Bassenge Kunstauktion 123: Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts

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BASSENGE

Mittwoch, 29. Mai 2024

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin

Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com

AUKTION
123
DRUCKGRAPHIK DES 15. BIS 19. JAHRHUNDERTS

VORBESICHTIGUNG AUSGEWÄHLTER WERKE IN UNSERER REPRÄSENTANZ IN MÜNCHEN, GALERIESTRASSE 2B

Dienstag, 14. Mai, 17.00–20.00 Uhr

Mittwoch und Donnerstag, 15. und 16. Mai, 10.00–18.00 Uhr

Anfragen für Wunschobjekte bitte an muenchen@bassenge.com oder telefonisch unter 0151 12 02 22 01

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Abteilung Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts / Department of 15th – 19th Century Prints

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind.

Dr. Ruth Baljöhr

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com

+49 (0)30 - 893 80 29 17 d avid@bassenge.com

Eva Dalvai +49 (0)30 - 893 80 29 80 e.dalvai@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com

Nadine Keul +49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com

Harald Weinhold +49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.

TERMINÜBERSICHT A UKTION 123

MITTWOCH, 29. Mai 2024

Vormittag 10.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

Ca. 16.30 Uhr

DONNERSTAG, 30. Mai 2024

Vormittag 11.00 Uhr

Nachmittag 16.00 Uhr

FREITAG, 31. Mai 2024

Vormittag 11.00 Uhr

Nachmittag 15.00 Uhr

SONNABEND, 1. Juni 2024

Nachmittag 14.00 Uhr

Dr uckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. 5000-5176

Druckgraphik des 18. bis 19. Jahrhunderts Nr. 5177-5350

Polychrom – Farbige Graphik der Jahrhundertwende Nr. 5500-5618

M iscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5650-5916

G emälde Alter und Neuerer Meister Nr. 6000-6209 Rahmen Nr. 6210-6237

Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus Nr. 6300-6436

Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Nr. 6500-6755

Moderne Kunst II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7000-7125 Zeitgenössische Kunst II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7130-7373

Moderne und Zeitgenössische Kunst I

Nr. 8000-8293 „Kunst²“ – Kunst im Quadrat Nr. 8300-8375

VORBESICHTIGUNGEN

Druckgraphik inkl. Sonderkatalog „Polychrom – Farbige Graphik der Jahrhundertwende“, Gemälde, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Erdener Straße 5A, 14193 Berlin

Mittwoch, 22. Mai bis Montag, 27. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 28. Mai, 10.00–15.00 Uhr

Moderne und Zeitgenössische Kunst I und II

Rankestraße 24, 10789 Berlin

Mittwoch, 22. Mai bis Donnerstag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr

„Traumzeit. Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus“ Galerie Mond, Bleibtreustraße 17, 10623 Berlin

Mittwoch, 22. Mai bis Donnerstag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr,

Schutzgebühr Katalog: 20 €

Umschlag Los 5342, Karl Friedrich Schinkel, Seite 4 bis 5 Los 5075, Giorgio Ghisi

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5000 Die Vertreibung aus dem Paradies. Kupferstich. 8,7 x 6,4 cm. 1540. B. 5, Hollstein 5, Mielke (New Hollstein) 5.

750 €

Aus der Geschichte von Adam und Eva. Ausgezeichneter, teils klarer Druck meist auf die Darstellung, vor allem rechts teils in diese geschnit gut. Aus einer bisher unbekannten Sammlung (nicht bei Lugt). Abbildung

5001 Sechs nackte Jungen halten ein Panel mit dem lateinischen Alphabeth. Kupferstich. 7,7 x 12,2 cm. 1535. B. 250, Hollstein 250, Mielke (New Hollstein) 250.

900 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, meist auf die Darstellung geschnitten, rechts und oben mit Spuren der Plattenkante. Vereinzelt minimal fleckig und vor allem verso leicht angeschmutzt, vertikale Mittelfalte sowie verso weitere leichte Knickspuren, in der Mittelfalte sowie in den Ecken teils unauffällige Ausbesserungen, die untere rechte Eckenspitze ergänzt, in diesen Stellen mit dezenten Federretuschen, weitere ausgebesserte Erhaltungsmängel, sonst im Gesamteindruck gleichwohl gut. Selten Abbildung

7
5000
5001

Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5002 Mucius Scaevola, seine Hand verbrennend. Kupferstich. 6,6 x 3,9 cm. B. 40, Winzinger 157, Hollstein 49, Mielke (New Hollstein) e.49.

800 €

Prachtvoller, nuancierter Frühdruck mit leichtem Plattenschmutz und feinem Rändchen. Geringfügig gebrauchsspurig, der Sammlerstempel recto minimal durchschlagend, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Aus den Sammlungen Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (Lugt 2529), des Berliner Kupferstichkabinetts (Lugt 1606, mit dem Veräußerungsstempel) und der Sammlung Dr. Franz Winzinger (Lugt 2600 a).

