8375

Druckgraphik inkl. Sonderkatalog „Polychrom – Farbige Graphik der Jahrhundertwende“, Gemälde, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Mittwoch, 22. Mai bis Montag, 27. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 28. Mai, 10.00–15.00 Uhr

Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II

Rankestraße 24, 10789 Berlin Mittwoch, 22. Mai bis Donnerstag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr

„Traumzeit. Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus“ Galerie Mond, Bleibtreustraße 17, 10623 Berlin Mittwoch, 22. Mai bis Donnerstag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr,

Schutzgebühr Katalog: 20 €

Umschlag: Los 8155, Pierre Soulages (© VG Bild-Kunst, Bonn 2024), Innenseite links: Los 8074, Hermann Max Pechstein Innenseite rechts: Los 8257, Jean Charles Blais. Seite 6 und 7: Los 8221, Roberto Burle Marx

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AUKTION

MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST I

Erdener Straße 5a, 14193 Berlin

Vorbesichtigung Rankestraße 24, 10789 Berlin

Mittwoch, 22. Mai bis Donnerstag, 30. Mai 2024

Die Kataloge Moderne Kunst II und Zeitgenössische Kunst II erscheinen nur online, die Auktion findet als Präsenzveranstaltung statt

8 8064

8000

henri de toulouse-lautrec

(1864 Albi – 1901 Schloss Malromé)

8000 Entrée de Brasseur, dans Chilpéric Lithographie in Olivgrün auf Velin. 1895. 37,6 x 27 cm (51,5 x 40 cm).

Mit dem roten Monogrammstempel (Lugt 1338).

Auflage 50 Ex. Wittrock 107, Adriani 110 II, Delteil 110.2. 1.500 €

Neben Albert Brasseur trat in der Operettenrevue Chilpéric auch die von Toulouse-Lautrec bewunderte Marcelle Lender auf. Exemplar des zweiten Zustandes mit dem Monogramm des Künstlers unten links in der Platte. Herausgegeben von Edouard Kleinmann, Paris, Druck Ancourt, Paris. Wittrock notiert eine Auflage von 50 Exemplaren in diesem Zustand, von denen etwa die Hälfte mit dem Monogrammstempel versehen ist. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

9

louis valtat

(1869 Dieppe – 1952 Paris)

8001 Frau im orangegelben Hemd Aquarell und Bleistift auf bräunlichem Similijapan. 18,2 x 12,8 cm.

Recto und verso jeweils unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert „LV“.

700 €

Vor dem Spiegel sitzt die junge Frau bei der Toilette, im Hemd nur halb bekleidet. Der Spiegel wirft einen Teil ihres Antlitzes zurück, geht jedoch in den vehementen, in gleicher Schräge verlaufenden Schraffuren von Umgebung und Hintergrund nahezu unter. Verso spiegelverkehrter Abdruck der Zeichnung.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

louis valtat

8002 Sitzende rothaarige Frau

Aquarell über Bleistift auf Pro Patria-Bütten.

21,4 x 17,5 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „L. Valtat“.

800 €

Effektvoll spielt Valtat, der den Fauvisten zugerechnet wird, mit dem Farbkontrast von Rot und Violett, während weiche, suchende Linien die Konturen des Frauenkörpers umfahren. Auf seine Ausbildung an der Académie Julian in Paris folgte ein kurzer Aufenthalt im Atelier Gustave Moreaus. Im Jahr 1894 gestaltete er zusammen mit Henri de Toulouse-Lautrec die Bühnenbilder zu Le Chariot de terre cuite am Pariser Théâtre de l’Œuvre.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

10
8001 8002

Privatsammlung Berlin 8003

louis valtat

8003 Figuren am Strand Farbige Kreiden auf hellgrauem Velin. 17,8 x 34,2 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts mit dem gestempelten Monogramm „L.V“.

700 €

Charakteristische, mit lockerem Duktus ausgeführte Zeichnung Valtats in hell leuchtenden Farbnuancen, die sich vom Lokalkolorit lösen. Nach längeren Reisen durch Frankreich und Italien, auf denen er u.a. mit Pierre-Auguste Renoir, Paul Signac und Aristide Maillol zusammentraf, nahm Valtat 1903 und 1905 an Ausstellungen des erst neu gegründeten „Salon d´Automne“ in Paris teil. Die Exposition von 1905 wird als Geburtsstunde des Fauvismus angesehen. Valtats stilistische Nähe zu dieser Stilrichtung und seine Kontakte zur Künstlergruppe der Nabis spiegeln sich in der vorliegenden Zeichnung deutlich wider, auch wenn der Künstler als einer ihrer gemäßigteren Exponenten gilt. Der Kunsthändler Ambroise Vollard wurde in dieser Zeit zu einem wichtigen Vertreter seiner Arbeiten.

Provenienz:

11

8004

karl hagemeister (1848–1933, Werder a. d. Havel)

8004 Waldrand mit Birken Bleistift auf Velin. 1887. 62,8 x 49,6 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „K Hagemeister“ und datiert, verso bezeichnet „50“.

900 €

Menschenleere, idyllische und detailreich gezeichnete Szenerie; die ordnende menschliche Hand zeigt sich lediglich in den akkurat gestapelten Birkenstämmen. Ab den 1870er Jahren arbeitet Hagemeister vermehrt in Ferch am Schwielowsee, auch gemein-

sam mit seinem Künstlerfreund Carl Schuch. In unserer Zeichnung skizziert er feinsinnig eine helle, sich öffnende Waldpartie mit lichten, gerade aufragenden Birken. „Hagemeister hat, ähnlich wie Walter Leistikow, eine Kunst hervorgebracht, die ihre Kraft aus der Natur einer spezifischen Umgebung schöpft, in seinem Fall die Landschaft um das brandenburgische Werder (...).“ (Philipp Demandt, in: Ute Baier, Karl Hagemeister, So ist meine Kunst nur Natur, Arsprototo, Magazin 1, Berlin 2013, S. 54). Die Zeichnung ist Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

12

8005

paul baum

(1859 Meissen – 1932 San Gimignano)

8005 Südfrankreich

Bleistift und farbige Kreiden auf genarbtem Velin. Um 1897.

40,5 x 53,3 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Baum“.

2.500 €

Bei Carqueiranne an der französischen Mittelmeerküste zeichnete Paul Baum um das Jahr 1897 die knorrigen, vom Wind gebeugten Bäume. Noch vor dem Einsatz der „Kommatechnik“ und pointillistischer Methoden schildert der Künstler die südfranzösische

Landschaft mit impressionistisch-lockerem und zugleich energischem Strich und einem feinen, duftigen Lokalton. Das Mittelmeer schimmert zwischen den dominanten, dunklen Bäumen hervor und verleiht der Zeichnung das charakteristische südländische Leuchten. Zwischen 1896 und 1898 verbrachte Baum die Wintermonate auf Studienreisen in Südfrankreich, wo neben zahlreichen weiteren (vgl. Hitzeroth Jy 4 v bzw. F 133) auch die vorliegende Zeichnung entstand.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 261 Privatsammlung Berlin

13

paul baum

8006 Holländische Erntefelder Öl auf Leinwand. Um 1891.

42 x 55 cm.

Verso auf dem Keilrahmen von fremder Hand bezeichnet „Paul Baum“ sowie „Ktlg.-Nr. 251“. Hitzeroth H 15 (ohne Abb.).

20.000 €

Eine einfache, weitläufige Landschaft, ganz flach. Vorne ein abgeerntetes Feld, weiter hinten eine Baumreihe – dieses an sich schlichte Motiv verwandelt Baum in eine für sein malerisches Schaffen charakteristische Komposition, indem er die Landschaftselemente in einer ausgewogenen Einheit mit einem individuellen Ausdruck vereint. Die leichte Schräge der Baumreihe verleiht dem Bildaufbau Dynamik, ebenso wie die unruhigen Strukturen des Feldes. In einer duftigen, impressionistischen Malweise bleiben die Bäume in lockeren Tupfen weitgehend angedeutet, während die Felder und Wiesen lebendig durchstrukturiert sind und die kantigen Strichlagen im Vordergrund der Komposition ein unruhi-

ges Flirren verleihen. Die feinsinnig abgestufte, gedeckte und helltonige Farbigkeit ist charakteristisch für Baums während seines Flandernaufenthaltes um 1890-92 entstandene Gemälde. Mit der Differenzierung von Gelb, Grün und Rot in abgetönten Nuancen verleiht der Künstler der wenig bunten Landschaft Tiefe und Struktur und bewegt sich durch diese vielfältige Modulation auf seinem ganz eigenen Weg hin zum Pointillismus. Während eines Aufenthaltes in Paris im März 1890, gemeinsam mit Max Arthur Stremel, lernte der Künstler die impressionistischen Werke von Claude Monet, Camille Pissarro und Alfred Sisley kennen. Inspiriert davon, fängt Paul Baum die flüchtige Stimmung der spätsommerlichen Landschaft mit der ihm eigenen, in ihrer Kleinteiligkeit wunderbar differenzierten Handschrift ein, die seinen bald sich entwickelnden Pointillismus bereits in Vorstufen ankündigt.

Provenienz: Privatbesitz Rheinland

14
15 8006

8007

paul baum

8007 Malven im Garten vor einer Allee, hinter dem Rathaus von St. Anna Bleistift und Kohlestift, aquarelliert, auf Velin. Um 1898. 34,3 x 51,2 cm.

Hitzeroth Hy 37 v. 2.400 €

Mit ihrem filigranen Lineament und der kleinteiligen Gestaltung, die immer dem großen Zusammenhang dient, ist die bezaubernde Sommerlandschaft charakteristisch für Paul Baums Schaffensperiode um 1900. Im Jahr 1895 zog der Künstler von Dresden in das südniederländische Sint Anna ter Muiden bei Sluis, wo er bis 1908 lebte. Die Arbeiten dieser Jahre spiegeln den künstleri-

schen Einfluss von Camille Pissarro, den Baum bereits 1890 in Knokke kennengelernt hatte. Um 1900 entwickelte er eine eigene Variante des Neoimpressionismus und gilt u.a. zusammen mit Curt Herrmann als bedeutender Künstler dieser Stilrichtung in Deutschland. Die detailreich ausformulierte Zeichnung bereitet Paul Baums größeres Ölgemälde desselben Motivs aus dem Jahr 1898 vor (Hitzeroth H 64 v). Dass Baum der Zeichnung große Bedeutung beimaß, zeigt ihre Anzahl innerhalb seines Œuvres – nach den Ölgemälden die größte Werkgruppe.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 257 Privatsammlung Berlin

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8008

paul baum

8008 Landschaft am Bosporus Kohlestift, aquarelliert, auf Velin. Um 1901. 18,3 x 31 cm.

Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert „P. B.“.

2.200 €

Auf Einladung des Archäologen Theodor Wiegand reiste Paul Baum im Jahr 1900 für einige Monate nach Konstantinopel, wo er in Arnautköy am Westufer des Bosporus in einer intensiven

Schaffensperiode zahlreiche Motive der türkischen Landschaft festhielt (vgl. Hitzeroth Ly 4 v, Jz 1 v). Das Flimmernde der sonnendurchfluteten Landschaft findet seinen Ausdruck in der feinen, kleinteiligen Gestaltung der Baumgruppe am Ufer, und eine ganz zarte Aquarellierung in Grün folgt den Kringeln und Schwüngen des Kohlestiftes.

Provenienz: Ketterer, München, Auktion 422, 22.05.2015, Lot 260 Privatsammlung Berlin

17

max liebermann (1847–1935, Berlin)

8009 Dorfteich in Etzenhausen – Studie Öl auf festem Papier, aufgezogen auf dicke Pappe. 1879.

Ca. 17,2/17,4 x 27,5 cm.

Unten links mit Bleistift signiert „MLiebermañ“ und datiert „79“. Verso mit Kreide in Blau von fremder Hand numeriert „37.“

Vgl. Eberle 1879/4-6.

20.000 €

Die frühe Ölstudie gehört in eine kleine Gruppe von Studien, die wohl als Vorarbeiten zum figurenreichen Gemälde „Dorfteich in Etzenhausen – Dorfidyll“ (Eberle 1879/7) von 1879 entstanden sind. Erich Hancke führt in seinem Werkkatalog von 1914 bereits drei sich ähnelnde Vorstudien zum Gemälde auf, allesamt ohne Abbildung. Matthias Eberle übernimmt die drei bei Hancke gelisteten Bilder in sein Werkverzeichnis – zwei mit Abbildungen aus alter Literatur (Eberle 1879/4 u. 1879/6), eine Abbildung blieb auch ihm unbekannt (Eberle 1879/5). Bei unserer Arbeit handelt es sich um eine weitere, bislang unbekannte Vorarbeit zum Gemälde, sehr wahrscheinlich aus dem Besitz des Hannoveraner Stadtdirektors Dr. Heinrich Tramm, in dessen Werkkatalog von 1913 eine von den Maßen und Angaben passende Ölstudie auf Pappe unter der Nummer 133 mit dem Titel „Dörfliche Szene am Wasser“ geführt wird.

Nachdem sein Bild „Der zwölfjährige Christus im Tempel“ im Juli 1879 in München einen Skandal ausgelöst hatte, verbrachte Liebermann den Rest des Sommers in Etzenhausen, einem kleinen Dorf bei Dachau außerhalb von München, wo er sich wieder der Schilderung des dörflichen Lebens zuwandte. Während die Studien sicher direkt vor Ort entstanden sind, was in unserem Fall die

Einstichlöcher in den Ecken belegen, konstruierte Liebermann die endgültige Komposition im Herbst bzw. Winter desselben Jahres in seinem Münchner Atelier. Unsere Studie zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der Szenerie des späteren Gemäldes, wobei es sich nicht um einen Teich im eigentlichen Sinne handeln soll, sondern eine von Pferden weit ausgetretene Furt im Webelsbach. Die skizzenhaft wiedergegebenen Häuser im Hintergrund, ebenso wie die kleine ins Wasser führende Holzrampe im Vordergrund, stimmen schon weitestgehend mit der fertigen Komposition überein. Auf dem Grashügel dazwischen erfasst Liebermann mit schwungvollem Pinsel einen kleinen Jungen mit Mütze und nackten Füßen, links daneben einen Bauern in undefinierter, sitzender oder gebeugter Haltung. Beide Figuren finden im späteren Gemälde keine Entsprechung. Den Rest des Raums belässt Liebermann gemäß einer Skizze weitgehend im Unklaren. Die erdigen Grün- und Brauntöne unterstreichen die schlichte Alltagsszene auf dem Land und sind typisch für Liebermanns naturalistisches Frühwerk am Anfang seiner langen Karriere.

Wir danken Drs. Margreet Nouwen, Berlin, für die schriftliche Bestätigung der Authentizität des Werks vom 22.03.2024. Die Arbeit wird in den Nachtrag zu dem Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien Max Liebermanns unter der Nummer 1879/5a aufgenommen.

Provenienz:

Wohl Sammlung Dr. Heinrich Tramm, Hannover (bis mindestens 1913)

Wohl Privatbesitz Tübingen Privatbesitz Stuttgart

18
19 8009
20 8010 8011

max liebermann

8010 Dünenlandschaft (Studie zu „Karre in den Dünen“) Kreide in Schwarz auf Velin. 1887. 10,1 x 16,5 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „MLiebermann“.

2.000 €

Bereits seit den 1880er Jahren beschäftigt die holländische Dünenlandschaft den Künstler immer wieder. Hier zeigt er eine völlig menschenleere, allein von den Naturmächten, Wind und Wetter geformte Szenerie, die Liebermann mit wenigen sicheren Strichen des Kreidestifts und der breit gelegten Kreide erfasst. Indem er den Himmel wie auch die Bildränder weiß belässt, konzentriert der Künstler den Blick des Betrachters allein auf die Landschaftsformation. Verso eine weitere Kohlezeichnung Liebermanns, „Pferdekarren“. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Pastelle, Aquarelle und Gouachen von Max Liebermann von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, aufgenommen.

Provenienz:

Bruno Cassirer, Berlin, spätestens 1914 (ab 1938 in Oxford) Privatsammlung Großbritannien Ketterer, München, Auktion 419, 05.12.2014, Lot 11 Privatsammlung Berlin

8011 Bäume im Wind

Kreide in Schwarz auf leichtem bräunlichen Zeichenkarton. 1890er Jahre. 11,4 x 16,5 cm.

Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert „MLiebermann“.

1.800 €

Der Wind zaust die Zweige der Bäume, – man meint das Rauschen im Blattwerk hören zu können. Allein die Geschwindigkeit der zügig und kraftvoll geführten Kreide ist es, mit der Liebermann die Naturgewalt ins Bild setzt: Die Ausläufer der Strichlein scheinen geradezu davonzuwehen, sich im Wind zu verlieren und verdeutlichen Liebermanns meisterliche Zeichenkunst. Die Zeichnung ist Drs. Margreet Nouwen, Berlin, bekannt.

Provenienz:

Privatsammlung Norddeutschland

Ketterer, München, Auktion 395, 19.10.2012, Lot 238

Privatsammlung Berlin

8012 Freies Feld (Dünenlandschaft mit Dorfsilhouette) Kreide in Schwarz auf Velin. Um 1910. 12,3 x 19 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „MLiebermann“.

2.400 €

Der Spazierweg, vom Vordergrund her durch die Dünenlandschaft ziehend, verweist auf eine mögliche Anwesenheit von Menschen in der weiten Landschaft, die zum Horizont hin in der Ferne unter dem verhangenen Himmel die Silhouette eines Dorfes erahnen lässt. Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, mündlich bestätigt.

Provenienz:

Privatsammlung Norddeutschland

Ketterer, München, Auktion 395, 19.10.2012, Lot 240

Privatsammlung Berlin

21
8012

max liebermann

8013 Sechs Initialen

Feder in Schwarz, aquarelliert, über Bleistift auf graubraunem Karton. Um 1911.

25,2 x 18,2 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „MLiebermann“.

2.500 €

Entwürfe zu sechs Initialen, kombiniert mit Darstellungen des täglichen Lebens, möglicherweise entstanden für die Initialen in Oscar Bie, Max Liebermann. Holländisches Skizzenbuch, Berlin 1911 (vgl. Sigrid Achenbach, Max Liebermanns Arbeiten für den Fritz Heyder Verlag, Berlin 2003, Kat.-Nrn. 35 u. 36). Verso mit einer weiteren Skizze in Bleistift.

Provenienz:

Bassenge, Berlin, Auktion 87, 27.05.2006, Lot 6779

Privatsammlung Berlin

22
8013

max liebermann

8014 Kinder am Strand

Kreide in Schwarz auf Velin. Um 1910. 11,7 x 19,2 cm.

Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert „MLiebermann“.

4.000 €

Sie tummeln sich im flachen Wasser der Nordsee, wohl an der Küste von Noordwijk. Die Kinder hüpfen in den Wellen, laufen kreuz und quer, genießen die Freiheit des Strandlebens. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit seinem 1909 entstandenen Gemälde „Badende Knaben“ (Eberle 1909/9) schuf Liebermann die lebendige kleine Strandszene mit spielenden Kindern. Die Rückenfigur des Jungen zentral im Vordergrund ähnelt mit dem im Laufen erhobenen rechten Bein und den etwas ungelenk gehaltenen Armen deutlich dem entsprechenden Knaben im

Gemälde. Ebenso sind die vier im flachen Wasser badenden Kinder weiter hinten links in ihrer expressiven Gestik mit den Figuren im Gemälde vergleichbar, während der Blickwinkel in der Zeichnung etwas weiter vom Wassersaum abgerückt ist und sie in der rechten Bildhälfte weitere spielende Kinder aufweist. Wogenkämme und Wolken wie auch die badenden Kinder bilden die horizontalen und vertikalen Linien in beiden Kompositionen. Erich Hancke notiert in seiner Biographie Liebermanns für das Jahr 1909 die letzten Studien und Gemälde zum Motiv der „Badenden Knaben“ (S. 473) – auch wenn der Künstler das Thema in seiner Druckgraphik später wiederum aufgreifen sollte. Drs. Margreet Nouwen, Berlin, hat die Echtheit am 22.12.2023 per Email bestätigt.

Provenienz: Kunsthandlung Rudolf Raubach, St. Gallen (lt. Annotation verso)

23
8014

max liebermann

8015 Kinderstudien

Kaltnadel auf bräunlichem Velin. 1922.

20 x 22,8 cm (21,8 x 28 cm).

Signiert „MLiebermann“ sowie bezeichnet „Imp.“.

Schiefler 356 II wohl vor b.

1.500 €

Eigenhändig gedrucktes Exemplar des endgültigen Zustandes mit der Kindersilhouette unten links, wohl vor der Auflage, die anlässlich des 50. Geburtstages von Bruno Cassirer einem Privatdruck beigegeben wurde. Prachtvoller, klarer und wunderbar gratiger, in den Schwärzen samtiger Druck mit kleinem Rand.

8016 Rückkehr des jungen Tobias

Radierung und Kaltnadel, mit Kreide in Schwarz und Deckweiß überarbeitet, auf Van Gelder Zonen-Velin. 1920. 20 x 28,5 cm (33,8 x 51,8 cm).

Signiert „MLiebermann“.

Schiefler 327 vor II.

1.000 €

Zwischenzustand, von Liebermann überarbeitet und aufgehellt, zwischen den von Schiefler unter 327 I und II aufgeführten Zustandsdrucken; unseres noch ohne die horizontalen Striche im Winkel des Fußbodens zwischen Tür und Schwelle, die Rauchwolke rechts noch nicht schattiert, jedoch schon mit dem Schattenfleck auf dem Erdboden im Landschaftsausschnitt. Deutliche Aufhellungen bringt Liebermann in den beiden Figuren von Mutter und Vater, im Boden und der Rauchwolke an, wodurch er die Kontrastwirkung innerhalb des Blattes erhöht. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten und links mit dem Schöpfrand.

24
8016
8015

emil orlik

(1870 Prag – 1932 Berlin)

8017 Am Biwa-See, Japan

Strichätzung und Roulette in Schwarz auf Velin. 1902. 10,9 x 11,2 cm (16,7 x 13,4 cm).

Signiert „Orlik“.

Voss-Andreae R 122.

1.200 €

Orlik war einer der ersten europäischen Künstler, die nach der Öffnung Japans das Land bereisten. Auf seiner zehnmonatigen Reise von April 1900 bis Februar 1901 ließ er sich intensiv von der Kunst, der Landschaft und den Menschen inspirieren und wurde zum führenden Vertreter des Japonismus in Deutschland. Zu den Stationen seiner Reise gehörte auch der Biwa-See, der größte See Japans. Wegen seiner malerischen Landschaft und pittoresken Aussichten wurde er von zahlreichen japanischen Dichtern gepriesen, und besonders das Westufer säumen viele Tempelanlagen. In unserer Darstellung fängt Orlik einen markanten Aussichtspunkt ein und lässt zwei Japanerinnen dort verweilen. Wohl gedruckt neben der Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Prachtvoller, prägnanter Druck mit tief zeichnender Plattenkante und breitem Rand. Sehr selten 8017

emil orlik

8018 Weiblicher Akt, Torso Radierung in Rotbraun mit Aquatinta und Roulette auf Velin.

9 x 5 cm (16,5 x 12,7 cm).

Signiert „Orlik“. Voss-Andreae R 289.

1.200 €

Äußerst seltene, lediglich mit diesem einen Exemplar nachweisbare Aktdarstellung Orliks; stlilistisch möglicherweise dem „Arabischen Akt“ (1913, Voss-Andreae R 278) nahestehend. Prachtvoller, klarer Druck mit herrlich mitdruckender Facette und schöner, differenzierter Tonalität, mit breitem Rand. Rarissimum

25
8018

emil orlik

8019 Waldsee

Radierung auf Kupferdruckpapier. Wohl um 1916. 31,3 x 41,5 cm (45 x 63 cm).

Signiert „Emil Orlik“ und bezeichnet „Probedr(uck)“. Wohl Voss-Andreae R 348 (ohne Abb.).

800 €

Nebelschwaden liegen über dem Wasser und hüllen Bäume und See in zarte Grautöne. Im Jahr 1916 hielt sich Orlik am Wendelstein in den Bayerischen Alpen auf. In einer Postkarte von dort an Oskar Loerke fasste er seine Eindrücke in Worte: „Farbengewoge von Bergen, Wolken und Nebelschleiern. Ich bin ganz befangen!“ (zit. nach Voss-Andreae, R 347, S. 17). Diese Bezauberung des Künstlers spiegelt sich auch in der Radierung „Waldsee“ wider. Voss-Andreae kann lediglich ein Exemplar der Radierung nachweisen. Prachtvoller Druck mit atmosphärischer Wirkung, mit sehr breitem Rand. Rarissimum

8020 Fenster, New York

Radierung mit Roulette auf festem Velin. 1927. 51,6 x 49,5 cm (64,6 x 59,6 cm).

Signiert „Emil Orlik“, datiert und bezeichnet „1. Zust. 1. Dr. (10)“.

Vgl. Voss-Andreae R 762 a.

700 €

Das seltene Blatt zeigt möglicherweise Orliks Blick aus seinem Zimmer im Hotel Majestic, 72nd Street Central Park West. „Die Stadt ist unvorstellbar grossartig 1000 künstlerische Eindrücke. Aber die Einstellung zum Leben für uns schwer. Alles nach $ Wert gemessen. – Ich radiere gerade zur Erheiterung der Seele eine Aussicht aus meinem Fenster.“ (Emil Orlik, zit. nach Voss-Andreae S. 247). Eine Auflage ist Voss-Andreae nicht bekannt. Prachtvoller Druck mit breitem, an den Seiten mit kleinem Rand. Sehr selten 8019

Zustandsdruck noch vor den Wolkenschleiern im Himmel, das aufragende Baugerüst hinten rechts dunkler, die Häuser im Vordergrund noch unverschattet und insgesamt heller als im endgültigen Zustand. Voss-Andreae kennt einen weiteren Druck dieses ersten Zustandes sowie ein Exemplar eines zweiten Zustandes (R 762 b) (beide ohne Abb.). Prachtvoller Druck mit breitem, an den Seiten mit kleinem Rand. Äußerst selten

8021 Fenster, New York

Radierung mit Roulette auf dickem weichen Velin. 1929. 51,8 x 50 cm (75 x 53,7 cm).

Signiert „Orlik“.

Voss-Andreae R 762.

600 €

26
27
8021
8020

lesser ury (1861 Birnbaum – 1931 Berlin)

8022 Pferdedroschke im Regenwetter

Radierung auf Bütten. 1924.

20,6 x 11,8 cm (34,4 x 26,5 cm).

Signiert „L. Ury“. Auflage 100 num. Ex. Rosenbach 25.

1.200 €

Aus der Folge „Berliner Impressionen“, erschienen im EuphorionVerlag, Berlin, mit dessen Blindstempel unten rechts. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

8023 Allee im Tiergarten mit Kutsche im Vordergrund Kaltnadel auf Japan. 1920.

15,2 x 22 cm (16,5 x 22,8 cm, Passepartoutausschnitt).

Signiert „L. Ury“. Auflage 125 num. Ex. Rosenbach 60.

1.200 €

Prachtvoller, gratiger und tiefdunkler Druck mit kleinem sichtbaren Rändchen.

8024 Dame, eine Pferdedroschke rufend

Radierung und Kaltnadel auf Bütten. Um 1920. 20,8 x 15,8 cm (31 x 25,8 cm).

Signiert „L. Ury“ und bezeichnet „Probedruck“. Rosenbach 50.

2.200 €

Prachtvoller, wunderbar gratiger und tiefschwarzer Probedruck vor der Auflage von 150 Exemplaren, mit dem vollen Rand.

28
8022 8023
29 8024

Gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gründete Fritz Bleyl im Juni 1905 die Künstlergruppe „Brücke“. Nach dem Ersten Weltkrieg zog Bleyl nach Berlin. Hier entstand seine stimmungsvolle Momentaufnahme aus der Brandenburger Landschaft, festgehalten in dem für Bleyl charakteristischen, lockeren Zeichenstil.

Provenienz:

Grisebach, Berlin, Auktion 309, 01.06.2019, Lot 1034

Privatsammlung Berlin

8026 Seichtes Elbufer

Pinsel in Schwarz auf Velin. 1905.

32,5 x 44,3 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz mit dem Künstlersignet, verso wohl von fremder Hand mit Bleistift datiert und betitelt.

1.800 €

fritz bleyl

(1880 Zwickau – 1966 Iburg)

8025 „Grünau Spree“

Bleistift auf Velin. 1917.

12,6 x 16,6 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Fritz Bleyl“, unten links datiert und betitelt.

700 € 8025

Souverän ausgearbeitete Tuschpinselzeichnung aus dem Gründungsjahr der „Brücke“. Zusammen mit seinen Studienfreunden Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gehörte Bleyl von Anbeginn zu der bedeutenden Künstlergruppe, aus der er allerdings schon 1907 austrat und eigene Wege ging. Geprägt von Japonismus und Jugendstil, beschränkt sich Bleyls Werk auf Papierarbeiten, in denen er es, wie in der vorliegenden Zeichnung, stets schafft, das Motiv schnell und klar zu erfassen sowie die Atmosphäre der Landschaft überzeugend einzufangen.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

30
8026

8027

ivo hauptmann (1886 Erkner – 1973 Hamburg)

8027 Landschaft bei Schreiberhau Kohle und Aquarell auf Velin, kaschiert auf Unterlagepapier. 1909.

18,4 x 25,2 cm.

Unten links mit Zimmermannsbleistift signiert „Ivo Hauptmann“ und datiert.

1.200 €

1890 ließen sich die Brüder Carl und Gerhart Hauptmann mit ihren Familien in dem schlesischen Ort Schreiberhau zwischen Riesen- und Isergebirge nieder, wo sie ein altes Bauernhaus bezogen, das fortan zum Treffpunkt zahlreicher Künstler und Schriftsteller wurde. In unserem Aquarell hat der junge Ivo Hauptmann 23-jährig seine alte Heimat festgehalten. Bunt und in strahlend schönen, ausgewogenen Farben gibt er den Blick auf das Dorf wieder. Hauptmann erinnert sich an den Ort seiner Kindheit mit

den folgenden Worten: „Ich mache einen Spaziergang nach Schreiberhau (...) Vor mir liegt das Mitteldorf von Schreiberhau, überragt vom Hochstein. Zwischen hohen Bäumen, kaum sichtbar, das Haus, in dem vor fünfzig Jahren Hanneles Himmelfahrt, Die Weber, Kollege Crampton, Der Bibelpelz, Die versunkene Glocke entstanden waren. Ich, als der Älteste von den Jungens, wurde schon in sehr jungen Jahren zu Vorlesungen zugezogen, die mein Vater gern zu halten pflegte. Auf diese Weise überprüfte er die Tagesarbeit, oder er las im größeren Kreis ein soeben vollendetes Werk in meisterlicher, lebendiger Form, das Gesprochene mit Gesten begleitend. Meine Freunde, die Dorfjugend, wurden eingeladen, um mit mir Die versunkene Glocke zu hören.“ (Die Zeit, 1. Ausgabe, 21.02.1946).

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen

31

emil nolde

(1867 Nolde/Schleswig – 1956 Seebüll)

8028 Schiffe bei Alsen

Kaltnadel und Roulette auf Velin. 1907.

Ca. 30 x 22,5 cm (60 x 44 cm).

Signiert „Emil Nolde“, datiert, von Ada Nolde betitelt und bezeichnet „Kaltnadel“ und wohl vom Drucker numeriert „1“.

Schiefler/Mosel 72.

2.800 €

Schiefler/Mosel vermuten eine Auflage von mindestens 16 Exemplaren, unser Druck mit handschriftlicher Numerierung unten

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München 8028

links, gedruckt bei Felsing, Sabo. Seit 1903 verbrachte Nolde die Sommer auf der Ostseeinsel Alsen, und bald kauften Ada und Emil Nolde dort ein Fischerhaus. Am Strand errichtete der Künstler sich ein Atelier, und Gartenbilder von Alsen machten die Künstlergruppe Die Brücke bald auf Nolde aufmerksam. Die feine Kaltnadelzeichnung erfasst die Schiffe mit wenigen geschwungenen Linien, die Roulettearbeit verleiht dem Wasser einen schimmernden Charakter. Ausgezeichneter Druck mit feinem Stempelglanz und sehr breitem Rand. Selten

32

emil nolde

8029 Tingel-Tangel III

Umdrucklithographie auf glattem, festem Velin. 1907. Ca. 32,4 x 48,5 cm (43 x 56 cm).

Signiert „Emil Nolde“ und datiert, von Ada Nolde betitelt „Tingel-Tangel III“ und bezeichnet „Kat. Nr. 27“. Auflage 100 Ex. Schiefler/Mosel L 27.

5.000 €

Tingel-Tangel III gehört in jene Reihe von schwarz-weißen Umdrucklithographien, die Nolde 1907 in der Druckerei Westphalen in Flensburg abziehen ließ und von denen er 1915 einen kleinen Teil der Auflage von 100 Exemplaren mit unterschiedlich eingefärbten Steinen farbig überarbeitete. Insgesamt schuf er vier

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München 8029

Lithographien zum selben Thema. Unsere Version III im breiten Querformat zeigt den Blick in ein Tanzlokal mit zwei Tänzerinnen auf der Bühne und ausschließlich Herren unterschiedlichen Standes im Publikum. Der Begriff Tingel-Tangel bezieht sich auf den „Berliner Ausdruck für Singhallen mit burlesken Gesangsvorträgen von niederem Niveau. Sie erhielten ihren Namen nach dem Gesangskomiker Tange, der im Triangelbau sein lang populär gebliebenes Triangellied zum besten gab.“ (zit. nach Meyers Konversationslexikon, 1909, bzw. Birgit Dalbajewa u.a. (Hrsg.), Die Brücke in Dresden 1905–1911, Köln 2001, S. 153). Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.

33

emil nolde

8030 „Jüngling“ Farblithographie auf Japanbütten. 1926. 15,9 x 11,2 cm (26 x 19,1 cm).

Signiert „Emil Nolde“, von Ada Nolde betitelt und wohl vom Drucker numeriert „35.“. Schiefler/Mosel 74 II.

5.000 €

Schiefler/Mosel erwähnen nur 28 Exemplare in verschiedenen Fassungen mit unterschiedlichen Farben, unser Druck mit der handschriftlichen Numerierung unten rechts, gedruckt von Westphalen, Flensburg. Die inspirierende Zusammenarbeit mit der Druckerei Westphalen führte Nolde zum Schaffen eines der bedeutendsten druckgraphischen Œuvres des Expressionismus. Prachtvoller Druck von drei Steinen in Schwarz, Gelb und Orange mit Rand. Selten

34
8030

emil nolde

8031 „Lis“ (Lis Vilstrup) Farblithographie in Schwarz-Blau auf Velin. 1907. 26,4 x 19,5 cm (53,6 x 41,8 cm).

Signiert „Emil Nolde“ und datiert sowie von Ada Nolde betitelt. Auflage 100 Ex. Schiefler/Mosel L 13.

2.000 €

Die bei Genthe in Hamburg gedruckte Lithographie zeigt das Portrait von Emil Noldes Schwägerin, Lis Vilstrup. In der Zeit um 1907 entstehen mehrere Lithographien, die Lis und ihren Mann Bolling Vilstrup darstellen. Ganz ausgezeichneter, kreidiger Druck mit breitem Rand. 8031

35

emil nolde

8032 Frauenkopf III

Holzschnitt auf dünnem, asiatischem Bütten. 1912.

Ca. 30,2 x 23 cm (ca. 35,5 x 28 cm).

Signiert „Emil Nolde.“.

Schiefler/Mosel 116 II.

7.000 €

Unser Abzug vermutlich einer der von Schiefler/Mosel beschriebenen wenigen Probehanddrucke des zweiten Zustandes mit den vertikalen Schnitten im Haar und den mitdruckenden Holzstegen unterhalb des rechten Mundwinkels und auf der Stirn. Schiefler/ Mosel geben für diesen Zustand lediglich drei Exemplare an, neben zweien in Zustand I und mindestens zehn in Zustand III. Die formale Vereinfachung der Gesichtszüge in diesem und einer Reihe weiterer Holzschnittportraits aus dem Jahr 1912 ist Noldes Interesse an Masken geschuldet, das durch einen Besuch im Atelier von James Ensor ein Jahr zuvor geweckt wurde. In der Folge entstanden zahlreiche Gemälde mit Masken, denen als Vorlage die vielen Skizzen dienten, die Nolde fortan im Ethnographischen Museum in Berlin schuf. Den Typus mit den kräftigen Augenbrauen, dem kantigen Kinn und dem entschlossenen Blick verarbeitet er hintereinander in gleich drei Frauenportraits (Schiefler/Mosel H 114-116). Diese zeigen – wie auch der bedeutende „Prophet“ aus demselben Jahr (Los 8033) – Noldes ganze Sensibilität für die Beschaffenheit des Holzes. Das sehr seltene Blatt in einem prachtvollen, tiefschwarzen Druck mit lebhaft mitdruckendem Stockgrund und unregelmäßigem, aber vermutlich vollem Rand.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

36
37 8032

emil nolde

8033 Prophet

Holzschnitt auf festem Velin. 1912.

32,1 x 22,4 mm (42 x 33,8 cm).

Signiert „Emil Nolde.“ und von Ada Nolde betitelt „Prophet“.

Schiefler/Mosel H 110.

20.000 €

Der bedeutende Holzschnitt zählt heute zu den Hauptblättern expressionistischer Druckgraphik. Unter Einbeziehung des spröden Materials des Holzes arbeitete Nolde mit kraftvollem Schnitt die ausdrucksstarken Gesichtszüge des Propheten meisterhaft heraus. „Ich will so gern, daß mein Werk aus dem Material hervorwachse“ wird Nolde zitiert (zit. n. Schiefler/Mosel, Das druckgraphische Werk, Teil II, Köln 1996, S. 10). Asketisch und von höchster Spiritualität geprägt, blickt der Mann nachdenklich wie auch eindringlich aus dem Bild. Ein dichter Bart und kräftige Brauen umranden das formatfüllende Gesicht mit seinen tiefliegenden Augen und den eingefallenen Wangen. Während einer Rekonvaleszenz von schwerer Krankheit 1909 fand Nolde den Weg zu spirituellen Themen und schuf in der Folge eine ganze Reihe an religiösen Gemälden und Druckgraphiken, die oft ein tiefes Gefühl emotionaler Intensität und innerer Reflexion vermitteln. In seiner Reihe außergewöhnlicher Holzschnitte hebt

sich der Prophet von 1912 schließlich besonders hervor. Er wurde nicht nur Noldes bekannteste Graphik aus dieser Zeit, sondern auch gleichsam eine Inkunabel der Druckgraphik des deutschen Expressionismus. Schiefler/Mosel vermuten etwa 20-30 Exemplare des Holzschnittes, bei dem Nolde jeden Handabzug mit individuellem Ausdruck und unikathaft auf unterschiedliche Papiere druckte. Erst 1906, mit dem Beitritt in die Künstlergruppe Die Brücke und unter dem Einfluss seiner dortigen Kollegen, wandte sich der knapp 40-jährige Nolde intensiv dem Holzschnitt zu. Mit der Sensibilität eines Malers erzielte der Künstler schnell auch in seiner Graphik eine bemerkenswerte Vielfalt an malerischen Effekten. Unser Abzug in einem hervorragend schönen, kräftigen, tiefschwarzen Handdruck (Reiberdruck). Insbesondere links sind die Schwarzpartien durch die besonders lebhaft mitdruckende Langholzmaserung wirkungsvoll aufgelichtet. In den hellen Partien an Wangen und Stirn druckt der Stockgrund partiell blind mit, so dass ein effektvolles Wechselspiel aus Hell und Dunkel mit reliefartiger Struktur entsteht. Rückseitig mit kräftig durchgedrücktem Relief, mit breitem Rand. In dieser prachtvollen Form auf dem Kunstmarkt nur noch selten vorkommend.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

38
39 8033

ernst barlach (1870 Wedel – 1938 Rostock)

8034 Stehende mit gefalteten Händen Kohle auf festem Zeichenpapier. 1918/19.

25,2 x 35 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „EBarlach“. Schult 1324, Laur 1626.

3.000 €

Ausdrucksstark, mit kräftigem Kohlestrich zeichnet Barlach eine seiner typischen stehenden Figuren in bodenlangem glockenförmigen Gewand. Mit geschlossenen Augen und vor dem Schoß gefalteten Händen steht die alte Frau andachtsvoll da, Konturen, Faltenwurf wie Hände und Füße werden vom Künstler nur grob angedeutet.

Provenienz: Sammlung Hans Harmsen, Göttingen

Privatbesitz Wien

40
8034

käthe kollwitz (1867 Königsberg – 1945 Moritzburg)

8035 Mutter mit Jungen

Kreidelithographie auf festem, genarbtem Velin. 1933. 36,3 x 21,4 cm (50,5 x 37,8 cm).

Signiert „Käthe Kollwitz“. Knesebeck 258 II a (von III).

4.000 €

Endgültige Fassung, mit dem scharfen Profil der Lippen, jedoch vor dem lithographierten Namenszug. Knesebeck vermutet eine Gesamtauflage dieses Zustandes von ca. 200 Exemplaren auf Velin oder glattem Karton. Eines der wenigen und deshalb so gesuchten heiteren Sujets von Kollwitz. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Die der Künstlerin in langer Freundschaft verbundene Schriftstellerin Beate Bonus-Jeep berichtet: „Die Radierung begegnete mir während unserer Dresdner Zeit unerwartet in der großen Ausstellung. Eine Mutter, tierhaft, nackt, den lichtfarbenen Leib ihres toten Kindes zwischen den Schenkeln und Armen, sucht mit den Augen, mit den Lippen, mit dem Atem das entwichene Leben wieder in sich einzuschlingen, das einstmals ihrem Schoße angehörte. (...) Es war die Leidenschaft selber, die Gewalt, die sonst verhalten im Muttertier schläft, die sich hier dem Auge preisgab, von Käthe Kollwitz gebannt als von jemand, dem der Griff unter letzte Hüllen freigegeben ist.“ (Bonus-Jeep, S. 103). Die Graphik ist Teil einer Gruppe von Arbeiten aus dem Jahr 1903, welche die Trauer einer Mutter über ihr totes Kind thematisieren und zum Umfeld des Bauernkriegszyklus gehören. Zur Vorbereitung für die Radierung zeichnete sich die Künstlerin im Spiegel, ihren Sohn Peter in den Armen haltend (vgl. Kat. Kollwitzsammlung Dresden, S. 187, Nr. 80). Auflage bei Richter in Dresden 1921, mit der gestochenen Schrift im Unterrand, mit Gefälligkeitssignatur. Kräftiger Druck mit schönem Plattenton, mit breitem Rand. 8035 8036

8036 Frau mit totem Kind Radierung, Kaltnadel, Vernis mou und Durchdruckverfahren in Braunschwarz auf Kupferdruckpapier, auf Karton kaschiert. 1903.

42,2 x 48 cm (51,5 x 60 cm). Signiert „Käthe Kollwitz“. Knesebeck 81 IX (von X).

2.400 €

41

leopold durm (1878–1918, Karlsruhe)

8037 Kokotte Öl auf Leinwand. Um 1910. 115 x 100 cm.

Verso mit Bleistift (evtl. von fremder Hand) bezeichnet „Leopold Durm“.

6.000 €

Eine Herausforderung. Nackt rauchen und trinken, und dazu dieser provokative Blick! Die nur mit Hut und Strümpfen bekleidete Kokotte schont den Betrachter nicht. Der Künstler umgibt ihren schlanken Körper mit wilden Mustern, die das helle, grün schattierte Inkarnat in ein bleiches Leuchten versetzen. Die Blumentapete im Hintergrund scheint in ihrer lebendigen Gestaltung und Tonalität fast ein Eigenleben zu entwickeln. Leopold Durm, zuerst eigentlich Arzt, wandte sich bald im Anschluss der

Malerei zu. In München trat er der Künstlervereinigung Scholle bei, deren naturlyrische, impressionistische Tendenz seine frühen Arbeiten beeinflusste. Er lebte damals in der Künstlerkolonie Holzhausen, wo noch heute sein Haus in der Seeholzstraße steht. Später wandelte sich sein Stil zum Monumentalen. Hermann Esswein zeigte sich 1917 beeindruckt von Durms „räumlicher Beseelung der Malfläche“, seiner Präzisionsarbeit linearer Feinheiten und insbesondere der ausgewogenen Balance zwischen Psychologisierung und Realismus in seinen Bildnissen (in: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 40, 1917, S. 326ff.). Am Ersten Weltkrieg nahm Durm als Arzt teil, und seine späten Werke entstanden in Kampfpausen vor Arras und Verdun. Er starb 1918 an einer Krankheit, die er sich im Felde zugezogen hatte. Seine wenigen Bilder wurden bereits 1918 für eine Ausstellung in Brackls Kunsthaus in München zusammengetragen (ammersee-region.de, Zugriff 12.03.2024).

42
43 8037

lovis corinth (1858 Tapiau – 1925 Zandvoort) 8038 „Walchensee“ Kohle auf glattem Velin. 1922. 29,8 x 42 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Lovis Corinth“, datiert und betitelt.

2.400 €

Corinth blickt nahe der Terrasse des Familienanwesens von einer Hanglage aus auf den Walchensee. In schwungvollem, expressivem Kreidestrich skizziert er den charakteristischen Abhang im rechten Bildteil, die Berge, den Himmel und die Wasserfläche des Sees. Der Künstler kaufte 1919 ein Grundstück in Urfeld am Walchensee, auf dem seine Frau Charlotte Berend ihm ein Haus baute.

Provenienz: Privatbesitz München Bassenge, Berlin, Auktion 110, 02.12.2017, Lot 8096 Privatsammlung Berlin 8038

Dieses wurde nach den Erschütterungen des Ersten Weltkrieges zum Rückzugsort des Künstlers, an dem er vor allem Landschaftsbilder, Portraits und Stilleben produzierte, sich von der aktiven Kunstszene allerdings immer mehr entfernte. Seine Bilder vom Walchensee waren auch wirtschaftlich ein großer Erfolg. Nach Corinths eigenen Worten wurde „niemals mehr verkauft als gerade nach dem Zusammenbruch. Es wurden einem förmlich die Bilder von der Staffelei gerissen, und niemals blühten die Ausstellungen im ganzen Deutschland mehr denn jetzt.“ (Lovis Corinth, Selbstbiographie, Leipzig 1926, S. 176).

44

8039 Charlotte in Bordighera Bleistift auf festem Zeichenpapier. 1912. 25,7 x 41,3 cm.

Unten links mit Bleistift signiert „Lovis Corinth“. 2.500 €

Lovis Corinth portraitiert seine Frau Charlotte Berend auf der Veranda eines Hauses stehend, vor einer zart angedeuteten Landschaft in Bordighera. Besonderes Augenmerk legt er auf den ruhigen, intimen und mit äußerster Sensibilität erfassten Gesichtsausdruck seiner Frau, der wie ihre gesamte Haltung eine große Ruhe ausstrahlt. Die Zeichnung entstand während einer gemeinsamen Reise 1912 an die italienische Riviera und ist eine

Hans W. Singer, Zeichnungen von Lovis Corinth, 50 Tafeln mit Lichtdrucken nach des Meisters Originalen, Meister der Zeichnung, Bd. 8, Leipzig 1921, Abb. S. 13 8039

bedeutende Vorstudie zu dem Gemälde „Balkonszene in Bordighera“, 1912, heute im Besitz des Folkwang Museums Essen. In Bordighera erholte Corinth sich von dem Schlaganfall, den er im Dezember 1911 erlitten hatte.

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen Bassenge, Berlin, Auktion 104, 29.11.2014, Lot 8063 Privatsammlung Berlin

Literatur:

45
lovis corinth

lovis corinth

8040 „Selbstporträt“ (mit Rembrandthut)

Bleistift auf leichtem Velinkarton. 1920. 33,6 x 25,2 cm.

Unten mittig rechts signiert „Lovis Corinth“, datiert und betitelt.

9.000 €

Im Pelzbarett und Mantel mit Pelzkragen inszeniert sich der Künstler wie ein Wiedergänger Rembrandts, zu dem er eine innige geistige Nähe spürte und dessen Hang zur forschenden malerischen Selbstbefragung er ebenso empfand. Mit dieser Darstellung bezieht sich Corinth wahrscheinlich auf dessen „Kleines Selbstbildnis“ oder das „Bildnis des Malers im Pelz, mit Kette und Ohrring“ (beide Kunsthistorisches Museum, Wien, Inv.-Nr. 414 bzw 9040). Vier Jahre zuvor, 1916, hatte sich Corinth bereits vergleichbar im Pelz und Pelzbarett selbst portraitiert (Berend- Corinth/ Hernad 670; das Gemälde wurde 1937 als „entartet“ beschlagnahmt). Die Zeichnung erscheint im Vergleich hierzu in der etwas größeren Nähe und mit dem hellen Papierton beinahe intensiver. Hier stehen die weit geöffneten Augen etwas schiefer im leicht deformiert gezeichneten Gesicht und verleihen ihm einen fragenden Ausdruck. Die elegant geschwungenen Konturlinien umfahren dichte, tiefdunkle Schraffuren und sorgen für Balance und Souveränität. So ist es nicht primär die Stellung eines Malerfürsten, in der wir Corinth in der vorliegenden Zeichnung sehen, sondern eine zweifelnde, aufrichtige Selbstbetrachtung eines alternden Mannes. Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, „Mann und Frau in Kostümen“.

Provenienz: Privatsammlung Belgien Grisebach, Berlin, Auktion 307, 31.05.2019, Lot 510 Privatsammlung Berlin

46
47 8040

lovis corinth

8041 Selbstbildnis

Radierung und Kaltnadel auf Bütten. 1920.

24,5 x 18,7 cm (34,4 x 29,2 cm).

Signiert „Lovis Corinth“. Auflage 120 Ex. Schwarz 414.

1.500 €

Eines von 120 Exemplaren auf Bütten für die Luxusausgabe von Corinths Gesammelten Schriften, erschienen im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

8042 Die Liebschaften des Zeus

8 Farblithographien auf hauchdünnem Japanbütten. Lose in Pappschuber. 1920.

Ca. 34 x 42 cm.