Abbildung

5003 Sitzender Zimmermann. Kupferstich. 3,6 x 2,9 cm. B. 55, Winzinger 152, Mielke (New Hollstein) e.72.

1.200 €

Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, verso mit Bleistiftannotationen, u.a. eine alte Colnaghi-Lagernummer, sonst tadellos. Sehr selten. Aus der Sammlung David Bernhard Hausmann (Lugt 377).

Abbildung

5004 Die Kreuzigung. Holzschnitt. 7,2 x 4,7 cm. (1515). B. 30, Winzinger 55, Mielke (New Hollstein) w.30.

750 €

Aus der Folge „Sündenfall und Erlösung des Menschengeschlechtes“. Ganz ausgezeichneter Druck knapp an die Einfassung geschnitten. Etwas fleckig und angestaubt, verso Bleistiftannotationen sowie kleine Leimspuren, sonst sehr schön.

Abbildung

8 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5002 5003 5004

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5005

Albrecht Altdorfer

5006 Der Fahnenträger in der Landschaft. Holzschnitt. 12,3 x 9,5 cm. B. 62, Winzinger 84, Mielke (New Hollstein) w.87.

400 €

Landsknechtdarstellungen erfreuten sich im frühen 16. Jahrhundert größter Beliebtheit und auch der in Regensburg tätige Altdorfer griff das Thema wiederholt auf. Ausgezeichneter, prägnanter Abzug mit feinem Rändchen um die Einfassung. Vornehmlich verso leicht fleckig, links oben noch montiert, Montierungsreste verso, unmerklich Randläsur links, dünne Stellen, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Albrecht Altdorfer

5005 Der hl. Hieronymus in der Höhle. Holzschnitt. 16,8 x 11,9 cm. B. 57, Mielke (New Hollstein) w.60.

800 €

Ausgezeichneter, wenngleich stellenweise leicht auslassender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Insgesamt fleckig sowie stockfleckig, verso geglättete Falzspuren, dort auch leicht angeschmutzt, winziges Nadellöchlein, Klebereste verso, kleine Federretuschen in der Einfassungslinie, Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Abbildung

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5006
10 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5007

Giovanni Battista d’Angolo (gen. Battista del Moro, um 1514 Verona – um 1573 Venedig)

5007 Eine schreibende Sibylle. Radierung. 18,1 x 13,3 cm. B. XVI, 195, 31.

3.500 €

Die souverän ausgeführte und leicht behandelte Radierung ist von großer Seltenheit. Der Illustrated Bartsch verzeichnet lediglich einen Abzug in der Albertina in Wien. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Unauffällige Quetschfalte vom Druck, minimale Altersspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Verso mit einer alten Sammlerparaphe in schwarzer Feder. Abbildung

5008 Tres vidit et unum adoravit (Abraham kniet vor den drei Engeln). Radierung. 30,5 x 24,7 cm. Nicht bei Bartsch und Passavant, Nagler, Die Monogrammisten, I, 1961, Meyer, Allgem. Künstler-Lexikon, Bd. II, S. 36, 1.

1.200 €

Die Komposition der außerordentlich seltenen Radierung geht auf ein Fresko Raffaels in den Vatikanischen Loggien zurück. Der angewandte Figurentypus und die rudimentäre, etwas archaisch anmutende Radiertechnik entsprechen gänzlich dem stilistischen Idiom des Giovanni Battista d‘Angolo. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten bzw. stellenweise wohl minimal knapp. Geringfügige Altersspuren, verso etwas fleckig, sonst gut erhalten. Abbildung

11 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5008

Giuseppe Arcimboldo (um 1530–1593, Mailand)

5009 nach. Autunno - Inverno. Radierung. 18,4 x 23,5 cm. Um 1590-1610. Wz. Wäppchen.

6.000 €

Das Pendant mit der Darstellung von Frühling und Sommer befindet sich in der Sammlung des British Museum in London (Inv.Nr. 2012, 7015.1). Nach Angaben des British Museum dürfte das Blatt im späten 16. bis frühen 17. Jahrhundert entstanden sein. Ein vollständiges Exemplar der Serie ohne die Adresse von Remondini befindet sich in der Royal Library in Windsor Castle in einem Album, das ursprünglich dem namhaften römischen Sammler Cassiano del Pozzo gehört hat. Die Adresse des einflussreichen Verlagshauses Remondini in Bassano del Grappa wurde später hinzugefügt. Der Verlag begann um die Mitte des 17. Jahrhunderts seine Aktivität, ein Beleg dafür, dass die Formenwelt Arcimboldos auch fünf Jahrzehnte nach dessen Tod noch fortlebte. Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit ganz feinem Rändchen um die Plattenkante, unten bis auf diese beschnitten. Eine leichte diagonale Quetschfalte vom Druck, leichte Altersspuren, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Von größter Seltenheit

Abbildung

12 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5009

Domenico del Barbiere (um 1506 Florenz – um 1570/71 Troyes)