Die Lithographien jeweils signiert „Lovis Corinth”. Auflage 20 Ex.

Schwarz 401 A (von B).

2.400 €

Lovis Corinth illustriert alle prominenten Liebschaften des Göttervaters in seinen lebendigen Lithographien: Antiope und der Faun, Leda und der Schwan, Europa mit dem Stier, Ganymed und der Adler, Danae und der Goldregen, Alkmene mit Zeus-Amphitrion und Hermes, Calisto und Zeus-Artemis sowie schließlich Io mit der Wolke – stets nähert sich Zeus den schönen Irdischen in verwandelter Gestalt, um nicht die Eifersucht seiner Gemahlin Hera zu wecken. Jeweils im Druck betitelt. Erschienen als 10. Werk der Gurlitt-Presse, Fritz Gurlitt, Berlin 1920, in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren. Die komplette Folge von Farblithographien, jedoch ohne Impressum und Originalschuber, in prachtvollen, samtigen Drucken mit breitem Rand.

48 8041 8042

lovis corinth

8043 „Krönungszug“

Schwarze und farbige Kreiden auf Velin. 1920. 32,5 x 24,8 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Lovis Corinth“ und mit Kreide in Schwarz betitelt. Vgl. Schwarz L 428 XXIII.

1.200 €

Corinths originale, für den Druck verwendete Umdruckzeichnung zu Blatt 23 der Folge „Anna Boleyn“, erschienen mit dem Text von Herbert Eulenberg im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin als Dritte Folge der Neuen Bilderbücher; Druck Otto v. Holten, Berlin. Nach der Verwendung wurde das Blatt von Corinth zudem farbig überarbeitet. Im Zentrum der Darstellung stehen bei Corinth die Zuschauer, die sich bemühen, durch den Wald von Hellebarden einen Teil des Krönungszuges erspähen zu können. „Lovis Corinth erhielt die Anregungen für diese Lithographien durch den Film ‚Anna Boleyn‘, der im Jahr 1920 unter der Regie von Ernst Lubitsch (1892–1947) in Berlin gedreht wurde. Die Steinzeichnungen schuf er während der Aufnahmen im September und Oktober 1920 in Tempelhof.“ (online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de, Zugriff 19.02.2024).

8044 Radierplatte zu: Eight unpublished Drypoints

Radierplatte und 18 Kaltnadelarbeiten auf verschiedenen Papieren sowie 1 Doppelbl. Titel, Text, Inhaltsverzeichnis und Impressum. Lose in Orig.-Leinenmappe. 1923–25. Bis 45,5 x 35 cm (Blattgröße).

Alle Blätter signiert „Thomas Corinth“ und mit dem Trockenstempel „Nachlass Lovis Corinth“. Auflage 30 num. Ex. Müller 863, 885 u. 886; Blatt 1, 2, 3, 5 u. 7 nicht bei Müller.

1.200 €

Die Radierplatte zu „Sitzendes Mädchen“ von 1925 durchgestrichen und verso mit weiterer durchgestrichener Radierung „Büste von Sophokles mit Tierschädeln“ aus derselben Mappe. Alle acht Motive der Folge in doppelter Ausführung, jeweils in Braun und Schwarz auf verschiedenen Papieren, sowie zwei Abzüge von der durchgestrichenen Platte. Die späten Arbeiten wurden zu Lebzeiten kaum gedruckt und von Thomas Corinth posthum in Kooperation mit der Allan Frumkin Gallery, Chicago, herausgegeben. Prachtvolle Drucke mit breitem Rand, jeweils an einer Seite mit dem Schöpfrand.

49 8043 8044

otto lange

(1879–1944, Dresden)

8045 „Madonna Kl“ Farbholzschnitt, Farbkreide und Bronzepigment auf festem Japanbütten. 1917. 28,2 x 20 cm (35,3 x 25 cm).

Signiert „OttoLange“ (ligiert), betitelt und bezeichnet „Selbstdruck“.

Schönjahn H 126, Boettger 200.

1.000 €

Otto Lange zählt zu den Künstlern der sogenannten Verlorenen Generation. Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden und der Akademie für Bildende Künste trat er der Dresdner Sezession Gruppe 1919 bei. Prachtvoller Handdruck mit breitem Rand.

50
8045

alexej von jawlensky (1864 Torschok – 1941 Wiesbaden)

8046 Sitzender Akt im Profil, nach vorne gebeugt Bleistift auf dünnem Skizzenbuchpapier. Um 1910. 30,5 x 24 cm.

Oben rechts mit Bleistift (von fremder Hand) bezeichnet „3“, unten links gestempelt „Alexej von Jawlensky Skizzenbuch“, dort wohl von Alexander von Werefkin numeriert „I/3“.

2.400 €

Lineare Zeichnung, die Konturen weich und sanft geschwungen, aus Jawlenskys Münchner Zeit. Die elementare Einfachheit der Gestaltung findet sich später in seiner Mappe „Akte“ (um 1920) wieder, die allesamt auf der Grundlage von einer Gruppe um das Jahr 1912 entstandener Zeichnungen ausgeführt wurden. Erst 1908/09 hatten sich Jawlensky, Werefkin, Kandinsky, Münter, Erbslöh und Wittenstein zur Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.) zusammengefunden; 1910 schloss Jawlensky Bekanntschaft mit August Macke und Franz Marc. Etwa in dieser Phase entstand die vorliegende Aktzeichnung.

Provenienz:

Grisebach, Berlin, Auktion 723, 01.05.2022, Lot 2320 Privatsammlung Berlin

8046

wassily kandinsky (1866 Moskau – 1944 Neuilly-sur-Seine)

8047 Die Jagd Holzschnitt auf hauchdünnem, glatt-glänzendem Japan. 1903.

11,9 x 5,5 cm (16,5 x 9,5/10 cm).

Wohl vom Künstler monogrammiert „K“. Roethel 23 wohl II-III (von IV).

2.500 €

Probedruck des seltenen Holzschnittes schon mit Teilen des Monogramms im Stock unten links und viel Binnenzeichnung in der Felsformation. Vor der Veröffentlichung als Blatt Nr. 12 in dem 16 Blatt umfassenden Bändchen „Gedichte ohne Worte“, Moskau 1903, und vor dem veröffentlichten Maschinendruck in der Zeitschrift „Les Tendances Nouvelles“, Nr. 26, Paris 1906. Prachtvoller, kräftiger Druck, die Blattränder unregelmäßig.

51
8047

wassily kandinsky

8048 Dem Andenken an Elisabeth Tichejeff gewidmet Holzschnitt auf Japan. 1911.

11,7 x 2,5 cm (ca. 13,4 x 4,7 cm).

Roethel 83.

1.000 €

Seltener Probedruck auf Japan vor der Veröffentlichung in Kandinskys Buch „Über das Geistige in der Kunst“, München 1912. Roethel waren Einzeldrucke unbekannt geblieben. Unser Exemplar aus der Sammlung des Münchner Verlegers Reinhard Piper, allerdings ohne dessen Sammlerstempel. Kräftiger Druck mit Rand.

Provenienz:

Sammlung Reinhard Piper, München

Ehemals Sammlung Ellen Piper, München

8049 Vignette bei ‚Wirkung der Farbe‘

Holzschnitt auf Japan. 1911.

Ca. 4,2 x 12,5 cm (4,8/5,2 x 14,7 cm).

Roethel 88.

1.000 €

Seltener Probedruck auf Japan vor dem Druck als Vignette zum Kapitel „Wirkung der Farbe“ in Kandinskys Buch „Über das Geistige in der Kunst“, München 1912. Roethel waren Einzeldrucke unbekannt geblieben. Unser Exemplar aus der Sammlung des Münchner Verlegers Reinhard Piper, allerdings ohne dessen Sammlerstempel. Kräftiger Druck mit Rand, rechts mit Schöpfrand.

Provenienz:

Sammlung Reinhard Piper, München

Ehemals Sammlung Ellen Piper, München

52 8048 8049

8050

wassily kandinsky

8050 Vignette bei ‚Formen- und Farbensprache‘ Holzschnitt auf dünnem Japan. 1911. Ca. 11,7 x 2,5 cm (ca. 15,7 x 3,7/4 cm). Roethel 89.

1.000 €

Seltener Probedruck auf Japan vor dem Druck als Vignette zum Kapitel „Formen- und Farbensprache“ in Kandinskys Buch „Über das Geistige in der Kunst“, München 1912. Roethel waren Einzeldrucke unbekannt geblieben. Unser Exemplar aus der Sammlung des Münchner Verlegers Reinhard Piper, allerdings ohne dessen Sammlerstempel. Differenzierter Druck mit Rand, oben mit dem Schöpfrand.

Provenienz:

Sammlung Reinhard Piper, München

Ehemals Sammlung Ellen Piper, München

wassily kandinsky

8051 Du spirituel dans l‘art et dans la peinture en particulier

1 Farbholzschnitt und 10 Titelvignetten sowie 8 phototypische Abbildungen, 121 Seiten. Kartonband mit violett geprägtem Rückentitel auf weißer Chemise in violettem Schuber. 1949.

29 x 23,5 cm (Buch). Auflage 300 Ex. Vgl. Roethel 107.

900 €

Eines von 300 Exemplaren auf Papier Lana a la forme in gebundenem Buch, herausgegeben von der Galerie René Drouin, Paris, mit dem Farbholzschnitt „Drei Reiter in Rot Blau und Schwarz“ (Roethel 107). Der Druck des Holzschnittes erfolgte vom Originalholzstock. Erste französische Ausgabe des erstmals 1912 unter dem Titel „Über das Geistige in der Kunst“ erschienenen Manifestes.

8051

53

ernst ludwig kirchner

(1880 Aschaffenburg – 1938 Frauenkirch bei Davos)

8052 Dresden, Semperoper

Bleistift auf Skizzenbuchpapier. Um 1910/11.

16,5 x 20,8 cm.

Nicht bei Presler.

3.500 €

Reizvolle Skizze aus der besten Brücke-Zeit, in der für Kirchner so typischen Manier der Jahre um 1910. In äußerster linearer Konzentration fängt der Künstler den Blick über die Elbe auf die Semperoper ein, verzichtet dabei fast ganz auf Binnenschraffuren und findet so zu einer chiffrenhaften Einfachheit der fließenden Linien und Formen. Aus einem Skizzenbuch entnommene Seite. Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Weingarten, für freundliche Hinweise.

Provenienz: Galerie Springer, Berlin Privatsammlung, Berlin

54
8052

8053

ernst ludwig kirchner

8053 Frau auf dem Divan Bleistift auf Skizzenpapier mit abgerundeten Ecken. Wohl um 1912.

20,5 x 16,1 cm.

Verso von Lise Gujer mit Kugelschreiber in Blau signiert „Lise Gujer“ und bezeichnet „Zeichnung von E.L. Kirchner“.

3.500 €

Mit lockerem Strich erfasst Kirchner die Pose der lasziv sich räkelnden, nur mit Mieder und Stiefeln bekleideten Frau auf dem Divan. Rechts daneben findet sich ein typischer, von Kirchner selbst

geschnitzter Hocker. Lise Gujer und Ernst Ludwig Kirchner lernten sich um 1922 kennen. Nach Kirchners Entwürfen webte sie ab 1923 erste Arbeiten auf einem alten Bündner Handwebstuhl. Verso eine weitere, abstrahierte Bleistiftskizze.

Provenienz: Lise Gujer, Sertig Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Ausstellung: Ernst Ludwig Kirchner. Handzeichnungen Sammlung G.F. Büchner, Berlin, Saalbau-Galerie, Berlin 1968, Kat.-Nr. 6

55

ernst ludwig kirchner

8054 Drei Kokotten bei Nacht Radierung mit Aquatinta auf weichem Velin, Wz. „WJS JOYSICRAY TRADE MARK“. 1914. 25,2 x 17,2 cm (39 x 36,6 cm). Signiert „E L Kirchner“. Gercken 660 II, Dube 181.II. 50.000 €

Drei Halbweltgeschöpfe in der wachsenden Stadt stehen mitten im pulsierenden Leben auf der Straße. Auch wenn sie im Ausdruck der strengen Gesichter und in ihrer aufrechten Haltung selbstbewusst wirken, so wohnt ihren Erscheinungen dennoch eine Fragilität inne, die Kirchner mit der technischen Umsetzung impliziert: Aus feinsinnig differenzierten Grautönen und mit einem vibrierenden Geflecht dünner, bogenförmig geführter Linien lässt Kirchner das Motiv der drei Kokotten entstehen, das sich zuerst in seinem Skizzenbuch 37, 1913, Blatt 55 findet. Gercken sind lediglich vier Exemplare der Radierung bekannt, davon drei in dem hier vorliegenden zweiten, endgültigen Zustand mit der Aquatinta im unteren Bildbereich und in den Hüten; das hier vorliegende Exemplar aus der Sammlung Olbricht ist bei ihm explizit erwähnt. Kirchners Werkgruppe der Straßenszenen, der neben Gemälden,

zahlreichen Skizzenbuchblättern, Tuschpinselzeichnungen, Pastellund Kreidezeichnungen und Druckgraphiken auch die vorliegende Radierung zuzurechnen ist, entstand zwischen 1913 und 1915 in der sich entwickelnden Metropole Berlin. Ganz prachtvoller, klarer und fein differenzierter Druck mit breitem Rand.

Provenienz:

Dr. Andreas Sturies – Moderne Kunst & Auktionen, Düsseldorf, Auktion 15.05.2004, Lot 104 Sammlung Thomas Olbricht, Essen Van Ham, Köln, Auktion 454, 26.09.2020, Lot 306

Ausstellung: Lebenslust & Totentanz, Kunsthalle Krems, 2010 Galerie Aurel Scheibler, Berlin 2013

Literatur:

Magdalena M. Moeller, Ernst Ludwig Kirchner. Die Straßenszenen 1913–1915, München 1993, Nr. 87, mit Abb. Gerd Presler, Ernst Ludwig Kirchner. Die Skizzenbücher. Ekstase des ersten Sehens, Karlsruhe/Davos 1996, Skb 37-55, Abb. S. 231

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57 8054

ernst ludwig kirchner

8055 Berglandschaft mit Tannen Bleistift auf Skizzenbuchpapier. 1919.

21,5 x 17,5 cm.

Presler Skb 73/Seite 57.

1.500 €

Der markante kegelförmige Gipfel des Tinzenhorns ist häufig in Kirchners Landschaftszeichnungen aus Graubünden zu finden. Die Bergwelt im vorliegenden Blatt ist geprägt von den stark vereinfachten, spitzen Dreiecksformen der Tannen über dunkel aufragenden Stämmen. Die Zeichnung ist dem Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, bekannt.

Provenienz:

Ketterer, München, Auktion 364, 23.04.2010, Lot 482 Privatsammlung Berlin

Ausstellung:

Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2012/8 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)

ernst ludwig kirchner

8056 Personen am Tisch Bleistift auf Skizzenbuchpapier. 1919. 17,3 x 21,6 cm.

Presler Skb 73 / Seite 18.

1.800 €

Um 1919 lebte Kirchner in den Graubündener Bergen, wo rund um die Stafelalp zahlreiche Zeichnungen entstanden. Der vehemente, etwas schroffe Strich dieser Zeit findet sich auch im vorliegenden Blatt. Die Zeichnung ist dem Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, bekannt.

Provenienz:

Ketterer, München, Auktion 364, 23.04.2010, Lot 475 Privatsammlung Berlin

Ausstellung:

Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2012/6 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)

58
8055 8056

ernst ludwig kirchner

8057 Straßenszene

Chinesische Tusche, Rohrfeder in Schwarz auf Bütten. Um 1914.

22,8 x 15,5 cm. Nicht bei Presler.

3.500 €

Mann und Frau stehen sich fast gegenüber, ihre Interaktion erfasst Kirchner in vehementer Bewegung der breiten Rohrfeder.

Aus einem Skizzenbuch entnommene Seite, links mit der gerissenen Kante. Verso eine weitere Zeichnung des Künstlers, „Ruderboot“. Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Weingarten, für freundliche Hinweise vom 18.04.2024.

Provenienz: Galerie Springer, Berlin Privatsammlung Berlin

59
8057

olaf rude

(1886 Rakvere, Estland -1957 Frederiksberg)

8058 Portrait des Ägyptologen Henry Madsen Öl auf Leinwand. 1915.

87 x 72 cm.

Unten links mit Pinsel in Braun signiert „Olaf Rude“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet „Pugaardsgade 9“ sowie zweifach „1102“.

18.000 €

Still sitzt Madsen am Frühstückstisch, den Blick versonnen vielmehr nach innen als auf die leere Tasse gerichtet. Seine auffallend zartgliedrige Hand ruht im Schoß, die linke ist hinter dem hellen Anzug verborgen. Das rosa Hemd mit weißem Kragen und leuchtend blauer Krawatte unterstreicht die frische, modische Erscheinung des jungen Mannes. Der Journalist, Kunsthistoriker und Ägyptologe Henry Madsen, aus einer Künstlerfamilie stammend, war bereits 1904 von Vilhelm Hammershøi portraitiert worden.

Rude zeigt ihn in vergleichsweise selbstbewusster und zugleich nachdenklicher Pose und ist in der malerischen Gestaltung bereits deutlich vom Kubismus beeinflusst. Nach seinem Kunststudium an der Technischen Hochschule Kopenhagen wechselte Rude an die Kunstnernes Frie Studieskoler zu Kristian Zahrtmann und Johan Rode. Anschließend, um 1908, gründete er gemeinsam mit William Scharff, Jais Nielsen, Carl Holm und Axel P. Jensen die Künstlergruppe De 13. Während eines Aufenthalts in Paris im Jahr 1911 ließ er sich von Cézanne inspirieren, zu Beginn des Ersten Weltkrieges gewann jedoch der Einfluss Picassos an Bedeutung für Rudes Schaffen.

Ausstellung:

De 13, Grønningen 1915 (Katalog nicht nachweisbar)

Olaf Rude, Kopenhagen 1922, Kat.-Nr. 32

Literatur:

Olaf Rude, Ausst.-Kat. Bornholm Museum 2005, Abb. S. 57

60
61 8058

8059

max beckmann

(1884 Leipzig – 1950 New York)

8060 Im Lazarett

Graphit auf Skizzenbuchpapier. Um 1915.

21,8 x 29,5 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Beckmann“.

2.000 €

Im Mittelpunkt der Zeichnung steht die Figur der trauernden Besucherin, während das Krankenbett mit dem Patienten im Vordergrund weitgehend angedeutet bleibt. Auf die Schilderung individueller Gesichtszüge verzichtet Beckmann und umreißt Figuren und Mobiliar lediglich mit wenigen suchenden Konturlinien. Das labile Raumgefüge scheint den beiden Figuren keinen Halt zu geben, so dass das Elend von Krieg, Verletzung und Schmerz das Zentrum der Zeichnung ausmacht. Nachdem der Künstler sich gleich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, war er als

christian schad (1894 Miesbach – 1982 Stuttgart)

8059 „femme“

Holzschnitt auf feinem Japanbütten. 1915. 14,5 x 11,2 cm (20,1 x 17,4 cm).

Signiert „Christian Schad“, datiert und betitelt. Nicht bei Richter.

1.800 €

Einer von drei von dem Knesebeck bekannten Reiberdrucken aus der Entstehungszeit, von denen sich zwei in Museumsbesitz befinden. Schöne frühe Graphik aus Schads expressionistischer Phase. Prachtvoller, teils leicht unregelmäßiger Druck mit Rand. Wir danken Dr. Alexandra von dem Knesebeck für wertvolle Hinweise vom 20.02.2024. Das Blatt wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Druckgraphiken Christian Schads aufgenommen.

Sanitäter an der belgischen Front eingesetzt. „Er arbeitete in einem Typhuslazarett, später in einem Operationssaal – manchmal musste er über dem Leichenhaus nächtigen. Einer Bekannten vertraute er an, dass ihn die Toten des Nachts besuchen kämen. Im Juni erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Nach acht Monaten Kriegsdienst wurde er entlassen. Doch das Erlebte hielt für ihn nicht nur Schrecken bereit – es barg auch ästhetisches Potential: ‚Meine Kunst kriegt hier zu Fressen‘ bekannte Beckmann und verarbeitete das Gesehene noch während der Kriegsjahre in einer Reihe von Zeichnungen und Gemälden.“ (Anja Huber, lenbachhaus.de, Zugriff 26.02.2024). Die Zeichnung ist Stephan von Wiese, Berlin, bekannt.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 135, 27.05.2006, Lot 139 Privatsammlung Berlin

62

max beckmann

8061 Modell

Kaltnadel auf JWZanders-Bütten. 1917/18. 23,5 x 18 cm (44,2 x 36 cm).

Signiert „Beckmann“ und datiert. Auflage 50 Ex. Hofmaier 124 II C.

1.200 €

Das dargestellte Modell dieses seltenen Blattes ist laut Hofmaier unbekannt und zeigt nicht Fridel Battenberg, wie von Gallwitz ursprünglich angenommen. Auch die Datierung bleibt nach Hofmaier unklar. Datiert Beckmann es in seiner eigenen handschriftlichen Liste mit 1917, so ist unser Blatt vom Künstler auf das Jahr 1918 datiert. Da auch der erste bekannte Probedruck auf 1918 datiert ist, vermutet Hofmaier eine Entstehung über den Jahreswechsel hinaus. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Provenienz:

Ehemals Galerie Commeter, Hamburg (verso sowie auf dem Unterlagekarton mit der handschriftlichen Bezeichnung)

Privatbesitz Berlin

63 8060 8061

8062

edouard vuillard

(1868 Cuiseau – 1940 La Baule)

8062 Place Vintimille Bleistift auf Skizzenbuchpapier. Um 1916. 17,5 x 10,4 cm.

Unten rechts mit dem Atelierstempel „E.V.“ (Lugt 909c).

5.000 €

An der Place Vintimille lebte Vuillard seit 1908, immer wieder in verschiedenen Wohnungen, die ihm unterschiedliche Blickwinkel auf den Platz eröffneten. Mit ornamental geschwungenen Linien erfasst der Künstler den vertrauten Anblick, sein Stift ertastet und umkreist den ruhigen Platz inmitten der Großstadtwelt. „Die kurvigen Umschreibungen, die Schlangenlinien, mit denen sich sein Stift tastend von Ding zu Ding findet, berufen und sichern

den atmosphärischen Zusammenhalt im Raume. (...) hier an der Place Vintimille hat er für sich, für sein Auge und für seine Kunst die endgültige Heimat gefunden.“ (Günter Busch, in: Edouard Vuillard, Intérieurs et Paysages de Paris, Ausst.-Kat. Wolfgang Werner, Berlin 1992, o.S.).

Provenienz: Privatsammlung Paris

Ausstellung: Edouard Vuillard, Intérieurs et Paysages de Paris, Wolfgang Werner, Berlin 1992, Kat.-Nr. 24 Edouard Vuillard, Les Tasses noires – Arbeiten auf Papier 1903–1928, Neue Pinakothek, München 2001, Kat.-Nr. 32 (Abb. S. 51)

64

august macke

(1887 Meschede – 1914 Perthes-les-Hurlus)

8063 Drei spielende Mädchen

Feder in Schwarz auf Skizzenbuchpapier. 1914. 16,2 x 9,7 cm.

Verso im Unterrand mit Feder in Schwarz (eigenhändig?) datiert und bezeichnet „70“ sowie mit dem schwarzen Nachlaßstempel, dort von Elisabeth Erdmann-Macke mit Bleistift bezeichnet „St 7/18“ sowie betitelt „Drei Mädchen“ und bezeichnet „M“ sowie oben links „Em“. Heiderich 2669 (ohne Abb., Verbleib unbekannt).

7.000 €

Fast immer hatte August Macke sein Skizzenbuch zur Hand, um jederzeit Bewegungen und Haltungen von Mensch und Tier zeichnerisch studieren zu können und sich damit selber immer weiter zu schulen. Die „Drei spielenden Mädchen“ tragen den Charakter einer solchen spontan entstandenen, naturnahen Erscheinungszeichnung, wie sie neben seinen Konstruktionszeichnungen stets in Mackes Schaffen zu finden sind. In einer differenzierten Zeichentechnik kombiniert Macke flächige mit linearen Effekten und

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Bonn Privatbesitz Berlin 8063

verleiht dem Strichgefüge auf dem hellen Grund tiefdunkle Partien. Kurvig schwingende Linien fügen sich zu Schraffurbündeln, umfahren die Konturen und erzeugen den Eindruck einer durchlichteten Transparenz. „Durch die gesamte Schaffenszeit Mackes hindurch ist die Zeichnung vor allem dies: eine spontane und vitale künstlerische Äußerung als Reaktion auf die sinnliche Wahrnehmung. (...) 1912 beginnend, besonders aber in den letzten beiden Schaffensjahren 1913 und 1914, nimmt die Zeichnung in zunehmendem Maße einen eigenständigen Rang neben dem malerischen Œuvre ein.“ (U. Heiderich, in: August Macke, Ausst.-Kat. Münster u.a. 1987, S. 115). Kleine Notizheftchen mit abgerundeten Ecken, wie hier verwendet, benutzte Macke häufig als Skizzenbücher, von denen auch zahlreiche erhalten sind. Die Einzelblätter dieser von ihm selbst oder seiner Witwe aufgelösten Heftchen wurden mit eigenen Nummern in den Nachlasslisten registriert.

Die Abkürzung der Nachlassnumerierung „St“ steht in der Liste für „Schwarze Tuschzeichnung“.

65

carlo mense

(1886 Rheine – 1965 Königswinter)

8064 „Regenbogen“

Farbstifte, Aquarell und Pinsel sowie Feder in Schwarz über Kohlestift auf dünnem Velin. 1917.

Ca. 31,2 x 19,2 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „C.Mense“, verso vom Künstler (eigenhändig?) mit Silberstift betitelt und numeriert „32 ª“.

Drenker-Nagels 258.

4.000 €

Bedeutendes Aquarell aus der frühen Zeit des rheinischen Künstlers Carlo Mense. Durch deutschlandweite exzellente Kontakte zur Kunstavantgarde des frühen 20. Jahrhunderts, wurde Mense von einflussreichen Galerien vertreten und in zahlreichen legen-

dären Ausstellungen der damaligen Zeit gezeigt. Zunächst Vertreter des Rheinischen Expressionismus, wandte sich Mense nach dem Ersten Weltkrieg dann zunehmend dem Stil der Neuen Sachlichkeit zu. Unser Aquarell „Regenbogen“ entstand noch, ganz typisch für den frühen Mense, mit kubo-futuristischen Stilelementen und beeinflusst von der Kunst seines Freundes August Macke und des russisch-jüdischen Malers Marc Chagall. Wie im Traum, visionär, umgeben von feierlicher Ruhe inmitten einer Berglandschaft, blicken die unterschiedlichen Figuren mit sehnsuchtsvollem Blick und voller Hoffnung auf eine friedliche Welt hinauf zum Regenbogen, der angesichts der Entstehungszeit im Ersten Weltkrieg als Symbol der Erlösung zu werten sein dürfte.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München

66
67 8064

karl schmidt-rottluff (1884 Rottluff bei Chemnitz – 1976 Berlin)

8065 Mutter

Holzschnitt auf dünnem glatten Velin. 1916.

37,2 x 30,8 cm (60 x 42,1 cm).

Signiert „S. Rottluff“, datiert und vom Künstler mit der Voigt-Nummer „169“ bezeichnet, von fremder Hand betitelt „Mutter“ sowie bezeichnet „Voigt“ und „Schapire 1916/194“.

Schapire H 194.

2.500 €

Wohl neben der Auflage von 75 Exemplaren, diese bei Fritz Voigt, Berlin, gedruckt und vom Graphischen Kabinett I.B. Neumann, Berlin, erworben. 1919 wurde die Auflage in der Mappe „Zehn Holzschnitte von Schmidt-Rottluff“ von Neumann veröffentlicht. Vorzüglicher Abzug mit sehr breitem Rand. Durch das dünne, satinierte Papier druckt der kräftig eingefärbte Holzstock entlang der Ränder mit wunderbar subtilen, aufgetürmten Farbstegen von monotypieartigem Charakter. Die Balance zwischen dem satten Schwarz und dem lebhaft mitdruckenden Stockgrund ist in unserem Exemplar exzellent gelungen.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München

karl schmidt-rottluff

8066 Lago Maggiore

Holzschnitt auf Japanbütten, auf Karton kaschiert. 1930/60.

39,2 x 50,2 cm (43,2 x 56,5 cm).

Signiert „SRottluff“. Auflage 175 Ex. Schapire H 32.

3.000 €

Einzige Auflage, die 1960 von der Karl-Hofer-Gesellschaft Berlin als Jahresgabe in Auftrag gegeben wurde. „Der Holzschnitt muß etwa von 1930 sein, ursprünglich sollte daraus ein Farbholzschnitt werden. Aus nicht mehr erklärbaren Gründen ist das unterblieben. Da der Stock sich zufällig erhalten hatte und mich die Hoferges. letzthin bat, ob ich nicht u.s.w., kam mir der Stock wieder in die Hände, ich ließ ihn andrucken und man war damit einverstanden.“ (zit. nach Schapire H 32). Prachtvoller Druck mit tiefschwarzen Partien, mit Rand.

68
8065 8066

erich heckel

(1883 Döbeln – 1970 Radolfzell)

8067 Bärtiger Mann (Männerkopf)

Lithographie auf Bütten. 1919.

Ca. 32,8 x 27,4 cm (46,4 x 35,6 cm).

Signiert „ErichHeckel“ und datiert. Ebner/Gabelmann 746 L, Dube L 255. 800 €

Abzug wohl vom endgültigen Zustand mit kräftig schwarzem Umraum und wunderbar differenzierten Abstufungen der Binnenzeichnung in der linken Gesichtshälfte und am Hals. Ebner/Gabelmann führen im Werkverzeichnis der Druckgraphik lediglich 25 bekannte Exemplare auf, allesamt mit Druckunterschieden. Prachtvoller, harmonischer Abzug mit breitem Rand. Selten

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

erich heckel

8068 Roquairol

Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Concordia“. 1917. 31,7 x 24,3 cm (43,3 x 35,8 cm).

Signiert „Erich Heckel“ und datiert sowie bezeichnet „2.“. Ebner/Gabelmann 716 H II, Dube H 308 II.

3.000 €

Mit den Gesichtszügen Ernst Ludwig Kirchners stellt Heckel in diesem Holzschnitt eine der beiden männlichen Hauptfiguren aus dem Roman „Titan“ von Jean Paul dar. Prachtvoller, differenzierter Handabzug, die feine Maserung des Holzstocks besonders in der rechten Hälfte wunderbar belebend mitdruckend, recto wie verso mit prächtigem Relief und wohl mit dem vollen Rand. Sehr selten, Ebner/Gabelmann führen im Werkverzeichnis der Druckgraphik lediglich 19 bekannte Exemplare auf.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

69
8068
8067

8069

erich heckel

8069 „A.N.“ (Asta Nielsen/Frau A.N.)

Holzschnitt auf Hadernbütten. 1919. 46,5 x 30 cm (ca. 71,5 x 55,3 cm).

Signiert „Erich Heckel“, datiert und betitelt. Ebner/Gabelmann 741 H A (von B), Dube H 322 A (von B).

2.500 €

Der großformatige Holzschnitt außerhalb der Auflagendrucke von 40 Exemplaren für die Mappe „Elf Holzschnitte 1912–1919, Erich Heckel bei I.B. Neumann“, Berlin 1921. Dargestellt ist die von Heckel sehr geschätzte und oft portraitierte dänische Schauspielerin Asta Nielsen. Prachtvoller, tiefschwarzer Handabzug, mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

70

erich heckel

8070

8070 „Geschwister“

Holzschnitt auf handgeschöpftem Bütten mit Wz. „Turm mit Zinnen und sechszackigem Stern“. 1913.

41,8 x 28,7/30,9 cm (67,7 x 51 cm).

Signiert „Erich Heckel“, datiert, betitelt und bezeichnet „Holzschnitt“.

Ebner/Gabelmann 584 H II A (von B), Dube H 260 A (von B).

3.500 €

Abzug des zweiten Zustandes vor der Auflage von 40 Exemplaren für die Mappe „Elf Holzschnitte 1912–1919, Erich Heckel bei I.B. Neumann“, Berlin 1921. Mit den im Holzstock aufgefüllten weißen Flä-

chen, so dass die Oberschenkel des Jungen und der Rock des Mädchens als geschlossene Fläche erscheinen und nur die Konturen von Oberschenkel und Knie leicht angedeutet sind. Die Darstellung zeigt Heckels damalige Lebensgefährtin Sidi mit einem ihrer jüngeren Brüder in enger Umarmung. Durch das schroffe Material des Holzes und die sich langsam im Werk Heckels durchsetzenden kristallinen Formen in Gesichtern und Umraum, genauso wie durch die zentrale Anordnung der Figuren im engen Umraum, bekommt die Darstellung gleichsam einen sakralen Charakter. Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit Schöpfrand an allen Seiten.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

71

8071

hermann max pechstein

8072 Musiker (Dr. Freundlich)

Kaltnadel auf festem Velin. 1918. 17,6 x 13,8 cm (47,3 x 36,3 cm).

Signiert „HMPechstein“ (ligiert), datiert „1919“ und bezeichnet „I.“

Krüger R 109.

1.200 €

Wohl Abzug neben der Gesamtauflage von 70 Exemplaren, erschienen als Originalbeilage der Luxusausgabe von Paul Fechter, „Das graphische Werk Max Pechsteins“, Berlin 1921. Prachtvoller, gratiger Druck mit tief eingeprägter Plattenkante und fein schimmerndem Plattenton, mit breitem Rand. Selten

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

hermann max pechstein (1881 Zwickau – 1955 Berlin)

8071 Fischerkopf VII

Holzschnitt auf festem Velin. 1911.

29,5 x 24,2 cm (53,6 x 39,2 cm).

Signiert „Pechstein“, datiert und bezeichnet „28“. Auflage 120 Ex.

Krüger H 123.

2.000 €

Aus einer Folge von elf Fischerköpfen. Erschienen 1912, als drittes Blatt der VII. Jahresmappe der Brücke, die Pechstein gewidmet war. Neben 20 Exemplaren auf Japan, verlegt bei Gurlitt, gab es eine Auflage von 100 Exemplaren auf Velin. Wunderbar kräftiger Druck mit sehr breitem, wohl vollem Rand.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München

8072

72

hermann max pechstein

8073 Leuchtturm

Lithographie, handkoloriert, auf dünnem Velin. 1917.

Ca. 31 x 29 cm (ca. 44,8 x 35,4 cm).

Signiert „HMPechstein“ (ligiert), datiert und bezeichnet „1.“. Krüger L 244.

2.500 €

Der kräftige, frühe Druck mit satten Schwärzen von Pechstein in kräftigem, harmonischem Kolorit manuell überarbeitet. Prachtvoller Abzug mit Rand, die Aquarellfarben leuchtend und frisch.

Die Arbeit ist der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg, bekannt. Wir danken Julia Pechstein, Hamburg, für wertvolle Hinweise vom 13.03.2024.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

73
8073

hermann max pechstein

8074 „Bildnißköpfe I“ (Porträt Dr. Freundlich)

Fettkreide in Schwarz und Aquarell auf festem Velin, mit eingeprägtem Papiersignet „TAUEN“. 1918.

50 x 37,8 cm.

Unten rechts mit Zimmermannsbleistift monogrammiert „HMP“ (ligiert) und datiert, verso mit Kreide in Schwarz betitelt und unleserlich bezeichnet.

25.000 €

Die klassische Gattung des Portraits spielte auch in der Kunst des deutschen Expressionismus eine zentrale Rolle. Neben einer kleinen Anzahl von Selbstportraits und Portraits von Freunden und Bekannten, die Pechstein vor 1917 gemalt hatte, schuf er nach seiner Versetzung ein Jahr vor Kriegsende zurück nach Berlin eine Reihe psychologisch aufgeladener Portraits, die sein charakteristisches Gespür für die Persönlichkeit, den Blick und die Miene des Dargestellten widerspiegeln und zu einem bedeutenden Teil seines Œuvres wurden. Das Antlitz seines engen Freundes, des berühmten Astrophysikers und versierten Cellisten Prof. Dr. Erwin Finlay Freundlich (1885–1964) diente Pechstein als Vorlage für zahlreiche Portraits sowohl in Öl, wie auch als Zeichnung und Druckgraphik (vgl. Los 8072). Unsere Arbeit entstand noch vor dem ersten Gemälde „Cellospieler: Bildnis Dr. Freundlich“ (Soika 1919/116) von 1919 und steht dem Holzschnitt „Bildnis Dr. Freundlich“ (Krüger H 206) desselben Jahres sehr nahe. Expressiv, mit schnellem, aber sicheren Strich umreißt Pechstein die Physiognomie und schildert seinen Freund hoch konzentriert in einem Zustand geistiger Anspannung. Sein wacher, eindringli-

cher Blick wird umspielt von kräftig-bewegten Schraffuren. Pechstein erreicht mit harmonisch-dezentem, mitunter pointiertem Kolorit eine zutiefst malerische Wirkung von bedeutender Intensität, die ihresgleichen sucht. Weder Beruf und sozialer Status des Dargestellten, noch seine Profession als Musiker spielen für Pechstein hier eine Rolle. Sein Interesse gilt einzig allein der Psychologie und Persönlichkeit des Menschen. Freundlich war Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums am Albert-Einstein-Institut in Potsdam. In Zusammenarbeit mit dem berühmten Architekten Erich Mendelsohn (1887–1953) entwickelte er zwischen 1919 und 1924 ein Sonnenobservatorium für seinen Freund Albert Einstein, den sog. Einsteinturm, der heute als Hauptwerk expressionistischer Architektur gilt. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte Freundlich nach Schottland, wo er seine Arbeit an der Sternwarte der Universität St. Andrews fortsetzte. Verso mit einer verworfenen Tuschpinselzeichnung des selben Motivs. Die Arbeit ist der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg, bekannt. Wir danken Julia Pechstein, Hamburg, für wertvolle Hinweise vom 13.03.2024.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München (rückseitig mit dem blauen Galeriestempel)

Literatur:

Carla Schulz-Hoffmann (Hrsg.), Sammlung Otto Stangl. Von Klee bis Poliakoff, Ostfildern-Ruit 1993, S. 231, Nr. 157 (Farbabb.)

74
75 8074

8076

andreas gering (1892–1957, Nürnberg)

8075 Soldat mit Tod und Gewehr Radierung und Aquatinta in Braun und Rot auf festem Kupferdruckpapier. Um 1916. 10,1 x 14,8 cm (34,4 x 39,3 cm).

Signiert „A. Gering.“ und bezeichnet „Orig. Radierung.“, verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel.

800 €

Gerings eindrückliche Schilderungen der Kriegsgeschehnisse aus dem Ersten Weltkrieg zeigen ihn stets als einen sicheren Beobachter und Zeichner. Die farbintensive kleinformatige Radierung in einem prachtvollen Druck und mit vollem Rand. In dieser Form selten

Als gelernter Graphiker setzte sich Gering vor allem in seinem umfangreichen druckgraphischen Œuvre intensiv mit den Gräueltaten des Ersten Weltkrieges auseinander. In dieser Lithographie schildert er den Moment vor dem Kampf. Durch die Ansicht des Soldaten als Rückenfigur fühlt man als Betrachter mit und versetzt sich in die alternativlose, bedrohliche Situation des jungen Mannes bei seinem Blick auf das Schlachtfeld. Kräftiger und fein differenzierter Druck mit dem vollen, sehr breiten Schöpfrand. 8075

8076 Vor dem Kampf Lithographie auf JWZanders-Bütten. 1917. 21 x 26,7 cm (44,4 x 57,4 cm).

Signiert „A. Gering“ und datiert, verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel.

700 €

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andreas gering

8077 „Die Stafette“

Farblithographie auf JWZanders-Bütten. 1917.

23,7 x 32,6 cm (44,4 x 57,2 cm).

Signiert „A. Gering.“ und datiert sowie betitelt und bezeichnet „Orig. Steinzeichnung.“, verso mit dem schwarzen Nachlaßstempel.

800 €

Die Grausamkeiten, mit denen Gering während des Ersten Weltkrieges selber konfrontiert war, prägten sein bildnerisches Schaffen dieser Zeit. Nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen, zeigt er hier den Tod, der schon nach der Hand des taumelnden Soldaten greift. Ausgezeichneter Druck in Schwarz, Rot und Gelb, mit breitem Rand.

8078 Die Stafette

Feder in Schwarz, aquarelliert, auf hauchdünnem Japan. Um 1917.

Ca. 31,8 x 48,7 cm.

1.000 €

Der einsame Soldat auf dem Schlachtfeld und die Auseinandersetzung mit dem nahenden Tod ist ein immer wiederkehrendes Thema in Gerings umfangreichem Schaffen. Wie in Zeitlupe und weniger plakativ als in der titelgleichen Graphik (Los 8077), schildert Gering in der vorliegenden Zeichnung hautnah die Situation eines gerade noch wegstürmenden Soldaten. Die tosende Geräuschkulisse der einschlagenden Granaten vermag man als Betrachter förmlich zu hören. Die letzten Regungen eines Kameraden am Boden, der nach ihm greift, wirken erschreckend real und lassen erahnen, was als nächstes passiert.

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8077 8078

george grosz (1892–1959, Berlin)

8079 Blinder Krüppel („Cripple“)

Aquarell und Kohle auf festem Velin. 1923.

64,5 x 52,3 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Grosz“ und datiert sowie (wohl später) betitelt, verso bezeichnet „15 blind“ sowie (von fremder Hand) „81“.

50.000 €

Gebückt zieht der kriegsversehrte Blinde mit Stock zusammen mit seinem Hund durch die Straße: eine von zahllosen Figuren im Panoptikum der Großstadt. So mühsam er zu gehen vermag, so stolz trägt der ehemalige Soldat sein Eisernes Kreuz und die Uniform. Mit einem flüssigen, zarten Pinselstrich und in hellen Farben zeichnet Grosz, der als Soldat selber die Grausamkeit des Krieges erfahren hatte, in übersteigerter Verfremdung die ausgemergelte Gestalt vor einem parkartigen Hintergrund. Kriegsveteranen waren in der Öffentlichkeit ein gewohnter Anblick, denn viele von ihnen mussten um ihren Lebensunterhalt betteln. Armut und Arbeitslosigkeit bedrohten weite Teile der Bevölkerung. Die verhärmte Gestalt des Blinden macht das Elend sichtbar, das Grosz ebenso schonungslos und kritisch schildert wie Habgier und Überfluss, so dass in seinem Werk die sozialen Gegensätze der Weimarer Republik genauso konträr nebeneinanderstehen wie auf den Straßen der Hauptstadt.

Im Entstehungsjahr der vorliegenden Arbeit wurde Alfred Flechtheim George Grosz‘ Kunsthändler. Wenig später wurde das Aquarell in der Galerie Flechtheim in Düsseldorf erstmals ausgestellt.

Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier von Ralph Jentsch aufgenommen. Eine Kopie der Foto-Expertise von Ralph Jentsch, Rom/Berlin, vom 16.04.2020 liegt vor.

Provenienz:

George Grosz, USA (bis 1933, davor in Kommission bei Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf)

Associated American Artists Gallery, New York Nachlass Elsbeth Bothe, Baltimore, USA

Galerie Ronny Van de Velde, Knokke-Heist, Belgien

Ausstellung:

George Grosz. Ölgemälde und Aquarelle, Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, Oktober 1930, Kat.-Nr. 41 (dort betitelt „Der Blinde“) Impressions du Front: Invalide aveugle. George Grosz – Otto Dix, Musée du Temps, Besançon 2014, S. 79 (mit Abb.) und S. 110, Kat.Nr. 29

Raw War, Galerie Ronny Van de Velde, Knokke-Heist 2015, S. 74f. (mit Abb.)

The Art of War, Kazerne Dossin, Malines/Mecheln 2017, S. 173 (mit Abb.), S. 141

Literatur:

Ralph Jentsch, George Grosz 1893–1959. Ein großes Nein – Der visionäre Grosz, Antwerpen 2013, S. 190f. (mit Abb.) sowie S. 284, Kat.-Nr. 43

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79 8079

george grosz

8080 Texasbild für meinen Freund Chingachgook Umdrucklithographie auf Japanbütten. 1915/16. 27 x 22 cm (50,2 x 39 cm).

Signiert „Grosz“. Auflage 120 Ex. Dückers M I, 2.

1.200 €

Blatt 2 aus: „Erste George Grosz Mappe“, herausgegeben vom Verlag Neue Jugend/Der Malik-Verlag, Berlin 1917. Chingachgook ist eine der Hauptgestalten der Lederstrumpf-Erzählungen von James F. Cooper, die zu der bevorzugten Jugendlektüre von George Grosz gehörten. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

8081 Bürgerliche Welt

Umdrucklithographie auf genarbtem Velin. 1918. 37,5 x 46,8 cm (53 x 68 cm).

Signiert „Grosz“. Auflage 40 num. Ex. Dückers E 44.

1.500 €

Herausgegeben vom Verlag Hans Goltz, München. Beeindruckendes und authentisches Abbild der Gesellschaft, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zutiefst verunsichert, zerrüttet und traumatisiert war. Das große Profilbildnis unten rechts ist ein Selbstportrait des Künstlers, der sich als Teil der bürgerlichen Welt verstand. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, rechts und links mit dem Schöpfrand.

80 8081 8080

george grosz

8082 Arbeiter, Rückenansicht

Bleistift auf Velin. 1924.

63,3 x 50,2 cm.

Verso mit dem Nachlaßstempel und der Registriernummer in Tusche „5 124 1“ sowie datiert und mit der Bezeichnung „L 3 Nr. 35“.

4.000 €

Aus einer leichten Untersicht und in etwas gebeugter Haltung zeigt der Künstler den Stehenden; mit sachlicher Präzision und geschwungenen, weichen Lineaturen schildert Grosz jede Falte und lässt statt des abgewandten Gesichts die seitlich ins Leere ausgestreckte Hand mit ihren etwas gekrümmten Gelenken und

den deutlich hervortretenden Adern sprechen. Nachdem Grosz bereits seit 1918 Mitglied der KPD und der Novembergruppe gewesen war, trat er 1924 der Roten Gruppe Berlin bei. Kurz vor der legendären Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ im Jahr 1925 in der Kunsthalle Mannheim entstand die fein ausgearbeitete Zeichnung des stehenden Mannes.

Provenienz: Galerie Fred Jahn, München Privatsammlung Berlin

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8082

christian rohlfs

(1849 Niendorf/Holstein – 1938 Hagen/Westfalen)

8083 Hockender weiblicher Akt

Durchreibedruck vom Holzstock in Rotbraun auf festem Velin, auf Unterlagekarton montiert. Um 1913–16. Ca. 39 x18 cm.

Monogrammiert „CR“, verso auf der Unterlage wohl vom Künstler signiert „ChrRohlfs“, betitelt „Frauenakt“ und bezeichnet „H.H.16“.

Vgl. Utermann 80, Vogt 67.

2.000 €

Erst im reifen Alter von 60 Jahren entdeckte Christian Rohlfs das Medium der Graphik für sich. Dabei verzichtet er in seinem graphischen Œuvre auf so wesentliche Charakteristika wie Wiederholbarkeit und Vervielfältigung in Auflagen. Durch seine fast jugendlich wirkende Experimentierfreude verleiht er vielmehr jedem Abzug einen höchst individuellen, unikatären Charakter. In unserem Fall fertigt er einen Durchreibedruck vom Holzstock in der Art einer Frottage, indem er das feste Papier auf den Holzstock legt und mit rotbrauner Kreide darüber reibt. So bekommt das Motiv vorderseitig den Charakter einer Kreidezeichnung, verso wiederum erkennt man folgerichtig die passgenauen Umrisslinien der Zeichnung des Holzstocks als Druck. Wie so typisch bei Rohlfs, ragt das Motiv über die Blattränder hinaus. In dieser Form ein seltenes Unikat

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (verso mit dem blauen Galeriestempel)

82
8083

christian rohlfs

8084 Frau mit Kind

Monotypie und Pinsel in Schwarz auf festem Velin, auf grauen Unterlagekarton montiert.

28,9 x 16,7 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert „CR“. Nicht bei Vogt.

1.200 €

Rohlfs graphisches Werk entstand zwischen 1908 und 1926. Die hier vorliegende Arbeit, wohl eine Monotypie im Abklatschverfahren, war Vogt und Utermann unbekannt geblieben, insofern scheint es keine variierenden Abzüge des Motivs zu geben. Die Gesichter von Frau und Kind sowie der nackte Oberkörper sind mit wenigen Pinselstrichen angelegt. Die mittige Weißfläche kontrastiert wiederum mit dem schwarzen Umraum, der ähnlich einer Holzmaserung eine stark gemusterte Fläche hervorruft, was wiederum der Herangehensweise des Malers Rohlfs entspricht. Wie immer formatfüllend ins Bild gesetzt, in dieser Form ein Unikat

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München (verso mit dem blauen Galeriestempel)

83
8084

alfred kubin (1877 Leitmeritz/Böhmen – 1959 Wernstein)

8085 Ali, der Schimmelhengst 11 Lithographien auf Japan und 4 Bl. lithograph. Titel und Inhaltsverzeichnis. 1932.

45 x 34,5 cm.

Sämtlich signiert „Kubin“.

Hoberg Mappe IX I (I von II), Raabe 451.

1.200 €

Die nahezu vollständige Folge von 11 Lithographien erschien unter dem Titel „Ali der Schimmelhengst. Schicksale eines Tatarenpferdes in 12 Blättern“ im Verlag des Johannes-Presse, Wien 1932. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

jules de bruycker (1870–1945, Gent)

8086 „Porte S‘Denis Paris“ Radierung und Aquatinta auf Japan. 1928. 51,2 x 61 cm (63 x 76 cm).

Signiert „JdBruycker“ und betitelt. Auflage 125 num. Ex. Le Roy 154 II.

1.200 €

De Bruycker studierte an der Kunstakademie Gent bei Théo Canell und Jean Delvin. Seinen späteren Ruhm begründeten vor allem seine ausdrucksstarken, meisterlich ausgeführten Radierungen, die ihm in der Kunstkritik schon bald den Status des „größten belgischen Radierers nach Ensor“ einbrachten. Ein Hauptaugenmerk legte de Bruycker in seinen Arbeiten auf historische Bauten und Alltagsleben in Gent, Paris oder London. Das vorliegende Blatt zeigt den hoch aufragenden Pariser Porte St. Denis, einen Triumphbogen aus der Regierungszeit Ludwigs XIV. Obwohl das imposante Bauwerk die Komposition eindeutig dominiert, gilt de Bruyckers Interesse dem hektisch-pulsierenden, bunten Straßenleben. Die mit lockerem, expressivem Strich ausgeführte Radierung besticht durch ihre dramatische Helldunkelwirkung. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand.

84
8085 8086

eugen spiro (1874 Breslau – 1972 New York) 8087 „Madeleine“ Öl auf Leinwand. 1913. 54 x 41 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „Eugen Spiro“ und datiert, verso bezeichnet „448“, auf dem Keilrahmen auf Klebeetikett mit Feder in Schwarz bezeichnet und betitelt sowie von fremder Hand mit Kreide in Blau bezeichnet „4 04 M-S 1000“, „l 12 11 / 10339“ (gestrichen), zudem auf Klebeetikett „14955 de-Nel“. 6.000 €

Das blühende Leben blickt uns entgegen in Gestalt der schönen Madeleine mit ihrem blumengeschmückten Hut. Dem ausgewogenen Spiel von Blau- und Rotnuancen verleihen zurückhaltende

grüntonige Schattierungen eine ganz besondere Zartheit, die sich im Licht des pastos gestalteten, unbestimmten Hintergrundes wiederfindet. Das für Spiros herausragendes Portraitschaffen charakteristische, frühe Bildnis entstand in seiner Pariser Zeit. „Das Fluidum der Stadt (Paris) inspirierte ihn zur Schaffung vieler seiner eindrucksvollsten Bilder von jungen und eleganten Frauen.“ (Wilko von Abercron, Eugen Spiro, Alsbach 1990, S. 13). Ein ganz ähnliches Portrait des Modells verzeichnet Abercron (A-13-4), es zeigt Madeleine nach rechts gewandt in leicht abweichender Pose und Kleidung, aber in fast gleichem Format, entstanden ebenfalls 1913. Abercron zufolge hatte Spiro Madeleine um 1907 in Paris, nach seiner Scheidung von Tilla Durieux, kennengelernt. „Mit großer Meisterschaft hat der Künstler auf seinen Bildern nicht nur ihre klassische Schönheit, sondern auch einen Teil ihrer Seele freigelegt.“ (von Abercron, S. 38f.).

Provenienz: Privatbesitz Schweden

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8087

else hertzer (1884 Wittenberg – 1978 Berlin)

8088 Weiblicher Rückenakt

Aquarell und Feder in Schwarz auf Japan. 1925.

29 x 22 cm.

Seitlich rechts, um 90° gedreht, mit Feder in Schwarz signiert „Hertzer“ und datiert.

1.000 €

Sensibel, in kräftiger, expressiver Farbigkeit erfasst Hertzer den stehenden weiblichen Rückenakt.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

else hertzer

8089 Terrasse am Lago Maggiore

Aquarell über Bleistift und Feder in Schwarz auf Pergaminpapier. 1925.

29,7 x 23,3 cm.

Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „Hertzer“, datiert und in Blau mit der Ortsangabe „Cannobio“.

1.200 €

Expressiv und schwungvoll erfasst die Künstlerin die Ansicht einer Terrasse mit herrlichem Blick über den Lago Maggiore. Auf ihren Reisen nach Italien hielt Else Hertzer die Farbigkeit und das Licht des Südens in zahlreichen eindrucksvollen Aquarellen fest.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

86
8088 8089

else hertzer

8090 Alpenveilchen

Öl auf Leinwand. 1924. 63 x 51 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert „E. Hertzer“.

4.000 €

Else Hertzer erhielt ihre Ausbildung ab 1910 bei George Mosson, an der Akademie der Künste Berlin und bei André Lhote in Paris. 1918 war sie erstmals für mehrere Jahre in den Ausstellungen der Berliner Sezession, neben Arbeiten von Käthe Kollwitz, Marc Chagall und Karl Schmidt-Rottluff, vertreten. Hertzers Werk, das nach

dem Krieg in Vergessenheit geraten war, wird aktuell in zahlreichen Ausstellungen wiederentdeckt, etwa in der Retrospektive im Kunsthaus Apolda, 2019. In unserem expressiven Stilleben erscheint das Alpenveilchen im Blumentopf nahezu formatfüllend, arrangiert vor Weinflasche und umgefallenem Glas auf einem Tisch, im Hintergrund rechts ein angeschnittener Bilderrahmen, links ein Vorhang. In ihren eigenen Aufzeichnungen vermerkte die Künstlerin, das Werk sei 1924 in der Berliner Sezession ausgestellt worden. Eindrucksvolle Arbeit aus dem Frühwerk der Künstlerin.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

87
8090

erika giovanna klien (1900 Borgo Valsugana – 1957 New York)

8091 Kinetische Komposition

Schwarze Druckerfarbe auf Skizzenpapier. Um 1935.

30,3 x 22,9 cm.

5.000 €

Erika Giovanna Klien zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Wiener Kinetismus. Als Schülerin von Franz Cizek, Begründer dieser Bewegung, entwickelte sie weitere Ausdrucksformen zur bildlichen Erfassung von Bewegung und Dynamik. In ihren Arbeiten finden sich Elemente aus Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus. 1929 zog sie in die USA und unterrichtete an bedeutenden Kunstschulen, u.a. an der Stuyvesant School und der Dalton School, New York. Fächerartig überlagern sich mehrere viertelkreisförmige Gebilde, wohl mit schwarzer Druckerfarbe eingefärbte Rakeln, und erzeugen unterschiedliche Helligkeitswerte sowie eine dynamische Kreisbewegung. Die Zeichnung ist Marietta Mautner Markhof, Wien, bekannt.

Provenienz:

Galerie Michael Pabst, München Privatsammlung Wien

edward wadsworth

(1889 Cleckheaton – 1949 Bayswater)

8092 Invention

Farbholzschnitt auf Velin, auf Karton aufgewalzt. 1917. 10,5 x 8 cm (12,3 x 9,5 cm).

Auflage wohl 10 Ex. Colnaghi 120.

900 €

Nach seiner Ausbildung an der Slade School of Art in London bewegte sich Edward Wadsworth im Umfeld der Bewegung des Vortizismus, der bestrebt war, angelehnt an Futurismus und Kubismus, die geometrische Kunst bis zur Abstraktion weiterzuentwickeln. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Wadsworth 1916 für die Royal Navy und war in Moudros auf der Insel Limnos stationiert. Bald wurde ihm die Planung der Schiffstarnung in Bristol und Liverpool mit der sogenannten Dazzle camouflage übertragen. Aufgrund seiner künstlerischen Erfahrung entwickelte er immer neue geometrische Variationen von Tarnmustern, um den Blick der feindlichen Luftaufklärer abzulenken und zu verwirren. Prachtvoller Druck von drei Stöcken, mit kleinem Rand. Sehr selten

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8091 8092

william wauer (1866 Oberwiesenthal – 1962 Berlin)

8093 Der Sturz

Gips. 1921/wohl späterer Guss.

Ca. 43 x 17 x 19,5 cm.

Verso seitlich unten signiert „W.WAUER.“.

1.200 €

Geschwungene Linien und harte Kanten markieren die drastische Haltung der Figur des Gestürzten: Würfelartig liegt sein Kopf zuunterst auf einem modernistisch gestalteten Sockel, Arme und Beine strampeln hilflos nach oben. Der gesamte Körper ist in stark abstrahierte, kubistische Formen gefasst. William Wauers „Sturz“ diente als Modell für ein geplantes, jedoch nie realisiertes Fliegerdenkmal. Vermutlich plante er eine Monumentalfassung mit dem Schriftzug „In Memoriam“ für den Wettbewerb für das Luftbrücken-Denkmal am Flughafen Tempelhof (vgl. Ursel Berger, in:

William Wauer und der Berliner Kubismus, Ausst.-Kat. Kolbe Museum, Berlin 2011, S. 88f.). William Wauer war nicht nur ein bedeutender Bildhauer und Maler, ausgebildet in Dresden, Berlin und München, sondern auch tätig als Regisseur in Theater und Film, Illustrator, Verleger und Theaterkritiker. Seit 1905 lebte er in Berlin und wurde von Max Reinhardt ans Deutsche Theater geholt. 1918 bis 1925 stellte er Skulpturen in Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm aus. Dessen bekannte Monumentalbüste gilt als Hauptwerk der deutschen expressionistischen Plastik. Die genaue Entstehungszeit des Gipses ist nicht dokumentiert, es könnte sich aber um ein posthumes Exemplar handeln.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Literatur:

Marc Wellmann (Hrsg.), William Wauer und der Berliner Kubismus, Ausst.-Kat. Kolbe Museum, Berlin 2011, S. 88f.

boris lovet-lorski

(1894 Kovno, Litauen – 1973 New York)

8094 Lithographs, Volume I 10 Lithographien und 2 Bl. Titel und Impressum auf Montval-Velin. Lose in Orig.-Kartonmappe. 1929. 39 x 29,5 cm (Blattgröße).

Die Lithographien jeweils signiert „Boris Lovet-Lorski“, zudem auf dem Titelblatt gewidmet und signiert „Boris“. Auflage 250 num. Ex. 2.400 €

Der Architekt, Bildhauer und Graphiker studierte an der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg bei G.R. Zaleman. 1920 emigrierte Lovet-Lorski in die Vereinigten Staaten, ließ sich in

New York City nieder und erlangte hier Bekanntheit, vor allem als Bildhauer. Lovet-Lorskis Themen waren zuvorderst weibliche Aktund Pferdedarstellungen, die er im Geist des französischen ArtDéco in souveräner Stilisierung umsetzte. Die architektonische Ausbildung des Künstlers tritt auch in seinen Lithographien häufig zutage. Seine erste Einzelausstellung fand 1925 in der Grace Horn Gallery in Boston statt, später stellte er regelmäßig bei Wildenstein aus; von 1926 bis 1932 lebte er in Paris, wo im Jahr 1929 Adolphe Braun & Co., Paris, zwei Portfolios mit jeweils 10 Lithographien Lovet-Lorskis veröffentlichte; die Gesamtauflage des hier vorliegenden Teils 1 betrug 261 Exemplare. Möglicherweise enthielten nicht alle Mappen jeweils dieselben Motive. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

90
8094 8094

alexander archipenko (1887 Kiew – 1964 New York)

8095 Stehender Frauenakt

Farbige Kreiden und Bleistift auf braunem Velin. Um 1919. 50,5 x 32,5 cm.

Unten rechts mit Kreide in Rot signiert „Archipenko“ sowie mit Bleistift (von fremder Hand?) bezeichnet „74“.

3.000 €

Weiche Kreidelinien in Rötel und Weiß umfahren die Konturen des weiblichen Körpers, während sich in den Schattierungen bereits die für Archipenkos zeichnerisches und graphisches Schaf-

fen charakteristischen Parallelschraffuren zeigen. Abstrahierte Körperelemente fügt der Künstler mit dem Wissen des Bildhauers zu einer plastisch erscheinenden Körperkonstruktion zusammen. Archipenkos große Wanderausstellung „Tournée de l’exposition de sculptures, sculpto-peintures, peintures, dessins de Alexandre Archipenko” beginnt in demselben Jahr in Genf, nachdem er die Kriegsjahre in Cimiez bei Nizza im Château Valrose verbracht hatte. Zu der Gruppe ebenfalls in Nizza lebender Künstler gehörten u.a. Tsuguharu Foujita, Henri Matisse, Amedeo Modigliani, Chaim Soutine und Leopold Survage. Das Blatt ist der Archipenko Foundation, New York, bekannt.

91
8095

8096

joaquín torres-garcía

(1874–1949, Montevideo)

8097 Vins

Bleistift, Farbstift und Feder in Braun auf braunem Velin. 1930.

12,7 x 18 cm.

Oben links mit Feder in Braun signiert „J. Torres-GARCIA“, oben rechts datiert.

1.200 €

Kantige, konstruktivistisch abstrahierte Formen dominieren die kleine Zeichnung aus Torres-Garcías Pariser Zeit. Seine Kunst ist tief in seiner Entwicklung des modernen Klassizismus und eines universellen Konstruktivismus verwurzelt. Nach Stationen in Spanien, New York und Italien ging Torres-García 1924 nach Frankreich. In Paris bezog er ein Atelier zusammen mit Jean Hélion und gründete im Herbst 1929 mit Michel Seuphor, Piet Mondrian, Hans Arp, Le Corbusier, Georges Vantongerloo und anderen die Gruppe Cercle et Carré, um der zunehmenden Popularität und dem Einfluss des Surrealismus entgegenzuwirken. Im Jahr 1930 entstanden einige kompositorisch vergleichbare Gemälde des Künstlers, „Maison metaphysique“ (1930.04, torresgarcia.com, Zugriff 27.02.2024), „Constructif Paris-Est“ (1930.23) oder „Rambla portuaria“ (1930.52). In den Jahren 1929/30 verfasste er zahlreiche Artikel, so z.B. „Ursprung und Entbindung des Kubismus“ Neue

hans haffenrichter (1897 Würzburg – 1981 Prien)

8096 Dorf und Landschaft Aquarell über Bleistift auf Bütten. Um 1926.

24,2 x 18 cm.

Oben rechts mit Bleistift bezeichnet „1. Skizze zu einem Aquarell“, verso mit dem blauen Nachlaßstempel sowie mit Kugelschreiber in Blau von Heta Haffenrichter signiert und gewidmet.

900 €

Hans Haffenrichter studierte zunächst an der Kunstschule Nürnberg, ab 1926 am Weimarer Bauhaus bei Oskar Schlemmer und Lothar Schreyer und ging anschließend nach Kopenhagen an die Königlich Dänische Kunstakademie. In Berlin leitete er von 1927 bis 1931 die freie Kunstschule „Weg-Schule“. In unserem farblich sehr schön abgestimmten Aquarell von etwa 1926 finden sich deutliche Einflüsse aus Haffenrichters Zeit am Bauhaus. Verso eine weitere verworfene Bleistiftzeichnung.

8097

Zürcher Zeitung, 20.10.1929, oder „Vouloir construire“, Cercle et Carré Nr. 1, Paris, 15.03.1930. Dieses Werk wurde von Cecilia de Torres authentifiziert und wird in den Online-Catalogue Raisonné von Joaquín Torres-García (torresgarcia.com) aufgenommen.

Provenienz: Fine Art Auctions Miami, Auktion 40, 30.04.2016, Lot 50 Privatsammlung Berlin

92

8098

paul klee

(1879 Münchenbuchsee/Bern – 1940 Muralto bei Locarno) 8098 Hoffmanneske Szene Farblithographie auf festem Velin. 1921. 31,6 x 22,8 cm (35,3 x 26 cm).

Signiert „Klee“, datiert und mit der handschriftlichen Werknummer „123“. Kornfeld 82 II B (von C).

9.000 €

Farbige Lithographie, gedruckt von zwei Farbsteinen in Gelb und Violett. Aus der Gesamtauflage von 110 Exemplaren, erschienen in der Meistermappe „Bauhaus-Drucke. Neue europäische Graphik. Erste Mappe. Meister des Staatlichen Bauhauses in Weimar“, Weimar 1921. Eines der Hauptblätter des Künstlers, das seine unendliche Phantasie und Verspieltheit zeigt, entstanden in der Frühzeit des Bauhauses. Die Farben etwas verhalten, sonst schöner Druck mit Rand.

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kurt schmidt (1901 Limbach – 1991 Gera)

8099 Szene mit technischer Figur Gouache über Bleistift auf festem genarbten Velinkarton. 1923.

19,7 x 24,7 cm.

Unten rechts mit Feder in Blau signiert „Kurt Schmidt“ (mit Bleistift nachgezogen) und zweifach datiert.

3.000 €

In der Kunstsammlung Gera befindet sich eine späte Version dieser Komposition aus dem Jahr 1970 mit dem Titel „Szene mit technischer Figur“, (vgl. Begegnung Bauhaus: Kurt Schmidt und Künstler der Avantgarde, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Gera 2009, Abb. S. 65). Kurt Schmidt wechselte nach seinem Studium an der

Kunstgewerbeschule Hamburg 1920 an das Bauhaus in Weimar, wo er bei Johannes Itten, später bei Wassily Kandinsky und Kurt Schlemmer studierte. Bekannt ist er für seine Entwürfe und Bühnenbilder sowie Choreographien rund um das Thema der Mechanischen Bühnen. Anlässlich der Bauhaus-Ausstellung 1923 gestaltete er eine Fensterwand und entwickelte zusammen mit Georg Teltscher und F.W. Bogler das Mechanische Ballett, das im Jenaer Stadttheater aufgeführt wurde. Die fast konstruktivistisch wirkenden, abstrakten Formen emanzipieren sich durch Bewegung und Tanz zu eigenständigen Marionetten.

Provenienz: Marlies Hein, Berlin Privatbesitz Nordrhein-Westfalen (seit 2012)

94
8099

karl peter röhl (1890–1975, Kiel)

8100 Komposition

Feder in Schwarz und Gouache auf festem Velin. 1922. 64,8 x 50 cm

Unten links mit Feder in Schwarz signiert „Karl Peter Röhl“ und datiert.

3.500 €

Unter Verwendung klarer Linien, geometrischer Grundformen und Farbflächen bedient sich Karl Peter Röhl in der vorliegenden Zeichnung aus dem Jahr 1922 des Formenvokabulars des Konst-

ruktivismus. Als Meisterschüler am Bauhaus in Dessau gehörte er zu den Studierenden, die entscheidend am Aufbau des Staatlichen Bauhauses in Weimar 1919 bis 1925 beteiligt waren. Das erste Bauhaus-Signet, das sogenannte Sternenmännchen, geht auf seinen Entwurf zurück. In seiner künstlerischen Laufbahn setzte sich Röhl stark mit den konstruktivistischen Ausdrucksformen auseinander und war 1923 an der von Walter Dexel konzipierten Konstruktivisten-Ausstellung beteiligt.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

95
8100

lyonel feininger (1871–1956, New York)

8101* Sailing Ship Aquarell und Feder in Schwarz auf genarbtem Velin. Um 1934.

9,3 x 18,1 cm.

22.000 €

Mit filigraner Feder erfasst Feininger die zarten Umrisskonturen und typisch spitzen Winkel des einsamen Segelbootes. Kontrastierend zu den feinen, geometrisch-linearen Formen setzt er ausdrucksstarke Farbakzente in Rot, Gelb und Hellgrün. Die kleine charakteristische Zeichnung erweckt gleichzeitig den Eindruck von Stille, Kontemplation und Expressivität. Nach seinen Studien an der Hamburger Gewerbeschule und der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin reiste Lyonel Feininger u.a. nach Paris, Rom und London. Er publizierte Karikaturen in verschiedenen Zeitungen wie dem „Narrenschiff“ und den „Lustigen Blättern“. 1904 war er u.a. auf der Großen Berliner Kunstausstellung und 1911 im Pariser Salon des Artistes Independants vertreten, 1909 wurde er Mitglied der Berliner Sezession. 1913 stellte Feininger auf Einladung Franz Marcs im Ersten Deutschen Herbstsalon in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ aus. 1919 ging er mit Walter Gropius nach Weimar, wo er als einer der ersten Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen wurde und bis 1925 Formmeister der

Druckerei war. 1924 schloss er sich mit Alexej Jawlensky, Paul Klee und Wassily Kandinsky zur Ausstellungsgemeinschaft „Die Blauen Vier“ zusammen. Nach der Beschlagnahme von nahezu 400 Bildern aus deutschen Museen und der öffentlichen Diffamierung in der Femeausstellung „Entartete Kunst“ in München 1937 entschied sich Feininger zur Emigration und Rückkehr nach Amerika. Dort unterrichtete er am Mills College in Kalifornien und lebte bis zu seinem Lebensende im Jahr 1956 in New York. Unsere Zeichnung „Sailing Ship“ entstand wohl während eines von Feiningers Sommeraufenthalten in dem Küstenort Deep (Mrzezyno) an der polnischen Ostsee in Hinterpommern, die ihn zu zahlreichen Darstellungen von Schiffen und Segelbooten anregte. Mit der Kopie einer Fotoexpertise von Achim Moeller, New York, vom 07.10. 2021. Das Werk ist im Archiv des The Lyonel Feininger Project LLC, New York, unter der Nummer 1509-10-08-18 registriert.

Provenienz:

Nachlass des Künstlers

Sammlung T. Lux Feininger, Cambridge (MA), USA Ehemals Privatsammlung New York Ketterer, München, Auktion 22, Online Only, 13.12.2021, Lot 121002340

96
97 8101

8102

georges rouault (1871–1958, Paris)

8103 Douce amère Farbaquatinta auf festem Bütten. 1934. 31 x 20,4 cm (43,5 x 33,5 cm).

Monogrammiert „GR“ (ligiert) und bezeichnet „Essai Cirque de l‘étoile filante“. Auflage 250 Ex. Chapon/Rouault 251 b.

2.000 €

Seltener Probedruck vor der Auflage für die Mappe „Cirque de l‘étoile filante“, herausgegeben von Ambroise Vollard, Paris 1938, gedruckt von Lacourière, Paris / Aux Deux Ours, Paris. Prachtvoller, farbintensiver Druck mit breitem Rand, rechts und unten mit dem Schöpfrand.

georg kolbe (1877 Waldheim/Sachsen – 1947 Berlin)

8102 Sitzender weiblicher Akt Kohle auf Velin. Um 1929.

49 x 38 cm.

Unten rechts mit Kohle monogrammiert „GK“, verso mit dem Nachlaßstempel.

900 €

Die menschliche Figur in ihren unterschiedlichsten Bewegungsund Ausdrucksformen ist das zentrale Thema in Kolbes Werk. Mit wenigen Strichen von virtuoser Sicherheit und den sensibel eingesetzten Schattierungen gelingt Kolbe die Wiedergabe des dreidimensional-plastischen Körpers. So vergegenwärtigt der Künstler auch in seinen zahlreichen Zeichnungen dem Betrachter stets das Skulpturale. Es handelt sich bei dem vorliegenden Blatt wohl um eine Studienzeichnung zu der 1929 entstandenen Bronze „Sitzende“ (auch: Große Sitzende, Berger 127); zur Datierung liegt ein Brief der Enkelin Kolbes bei.

8103

98

henri matisse

(1869 Le Cateau – 1954 Cimiez bei Nizza) 8104 Nu assis – les yeux noirs Kaltnadel auf Velin. 1926. 20,3 x 12,1 cm (38,4 x 28,2 cm).

Signiert „H. Matisse“. Auflage 25 num. Ex. Duthuit 97.

8.000 €

Eine beeindruckende Intensität in der Wirkung zeichnet den sitzenden Akt mit angewinkelt erhobenem rechten Arm aus. Auf Schraffuren und Schattenwürfe verzichtet Matisse vollkommen und bedient sich allein der gebogenen, stellenweise etwas kantigen Konturlinie für seine Darstellung des weiblichen Körpers in

dem flächig aufgefassten Bildraum. Figur und Fläche scheinen das gleiche bildnerische Gewicht in der Konzeption zu haben. Die präzisen Konturen und die Schwünge der Linien klingen so virtuos zusammen, dass der Betrachter selber unwillkürlich die Darstellung in unterschiedliche Tiefenebenen staffelt. Neben der sublimen Sinnlichkeit strahlt das sitzende Modell auch eine kontemplative Ruhe aus, vermittelt nicht zuletzt durch die auf das Wesentliche reduzierte Linienkonstruktion als Ergebnis von Matisses unermüdlichem, geduldigem Verdichtungs- und Reduktionsprozess. Neben der kleinen Auflage wurden noch sieben weitere Exemplare allesamt 1948 gedruckt. Prachtvoller, stellenweise gratiger Druck mit subtilem Plattenschmutz, ganz zartem Plattenton und mit dem vollen Rand. Selten 8104

99

leo von könig (1871 Braunschweig – 1944 Tutzing)

8105 Portrait Hilde Wolf Öl auf Leinwand. 1936.

97 x 71 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „L. v. König“ und datiert.

Nicht bei Bechter.

4.000 €

Zeitgeist und Persönlichkeit fängt der Künstler virtuos ein. Einer der bedeutenden Vertreter der Berliner Sezession war Leo von König, vor allem aber ein begnadeter Portraitist. Die Dargestellte Hilde Wolf, geb. Pauli, verheiratete Dr. Hugo Wolf, wurde in ihrem Mannheimer Elternhaus von Leo von König portraitiert. Er zeigt

sie als elegante, wohlsituierte, durch das Buch in der Hand als belesen ausgewiesene Dame. In großem Ernst und einer gewissen Strenge ist sie dargestellt, die sich sowohl in den malerischen Mitteln wie der charakteristischen, zurückgenommenen Farbigkeit niederschlägt, als auch in ihrer Haltung und dem herben Ausdruck. Leo von Königs immense Fähigkeit, die Erscheinungen seiner Zeitgenossen zu erfassen, trug ihm stets ausreichend Aufträge als Portraitist ein; dennoch stand er den herrschenden Nationalsozialisten nach anfänglicher Offenheit bald schon besorgt und hoffnungslos gegenüber. Das Gemälde ist Dr. Alexandra Bechter, Wiesbaden, bekannt.

Provenienz:

Besitz Hilde Wolf

Privatbesitz Süddeutschland

100
8105

carl lohse

(1895 Hamburg – 1965 Bischofswerda)

8106 „Käthe Sperling, schreibend“ Kohle und Kreide in Schwarz und Weiß, teils gewischt, auf Velin. 1931.

78,5 x 58,7 cm.

Unten links mit Kohlestift signiert „Carl Lohse“ und datiert, verso dreifach mit dem Nachlaßstempel, dort bezeichnet „P221“ und „CL 1990“ sowie betitelt.

900 €

Prägnante, kräftige Konturen und sichere Linien schildern das Brustbildnis der jungen Käthe Sperling. Klare Kontraste bestimmen die Darstellung. Im Jahr 1913 studierte Lohse an der Akademie in Weimar bei Albin Egger-Lienz und Fritz Mackensen. Zu dieser Zeit lernte er auch Otto Pankok kennen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband. Nach der ersten, expressionistischen Phase tritt in den 1930er Jahren Lohses bildnerische Kunst in eine zweite Schaffensperiode, die durch einen realistischeren Stil gekennzeichnet ist.

Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Ophelia Rehor, Bautzen, aufgenommen.

8106

8107

willy jaeckel (1888 Breslau – 1944 Berlin)

8107 Sitzender weiblicher Rückenakt auf einem Leopardenfell Kohle, leicht gewischt, auf Velin. Um 1930. 65 x 52,5 cm.

Unten rechts mit Kohle signiert „W. Jaeckel“.

600 €

Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn widmete sich Jaeckel intensiv dem Motiv des weiblichen Aktes, das er in zahlreichen Positionen darstellte. Es entstanden über 400 Skizzen in Kohle und Tusche. In der vorliegenden Kohlezeichnung erfasst er einen sitzenden Rückenakt, inszeniert auf einem Leopardenfell, und modelliert mittels sanfter Wischungen gekonnt die lebendige Plastizität und Körperlichkeit.

Provenienz:

Nachlass Willy Jaeckel, Bayern

101

willy jaeckel

8108 Liegender weiblicher Akt auf blauem Tuch Pastell auf festem Karton. Um 1930.

76 x 101 cm.

2.000 €

„Demonstriert Jaeckel in der Figurendarstellung einerseits die Beherrschung der unzähligen, klassischen akademischen Posen, so wählt er andererseits auch immer wieder die zwanglose natürliche Haltung des Modells. (…) Der Maler fordert den Betrachter geradezu heraus, den an- und abschwellenden Linien der ins Monumentale gesteigerten Plastizität der weiblichen Körperformen zu folgen und den privaten Blick auf das Modell zu wagen.

Dabei geht es Jaeckel nicht um die Position des heimlichen Voyeurs, sondern darum, die Situation in ihrer Natürlichkeit als selbstverständlich zu erfahren. Jaeckels Figurenauffassung demonstriert in stilistischer wie soziologischer Hinsicht ein modernes Bild der Frau.“ (Dagmar Klein-Elsässer, in: Willy Jaeckel – So war mein Denken, Ausst.-Kat. Miesbach 2000, S. 70). Jaeckels Pastelle zeichnen sich durch eine zarte Malweise und eine samtig-modellierte Oberflächengestaltung aus. Auch im diesem Akt legte er verschiedene Farbschichten übereinander, um einen samtigen Effekt und pulsierenden Hautton zu erzielen.

Provenienz:

Nachlass Willy Jaeckel, Bayern

willy jaeckel

8109 Seitlich liegender weiblicher Akt Kohle, leicht gewischt, auf handgeschöpftem faserigen Japanbütten. Um 1930.

Ca. 33,5 x 44,5 cm.

Unten rechts mit Kohle signiert „W. Jaeckel“.

450 €

Auf einem herrlich lebendigen handgeschöpften, faserigen Japanbütten skizziert Jaeckel mit kräftigem Kohlestrich einen seitlich liegenden Akt, die Arme in Torsion des ganzen Körpers vorne aufgestützt, darauf der Kopf ruhend.

Provenienz:

Nachlass Willy Jaeckel, Bayern

102
8108 8109

willy jaeckel

8110 Auf einem Canapé liegender Frauenakt

Kohle, leicht gewischt, auf bräunlichem Canson Vidalon-Velin. Um 1930.

48,3 x 63,2 cm.

Seitlich rechts mit Kohle signiert „W. Jaeckel“.

600 €

Reizvoller liegender weiblicher Akt, dessen Sinnlichkeit Jaeckel mit schwunghaften, kräftigen Linien wunderbar herausarbeitet.

Provenienz:

Nachlass Willy Jaeckel, Bayern

8111

Ausgestreckt liegender Akt

Pastell auf festem Karton. Um 1930.

74,5 x 86 cm.

Oben rechts mit Pastellkreide in Schwarz signiert „W. Jaeckel“.

1.800 €

Willy Jaeckel wurde nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und lehrte nach 1925 an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin. Seit den 1920er Jahren war seine Portraitmalerei besonders begehrt. In zahlreichen Darstel-

lungen von weiblichen Akten, die seit seiner Rückkehr nach Berlin 1924 vermehrt entstanden, legte er besonderen Wert auf die plastische Ausformung und Sinnlichkeit der Körper. Nach Edgar Degas‘ Vorbild verwendete er später bevorzugt Pastellkreiden. In unserer Zeichnung streckt sich der weibliche Akt genüsslich mit erhobenen Armen auf einem blauen Kissen nach hinten, die zarten Augenlider geschlossen, die Wangen leicht gerötet.

Provenienz: Nachlass Willy Jaeckel, Bayern

103
8111
8110

8112, Originalgröße

adolf hölzel

(1853 Olmütz/Mähren – 1934 Stuttgart) 8112 Ohne Titel (Figürliche Komposition)

Pastellkreiden über Bleistift auf Velin. Um 1925–30. 11,8 x 14,4 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „A.HOELZEL“.

3.000 €

Adolf Hölzel, Gründungsmitglied der Wiener sowie der Münchner Sezession, galt er als einer der ersten Vertreter der Künstlerkolonie Dachau. Ab 1905 lehrte er in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und malte hier bereits abstrakte Kompositionen in den für ihn typischen kräftigen Farben. Berühmt wurden insbesondere Hoelzels Glasfenster und deren

Entwürfe, wie sie ab 1920 entstanden und an die auch unsere Zeichnung erinnert: Zwischen den wie Blei schimmernden Graphitlinien leuchten die zersplitterten Farbflächen wie Buntglasscheiben in einer Bleiverglasung. In schwingenden Linien zeichnet der Künstler mit stark abstrahierendem Blick Menschen und Szenen, die sich wie Puzzleteilchen einer großen, geometrisch und doch abstrakt wirkenden Komposition unterordnen. Wir danken Dr. Alexander Klee, Wien, für freundliche Hinweise vom 24.01.2024.

Provenienz: Dr. Ursula Reinhardt, Stuttgart Privatbesitz Ostdeutschland

104

franz barwig d. j. (1901–1985, Wien)

8113 Zwei sich lausende Paviane Eichenholz, geschnitzt und patiniert.

34 x 35 x 22 cm.

Auf dem Holzsockel rückseitig signiert „FRANZ BARWIG“, an der Unterseite bezeichnet „572“.

1.800 €

Die beiden Tiere in natürlichem, entspanntem Miteinander erfasst Barwig treffend stilisiert, die einzelnen Fellpartien zeigt er summarisch und markiert die Kanten jeweils mit rhythmisch aneinandergesetzten kurzen Kehlschnitten. Die dunkel patinierte Skulptur entstand aus mehreren zusammengefügten Holzblöcken.

Der Künstler, anfangs ausgebildet von seinem Vater Franz Barwig dem Älteren, später in der Jugendkunstklasse der Kunstgewerbeschule bei Franz Cizek, studierte ab 1926 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Josef Müllner. Ab 1932 war Barwig in seiner Heimatstadt als freischaffender Bildhauer tätig.

max kaus (1891–1977, Berlin)

8114 „Badende“ (Zwei Frauen am Meer)

Lithographie auf bläulichem faserigen Velin. 1948. 33 x 27,5 cm (50,3 x 34,9 cm).

Signiert „Max Kaus“, betitelt, gewidmet und bezeichnet. Krause L 1948/2.

1.500 €

Krause war keine Auflagenhöhe bekannt. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

max kaus

8115 Weiblicher Akt am Strand

Aquarell und Gouache über Farbstift in Orange auf Velin. Um 1931.

47,5 x 28 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Max Kaus“ und gewidmet.

2.400 €

Verglichen mit seinen Akten am Meer der frühen 1920er Jahre (1921–1924) sind seine Akte der Jahre 1926 bis 1934, gemalt in der Mark und Mecklenburg, in ihrer Erscheinung runder, fleischlicher, bewegter und dem Betrachter näher. Die Eindrücke von Sonne und Wind wunderbar atmosphärisch einfangend zeichnet Kaus in leuchtenden Pastelltönen den zur Seite gewandten weiblichen Akt. Die Zeichnung entstand vermutlich im Kontext mit dem Gemälde „Badende“ von 1931 (vgl. Wischmann/Kaus 166) und zeigt die linke der drei Frauen.

106
8115 8114

8117

max kaus

8116 Dünen

Pinsel in Schwarz, laviert, auf Japan. 1966.

42,7 x 61,3 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „MKaus“ (ligiert) und datiert.

900 €

Der steile Abhang der Düne nimmt beinahe das gesamte Bildfeld ein und lässt nur in einem schmalen Streifen am Oberrand das Meer und den Himmel in Andeutungen erkennen. Seit 1961 fuhr das Ehepaar Kaus meist im Frühjahr nach Sylt. Hier entstand das wogende Aquarell „Dünen“, das mit feinen Schwüngen des Pinsels und großzügigen Lavierungen die Beweglichkeit und Veränderbarkeit der Küstenlandschaft wunderbar einfängt.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin (direkt aus dem Nachlass erworben)

Provenienz: Privatbesitz Berlin (direkt aus dem Nachlass erworben) 8116

8117 „Sylt“

Pinsel in Schwarz auf Velin. 1965.

42,6 x 59 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „Kaus“ und datiert sowie betitelt, unten rechts nochmals signiert „MKaus“ (ligiert) und datiert.

900 €

Elegant geschwungene, mit kalligraphischer Sicherheit geführte Linien modellieren, mal breit, mal ganz fein, die bewegte Dünenlandschaft, lassen Vorder-, Mittel- und Hintergrund verschwimmen und erzeugen eine der Meeresküste entsprechende Dynamik. In ihrem Kontrastreichtum und der Reduktion auf Schwarz und Weiß, ohne Zwischentöne, spiegelt die Zeichnung zugleich das immense druckgraphische Können des Künstlers wider. Beigegeben: Ein Offsetdruck nach Max Kaus‘ Lithographie „Hockende am Ufer“, 1922 (Krause L 1922/7), verso von Sigrid Kaus signiert.

107

augusta von zitzewitz

(1880–1960, Berlin)

8118 Fischerboote am Strand Aquarell auf Bütten. Um 1930. 45,5 x 61 cm.

Unten links mit Pinsel in Dunkelbraun signiert „AvZitzewitz.“.

1.000 €

Expressive, in lockerer, dynamischer Malweise erfasste Darstellung einsamer Fischerboote am Strand, die vermutlich in den Jahren 1925 bis 1935 auf Hiddensee entstand. Dort schloss sich von Zitzewitz dem Hiddenseer Künstlerinnenbund an. Nach ihrem Studium der Malerei an der Pariser Académie Julian auf Käthe Kollwitz‘ Empfehlung entwickelte sie sich im Berlin der 1920er Jahre zu einer gefragten Portrait- und Stillebenmalerin. In der Zeit des Nationalsozialismus galten ihre Werke als „entartet“.

Provenienz:

Sammlung Jörg Thiede, Berlin

otto antoine

(1865 Koblenz – 1951 Unterruhldingen)

8119 Caféhaus am Rhein Öl auf Leinwand.

53 x 72 cm.

Unten links mit Pinsel in Braun signiert „Otto Antoine“, verso auf der oberen Keilrahmenleiste mit dem Adreßstempel des Künstlers „Otto Antoine Berlin Wilmersdorf Weimarische Straße 2 Fernnr. Pfalzburg 9752“.

1.000 €

Mit locker schwingendem Pinsel stellt Antoine ein Caféhaus am Rhein an einem herrlichen Sommertag dar. In leichten, luftigen Kleidern sitzen die Cafébesucher meist mit dem Rücken zum Betrachter, die linke Bildhälfte lässt den traumhaften Blick auf das Wasser und die vorbeifahrenden Dampfer offen. Otto Antoine knüpft mit diesem Bild an die lange Tradition der Caféhausszenen an, die insbesondere in der Zeit der Impressionisten von besonderer Bedeutung waren. Unklar bleibt die Datierung unseres Gemäldes, da Antoine bis ans Ende seines Schaffens dem Impressionismus treu blieb.

Provenienz: Nachlass des Künstlers (seitdem in Familienbesitz)

108
8118 8119

christian rohlfs

(1849 Niendorf/Holstein – 1938 Hagen/Westfalen)

8120 Blumenstrauß in Vase

Farbige Pastellkreiden auf PM Fabriano-Velin. 1933.

33,4 x 24,2 cm.

Unten mittig mit Pastellkreide in Violett monogrammiert „CR“ und datiert. Nicht bei Vogt.

5.000 €

Christian Rohlfs verbrachte ab 1927 den überwiegenden Teil des Jahres im Tessin, in Ascona. In dem mediterranen Klima entstanden zahlreiche Zeichnungen mit Motiven der dortigen Pflanzenund Blumenwelt. Umrisshaft und mit kräftigem Strich erfasst er in unserem Pastell einen Blumenstrauß vorwiegend in Violett, einzelne Blüten und Blätter sind akzentuiert in Gelb und Orange. Verso eine weitere abstrakte Skizze in Farbkreide in Grün. Die Zeichnung war Prof. Dr. Paul Vogt bekannt.

Provenienz:

Ketterer, München, Auktion 299, 31.03.2006, Lot 1249

Privatsammlung Wien

franz heckendorf (1888 Berlin – 1962 München)

8121 Blumenstilleben Öl auf Holz. 1935. 55,5 x 45 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „F. Heckendorf“ und datiert, verso mit Pinsel in Schwarz nochmals signiert und datiert.

2.500 €

Leuchtende Farben und eine üppige Lebendigkeit zeichnen Heckendorfs Stilleben mit dem nahezu bildfüllenden Sommerblumenstrauß aus. Die Blütenblätter ebenso wie die floralen Muster der Vase formuliert der Künstler mit kurzen, lockeren Schwüngen des Pinsels und einer nahezu plastischen Wirkung der pastosen Farbmassen. Heckendorf, ausgebildet am Kunstgewerbemuseum und der Akademie der Bildenden Künste in Berlin, zeigt sich in seinen frühen Arbeiten vorwiegend dem Impressionismus verpflichtet , entwickelte jedoch später, beeinflusst von Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel, seinen eigenen Stil. Die Echtheit wurde von Trautl Jährling, Pfungstadt, am 08.11.2023 telefonisch bestätigt.

109
8121
8120

otto modersohn

(1865 Soest – 1943 Rotenburg/Wümme)

8122 Mondnacht über der Heide Kohle, Kreiden, Bister- und Rötelstift auf grauem Skizzenblockpapier. Um 1938.

15,5 x 26 cm.

1.200 €

Das blasse Licht des Mondes liegt über der Heidelandschaft. Diese Umgebung war Modersohn so innig vertraut, dass er ihre Charakteristik mit wenigen sicheren Linien und weichen Schattierungen souverän zu erfassen vermag. Zarte Farbakzente unterstreichen den harmonischen Gesamteindruck des Blattes.

Provenienz:

Galerie Fred Jahn, München (dort 2011 erworben) Privatsammlung Berlin

8123 Überschwemmte Wümmewiesen

Kohle, farbige Kreide und Rötel auf braunem Umschlagpapier. 1938.

14,5 x 22 cm.

800 €

Nach dem Tode seiner Frau Paula Modersohn-Becker zog der Maler 1908 nach Fischerhude, wo er bis an sein Lebensende ansässig blieb. In zahlreichen Bildern hielt er seine dörfliche Heimat und die außergewöhnliche Natur immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten fest. „Stets will ich von der Natur ausgehen, in ihr meine Lehrmeisterin erkennen, aber nicht in bloßer Nachahmung befangen, sondern sie überwinden, verklären durch die Kunst. –

Was nicht durch die Phantasie umgestaltet wird, bleibt Abklatsch. Jene herrscht und siegt über die Materie, erhebt sich in freiem Fluge wie der Vogel in der Luft, jener sucht mühsam auf dem Boden seine Nahrung.“ (Otto Modersohn, Tagebuch 1897, zit. nach : Otto Modersohn, Monographie einer Landschaft, Ausst.-Kat. Otto Modersohn-Nachlass-Museum in Fischerhude, Hamburg 1978, S. 347).

Provenienz: Galerie Fred Jahn, München (dort 2011 erworben)

Privatsammlung Berlin

8124 Stürmische Heidelandschaft mit Bauernhaus Kohle, Kreide und Rötel auf bräunlichem Velin. 1938. 18,3 x 24 cm.

1.200 €

Seit 1936, als Modersohn auf dem rechten Auge erblindet war, malte er ausschließlich im seinem Atelier. Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich also um eine Naturerinnerung, um ein inneres Bild, und so konzentriert der Künstler sich auf das Wesentliche: Die vom Sturm gepeitschte Landschaft, der Wind in den Bäumen, das dicht an den Boden geduckte Haus schildert er mit vehementem Duktus und kraftvollen schrägen Linien der dunklen Kreiden.

Provenienz:

Galerie Fred Jahn, München (dort 2011 erworben)

Privatsammlung Berlin

110 8122
111 8123 8124

walter wellenstein (1898 Dortmund – 1970 Berlin)

8125 „Maskenzug mit Fahnen“ Öl auf Leinwand. 1932.

45 x 58 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rotbraun signiert „Wellenstein“ und datiert, verso mit Feder in Schwarz nochmals signiert „WALTER WELLENSTEIN“, datiert, betitelt und bezeichnet „BERLIN“.

900 €

Die Maske – ein Motiv, dem sich der Künstler mit besonderer Leidenschaft widmete. Lebendig komponierte, frühe Szenerie

Wellensteins: „Bunt zusammengewürfelt erscheint die Masse der Menschen, in der – wie auf den meisten frühen Bildern Wellensteins – eine große Zahl von Gesichtern oder Masken genau unterscheidbar ist und ganz unterschiedliche Vermummungen aufweist. (...) Eine ausgelassene Menschheit tollt hier durch die Lande (...) eine krause Mischung aus Fröhlichkeit, Übermut und Überspanntheit, Lust am Aufschrecken und Provozieren.“ (Michael Nungesser, Walter Wellenstein, Berlin 1988, S. 73).

8126 „Am Hafenquai Berlin“ Öl auf Leinwand. 1933.

35,5 x 54,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert „Wellenstein“ und datiert, verso mit Pinsel in Schwarz nochmals signiert „WALTER WELLENSTEIN“, datiert, betitelt und bezeichnet „BERLIN“.

800 €

Kahl und schwarz ragen die beiden Bäume im Vordergrund in die Bildfläche und geben eine gedämpfte Grundstimmung vor, die dem Jahr der Machtergreifung geschuldet sein mag. Parallel zum Bildrand verläuft durchgehend der Gitterzaun, der den Gehweg mit den Müßiggängern vom Hafenbecken abtrennt. Walter Wellenstein studierte bei Emil Orlik an der Kunsthochschule Berlin von 1918 bis 1924. „Großstadtbilder entstehen in den späten 1920er und den frühen 1930er Jahren, ein Straßenauflauf im Berliner Norden – Männer mit Melone auf dem Kopf, Frauen in Pelzmänteln und modischen Käppchen auf regennaß spiegelndem Asphalt, eine Gaslaterne, ein großes Automobil, ein Motorrad, Accessoirs des Zeitgeistes.“ (Eberhard Roters, in: Walter Wellenstein. Zum 80. Geburtstag, Kunstamt Wedding, Berlin 1978, S. 3).

112
8125 8126

walter wellenstein

8127 „Masken auf der Terrasse“ Öl auf Leinwand. 1939.

53 x 66 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert „Wellenstein“ und datiert, verso mit Feder in Schwarz nochmals signiert „WALTER WELLENSTEIN“, datiert, betitelt und bezeichnet „BERLIN“.

900 €

Bühnenhafte Komposition in charakteristischer Tonalität von Grün- und Rosanuancen; die groteske Figurenwelt zeigt sich in einer Mischung von Phantastik und Laszivität. Seit den 1930er Jahren wird seine Vorliebe für Masken deutlich, die motivisch in seinen Werken ebenso immer wieder auftauchen wie auch Clowns, Artisten und Faune.

und durch sparsame Andeutungen, manchmal allein durch Farbmischung und Gegenstandsformung, die das Gesehene aus dem nüchternen Alltag entführen.“ (Michael Nungesser, Walter Wellenstein, Berlin 1988, S. 73).

8128 „Locarno – Piazza Grande“ Öl auf Hartfaserplatte. 1965.

68 x 57 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „Wellenstein“ und datiert, verso nochmals signiert „WALTER WELLENSTEIN“, datiert, betitelt und bezeichnet „BERLIN“.

700 €

Eine südliche Leichtigkeit durchzieht die anlässlich einer Reise nach Italien entstandene Komposition. Seinem charakteristischen Kolorit bleibt Wellenstein auch hier treu, und auch den bühnenhaften Aufbau behält er bei, der viele seiner Gemälde kennzeichnet. „In ihnen wirkt Spukhaft-Drolliges zuweilen überzeugend

113
8127 8128

werner heldt

(1904 Berlin – 1954 San Angelo/Ischia)

8129 Berlin

6 Lithographien auf festem Velin. Lose in lithographiertem Orig.-Umschlag. 1949.

42,5 x 30,5 cm.

Sämtlich monogrammiert „WH“ und datiert. Auflage 110 num. Ex.

Seel 629-635.

3.200 €

„Ich habe in meinen Bildern immer den Sieg der Natur über das Menschenwerk dargestellt. Unter dem Asphaltpflaster Berlins ist überall der Sand unserer Mark. Und das war früher einmal Meeresboden. Aber auch das Menschenwerk gehört zur Natur. Häuser entstehen an Ufern, welken, vermodern. Menschen bevölkern die Städte, wie Termiten. Kinder spielen gerne mit Wasser und Sand; sie ahnen vielleicht noch, woraus so eine Stadt gemacht wurde.“

(Werner Heldt: Aufzeichnungen eines Malers, in: Ausst.-Kat. Akademie der Künste, Berlin 1968). Die vollständige Folge der Mappe „Berlin“, erschienen in der Edition Seel, Berlin 1949. Prachtvolle Drucke mit Rand. Als vollständige Folge selten

eduardo garcía benito (1891–1981, Valladolid)

8130 „Jean Farell“ Aquarell, Pinsel in Schwarz und Bleistift auf festem Velin. Um 1940–46.

47 x 66,5 cm.

Unten rechts und mittig unten links mit Pinsel in Schwarz zweifach signiert „Benito“, im Unterrand mehrfach mit Bleistift betitelt „Jean Farell“ und bezeichnet „avenue du Champs-Elysées“ (gestrichen) sowie „204“ bzw. „205“, verso mit Maßangaben und bezeichnet „Plair-Luxe“.

1.000 €

Begegnung auf den Champs-Elysées, kurz vor dem Arc du Triomphe: Rechts und links flanieren die modisch gekleideten Damen, zwischen ihnen passiert ein höflich grüßender Herr. Benito lässt die Farbe in den Hintergrund treten und legt den Schwerpunkt seiner Darstellung auf die Eleganz der Silhouetten. Die Entwurfszeichnung für eine Illustration, wohl in der (heute nicht mehr zu recherchierenden) Zeitschrift „Plair-Luxe“, erschien 1946. Die Ziffern im Unterrand bezeichnen die Seitenzahlen. Der spanische Modeillustrator und Maler Benito, ausgebildet am Studio Mignon und später bei Daniel Vierge, erlangte vor allem für seine inspirierten Vogue-Cover der 1920er und 1930er Jahre Bekanntheit. Im Dezember 1946 sollte der junge Christian Dior sein erstes Atelier in Paris eröffnen.

114
8129

8131 „Marcelle Chaumont“

Deckweiß, Pinsel in Schwarz und Bleistift auf blauem Velin. Um 1940–46. 49,5 x 65 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Benito“, im Unterrand mehrfach mit Bleistift betitelt „Marcelle Chaumont“, sowie bezeichnet „200“ bzw. „201“, verso mit Kreide in Weiß mit Maßangaben und bezeichnet „Plair-Luxe“ sowie „page 200“ und „page 201“.

1.000 €

Luftige Sommerkleider mit den passenden Hüten zeichnet Benito mit sicheren Konturen und formuliert die Muster der Stoffe mit eleganten, kurzen Pinselschwüngen. Die flirrenden weißen und schwarzen Formen auf dem blauen Papier unterstützen die sommerliche Leichtigkeit der Szenerie, veröffentlicht wohl in der (heute nicht mehr zu recherchierenden) Zeitschrift „Plair-Luxe“ 1946. Benito arbeitete nicht nur für die Vogue, sondern seine Entwürfe finden sich auch in der Gazette du Bon Ton. Die Modedesignerin Marcelle Chaumont (1891–1990), vormals Chefnäherin für Jeanne Lanvin und Madeleine Vionnet, gründete ihr eigenes Pariser Modehaus Ende der 1930er Jahre.

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olaf gulbransson (1873 Christiania – 1956 Schererhof/Tegernsee)

8132 Maler an Staffelei (Selbstportrait)

Öl über Bleistift auf Hartfaser. 1948.

Ca. 25 x 20 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „OLAF GULBRANSSON“ und datiert.

900 €

Prachtvolle kleine Ölstudie des vor allem als Karikaturist bekannten norwegischen Künstlers Olaf Gulbransson. Braungebrannt, mit nacktem Oberkörper und schräg aufgesetztem Hut portraitiert sich der reife Künstler selbst vor einer Staffelei. Die nur vage angedeuteten Gesichtszüge und das Unfertige im Allgemeinen verleihen der Darstellung einen ganz eigenen Charme.

Provenienz:

Privatsammlung Frankfurt

Privatsammlung Berlin (durch Erbschaft)

rigaud benoit

(1911–1986, Port-au-Prince, Haiti)

8133 König und Königin Öl auf Hartfaser. Um 1947. 75 x 60,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Rigaud Benoit“.

4.000 €

Rigaud Benoit gehört zu den prominentesten Vertretern der haitianischen Kunstbewegung „Naive Art“, welche schon früh durch das Centre d’Art in Port-au-Prince gefördert wurde. Dieses Zentrum für moderne Kunst wurde 1944 von dem amerikanischen Künstler DeWitt Peters gegründet. Heute befinden sich Werke Benoits in zahlreichen Sammlungen und bedeutenden Museen wie der National Gallery in Washington D.C. Seine Bilder erzählen Geschichten, die in seiner karibischen Heimat spielen: Hochzeiten, spielende Kinder oder ein voller Marktplatz. In unserem Fall greift Benoit einen Teil haitianischer Geschichte auf und zeigt

einen König mit Königin in prunkvollem Palast vor üppigem Thron bei ihrer Krönungszeremonie. Das Paar ist mit edlen Samtgewändern bekleidet und auch die Insignien der Macht fehlen nicht: Krönungsmantel, Reichskrone, Reichsapfel, Zepter und die auffällige Kette mit achtspitzigem Kreuz. Über dem Thron im Hintergrund das Wappen Haitis mit der Flaggendrapierung vor einer Palme. Nach jahrelangen blutigen Aufständen Ende des 19. Jahrhunderts erklärte sich Haiti 1804 für unabhängig von der Kolonialherrschaft Frankreichs unter Napoleon und wurde zum ersten freien Sklavenstaat, deren Anführer Jean-Jacques Dessalines sich 1804 nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser Jacques I. krönte. Zwei Jahre später wurde dieser von seinem Rivalen Henri Christophe ermordet, der sich im Norden des Landes 1811 als Heinrich I. zum König ausrufen ließ, während der Süden zur Republik wurde.

Provenienz: Privatsammlung Kassel

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8132
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georg von kováts

(1912 Klausenburg/Siebenbürgen – 1997 Gauting)

8134 Henkelkopf

Bronze mit goldbrauner Patina. Lose auf Betonsockel. 1946.

24 x 22 x 24 cm.

Verso signiert „KOVÁTS“ und datiert.

1.200 €

Kurven und Kanten, schwellende Formen und Höhlungen, Masse und Umriss, Licht und Schatten stehen in feiner Balance zueinander und schildern treffend das stilisierte menschliche Antlitz. Die weiche, geglättete Oberfläche verführt zum Berühren. Die frühe Bronze entstand schon bald nach Kriegsende, nach Kováts‘ Flucht von Berlin nach Gauting. Von Kováts erhielt seine Ausbildung an der Akademie der Künste in Budapest, studierte an den Akademien in Wien und Dresden und war ab 1938 Meisterschüler von Richard Scheibe in Berlin. In Paris schloss er 1948, während eines Stipendiums, Freundschaft mit Pierre Soulages, Fernand Léger, Hans Arp und Constantin Brâncus˛i, er lernte Giacometti kennen und nahm fruchtbare Anregungen mit zurück nach Gauting. Später wurde er Mitgied der Neuen Darmstädter Sezession. Gesamthöhe mit Sockel: 37,5 cm. Beigegeben: Eine VHS-Videokassette mit Dokumentation zu Georg von Kováts.

fritz burmann

(1892 Wiedenbrück – 1945 Ingolstadt)

8135 Gegeißelter Christus mit Engel Öl auf Leinwand.

69 x 49 cm.

Unten links mit Pinsel in Rot signiert „Fritz Burmann“, verso mit Fragment eines Klebeetiketts des Vereins der Düsseldorfer Künstler sowie auf dem Keilrahmen mit Bleistift bezeichnet „57“.

2.500 €

Ausdrucksstarke, expressiv stilisierte christliche Szene, in harmonisch-dunkler Palette pastos ausgearbeitet. Fritz Burmann nahm, im Ersten Weltkrieg als Soldat schwer verwundet, nach seiner Rückkehr seine Studien wieder auf und ging an die Kunstakademie in Düsseldorf, mit einem Intermezzo an der Münchener Akademie bei Heinrich Knirr. Seine prägenden Kriegserlebnisse fanden vielfach Eingang in Burmanns Werke, denen eine dunkle, warme Tonalität gemeinsam ist. Seit 1926 lehrte er an der Königsberger Akademie. Seine frühen, expressionistischen Gemälde galten unter den Nationalsozialisten als „entartet“, fünf wurden 1937 in öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt.

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8135

emil nolde

(1867 Nolde/Schleswig – 1956 Seebüll)

8136* Rote Blüten und eine blaue Hyazinthe Aquarell auf Japan. 1952/1955. 34,7 x 45,8 cm.

Unten rechts mit Zimmermannsbleistift signiert „Nolde“.

60.000 €

Großformatiges Blumenbild in leuchtender Farbigkeit, wohl entstanden in Noldes prächtigem Bauerngarten in Seebüll, der dem Künstler nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs immer wieder Bildmotive lieferte und ihm als nahezu unendliche Inspirationsquelle diente. Die Gruppe dieser an Noldes Wohn- und Arbeitsort in Seebüll entstandenen Arbeiten, die dem Spätwerk zuzuordnen sind, zeichnen sich durch eine expressive, großzügige Pinselführung und eine intensiv leuchtende Farbenpracht aus. Hier beschränkt sich der Künstler effektvoll auf die wenigen Grundtöne

Blau, Rot und Grün mit kleinen gelben Akzenten, die er in fein differenzierten Nuancen mit breitem Pinsel aufträgt. Der eng gewählte Bildausschnitt rückt die leuchtenden Blumenköpfe ganz nahe in den Vordergrund. „Blumen sind fast durchgängig fester Bestandteil im bildnerischen Werk Emil Noldes. Durch seine Gärten fand er zur Farbe als seinem eigentlichen Ausdrucksmittel und war erst dadurch zu wahren ‚Farbenstürmen‘ fähig.“ (Monika Uliarczyk, in: Ein Stück norddeutscher Himmel. Emil Nolde und die Künstler der „Brücke“, Ausst.-Kat. Landesmuseum Mainz 1916, S. 96).

Eine Kopie der Expertise von Prof. Dr. Martin Urban, Seebüll, vom 24.03.1998 liegt vor.

Provenienz: Galerie Orangerie-Reinz, Köln Ehemals Privatsammlung Schweiz

120
121 8136

werner gilles

(1894 Rheydt – 1961 Essen)

8137 Landschaft bei Palinuro Öl auf JWZanders-Bütten. Um 1940.

31 x 48 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Dunkelgrün signiert „Gilles“.

1.200 €

Palinuro, ein kleiner Fischerort an der südlichen Küste Kampaniens, inspirierte Gilles zu zahlreichen Hafen- und Strandansichten. Die dort ansässigen Menschen bei ihrer alltäglichen Arbeit beleben in dieser Schaffensphase häufig seine Kompositionen, so auch im vorliegenden Blatt. Kräftige Farben und klare Konturlini-

en verleihen der Zeichnung eine kraftvolle Ausstrahlung. „Auch bei diesen Beispielen ist die Ölfarbe lasierend dünn verwendet worden, die Farbigkeit scheint in ihrer Leuchtkraft besonders vom Eindruck des südlichen Lichtes geprägt, wobei wieder Blau-, Ocker- und Grüntöne vorherrschen.“ (Marlis Schwengers, Werner Gilles 1894–1961, Köln 1984, S. 77).

Provenienz: Privatbesitz Belgien

max peiffer-watenphul (1896 Weterling – 1976 Rom)

8138 „Cefalù“

Aquarell über Bleistift auf CM Fabriano-Bütten. Um 1953. 39,2 x 50 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „M.P.W.“ und betitelt, verso erneut betitelt. Nicht bei Watenphul/Pasqualucci.

2.000 €

Nach seiner Lehrtätigkeit an der Folkwang-Schule 1927–1931 verließ Peiffer-Watenphul aufgrund steigender Repressionen durch die Nationalsozialisten Deutschland 1937 entgültig und ging nach Italien. Regelmäßige Reisen führten ihn nach Rom, Neapel, Ischia, Positano und Sizilien, wo unser Aquarell in Cefalù wohl 1953 entstand (vgl. die nahezu motivgleiche Farblithographie „Italienische Landschaft (Cefalù)“, Watenphul/Pasqualucci D 21). Verso eine weitere verworfene Aquarellstudie eines Gondolieres (vgl. die Farblithographie „Venedig, il Gondoliere“, Watenphul/Pasqualucci D 18).

122
8137 8138

friedrich ahlers-hestermann (1883 Hamburg – 1973 Berlin)

8139 Erinnerungen an Cambridge Öl auf Leinwand. 1948/49. 48 x 70 cm.

Unten links mit Pinsel in Grün signiert „F AhlersHestermann“ und datiert „1948“. Manigold 368.

3.000 €

Ahlers-Hestermann lebte von 1907 bis 1914 zeitweise in Paris, war Schüler der Académie Matisse und pflegte Kontakte zum deutschen Künstlerkreis des Café du Dôme. Unter den Einflüssen der modernen französischen Malerei, besonders von Matisse und Cézanne, entwickelte er seinen eigenen Malstil. Neben Alma del Banco und Gretchen Wohlwill wurde er 1919 zum Mitbegründer der Hamburgischen Sezession und hatte seit 1928 eine Professur an den Kölner Werkschulen inne. Während des Nationalsozialismus zog er sich in die innere Emigration zurück. Nach Kriegsende wurde er zum Wiederaufbau der Landeskunstschule am Lerchenfeld in Hamburg berufen, deren Leiter er bis 1951 blieb. In dieser Zeit entstand unsere stark impressionistisch geprägte Ansicht von Cambridge: Das rote Boot eines einsamen Ruderers auf dem River Cam im Vordergrund kontrastiert sehr schön mit der grünen Uferbepflanzung im Mittelgrund und den beigen bzw. olivgrünen Universitätsgebäuden dahinter. Im Hintergrund sind die vier weißen gotischen Türme der King‘s College Chapel erkennbar.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

Ausstellung:

Deutsche Malerei und Plastik der Gegenwart Köln 1949, Staatenhaus der Messe, Köln 1949 (Kat.-Nr. 7, verso auf dem Etikett datiert 1949)

Galerie Pels-Leusden, Berlin 1973 (Kat.-Nr. 31)

8140 Schwarzamsel Öl auf Leinwand. 1968.

30,5 x 65 cm.

Unten rechts signiert (in die Farbe geritzt) „F AhlersHestermann“ und datiert, verso auf der oberen Keilrahmenleiste erneut mit Kugelschreiber in Blau signiert. Manigold 469.

1.200 €

Nach seiner Rückkehr nach Berlin konnte sich Ahlers-Hestermann in den 1950er und 1960er Jahren wieder verstärkt der Malerei widmen. Auf seinen Italienreisen entstanden zahlreiche Stilleben, in denen er immer wieder die Spannung zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit thematisierte.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Hamburg Privatbesitz Berlin

Ausstellung:

Kunsthaus Hamburg, 1968 (Kat.-Nr. 33)

Große Berliner Kunstausstellung, Berlin 1969 (Kat.-Nr. 115, Abb. S. 21)

Städtisches Museum Flensburg, 1970 (Kat.-Nr. 12)

Galerie Pels-Leusden, Berlin 1973 (Kat.-Nr. 51)

Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt 1975 (Kat.-Nr. 18)

123
8139
8140

arthur köpcke

(1928 Hamburg – 1977 Kopenhagen)

8141 Am Fenster

Öl, Gouache und Collage auf brauner Pappe. 1948.

31,3 x 40 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „aK“ und datiert, verso erneut mit Pinsel in Blau monogrammiert und datiert.

1.000 €

Frühe Arbeit aus Addi Köpckes Hamburger Zeit, noch vor dem Umzug 1957 nach Kopenhagen. Köpcke wurde zu einer der führenden Figuren der internationalen Fluxus-Bewegung. Er tat sich besonders in den 1950er Jahren als autodidaktischer Künstler hervor, indem er die verschiedenen Bereiche von Malerei, Literatur, Objekt-, Konzept- und Aktionskunst miteinander in Collagen verknüpfte. Sein Hauptwerk ist ein Manuskript mit 128 „ReadingWork-Pieces“, ein Konvolut von Zeichnungen, Schriften und Collagen aus den Jahren 1963 und 1965. Unsere farbenfrohe Collage gerissener Papierschnipsel neben Partien pastoser Ölfarbe zeigt teils realistisch, teils abstrahiert den Blick durch ein Fenster wohl in einen Blumengarten.

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8141

richard oelze

(1900 Magdeburg – 1980 Posteholz)

8142 Landschaft

Graphit auf dünnem Pergaminpapier. Um 1945. 23,8 x 29,6 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „oelze“. Nicht bei Schmied.

3.000 €

Mit feinen Schraffuren zeichnet Oelze eine zarte, äußerst feingliedrige Landschaftsansicht. Dabei verwischen die Konturen von Bäumen und Feldern, Wolken und Himmel nebelhaft zu einer subtilen surrealistischen Traumwelt. Reale landschaftliche Gegebenheiten werden zu einer phantasievollen, kaum sichtbaren und zugleich ausdrucksstarken Komposition transformiert. Die geheimnisvolle Darstellung von Landschafts- und Figurenkompositionen mit schon fast altmeisterlicher Wiedergabe der Details ist für das Werk des bedeutenden deutschen Malers des Surrealismus charakteristisch.

Provenienz: Privatsammlung Bremen

125
8142
126 8143 8144

hannah höch

(1889 Gotha – 1978 Berlin)

8143 Komposition mit Frau

Gouache und Feder in Schwarz auf Aquarellpapier, auf Velin aufgezogen. 1962/63.

10,4 x 14,7 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert „H.H.“, auf dem Unterlagepapier rechts signiert, datiert und gewidmet.

1.200 €

Hauchfeine Federstriche und zarte Farbakzente in Weiß, Gelb und Rot verleihen der Zeichnung eine schwebende Leichtigkeit. Die vollgültige Komposition entstand als Neujahrsgruß für das Jahr 1963.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

8144 Abstrakte Komposition

Collage und Pinsel in Schwarz auf Japan, auf leichten Karton kaschiert.

10 x 14,5 cm.

1.800 €

Geometrische Elemente bestimmen die kraftvoll linear durchkomponierte Gestaltung. Die feinen Fasern des für die collagier-

ten Formen gerissenen Japanpapiers bilden mit ihrer Weichheit einen effektvollen Kontrast dazu, ebenso wie das zarte Rosa des Kreises in schönem Gegensatz zu den schwarzen Linien steht.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

8145 Abstrakte Landschaft

Gouache, Bleistift und Feder in Schwarz auf leichtem Karton.

24 x 33,5 cm.

Unten rechts mit Feder in Schwarz monogrammiert „H.H.“.

4.000 €

Grazile Komposition in leuchtender Farbigkeit mit feinsinnig gesetzten Kontrasten. Die Orlik-Schülerin Hannah Höch wusste sich im „Männerclub“ der Berliner Dadaisten zu behaupten. Sie war nicht nur Muse und kooperative Freundin von Arp, Schwitters und van Doesburg, sondern vor allem höchst produktiv in ihrem eigenen vielseitigen Schaffen. Höch blieb zwar in bestimmten Farben und Mustern auch später ihren Lösungen der Zwanziger Jahre treu, entwickelte sie aber stets weiter.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

127
8145

mac zimmermann (1912 Stettin – 1995 München)

8146 Fischer

Gouache und Feder in Schwarz und Deckweiß auf Karton. 1957.

64,5 x 50 cm.

Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert „Mac Zimmermann.“ und bezeichnet „4 IX/4.“ Knapp/Petersen 506.

1.200 €

Imposante, großformatige Arbeit des Surrealisten Mac Zimmermann: Vor markantem flächigen Hintergrund in Blau und Braun heben sich zwei filigran in Schwarz und Weiß gezeichnete Figuren mit typisch überlängten Gliedmaßen ab. Es handelt sich um Fischer, die mit ihren langen Netzen auf Fang gehen. Die unkenntlichen Gesichter wie die Darstellung der Figuren insgesamt muten rätselhaft-phantastisch an. Mac Zimmermann studierte an der Werkkunstschule Stettin und war seit 1934 in Hamburg als Bühnenbildner, Pressezeichner und Zeichenlehrer tätig. Seit 1938 in Berlin, schuf er ab 1940 die ersten phantastischen Bilder. 1946 richtete ihm die Berliner Galerie Gerd Rosen seine erste große Ausstellung aus.

georges spiro

(1909 Warschau – 1994 Nizza)

8147 „Le Joueur de Viole“ Öl auf Leinwand. Um 1948. 55 x 46 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Spiro“, verso auf dem französischen Spannrahmen mit Kugelschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.

1.500 €

Der an der Wiener Kunstgewerbeschule ausgebildete Künstler war zunächst Journalist, Autor und Spielzeughersteller, widmete sich jedoch nach seiner Flucht aus dem besetzten Österreich nach Frankreich zunehmend der Malerei. Direkt nach den Zweiten Weltkrieg verkaufte Spiro auf seiner ersten, äußerst erfolgreichen Ausstellung in der L’Arcade Gallery, London, fast alle Werke und lebte nun ausschließlich von seiner Malerei. Aus dieser frühen Zeit stammt auch die vorliegende figurativ-surrealistische Szenerie.

128
8146 8147

georges spiro

8148 Phantastisches Schiff

Öl auf Leinwand. Um 1970.

61 x 50,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Hellgrau signiert „Spiro“.

2.000 €

Mit Blattwerk als Takelage sticht das Phantasieschiff in See und lässt eine surreale Küstenlandschaft hinter sich. Spiros fein und akkurat gezeichnete Werke strahlen vielfach eine tiefe Einsamkeit aus, und so ist auch diese Szenerie allein von vegetabilem Leben erfüllt.

129
8148

pablo picasso (1881 Málaga – 1973 Mougins)

8149 Sueño y mentira de Franco (planche II)

Radierung mit Aquatinta auf Montval-Bütten. 1937. 31,5 x 42 cm (38,7 x 57 cm).

Mit dem Signaturstempel „Picasso“ (verblasst). Auflage 850 num. Ex.

Baer 616 V B e (von C), Bloch 298. 2.000 €

Blatt 2 der zweiteiligen Folge, gedruckt bei Roger Lacourière, herausgegeben von Picasso, Paris 1937. Das in neun kleine Kompartimente aufgeteilte Blatt karikiert bereits Francos Diktatur, die Picasso kurz danach in dem weltberühmten Wandgemälde „Guernica“ aus Anlass der Zerstörung der gleichnamigen baskischen Stadt an den Pranger stellt. Letzter Zustand mit den gefüllten Kompartimenten und dem neuen Datum. Prachtvoller Druck mit dem wohl vollen Rand.

130
8149

pablo picasso

8150 Le Taureau Kaltnadel und Zuckeraquatinta auf Montval-Bütten. 1936.

39,7 x 26,8 cm (44,2 x 33,2 cm).

Signiert „Picasso“. Auflage 47 Ex. Baer 577 II B a (von C), Bloch 330. 5.000 €

Aus der Auflage nach Verstählung der Platte, aber vor der Reproduktion als Blatt 3 in dem Buch „Eaux-fortes originales pour les textes de Buffon“, Paris 1942. Lediglich elf Radierungen der insgesamt 31 des Buches wurden vorab in einer getrennten Auflage auf Montval-Bütten gedruckt. Kräftiger, ausgewogener Abzug mit der roten Signatur und wohl mit dem vollen Rand, unten und rechts mit Schöpfrand.

131
8150

pablo picasso

8151 Pichet au Vase

Weißes Steingut mit Ritzzeichnung und farbiger Engobe unter teilweise gebürsteter Glasur. 1954.

29,8 x 25 x 18 cm.

Unter dem Stand bezeichnet (eingeritzt) „EDITION PICASSO MADOURA“ sowie mit den Prägestempeln „MADOURA PLEIN FEU“ und „EDITION PICASSO“.

Auflage 500 num. Ex.

A. Ramié (1988) 226.

12.000 €

Eine weiße Vase mit blau-gelber Verzierung schmückt diesen großen schwarzen Krug Picassos. Dieser wiederum wirkt, als wäre er gerade erst dekoriert worden, da weiße Farbe vom Henkel herunterzutropfen scheint. Die Platzierung der zweidimensional dargestellten Vase auf den beiden Seiten des dreidimensionalen Kruges spielt mit der räumlichen Krümmung beider Gefäße und betont gleichzeitig ihre unterschiedlichen Funktionen. Der Pichet au Vase (Krug mit Vase) lenkt die Aufmerksamkeit auf seine eigene Form. Somit schafft Picasso eine spannende und hochdekorative Reflexion über das Medium der Keramik. Prachtvolles Exemplar mit wunderbar changierender Wirkung in den unterschiedlichen Glasurpartien.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

pablo picasso

8152 Chouette

Keramikvase. Weißer Scherben, teils graviert und glasiert, mit farbiger Engobe. 1968.

29 x 23 x 16 cm.

Unter dem Stand bezeichnet (eingeritzt) „EDITION PICASSO MADOURA“ sowie mit den Prägestempeln „MADOURA PLEIN FEU“ und „EDITION PICASSO“.

Auflage 500 num. Ex.

A. Ramié (1988) 543.

20.000 €

Nach dem Zweiten Weltkrieg lernte Picasso den Süden Frankreichs schätzen und besuchte in dem kleinen traditionellen Mittelmeerort Vallauris 1946 zufällig eine Keramikausstellung. Mit den Besitzern der Werkstatt Madoura, Suzanne und Georges Ramié, schloss er Freundschaft und wurde eingeladen, selbst einige Keramiken zu modellieren. Im Jahr darauf, 1947, richtete Picasso sich dort ein Atelier und Wohnhaus ein und gab sein Haus in der Rue des Grands-Augustins in Paris auf. Nach ersten technischen Versuchen mit Keramik begann er, mit dem Material zu experimentieren und schuf schließlich über zwanzig Jahre hinweg ein bedeutendes keramisches Werk von rund 4000 Objekten bestehend aus Vasen, Krügen, Tellern, Fliesen und Tierplastiken. Motivisch bedient er sich der antiken Bildersprache und Figuren aus der Tierwelt: Eulen, etwa in Gestalt der vorliegenden Keramikvase, zählen neben Vögeln, Fischen, Pferden, Stieren und Ziegen zu den häufigsten Darstellungen dieser Werkgruppe. Ausgezeichnetes Exemplar mit herrlich differenzierter Oberfläche.

Provenienz:

Privatbesitz Berlin

marc chagall (1887 Witebsk – 1985 St. Paul-de-Vence)

8153 Rahel entwendet die Götzenbilder ihres Vaters Farblithographie auf Arches-Velin. 1960. 36 x 27,2 cm (52,5 x 38 cm).

Signiert „Marc Chagall“. Auflage 50 num. Ex. Mourlot 242.

2.500 €

Blatt 8 der Folge „Dessins pour la Bible“, erschienen in Verve 37/38. Neben der Auflage von 50 numerierten Exemplaren erschienen zehn Exemplare außerhalb des Handels. Prachtvoller, farbfrischer Druck mit dem vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.

134
8153

serge poliakoff

(1906 Moskau – 1969 Paris)

8154 Composition orange et verte Farblithographie auf Velin. 1964.

61 x 45,1 cm (70,8 x 50,4 cm).

Signiert „Serge Poliakoff“. Auflage 300 num. Ex. Poliakoff/Schneider 43.

2.000 €

Gedruckt bei H.P. Alvermann, Düsseldorf; herausgegeben von den Städtischen Kunstsammlungen, Bonn, mit deren Blindstempel unten links. Prachtvoller Druck mit dem wohl vollen Rand, links und rechts mit dem Schöpfrand.

135
8154

pierre soulages (1919 Rodez – 2022 Nîmes)

8155 Eau-forte No 6

Farbige Aquatinta auf BFK Rives-Velin. 1957. 59,5 x 43,5 cm (76 x 56,5 cm).

Signiert „Soulages“. Auflage 100 num. Ex. Duby VI.

5.000 €

Soulages zog 1946 von Montpellier nach Paris, wo er 1948 von Hans Hartung und Francis Picabia entdeckt wurde. Bereits 1955 nahm er an der ersten Documenta in Kassel teil, und bald galt er als europäisches Gegengewicht zu den amerikanischen Abstrakten Expressionisten wie Franz Kline und Jackson Pollock. Die schwarzen, kalligraphiehaften Formen in wohlüberlegten, komplexen Kompositionen wurden schnell zu seinem Markenzeichen. Herausgegeben von Berggruen, Paris, gedruckt von Lacourière, Paris; hier möglicherweise fälschlich die Auflage mit 200 beziffert. Brillanter, kräftiger Druck mit herrlich ausgeprägter Reliefstruktur, tief eingeprägter Plattenkante und mit dem vollen Rand.

136
8155

eduardo chillida (1924–2002, San Sebastián)

8156 André Frénauld: Le Chemin des Devins suivi de Ménerbes

9 Radierungen, Text, Titel und Impressum auf 16 Doppelbl. Arches-Velin in geprägtem Umschlag. Lose in Origin.-Kartonschatulle. 1965. 39 x 32 cm (Mappengröße).

Im Impressum signiert „Chillida“, mit dem Künstlersignet

sowie zudem von André Frénauld signiert. Auflage 175 num. Ex. Van der Koelen 66007-66017.

3.000 €

Von den 175 Exemplaren der Auflage sind 125 auf diesem Papier gedruckt. Herausgegeben von Maeght, Paris 1966. Die Graphiken gedruckt bei Arte, der Text bei Fequet et Baudier, Paris. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

137
8156 8156

georges braque (1882 Argenteuil – 1963 Paris)

8157 Plakat Galerie Maeght (Oiseau au fond journal) Farblithographie auf festem Velin. 1956. 72 x 48,7 cm (75,2 x 52,1 cm).

Signiert „G. Braque“. Auflage 50 num. Ex. Maeght Affiche 6.

4.500 €

Plakat zur Ausstellungseröffnung von Georges Braque in der Fondation Maeght von 1956, nach einer Gouache auf Zeitungspa-

pier aus demselben Jahr. Insgesamt in einer Auflage von ca. 1000 Exemplaren auf Velin gedruckt, etwa weitere 100 Exemplare auf Arches, davon wenige mit schwarzer Tinte signiert. Unser Exemplar unten links in der Darstellung zusätzlich mit Bleistift numeriert. Verlegt bei Maeght, gedruckt bei Mourlot. Prachtvoller, kräftiger Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand. In dieser Form selten

Ausstellung: Georges Braque, Galerie Orangerie-Reinz, Köln 1995, Abb. S. 70

138
8157

conrad marca-relli (1913 Boston – 2000 Parma)

8158 Ohne Titel Farbserigraphie auf Siebdruckkarton. 1975. 32,5 x 47 cm (47 x 50 cm).

Signiert „MARCA-RELLI“ und datiert.

1.200 €

Unser Blatt ohne die Numerierung der Auflage von 50 Exemplaren. Gedruckt von Taller Ibograf, Ibiza. Das Motiv fand Anwendung für das Plakat zur Ausstellung in der Galerie van der Voort, Ibiza, 1975, hier ohne die Schrift. Conrad Marca-Relli gehörte zu den bedeutenden und frühen Vertretern des Abstrakten Expressionismus der New York School. 1956 nahm er an der XXVIII. Biennale von Venedig im Amerikanischen Pavillon teil und 1959 waren Werke von ihm auf der documenta 2 in Kassel zu sehen. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

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8158

hans arp (1886 Straßburg – 1966 Basel)

8159 Petite figure de Grasse Farbserigraphie auf festem, graugrünem Velinkarton. 1958.

33,2 x 26 cm (39,1 x 29,1 cm).

Mit dem Nachlaßstempel sowie bezeichnet „H.(ors) C. (ommerce)“.

Nicht bei Arntz.

800 €

Herausgegeben von der Fondation Arp, Clamart, in einer Gesamtauflage von 500 Exemplaren, nach einer Collage und einem Relief von 1942. Prachtvoller, farbsatter Künstlerabzug in Blau und Schwarz mit dem wohl vollen Rand.

8160 La petite poupée de Grasse Farbserigraphie auf festem, graugrünem Velinkarton. 1958.

33,2 x 26 cm (39,1 x 29 cm).

Mit dem Nachlaßstempel sowie bezeichnet „H.(ors) C. (ommerce)“.

Nicht bei Arntz.

800 €

Herausgegeben von der Fondation Arp, Clamart, in einer Gesamtauflage von 500 Exemplaren, nach einer Collage und einem Relief von 1942. Ganz ausgezeichneter, farbsatter Künstlerabzug in Blau und Schwarz mit dem wohl vollen Rand.

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8159 8160

hans arp

8161 Homme vue par une fleur

Bronze mit rotgoldener Patina. 1958.

9,5 x 11 x 7,5 cm.

Trier 171.

3.200 €

Stark abstrahiert kann aus den äußerst reduzierten, geschwungenen Formen ein menschlicher Körper gelesen werden. Dem Titel, Mensch aus der Sicht einer Blume, entsprechend erinnern die wechselweise konkaven und konvexen Linien an florale Gebilde. Wohl eines von ca. 400 Exemplaren, gegossen als Geschenk für die Leihgeber des Kunstpavillons der Weltausstellung in Brüssel, 1958. Prachtvoller Guss mit wunderbar changierender Patina.

8162

max ernst (1891 Brühl – 1976 Paris)

8162 Benjamin Perét, Je sublime 4 farbige Frottagen auf Velin, Vorsatz und 32 Blatt mit Titel, Impressum und Text von Benjamin Perét auf Japon Impérial. Gebunden in grünem Meistereinband von Léroux, Lederband mit Deckelcollage, horizontalen intarsierten silbernen Lederstreifen, Goldschnitt, in Lederumschlagdecke, zusammen in Pappschuber in grauer Holzfurnieroptik. 1936.

Ca. 13,5 x 9,5 cm (Frottagen); 14,5 x 10,5 cm (Bucheinband). Auflage 15 num. Ex. Spies/Leppien 16 B (von C). 12.000 €

Die Vorzugsausgabe auf Japon Impérial, im Impressum numeriert. Mit 16 Gedichten von Benjamin Perét (1899–1959), herausgegeben von den Editions surréalistes, Paris 1936. Der später angefertigte Meistereinband wurde aufwändig von Léroux gestaltet mit einer Deckelcollage eines stilisierten Schädelmotivs, bestehend aus Harzgüssen und klebstoffgetränkten Fasern auf silbernem Grund. Der Lederband wie Lederumschlagdecke jeweils mit schwarzer bzw. goldener Titelprägung am Rücken und violettem Innenbezug. Der Dichter Benjamin Perét und Max Ernst lernten sich um 1920 im Kreis der Pariser Dada-Bewegung kennen, die besonders durch Dichter und Literaten geprägt war.

Nach einem öffentlichen Streit zwischen Tristan Tzara und André Breton anlässlich des „Kongresses von Paris“ kam es 1922 zur Auflösung. Die Bewegung ging in den Surrealismus um André Breton über, dem sich auch Péret und Ernst anschlossen. Eine Verschmelzung von Traumwelt und realer Welt und die Suche der eigenen Identität im Unbewussten beschäftigten die surrealistischen Künstler, Schriftsteller und Intellektuellen. Nach der von Breton intendierten Befreiung der Sprache durch die Écriture automatique, das automatische, spontane, experimentelle Schreiben ohne Einschränkung des Bewusstseins entstanden Pérets Gedichte. Zeitgleich und als Äquivalent zur Écriture automatique erfand Ernst ab 1925 neue Techniken in der Malerei und Graphik, darunter die Frottage, die eine vorhandene Struktur mittels Durchpausen mit Bleistift oder farbigen Kreiden auf Papier überträgt. An zentraler Stelle steht bei den vorliegenden Frottagen das Motiv des Schädels, verschmolzen mit verschiedenen surrealen Figuren bzw. Silhouetten, Sinnbild des Übergangs von realer Welt in die Traumwelt. Die Anzahl der Farben variiert innerhalb der Auflage. Prachtvolle Frottagen mit dem vollen Rand. Ein beeindruckendes Beispiel für die Kunst surrealistischer Buchillustrationen.

Provenienz:

Galerie Brusberg, Berlin Loudmer Commissaires Priseurs, Paris, Auktion Matarasso, 2./3.12.1993, Lot 529

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143 8162

max ernst

8163 Aus: Oiseaux en péril

Radierung und Aquatinta auf Arches-Velin. 1975.

30,5 x 25,2 cm (54,4 x 42/84 cm).

Signiert „max ernst“ und bezeichnet „e.(preuve d‘)a. (rtiste)“. Nicht mehr bei Spies/Leppien.

1.200 €

Aus der Folge zu Dorothea Tanning „Oiseaux en Péril“, erschienen in einer Auflage von 100 Exemplaren bei Georges Visat, Paris 1975. Prachtvoller Druck auf gefaltetem Doppelblatt mit dem vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.

max ernst

8164 La forêt, à l‘aube

Farblithographie auf Velin. 1958.

52,3 x 41,2 cm (59,9 x 45,4 cm).

Signiert „max ernst“. Auflage 75 num. Ex. Spies/Leppien 72 B (von D).

900 €

Exemplar vor der Schrift. Das Blatt erschien zudem als Plakat, herausgegeben vom Salon de Mai, 1958, gedruckt von Fernand Mourlot, Paris. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

144
8163 8164

max ernst

8165 La Saint-Charlemagne

3 Farblithographien und 1 Bl. Titel mit Impressum auf Arches-Velin. Unter Altuglas-Platten montiert in Orig.-Halbleinen-Klappbroschur sowie ein broschiertes Buch im magnetisierten Kartonschuber. 1976. Ca. 51 x 33,5 x 5 cm (Klappbroschur und Kartonschuber). Die Graphiken je signiert „Max Ernst“, im Impressum zudem von Robert Lebel signiert. Auflage 100 num. Ex. Nicht mehr bei Spies/Leppin.

2.500 €

Die vollständige Folge von drei Farblithographien in verschiedenen Farbvarianten, erschienen zu Robert Lebel „La Saint-Charlemagne“, herausgegeben von Le Soleil Noir, Paris 1976. Die Graphiken wurden gedruckt von Jacques London, die magnetisierte Klappbroschur mit dem Buchobjekt wurde vom Atelier Duval gefertigt. Prachtvolle, farbfrische Drucke mit dem vollen Rand.

joan miró

(1893 Montroig – 1983 Calamajor)

8166 Le Fantôme de l‘Atelier Farbige Aquatinta über Lithographie mit Prägedruck auf Arches-Velin. 1981/87.

90 x 63 cm.

Mit dem Signaturstempel „Miró“, verso wohl mit dem Stempel der Succession Miró, dort signiert von Emilio F. Miró. Auflage 65 num. Ex. Dupin 1225.

7.000 €

Das Blatt „Le Fantôme de l‘Atelier“ entstand am Ende von Mirós Karriere und verkörpert die umfassenden künstlerischen Qualitäten, mit denen er zu dieser Zeit experimentierte. Die Andeutung des Figurativen ist sowohl spielerisch als auch eindringlich, ein Effekt, der durch den selbstreflexiven Titel des Künstlers noch verstärkt wird. Herausgegeben in einer Gesamtauflage von 75 Exemplaren vom Atelier Lacourière et Frélaut, Paris 1987. Ganz prachtvoller, prägnanter und intensiver, posthumer Druck der großformatigen, blattgroßen Darstellung, mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand

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8166

joan miró

8167* Lapidari XII

Pastellkreiden über Radierung auf Guarro-Velin. 1981. 35 x 49,5 cm.

Verso mit handschriftlicher Bestätigung von Rosa Maria Malet.

Vgl. Dupin 1164.

15.000 €

Maquette für eine farbige Aquatintaradierung zum Buch „Lapidari. Llibre de les propietats de les pedres“, herausgegeben von der Galerie Maeght, Barcelona, 1981 (Cramer Livre 251), das insgesamt 24 Illustrationen von Miró beinhaltet. Das Buch enthält eine Sammlung von Texten, anonyme katalanische Manuskripte aus dem 15. Jahrhundert, über Alchemie und die magischen Eigenschaften von

Edelmetallen und Edelsteinen. Der Dichter Pere Gimferrer war von ihnen so fasziniert, dass er Joan Miró beauftragte, Illustrationen zu diesen spätmittelalterlichen hermetischen Texten anzufertigen. Dieser interpretierte die Beschreibungen der verschiedenen Steine und ihrer magischen Kräfte in eleganten, stark abstrakten Kompositionen aus schwarzen Linien und Farbkreisen unterschiedlicher Intensität, Größe und Tönung. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht beispielhaft den reduzierten, reifen Stil des Künstlers.

Die Authentizität wurde am 19.07.2010 von Rosa Maria Malet, Fundació Joan Miró, Barcelona, bestätigt.

Provenienz: Nachlass des Künstlers Ehemals Privatsammlung Spanien

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8167
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willi baumeister (1889–1955, Stuttgart)

8168 Schwebend – Fries mit gelber Spirale Farbserigraphie auf festem Velin. 1952. 24 x 66 cm (31 x 73,5 cm).

Signiert „Baumeister“. Auflage 50 num. Ex. Spielmann/Baumeister 182, Spielmann 17.

3.000 €

Erschienen in einer Gesamtauflage von 58 Exemplaren beim Kunstverlag Fingerle, Esslingen. Prachtvoller Druck in intensiver Farbigkeit mit dem vollen Rand.

8169 Montaru mit Gondel Farbserigraphie auf Leinen. 1954. 56 x 47,5 cm (57 x 49 cm, Passepartoutausschnitt).

Signiert „Baumeister“. Auflage 200 Ex. Spielmann/Baumeister 234.

4.000 €

Nach dem gleichnamigen Gemälde von 1954 (Beye/Baumeister 2002, Nr. 1969). Herausgegeben vom Verlag Gerd Hatje, Stuttgart, in einer Folge, in der auch auf die gleiche Weise von der Pausa AG, Mössingen bei Tübingen, hergestellte Strukturdrucke von Cavael, Fietz, Geitlinger, Trökes, Winter und Zimmermann erschienen. Prachtvoller, farbkräftiger Strukturdruck auf Leinen.

volkmar haase (1930–2012, Berlin)

8170 Gruppe – Sehr unterschiedlich (Kleinplastik V) Eisen mit schwarzbrauner Patina auf Eisenplinthe. 1961. 41,6 x 17,5 x 5,5 cm.

Seitlich vorne und hinten an der Plinthe mit dem Signaturstempel „HAASE“.

1.500 €

Nach dem Studium bei Hans Uhlmann und Max Kaus war Volkmar Haase seit 1958 freischaffend als Maler, Graphiker und Bildhauer tätig. Seine abstrakten Skulpturen, meist aus Edelstahl, sind deutschlandweit, besonders in Berlin, auf vielen öffentlichen Plätzen zu finden. Bis in die 1980er Jahre waren seine Werke, wie unsere Kleinplastik V, von kantigen, geometrischen Formen geprägt, erst dann entwickelte er einen kurvigeren Stil.

8170

rupprecht geiger (1908–2009, München)

8171 schwarzrot

Farblithographie auf dünnem Velin. 1951. 34,7 x 55 cm (49,8 x 70,2 cm).

Signiert „R. Geiger.“.

Vgl. Geiger WVG 11.

900 €

Eines von circa 10 Exemplaren verschiedener Farbvariationen neben der Auflage von 15 numerierten Exemplaren in Schwarz und Gelb. Prachtvoller, satter Druck der seltenen frühen Lithographie, mit dem vollen Rand.

Provenienz:

Nachlass Galerie Otto Stangl, München

8172 blau – schwarz

Farblithographie auf festem Bütten. 1956. 38,8 x 48 cm (42,9 x 59,4 cm).

Signiert „Geiger.“. Auflage 30 num. Ex. Geiger WVG 22.

1.200 €

Die frühe Farblithographie in einem prachtvollen, kräftigen und farbfrischen Abzug mit dem vollen Schöpfrand. Die Auflage verlegt von der Galerie Stangl in München. Unser Blatt als Belegexemplar der Galerie zurückgehalten und im Unterrand als „unverkäuflich“ bezeichnet.

Provenienz: Nachlass Galerie Otto Stangl, München

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8171 8172

carl-heinz kliemann (1924–2016, Berlin)

8173 „AL/III a/68“

Aluminiumrelief mit grünem und weißem Lack. 1968. 55 x 76 cm.

Verso mit Filzstift in Schwarz zweifach signiert „C. H. Kliemann“ und datiert sowie betitelt. Kliemann C 68,3.

1.500 €

Interessante, kontrastreiche Kombination von silbrig schimmerndem Metall, kräftigem, dunkelgrünem Lack und hell leuchtender weißer Farbe. Die Aluminiumflächen liegen über den farbig lackierten Reliefteilen, die wiederum den Glanz des blanken Metalls zu verstärken scheinen. Die Oberfläche der Aluminiumplatten wurde von Kliemann teilweise geschliffen, um Spiegelungen

möglichst zu vermeiden. Seit den frühen 1960er Jahren liebte der Künstler die Technik der Collage mit ihren klar umrissenen, übereinandergeschichteten oder nebeneinandergesetzten Flächen. Das Dargestellte ist in Kliemanns Collagen sehr stark stilisiert, in große Formen oder weite Flächen umgewandelt. Aluminium nutzte er, nach Versuchen mit Leinwand- und Pappcollagen, wegen seiner hohen Form- und Lichtbeständigkeit. „Dieses Material bot sich ihm durch seinen verhaltenen Glanz und die feine Strukturierung der Oberfläche an. Daß diese Oberfläche ihrerseits Licht aufnimmt, wiederspiegelt und so zugleich Räumlichkeit suggeriert, machte sie besonders reizvoll.“ (Horst Richter, in: Kliemann 2008, S. 13).

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8173

gerhard altenbourg (1926 Rödichen-Schnepfenthal – 1989 Meissen)

8174 Stierkampf

Lithographie in Braun auf Velin. 1950. 24 x 29,5 cm (35 x 50 cm).

Monogrammiert „GSt“ und datiert sowie bezeichnet „4“. Janda L 30, 2.

1.200 €

Frühe Lithographie des Künstlers (eigentlich Gerhard Ströch), der erst Mitte der 1950er Jahre den Künstlernamen Altenbourg annahm. Erschienen in einer Auflage von lediglich 10 Exemplaren. Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Selten

8175 „Wonne und Schauder“

Aquarell und farbige Kreiden auf altem Bütten. 1976. Ca. 34,5 x 21 cm.

Unten mittig in der Darstellung mit Bleistift signiert „Altenbourg“, verso mit Feder in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.

Janda 76/5.

2.500 €

So abstrahiert Altenbourg die beiden Gestalten zeichnet, so sicher drückt er damit emotionale Bewegung aus. „Die Formenwelt, etwa in einem Bildnis, distanziert sich von dem Objekt, um es desto sicherer in Besitz zu nehmen. Aus scheinbar vergnüglichem Spiel mit dem Dinglichen oder mit Gedanklich-Assoziativem wird plötzlich Ernst, tiefes Ergreifen.“ (Ludwig Last, Ironie bei Altenbourg, in: Gerhard Altenbourg, Werk-Verzeichnis 1947–1969, Ausst.-Kat. Haus am Waldsee, Berlin 1969, S. 15). Nach Malunterricht bei Erich Dietz war Altenbourg zunächst als Schriftsteller und Journalist tätig, studierte dann von 1948 bis 1950 an der Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst in Weimar. Danach lebte er freischaffend in

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8174 8175

8176

Altenburg und nahm Mitte der 1950er Jahre den Künstlernamen Altenbourg an. 1951 zeigte er in Begleitung von Erich Dietz seine Arbeiten dem Westberliner Galeristen Rudolf Springer, der sein erster Kunsthändler wurde. Da sich Altenbourg konsequent der offiziellen Kunstpolitik der DDR verweigerte, wurde er bis in die 1980er Jahre in seinem Wirken durch Verbot und Schließung von Ausstellungen behindert.

rolf nesch (1893 Oberesslingen – 1975 Oslo)

8176 Der Zopf Farbiger Metallprägedruck auf festem Velin. 1963. Ca. 61 x 40 cm (64,7 x 49,7 cm).

Signiert „Rolf Nesch“ und bezeichnet „tiré par l‘artiste“. Auflage 35 num. Ex. Helliesen/Sørensen 774.

3.200 €

Die wunderbare Reliefwirkung, ebenso die Druckdetails und die immer wieder variierende Farbigkeit, zeigen die unbändige Experimentierfreude des Künstlers in seinem druckgraphischen Schaffen. Auf und neben die Zinkplatten lötet oder arrangiert Nesch für den Druck Kupferdrähte, verschiedene Drahtgazestücke und Kupfer- oder Zinkformen, die er gelegentlich als Metallabfälle von einer Maschinenwerkstatt bekam. So erreicht der Künstler eine gesteigerte Transparenz und Tiefe in der Darstellung. Erschienen in einer Gesamtauflage von 35 Exemplaren als Blatt 9 der Mappe „Europäische Graphik II“. Prachtvoller Druck in leuchtender, fein differenzierter Farbigkeit mit schöner Reliefwirkung und mit Rand.

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8177

werner gilles

(1894 Rheydt – 1961 Essen)

8177 Südliche Landschaft

Aquarell und Gouache auf Velin. 1951.

32,6 x 37,8 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Gilles“ und datiert.

900 €

Lichtvolle Komposition aus Gilles‘ früher Schaffenszeit auf Ischia. Zwischen 1950 und 1961 verbrachte der Künstler die Sommermonate in Sant Angelo. „Dort auf Ischia, das zum alten magna graecia gehört, entdeckt er die Umwelt, die seiner poetisch-philoso -

phisch-grüblerischen Natur entspricht.“ (F. Lingens, in: Werner Gilles, Ausst.-Kat. Galerie Vömel, Düsseldorf 2000, S. 5). Mit ihrer leuchtenden Farbigkeit beeindruckende Arbeit; die Aufsplitterung von Himmel und Felsformationen in kristalline Strukturen und schwirrende, punktierte Bereiche verleihen der Darstellung der felsigen Landschaft ein beinahe juwelenhaftes Leuchten.

Provenienz: Privatbesitz Brandenburg

8178 „Ischia – Berge“ Aquarell auf hellgrauem Velin. 1959. 21,8 x 32 cm.

Verso mit dem Nachlaßstempel, dort von Eberhard Seel signiert sowie datiert und betitelt.

1.000 €

Die tektonischen Kräfte, die auf die vulkanisch entstandene Insel Ischia einwirken, fängt Gilles mit leichter Hand ein und charakterisiert mit roten Akzenten die prägnanten tiefen Furchen und Rinnen. Menschenleer und still wirkt die im sanften südlichen Licht liegende, flächenhaft erfasste Szenerie, die Gilles in leuchtenden Farben schildert. Verso über dem Stempel mit der bestätigenden Signatur des Nachlaßverwalters Eberhard Seel.

Provenienz:

Privatbesitz Belgien

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8178

eduard bargheer (1901–1979, Hamburg)

8179 „Vor Casablanca“

Aquarell auf Bütten. 1961.

29,5 x 40,7 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Bargheer.“ und datiert, verso nochmals datiert und betitelt.

1.200 €

Dicht zusammengedrängt stehen die Häuser und bilden mit ihren geometrisch stilisierten Formen und den weiß ausgesparten Konturen ein zartes, kristallines Gefüge. In seiner mosaikartigen Wirkung verliert es an Gegenständlichkeit und scheint schattenlos in der mit Punktstrukturen aufgelockerten Wüstenlandschaft zu schweben. Statt topographischer Genauigkeit vermittelt Bargheer das Charakteristische, den Grundton der marokkanischen Szenerie in tief empfundener südlicher Helligkeit und Kargheit. „Neue Eindrücke, die sich als gravierend erweisen sollen, empfängt der Künstler auf verschiedenen Afrika-Reisen. Bargheer sieht 1960 Tunis, 1961 ist er in Marokko, im Jahr darauf in Ägypten. So tief ist er von der afrikanischen Welt angerührt, dass er von einem neuen Lebensabschnitt spricht.“ (Rosenbach o.S.).

8180 Abend in Forio, Ischia

Aquarell auf dünnem Bütten. 1962.

21,7 x 28 cm.

Unten links mit Bleistift signiert „Bargheer.“ und datiert.

1.500 €

Zu einem lockeren, kontrastreichen Mosaik fügt Bargheer die kastenförmig geometrisierten Formen von Häusern und Vegetation zusammen, das die charakteristische kristalline Wirkung

entfaltet. Hell leuchtet der Ort unter einem abendlich dunklen, intensiv kontrastierenden Himmel. Mit in die nasse Farbe eingestreuten Salzkristallen verleiht Bargheer den aquarellierten Farbflächen spannungsvolle Binnenstrukturen. Ansichten des Örtchens Forio malt und zeichnet Bargheer zeitlebens in immer neuen Variationen. Mit diesen Darstellungen bewegt sich der Künstler souverän in einem Zwischenreich zwischen gesehener Wirklichkeit und abstrahierter, ungegenständlicher Malweise.

Provenienz: Privatbesitz Belgien

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8180
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holmead

(d.i. Clifford Holmead Phillips, 1889 Shippensburg/Pennsylvania – 1975 Brüssel)

8181 Stilleben mit bronzefarbener Schale Öl auf Holz. 1916.

14 x 18,5 cm (Rahmenausschnitt).

Unten links mit Pinsel in Rot monogrammiert „HP“, verso mit Kreide in Schwarz signiert „Holmead“ und datiert.

1.300 €

Ganz frühe Arbeit des Künstlers aus seiner Zeit nach der Rückkehr von der ersten großen Europareise; bevor der Künstler nach Provincetown, Cape Cod, zog, hielt er sich damals bereits in Künstlerkolonien an der Küste New Englands auf: in Mystic, in Old Lyme/

Connecticut und dann in Gloucester/Massachusetts. Zu dieser Zeit entstanden die charakteristischen frühen Gemälde in silbrig-hellen Grüntönen. Das vorliegende Stilleben zeigt sich im Gegensatz dazu in tiefdunkler Tonalität, jedoch bereits mit einer interessant durchstrukturierten Oberfläche, der die bogenförmig aufwärts geführten Pinselstriche ein bewegtes Schimmern verleihen.

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen

8182 Autumn (2) Öl auf Leinwand. 1954. 61 x 76 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „Holmead“, unten rechts monogrammiert „HP“ und datiert, verso auf dem Abdeckkarton (leicht verblasst) nochmals signiert, datiert und bezeichnet „HPinx.“ sowie mit der Werknummer „54/197“ und den Maßangaben, auf Klebeetikett (von fremder Hand) bezeichnet „Automne 17“.

3.000 €

Expressive, intensiv leuchtende Abendlandschaft aus Holmeads New Yorker Zeit. Mit dynamisch-pastosem Farbauftrag von reliefartigem Charakter gestaltet der Künstler die Szenerie, die Farben ein wahres Feuerwerk an herbstlichen Nuancen von Rot, Braun und Gelb, schön kontrastierend mit dem Dunkel der Bäume. Die bewegten Farbmassen wirbeln so lebhaft durch die Komposition, dass sich die Gegenständlichkeit teilweise auflöst und stattdessen Spontaneität und Großzügigkeit die Darstellung beherrschen. Zimmermann schreibt zu Holmeads Landschaften dieser Zeit: „Eine (...) künstlerische Freiheit gewinnt Holmead in den letzten amerikanischen Jahren auch auf dem Gebiet der Landschaft. Losgelöst von jeder Arbeit vor der Natur, gestaltet er besonders

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8181 8182

seine kleineren Formate zu spontan gemalten, aus breiten Spachtelflecken zusammengesetzten Chiffren für elementare Zustände oder Gewalten.“ (Rainer Zimmermann, Holmead, Stuttgart 1987, S. 108). Im Ausstellungsverzeichnis findet sich ein Gemälde „Autumn“ für das Jahr 1954 in der Wellons Gallery, New York (Zimmermann S. 258).

Provenienz:

Privatbesitz Belgien

8183 Landschaft mit Windmühle Öl auf Leinwand, ganzflächig vom Künstler auf Karton kaschiert. 1960.

23 x 30,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert „Holmead“, verso mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und bezeichnet „HPinx“, „toile sur carton hydrofugé“ sowie „L 60/101“ und (von fremder Hand?) mit Bleistift mit den Maßangaben.

2.000 €

Kraftvolle Farb- und auch Helldunkelkontraste verleihen der Darstellung ein harmonisches Leuchten. Der dynamisch-pastose Farbauftrag verleiht der Darstellung einen reliefartigen Charakter, die dunklen Rottöne in der Mühle und im Bildvordergrund schön mit dem hellgrün leuchtenden Himmel kontrastierend.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt Holmead seinen malerischen Expressionismus, seinen „crude expressionism“, der sich von allem Dekorativen und Manieriert-Glatten unterscheiden sollte und bis ins Informelle reicht.

Provenienz: Privatbesitz Niedersachsen

8184 „Autumn Landscape“ Öl auf Leinwand. 1964.

116 x 91 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert „Holmead“, verso auf dem Abdeckkarton mit Bleistift nochmals signiert, bezeichnet „HPinx.“, zudem mit Faserschreiber in Schwarz datiert, betitelt, mit der Werknummer „L 64/51“ und den Maßangaben.

3.000 €

In einem hellen Weiß-Gelb-Rosa strahlt die Sonne durch die tiefdunklen Baumsilhouetten. In dramatischer Komposition und Lichtführung gestaltet Holmead die herbstliche Landschaft. Die Baumgruppe vor der strahlenden, durchbrechenden Sonne bildet ein Grundmotiv im malerischen Schaffen Holmeads und zeugt immer wieder aufs Neue von seinem Ziel, die Wirkung der Transzendenz künstlerisch festzuhalten. Seit 1962 malt der Künstler seine ersten breitgespachtelten Bilder, eine Malweise, die zu seiner eigenen expressiven Handschrift wird. Die bewegten Farbmassen entwickeln ein Eigenleben, das gleichberechtigt neben der Gegenständlichkeit des Bildes steht. „Im Grunde ist es eine Wiedergeburt der Romantik aus dem Geist des Expressionismus, was sich in den späten Landschaften Holmeads vollzieht.“ (Rainer Zimmermann, Holmead, Stuttgart 1987, S. 121).

Provenienz: Privatbesitz Österreich

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vlastimil benesˇ (1919–1981, Prag)

8185 Friedhof mit kahlen Bäumen Öl auf Hartfaser im Künstlerrahmen. 1969. 12 x 19 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert „Benesˇ“, verso auf dem Rahmen (verblasst) bezeichnet „106“ sowie mit Datumsangaben.

2.400 €

In originaler Rahmung des Künstlers, dort verso mit handschriftlichen Notizen des Künstlers zur Entstehung des Gemäldes: Sieben

Arbeitstage zwischen Juni und Juli des Jahres 1969 vermerkte er für die Arbeit an dem „Friedhof mit kahlen Bäumen“. Mitten im Sommer malt er also die kahlen Bäume als ein Sinnbild des Todes inmitten der kleinen, ummauerten Ruhestätte, und auch die menschenleere Landschaft der Umgebung zeigt kein Wachstum. Charakteristisch ist auch die körnige, etwas grobe Struktur der selber angerührten Farben.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

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8185

vlastimil benesˇ

8186 Roter Bauernhof im Winter Öl auf Leinwand, auf Karton. 1968. 39 x 42 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert „Benesˇ“ und datiert, verso (von fremder Hand?) mit den Maßangaben. 10.000 €

Farbflächen in geometrischen Formen schiebt Benesˇ zusammen, so dass sie bauklotzartig aneinanderstehen und das stilisierte Gehöft bilden. Mit leuchtenden Rot- und Blautönen verortet er den Hof in der Mitte des Bildvordergrundes, während die menschenleere Winterlandschaft sich tief verschneit Weiß und Hellgrau zeigt. Die Gatter sind geöffnet, doch weder Mensch

noch Tier tauchen auf; die Leiter steht ungenutzt am kahlen Baum. Diese Stille und die Einsamkeit der akribisch gemalten Szenerien lassen die Gemälde des Künstlers so einzigartig in ihrer Ausstrahlung erscheinen. Nach der Schließung der tschechischen Universitäten durch die Nazis verdingte sich Benesˇ als Hilfsarbeiter auf den Prager Werften und konzentrierte sich zugleich ganz auf sein künstlerisches Schaffen. 1943 wurde er zur Zwangsarbeit in Deutschland einberufen. Nach seiner Rückkehr trat er dem Verein S ˇ tursa bei. Seine erste Einzelausstellung hatte er 1956 im Theater D 34, ein Jahr später wurde er Mitglied der Gruppe Máj 57.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

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vlastimil benesˇ

8187 Friedhof mit Kapelle und Kreuzen Öl auf Leinwand, auf Hartfaser kaschiert. Um 1970.

12 x 17,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Benesˇ“, verso (verblasst) bezeichnet „304“.

2.000 €

Bekannt wurde Benesˇ mit seinen kargen Landschaften, Vorstadtund Industriemotiven, oft lokalisiert in der Prager Peripherie, gemalt in einem reduzierten Flächenstil. Braun- und Grautöne dominieren neben dem Schwarz der Friedhofssilhouette die Komposition. Die körnige, etwas grobe Struktur der Farben spiegelt Benesˇ‘ technologisches Interesse an Malrezepturen aus dem späten Mittelalter (Theodorik) und besonders der Renaissance, nach denen er in langwierigen Malverfahren seine Bilder schuf (vgl. Saur Bd. 9, S. 40).

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

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8187

vlastimil benesˇ

8188 Landschaft mit Feldern Öl auf Hartfaser im Künstlerrahmen.

16 x 21 cm.

Unten links mit Pinsel in Hellblau signiert „Benesˇ“, verso bezeichnet „Gamékl“ (?).

2.800 €

Bis an den Horizont erstrecken sich die weiten Flächen der Felder einer flachen Landschaft unter einem ebenmäßig grauen Himmel. Wie auf einem leicht geschwungenen Seil reihen sich dort die Bäume und Telegrafenmasten auf, kleine Silhouetten in der Ferne. Anknüpfend an den sozialen Realismus und an die Poetik der konstruktivistischen Avantgarde, steht Benesˇ‘ Malerei für einen geometrisierenden poetischen Realismus; aus dieser Sicht malte er seine Landschaften, Vorstadt- und Industriemotive.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

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8188

joachim dunkel (1925–2002, Berlin)

8189 Kreuzigungsgruppe

Bronze mit schwarzbrauner Patina, auf Holzsockel montiert. Um 1961.

36 x 35 x 7 cm.

Unten rechts auf der Bronzeplinthe monogrammiert „JD“ und (schwer lesbar) datiert.

1.800 €

Dunkel, Meisterschüler Bernhard Heiligers an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, konzipiert die Kreuzigungsgruppe nahezu reliefhaft: Eine gemeinsame aufrecht stehende Hintergrundfläche eint die Vielzahl an neben- und hintereinander angeordneten Figuren und ganz rechts sogar ein Pferd, allein die drei Gekreuzigten sind in ihrer Höhe davon entfernt und erscheinen

bereits der Erde enthoben. Die abstrahierten, stellenweise torsohaft erfassten Körper und Gestalten sind zum Teil vollrund oder auch halbplastisch ausgearbeitet, zum Teil aber gehen sie in illusionistisch wirkende, meist vertikale Ritzungen über, die Dunkel auf der Fläche anbringt – eine eigenwillige Technik, die für das skulpturale Schaffen des Künstlers charakteristisch ist. Immer wieder umkreist Dunkel auch in seinem zeichnerischen Schaffen das Motiv der Kreuzigung Christi. „Es geht hier explizit nicht um eine Illustration theologischer Zusammenhänge; es ist nur das folgenreiche, ungeheuerliche Geschehen, das in immer neuen, vielfigurigen Konstellationen festgehalten ist.“ (Maria Dunkel, zit. nach: joachimdunkel.de, Zugriff 23.01.2024). Prachtvoller Guss mit interessantem Wechselspiel zwischen dunkel patinierten und helleren, im Rohguss belassenen Partien. Gesamthöhe mit Sockel: 42 cm.

nikifor

(d.i. Epifaniusz Drowniak, 1895 Krynica-Zdrój – 1968 Folusz)

8190 Bischof vor der Kirche

Aquarell und Pinsel in Schwarz über Bleistift auf collagiertem Papier.

13 x 10 cm.

Verso mit dem Stempel in Blau „NIKIFOR MATEJKO ARTYSTA MALARZ KRYNICA WIES“.

900 €

Besonders beliebte Themen im Werk Nikifors sind Architektur, Landschaften, Kirchenräume und Heilige, wobei er sich gerne in den Bildern als Hauptperson (Bischof, Richter, Arzt, Kaufmann) darstellt. Als Vorlage benutzt er meist Ansichtskarten oder Ikonenbilder. Seine Kompositionen sind häufig symmetrisch um ein zentrales Motiv angeordnet, wobei er Realität und Phantasie vermischt.

Provenienz:

Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf (verso mit deren Etikett)

8191 Einzug nach Jerusalem

Aquarell und Pinsel in Schwarz über Bleistift auf Velin. 8,4 x 17,6 cm.

1.000 €

Als Sohn einer taubstummen Bettlerin zog Nikifor, selbst schwerhörig und sprachgestört, als obdachloser Maler und Autodidakt durch die russisch-orthodoxen Dörfer Polens. Vermutlich im Alter von 13 Jahren begann er mit dem Zeichnen und Malen. Unter Verwendung verschiedenster gefundener Materialien wie Bleistifte, Packpapier, Notizzettel oder Zigarettenschachteln entstanden die häufig kleinformatigen Bilder, die er an Gäste, die den Kurort Krynica besuchten, verkaufte. Erst in den 1930er Jahren wurde er von der Kunstwelt entdeckt und 1998 gab die polnische

Regierung, die sein Schaffen seit 1945 unterstützte, sogar Briefmarken mit Illustrationen von Nikifor heraus.

Provenienz:

Galerie Elke und Werner Zimmer, Düsseldorf (verso mit deren Etikett)

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8191
8190

michael mathias prechtl (1926 Amberg – 2003 Nürnberg)

8192 „Tendenzengespräch am Tage da noch Hoffnung war“

Feder in Braun auf festem Karton. 1964.

41 x 44 cm.

Oben links mit Feder in Braun signiert „MMPrechtl“, datiert und betitelt, unten rechts mit Feder in Blau gewidmet „Für Richard Hiepe“.

1.500 €

Mit spitzer Feder und dicht schraffierten Schattierungen zeichnet Prechtl mit pointierter Überspitzung die beiden Männer im Gespräch. In seine Zeichnungen, Illustrationen und Interpretationen fließen eigene Erlebnisse, politisches und gesellschaftliches Engagement, historische, künstlerische und kunstgeschichtliche Überlegungen mit ein. Handwerklich ausgefeilte Zeichenkunst mischt sich in seinem Werk mit hintergründiger Motivik. Prechtl widmet seine Zeichnung dem Kunst- und Kulturwissenschaftler Richard Hiepe. Im Umfeld der Zeitschrift und Gruppe „tendenzen“, von Richard Hiepe gegründet, fanden auch Ausstellungen der Arbeiten Prechtls statt.

rudolf jacobi

(1889 Mühlhausen – 1972 München)

8193 Pau Casals am Cello Öl auf Leinwand. Um 1960. 87 x 66 cm.

Verso auf dem Keilrahmen mit dem Nachlaßstempel sowie (von fremder Hand?) mit den Maßangaben und bezeichnet „#57“ und „Pablo Casals“, zudem auf dem Keilrahmen der Stempel „Glendale N.Y.“.

800 €

Der virtuose Cellist Casals, einer der berühmtesten Musiker des 20. Jahrhunderts, spielt tief versunken sein Instrument. Leuchtende Grüntöne umschweben ihn sphärisch im Hintergrund und kontrastieren mit dem tiefen, warmen Braun des Instruments. In ausgewogener Komposition und mit lockerer, stellenweise großzügiger Oberflächenbehandlung gestaltet der Künstler das Bild des Cellisten. Aus Protest gegen das Franco-Regime verließ Casals Spanien und ging nach Lateinamerika. Rudolf Jacobi und seine Frau Annot, wie Casals engagiert für Friedens- und Hilfsorganisationen, zogen 1956 zu dem eng mit ihnen befreundeten Pablo Casals nach Puerto Rico, wo sie bis 1967 lebten. In dieser Zeit entstand das Bildnis des Musikers.

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8192
8193

heimrad prem

(1934 Roding/Oberpfalz – 1978 München)

8194 „Die Sekretärin“ Tempera, Lackfarben und Collage auf Nessel. Im Künstlerrahmen. 1966.

55 x 75 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert „H Prem“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz betitelt.

6.000 €

Leuchtend farbige Komposition aus Prems Zeit in Schweden. Gegensätzliches vereint er mit der Wahl seiner Materialien und beschreibt seine Technik: „Ich werde mit einem System vorgehen, das sehr der Collage entspricht. Nur daß ich mit den verschiedenen Stofflichkeiten der Farbe arbeite und nicht mit verschiedenen anderen Materialien, wie das bei der Collage

gemacht wird. Verschiedene Stofflichkeiten der Farbe sind Lackfarben – im Gegensatz zu Temperafarben.“ (Heimrad Prem, Tagebucheintrag 29.05.1963, zit. nach fresko-magazin.de, Zugriff 25.03.2024). Nach einem Malereistudium an der Münchener Akademie der bildenden Künste und einem Studium der Bildhauerei an der Berliner Hochschule für bildende Künste bei Ernst Schumacher gründete Heimrad Prem 1958 mit H.P. Zimmer, Lothar Fischer und Helmut Sturm die avantgardistische Gruppe „Spur“, eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die durch ihre anarchistischen Proklamationen vermehrt gegen Staat und Gesellschaft rebellierte. Prems provokante pornografische Darstellungen ab Ende der 1960er Jahre trugen ihren Teil hierzu bei. Im Jahr 1965/66 lebt Heimrad Prem in Südschweden. Hier zeigen seine Arbeiten zunehmend Einflüsse der Pop-Art, und nach seiner Rückkehr verbindet Prem nur noch wenig mit der ehemaligen Gruppe „Spur“.

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8194

friedensreich hundertwasser

(d.i. Friedrich Stowasser, 1928 Wien – 2000 auf einer Schiffsfahrt im Pazifik)

8195 Die fünfte Augenwaage

Farbserigraphie mit Metallprägung auf festem Schoeller-Stern-Velin. 1972.

44,6 x 58 cm (49,3 x 67 cm).

Auflage 3000 num. Ex. Koschatzky 44.

1.500 €

Blatt 1 des Portfolios „Look at it on a rainy day“. Herausgegeben von Ars Viva, Zürich 1971/72, gedruckt bei Dietz Offizin, Lengmoos. Der Drucker Dietz erreichte mit diesen Blättern „eine Druckqualität erstaunlichster Art“ (Koschatzky S. 108). Mit dem Prägestempel „Hundertwasser Regentag“ und drei japanischen Prägestempeln sowie mit den Prägestempeln von Drucker und Verleger. Kräftiger, farbfrischer Druck mit Rand.

166
8195

friedensreich hundertwasser

8196 Straße der Überlebenden

Farbserigraphie mit Metallprägungen auf blau-grauem Bütten. 1971/72.

Ca. 56,5 x 39,5 cm (67 x 49 cm).

Auflage 3000 num. Ex. Koschatzky 45.

800 €

Blatt 2 aus dem Portfolio „Look at it on a rainy day“, gedruckt bei Dietz, Lengmoos, herausgegeben von Ars Viva, Zürich. Der Druck entstand nach dem Aquarell auf Collage „Château des survivants de László mit Silberstraße“. Links unten ein Prägestempel der Bilddarstellung, zudem drei Prägestempel des Druckers und Verlegers sowie runde und quadratische Farbauszüge und drei japanische Prägestempel. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

8197 Kreisverkehr der Strassengekreuzigten

Farbserigraphie mit Metallprägung und reflektierendem Glasstaub auf braunem Teerpackpapier. 1971/72.

39 x 58 cm (49 x 67 cm).

Auflage 3000 Ex. Koschatzky 53.

800 €

Blatt 10 der Folge „Look at it on a rainy day“, gedruckt bei Dietz, Lengmoos, herausgegeben von Ars Viva, Zürich. Besonders wirkungsvoll setzt Hundertwasser den reflektierenden Glasgries im Siebdruckverfahren ein. Prachtvoller, farbkräftiger Druck mit Rand.

8196

167
8197

hans thiemann (1910–1977, Berlin)

8198 „Wild und Hund“ Öl auf Leinwand. 1977.

46 x 56,5 cm.

Unten links mit Pinsel in Grau signiert „hans thiemann“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und betitelt. Essen 187.

3.000 €

„Was Thiemann malte, war nie das unmittelbar Gegebene, scheinbar Authentische, sondern stets das bereits Transformierte, Verwandelte, in der Vermittlung Gebrochene.“ (Markus Krause, in: Hans Thiemann und die Berliner Fantasten, Ausst.-Kat. bauhaus-archiv Berlin 2000, S. 31). So ist es auch hier: Nichts ist

eindeutig in der rätselhaften Komposition „Wild und Hund“. Weder Wild noch Hund sehen wir in dem kunstvoll verschachtelten Raum, wohl aber die bewaffnete Jägerin, vorne den Kopf eines Schaukelpferdes und im blau-transparenten Kasten die historische Dampflok. Die leuchtende Farbigkeit schillert in zahlreichen Abstufungen und verleiht der mit feinem Pinsel in sorgsamem Duktus gemalten Komposition einen traumartig-surrealen Charakter.

Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg

Ausstellung: Jeanne Mammen. Hans Thiemann, Berlin, Staatliche Kunsthalle, 1979 (mit deren Klebeetikett auf dem Keilrahmen, dort bezeichnet)

168
8198

hans thiemann

8199 „Lapidarium in Y.“ Öl auf Leinwand. 1971. 38 x 65 cm.

Unten links mit Pinsel in Violett signiert „hans thiemann“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Braun nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben.

Essen 150.

2.400 €

Steinerne Fragmente aus antiker Zeit liegen am Boden, der Löwe und der Greif, ein chimärenhaftes Wesen, sind ihrer architektoni-

schen Funktion, ihrer Ikonographie und ihrer Rollen beraubt und scheinen in ihrer von Blau dominierten Tonalität in eine Traumwelt entrückt. „Schon der Titel lässt vermuten, dass uns auch hier ein Thiemannsches Bildrätsel vorgelegt wird. (...) Unversehens wird diese in ein nächtliches Licht getauchte Szenerie der steinernen Tierköpfe zu einem Satyrspiel, zu einer grotesken Fabel.“ (Gerd-Wolfgang Essen, Hans Thiemann. Das malerische Werk, Hamburg 1977, S. 17).

Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)

169
8199

hans thiemann

8200 „In den vier Wänden“ Öl auf Leinwand. 1967.

60 x 80 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „hans thiemann“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und betitelt und mit den Maßangaben sowie auf Klebeetikett typographisch bezeichnet, datiert und betitelt.

Essen 133.

3.500 €

Die vier Wände stehen wie Kulissen gegeneinander verschoben in verschiedenen Winkeln, so dass der Bildraum, eine Gebirgsland-

schaft, bühnenhaft verschachtelt wird. Monumentale steinerne Antlitze setzt Thiemann in diese Konstruktion wie deplazierte archäologische Fundstücke. Die Naturformen der zerklüfteten Felsen überführt und abstrahiert der Künstler in beinahe ornamentale, wuchernde Muster.

Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetiketten verso auf dem Keilrahmen)

Ausstellung:

Jeanne Mammen. Hans Thiemann, Berlin, Staatliche Kunsthalle, 1979 (mit deren Klebeetikett auf dem Keilrahmen, dort bezeichnet)

170
8200

hans thiemann

8201 „Römische Abteilung“ Öl auf Leinwand. 1976.

81 x 100 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Dunkelbraun signiert „hans thiemann“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben, auf Klebeetikett typographisch bezeichnet.

Essen 178.

6.000 €

Üppig wuchern die Ornamente und liegen wie halb-durchsichtige Gitter über der Komposition, ihre Linien trennen die Frauenfiguren von uns ab. Im Empirestil gekleidet und frisiert, stehen diese Figuren für dessen Rückgriff auf griechische und römische Vorbilder; Thiemann bricht also den direkten Blick des Betrachters

ebenso wie den direkten motivischen Bezug auf das „Römische“, so dass die Bildwelt einen doppelt verschlüsselten Charakter erhält. Wie bei der Gruppe der „Atelierbilder“, so treten auch in Thiemanns Gemälde „Römische Abteilung“ die tapeten- und teppichartigen Muster in Erscheinung, die zu den Ansprüchen der damaligen modernen Malerei durchaus im Gegensatz standen und mit denen der Künstler mit seiner Vergangenheit am Bauhaus bricht. Thiemann schreibt dazu an seinen Dichterfreund Johannes Hübner im Jahr 1969: „Selbst als Loosloser und Bauhausbefreiter, der unter organischer Ornamentik nicht kunstgewerbliches Muster versteht, hat man bei der Zerstörung ‚heiliger Flächen‘ durch Bemalung noch immer das Gefühl des Unartigseins.“ (zit. nach Markus Krause, in: Hans Thiemann und die Berliner Fantasten, Ausst.-Kat. bauhaus-archiv Berlin 2000, S. 132).

Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)

171
8201

dieter roth (1930 Hannover – 1998 Basel)

8202* 6 Piccadillies

6 Farbsiebdrucke über Farboffset sowie farbige fotomechanische Reproduktion einer Ansichtskarte (verso) auf mit Chromoluxkarton beidseitig kaschierter Holzpappe. 1969/70.

Ca. 44,5 x 67 cm (ca. 47,5 x 69,3 cm).

Jeweils signiert „Diter Rot“ und datiert. Auflage 150 num. Ex.

Dobke 118-123.

12.000 €

Die komplette Folge von sechs doppelseitigen Drucken, herausgegeben von der Petersburg Press, London. Die Piccadillies gehören mit ihrer experimentellen Kombination verschiedener Siebdrucktechniken zu den interessantesten Werken im Œuvre Dieter Roths. Die Serie spielt mit fotomechanisch vergrößerten Reproduktionen einer Ansichtskarte des Piccadilly Circus in London, aus der Vogelperspektive gesehen. Das Motiv des belebten Platzes mit Häuserfronten, Reklametafeln und strömendem Verkehr, Zeichen der „swinging sixties“ in London, wird von Roth vielfach verfremdet und modifiziert: Blatt 1 mit pointillistischen Farbtupfern aus

ungemischten Grundfarben, Blatt 2 fast vollständig mit Eisenspänen überdruckt, deren raue, anthrazitfarbene Oberfläche nur die Formen der drei Busse frei lässt, die Blätter 3 und 4 mit übereinanderliegenden Folienschichten in einem durchscheinenden Weiß, die den Piccadilly Circus in dichte Nebelschwaden zu hüllen scheinen, Blatt 5 strahlt im Stil der Pop Art in leuchtenden Day-glo Farben, und schließlich Blatt 6 mit einer Schicht Teer, der auf der Bildfläche zu einer plastischen schwarzen Masse ausgehärtet ist. Die Rückseiten der Kartons sind jeweils mit einem kleineren, farblich variierten Ausschnitt des Motives bedruckt. Die originale Postkartenvorlage stammte aus dem Besitz von Rita Donagen, der Frau von Roths Freund Richard Hamilton. Für Roth war das Medium Postkarte nach seiner Emigration nach Island im Jahr 1957 wichtigstes Korrespondenzmittel mit seinen Freunden und insofern von einer ganz besonderen Bedeutung. Der Künstler wollte damals die sechs Motive zu einem „Giant Piccadilly Puzzle“ mit austauschbaren Elementen erweitern. Insgesamt 32 Bilder, darunter die sechs Piccadillies, Vordrucke, Misprints und Übermalungen, sollten das “Piccadilly Alphabet” bilden. Roth wollte die Bilder in verschiedenen Größen und Auflagen anbieten, plante also damals eine Art “print on demand”, ein Vorhaben, das jedoch vor der Erfindung des inkjet prints noch nicht realisierbar war. Prachtvolle, satte Drucke mit Rand.

172
173 8202

werner schreib

(1925 Berlin – 1969 bei Lorsch)

8203 Miniature

Kunstharz, farbig gefasst, auf Holztafel, mit Künstlerleiste. 1964.

17,4 x 12,2 cm.

Verso mit Pinsel in Schwarz monogrammiert „W.S“ und datiert, auf einem Etikett typographisch bezeichnet „werner schreib miniature / 1964 cachetage auf holztafel 16 x 11 (MM-38/64)“.

800 €

Der 1969 bei einem Autounfall verstorbene Berliner Maler Werner Schreib studierte in Kiel und Wiesbaden. Er gilt als Vertreter der Semantischen Kunst. Schreib entwickelte das künstlerische Verfahren der Cachetage, einer Siegeldrucktechnik: Dabei prägte er verschiedene im Abfall der Maschinenwelt gefundene Kleinteile wie u.a. Nägel, Schrauben, Münzen, Knöpfe in eine schnell trocknende Kunstharzmasse und fasste diese Abdrücke farbig. Kleinformatige Arbeit der 1960er Jahre mit der für Schreib typischen strukturellen Ornamentik.

joseph beuys (1921 Kleve – 1986 Düsseldorf)

8204 Katalog Museum Mönchengladbach Filzplatte mit brauner Ölfarbe und 2 Bildleporellos. Lose in brauner Orig.-Kartonkassette mit Deckeltitel in Rot. 1967.

21 x 17 x 3 cm.

Auflage 330 num. Ex. Schellmann 5.

2.000 €

Im Impressum stempelnumeriert. Edition zur Beuys-Ausstellung vom 13.9. bis 29.10.1967 im Städtischen Museum Mönchengladbach, die neben den beiden Bildleporellos mit umseitigen Texten von M. Strelow und J. Cladders die originale Filzplatte enthält, auf die mit brauner Ölfarbe ein Kreuz und der Künstlername gestempelt ist. Gleichfalls beiliegend das Textheft mit dem Verzeichnis der ausgestellten Werke. Erstellt wurde die gesamte Kassette in der Graphischen Kunstanstalt Schagen & Eschen, Mönchengladbach.

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8203 8204

gerhard hoehme

(1920 Greppin – 1989 Neuss)

8205* „>perception<“ (Schnittmuster)

Assemblage mit Acryl, weißem Papier und Kordel auf Schnittmusterbogen in Orig.-Holzkasten unter Acrylglas. 1966.

60,8 x 87,5 x 5,4 cm.

Unten links mit Kreide in Schwarz signiert „G.Hoehme“ und datiert, verso nochmals signiert „G. Hoehme“, datiert, betitelt und bezeichnet „Schnittmuster“ sowie mit Maßangaben.

Hoehme 66-26.

6.000 €

Hoehmes einzigartig vielschichtiges Œuvre handelt im Wesentlichen von den Beziehungen zwischen Bild, Betrachter und Raum, die sich durch Linien und Bänder knüpfen lassen. Das Labyrinth aus Linien von Schnittmustern als Vorlage für Näharbeiten hat Gerhard Hoehme schon als Kind fasziniert. Nachdem er in den 1960er Jahren seine Bilder und seinen Bildraum in die Dreidimensionalität erweitert hatte, verknüpfte er beides und es entstand die kleine Werkgruppe der sog. Schnittmusterkästen, in denen er die wirren Linien des vorgegebenen Musters mit Übermalung und durch Anfügen von Schnüren verfremdete und ihm einen neuen ästhetischen Wert verlieh. Hoehme gilt als bedeutender Wegbereiter des deutschen Informel und der Lyrischen Abstraktion und zählt somit zu den wichtigsten Vertretern der Deutschen Nachkriegskunst.

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8205

otto piene

(1928 Laasphe/Westfalen – 2014 Berlin)

8206 Regenbogen für Hering Farbsiebdruck und Sprühfarbe auf schwarzem Karton. 1966/67.

49,7 x 69,8 cm.

Signiert „OPiene“ (ligiert) und datiert. Auflage 120 num. Ex. Rottloff 23. 800 €

Herausgegeben vom Kunstverein für die Rheinlande und West falen, Düsseldorf. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.

176
8206

otto piene

8207 Mushroom Man

Farbsiebdruck auf Velinkarton. 1976.

97,7 x 70 cm.

Signiert „Piene“ (ligiert) und datiert. Auflage 75 num. Ex. Rottloff 216.

900 €

Prachtvoller Druck der formatfüllenden Komposition.

8208 Regenbogenregenbogen

Farbsiebdruck (Irisdruck) auf Karton. 1972.

99 x 69 cm.

Signiert „OPiene“ (ligiert) und datiert. Auflage 100 num. Ex. Rottloff 141 (dort um 180° gedreht abgebildet).

900 €

Erschienen bei der Edition Slutzky, Frankfurt/Main, in einer Auflage von 150 numerierten Exemplaren; die Gesamtauflage betrug 180 Exemplare; unseres in der Numerierung jedoch davon abweichend. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.

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8207 8208

8209

andy warhol

(1928 Pittsburgh/Pennsylvania – 1987 New York)

8209 SAS Passenger Ticket Farbserigraphie auf Maschinenpapier. 1968. 62,6 x 121 cm (64 x 121 cm).

Verso mit Bleistift signiert „Andy Warhol“. Auflage 250 Ex.

Feldmann/Schellmann/Defendi II.20.

2.500 €

Erschienen anlässlich einer Warhol-Ausstellung im Moderna Museet Stockholm 1968, die anschließend im Stedelijk Museum Amsterdam, in der Kunsthalle Bern und im Kunstnernes Hus in Oslo gezeigt wurde. Herausgegeben vom Moderna Museet, Stockholm, gedruckt bei Stig Arbam AB, Malmö. Farbintensiver Druck der nahezu formatfüllenden Darstellung.

8210 Committee 2000

Siebdruck auf Lenox Museumskarton. 1982. 51 x 50,5 cm (76,4 x 50,9 cm).

Signiert „Andy Warhol“, verso mit dem Copyrightstempel des Künstlers. Auflage 2000 num. Ex. Feldman/Schellmann II.289.

8.000 €

Die Graphik wurde herausgegeben vom Committee 2000, welches sich auf kreative Weise der Planung und Durchführung der weltweiten Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende widmete. Neben Andy Warhol unterstützte auch Joseph Beuys die Finanzierung mit einem Werk. Mit dem Trockenstempel des Druckers Rupert Jasen Smith, New York. Prachtvoller, farbsatter Druck mit dem vollen Rand.

178
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karl lagerfeld

(1933 Hamburg – 2019 Neuilly-sur-Seine) 8211 Modezeichnung (Kurzmantel) Faserschreiber in Schwarz auf glattem festen Velin. Um 1965–70.

50,2 x 21,5 cm.

Unten rechts mit Feder in Schwarz bezeichnet „Roland“ (gestrichen).

1.200 €

Die messerscharfen Striche des spitzen, feinen Zeichenstiftes entsprechen technisch der Akkuratesse, mit der Lagerfeld die Grundkomposition seines Kurzmantels zeichnet. Eine kleine gezackte Linie reicht dem Meister aus, um den damals hochmodischen Pixie Cut à la Twiggy darzustellen, der hier effektvoll nur ein Auge freilässt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

180 8212 8211

8212 Modezeichnung für Tiziani

Faserschreiber in Schwarz und Blau auf leichtem Velinkarton, unten links mit angestecktem Stoffmuster, oben rechts mit angesteckten Modellzetteln von Poggio, Turin. Um 1963–69.

50 x 21,5 cm.

Unten sowie oben links mit Feder und Kugelschreiber in Blau bzw. in Schwarz teils von fremder Hand bezeichnet „Chapeau 3 en flanelle foncée bordé de passementerie“ sowie „Poggio col 1“, „Daniella“ und mit zahlreichen Numerierungen.

1.500 €

Die außergewöhnliche Skizze stammt aus den 1960er Jahren, als der Couturier für das römische Modehaus Tiziani arbeitete – nach Fendi eine der ersten Stationen seiner strahlenden Laufbahn. Bis 1969 entwarf der spätere Modezar Kleidung für das 1963 gegründete italienische Unternehmen. Tiziani fertigte damals Filmkostüme und Mode u.a. für Elizabeth Taylor an. Die jeweils mit Stecknadel befestigten Stoffmuster bzw. Modellzettel veranschaulichen die Umsetzung des Entwurfs.

Provenienz:

Privatsammlung Berlin

8213 Modezeichnung (Kurze Kleider)

Faserschreiber in Schwarz auf Skizzenblockpapier. Um 1965–70.

48,5 x 36 cm.

Oben rechts mit Faserscheiber in Schwarz bezeichnet „fait 6.“, zudem „embroidering“ sowie „bianco“.

1.200 €

Schwungvoll stilisierte Fragmente von Kopf, Gesicht und Händen wirken zeichenhaft in der Souveränität ihrer Gestaltung. Kleine Details wie die eingezeichneten Stickereien oder die Knöpfe zeigen die Detailverliebtheit und Inspiration des damals noch jungen Modeschöpfers. Die eigenhändigen Anmerkungen im Rand zeugen vom Gestaltungsprozess des Designers.

Provenienz:

Privatsammlung Berlin

8214 Modezeichnung (Anzug Schwarz-Gelb)

Faserschreiber in Schwarz und Gelb mit Bleistift auf Skizzenblockpapier. Um 1965–70.

48,5 x 36 cm.

Oben rechts mit Faserscheiber in Schwarz bezeichnet „fait 14.“.

1.200 €

Die leuchtend gelben Streifen von Kopftuch und Schal lässt Lagerfeld quer zu beiden Seiten hin durch die Komposition schwingen, die Blusenärmel setzen das Muster in der Vertikalen fort. Ebenso ausgreifend zeigt er die weit auseinandergestellten Beine des Models, die ebenso in der Kontur gezeichnet sind wie die kleinen Entwurfszeichnungen im rechten Rand.

Provenienz:

Privatsammlung Berlin

181 8214 8213

david hockney (1937 Bradford, lebt in Bridlington)

8215 I say they are Radierung mit Farbaquatinta auf Velin. 1976–77. 34,5 x 42,5 cm (45,8 x 52,5 cm).

Signiert „David Hockney“. Auflage 200 num. Ex. 1.000 €

Blatt 15 (von 20) aus dem Portfolio „The blue guitar“, verso mit dessen Stempel. Herausgegeben von der Petersburg Press, New York. Prachtvoller, farbfrischer Druck mit ausgeprägter Plattenkante und dem vollen Rand.

blinky palermo

(d.i. Peter Heisterkamp, 1943 Leipzig – 1977 Kurumba/Malediven) 8216 Dreiteilige Miniatur Farbserigraphie auf Velin. 1972. 7,2 x 11,6 cm (40 x 27 cm).

Signiert „Palermo“ und datiert. Auflage 100 num. Ex. 2.200 €

Ganz prachtvoller, farbsatter Druck mit dem vollen Rand. 8215 8216

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alexander calder

(1898 Philadelphia – 1976 New York) 8217 Pyramids and Fish Farbserigraphie auf festem Velin. 1976.

57,5 x 78 cm.

Signiert „Calder“. Auflage 150 num. Ex. 3.500 €

Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung in leuchtender Farbigkeit.

183
8217

hanne darboven (1941 München – 2009 Hamburg)

8218 Lustig ist das Zigeunerleben

31 Offsetdrucke sowie 1 Bl. Titel mit Impressum. Lose in Orig.-Kartonmappe. 1979.

42 x 29,8 cm.

Auflage 250 num. Ex.

1.200 €

Erste Auflage des im Selbstverlag herausgegebenen Mappenwerks. Bekannt wurde Hanne Darboven durch ihre Schreibzeichnungen, die auf Zahlenoperationen, Ausschreibungen von Ziffern sowie auf rhythmischen Linien und Durchstreichungen beruhen. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

184
8218

david rabinowitch

(1943 Ontario, Kanada, lebt in New York)

8219 Technische Konstruktionsskizzen

3 Blatt. Kohle, Feder in Schwarz und Graphit, ein Blatt zudem mit farbiger und schwarzer Kreide, auf Transparentpapier. 1976–77.

Je 62 x 45 cm.

2 Blatt mit Feder in Schwarz signiert „David Rabinowitch“, datiert sowie mit unleserlichem Text.

1.000 €

Rabinowitch studierte von 1963–66 Englische Literatur an der University of Western Ontario, ließ sich 1972 in New York nieder und begann seine künstlerische Laufbahn zunächst als Maler unter dem Einfluss des Abstrakten Expressionismus. Erst in den 1960er Jahren wandte er sich der Bildhauerei zu. Beim Entwurf seiner Skulpturen greift Rabinowitch häufig die Merkmale romanischer Sakralbauten auf. Seine Arbeiten werden im Gestaltungsprozess durch Reduktion und Umgestaltung zu komplexen Gebilden mit konstruktivistischem Ansatz. David Rabinowitchs Zeichnungen der 1960er Jahre, hauptsächlich mit Tinte und Graphit auf Transparentpapier aufgetragen, stellen eine interessante Mischung zwischen architektonischem Grundriss, Skulpturenentwurf und ursprünglicher Zeichnung dar.

david rabinowitch

8220 „Construction of Vision“; Ohne Titel 2 Zeichnungen. Fettkreide auf Schoellershammer-Karton bzw. Gouache auf leichtem braunen Karton. 1983. 81,5 x 59 cm bzw. 81 x 45,5 cm.

Beide mit Bleistift signiert „David Rabinowitch“, 1 Blatt zudem betitelt.

800 €

Viele von Rabinowitchs skulpturalen Arbeiten basieren auf Zeichnungen, die vor der Umsetzung in die räumliche Dimension als eigenständige Werke die Konzepte der Raumstruktur bestimmen. Die meisten Arbeiten auf Papier sind gekennzeichnet durch sparsame Gliederungen in Linien und eigenständige geometrische Formen.

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8220
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roberto burle marx

(1909 São Paulo – 1994 Rio de Janeiro)

8221 Panneaux

Mischtechnik auf Tuch. 1977. 136 x 279 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „R. BURLE MARX“.

24.000 €

Der gebürtige Brasilianer Roberto Burle Marx wurde bekannt für seine revolutionäre, modernistische Landschaftsarchitektur. Er gilt als Vater der tropischen Gartengestaltung und war zugleich ein Universalkünstler: Tätig als Maler, Zeichner, Bildhauer, entwarf er zudem u.a. Keramiken, Wandteppiche und Schmuck. Ende der 1920er Jahre studierte Burle Marx in Berlin und lernte im Botanischen Garten die tropische Pflanzenwelt seiner Heimat Brasilien kennen, in die er 1930 wieder zurückkehrte. Aus unserer beeindruckend großformatigen Komposition lassen sich verschiedenartige

flächige Grundmuster, ähnlich seinen Gartenplänen, herauslesen. Häufig finden sich in Burle Marx‘ Gemälden Strukturelemente der tropischen Pflanzen wieder. Eine überwiegend braune Farbpalette dominiert das Bild, das von schwarzen Konturlinien bestimmt wird, die an architektonische Elemente erinnern. Meist sind diese im Siebdruckverfahren bzw. mit Schablonen auf die Leinwand gebracht und die Farben lasierend aufgetragen, sie überlagern sich, bleiben dennoch partiell durchscheinend und lassen zudem stets die Struktur der Leinwand erkennen. Burle Marx verwendete bei seinen Gemälden meist eine spezielle Mischtechnik, bestehend aus Öl oder Acryl, teils mit Tusche sowie partiell gedruckt. Seine Bildträger sind Leinwände bzw. eine Art Tuch, die üblicherweise für Dekorationszwecke genutzt werden. Unsere Arbeit zeugt von Burle Marx‘ Präzision und Ausdruckskraft in dieser besonders großformatigen Komposition.

Provenienz: Privatbesitz Deutschland (1981 aus Venezuela mitgebracht)

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jirˇí anderle (1936 Pavlikov, Böhmen, lebt in Prag) 8222 „Komedie Nr. 8: Lasciate ogni speranza“ Mezzotinto und farbige Kaltnadel auf Velin. 1968/74. 63 x 49,1 cm (76 x 64,5 cm).

Signiert „Jirˇí Anderle“ (später) datiert „1974“, betitelt und bezeichnet „Praha“, zudem gestempelt „Archiv“. Auflage 30 Ex. Spangenberg 2005.526, Baukunst-Galerie 42.

1.200 €

Die drastische, ausdrucksstarke Szene, mit detailreicher Skurrilität umgesetzt, ist ein frühes, großformatiges Blatt des Künstlers, erschienen in einer Gesamtauflage von 96 Exemplaren, davon 30 in der hier vorliegenden Variante in Orange und Violett. Ganz prachtvoller, wunderbar kräftiger Druck mit dem vollen Rand, unten und rechts mit dem Schöpfrand.

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8222

jirˇí anderle

8223 Soldat und Braut Kaltnadel und Mezzotinto mit collagierter Fotografie auf Velin. 1980.

95,3 x 63,8 cm.

Signiert „Anderle“. Auflage 35 num. Ex. Nicht bei Spangenberg.

1.200 €

Schönheit und Gewalt, Harmonie und Zerstörung stellt Anderle nebeneinander; zugleich spiegelt sich die familiäre Szenerie in dem kleinen, in die Ecke montierten Foto einer Soldatenfamilie. Wohl aus dem Zyklus „Illusion and reality“ (vgl. Spangenberg 2005.594). Prachtvoller, kräftiger Druck der formatfüllenden Darstellung.

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8223

bernhard heisig (1925 Breslau – 2011 Strodehne)

8224 Der faschistische Alptraum 24 Lithographien, teils in Rotbraun, auf Velin sowie 1 Doppelbl. mit lithograph. Titel, Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Impressum auf Bütten. Lose in Orig.-Halbleinenmappe mit lithograph. Deckelillustration. 1975/76. 50 x 64,5 bzw. 64,5 x 50 cm. Jeweils signiert Heisig“ und betitelt, das Titelblatt ebenfalls signiert. Auflage 30 num. Ex.

2.400 €

Das komplette Mappenwerk, in kleiner Auflage erschienen im Verlag der Kunst, Dresden 1976. „Heisig verehrte Max Beckmanns Bildkonstruktionen und nahm in der Malweise viel von Lovis Corinth auf. (...) Ihn beschäftigten im Lauf der Jahre u.a. die Pariser Kommune von 1871, die Schlacht um Breslau 1945, ein Kriegskrüppel, der sich immer noch unbelehrbar an seinen Orden erfreut, der Flugtraum und Absturz des Ikarus, die Verführbarkeit durch Massenmedien und die Person und ideologische Nachwirkung des Preußenkönigs Friedrich der Große. Gleichsam im ideellen Zentrum dieser aufgewühlten Bilderwelt steht die Lithografienfolge ‚Der faschistische Alptraum“, die 1965–1975 in Varianten entstand.“ (Peter H. Feist, Ein Alarmrufer, in: Neues Deutschland, 11.06.2011). Prachtvolle, klare Drucke mit dem vollen Rand. Die vollständige Mappe ist äußerst selten

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8224 8224

markus prachensky (1932 Innsbruck – 2011 Wien)

8225 Ohne Titel

Mischtechnik auf festem Velin. 1970. 106,5 x 76,5 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „PRACHENSKY“ und datiert, verso bezeichnet „14“. 5.000 €

Blatt 14 aus der „Hannover“-Serie. Rot ist Prachenskys Farbe. Hier sind Pink und Hellrot bis hin zu tiefdunklem Weinrot mit blauen Akzenten in gestischer Vehemenz aufgetragen. „Rot lenkt den Blick auf die schnellen, heftigen Bewegungen des Malers und

macht das Ziel Prachenskys, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, deutlich.“ (Ingrid Mössinger, in: Markus Prachensky, Ausst.-Kat. Kunstsammlungen Chemnitz 2004, S. 6). Prachensky gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Informel in Österreich. Er studierte Architektur und parallel dazu ab 1953 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1956 gründete er gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Arnulf Rainer die Künstlergruppe um die Galerie nächst St. Stephan, geleitet von Otto Mauer. Seit seiner Anfang der 1960er Jahre entstandenen Serie „Rot und Rot – Berlin“ entwickelte sich seine typische tachistische, expressive Malweise, und auch fortan benannte er seine Werkgruppen nach seinen jeweiligen Aufenthaltsorten. 1970 arbeitete Prachensky an seiner „Hanover-Series“, deren charakteristischen Gestus unsere Zeichnung zeigt. 8225

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helmut middendorf (1953 Dinklage, lebt in Berlin)

8226 „Kopf“

Gouache, Aquarell und schwarze Wachskreide über Bleistift auf Velin. 1979.

31 x 44 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „Mid.“ und datiert, links betitelt.

800 €

Ein nächtliches Haus mit hell erleuchteten Fenstern, davor zwei sich überlagernde Köpfe. Es scheint sein unmittelbares Umfeld, seine Erfahrungswelt zu sein, aus der Middendorf die Themen für seine Bilder schöpft. Was genau im Jahre 1979, seinem letzten Studienjahr an der Berliner Hochschule der Künste in Berlin passierte, bleibt offen.

Provenienz:

Galerie Gmyrek, Düsseldorf (verso auf der Rückpappe mit deren Stempel)

8227 Kopf – Kopf

Pinsel in Schwarz und Blau sowie schwarze Wachskreide über Bleistift auf Velin. 1979.

29,8 x 42 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „Mi“, datiert, mit Wachskreide in Schwarz betitelt und mit Bleistift bezeichnet „2 Köpfe“.

800 €

Wie ein Drachen am Himmel markiert die Raute den Ausschnitt. Zwei Köpfe voreinander oder übereinander – handelt es sich hier um eine reale Situation oder einen Traum? Charakteristische, ausdrucksstarke frühe Zeichnung Middendorfs.

Provenienz:

Galerie Gmyrek, Düsseldorf (verso auf der Rückpappe mit deren Stempel)

8228 „Bier“

Pinsel in Schwarz über Aquarell und Farbkreiden auf Velin. 1978.

46 x 64,5 cm.

Unten rechts mit Kreide in Weiß monogrammiert „Mi“ und datiert, links betitelt.

1.000 €

Nach seinem Studium an der Hochschule der Künste in Berlin bei Karl Horst Hödicke begann Middendorf in den späten 1970er Jahren mit seiner gegenständlichen, gestischen Darstellung. Zusammen mit Rainer Fetting, Salomé und Bernd Zimmer beteiligte er sich 1977 an der Gründung der Galerie am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg und gehörte u.a. mit Jirˇí Georg Dokoupil und Elvira Bach zu den „Neuen Wilden“. Spannende dynamische Komposition dieser Zeit.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

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8226 8227 8228

luciano castelli

(1951 Luzern, lebt in Paris und Zürich)

8229 Weiblicher Akt

Tempera und Zimmermannsbleistift auf CM FabrianoVelin. 1995.

70 x 50,6 cm.

Seitlich unten rechts (um 180° gedreht) mit Bleistift signiert „Luciano Castelli“ und datiert, verso signiert, datiert und gewidmet.

2.400 €

Luciano Castelli zählt zu den wichtigsten Vertretern der Malerei der „Neuen Wilden“. Nach seinem Umzug 1978 nach Berlin arbeitete er in seinem Atelier am Moritzplatz mit Salomé und Rainer Fetting zusammen. Die Darstellung der Frau bzw. von Frauenakten hat in seinem Werk eine besondere Bedeutung.

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8229

antoni tàpies

(1923–2012, Barcelona)

8230 Noir sur rouge

Radierung mit Carborundum auf Chine collé, auf Arches-Velin. 1983.

29,7 x 39,5 cm (50,3 x 66,2 cm).

Signiert „Tàpies“. Auflage 50 num. Ex. Galfetti/Homs 911.

1.200 €

Eindrucksvolle Graphik Tàpies‘ aus dem Jahr vor der Gründung der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona, in den für den Katalanen typischen Farben und mit charakteristischer reliefartiger Oberflächenstruktur. Gedruckt bei J. Barbarà, Barcelona, herausgegeben von der Galerie Lelong, Paris. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand, an den Seiten mit dem Schöpfrand.

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günther uecker

(1930 Wendorf/Mecklenburg, lebt in Düsseldorf)

8231 Verletzungen. Verbindungen Offset auf Velin. 1998.

54 x 40 cm.

Signiert „Uecker“, datiert und bezeichnet „e(preuve d‘) a(rtiste)“.

1.000 €

Künstlerabzug außerhalb der Auflage. Herausgegeben von der Erker Presse, St. Gallen (mit deren Prägestempel). Entstanden wohl im Zusammenhang mit der Mappe „Medea altera“ und Christa Wolfs Roman „Medea. Stimmen“ (vgl. Van der Koelen L 9606 und L 9607). Prachtvoller, intensiver Druck der formatfüllenden Komposition.

günther uecker

8232 5 Bäume

5 Holzschnitte auf Zerkall-Velinkarton. Lose in Orig.Halbleinenmappe. 1986.

69 x 50 cm (Blattgröße).

Jeweils signiert „Uecker“ und datiert, im Impressum zudem vom Herausgeber signiert. Auflage 54 num. Ex. 2.800 €

Mit dem Beil in die massiven Druckplatten geschlagene Holzschnitte zeugen von der Vehemenz des Arbeitsprozesses bei Günther Uecker. In der Kniehebelpresse gedruckt von Ulrich Kerker. Erschienen in einer Gesamtauflage von 65 Exemplaren als Edition Original Nr. 22, herausgegeben von Hans Möller bei der Hofhaus Presse, Düsseldorf. Ganz prachtvolle, tiefschwarze Drucke mit dem vollen Rand.

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siegward sprotte

(1913 Potsdam – 2004 Kampen/Sylt)

8233 Dünengras im Wind auf Sylt

Aquarell auf genarbtem Velin. 1981.

61,5 x 50 cm.

Unten links mit Feder in Schwarz signiert „S. Sprotte“ und datiert.

1.200 €

Sprotte verbrachte ab 1945 die eine Hälfte des Jahres in Kampen auf Sylt. Dort entstanden zahlreiche Aquarelle in äußerst reduzierter, gestischer, kalligraphisch anmutender Pinselführung wie die vorliegende Darstellung von bewegtem Dünengras in einer Palette verschiedener Grüntöne.

Provenienz:

Sammlung Jörg Thiede, Berlin

8234 „Gruss an Emil Orlik“

Aquarell auf Ingres-Fabriano-Bütten. 1997.

50 x 70 cm.

Unten links mit Pinsel in Blassgrün signiert „Sprotte“ und datiert, verso nochmals datiert, betitelt und bezeichnet „XXVI“ sowie „Govadu“ (?).

1.200 €

Rhythmisch setzt Sprotte in einer gestischen, kalligraphisch anmutenden Pinselschrift Kürzel für Land, Wasser und Himmel in den Bildraum, dessen weiße Fläche er in die Komposition mit einbezieht. In seiner Reduzierung verweist das Aquarell auf die ostasiatische Tuschemalerei, und mit dem Titel bezieht sich der Künstler wohl auf den Japonismus in Emil Orliks Werk. Sprotte setzte sich auch schriftstellerisch mit der fernöstlichen Philosophie auseinander und begegnete 1956 erstmals Jiddu Krishnamurti.

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8233 8234

8235 „Blumenmosaik (II) (Lupinen und Iris)“

Öl auf Hartfaserplatte. Im Orig.-Rahmen. 1982.

44,5 x 54,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Sprotte“ und datiert, verso auf dem Holzrahmen mit Bleistift betitelt und mit dem Adreßstempel des Künstlers.

4.000 €

Kontrastreich, farbkräftig und mit breitem, tupfenartigen Pinselstrich setzt Sprotte die einzelnen Blüten und Blätter auf den durchscheinenden weißen Grund. Das eindrucksvolle Gemälde entstand in der Staudengärtnerei des bekannten Botanikers und Staudenzüchter Karl Foerster in Potsdam. Der Erfinder des Karl-Foerster-Gartens schuf dort eine Kombination aus Senkgarten, Frühlingsweg, Naturgarten, Herbstbeet, Steingarten und Versuchsgarten. Foerster und Sprotte teilten beide eine lebenslange Freundschaft mit Karl Hagemeister, Sprottes Lehrer.

Provenienz:

Sammlung Jörg Thiede, Berlin

8236 „Calfosch“

Aquarell auf Velin. 1997. 35,3 x 51 cm.

Unten links mit Feder in Schwarz signiert „S. Sprotte“, datiert und betitelt, verso mit Bleistift nochmals signiert, datiert, betitelt und bezeichnet „Aquarell auf satiniertem Bütten“.

900 €

Eine Explosion leuchtender Farbigkeit dominiert die Landschaft. Die kurzen, rhythmischen Bewegungen des Pinsels finden ihren Niederschlag in den stakkatoartig durchstrukturierten Farbformen. Wichtig sind Sprotte stets die Rhythmik der Gestaltung, der Erscheinungsformen und Wachstumsprozesse in der Natur, während die geographischen Gegebenheiten für den Künstler kaum Bedeutung haben und das Bergmassiv im Hintergrund nur angedeutet bleibt. In dem Örtchen Colfosco bzw. Calfosch, wie der Künstler schreibt, im Val Badia, ganz nahe des Mittagstals, hielt sich Sprotte seit 1993 bis zu seinem Tode regelmäßig mehrere Monate im Jahr auf. In dem Südtiroler Motiv kommt die Naturverbundenheit des Künstlers zum Ausdruck. Hierin zeigt sich eine gewisse Nähe zu dem Werk Karl Hagemeisters, dessen Meisterschüler er war.

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kurt mühlenhaupt

(1921 Klein-Ziescht – 2006 Bergsdorf)

8237 Kneipenszene

Öl auf Hartfaserplatte. 1986.

50 x 70 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rotbraun monogrammiert „M“ und mit Pinsel in Schwarz datiert.

900 €

Männer und Frauen kehren zum gemeinsamen Umtrunk und in regem Miteinander in die einfache Berliner Kneipe ein. Die Szene ist in warmem Kolorit von Rotbraun- und Blaunuancen gemalt, die weichen Formen von Interieur und Menschen scheinen im Dämmerlicht leicht zu verschwimmen. Grobe Krümel und Bröckchen in der selbst angerührten Farbmasse nutzt Mühlenhaupt nicht nur, um die Gesichter plastisch zu gestalten, sondern auch, um die schummerige Atmosphäre des Interieurs zu unterstreichen. Bereits seit Mitte der 1960er Jahre malte Mühlenhaupt immer wieder Kneipenszenerien.

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kurt mühlenhaupt

8238 Leierkastenmann

Öl auf Hartfaserplatte. 1987.

70 x 50 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Rotbraun monogrammiert „M“ und datiert.

900 €

Der bärtige, etwas untersetzte Mann findet sich in vielen seiner Gemälde, und so sehen wir auch hier ein Selbstbildnis des Künstlers als Leierkastenmann. Seine eigene Berliner Kneipe, der „Leierkasten“ in der Zossener Straße Ecke Baruther Straße, war von 1959 bis 1977 ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Gammler, Intellektuelle und Säufer in Kreuzberg. Nachdem das Gebäude bereits 1980 abgerissen worden war, erscheint der Leierkastenmann im Gemälde wie von einem himmlischen Leuchten umgeben.

8239 „Die Stoffprobe“

Öl auf Hartfaserplatte. 1985/86.

84 x 104 cm.

Unten links mit Pinsel in Rotbraun monogrammiert „M“ und datiert, verso mit Pinsel in Schwarz signiert „Curt Mühlenhaupt“ und betitelt sowie mit Faserschreiber in Rot bezeichnet „im Salon Barbara Dietrich“, „10.1.86“ sowie „6“.

1.500 €

Inmitten der Eleganz der Roben steht wie eine Königin im roten Umhang die Berliner Kundin. Humorvoll beschreibt Mühlenhaupt die Machtverhältnisse zwischen ihr und den Verkäuferinnen, indem er die nackte Kundin bei der Stoffprobe ins Riesenhafte vergrößert und sie selbstbewusst ihren üppigen Körper zur Schau stellt, während drei verkleinerte Verkäuferinnen sie bedienen. „Das sind keine Schönheiten, keine Helden – aber auch keine Ungeheuer. Nichts Außergewöhnliches oder Dramatisches umgibt diese Menschlein, vor dem Maler sind sie alle gleich (groß), und wenn einmal welche übers Maß hinausschießen, so hat das bildnerisch-erzählerische Gründe.“ (Michael Nungesser, in: Kurt Mühlenhaupt zum 75. Geburtstag, Ausst.-Kat. Kirche zum Heiligen Kreuz, Berlin 1996, S. 22).

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kurt mühlenhaupt

8240 „Sechserbrücke“

Öl auf Hartfaserplatte.

70 x 90 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert „M“, verso mit Bleistift signiert „Curt Mühlenhaupt“ und betitelt.

1.500 €

Ein sanfter Schleier scheint über der Darstellung zu hängen, der die Szenerie in ein feines, für Mühlenhaupts Stadtbilder so charakteristisches Schimmern taucht. Die Sechserbrücke, eigentlich Tegeler Hafenbrücke, führt seit 1908 als Fußgängerbrücke über die Einfahrt des Tegeler Hafens bzw. die Mündung des Tegeler Fließes. Seit dem Bau der ersten Brücke dort kostete das Überqueren für Fußgänger lange Zeit fünf Pfennige, also einen Sechser Brückenzoll.

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8240

kurt mühlenhaupt

8241 „Hindenburgdamm“

Öl auf Hartfaserplatte. 1987.

85 x 122 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Dunkelblau monogrammiert „M“ und datiert, verso mit Kreide in Schwarz signiert „Curt Mühlenhaupt“, betitelt und bezeichnet „K35“. 2.000 €

Paradiesische Zustände, heute völlig undenkbar: Der Hindenburgdamm in Berlin-Lichterfelde, heute eine Hauptverkehrsader im Südwesten der Stadt, ist hier still und rosa überhaucht. Spaziergänger flanieren seelenruhig auf der breiten Straße, kaum ein Auto stört den Frieden. Im Hintergrund rechts steht die Pauluskirche, die eine eindeutige Verortung im Stadtbild ermöglicht. „Es scheint, als bewegten sich die Menschen ganz vorsichtig wie auf Glatteis. Wunderlich und voll bezaubernder Zwischentöne schauen die mit vielen Zwischentönen orchestrierten, geheimnisvoll schimmernden Wege, Straßen und Plätze aus. Was hier dem Koloristen überzeugend und mit Leichtmut gelingt, ist die Verlandschaftung der Stadt.“ (Michael Nungesser, in: Kurt Mühlenhaupt zum 75. Geburtstag, Ausst.-Kat. Kirche zum Heiligen Kreuz, Berlin 1996, S. 22).

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adelchi-riccardo mantovani (1942 Ferrara – 2023 Berlin)

8242 Das tote Kaninchen Öl auf Holz. Wohl in Orig.-Künstlerrahmen.1980. 40 x 50 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert „ADELCHI RICCARDO MANTOVANI“ und datiert.

1.500 €

Im norditalienischen Ferrara geboren, wuchs Mantovani nach dem Tod seiner Eltern in einem Waisenhaus auf. 1964 wanderte er nach Deutschland aus, wo er ab 1966 in Berlin für Siemens arbeitete. Seit seiner frühen Kindheit betätigte er sich künstlerisch und begann in Berlin seine Bilder u.a. in der Galerie Taube, der Kommunalen Galerie in Wilmersdorf und der Galerie am Havelufer auszustellen. Seit den 1990er Jahren kamen Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen in Italien, u.a. im Palazzo delle Zitelle, Venedig, oder der XIII Quadriennale, Rom, hinzu. 2011 nahm er an der Biennale in Venezia teil. Mantovanis Gemälde verbinden eine fast hyperrealistische Malweise mit der surreal und willkürlich wirkenden Platzierung einzelner Elemente in einer italienisch anmutenden Architektur und Landschaft.

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8242

8243

michael parkes

(1944 Sikeston/Missouri, lebt in Spanien)

8243 Weiblicher Akt mit Leguan Farbige Kreiden und Aquarell auf Holz. Wohl um 1980–85. 60 x 50 cm.

Unten links mit Pinsel in Olivgrün über Farbkreide in Rot signiert „Parkes“.

1.800 €

Während er auf seiner Indienreise nach meditativer Erleuchtung suchte, entwickelte Michael Parkes seinen eigenen realistischen Stil. Er zeichnete und malte, besonders akribisch und detailliert, Darstellungen von zumeist surrealen, magischen Bildmotiven. Stilistisch steht sein Werk dem magischen Realismus nahe. Besonders akkurat zeichnet er die wilde rote Haarpracht des weiblichen Aktes, kontrastreich dazu erstrahlen dessen blaue Augen. Der auf ihren Schultern sitzende Leguan fixiert gleichfalls den Betrachter und unterstreicht den Eindruck des Geheimnisvollen.

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rolf gith

(1950 Hamburg, lebt in Wiesbaden) 8244 „Stein auf der Brust“ Öl auf Leinwand. 1980.

131 x 131 cm.

Unten mittig mit Pinsel in Rot monogrammiert „G“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber in Schwarz signiert „Rolf Gith“, datiert, betitelt und bezeichnet „Oel auf Leinen“.

3.500 €

Wie der Kraftstab eines modernen Stadtschamanen wirkt Giths mysteriöse Komposition, auch wenn die einzelnen Komponenten nicht alle eindeutig identifizierbar sind. Zentrale Themen im

Schaffen Giths sind Licht und Farbe, die er anhand unterschiedlicher Materialien und Texturen sowie mit transparenten Elementen untersucht und ins Bild setzt. Der Künstler praktiziert „eine altmeisterliche Schichtmaltechnik, die es ihm ermöglicht, Spiegelungen und Lichtbrechungen mit beinahe wissenschaftlicher Präzision wiederzugeben. Das hat zur Folge, dass seine Komposition nicht nur täuschend echt und realitätsnah wirkt, sondern die abgebildeten Gegenstände durch Lichtdurchflutungen und Reflexionen miteinander interagieren und zwischen ihnen eine Verbindung hergestellt wird. (...) Der Maler operiert werkübergreifend mit zahlreichen Requisiten und Versatzstücken, die in seinen Bildern in abgewandelter Form und neukomponierten Arrangements wiederkehren.“ (Daniel Bubel, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, uni-marburg.de, Zugriff 31.01.23).

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8244

aliute mecys

(1943 Koblenz – 2013 Hamburg)

8245 Soldatenschädel

Öl auf Hartfaserplatte. 1985.

30 x 42 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert „MEC ˇ YS“ und datiert.

3.000 €

Tod und Krieg: allgegenwärtige Motive im Schaffen der Künstlerin. Der Stahlhelm ist zu löchrigem Rost zerfallen und hängt nur noch lose schräg auf dem Schädel, eine schicksalhafte Kugel steckt an der linken Schläfe zwischen Helm und Knochen fest. Zwar komponiert Mecys die Szene wie ein Stilleben, doch schwebt der Totenschädel über der Tischplatte, und einen Schatten wirft er nicht. Damit erhält die Darstellung etwas Geisterhaftes. Ins Bild gebannt, wird dieser Geist von Krieg und Tod greifbarer.

205
8245

aliute mecys

8246 Die letzte Nacht Öl auf Leinwand. 1983. 90 x 65 cm.

Unten links mit Pinsel in Braun signiert „MEC YS“ und datiert.

5.000 €

Komposition von verstörender, apokalyptischer Kraft: In den fragilen Überresten einer Bauruine balanciert der alte Mann – es handelt sich um den Komponisten György Ligeti, den damaligen Partner der Künstlerin – hockend auf morschen Brettern und hält im Arm eine kleine Tote. Hoffnung ist hier nicht zu finden, es ist mit altmeisterlicher Sorgfalt detailliert die Traurigkeit des

Abschiedes dargestellt. In ihr spiegelt sich die existenzielle Grunderfahrung der Endlichkeit, die nicht nur in Mecys‘ Werken, sondern auch in Ligetis Schaffen eine entscheidende Konstante darstellt. Hier „spielt auch die Kulisse eine wichtige Rolle. Sie ist kein bergender Raum, sondern bietet den Anblick von Verfall und Verwüstung. Obwohl Aliute Mecys den Zweiten Weltkrieg nicht mehr bewusst miterlebt hat, sind viele ihrer Bilder wie ein Echo auf dieses Ereignis.“ (Gerd-Wolfgang Essen, in: Aliute Mecys. Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.).

Ausstellung:

Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (mit farb. Abb., mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet, datiert und betitelt)

206
8246

aliute mecys

8247 Menetekel

Öl auf Holz. 1985. 60 x 40 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „MEC ˇ YS“ und datiert.

3.500 €

Zerstörung, Alter und Verfall bieten sich dem Auge dar. Eine kaputte Wand mit bröckelndem Putz und desolatem Mauerwerk begrenzt den Bildraum, die einzigen Öffnungen, die den

Blick hinter diese Ebene weiterwandern lassen, führen in undurchdringlich schwarze Abgründe. „In einem Zeitraum von zehn Jahren ist es Aliute Mecys gelungen, ein ganz eigenständiges, in sich geschlossenes Werk von poetischer Einbildungskraft und symbolischer Transparenz zu schaffen“ (Gerd-Wolfgang Essen, in: Aliute Mecys. Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.).

Ausstellung:

Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (mit deren Klebeetikett verso auf der Rahmenabdeckung, dort typographisch bezeichnet, datiert und betitelt)

207
8247

aliute mecys

8248 Surreale Szene

Tempera auf Velin, auf Malpappe kaschiert. 1989. 62 x 45,5 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Hellgrau signiert „MEC ˇ YS“ und datiert.

3.000 €

„Ein häufig wiederkehrendes Stilmittel der Malerin ist das Bild im Bild, nicht als fremdes Bildzitat, sondern um den gleitenden Übergang zwischen der Realität und der Welt des Scheins deut-

lich zu machen. Es ist gleichsam ein Wechselspiel: einerseits wird die Realität ins Bild gebannt, andererseits tritt eine im Bild erscheinende Gestalt oftmals aus diesem hervor, als suche sie sich zu befreien“ (Gerd-Wolfgang Essen, in: Aliute Mecys. Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.). Im vorliegenden, mit akribischer Feinheit gemalten Werk jedoch ist diese Verschränkung der beiden Bildebenen auf die Spitze getrieben, die Realität scheint gänzlich aufgehoben. Die kühle blaue Tonalität trägt zudem dazu bei, die Szenerie von jeglicher Wirklichkeit zu entrücken.

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8248

aliute mecys

8249 „Deine Dich liebenden Eltern II“ Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. 1985. 60 x 50 cm.

Unten mittig rechts mit Pinsel in Braun signiert „MEC YS“ und datiert, verso mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.

4.000 €

Die Schlussformel eines Briefes wird bei Mecys zum Bildtitel, die Figuren, die für die Eltern stehen, sind jedoch leblos. Das Auge hingegen, das zwischen Tüchern hervorblinzelt, scheint eher zur Künstlerin zu gehören. In fast hyperrealistischer Akkuratesse

gestaltet Mecys die stillebenhafte Szenerie vor einem neblig-unbestimmten Hintergrund. „Das Thema Abschied durchzieht die Bildwelt von Aliute Mecys wie ein Leitmotiv. Es hat viele Facetten (...), es bedeutet die Trennung von der Sehnsucht nach Geborgenheit, wie auf dem Bild mit dem ironischen Titel ‚Deine Dich liebenden Eltern‘ von 1985, eine Formel, die angesichts dieses Bildes wie Hohn erscheint.“ (Gerd-Wolfgang Essen, in: Aliute Mecys. Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.).

Ausstellung:

Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (mit farb. Abb., mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet, datiert und betitelt)

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johannes geccelli

(1925 Königsberg – 2011 Blankenfelde-Mahlow)

8250 „Kleines Balkenduo“

Acryl auf 2-teiliger Leinwand, in Künstlerrahmen. 1984. 40 x 120 cm.

Verso mit Pinsel in Schwarz jeweils links und rechts signiert „Geccelli“, datiert und bezeichnet „A“ bzw. „B“, auf den oberen Keilrahmenleisten signiert „JOHANNES GECCELLI“, betitelt, datiert, bezeichnet „ACRYL“ und mit den Maßangaben.

3.000 €

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Johannes Geccelli ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1964 zunächst als Gastdozent in Hamburg, wurde er 1965 an die Hochschule der Künste Berlin berufen. Bekannt wurde Geccelli vor allem durch seine monochromen Farbstudien. Das hier vorliegende frühe Werk zeigt den Höhepunkt dieser Entwicklung. Der aus der Ferne schwarz und monochrom wirkende Grund geht gegen die Ränder hin in ein warmes Dunkelbraun über. Mit parallelen pastosen Pinselstrichen deren Farbnuancen von Mittelgrau bis Anthrazit changieren, wird ein Raum erschaffen, der sich dem Betrachter wie im Halbdunkel offenbart.

Provenienz:

Lempertz, Köln, Auktion 876, 10.06.2005, Lot 145 Privatbesitz Hamburg

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8251 Holld (Moiré tower)

Acryl und Serigraphie in Plexiglasturm. 1988.

66 x 24 x 21 cm.

Signiert „Vasarely“. Auflage 20 num. Ex. Vgl. Benavides/Vasarely 1795 (mit abweichenden Maßen).

4.000 €

Eindrucksvoller dreieckiger Turm des bedeutenden Mitbegründers der Op-Art. Durch die sich visuell überlagernden parallelen schwarzen Wellenlinien auf den drei Seiten des transparenten Turms entsteht der optische Eindruck von Bewegung und erzeugt einen gewissen Moiré-Effekt. Herausgegeben von der Edition Fondation Vasarely, Aix-en-Provence. Benavides/Vasarely nennt eine Auflage von 200 Exemplaren mit abweichenden Maßen.

Provenienz:

Composition Gallery, Sololaki (Georgien) Privatbesitz Budapest

210
8250
8251

jean charles blais (1956 Nantes, lebt in Paris)

8252 Ohne Titel (Flying Man) Mischtechnik auf Plakatabriss. 1983.

Ca. 256 x 225 cm.

Verso unten rechts mit Kreide in Rot signiert „Blais“ und datiert.

25.000 €

Kopfüber segelt der korpulente Man aus dem Baum wie ein flügge gewordenes Küken. Die Form des sackartigen Körpers scheint sich der Form des Abrisses anzupassen und sie auszufüllen, die ausfransenden Kanten und leichten Abrisse des Papiers vervollständigen wie Blumen oder fliegende Blütenblätter das Bild. Seit den frühen 1980er Jahren benutzt Blais für seine Gemälde überwiegend entsorgte Gegenstände wie verzogene Poster, Postkarten oder andere Fundstücke, dabei nutzt er die Unebenheiten und „Fehler“ des Materials als spezielle Charakteristika seiner Figuren. Die Rauheit des Materials wird durch seinen pastosen Farbauftrag und die starke Gestik seiner Pinselstriche noch erhöht. Blais Kompositionen vereinen figurative und abstrakte Elemente, die sich

teils an dem Umriss des Materials orientieren, teils durch eingesetzte Elemente, wie in diesem Fall der extrem kleine Kopf, entfremdet werden. „Die Plakatabrisse waren zunächst ein zufällig entdeckter Bildträger, dessen Wert ich weder höher noch tiefer einschätzte als jenen der Leinentücher oder der Kartons, auf die ich malte. Ich war an einem Punkt angelangt, wo mir mein Schaffen sehr verzettelt vorkam. (…) Ich habe dann begonnen regelmäßig auf die von den Mauern abgerissenen Plakate zu malen, denn sie besaßen den Vorteil, die Eigenschaften aller anderen von mir benutzten Materialien zu vereinigen. Auf Grund ihres Volumens, ihres Zuschnitts, waren sie bereits Gegenstände. Alles, was mich interessierte, war in diesem einzigartigen Material schon enthalten.“ (Jean-Charles Blais, im Gespräch mit Sylvie Couderc, in: Carl Haenlein (Hrsg.), Jean-Charles Blais, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft, Hannover 1986, S. 29). Imposante großformatige Komposition, die den Betrachter durch das Zusammenspiel von Brutalität des Materials und märchenhafter Ausstrahlung des Dargestellten verzaubert.

Provenienz: Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

212
213 8252

8253 Moreno

5 Aquatintaarbeiten auf BFK Rives-Velin. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. Um 1990.

69 x 56 (Mappe)

Jeweils signiert „Blais“. Auflage 25 num. Ex. 900 €

Jean-Charles Blais, bekannt für seine Kunst in der Großstadt, wurde 1990 von der RATP in Paris beauftragt, die Station Assemblée Nationale der Métro-Linie 12 zu verschönern. Dafür entwarf er einen Wandfries aus großen Plakaten, die regelmäßig ausgetauscht wurden. Die Plakate stellen meist große Köpfe in Weiß und Schwarz auf verschiedenfarbigem Untergrund dar. Eventuell entstand unsere Mappe in diesem Kontext. Prachtvolle Drucke mit Plattenton und dem vollen Rand.

Beigegeben: Ein Blockbuch von Jean Charles Blais, im Druckvermerk signiert, „Catastrophe encore. Blais 18 8 84“, mit 40 Siebdrucken, 1984.

Provenienz: Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

214
jean
8254 8253

jean charles blais

8254 Tres facile. 26 5 86

6 Radierungen, teils mit Vernis mou (1 farbig), auf Chine collé, auf Arches-Velin. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1986.

69 x 54 cm.

Jeweils signiert „Blais“, die Mappe gewidmet. Auflage 25 num. Ex.

900 €

Gedruckt im Druckatelier Peter Kneubühler, Zürich, herausgegeben von der Galerie Buchmann, Basel. Prachtvolle Drucke dieser meist formatfüllenden Kompositionen.

Provenienz:

Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

8255 Ohne Titel (Silhouetted black head)

Gouache auf Velin. 1992.

89 x 29 cm.

Unten links mit Bleistift signiert „J. Charles Blais“, rechts datiert.

3.500 €

Wie ein langgezogener Schatten mit überdimensionierten Ohren erscheint dieser Kopf. Ein Scherenschnitt, der durch seine verschobenen Proportionen dem Kreuz einer Spielkarte ähnelt. Der Künstler spielt mit der Assoziation, er nähert und entfernt sich zugleich von der menschlichen Silhouette. Jean-Charles Blais studierte 1974–1979 an der École des Beaux-Arts in Rennes. Seiner ersten Einzelausstellung im CAPC in Bordeaux 1982 folgten zahlreiche Präsentationen in Galerien, u.a. bei Yvon Lambert in Paris, Leo Castelli in New York und Buchmann in Basel. 1987 wurde ihm eine Einzelausstellung im Centre Pompidou in Paris gewidmet. Besonders bekannt wurde Blais durch seine künstlerische Gestaltung der Pariser Métrostation Assemblé Nationale im Jahr 1990, die ihm ein breites internationales Publikum verschaffte.

Provenienz:

Galerie Barbara Farber, Amsterdam (mit deren Klebeetikett verso)

Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

215 8255

jean charles blais

8256 Ohne Titel (White head with turban)

Öl-/Lackfarbe, Kreide in Rot und Collage auf Velin. 1989.

81,6 x 70,2 cm.

Verso am Unterrand mit Bleistift signiert „J. Charles Blais“ und datiert.

2.000 €

Verso mit einer weiteren Komposition. Völlig überdimensioniert wirkt der riesige Kopf mit weißem Hut, der aus dem muskulösen Nacken emporsteigt. Mit wenigen locker gesetzten, groben und mächtigen Konturlinien skizziert Blais die Rückenansicht einer Frau mit großen Ohrringen.

Provenienz:

Galerie Buchmann, Basel (mit deren Klebeetikett verso)

Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

216
8256

jean charles blais

8257 „éxotique“

Farbkreiden auf Plakatabriss. 1982.

31 x 28 cm.

Verso mit Farbstift in Blau signiert „Blais“ und datiert, darunter in Rot betitelt.

1.000 €

Seit Anfang der 1980er Jahre setzte sich Blais intensiv mit der Technik der Décollage auseinander. Inspiriert von den Künstlern des Nouveau Realisme, schuf er ein Werk mit eigenständiger Bildwelt. Typisch für die 1980er Jahre ist auch der kleine gezeichnete Kopf, der durch ein Loch im Herzen blickt. Hiermit verleiht er dem aus grobem Material geschaffenen Bildnis eine fast filigrane und zarte zweite Ebene.

Provenienz:

Galerie Yvon Lambert, Paris (mit deren Klebeetikett verso) Nachlass Wilfried Wiegand, Berlin

217
8257

jean-michel basquiat – nach (1960–1988, New York)

8258 Quality Meats

Triptychon. 3 Skateboard-Decks mit Transferdruck, in der Orig.-Tasche mit Aufhängern. 2014.

Je 82,5 x 20,3 cm.

900 €

Entstanden nach dem Gemälde „Quality Meats for the Public“, 1982, von Jean-Michel Basquiat, das er als Triptychon auf drei Leinwänden malte. Erschienen in unbekannter Auflage, herausgegeben von The Skateroom, Brüssel, 2014, in Zusammenarbeit mit Artestar und dem Estate des Künstlers.

erwin bohatsch

(1951 Mürzzuschlag, lebt in Wien und Venedig)

8259 Pfeifer

Öl auf handgeschöpftem Papier. 1988.

39,5 x 58 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Bohatsch“ und datiert.

1.000 €

Erwin Bohatsch ist einer der wichtigsten österreichischen Vertreter der abstrakten Kunst. Er studierte 1971–75 an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Walter Eckert und verbrachte 1984 dank eines DAAD-Stipendiums ein Jahr in Berlin. Von 2005 bis 2021 hatte er eine Professur für Abstrakte Malerei an der Akademie der bildenden Künste, Wien, inne. Seine Arbeiten finden sich in international bedeutenden Museen, wie u.a. dem Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, dem Kunsthaus Bregenz und der Sammlung Deutsche Bank. Unsere motivisch und farblich stark reduzierte Arbeit mit teils figurativer, teils abstrahierter Darstellung entstand noch in seiner frühen Malweise im Kontext der Jungen Wilden.

218 8258 8259

norbert schwontkowski (1949–2013, Bremen)

8260 Raucher

Monotypie auf Bütten. 1992. 72,3 x 30 cm (84,5 x 30,7 cm).

Signiert „Schwontkowski“, datiert und bezeichnet „e(preuve d‘.)a.(artiste)“.

1.800 €

Auf monochromem Hintergrund in gedeckten Farben kombiniert Schwontkowski schemenhaft zwei Köpfe zu einer rätselhaften Komposition. Norbert Schwontkowski wurde der Kunstwelt erst spät bekannt. Zu Unrecht, wie man merkt, wenn man sich mit seinen hintergründigen, feinsinnigen Werken auseinandersetzt. Sein künstlerisches Werk zeigt Alltägliches und Absurdes, immer in lyrischer, melancholischer Gestimmtheit, auch hintergründiger Humor kennzeichnet seine Arbeiten. Durch die Schichtung monochromer Farbflächen schafft er Bildoberflächen, die im Zusammenhang mit den dargestellten merkwürdigen Figuren und

Gegenständen eine besondere Wirkmacht ausüben. Prachtvoller Druck dieser fast formatfüllenden Darstellung von unikatärem Charakter.

neo rauch (1960 Leipzig)

8261 „Lage“ Farbiger Lichtdruck auf Naturkarton. 1994. 42 x 59,5 cm. Signiert „Rauch“, datiert und betitelt. Auflage 300 num. Ex.

1.600 €

Erschienen als Dresdner Bank Edition II, auf der Rahmenrückseite mit deren mont. Druckvermerk. Gedruckt in der Leipziger Lichtdruck Werkstatt von Winfried Hoffmann. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.

219
8260 8261

rosemarie trockel

(1952 Schwerte, lebt in Düsseldorf)

8262 Dackel

Serigraphie auf Schoellershammer-Karton. 1999. 35 x 60 cm (73 x 102 cm).

Signiert „Trockel“ und datiert. Auflage 40 num. Ex.

900 €

Rosemarie Trockel hat zahlreiche Arbeiten rund um das Tier geschaffen. Für die documenta X von 1997 entstand das “Haus für Schweine und Menschen”, eine Zusammenarbeit mit Carsten Höller, sowie 1990 die Bronzen „Gewohnheitstiere“, die scheinbar schlafend auf dem Fußboden lagen. Hier trat erstmals, als Gewohnheitstier 3, ein Dackel auf. Im Jahr 1999 stellte Trockel im deutschen Pavillon an der Biennale di Venezia aus.

jörg immendorff

(1945 Bleckede – 2007 Düsseldorf)

8263 The Rake‘s Progress

Farblinolschnitt auf Velin. 2000/02. 60 x 100 cm (76,5 x 112 cm).

Signiert „Immendorff“ und datiert „2002“. Auflage 50 num. Ex.

Vgl. Reifenscheid 2000.3 (in den Farben abweichend).

1.000 €

Das bei Reifenscheid abgebildete Exemplar mit den Farbplatten Gelb, Orange und Blau, während das vorliegende in den Farben Blau, Rot und Grau gedruckt ist; zudem weicht die Auflagenhöhe ab: Reifenscheid notiert eine Auflage von 33 Exemplaren, erschienen im Jahr 2000. Ein unserem entsprechendes Exemplar vermerkt sie nicht. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

220
8262 8263

michael schwarze

(1939 Krefeld, lebt in Bahlingen am Kaiserstuhl)

8264 Ikarus

Bronze mit braun-grüner Patina auf schwarzem Schiefersockel.

89 x 43,5 x 36,5 cm.

Seitlich an der Basis monogrammiert „ms“ (im Kreis).

4.000 €

Michael Schwarzes Skulpturen scheinen alle „aus einer verkehrten Welt oder gar aus einem Land der Verdammnis“ zu stammen (G.-W. Essen, in: Michael Schwarze. Skulpturen, Köln 1985, S. 94).

Auch die weit nach hinten gebogene Gestalt ist ein Zerrbild des Menschen, wie so häufig in seinem Werk, mit dem Wachsausschmelzverfahren hergestellt. Allen Widerständen zum Trotz und verzerrt unter den steinernen Lasten, die von oben den Kopf hinabdrücken, hält dennoch die Figur ihre heikle, gewagte Balance Gesamthöhe mit Sockel: 97 cm.

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christopher wool (1955 Boston, lebt in New York)

8265 Ohne Titel

6 Heliogravüren auf Zerkall-Bütten sowie 1 Bl. Titel u. Impressum. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1997. 65 x 50 cm.

Alle Graphiken verso signiert „Wool“ und datiert. Auflage 30 num. Ex.

2.500 €

Auf der Handpresse von Kurt Zein, Wien, gedruckt und verlegt von der Portfolio Kunst AG, Wien. Jeweils prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

gerhard richter (1932 Dresden, lebt in Köln)

8266 Gerhard Richter Landschaften Farboffset auf Affichenpapier, auf Karton kaschiert. 1998. 53,5 x 70 cm (59 x 84 cm).

Signiert „Gerhard Richter“ und datiert.

1.200 €

Das Plakat erschien anlässlich der Ausstellung im Sprengel Museum Hannover 1998–99.

gerhard richter

8267 Prisma II

Prisma aus farblosem Schwertflintglas. Lose in leinenbezogenem Orig.-Klappetui. 2003.

16 x 5 x 5 cm (20 x 6 x 6 cm).

Auf der Innenseite des Etuis signiert „Richter“. Auflage 88 num. Ex. Butin 121.

1.800 €

Herausgegeben von Wako Works of Art, Tokyo, in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren, mit deren Bezeichnungen auf dem Etui. Hergestellt von Helma Optik, Jena, und Berliner Glas, Berlin. Das Objekt entstand in Kooperation der Wako Art Gallery, Tokio, und der Deutschen Guggenheim anlässlich der Ausstellung „Acht Grau“ (2002/03). Es vereint die beiden zentralen Werkkomplexe der Grauen Bilder Richters und seiner Spiegel-, Glas- und Prismenarbeiten. Prachtvolles Exemplar, mit Orig.-Packpapier, dort gestempelt und nochmals numeriert.

223
8267

evgeny chubarov (1934 Bobino, Baschkortostan – 2012 Mytishchi)

8268 Ohne Titel

Öl auf Leinwand. 1992.

206 x 146 cm.

Verso mit Pinsel in Rot mehrfach kyrillisch signiert „E. Chubarov“ und datiert.

35.000 €

Die monumentale Komposition entstand während Chubarovs Aufenthalt in Berlin zwischen 1989 und 1995. Die Gemälde aus der Berliner Zeit lassen sich als „nicht-relationale“ Kunst bezeichnen, da die Komposition willkürlich, wie zufällig nach dem „AllOver“-Prinzip über die Leinwand verteilt ist und dennoch ein inneres Gleichgewicht von Farben, Formen und Strichen entstehen lässt. Das Gemälde ist von mehreren Schichten linearer Ornamentik überzogen, in der sich Mikro- und Makrostrukturen zu durchdringen scheinen. Chubarovs Bildsprache dieser Jahre vereint spirituelle Kunsttraditionen mit dem Konzept der reinen Abstraktion und schafft eine intellektuelle Form der vom Gegenstand gelösten, gestischen Malerei, bei der die Linie und ihre Umsetzung eine besondere Bedeutung und transformative Kraft besitzen. Ihn inspirierten mittelalterliche Relikte, christliche Ikonen und nahöstliche Manuskripte. Seine abstrakten Werke stehen damit im Dialog zwischen Ost und West und verbinden die Ästhetik antiker Kalligraphie und byzantinischer Kunst mit zeitgenössischer Malerei. Rhythmische Takte, visuelle Akzente und kraftvolle Pinselstriche verleihen seinen Bildern musikalische,

beinahe symphonische Werte. Reisen nach Berlin und New York zum Ende der 1980er Jahre brachten Chubarovs Stil eine entscheidende Transformation; er entwickelte sich vom Impressionismus und Gegenständlichen hin zu einer reinen Abstraktion. Zu Beginn der 1990er Jahre erhielt der Künstler den prestigeträchtigen Förderpreis der Jackson Pollock Stiftung. Die in der Berliner Zeit entstandenen großformatigen Werke stellen einen wichtigen Meilenstein nicht nur im Schaffen Chubarows, sondern auch in der zeitgenössischen russischen Kunst dar. „Chubarov erreicht in seinen Werken einen Internationalismus, der sowohl in seiner konzeptionellen Reichweite als auch in seiner formalen Umsetzung höchste Anerkennung verdient. Hier haben wir es mit einem Künstler zu tun, der im Alter von 62 Jahren nicht nur den Westen und seine Kunst kennenlernt, sondern in kurzer Zeit in einem Zustand der Verzückung Werke schafft, die neue Dimensionen der Kontemplation eröffnen.“ (Tayfun Belgin, Begleittext zur Ausstellung, Osthaus Museum Hagen 2016, zit. nach chubarov-art, Zugriff 10.04.2024).

Provenienz: Privatsammlung David Tetruashvili, Berlin (beim Künstler erworben)

Ausstellung:

Return to the Abstract, Ludwig Museum im Staatlichen Russischen Museum, St. Petersburg 2004, Kat.-Nr. 19 (mit Abb.)

224
225 8268
226 8269

johannes grützke

(1937–2017, Berlin)

8269 Begegnung beim Graben

Pastell auf braunem Packpapier. 1983.

130 x 100 cm.

Unten rechts mit Pastell in Rot signiert „Johannes Grützke“ und datiert.

Nicht mehr bei Holeczek.

4.000 €

Ist es ein Grab? Oder nur ein harmloses Erdloch? Der Mann – es ist Grützke selbst – hebt in der typischen weißen Malerhose die tiefe Grube aus. Bis über die Hüfte steht er bereits im Erdreich und blickt, den Spaten erhoben, die Hose von der schweren Arbeit leicht geöffnet, in expressiv verzerrter, übersteigerter Mimik nach oben zu der Frau. Von ihr sind jedoch nur die Füße am Grubenrand und der Saum des geblümten langen Kleides sichtbar. Diese in ihrer Bedeutung rätselhafte Szene zeichnet Grützke in intensiven Farben, erfasst mit den charakteristischen Gitterschraffuren der Kreide alle Bildgegenstände souverän und gut erkennbar, er bietet uns aber keine Interpretation an. Immer wieder nutzt Grützke historische Szenerien für seine zeitgenössisch gestalteten Bildbühnen, mischt historische mit zeitgenössischen Figuren, verknüpft Realität und Fiktion. Hier ist es der Anklang an Grablegungen, mit dem der Künstler spielt. 1979 beginnt die langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Zadek, für dessen Inszenierungen er Bühnenbild- und Prospektentwürfe fertigt.

Ausstellung:

Johannes Grützke. Menschenbilder, Kallmann-Museum, Ismaning 2013 (Abb. in: kallmann-museum.de, Zugriff 07.03.2024)

8270 Selbst mit schwarzer Bauchbinde Öl auf Leinwand. 2000.

60 x 40 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Rot monogrammiert „JG“ und datiert, verso mit Pinsel in Braun signiert „Johannes Grützke“ und nochmals datiert. Nicht mehr bei Holeczek.

4.000 €

Weiße Haut und Rötungen, Dellen und Wülste, mit weichem Pinsel pastos gestaltet: Schonungslos setzt Grützke seinen eigenen Körper seinem lupenhaften Blick aus, das Gesicht hingegen ist abgeschnitten. Damit sucht er im physisch Weichen die Schönheit von Werden und Vergehen. Grützke war oft sein eigenes Studienobjekt und Modell. Das meinte er programmatisch: „Vielleicht genügt es zu wissen, dass ich die Gestalten, die ich male, nach dem Spiegelbild meiner eigenen Person abmale, und so allen Leuten, die meinen, ich würde mich mit meinen Dargestellten über andere lustig machen, den Wind aus den Segeln nehme. Ich bin es immer selbst und halte die ganze Welt für nicht besser und nicht schlechter als mich selbst. Indem ich mich spiegele, spiegelt sich die ganze Welt in meinem Spiegel. Das male ich dann ab.“ (Johannes Grützke, 1970, zit. nach B. Holeczek, Johannes Grützke. Werkverzeichnis der Gemälde 1964–1977, Frankfurt/ Main 1977, S. 24).

Ausstellung:

Museum More, Gorssel (NL), 2017, Kat.-Nr. 47 (mit Farbabb. S. 95)

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8270

johannes grützke

8271 Die Ruderin

Öl auf Leinwand. 1991.

99 x 82 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Braun monogrammiert „J.G.“ und datiert, verso signiert „Johannes Grützke“ und nochmals datiert.

Nicht mehr bei Holeczek.

10.000 €

Ob sie in einem Boot sitzt, das bleibt unklar. Aber ein Ruder hält sie fest in der Hand, den Blick in die Ferne gerichtet. Ganz nah und leicht von oben blickt Grützke auf die nackte Ruderin. Mit großer Selbstverständlichkeit befindet sich die rothaarige junge Frau völlig nackt in der natürlichen Situation und ihrer Bewegtheit. Geschönt ist sie nicht, und keineswegs ist eine erotische Wirkung intendiert. Vielmehr fesselt die Darstellung durch ihre Schonungslosigkeit. Eine subtile Harmonie stellt sich hingegen in den Zusammenhängen der Farben ein: Rote und blaue Akzente und Flächen klingen zusammen und stehen in feinem Gegensatz zu den Gelb- und Grünwerten des Inkarnats. Im Gegensatz zu Grützkes Männerbildern, denen er immer selbst als Vorlage diente, erforderte das Malen von Frauenbilder ein Modell und setzte aus diesem Grund im Œuvre des Künstlers ein wenig später ein.

228
229 8271

Privatbesitz Berlin 8272

klaus fussmann

(1938 Velbert, lebt in Berlin und Gelting)

8272 Landschaft

Öl auf Papier, auf Karton montiert. 1998.

18 x 24 cm.

Verso auf dem Karton signiert „Fussmann“ und datiert.

2.000 €

Die Arbeit des Künstlers zeigt mit dynamischem Pinselduktus die flache Landschaft, geprägt von dem bewegten, wolkigen Himmel. Im Laufe der Zeit zeigt sich in Fußmanns Schaffen seine Tendenz zur Abstraktion immer deutlicher. Die angedeutete Landschaft in unserem Gemälde verbindet sich durch die äußerst pastose, geradezu skulpturale Malerei mit dem Himmel, alles schiebt sich ineinander und fügt sich durch die wogenden Farbmassen zu einer fast abstrakten Landschaftskomposition, einer expressiven Farborgie.

Provenienz:

Galerie Mönch, Berlin

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fritz kreidt

(1936 Essen – 2020 Berlin)

8273 „Röhrentrockner“

Kohle und Pastellkreiden auf blau grundiertem Papier. 1991/93.

99 x 84,5 cm (Passepartoutausschnitt).

Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert „KREIDT“, verso auf dem Holzrahmen mit Faserstift in Schwarz nochmals signiert „F.KREIDT“, betitelt und datiert.

900 €

„Bevor gesprengt wird, kommen die großen Maschinen aus den Hallen: Brikettpressen in Teilen, zerbrochene Schwungräder und die Trommeln der Röhrentrockner, die erst draußen zerlegt werden. Sie liegen auf dem Vorplatz und rosten. Je frischer der Rost, desto heller leuchtet er in der Sonne, orange, fast gelb.“, so beschreibt Fritz Kreidt seine Beobachtungen unter der Überschrift „Schrott und Kunst“ seines Ausstellungskataloges „Heroische Landschaften“ (Heidelberg 1993, S. 34). Und er trägt der hier beschriebenen Farbigkeit in seiner großformatigen Zeichnung Rechnung. In zarten Rot- und Gelbtönen leuchten die monumentalen Zylinder teils unter Schutt vergraben in der Sonne. „Es sind beinahe alles prachtvolle Stücke, monumentale, durchformulierte, museumswürdige Werke“, beschreibt Kreidt weiter. Als gebürtiger Essener Maler entwickelte Kreidt ein besonderes Auge für die Schönheit der Farben von heruntergekommenen Industrielandschaften. Landschaften, die er früher nur aus dem Westen Deutschlands kannte, wurden nach 1989 in ähnlicher Weise auch im Osten sichtbar, und so wurde Kreidt Chronist der langsam verfallenen Industrie-, Stadt- und Tagebaulandschaften der ehemaligen DDR.

Provenienz:

Nachlass Fritz Kreidt, Berlin

Literatur:

Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990–1993, Heidelberg 1993, S. 87 (Kat.-Nr. 44)

8274 Leuna: Kohlehochbunker

Kohle, teils gewischt, auf blau grundiertem Velin. 1992. Ca. 80 x 98 cm (Passepartoutausschnitt). Unten mittig mit Kohle signiert „KREIDT“.

800 €

Licht fällt nur seitlich in die untergliederte Halle. Die Substanz dieses Teils des Gebäudes scheint noch halbwegs intakt. Im Vordergrund stapeln sich alte Rohre. Im Mai 1991 führte eine Filmreise Kreidt nach Leuna, wo die Sprengung eines Hochbunkers bevorstand. Fasziniert von dem gesamten Komplex hält Kreidt in dieser detaillierten Kohlezeichnung einen letzten Blick in den monumentalen Innenraum fest.

Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt, Berlin

Literatur:

Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990–1993, Heidelberg 1993, S. 62 (Kat.-Nr. 18)

231
8273 8274

8275

hanns schimansky

8276 Ohne Titel

Recto und verso. Pinsel in Schwarz, collagiert und gefaltet, auf braunem Velin und weißem Karton. 1993. 64 x 54 cm.

Verso mit Bleistift signiert „H. Schimansky“ und datiert. 900 €

Der weiße Karton ist links auf den braunen Bogen montiert, somit also hochklappbar. Zudem sind beide Blätter beidseitig gestaltet, das braune zudem mehrfach gefaltet. Es eröffnen sich dadurch verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten. Durch dieses Spiel mit Materialien und Kompositionen entsteht ein komplexes, wandelbares Assoziationsgefüge. In ihrer Ausschnitthaftigkeit verdeutlicht die Zeichnung Schimanskys Wahrnehmung der Welt als Fragment. Seit seiner Einzelausstellung 1990 in der Neuen Nationalgalerie Berlin prägten sich seine Arbeiten deutschlandweit und grenzüberschreitend den Kunstinteressierten ein.

Provenienz:

Galerie Franck & Schulte, Berlin (verso auf Rahmen mit deren Klebeetikett, dort bezeichnet)

Sammlung Berliner Sparkasse

hanns schimansky (1949 Bitterfeld, lebt in Berlin)

8275 Ohne Titel

Recto und verso. Pinsel in Schwarz auf Bütten. 1994. 63 x 49 cm.

Verso oben mit Bleistift signiert „H. Schimansky“ und datiert.

900 €

Lineaturen und kontrastreiche abstrakte Strukturen bestimmen die Zeichnung. Die Technik beidseitiger Gestaltung bringt die Materialität des Papiers, durch das die Farbe hindurchscheint und die rückseitige Komposition erahnen lässt, zur Geltung. „Das assoziative Feld des Möglichen, in dem er operiert und das Zeichnung immer darstellt, ist bestellt, die Erträge sind reich. Insofern hat die Zeichnung für Hanns Schimansky und den Betrachter seiner Werke eine oft überraschende visuelle Erkenntnis- und eine wunderbare imaginative Freiheitsfunktion.“ (Kirsten Claudia Voigt, Operationen im Feld des Möglichen – Funktionen der Linie im Werk Hanns Schimanskys, in: Hanns Schimansky Quellenfeld, Ausst.-Kat. Kunsthalle Karlsruhe 2003, galeriekondeyne.de, Zugriff 08.02.2023).

Provenienz:

Galerie Franck & Schulte, Berlin (verso auf Rahmen mit deren Klebeetikett, dort bezeichnet)

Sammlung Berliner Sparkasse

8276

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ulrich rückriem (1938 Düsseldorf, lebt in Köln und London) 8277 Technische Vorzeichnungen 8 Zeichnungen. Graphit auf verschiedenen Papieren. 1991–94.

Bis 29,6 x 41,9 cm.

Meist unten rechts mit Bleistift sowie 2 Bl. mit Kugelschreiber in Blau signiert „U. Rückriem“ und meist datiert.

1.800 €

In Kombination mit Beschriftungen, Numerierungen und Maßeinheiten akkumulieren sich die feinen, akkuraten Zeichnungen zu einem umfassenden Vorentwurf der skulpturalen Steinquader von Ulrich Rückriem, für die der deutsche Bildhauer bekannt wurde. Als bedeutender Vertreter von Minimalismus, Konzeptund Prozesskunst erwarb Rückriem große Anerkennung für sein selbstreflexives Werk. In den letzten Jahren hat sich Ulrich Rückriem wieder verstärkt der Zeichnung zugewandt. Die präzise ausgeführten dreidimensionalen Kuben verorten sich in den vorliegenden Blättern teils im architektonischen Raum, teils verbleiben die durch feine Linienführung zusammengeführten Quader als bemessene Skizze auf dem ansonsten leeren Blatt Papier. 8277

233

imi knoebel

(1940 Dessau, lebt in Düsseldorf)

8278 Rot-Weiß

32 Blatt. Farbserigraphien auf Fabriano Disegno-Karton, collagiert, 1 Doppelbl. Inhalt und 1 Bl. Impressum. Lose in Orig.-Leinenmappe. 1992.

35,5 x 51,5 cm (Mappengröße).

Verso mit Bleistift monogrammiert „Imi“, datiert und in der Folge numeriert „I/1-32“.

Auflage 15 num. Ex.

16.000 €

Mappe I (von III) nach Entwürfen zu den rot-weißen „Figurenbildern“ von 1991. Der Künstler hat hier eine besondere Collagetechnik verwendet: Die in weiß-matt, weiß-glänzend und rot serigraphierten Kartons sind in Streifen geschnitten und nach seriell bestimmtem Kompositionsprinzip collagiert. Durch die Reduktion der Farbwahl unterstreicht Knoebel hier die mögliche kompositorische Vielfalt und schafft einen eindrucksvollen kleinen Farbkosmos. Aus einer Gesamtauflage von 20 Exemplaren, gedruckt von Ekkeland Götze, München, erschienen im Maximilian Verlag-Sabine Knust und Galerie Six Friedrich, München 1992.

234
235 8278

karl menzen (1950 Heppingen – 2020 Berlin)

8279 Ohne Titel

Polierter Edelstahl auf Edelstahlplinthe. 2003.

32 x 16 x 12 cm. KMS 61.

900 €

Bekannt ist Karl Menzen durch zahlreiche monumentale Skulpturen im öffentlichen Berliner Raum, und so zeugen auch die kleinformatigeren Arbeiten des Berliner Künstlers von dessen ungeheurer Schaffenskraft. Wie sein Lehrer Volkmar Haase arbeitete der studierte Werkstoffwissenschaftler Karl Menzen abstrakt und mit reduziertem Vokabular von elementaren, geometrischen Körpern. In dieser Edelstahlskulptur streben zwei ineinander verdrehte und verkantete doppelte Dreieckskörper empor. Nur die untere Ecke einer der Dreieckskörper bekommt Halt auf der Plinthe, was der ganzen Skulptur eine elegante Leichtigkeit verleiht.

stefan hirsig (1966 Berlin)

8280 „Drencrom“ Öl auf Leinwand. 1996.

140 x 110 cm.

Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert „S. HIRSIG“, datiert und betitelt.

900 €

Hinter den kristallin aufgesplitterten weiß-rosa Strukturen zeigen sich weniger heitere Gittergerüste in Schwarz, Grau und Rot. Mit beiden Titeln, „Synthemesk“ (Los 8281) und „Drencrom“, bezieht sich Hirsig möglicherweise auf den Film „Clockwork Orange“ von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1971, in dem Alex (Malcolm McDowell) sagt: „There was me, that is Alex, and my three droogs, that is Pete, Georgie, and Dim, and we sat in the Korova Milkbar trying to make up our rassoodocks what to do with the evening. The Korova milkbar sold milk-plus, milk plus vellocet or synthemesc or drencrom, which is what we were drinking. This would sharpen you up and make you ready for a bit of the old ultra-violence“.

Provenienz: Contemporary Fine Art, Berlin (mit deren Stempel verso auf dem Keilrahmen)

Privatbesitz Berlin

8280

stefan hirsig

8281 „Synthemesk“ Öl auf Leinwand. 1996.

140 x 110 cm.

Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert „S. HIRSIG“, datiert und betitelt.

800 €

Geschwungene Rundformen und architektonische Elemente scheinen in dynamischer Bewegtheit umeinander zu kreisen, Assoziationen an Designobjekte oder Musikalisches werden geweckt durch die vielfarbigen abstrahierten Elemente. Ihre Überschneidungen und Verschränkungen verleihen der Arbeit von Stefan Hirsig Tiefe und Spannung. Hirsig studierte ab 1988 an der Hochschule der Künste Berlin Malerei bei Bernd Koberling.

Provenienz:

Contemporary Fine Art, Berlin (mit deren Stempel verso auf dem Keilrahmen)

Privatbesitz Berlin

237
8281

dietmar lemcke

(1930 Goldap/Ostpreussen – 2020 Berlin)

8282 „Großer Herbststrauß“ Öl auf Leinwand. 1997.

60 x 100 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert „Lemcke“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Bleistift nochmals datiert und betitelt sowie bezeichnet „Öl“, dort auf dem Rahmen ebenfalls betitelt.

1.800 €

Gelb leuchten die Sonnenblumen und ebenso strahlt der monochrome Hintergrund. Im breiten Querformat dehnt sich der Herbststrauß weit zu den Seiten aus und setzt mit seinen intensiven Rot-, Gelb- und Rosatönen, durchsetzt von den grünen Akzenten der

Blätter, das Leuchten der Jahreszeit kraftvoll um. „Seine (...) immer neu gesteckten vielfältigen Blumenensembles repräsentieren ihren eigenen Kosmos. (...) Das ist ein Bildbestand, der aus sich selbst heraus leuchtet, seine eigene sinnliche, bukolische Üppigkeit feiert.“ (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958–2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6). Dietmar Lemcke studierte 1948–54 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste, u.a. bei Karl Schmidt-Rottluff, Karl Hofer und Ernst Schumacher. Im Anschluss reiste er mit einem einjährigen Stipendium nach Paris an die Académie de Montmartre, geleitet von Fernand Léger. Hier beschäftigte Lemcke sich mit den Werken Pablo Picassos, Georges Braques und vor allem Henri Matisses. Als weitere prägende Einflüsse nennt der Künstler Max Beckmanns Amsterdamer Exiljahre und Emil Noldes Spätwerk. 1964 übernahm Lemcke eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.

8283 „Kleiner rot-weißer Strauß“ Öl auf Leinwand. 2010.

25 x 35 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert „Lemcke“ und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals datiert und betitelt.

800 €

Das kühle Grün des Hintergrundes verstärkt die Strahlkraft der roten, pinken und weißen Blüten. Flächig und mit breitem Pinsel gestaltet Lemcke das kleine Stilleben in seinem typischen weichen Duktus.

238
8282 8283

dietmar lemcke

8284 Landschaft mit großer Tanne Öl auf Leinwand. 2015.

100 x 130 cm.

Oben mittig rechts mit Pinsel in Blau signiert „Lemcke“ und datiert, verso mit der Werknummer „296“.

2.200 €

Das farbige Leuchten, das die sommerliche Berglandschaft erfüllt, ist charakteristisch für das malerische Schaffen Dietmar Lemckes. „Dominant sind die Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die komplementär mal durchbrochen, mal eingefangen und so zugleich in ihrer Intensität verstärkt werden. (...) Anregungen findet er seit vielen Jahren im südlichen Licht der Provence. Landschaften und Stilleben sind davon geprägt. Sie erzeugen in seinen Farben ein eigenes Licht von innen heraus, glühend, saftig und doch nicht bloßer Überschwang.“ (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958–2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6).

239 8284

heinz willig (1933 Gelsenkirchen, lebt in Berlin)

8285 Anja 32

Bronze mit goldbrauner Patina. 2017/18. 18 x 40 x 22 cm.

Unter dem Stand signiert „H. WILLIG“ und datiert, am Gesäß links mit dem Gießerstempel „GUSS STREHLE“. Auflage 12 Ex. Willig 242.

2.400 €

Anmut und Stille: zwei für Heinz Willigs Schaffen charakteristische Begriffe vereinen sich in der ausdrucksvollen Bronze „Anja 34“. Wie oft in seinem bildhauerischen Werk, so scheint auch hier ein kurzer Moment für die Ewigkeit in Bronze ausgeformt. Eine dermaßen anspruchsvoll gedehnte Haltung kann wohl immer nur für eine kurze Zeit gehalten werden: In deutlicher Torsion des Rumpfes dreht und kippt das sitzende Modell den Körper insge-

samt so weit nach links, dass die angewinkelten Arme mit dem darauf ruhenden Kopf auf dem Boden zu liegen kommen und der Blick der jungen Frau gerade nach unten fällt. Dennoch erscheint ihre grazile Gestalt ganz entspannt mit locker auseinanderfallenden Knien. Es entsteht eine schöne Balance zwischen der komplex konstruierten, anatomisch überzeugend ausgeformten Haltung des Modells und seiner Gelöstheit im Ausdruck. Die etwas raue, ausdrucksvoll und lebendig durchgestaltete Oberfläche verwandelt auf die Bronze fallendes Licht in ein zartes, weiches Schimmern; sie spiegelt den Bewegungsimpuls des Bildhauers und trägt zusätzlich zur Bewegtheit der Figur bei. Heinz Willig schuf bereits 1949 erste plastische Arbeiten. 1951 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, überwiegend in der Klasse für Bildhauerei bei Ludwig Gabriel Schrieber, der ihm vor allem Constantin Brâncus ‚ i und Juan Gris, dann auch Georges Seurat, Oskar Schlemmer und Henri Laurens als Vorbilder vermittelte. Prachtvoller Guss mit ebenmäßig schimmernder Patina, entstanden 2018 bei Otto Strehle, Winhöring.

torsten holtz (1973 Berlin)

8286 3 Selbstporträts

Öl auf Leinwand. 2009.

45 x 85 cm.

Verso auf Klebeetikett der Galerie KK Essen von fremder Hand datiert, betitelt und bezeichnet.

1.500 €

Irritierendes Selbstbildnis mit zwei kleinen Spiegelungen: „Auf den ersten Blick wirken Torsten Holtz‘ figürliche Darstellungen schnell (be-)greifbar, im Weiteren jedoch irritieren sie eher, geben Rätsel auf. Seine Gestalten schauen, warten, schweigen in stiller Isolation und strahlen dabei eine eigentümliche, distanzierte Emotionslosigkeit aus. (...) Hier vermischen sich reale Wirklichkeit und Holtz‘ phantastische Imaginationen zu Darstellungen, die zwar Rückbezüge zum Magischen Realismus sowie – gefiltert durch die Lehre Stelzmanns – zur Renaissance und der Neuen Sachlichkeit herstellen, jedoch vollkommen in das Hier und Jetzt des 21. Jahrhunderts übersetzt sind.“ (kunstverein-buchholz.de, Zugriff 06.03.2024). Der ehemalige Meisterschüler von Volker Stelzmann lebt in Berlin.

241 8286

rené schoemakers (1972 Kleve, lebt in Kiel)

8287 System 01 (Circle 1)

2-teilige Arbeit. Acryl auf Leinwand. 2005. 30 x 40 und 30 x 20 cm.

Verso beide mit Kugelschreiber in Schwarz signiert „R. Schoemakers“ und datiert sowie bezeichnet „1v2“.

2.500 €

Schoemakers arbeitet bevorzugt mit mehrteiligen Bildserien und Werkzyklen, die zum Teil auch objekthaft im Raum arrangiert werden; auch unser fotorealistisches Gemälde ist Teil eines solchen Zyklus. Es stehen sich zwei Bildteile gegenüber: rechts der Blick in einen Seerosenteich mit sich spiegelndem Schilf, links eine als Trompe l‘Œil gestaltete Kinderbastelei auf einer Spülmaschinentür mit digitaler Anzeige. Aus der Gegenüberstellung scheint sich der Kerngedanke von Umweltschutz zu ergeben. „Es handelt sich bei diesen Werken von Schoemakers um künstlerische Darstellungen, die – bei weitem nicht auf klare Aussagen festgelegt – unserer Fantasie Beine machen und zur Reflektion antreiben.

Wie mythische Erzählungen lässt Schoemakers‘ Kunst genügend Luft, schafft nicht-festgelegte Räume, so dass die Assoziation bei der Betrachtung ausreichend gefordert ist. Die hohe Qualität der Arbeiten liegt nicht nur in der formal ausgereiften Malweise, sondern gleichzeitig in der reflektierten Durchdringung. Der starke Detailnaturalismus ist mit einer inhaltlichen Tiefe durchwirkt, die die Kunst nicht als Mittel zum Zweck benutzt, sondern Idee und Materie zu verbinden versteht. Die wesentliche Grundlage aller Darstellungen und Themensetzungen ist der menschliche Körper. Wir als Betrachter werden durch unsere leibliche Konstitution unmittelbar angesprochen und auf die humanistischen Werte festgelegt.“ (Christian Walda, Glühender Eifer und wie man ihn bricht. Martin Luther, Lucas Cranach und René Schoemakers, 2017, zit. nach reneschoemakers.de, Zugriff 25.3.2019).

Provenienz: Privatsammlung Europa

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8287 8287

rené schoemakers

8288 System 01 (Circle 2)

3-teilige Arbeit. Acryl auf Leinwand. 2005. 60 x 40 (2) bzw. 60 x 30 cm. Verso jeweils mit Kugelschreiber in Schwarz signiert „R. Schoemakers“ und datiert sowie bezeichnet „1v3“.

2.500 €

Als Triptychon konzipiertes Gemälde mit irritierendem Sujet: Die blasse, nackte Frau posiert mit trockenen Zweigen und einem Spielzeugdino, der Junge in der Mitte verwirrt mit seiner dunklen Maskierung. Die Hintergrundskizzen nehmen jeweils auf andere Teile des Zyklus‘ Bezug. „Obwohl alle Details ohne Umschweife zu erkennen sind, bleiben Schoemakers Bilder seltsam fremd und rätselhaft: Immer spielt der Blick eine zentrale Rolle, – sei es, dass

die Figur den Betrachter unmittelbar fixiert und dadurch verunsichert, sei es, dass sie mit geschlossenen Augen den Blick nach innen richtet und sich einer visuellen Vereinnahmung verschließt. Die Figur ist vielfach nackt, was den Betrachter in die keineswegs angenehme Rolle des Voyeurs drängt (...) Figur, mitunter auch ein objekthafter Ausschnitt, verweigert jedes illusionistische Einfühlen. Das macht sie frei für eine Inszenierung, die auch dem Abbildhaften einen veränderten Stellenwert zuerkennt. Schoemakers‘ Arbeiten werden selbst zu Objekten (...) Niemals ist man sich seiner selbst vor diesen Bildern sicher.“ (Uwe Haupenthal, Sinnliches Bewusstsein, zit. nach schoemakers-info.de, Zugriff 25.3.2019).

Provenienz: Privatsammlung Europa

243
8288

hannes michanek

(1979 Kristianstad, lebt in Frankfurt/Main)

8289 Giant hand on shoulder, tiny men climbing boulder Öl auf Leinwand. 2017.

40 x 44 cm.

Verso mit Faserschreiber in Orange signiert „Michanek“ und datiert.

900 €

Schroffe Felsklippen in einem unbestimmten, blau-dunstigen Landschaftsraum werden belebt von leuchtend bunten Figürchen und Häusern. Charakteristische Komposition des Künstlers, der seine Ausbildung an der Städelschule, Frankfurt am Main, bei Michael Krebber erfuhr.

Ausstellung: A knife in space, Wadström Tönnheim Gallery, Skanör 2017

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8289

michael schoenholtz (1937 Duisburg – 2019 Berlin)

8290 Körper

Muschelkalk, Jura und Carrara-Marmor, lose auf polierter Muschelkalkplinthe. 2017.

23 x 9,4 x 11,9 cm bzw. 30,5 x 30,3 x 1 cm (Plinthe).

An der Vorderseite monogrammiert „MS“ und datiert.

1.000 €

In der trotz ihrer geringen Abmessungen monumental erscheinenden Komposition spielt Michael Schoenholtz mit dem Kontrast zwischen den unterschiedlichen Materialien der zusammen-

gesetzten Quader: der Glätte der weißen Flächen des CarraraMarmors, der dunklen, rauen Fuge und der porösen Oberfläche des Muschelkalks. Dadurch entsteht eine reizvolle und lebhafte Oberflächenstruktur. Schoenholtz leitete bis 2003 die Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste in Berlin und blieb bis 2019 deren Mitglied. Insbesondere seine späten Plastiken wenden sich einer strengeren und abstrakteren Formensprache zu und orientieren sich vielfach an architektonischen Elementen.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, Berlin

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8290

pere santilari (1959 Badalona)

8291 El temps II

Bleistift und Graphit auf Zeichenkarton. 2015. 21,5 x 23 cm.

Unten links mit Bleistift signiert „P. SANTILARI“ und datiert.

9.000 €

Das katalanische Zwillingspaar Pere und Josep Santilari Perarnau malt und zeichnet nach dem Studium an der Universidad de

Barcelona seit den 1980er Jahren in einem gemeinsamen Atelier. Dadurch entwickelten sich die Brüder stilistisch in dieselbe Richtung – ihre Werke sind bis auf die zarte Signatur kaum zu unterscheiden. Unser Stilleben von Pere Santilari vereint die traditionellen Vanitaselemente: den Totenschädel auf dem liegenden Medaillon und die Taschenuhr mit ganzen und aufgebrochenen Walnüssen. Die unebene Struktur ihrer Schale, fast fotografisch genau dargestellt, kontrastiert mit dem glatten glänzenden Metall. Auch formal gliedern sich die Elemente in runde, glatte und raue Oberflächen, der Kontrast zwischen dem weichen weißen Papier und dem harten glänzenden Graphit versetzt die Zeichnung zusätzlich ins Schwingen.

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247 8291

josep santilari

(1959 Badalona)

8292 „Eros i thanatos II“

Öl auf Leinwand, in Rahmen montiert. 2019.

32 x 31 cm.

Oben rechts mit Pinsel in Rot signiert „Josep Santilari“ und datiert, verso auf der Rückplatte mit Faserstift in Schwarz zweifach signiert „Josep Santilari“, datiert, betitelt und bezeichnet.

13.000 €

Der Künstler Josep Santilari hat sich im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Pere zunehmend dem Thema Mensch zugewandt. Auch hier knüpft er an die traditionelle Malerei und Darstellung an. Die hier dargestellte junge Frau, Sinnbild der Jugend, scheint versunken in einen Dialog mit der Vergangenheit und dem Tod. Vor dem dunklen Hintergrund schimmert der weibliche Rücken warm, weich, zart und zerbrechlich, das Hemd und der Schädel hingegen wirken kalt und hart. Licht- und Schattenwirkung modellieren den Körper, dessen Konturen scheinbar mit dem Dunkel des Hintergrunds verschmelzen, plastisch.

248
249 8292

michael schoenholtz (1937 Duisburg – 2019 Berlin)

8293 Kleines Seestück

Jura, teils poliert und zusammengesetzt. 2009. 11 x 50,5 x 19 cm.

An der Vorderseite monogrammiert „MS“ und datiert. 1.000 €

Wellenförmig durchgestaltete Oberflächen setzt der Künstler in den unterschiedlich konturierten Steinblöcken mosaikhaft aneinander, so dass die Oberfläche bei aller Reduktion der Formensprache doch vielfältig in sich bewegt erscheint. Schoenholtz leitete bis 2003 die Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste in Berlin und blieb bis 2019 deren Mitglied. Insbesondere seine späten Plastiken wenden sich einer strengeren und abstrakteren Formgebung zu. Das landschaftliche Sujet weiß der Künstler hier ebenso charakteristisch im Stein umzusetzen wie die in seinen Werken vielfach anzutreffenden architektonischen Elemente.

Provenienz:

Nachlass des Künstlers, Berlin

„Kunst2“

– Kunst im Quadrat

Faszinierend einfach ist ein Quadrat: Vier gleich lange Seiten, vier rechte Winkel. Von rechts, von links, von oben, von unten – von allen Seiten ist ein Quadrat so perfekt achsensymmetrisch, dass es als einer der fünf platonischen Körper schon immer höchste Weihen genoss. Aus sechs Quadraten wird ein Würfel. Und schon beginnt das Gedankenspiel, in der Philosophie, in Kunst, Architektur, Design und in der Mathematik sowieso. Mit kaum absehbaren Folgen. Quadratisch, das verheißt Stabilität (die Säule), Ordnung und Übersicht (das Mosaik), aber auch Konformität (quadratisch, praktisch, gut) und Begrenzung. Kurzum: Das Quadrat beschert Vieles, von komplexen Mustern und Strukturen bis hin zu Problemen für jene, die sich mit Kreuzpolytopen, zweidimensionalen Hyperwürfeln und der Quadratur des Kreises befassen. Doch die eigentliche Bestimmung des Quadrats liegt in der künstlerischen Transzendenz, seiner Definition als Ikone. Malewitsch: „Als ich 1913 den verzweifelten Versuch unternahm, die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellte ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf einem weißen Grundfeld. Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit.“ Das Quadrat – faszinierend einfach? Wir werden sehen.

Lose von links oben nach rechts unten: 8342, 8371, 8357, 8305, 8361, 8323, 8329, 8304, 8332

251

miniaturbuch

8300 Das Gebet des Herrn Miniaturbuch. 8 Seiten Text. In Orig.-Lederband mit Goldprägung, lose in Plexiglas-Schatulle, dazu Messinghalterung mit Lupe. Wohl 1952. 0,5 x 0,5 cm (2,7 x 3,5 x 1,6 cm gesamtes Objekt).

1.500 €

Damals hergestellt als das kleinste Buch der Welt. „Das Gebet des Herrn“ enthält Versionen des Vaterunsers, so mikroskopisch klein gedruckt, dass zum Lesen eine Lupe nötig ist. Das Miniaturbuch wurde mit einer Drucktype von weniger als einem halben Millimeter Schenkellänge gedruckt, mit Fadenheftung in Leder gebunden und goldgeprägt. Enthalten ist das Vaterunser in sieben Sprachen. Herausgegeben vom Gutenberg-Museum, Mainz, zur Finanzierung von Wiederaufbau und Renovierung des Museums nach dem Krieg. Später stellte das Museum weitere Auflagen her.

252 8300

8301

franz erhard walther (1939 Fulda)

8301 Faltung

Glattes Zeichenpapier, im Quadrat gefaltet, verso auf Untersatzkarton montiert. 1962/95. 21,5 x 21,5 bzw. 61 x 43 cm.

Unten rechts auf dem Karton mit Bleistift signiert „Walther“ und datiert. Auflage 10 num. Ex.

2.000 €

Bereits im Alter von 32 Jahren trat Franz Erhard Walther 1971 seine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg an, die er bis zum Jahr 2005 ausübte. Zu seinen Schülern zählen berühmte Namen wie Jonathan Meese, Christian Jankowski, John Bock, Rebecca Horn und Martin Kippenberger. Mit der Absicht,

den konventionellen Umgang mit der Bildfläche zu überwinden, sie in formbildende und sensorische Materialprozesse zu überführen, begann Walther, seine Materialien umzuwandeln, sie zu zerreißen, zu falten, zu zerknüllen, einzupacken – alles, um die Wahrnehmung des Materials zu verändern und zu erweitern. „Walther entwickelte seit den späten 50er-Jahren Arbeiten, die er schlicht ‚Werksätze‘ nannte. In einem Bezugsfeld von Konzeptund Installationskunst und Performance entsteht erst in der aktiven Aneignung und Benutzung durch den Betrachter das Kunstwerk. Papier, das man falten, Stoffkissen, die man schichten und gruppieren kann, sind Material früher Experimente gewesen. ‚Die Faszination, Werk mit ‚ner Handlung oder Handlung mit einem Werk zu verbinden, die hat sich über die Jahrzehnte fortgesetzt‘.“ (Ulrike Gondorf, Projekt der Selbstvergewisserung, Deutschlandfunk Kultur, 23.10.2011, deutschlandfunkkultur.de, Zugriff 05.09.2023).

253

josef hoffmann

(1870 Pirnitz – 1956 Wien)

8302 Musterstudie „Kassette II“

Bleistift auf kariertem Papier.

20,8 x 29,8 cm.

Unten rechts mit Bleistift mit dem Künstlersignet „JH“ im Kreis sowie seitlich rechts betitelt und bezeichnet „Innen Holz“.

600 €

Die Entwurfszeichnung, wohl für eine Silberkassette, zeigt Deckelsowie Seitenansichten des Objekts, gestaltet in einer quadratischen, reliefhaft ausgearbeiteten Musterung. Fein schattiert der Künstler die Vertiefungen und zeichnet den geometrischen Entwurf mit freier Hand.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

8303 Musterstudie

Bleistift auf kariertem Papier. 20,8 x 29,8 cm.

Unten rechts mit Bleistift mit dem Künstlersignet „JH“ im Kreis.

600 €

Vermutlich ist es eine Kassette, die Hoffmann hier in Draufsicht sowie den Seitenansichten entwirft. Die quadratischen Grundelemente füllt er mit Kreisen und schattiert alles mit lockerem Duktus des zart aufgetragenen Bleistifts.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

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8303
8302

8304

bernard aubertin

(1934 Fauntenay-aux-Roses – 2015 Reutlingen)

8304 Dessin de feu sur table rouge Verbrannte Streichhölzer über Öl auf Leinwand, montiert in Plexiglaskasten. 2010. 40 x 40 cm.

Verso auf der Leinwand mit Filzstift in Schwarz signiert „Bernard Aubertin“ und datiert, auf beiliegendem Fotozertifikat nochmals signiert.

1.000 €

Eine künstlerische Zündelei: Aubertin setzt die auf der Leinwand befestigten Streichhölzer in Brand und beobachtet die Spuren des Feuers auf der roten Grundfarbe. Rauch und Brandlöcher verleihen der Assemblage eine fragile Einzigartigkeit. Aubertin schuf in

den 1960er Jahren eine Reihe monochromer Nagelbilder, stets mit dem Fokus auf der Farbe Rot als Ausdruck von Feuer. Er nahm 1961–1970 an ZERO-Demonstrationen teil. Seit 1961 schuf er erste Feuer-Bilder und montierte darauf in geometrischer Anordnung serielle Streichholzsequenzen. Unsere nahezu formatfüllende Reihung verbrannter Streichhölzer auf rotem Grund stellt hierfür ein eindrucksvolles Beispiel dar. Das Werk ist im Archivio Opere Bernard Aubertin, Brescia, registriert. Mit einem signierten Fotozertifikat.

Provenienz: Collezione Caldera Armando, Contù/ Como (laut rückseitigem Sammlerstempel) Privatsammlung Süddeutschland

255

josef albers (1888 Bottrop – 1976 New Haven)

8305 „O-G“

Farbserigraphie auf leichtem Bristolkarton. 1967. 28,1 x 28,1 cm (43,2 x 43,2 cm).

Monogrammiert „A“, datiert und betitelt. Auflage 200 num. Ex. Danilowitz 177.

2.400 €

Herausgegeben von Ives-Sillman, New Haven, gedruckt bei Sirocco Screenprints, New Haven. Neben 140 signierten erschienen noch 60 unsignierte Exemplare. Brillanter, ebenmäßiger Druck mit breitem Rand.

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8306 Ustoek

Farbsiebdruck auf festem Velin. 1990. 92 x 46 cm (102 x 64 cm).

Signiert „Vasarely“ und bezeichnet „E(preuve d‘)A(rtiste)“. Auflage 15 num. Ex. Benavides 1110.

500 €

Aus einer Auflage von 15 Künstlerexemplaren; wohl neben der bei Benavides verzeichneten Auflage von 200 Exemplaren, erschienen bei der Circle Art Gallery, New York u.a., 1990. Prachtvoller Druck der großformatigen Komposition in differenziert abgestimmter Farbigkeit, mit breitem Rand.

8306

256
8305

ko (jacobus) verzuu (1901 Utrecht – 1971 Bilthoven)

8307 Ado cubes 6 Holzkuben, farbig gefasst, ineinanderpassend bzw. stapelbar. 1940er Jahre/vor 1962. Bis 12,5 x 12,5 x 12,5 cm.

500 €

Ganz im Sinne der Gestaltungsprinzipien von de Stijl und insbesondere des Architekten Gerrit Rietveld zeigen sich die Holzku-

ben in leuchtenden Farben und abstrakten Linien. In den 1940er Jahren entwarf Ko Verzuu das Spielensemble für die Firma ADO (Arbeid Door Onvolwaardigen), deren Werkstätten er leitete, die aber bereits 1962 ihre Produktion einstellen musste. Sein Team von Patienten stellte die Objekte her, vorher hatten seine eigenen elf Kinder sie ausprobiert. Von dieser erprobten Kindertauglichkeit zeugen beispielsweise die leicht abgeschrägten Ecken, die jegliches Verletzungsrisiko minimieren. Die Spielzeuge wurden im Kaufhaus Metz & Co. zusammen mit den Entwürfen der De Stijl-Vertreter Gerrit Rietveld und Bart van der Leck verkauft.

257
8307 8307

peter behrens (1868 Hamburg – 1940 Berlin)

8308 Fliesen mit Spiraldekor 6 Fliesen. Eingefärbtes Chromolith-Steinzeug, hellbeigefarben bzw. grau gefärbt, gerandet und mit Spiraldekor. Um 1903/05.

17 x 17 x 1,6 cm.

Verso mit dem (teils erkennbaren) Stempel „Villeroy & Boch Mettlach“.

150 €

Die Fliesenentwürfe entstanden wohl noch in Peter Behrens‘ Darmstädter Zeit. Zu den Weltausstellungen von Philadelphia und Paris (1876/78) präsentierte die Firma Villeroy & Boch aus Mettlach ihr neu entwickeltes Produkt, den Chromolith (farbiger Stein), dessen ornamentierte obere Schicht hierbei aus unterschiedlich eingefärbten Schlickermassen besteht.

imi knoebel (1940 Dessau, lebt in Düsseldorf)

8309 Hartfaserquadrat (Ehre an Kasimir Severinowitsch Malewitsch) Hartfaserplatte auf Holzrahmen. 1991.

30 x 30 x 7 cm.

Verso mit Pinsel in Schwarz und Weiß signiert „iMi“ und datiert. Auflage 300 num. Ex. Buchholz/Magnani, S. 112.

700 €

Herausgegeben von der Edition Galerie Klein, Bonn.

258
8308 8309

josef albers (1888 Bottrop – 1976 New Haven) 8310 „Rare Echo“ Farbserigraphie auf leichtem Karton. 1965. 27,9 x 27,9 cm (43,1 x 43,1 cm).

Signiert „Albers“, datiert und betitelt. Auflage 150 num. Ex. Danilowitz 162.

1.800 €

Herausgegeben von Ives-Sillman, New Haven, für die Aldegrever Gesellschaft, Münster. Prachtvoller, ebenmäßiger Druck mit dem vollen Rand.

259
8310

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8311 Rikka Farbserigraphie auf festem Velin. 1988.

51,4 x 50,8 cm (70 x 62 cm).

Signiert „Vasarely“. Auflage 250 num. Ex. Benavides 444.

600 €

Aus dem Album „Diam“, herausgegeben von A.C. Mazo, Paris. Prachtvoller Druck in differenziert abgestimmter Farbigkeit, mit dem vollen Rand.

mineral

8312 Pyrit-Cluster

Ca. 9 x 9,5 x 8 cm. Gewicht 1280 gr. Spanien, La Rioja, Navajún, Mine Victoria.

800 €

Von verwirrender Schönheit ist der aus nahezu perfekten Cuben gebildete Pyrit-Kristall. Der silberglänzende Stein, der auch als „Bildhauer des Mineralreichs“ apostrophiert wird, bildet ganz natürlich Kristalle in Würfelform, deren Erscheinung derart skulptural ist, dass diese Pyritstufen wie von Künstlerhand erschaffen scheinen.

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8312
8311

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8313 Torony Farbserigraphie auf festem Velin. 1988.

90 x 49,5 cm (101 x 65 cm).

Signiert „Vasarely“ und bezeichnet „E(preuve d‘)A(rtiste)“. Benavides 1061.

500 €

Erschienen in einer Gesamtauflage von 356 Exemplaren bei der Circle Art Gallery, New York u.a. Prachtvoller Druck der großformatigen Komposition in leuchtender Farbigkeit, mit breitem Rand.

mineral

8314 Fluorit-Mineral-Cluster

Ca. 8,8 x 12 x 10 cm. Gewicht 660 gr. England, Cornwall, County Durham.

250 €

Fluorit-Mineral-Cluster mit dunkelvioletten, kubischen Kristallen.

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8313
8314

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8315 Mokus

Farbserigraphie auf festem Velin. Um 1980.

35,3 x 62 cm (48,8 x 76 cm).

Signiert „Vasarely“. Auflage 250 num. Ex. Vgl. Benavides 1152 (dort um 180° gedreht).

700 €

Entstanden für die Caisse d‘épargne écureuil, für die Vasarely um 1980 ein Muster für Sparschecks entwarf; mit deren Blindstempel unten links; in den Maßen und in der Auflagenhöhe von den Angaben bei Benavides abweichend. Prachtvoller, farbsatter Druck mit breitem Rand.

mineral

8316 Pyrit auf Basalt-Matrix

Ca. 12 x 13 x 9 cm. Gewicht 1194 gr. Spanien, La Rioja, Navajún, Mine Victoria.

450 €

Großer silbrig glänzender kubischer Pyritkristall auf Matrix. Diese Probe hat scharfe, gut definierte Endpunkte, deren Kristallflächen glatt sind und einen metallischen Spiegelglanz aufweisen.

262
8315
8316

erich buchholz

(1891 Bromberg – 1972 Berlin)

8317 Geometrische Kompositionen

16 Zeichnungen. Farbige Kreiden, Bleistift und Kugelschreiber in Rot auf Velin. Wohl 1971.

Bis 23 x 23,2 cm.

2 Blatt verso (wohl eigenhändig) datiert und bezeichnet „Siebdrucke in Mappe ‚AKKA‘ 1971“.

900 €

Die Formen des Quadrats und des Kreises dominieren das konstruktivistische Schaffen Buchholz‘. Wie üblich, beschränkt er sich auch in den vorliegenden Zeichnungen auf wenige Grundfarben. Mindestens zwei Blatt der geometrischen Kompositionen entstanden als Vorzeichnungen für Farbserigraphien des Mappenwerks „AKKA“, herausgegeben von der Edition Hoffmann, Friedberg 1971.

8318 AKKA

6 Farbserigraphien auf unterschiedlichen Papieren, davon 1 auf Plexiglas sowie 3 Bl. Titelserigraphie, Impressum und Text von Erich Buchholz. Lose in bedruckter Orig.-Kartonkassette. 1971.

Bis 60 x 60 cm (Blattgröße).

1 Blatt signiert „Erich Buchholz“ und datiert, im Impressum ebenfalls signiert sowie gewidmet. Auflage 100 Ex. Ilk K63-K69.

800 €

Die Mappe erschien zum 80. Geburtstag des Künstlers, herausgegeben von der Edition Hoffmann, Friedberg. Prachtvolle, kräftige Drucke mit dem vollen Rand.

263
8317
8318
8317

jo delahaut (1911 Vottem -1992 Schaerbeek)

8319 Rose, bleu, noir Farbserigraphie auf Velin. 1968.

55 x 38 cm (59 x 42 cm).

Signiert „Jo Delahaut“ und datiert. Auflage 65 num. Ex. 400 €

Jo Delahaut war einer der ersten belgischen abstrakten Künstler nach 1945. Als Mitglied der Bewegung La Jeune Peinture Belge gründete er 1952 zusammen mit Pol Bury die Gruppe Art Abstrakt und entwickelte seinen eigenen, charakteristischen Stil, der Halbkreise oder Rechtecke in stumpfen Winkeln zueinander in Beziehung setzt. 1956 unterzeichnete Delahaut das Manifest Le Spatialisme. Ganz prachtvoller, farbintensiver Druck mit kleinem Rand.

ad reinhardt

(1913 Buffalo – 1967 New York)

8320 Ohne Titel (Black Square) Serigraphie auf Velinkarton.

25 x 25 cm.

300 €

Posthumer Druck, gedruckt von Frank Kicherer, Stuttgart 1985, erschienen mit dem Ausstellungskatalog der Staatsgalerie Stuttgart. Ausgezeichneter Druck der formatfüllenden Darstellung.

8320

264
8319

ludi armbruster

(1938 Wiesbaden – 2014 München)

8321 Ohne Titel

Gouache auf Velinkarton. 1968.

47,8 x 51 cm.

Unten rechts mit Kugelschreiber in Schwarz signiert „Ludi Armbruster“ und datiert.

800 €

Ludi Armbruster wirkte als eine der wenigen weiblichen deutschen Pop-Art Künstlerinnen in München. In ihren farbintensiven Arbeiten thematisiert sie oft den weiblichen Körper. Im Ausschnitt stark vereinfacht, platziert Armbruster die runden Formen zweier gespreizter Oberschenkel derart in das Quadrat, dass eine abstrakte Komposition in kräftigem Rosa und leuchtendem Hellblau entsteht.

angela hackelsberger-goldring

(1935 Freiburg i.Br. – 2016 London)

8322 Ohne Titel

Tempera auf Velin, collagiert, auf festem Karton.

Um 1965.

34 x 34 cm (59,2 x 42 cm, Unterlage).

Verso mit dem Nachlaßstempel „Estate Angela Hackelsberger-Goldring London“.

1.200 €

Hackelsberger-Goldring untersucht in ihren Collagen die Beziehung unterschiedlicher Farbtöne zueinander. In unserer Arbeit wählt sie verschiedene, sich ähnelnde Rottöne, die sie mit Tempera auf Velinkarton streicht. Danach schneidet sie unterschiedliche geometrische Formen aus, die sie am Ende zu einem Quadrat zusammensetzt. 8322

265
8321

kat von stenglin (1956 Halle/Saale, lebt in Picher) 8323* „Pfauenauge“ Gobelin, Wolle auf Leinen. 2011. 18 x 18 cm.

Auf dem Passepartout mit Bleistift signiert „Kat von Stenglin“, datiert und betitelt. 700 €

Kat von Stenglin schloss 1985 ihre Ausbildung in Handweberei mit der Meisterprüfung ab. Fortan fertigt sie in traditioneller Technik Gobelins in Wolle und Leinen an ihrem Hochwebstuhl.

Den Grundbaustein Ihrer Arbeitsweise bildet das Quadrat. Das zeigt sich auch deutlich in ihren Patronen(vor)zeichnungen, die die Vorlage bilden. Die Verknüpfung von klaren mathematischen Strukturen mit der kontrastreichen Verwendung von Farben in der von Hand ausgeführten Technik erzeugen besondere graphische und dynamische, textile Bildwelten in einer ästhetisch einnehmenden und anspruchsvollen Qualität. Es entstehen ganz besonders anmutende Bildräume. Die Nutzung des Grundmoduls Quadrat im textilen Kontext beginnt bereits mit der Klassischen Moderne über die Wiener Werkstätten, den Deutschen Werkbunde und das Bauhaus. Zudem finden sich auch Zitate aus früheren Epochen und Stilen in ihren Bildwelten wieder.

266
8323

raoul dufy

(1877 Le Havre – 1953 Forcalquier)

8324 Pour la Maison Bianchini-Férier à Lyon, Composition aux carrés blancs, fond noir Tusche, Gouache und Farbstift in Rot auf Bütten. Um 1912.

60 x 52,5 cm.

1.200 €

Im Jahr 1912 begann Dufy, Stoffmuster für die renommierte Lyoner Seiden- und Textilmanufaktur Bianchini-Férier zu entwerfen und arbeitete bis 1928 mit dem Hersteller zusammen. Klare Kontraste und feine, kalligraphische Linien bestimmen den eleganten Musterentwurf, den mit rotem Farbstift angebrachte Markierungen ergänzen.

Provenienz:

Vente Mc. Arthur Kohn, Cannes, Auktion 09.08.2009, Lot 993

Artcurial, Paris, Auktion 15.10.2019, Lot 133 Privatsammlung Berlin

raoul dufy

8325 Carrés blancs, fond noir Tusche und Gouache auf Bütten. Um 1912.

29,2 x 49,8 cm.

900 €

Dufy schuf nicht nur Gemälde, sondern illustrierte auch über 50 literarische Werke, fertigte Keramikstücke an, Entwürfe für Theaterdesign, Innenarchitektur, Wandteppiche, Wandgemälde und rund 5000 Textildesigns. Nachdem er 1911 vom Modedesigner Paul Poiret den Auftrag erhalten hatte, Geschäftspapiere zu entwerfen, entwickelte sich zwischen ihnen eine Freundschaft

und kreative Partnerschaft, die viele Jahre andauern sollte. Dufy begann, Textilien für Poirets Kleidungsstücke zu entwerfen. Dufys Designs waren bemerkenswert kühn und standen in starkem Kontrast zur damaligen verspielteren Mode.

Provenienz:

Mirabaud-Mercier, Paris, Auktion 14.12.2021, Lot 101 Privatsammlung Berlin

267 8324 8325

greta freist

(1904 Weikersdorf – 1993 Paris)

8326 Ohne Titel

Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. Wohl um 1960.

124 x 99 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert „Greta Freist“.

3.000 €

Aus dem dunkeltonigen, geometrischen Gemälde der österreichischen Künstlerin leuchten einzelne farbige Quadrate heraus. Die Spuren des Spachtels in der pastosen Farbe verleihen der großfor-

matigen Komposition interessante Binnenstrukturen. Freist, ausgebildet 192430 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Rudolf Bacher und Rudolf Jettmar, lebte anschließend mit ihrem Lebenspartner Gottfried Goebel und Heimito von Doderer in ihrem Wiener Atelier in der Hartäckerstraße. Bald wurde diese Bleibe zu einem literarischen Treffpunkt, wo neben anderen auch Elias Canetti und Otto Basil verkehrten. Freist war zu dieser Zeit auf mehreren Ausstellungen des Hagenbundes vertreten. Bald nach ihrer Emigration nach Paris 1936/37 reüssierte die Künstlerin dort und hatte Ausstellungen im Salon d’Automne und im Salon des Indépendants. Von etwa 1949 bis 1967 schuf sie abstrakte Arbeiten, zu denen auch unsere Komposition mit Quadrat gerechnet werden kann.

268
8326

max gimblett

(1935 Auckland, Neuseeland, lebt dort und in New York) 8327 „PHOENIX“

Acryl auf Leinwand. 1978.

51 x 51 cm.

Verso auf dem Keilrahmen mit Filzstift in Schwarz signiert „MAX GIMBLETT“, datiert, betitelt und bezeichnet.

3.500 €

Das Werk des neuseeländisch-amerikanischen Künstlers Max Gimblett zeigt eine Synthese aus amerikanischer und japanischer

Kunst, die Elemente von abstraktem Expressionismus, Modernismus, spiritueller Abstraktion und Zen-Kalligrafie vereint. Seine Arbeiten sind vertreten in den Sammlungen des Guggenheim Museum, des Museum of Modern Art, des Whitney Museum of Art, der National Gallery of Art (Washington, D.C.), des San Francisco Museum of Modern Art, des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa und der Auckland Art Gallery Toi O Tamaki. In kompakt-quadratischem Bildformat setzen sich, blockhaft und parallel angeordnet, ein grünes und ein blaues Rechteck von leuchtendrotem Hintergrund ab.

hans hansen – werkstatt

(1884–1940)

8328 Holzschatulle mit Silberintarsien Rosenholz und Sterlingsilber. Um 1960.

22,3 x 14,5 x 4,8 cm.

Am Boden Silberintarsie mit Stempel „Hans Hansen 925 S STERLING DENMARK“.

350 €

Objekt aus der Werkstatt des legendären dänischen Silberschmiedes und Gestalters von zeitlos modernem skandinavischem Design. Quadratische Silberplättchen sind in geometrischer Reihung im Deckel der Schatulle eingelassen, an der Vorderseite korrespondiert die eckige silberne Schließe mit der strengen Formensprache. Im Gegensatz dazu steht der warme Ton des fein polierten Rosenholzes.

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8328
8327

peer clahsen (1938 Flintbek, lebt im Schwarzwald)

8329 Cubicus

Holzelemente, farbig gefasst und zusammengesteckt. 1969/um 2020.

10 x 10 x 10 cm.

120 €

Das in leuchtenden Rot-Gelb-Tönen abgestufte Kunstobjekt ermöglicht zahlreiche Varianten des spielerischen Aufbaus und öffnete in den vergangenen Jahrzehnten die Bauhaus-Idee einem breiten Publikum. Neue Auflage nach dem Entwurf von 1969.

270
8329 8329

harry bertoia

(1915 Arzene – 1978 Barto, Pennsylvania)

8330 „Aluminium Cubes“ Monotypie auf faserigem Japanbütten.

61 x 99 cm.

Verso unten rechts mit Bleistift monogrammiert „HB“ sowie ebendort unten links und rechts betitelt und bezeichnet.

1.800 €

Ausgefeilter, sorgsam gezeichneter und als Monotypie kontrastreich umgesetzter Entwurf für ein wohl nicht realisiertes Aluminiumobjekt. Bezeichnet „about 135 lbs.“ sowie „540 connections / 216 cubes / 1080 holes“. Souverän beherrscht der Künstler die Technik der Monotypie, die hier die Materialität und das metallische Schimmern des geplanten Objekts unterstreicht.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

harry bertoia

8331 Entwurf Tabletop Sound Sculpture (?)

Feder in Blau auf Strathmore-Velin.

21,5 x 28 cm.

700 €

Entwurf wohl für ein Kinetik- oder Klangobjekt. Von der Bodenplatte aufstrebende dünne Metallstäbe geraten bei kleinsten Bewegungen in Schwingung und erzeugen im Aneinanderstoßen feine metallische Klänge. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg begann Bertoia mit seinen ersten Experimenten zu Metallskulpturen Seine erste Skulpturenausstellung fand 1951 im Knoll Showroom in New York statt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

271
8330 8331

hermann mies

(1929 Dortmund – Lage 2001)

8332 Ecke-Kante-Würfel

Holz, farbig gefasst, und Plexiglas. 1995.

32 x 32 x 32 cm.

Unten rechts monogrammiert „HM“ und datiert.

900 €

Nach einer Lehre als Schaufensterdekorateur machte Herrmann Mies 1947 eine Ausbildung bei dem Bildhauer Josef Kickartz in Wittlich und arbeitete in mehreren Kunstwerkstätten. Ab 1977 war er Mitglied im Lippischen Künstlerbund. Neben seiner Tätigkeit als Designer schuf er ein umfangreiches künstlerisches Werk abstrakter Holzplastiken, zu denen auch der vorliegende gelbe Würfel zählt. Er konzentierte sich auf das Erstellen graphischer, abstrakter, miteinander und gegeneinander gerichteter Formen, die mit präziser Technik aus Holz geformt wurden. Für die Umsetzung konstruierte er eigene Maschinen, um das Holz in seinem Sinne zu bearbeiten. Schöne, detailreiche Skulptur in leuchtender Farbigkeit.

Provenienz:

Nachlass des Künstlers, Lage

bertold löffler

(1874 Nieder-Rosenthal bei Reichenberg, Böhmen – 1960 Wien)

8333 Blumengefäß

Keramik, heller Scherben, weiß glasiert, gold staffiert. 13,5 x 12,4 x 12,5 cm. An der Unterseite mit dem Werkstattsignet gemarkt.

1.200 €

Würfelförmiges weißes Gefäß mit eingezogener runder Öffnung, drei Wandungen mit 9 fünfpassigen weißen Blütenornamenten in goldfarbige Kreise eingepasst, eine Wandung mit Vogel- und Blättermotiv.

Literatur:

MAK, Wien, Archiv der Wiener Werkstätte, Modellnr. K 144

Thomas Arlt und Arthur Weilinger, Wiener Keramik 1906–1912. Bertold Löffler – Michael Powolny. Werkverzeichnis/Catalogue Raisonné, Wien 2018, WV Nr. 46

272
8332 8333

mappenwerke

8334 Ordo Kunstmappe

12 (10 farbige) Serigraphien auf festem Velin, 3 Bl. Text und 5 Bl. Inhalt, Vorwort und Impressum, alle auf grauem Bütten. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1966.

51,5 x 43 cm.

Die Druckgraphiken jeweils signiert. Auflage 150 num. Ex. 1.500 €

Die komplette Mappe, herausgegeben von Jürgen Brenner, Stuttgart. Enthält jeweils zwei (meist farbige) Serigraphien von Camille Graeser, Rainer Kallhardt, Richard P Lohse, Wolfgang Ludwig , Günter Neusel und Mary Vieira. Die Textkompositionen von Eugen Gomringer, Franz Mon und Timm Ulrichs, mit einem Vorwort von Carlo Belloli: „die beziehung kunst – publikum findet in der kinevisualität eine der kollektiven geisteshaltung unserer epocqe angemessene lösung“. Ganz prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

utz kampmann

(1935 Berlin – 2006 Cogolin)

8335 Ohne Titel Farbserigraphie auf festem Velin. 1968. 50 x 47,3 cm (62 x 53,5 cm).

Signiert „Kampmann“ und datiert. Auflage 30 num. Ex. 150 €

Quadratische Grundformen arrangiert der Künstler effektvoll mit einer dreidimensionalen Wirkung der glänzenden Farbschicht. Die Formen einer technikbestimmten Welt inspirierten Kampmann, Meisterschüler von Karl Hartung in Berlin. Als einer der Künstler der Galerie Der Spiegel, Köln, nahm er u.a. an der documenta 4, Kassel 1968, teil. In den folgenden Jahren entstanden seine Maschinenplastiken, zudem Acryl- und Plexiglas- sowie kinetische Objekte. Ausgezeichneter Druck mit Rand.

273
8334 8335

monk (1969 Leicester)

8336 The Sound of Music (A record with the sound of its own making*)

Einseitige Vinyl-LP und Fotografie. Lose in Orig.-Schallplattencover. 2007.

31,5 x 31,5 cm.

Auf dem Cover verso mit Fineliner in Schwarz signiert „Jonathan Monk“. Auflage 50 num. Ex.

350 €

Herausgegeben von RITE Editions, San Francisco. „A record with the sound of its own making, recorded live in Berlin. With its own photographic documentation.“ Diese einseitige Langspielplatte gibt den Sound ihrer eigenen Produktion wieder und stellt damit eine ironische Antwort auf Robert Morris‘ Box with the Sound of Its Own Making dar. Die Platte zeichnet also nicht den Künstler bei der Arbeit auf, sondern den mechanischen Prozess der Aufnahme, veranschaulicht auf dem beiliegenden Foto.

274
jonathan 8336 8336 8337 8337

roman opalka (1931 Hocquincourt – 2011 Rom)

8337 1965 / 1 - ∞

Vinyl-Langspielplatte. Lose in Orig.-Plattencover. 1977.

31,4 x 31,6 cm.

Auflage 400 Ex.

350 €

Diese Schallplatte, erschienen in der Edition René Block, Berlin, entstand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD, als dessen Gast Roman Opalka 1976 in Berlin lebte. Mit seinem Lebensprojekt „1965 / 1 - ∞“ erlangte der Künstler internationale Bekanntheit: 1965 begann er, eine bis zu seinem Tode fortlaufende Reihe von Zahlen in Weiß auf Leinwände, von ihm „Details“ genannt, zu schreiben oder zu malen. Diese Leinwände, zunächst dunkel grundiert, wurden im Laufe der Zeit immer heller und damit die Zahlen immer schwerer erkennbar.

cornelia thomsen (1970 Rudolstadt, lebt in Manhattan)

8338 Ohne Titel

Feder in Schwarz auf leichtem Velinkarton. 2010. 32,5 x 29,5 cm.

Unten rechts mit Bleistift signiert „Cornelia Thomsen“ und datiert.

600 €

Feinste Punkt- und Strichstrukturen zeigen sich bei naher Betrachtung der quadratischen Grundform, und sie erzeugen in der Ferne ein unbestimmtes Flimmern der Fläche. Ausgebildet an der Porzellanmanufaktur Meissen und der Hochschule für Gestaltung Offenbach, ließ sich Thomsen 2006 in New York nieder. Ihre Arbeiten wurden in Galerien und Museen in Europa und den USA ausgestellt und befinden sich in öffentlichen Sammlungen, darunter das Ackland Museum, das Friedrich Fröbel Museum, das Los Angeles County Museum of Art und das Minneapolis Institute of Art.

Provenienz: Privatsammlung Berlin richard-paul lohse (1902–1988, Zürich)

8339 2 + 2 gleiche verschränkte Farbrhythmen an 4 weißen Feldern (rot) Farbserigraphie auf Velinkarton. 1970. 60 x 60 cm.

Verso signiert „Lohse“ und datiert. Auflage 100 num. Ex. Lohse James/Wiedler 050.

300 €

Prachtvoller Druck der formatfüllenden Komposition.

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8339
8338

ulrich rückriem

(1938 Düsseldorf, lebt in Köln und London)

8340 Skizzen zum Quadrat

3 Blatt. Graphit mit Tesafilm auf Transparentpapier. 1989.

Je 32,7 x 48,6 cm.

Jeweils unten mittig mit Graphit signiert „U. Rückriem“ und datiert.

1.000 €

Technische Vorzeichnungen zu Rückriems charakteristischen, minimalistischen Steinskulpturen. Ulrich Rückriem, gelernter Steinmetz, gilt als wichtiger Vertreter des Minimalismus und der Abkehr von der figürlichen Darstellung. Sein Thema ist immer wieder das Volumen des Steins und dessen Interaktion mit dem umgebenden Raum. Er zerlegt die Materie durch Teilung und Reduzierung in einzelne Teile, die er dann wieder durch Verdopplung und Umpositionierung zu einer neuen Form zusammenstellt. Unsere Zeichnungen sind ein Beispiel dieser gedanklichen Vorarbeit.

Beigegeben: Von demselben die Mappe „15 Variationen zum Quadrat“, 15 Offsetdrucke, herausgegeben von der Galerie Tschudi, Glarus 1991.

imi knoebel

(d.i. Klaus Wolf Knoebel, 1940 Dessau, lebt in Düsseldorf)

8341 Keilrahmen

Multiple. Holz. 1968/1989.

30 x 30 x 2 cm.

Verso signiert „imi“ und datiert „6889“. Auflage 1000 num. Ex.

300 €

Das Multiple verwandelt den Rahmen in seiner Einfachheit in ein Kunstobjekt. Ausgezeichnetes Exemplar.

Literatur:

Daniel Buchholz, Gregorio Magnani (Hrsg.), International Index of MULTIPLES from Duchamp to the present, Köln 1993, S. 111

276
8340 8341

liam gillick

(1964 Aylesbury, Buckinghamshire, lebt in New York)

8342 Frankfurt Kitchen Paper Weight

Farbig pulverbeschichtetes Aluminium. In Orig.-Pappschachtel. 2009.

15,2 x 15,2 cm.

Auf dem beiliegenden Zertifikat signiert „Liam Gillick“. Auflage 120 num. Ex.

500 €

Herausgeben von Texte zur Kunst, Edition Nr. 74, Frankfurt/Main 2009. Gillick verweist mit dem Titel wie auch mit der Gestaltung auf die berühmte Frankfurter Küche der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky und entwirft hier ein Objekt. „(...) in dem sich seine konzeptuellen Prämissen und formalen Strategien verdichten. Das jeweils aus einem gelben, orangefarbenen, violetten und grünen pulverbeschichteten Aluminiumstab zusammengesetzte Viereck verweist so über seine mögliche Verwendung als Beschwerer von Briefen, Dokumenten, Magazinen, Zeitungen und anderem Lektürematerial hinaus auf das enge Verhältnis zwischen immaterieller Arbeit, Gestaltung und die spätestens seit der Minimal Art von der Hand des Künstlers emanzipierte Form der künstlerischen Produktion der Gegenwart.“ (textezurkunst.de, Zugriff 15.01.2024).

robert rauschenberg

(1925 Port Arthur – 2008 Captiva Island, Florida)

8343 Bit, from Pages and Fuses

Collage. Japanisches Seidenpapier, laminiert auf Zellstoff, kaschiert auf Farbsiebdruck auf handgeschöpftem, pigmentiertem Papier, in Plexiglaskasten. 1974.

46,5 x 42 cm.

Verso signiert „RAUSCHENBERG“ und datiert. Auflage 33 num. Ex. 2.800 €

Farbiges Papierobjekt von haptischer Wirkung, das die quadratische Aussparung im Zentrum einzurahmen scheint; herausgegeben von Gemini G.E.L., Los Angeles, verso mit deren Stempel. Für die Serie „Pages and Fuses“ entwarf Rauschenberg Formen, in die er farbigen Papierbrei goss und Bilder einarbeitete, die er zuvor im Siebdruckverfahren auf japanisches Reispapier übertragen hatte. Der Herausgeber Gemini arbeitete für dieses Projekt mit Marius Peraudeau, Direktor der Moulin à Papier Richard de Bas, einem Hersteller von handgeschöpftem Papier, zusammen. Die Serie erschien in Ambert, Frankreich, wo Rauschenberg 1973 die Prototypen herstellte, zusammen mit denen für seine Pages-Serie (1974; vgl. rauschenbergfoundation.org, Zugriff 19.12.2023).

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8342
8343

rudolf bauer

(1889 Lindenwald/Schlesien – 1953 Deal/New Jersey)

8344 Gefängniszeichnung

Bleistift auf Zigarettenschachtelkarton. Um 1938. 6,4 x 10,8 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „B“.

700 €

„1938 wurde er von der Gestapo verhaftet, nachdem seine eigene Schwester verraten hatte, dass er mit ‚Judengeld‘ Bilder erwarb. Selbst im Gefängnis fertigte Bauer jeden Tag Zeichnungen an. Die Bleistiftskizzen entwarf er auf der Rückseite von Hitler-Reden, die in gedruckter Form den Häftlingen zur Verfügung gestellt worden waren. Als Rebay von der Verhaftung erfuhr, reiste sie mit einem prall gefüllten Geldkoffer, den ihr Guggenheim gegeben hatte, nach Berlin. Bauer kam frei, doch es dauerte fast ein Jahr, bis der Maler ein Schiff in Richtung New York bestieg.“ (Simon Broll, Der Meister, der nicht malen wollte, in: spiegel.de, 27.09.2014, Zugriff 27.02.2024).

Provenienz: Privatsammlung Berlin

8345 Gefängniszeichnung

Bleistift auf Zigarettenschachtelkarton. Um 1938. 6,4 x 10,3 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „B“.

700 €

Jedes Stückchen Papier war ihm recht: Bauer, der 1918 Gründungsmitglied der Novembergruppe in Berlin gewesen war und sich in Herwarth Waldens Avantgardekreis um den „Sturm“ bewegte, galt unter den Nazis als „Judensympathisant“, seine Werke als „entartet“, „degeneriert“ und „undeutsch“. So musste er während seiner Haftzeit in Ermangelung anderer Materialien imaginierte abstrakte Kompositionen auf allen erreichbaren Arten von Papier, wie hier einem Stückchen einer Zigarettenschachtel, zeichnen.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

278
8344 8345

richard-paul lohse (1902–1988, Zürich)

8346 4 Kreuzgruppen verbunden Farbserigraphie auf glattem Velin. 1968. 40 x 40 cm (59 x 42 cm).

Signiert „Lohse“. Auflage 100 num. Ex. Lohse James/Wiedler 025.

300 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand.

8347 Sechs vertikale systematische Farbreihen mit orangem Quadrat rechts oben Farbserigraphie auf Velinkarton. 1968. 63 x 63 cm (70 x 70 cm).

Signiert „Lohse“. Auflage 220 num. Ex. Lohse James/Wiedler 024.

300 €

Ganz prachtvoller Druck in intensiver Farbigkeit, mit dem vollen Rand.

279
8346 8347

rudolf bauer (1889 Lindenwald/Schlesien – 1953 Deal/New Jersey)

8348 Ohne Titel (Gefängniszeichnung) Bleistift auf Packpapier. Um 1938. 11,5 x 15 cm. Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „B“.

700 €

Der inhaftierte Künstler zeichnete 1938 zahlreiche meist abstrakte Arbeiten auf kleinen Papierrestchen. Als Rudolf Bauer nämlich im Jahr 1938 nach einer Reise in die USA nach Deutschland zurückkehrte, wurde er von der Gestapo verhaftet. Angeklagt wurde er wegen Devisenvergehen, denn er hatte in den USA einige Bilder an Guggenheim verkauft und im Anschluss aus dem Erlös wiederum Kunstwerke gekauft. Erst nach Monaten kam er wieder frei. Im Jahr 1939 gelang ihm die endgültige Emigration in die USA.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

erich buchholz (1891 Bromberg – 1972 Berlin)

8349 siebdruck-mappe s II abcdef 6 Farbserigraphien auf lindgrünem bzw. rotem Velin. Lose in Orig.-Leinenmappe mit Deckeltitel. 1965. 49,8 x 30 cm.

Jeweils verso signiert „E. Buchholz“ bzw. „Erich Buchholz“ und datiert. Auflage 100 Ex. Ilk K51-K56.

600 €

Die vollständige Folge, jedoch ohne das bei Ilk genannte Deckblatt, erschienen bei Birkle & Thomer, Berlin, 1965, nach Zeichnungen von Erich Buchholz aus den Jahren 1919 bis 1921. Prachtvolle Drucke der formatfüllenden Kompositionen. Beigegeben: Ein Farbsiebdruck von Erich Buchholz, Ausst.-Plakat „Serigrafie – Xilografie“, Goethe-Institut, Turin 1973.

280
8349
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rudolf bauer

(1889 Lindenwald/Schlesien – 1953 Deal/New Jersey)

8350 Der Spargel mundet mir offen gestanden ganz vortrefflich

Bleistift, verso auf Landkarte. Um 1938. 15,4 x 12 cm.

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert „B“.

800 €

Er nimmt es mit Humor und schreibt, im Gefängnis sitzend, von dem ihm natürlich völlig unerreichbaren Spargelessen. „Der Künstler gestaltet ein inneres Erlebnis. Er gestaltet, er bildet, er formt. Er gibt nicht die Natur, er schafft ein Neues.“ – so sagt Rudolf Bauer selber über sein Schaffen (zit. nach Rudolf Bauer, Ausst.-Kat. Galerie Gmurzynska, Köln 1969, unpag.). Skizzen abstrakter Ideen gruppiert Bauer zusammen auf der Rückseite eines Landkartenfragments.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

walter dexel

(1890 München – 1973 Braunschweig)

8351 Scheibe im Quadrat

Farbserigraphie auf festem BFK Rives-Velin. 1972. 36 x 36 cm (65 x 50,2 cm).

Signiert „WDexel“ und bezeichnet „P“(robedruck).

Vitt 84.

400 €

Probedruck neben der Gesamtauflage von 100 signierten und numerierten Abzügen, erschienen als Blatt 4 der Mappe „Walter Dexel, 1965 bis 1970, Fünf Serigraphien und 1 Prägedruck“ herausgegeben von Walter Vitt, 1972. Nach einem Motiv der Serie „Scheibe im Quadrat“ von 1970. Prachtvoller, farbintensiver Abzug mit dem vollen Rand. Beigegeben: Eine weitere Serigraphie des Künstlers „Figuration in Weiß mit blauem Haken“, 1970 (Vitt 50).

281
8351
8350

michael schoenholtz (1937 Duisburg – 2019 Berlin)

8352 Plan

Keramik auf weiß gefasster Preßspanplatte. 2010. 5 x 28 x 28 cm.

800 €

In dieser einem Architekturmodell ähnelnden Skulptur greift Schoenholtz die Zartheit des keramischen Materials auf, die fein gegliederten Strukturen legen Assoziationen an eine Insektenwabe nahe. Seine Arbeiten orientieren sich von Beginn an an organischen Gebilden, die Schoenholtz fragmentarisch zu blockhaften und architektonischen Arrangements abstrahiert. In ihrer reduzierten und konzentrierten Sprache wirken seine Werke symbolhaft und stark, verletzlich und lebendig, greifbar und natürlich.

Provenienz:

Nachlass des Künstlers, Berlin

raimund girke (1930 Heinzendorf – 2003 Köln)

8353 Ohne Titel

Farbsiebdruck auf festem Velin. 1971.

60 x 59,5 cm.

Signiert „Girke“ und datiert. Auflage 175 num. Ex.

300 €

Prachtvoller Druck mit Rand.

282
8352 8353

zdene ˇ k sy ´ kora (1920–2011, Louny)

8354 Red-blue structure Farbserigraphie auf Velin. 1967. 60 x 60 cm.

Verso mit dem Editionsstempel, dort bezeichnet „ZDENEK SYKORA“ und datiert.

1.800 €

Warm und Kalt, Rot und Blau: Die gegensätzlichen Farbklänge bewegen sich umeinander herum und scheinen die Bildfläche zu sprengen. In ihrer geometrischen Ausgewogenheit charakteristische, frühe Arbeit des tschechischen Konstruktivisten. Als einer der weltweit ersten Künstler bezog Sy´kora bereits zu Beginn der 1960er Jahre den Computer als Hilfsmittel in die Vorbereitungen seiner Entwürfe ein. Gemeinsam mit einem Physiker der Universität Prag erarbeitete er im Jahr 1964 am Computer die Grundlagen für seine konkret-konstruktiven Strukturbilder. Zunächst arbeitete er mit mathematisch strukturierten Zufallsverteilungen von Kreisen, Quadraten und Dreiecken, später bezog er aus Zufallszahlen die Parameter für Farbe, Breite und Radienentwicklung von Linienclustern. Zdeneˇk Sy´kora nahm im Jahr 1968 an der 4. documenta in Kassel teil. Herausgegeben von H. Haseke, Hannover, mit dessen Stempel verso. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Komposition in intensiver Farbigkeit.

susanne fleischhacker (1968 Erkelenz, lebt in Braunschweig) 8355 Ohne Titel („No. 1“) Acryl auf Leinwand. 1998.

38 x 38 cm.

Verso mit Bleistift signiert „S. Fleischhacker“, datiert und bezeichnet „No. 1“ sowie mit Richtungsangabe.

400 €

Matte und glänzende Partien der schwarzen Oberfläche kombiniert die Künstlerin in ihrer konkreten Komposition. Ihr Studium absolvierte Fleischhacker an der HBK Braunschweig bei Hinnerk Schrader, Malte Sartorius und Lienhard von Monkiewitsch.

283
8354 8355

8356

josef hoffmann

(1870 Pirnitz – 1956 Wien)

8356 Tintenfass

Quadratförmiges Tintenfass aus farblosem Glas, geschliffen, mit originalem Deckel. Auf quadratischem Silber untersatz der Firma J. C. Klinkosch, Feingehaltspunze Tukankopf (M für Triest), Silberfeingehalt 800. J. & L. Lobmeyr, Wien 1911.

11,5 x 21,5 x 21,5 cm.

4.000 €

Massives Tintenfass aus Glas von Lobmeyr, Wien, die Wandungen kanneliert, mit Steinelschliffkränzen, mit dem originalen Deckel. Auf quadratischem Silberuntersatz mit geschwungenen Kanten

der Firma J. C. Klinkosch, mit Meisterzeichen JCK und Ritterhelm. Neben Josef Hoffmann, Mitbegründer der Wiener Sezession, der Wiener Werkstätten und des Werkbundes, fertigte auch Adolf Loos Entwürfe für die Firma Lobmeyr an.

Provenienz: Privatsammlung Wien

Literatur: Waltraud Neuwirth, Glas 1905–1925, Wien 1985, S. 83 (dort fälschlich als Deckeldose bezeichnet)

Josef Hoffmann. Wien. Jugendstil und zwanziger Jahre, Ausst.Kat. Museum Bellerive, Zürich 1983, S. 86, Kat.-Nr. 114

284

victor vasarely (1908 Pécs – 1997 Paris)

8357 Pleionne F.

Serigraphie in Plexiglaskasten. 1959–89.

47 x 41 x 6 cm.

Signiert „Vasarely“ sowie auf Klebeetikett typographisch bezeichnet. Auflage 20 num. Ex.

2.800 €

Die Arbeit stammt aus Vasarelys kinetischer Phase 1954–55 und ist charakteristisch für diese Zeit. Herausgegeben von der Edition Pesty Mühely, Budapest 1990, in zehn Exemplaren für das Musée Vasarely, Budapest, sowie zwanzig Exemplaren für andere Sammlungen. Mit dem von Vasarely signierten Zertifikat des Herausgebers.

erich reischke (1927 Pommern – 2015 Güstritz)

8358* Würfel

Granit, teils poliert. 1963.

12 x 13 x 13 cm.

Auf der Unterseite signiert „REISCHKE“ und datiert.

300 €

Kugelige Ausstülpungen in symmetrischer Anordnung strukturieren alle vier Seiten des Würfels, während tiefe Rillen in der Oberseite ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten erzeugen. Reischke studierte ab 1953 an der Kunstakademie Dresden, kehrte jedoch nach einem Aufenthalt in Italien 1954 nicht mehr in die DDR zurück und nahm ab 1955 ein Studium bei dem Bildhauer Alexander Gonda an der Hochschule für Bildende Künste im damaligen West-Berlin auf.

enzo mari

(1932 Novara – 2020 Mailand)

8359 Ohne Titel

Serigraphie auf leichtem Fabriano-Karton. 1974. 56,5 x 63 cm (68,3 x 68,3 cm).

Verso signiert „Enzo Mari“ und datiert. Auflage 140 num. Ex.

600 €

Der italienische Designer Enzo Mari wandte sich nach seinem Studium der Literatur und Kunst in Mailand dem Industriedesign zu. Angetrieben von der Vorstellung, schöne, brauchbare und erschwingliche Objekte für jedermann zu kreieren, schuf er wesentliche Designklassiker. Im Jahr 1974 entstand Maris Projekt „Autoprogettazione“, eine kostenlose Sammlung mit Bauplänen für insgesamt 19 Möbel: Stuhl, Tisch, Bett, Regal, Bank, die leicht nachzubauen waren. Lediglich Bretter, Nägel und Geld für das Rückporto waren nötig. Dieses Projekt wandte sich gegen den Kapitalismus und die Designindustrie, es ging aber noch mehr darum, den Menschen das Prinzip „Selbermachen“ zu vermitteln. Unser Siebdruck ist wohl eine seiner wenigen Editionen und ist zur kinetischen Kunst zu rechnen. Prachtvoller Druck mit Rand.

8360, Originalgröße

yozo hamaguchi

(1909 Hirokawa – 2000 San Francisco)

8360 Leaf

Mezzotinto auf BFK Rives-Velin. 1967. 4 x 4 cm (25,1 x 16,5 cm).

Signiert „hamaguchi“. Auflage 50 num. Ex. Chuokoron Bijutsu Shuppan 114.

300 €

Prachtvoller, tiefschwarzer, samtiger Druck mit dem vollen Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand.

287 8359

kenji hirata

(1968 Nagasaki, lebt in New York)

8362 Ohne Titel

2 Kompositionen. Acryl auf Leinwand. 2006.

15 x 15 bzw. 10 x 10 cm.

Eines verso mit Bleistift signiert „Hirata“ und datiert sowie auf dem Keilrahmen bezeichnet „76“ bzw. „89“, zudem von fremder Hand „595“ bzw. „587“.

300 €

Die gleichen Formen setzt Hirata in leicht abgetönter Farbigkeit wiederholt aneinander, so dass sich im quadratischen Format fein abgestimmte Farbverläufe ergeben.

8363 Ohne Titel

Acryl auf Leinwand. 2005. 30,5 x 30,5 cm.

Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert „Hirata“ und datiert sowie mit Bleistift bezeichnet „20“ und von fremder Hand „588“.

400 €

Abstrakte Arbeit in intensiver, harmonischer Farbigkeit. Als Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs Barnstomers schuf Hirata großformatige öffentliche Wandmalereien, u.a. in New York, Miami und Tokio.

karl menzen

(1950 Heppingen – 2020 Berlin)

8361 Ohne Titel

Unbehandelter Stahl. 16,5 x 20 x 20 cm. KMS 153.

900 €

Die Besonderheit des Berliner Metallbildhauers Karl Menzen ist das Herausarbeiten harmonischer Bewegungen aus dem starren Material des Stahls. Der hier vorliegenden Arbeit liegt eine quadratische Grundplatte von 20 x 20 cm zugrunde, die Menzen von zwei Seiten einschneidet und die Teile gegenläufig in den Raum biegt. Die dadurch entstehenden unterschiedlichen Standflächen geben die Möglichkeit die Skulptur vielseitig im Raum zu platzieren und verleihen ihr eine Ansichtigkeit von allen Seiten.

288
8361 8362 8363

joachim grommek

(1957 Wolfsburg, lebt in Berlin)

8364 Ohne Titel

6 Farbsiebdrucke auf PVC-Folie. 2011.

70 x 50 cm.

Jeweils monogrammiert „G“ und datiert. Griffelkunst 344 B1-B6.

800 €

Die komplette Folge, gedruckt von Martin Samuel, Berlin, herausgegeben von der Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg. Grommeks ironische Kritik an der Purifizierungstendenz Konkreter Kunst steht im Mittelpunkt seiner Kunst, die er gerne mit der visuellen Illusion verbindet. Die geometrischen Kompositionen weisen oft Brüche und Asymmetrien auf. Für seine Griffelkunst-Edition überträgt Grommek das malerische Verfahren auf den Siebdruck und wählt als Träger statt Pressholz stabile, transparente PVC-Folie. Die sechs wie aus Klebestreifen und -folien zusammengesetzten Kompositionen sind reliefartig, matt glänzend gedruckt. Wie in seiner Malerei belässt Grommek auch hier Leerstellen und freie Randbereiche. Auf dem transparenten Träger führt das dazu, dass die Farbgefüge frei im Bildraum zu schweben scheinen. (vgl. griffelkunst.de, Zugriff 02.10.2023). Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand, in den oberen Ecken mit den Lochungen. 8364

289
8364

rupprecht geiger (1908–2009, München)

8365 Kestner-Gesellschaft, Hannover Farbsiebdruck auf dünnem Maschinenpapier. 1967. 47,5 x 41,8 cm (59,4 x 41,8 cm).

Signiert „Geiger“. Auflage 400 Ex. Geiger S. 186.

400 €

Zur Ausstellung gab die Kestner-Gesellschaft Geigers Siebdruck „leuchtrot kalt auf leuchtrot orange“ (WVG 94-1) heraus, der auch für dieses Plakat und die Vorzugsausgabe des Kataloges Verwendung fand. Gedruckt bei Mankopf-Siebdruck, Düsseldorf. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand. Beigegeben: Ein signiertes Ausstellungsplakat, „Soto“, der Kestner-Gesellschaft, Hannover 1968.

rupprecht geiger

8366* Ohne Titel

Farbserigraphie auf festem Velin. 1967. 40,3 x 36 cm (52 x 48 cm).

Signiert „Geiger“ sowie bezeichnet „d.blau“. Auflage 13 num. Ex. Geiger WVG 100-2.

400 €

Leuchtblaue Form auf leuchtrot-orangefarbigem Grund. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

8366

290
8365

günter neusel

(1930 Kassel – 2020 Berlin)

8367 Quadratkompositionen

2 Farbsiebdrucke auf Velin. 1966/68.

40 x 40 bzw. 34 x 36 cm (55,5 x 44,4 bzw. 59 x 42 cm).

Beide signiert „Neusel“ und datiert. Auflage 100 num. Ex. 240 €

Ausgebildet an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Hochschule für bildende Künste, Berlin, bei Hans Uhlmann und Paul Dierkes, gehörte Neusel in Stuttgart dem Kreis um Max Bense an. Prachtvolle Drucke mit breitem Rand.

renaud jacquier-stajnowicz

(1952 Annecy, lebt in Chavanod)

8368 „etoile au fond des yeux“ Acryl auf Leinwand, auf Holzrahmen bzw. Holzplatten montiert. 1999.

50 x 50 cm.

Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert „Jacquier Stajnowicz“, datiert, betitelt und bezeichnet „174 du sol“ sowie „acryl s/toile“ und mit den Maßangaben.

900 €

Konkrete Arbeit in samtigem Blau-Schwarz. Die auch dieser Komposition zugrundeliegende Kreuzform ist in zahlreichen Arbeiten des Künstlers präsent; hier erzielt Jacquier-Stajnowicz sie, indem er zu beiden Seiten der Leinwand rechteckige Farbfelder anmontiert. „Renaud Jacquier Stajnowicz ist – bei all der Raffinesse und Präzision – ein konkreter Künstler, der sich von den mathematischen Grundsätzen entfernt hat. Der stattdessen – wie einst Kasimir Malewitsch – dem Unbewussten, dem Spirituellen Raum gibt und seine philosophischen und politischen Prinzipien und Vorstellungen mit seiner Kunst übereinbringt.“ (Kartin Fehr, in: donaukurier.de, 28.04.2019, Zugriff 26.03.2024).

Provenienz: Galerie Lahumière, Paris (mit deren Klebeetikett verso, dort bezeichnet)

291
8367
8368

8369

victor bonato

(1934 Köln – 2019 Niederkassel)

8369 Raute

Ausstanzungen und Prägedruck mit Silberfolie auf glänzend beschichtetem Karton auf Velin. 1970.

49,8 x 49,8 cm.

Signiert „Bonato“ und datiert. Auflage 50 num. Ex.

400 €

Matte silberne Kreisflächen und spiegelnde Wölbungen ergänzen sich zu einer quadratischen Komposition. Bonato war Mitbegründer der Kölner Künstlergruppe K-66 und erlangte vor allem mit seinen verformten Spiegelobjekten Bekanntheit. Prachtvoller Druck mit Rand.

meik stamer

(1978 Zeven, lebt in Berlin)

8370 Ohne Titel

Wolle und Stahlnägel über Acryl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. 2007.

95,5 x 100 cm.

Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert „MEIK STAMER“, datiert und bezeichnet „o.T.“ sowie mit Richtungspfeilen.

800 €

Dichtgeknüpfte Wollgespinste in Leuchtrot fassen in den Ecken das Netz dicker schwarzer Wollfäden ein. „Meik Stamer greift zu Nagel und Faden und Farbe, verschafft der zweidimensionalen Fläche eines herkömmlichen Bildträgers Volumen. Auf farbig angelegter Grundfläche schlägt er in ordentlicher Reihung Nägel ein und spinnt daran seine farbigen Fäden. Der vorherrschende rechte Winkel, das konstruktiv kantig Reduzierte kontrastiert mit dem haptisch fusseligen Fadengespinst und zündet aus diesem Kontrast seinen Witz.“ (KunstHaus Potsdam, kvhkpotsdam.de, Zugriff 25.03.2024). Nach seinen Studien an den Akademien in Karlsruhe und Porto war Stamer Meisterschüler bei Silvia Bächli.

292

jirí kolár

(1914 Protivin – 2002 Prag)

8371 VW-Käfer

Rollage, Offset auf Karton. 1967.

41 x 41 cm.

Verso mit Kugelschreiber in Blau auf Klebeetikett signiert „J. Kolár“, datiert und bezeichnet „38/50“.

500 €

Den Offsetdruck eines VW-Käfers, 1967 entstanden, nimmt Kolár als Material für seine Rollage. Mithilfe seiner selbst entwickelten Rollagetechnik organisiert er das Bildmotiv anhand von neu aneinandergesetzten Streifen um, so dass eine neue, perspektivisch verschobene Komposition entsteht.

293 8370 8371

nathalie si pié (1964 Bordeaux)

8372 „Jeu des dominos 3-2/4-1/1-2/2-3“

Acryl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 2002.

36 x 36 cm.

Verso mit Feder in Schwarz signiert „Nathalie Si Pié“, datiert, betitelt und bezeichnet „4 pièces: 3-2/4-1/1-2/2-3“ sowie „3 versions (version 1)“.

300 €

Nathalie Si Pié wandelt das Schwarz-Weiß der Dominosteine in eine Komposition aus Flächen und Streifen um. Ihre Ausbildung erfuhr sie an der École des Beaux-Arts d‘Angoulême, zahlreiche Ausstellungen, vor allem in Bordeaux, präsentierten ihre Arbeiten.

8373 „Jeu des dominos 5-1/1-1/1-2/2-5“

Acryl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 2002.

36 x 36 cm.

Verso mit Feder in Schwarz signiert „Nathalie Si Pié“, datiert, betitelt und bezeichnet „4 pièces: 5-1/1-1/1-2/2-5“.

300 €

Weiße Punkte auf Schwarz und unterschiedliche Zahlenkombinationen werden zu kontrastierenden Flächen und Streifen, jeweils messerscharf voneinander abgetrennt.

294
8373
8372

christoph löffler (1966 Jena, lebt in Berlin) 8374* „Marlon“ Öl auf Leinwand. 2020. 30 x 30 cm.

Unten rechts mit Pinsel in Blau mit dem Künstlersignet „L“, verso auf dem Keilrahmen mit Filzstift in Schwarz signiert „C. Löffler“ und bezeichnet „Berlin“, verso auf der Leinwand mit Bleistift betitelt.

5.000 €

Christoph Löffler beschäftigt sich seit 20 Jahren mit einem einzigen Thema: dem Portraitieren von plüschigen Gespenstern. Er malt in der altmeisterlichen Lasurtechnik und sagt selbst über

seine Arbeiten: „Ein Paralleluniversum gibt es (…) darin können sich Kinder, genauso wie Künstler verlieren oder wiederfinden – je nachdem. Mit meinen Bildern versuche ich die Grenze durchlässiger zu machen. Deshalb geht es in meiner Kunst auch weniger um Malerei, mehr um Channeling. Die klassische Maltechnik spinnt für mich dabei ein Garn in die Vergangenheit, zum Geheimnis der alten Meister.“ (Christoph Löffler, in: Christoph Löffler. GIFT, Ausst.-Kat. Galerie Franzkowiak, Berlin 2022, S. 1). Während Löfflers frühe Portraits monochrom dunkle, fast schwarze Hintergründe haben, hat der Künstler in seinen aktuellen Werken in der Regel eine weitere Bildebene eingezogen, wie in dieser Arbeit von 2020 eine Art dämonische Tapete, welche „Marlon“ als tragikomische Figur erscheinen lässt.

295
8374

mappenwerke

8375 Klasse Baselitz

18 Arbeiten, verschiedene Materialien und Techniken, sowie 1 Bl. Inhaltsverzeichnis. Lose in Pizzakarton mit Stempelaufdruck. 1998.

34 x 34 x 4,5 cm (Karton). Jeweils signiert und meist datiert, teils betitelt. Auflage 50 num. Ex. 2.800 €

Die Gruppenausstellung der Hochschulklasse von Georg Baselitz fand in der Berliner Galerie Michael Schultz statt. Mit den Objekten deckt sie eine umfangreiche Bandbreite verschiedener Techniken ab; dazu zählen Papierfaltung, Zeichnung, Fotoübermalung, Scherenschnitt, Holzschnitt, Linolschnitt, Radierung, Lithographie, Stempeldruck, Siebdruck, Computergraphics sowie ein Schokoladenobjekt. Die beteiligten Künstler sind Georg Baselitz sowie seine Schüler Tine Benz, Norbert Bisky, Sean Gallagher, Heiko Junck, Dirk Lumen, Matthias Melchert, Marc Pätzold, Florian Pelka, Sonja Puschmann, Rebecca Raue, Martina Schumacher, Chloé Smolarski, Joulia Straussowa (mit Joachim Donath), Teresa Tauroginska, Brigitte Waldach, Susanne Weber und Christine Würmell. Teils wie üblich gefaltet.

296 8375 8375 8375
297 8375

register moderne und zeitgenössische kunst i & ii

Die Lose 7000 bis 7373 finden Sie online

A

Ackermann, Peter 7130

Agnelli, Fausto 7000

Ahlers-Hestermann, Friedrich 8139-8140

Albers, Josef 8305, 8310

Altenbourg, Gerhard 7131-7136, 8174-8175

Anderle, Jirˇí 7137-7142, 8222-8223

Antes, Horst 7143-7145

Antoine, Otto 7001-7002, 8119

Archipenko, Alexander 8095

Arman 7146

Armbruster, Ludi 8321

Arntz, Gerd 7003

Arp, Hans 8159-8161

Aubertin, Bernard 8304

Ausleger, Rudolf 7147

B

Bachmayer, Hans Matthäus 7148-7149

Baj, Enrico 7150-7151

Bargheer, Eduard 8179-8180

Barlach, Ernst 8034

Barwig d. J., Franz 8113

Basquiat, Jean-Michel 8258

Bauer, Rudolf 8344-8345, 8348, 8350

Baum, Paul 8005-8008

Baumeister, Willi 8168-8169

Bechteler, Theo 7154

Beckmann, Max 7004-7005, 8060-8061

Behrens, Peter 8308

Bellmer, Hans 7155

Benesˇ, Vlastimil 7156, 8185-8188

Benito, Eduardo García 8130-8131

Benoit, Rigaud 8133

Bergner, Ralf 7157-7161

Bertoia, Harry 8330-8331

Beuys, Joseph 7162, 8204

Bill, Max 7163

Bindl, Andreas 7164

Bizer, Emil 7165

Blais, Jean Charles 8252-8257

Bleyl, Fritz 7006, 8025-8026

Blumer, Lucien Charles 7007

Bömmels, Peter 7166

Bötticher, Walther 7008-7010

Bohatsch, Erwin 8259

Bonato, Victor 8369

Bonnard, Pierre 7011

Born, Adolf 7167

Bowen, Denis 7168-7169

Braque, Georges 8157

Brehmer, K.P. 7170

Brignoni, Serge 7171

Brodwolf, Jürgen 7172-7174

Bruycker, Jules de 8086

Buchheister, Carl 7175

Buchholz, Erich 8317-8318, 8349

Bühler, Wolfgang G. 7176-7177

Büttner, Werner 7178-7179

Burant, Frantisˇek 7180-7182

Burle Marx, Roberto 8221

Burmann, Fritz 8135

C

Calder, Alexander 8217

Calder, Alexander 8217

Camaro, Alexander 7183

Carrà, Carlo 7184

Castelli, Luciano 8229

Castro, Lourdes 7185

Caur, Arpana 7186

Cézanne, Paul 7012

Chagall, Marc 7013, 8153

Chillida, Eduardo 8156

Christo 7187

Chubarov, Evgeny 8268

Clahsen, Peer 8329

Cook, Howard Norton 7014

Corinth, Lovis 7015-7021, 80388044

Cremer, Siegfried 7188

D

Dahn, Walter 7189

Darboven, Hanne 8218

Delahaut, Jo 8319

De Pisis, Filippo 7102

Dexel, Walter 7190, 8351

Dickel, Reinhard 7191-7194

Disler, Martin 7195

Dix, Otto 7022-7024

Doll, Tatjana 7196

Dongen, Kees van 7025

Dreher, Peter 7197

Drexel, Christof 7026-7027

Droese, Felix 7198

Dufy, Raoul 8324-8325

Dunkel, Joachim 8189

Durm, Leopold 8037

E

Eberz, Josef 7028-7029

Ernst, Max 7199-7201, 8162-8165

Estève, Maurice 7202

Ewel, Gerd 7203-7208

F

Feininger, Lyonel 8101

Felixmüller, Conrad 7030-7031

Fetting, Rainer 7209

Fleischhacker, Susanne 8355

Fongi, Y. (d.i. Werner Gartung)

7210

Freist, Greta 8326

Fußmann, Klaus 7211-7213, 8272

G

Gaul, August 7032

Geccelli, Johannes 8250

Geiger, Rupprecht 7214, 8171-8172, 8365-8366

Gering, Andreas 8075-8078

Gietz, Martin 7215

Gilles, Werner 8137, 8177-8178

Gillick, Liam 8342

Gimblett, Max 8327

Girke, Raimund 8353

Gironcoli, Bruno 7216

Gith, Rolf 8244

Glöckner, Hermann 7217-7218

Götz, Karl Otto 7219-7220

Goltzsche, Dieter 7221-7223

Goud, Kalal Laxma 7224

Graeser, Camille 7225

Graphik & Handzeichnungen

7033-7037, 7226-7239

Grommek, Joachim 8364

Grosz, George 7038-7039, 80798082

Grützke, Johannes 7240-7242, 8269-8271

Grzimek, Jana 7243

Gulbransson, Olaf 8132

H

Haase, Volkmar 8170

Hackelsberger-Goldring, Angela 8322

Haer, Adolf de 7040

Haffenrichter, Hans 7041, 8096

Hagemeister, Karl 8004

Hajek, Otto Herbert 7244

Hamaguchi, Yozo 8360

Hansen, Hans 8328

Hartmann, Thomas 7245

Hartung, Hans 7246-7249

Hauptmann, Ivo 8027

Heckel, Erich 7250, 8067-8070

Heckendorf, Franz 8121

Heiliger, Bernhard 7251-7253

Heisig, Bernhard 7254, 8224

Heldt, Werner 8129

Herold, Georg 7255

Hertlein, Willi 7042-7043

Hertzer, Else 8088-8090

Heuser, Heinrich 7044

Hirata, Kenji 7256-7257, 8362-8363

Hirsig, Stefan 8280-8281

Hockney, David 8215

Höch, Hannah 8143-8145

Hödicke, Karl Horst 7258-7260

Hoehme, Gerhard 8205

Hölzel, Adolf 8112

Hofer, Karl 7045-7047

Hoffmann, Josef 8302-8303, 8356

Hofkunst, Alfred 7261

Hohlwein, Ludwig 7048

Holmead 7262-7263, 8181-8184

Holtz, Torsten 8286

Holz, Paul 7049

Hotter, Alwine 7050

Huber, Thomas 7264

Hürlimann, Manfred 7265

Hundertwasser, Friedensreich 7266, 8195-8197

I

Immendorff, Jörg 8263

Israels, Jozef 7051-7052

J

Jacobi, Rudolf 8193

Jacquier-Stajnowicz, Renaud 8368

Jaeckel, Willy 8107-8111

Jaenisch, Hans 7267-7270

Janssen, Horst 7271-7274

Jawlensky, Alexej von 8046

Jokisch, Eduard 7053

K Kampmann, Utz 8335

Kandinsky, Wassily 8047-8051

Kaus, Max 7275, 8114-8117

Kiecol, Hubert 7276

Kirchner, Ernst Ludwig 80528057

Klapper, Siegfried 7277

Klee, Paul 8098

Klemmer, Robert 7278

Kliemann, Carl-Heinz 7279, 8173

Klien, Erika Giovanna 8091

Knaupp, Werner 7280-7281

Knoebel, Imi 8278, 8309, 8341

König, Leo von 8105

Köpcke, Arthur 8141

Koeppel, Matthias 7282-7285

Kokoschka, Oskar 7286

Kolárˇ, Jirˇí 7287-7289, 8371

Kolbe, Georg 7054-7055, 8102

Kollwitz, Käthe 7056-7060, 80358036

Kosuth, Joseph 7290

Kováts, Georg von 8134

Kreidt, Fritz 7291, 8273-8274

Krier, Rob 7292

Kubícˇek, Jan 7293

Kubin, Alfred 8085

Kucˇerová, Alena 7294-7295

Kügler, Rudolf 7296

Kulhánek, Oldrˇich 7297

L

Ladwig, Roland 7298

Lagerfeld, Karl 8211-8214

Lange, Otto 8045

Lemcke, Dietmar 8282-8284

Léocat, André 7299

Leyrer, Viktor 7061

Lichtenstein, Roy 7300

Liebermann, Max 7062-7065, 8009-8016

Linnenbrink, Markus 7301

Löffler, Bertold 8333

Löffler, Christoph 8374

Lohse, Carl 8106

Lohse, Richard-Paul 8339, 83468347

Lovet-Lorski, Boris 8094

Luc, Pham 7302

Luginbühl, Bernhard 7303

298

M

Macke, August 8063

Mansen, Matthias 7304

Mantovani, Adelchi-Riccardo

8242

Mappenwerke 7305-7309, 8334, 8375

Marca-Relli, Conrad 8158

Marcks, Gerhard 7066

Mari, Enzo 8359

Marsh, Reginald 7067

Masurovsky, Gregory 7310

Matisse, Henri 8104

Maurer, Dóra 7311

Mavignier, Almir da Silva 7312

McIntosh, Archibald Dunbar 7313

Meckel, Christoph 7314

Mecys, Aliute 8245-8249

Meese, Jonathan 7315-7316

Meidner, Ludwig 7068

Mense, Carlo 8064

Menzen, Karl 8279, 8361

Michanek, Hannes 8289

Middendorf, Helmut 7317-7318, 8226-8228

Mies, Hermann 8332

Mineral 8312, 8314, 8316

Miniaturbuch 8300

Miró, Joan 8166-8167

Modersohn, Otto 8122-8124

Moholy-Nagy, László 7069

Monk, Jonathan 8336

Moore, Henry 7319

Moreh, Mordecai 7320

Morgner, Michael 7321

Mosson, George 7070

Mühlenhaupt, Kurt 7322-7323, 8237-8241

Müller, Richard 7071-7072

Muniz, Vik 7324

N

Nay, Ernst Wilhelm 7325-7327

Nesch, Rolf 7328, 8176

Neusel, Günter 8367 Nicholson, Ben 7329

Niemann, Christoph 7330

Nikifor 8190-8191

Noel, Martin 7331

Nolde, Emil 8028-8033, 8136

Not Banksy and not by Banksy (STOT21stcplanB) 7152-7153

O

Oehlen, Albert 7178

Oelze, Richard 8142

Opalka, Roman 8337

Orlik, Emil 7073-7096, 80178021

P

Palermo, Blinky 8216

Pankok, Otto 7097-7098

Paolozzi, Eduardo 7332

Parkes, Michael 8243

Pechstein, Hermann Max 70997100, 8071-8074

Peiffer-Watenphul, Max 8138

Pels-Leusden, Hans 7333

Petersen, Oswald 7101

Picabia, Francis 7334

Picasso, Pablo 7335-7336, 81498152

Piene, Otto 7337-7338, 82068208

Plickat, Jörg 7339

Poliakoff, Serge 8154

Prachensky, Markus 8225

Prechtl, Michael Mathias 8192

Prem, Heimrad 8194

R

Rabinowitch, David 8219-8220

Rauch, Neo 8261

Rauschenberg, Robert 8343

Reichel, Hans 7340

Reinhardt, Ad 8320

Reischke, Erich 8358

Renoir, Auguste 7103

Richter, Daniel 7341

Richter, Gerhard 8266-8267

Ris, Günter Ferdinand 7342

Röhl, Karl Peter 8100

Rohlfs, Christian 7104, 8083-8084, 8120

Roth, Dieter 8202

Rouault, Georges 8103

Rude, Olaf 8058

Rückriem, Ulrich 8277, 8340

S

Saint Phalle, Niki de 7343

Santilari, Josep 8292

Santilari, Pere 8291

Schad, Christian 7344-7345, 8059

Schimansky, Hanns 7346-7348, 8275-8276

Schmid, Martin 7349

Schmidt, Kurt 8099

Schmidt-Rottluff, Karl 8065-8066

Schoemakers, René 8287-8288

Schoenholtz, Michael 8290, 8293, 8352

Schreib, Werner 8203

Schreiter, Gerhard 7350

Schwarze, Michael 8264

Schwontkowski, Norbert 8260

Sedlácˇek, Peter 7351

Sintenis, Renée 7105

Si Pié, Nathalie 8372-8373

Skodlerrak, Horst 7352

Slevogt, Max 7106-7107

Soulages, Pierre 8155

Spiro, Eugen 8087

Spiro, Georges 8147-8148

Spoerri, Daniel 7353

Sprotte, Siegward 7354, 8233-8236

Stamer, Meik 8370

Stenglin, Kat von 8323

Strawalde 7355

Sugai, Kumi 7356

Sy´kora, Zdeneˇk 8354

T

Tàpies, Antoni 8230

Tàpies, Antoni 8230

Tappert, Georg 7108

Teltscher, Georg 7109-7110

Thieler, Fred 7357

Thiemann, Carl 7111-7112

Thiemann, Hans 8198-8201

Thomsen, Cornelia 8338

Tobey, Mark 7358-7359

Torres-García, Joaquín 8097

Toulouse-Lautrec, Henri de 8000

Trockel, Rosemarie 7360, 8262

U

Uecker, Günther 7361, 8231-8232

Ury, Lesser 7113-7115, 8022-8024

V

Valtat, Louis 8001-8003

Vasarely, Victor 8251, 8306, 8311, 8313, 8315, 8357

Velde, Bram van 7362

Verzuu, Ko (Jacobus) 8307

Villéon, Emmanuel de la 7116

Villon, Jacques 7117

Vital, Pauleus 7363

Völker, Cornelius 7364

Vogeler, Heinrich 7118-7120

Vuillard, Edouard 8062

W

Wadsworth, Edward 8092

Wagner, Ulrich 7365

Walther, Franz Erhard 7366, 8301

Warhol, Andy 8209-8210

Wauer, William 8093

Weber, Evarist Adam 7121

Wellenstein, Walter 8125-8128

Wellschmidt, Helmut 7367-7368

Wieland, Hans Beat 7122

Williams, Sue 7369

Willig, Heinz 8285

Winter, Fritz 7370-7371

Wool, Christopher 8265

Wunderlich, Paul 7372

Z

Zeniuk, Jerry 7373

Zille, Heinrich 7123-7125

Zimmermann, Mac 8146

Zitzewitz, Augusta von 8118

299

VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN

1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.

2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.

4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.

5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.

6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).

7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.

8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 30% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 27% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.

Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor steuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt rech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3-5%). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.

9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.

10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 bzw. § 24 KGSG abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.

11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je

angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.

12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.

13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.

14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. Entsprechende Gebote behalten ihre Gültigkeit für 4 Wochen nach Abgabe.

15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.

16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.

David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator

Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator

Stand: Mai 2024

CONDITIONS OF SALE

1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.

2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.

3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.

4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.

5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.

6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB].

7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 30% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 25% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.

Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 25% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 27% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.

For buyers from non EU-countries a premium of 25% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.

Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3-5% of the hammer price).

Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.

9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.

10. According to regulation (EC) No. 116/2009 resp. § 24 KGSG, export license may be necessary when exporting cultural goods depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be

granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.

11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.

12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. Corresponding bids are binding for 4 weeks after submission.

15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.

16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

David Bassenge, auctioneer

Dr. Markus Brandis, attested public auctioneer

As of May 2024

Moderne & Zeitgenössische Kunst II online unter www.bassenge.com

Vorbesichtigung und Auktion finden wie gewohnt als Präsenzveranstaltungen statt

Catalogues Modern & Contemporary Art II online at www.bassenge.com

The preview and auction will take place as usual

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