5010 Gloria (Der Ruhm). Kupferstich nach Rosso Fiorentino. 28,2 x 22,3 cm. B. 7, Zerner 9 I (von II). Wz. Gotisches P.

2.400 €

Die Personifizierung des Ruhmes hält in beiden Händen eine Posaune. Sie steht auf einer Weltkugel, Symbol der Fortuna. Das suggestive Blatt ist gänzlich in der Kupferstichtechnik ausgeführt, ein wesentlicher Unterschied zu den übrigen Meistern der Schule von Fontainebleau, die sich ausnahmslos der Radierung bedienten. - Ganz ausgezeichneter, nuancierter Frühdruck, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Erhaltungsmängel, vereinzelte kleine Ausbesserungen, sonst vorzügliches Exemplar. Selten Abbildung

Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5011* Castor und Pollux entführen die Töchter des Leukippos (Kampf der drei Männer). Kupferstich. 4,7 x 9,2 cm. Um 1528/29. B. 95, Hollstein 96, Röver-Kann (New Hollstein) 96 II (von III).

600 €

Nur mit der zweiten diagonalen Strichlage im Hintergrund. Prachtvoller, präziser und kontrastreicher Druck meist an die Facette geschnitten, teils mit den Spuren eines weißen Rändchens. Minimal nur fleckig, rechts im Körper des Centaur dünne Stelle, verso winzige Leimspuren und Montierungsreste, kleine Gebrauchsspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Aus der Sammlung d‘Arenberg (Lugt 567). Beigegeben von Heinrich Aldegrever „Gottvater verbietet Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu essen“ (B. 2).

Abbildung Seite 14

13 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5010

Sebald Beham

5012 Die sieben Freien Künste. 7 Kupferstiche. Je ca. 9 x 5,5 cm. B. 121-127, Pauli 123-129, Hollstein 123-129, Röver-Kann (New Hollstein) 125-131.

1.200 €

Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, teils tonigen Drucken mit Rändchen. In ein Passepartout montiert, etwas stockfleckig, teils mit kleineren Ausbesserungen bzw. kleineren Läsuren an den Ecken, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung

5013 Triumphzug mit Putti. Kupferstich. 2,5 x 10,6 cm. B. 237, Pauli 22, Hollstein S. 144, Röver-Kann (New Hollstein) 241.

1.500 €

Prachtvoller Druck mit Spuren eines weißen Rändchens, teils an die Facette geschnitten. Lediglich geringfügige Altersspuren, kleine Montierungsreste verso und winzige Bleistiftannotationen, sonst vorzügliches Exemplar. Von großer Seltenheit. Aus der Sammlung Richard Leendertz (Lugt 1703).

Abbildung

14 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5013 5012 5011

Stefano della Bella (1610–1664, Florenz)

5014 Les cinq Morts. 5 Radierungen. Je ca. 17,5 x 14,5 cm. Um 1648. De Vesme 87-89, je wohl letzter Zustand. Wz. Große Wappenkartusche mit angehängten Buchstaben; Schriftzug.

3.000 €

In della Bellas Interpretation mittelalterlicher Totentänze tritt der Tod als grausige, schreiende Skelettgestalt auf, die Menschen allen Alters rücksichtlos wie unvermittelt aus dem Leben reißt. Die Arbeit an den ersten vier Platten begann der Künstler um 1648 gegen Ende seines zehnjährigen Aufenthaltes in Frankreich, weshalb man im Hintergrund zweier Szenen den Cimetière des Innocents und den Turm von Notre-

Dame des Bois erkennt - diese vertrauten Elemente müssen auf die zeitgenössischen Betrachter umso fürchterlicher gewirkt haben. Am Ende seines Lebens wandte sich della Bella erneut der Serie zu, konnte vor seinem Ableben jedoch nur mehr die fünfte Platte vollenden. - Ausgezeichnete Drucke überwiegend mit feinem Rändchen um die Einfassung bzw. Darstellung, vereinzelt minimal knapp in Letztere geschnitten. Partiell leicht gebräunt und stockfleckig, durchschlagende Leimflecken, montierungsbedingt dünne Stellen entlang der Ränder, ebenda unauffällig hinterlegte Fehlstellen mit dezenten Federretuschen, weitere kleine Randmängel und Gebrauchsspuren, sonst in gleichwohl guter Erhaltung. Die vollständige Serie selten. Aus der Sammlung Battista Venturi (Lugt 1550) sowie mit Sammlersignatur „FJ[?]:V“ und „F.J.[?] Venturi“. Abbildung

15 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5014
16 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5015

Jacques Bellange (1575–1616, Nancy)

5015 Melchior. Radierung. 28,4 x 15,1 cm. Walch 28 II, Worthen-Reed 35, Griffiths-Hartley 30a.

1.800 €

Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck, ringsum geringfügig knapp, im rechten Rand circa 2-3 mm beschnitten. Geringfügige Randläsuren und Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch noch gut. Abbildung

Coryn Boel (auch Quirin Bol, 1620 Antwerpen – 1668 Brüssel)

5016 Zwei Raucher. Radierung nach David Teniers 20,6 x 16,2 cm. Hollstein 35. Wz. Bekröntes Wappen mit Lilie und Anhänger.

750 €

Ganz ausgezeichneter Druck meist an die Plattenkante geschnitten, oben mit feinem Rändchen, unten mit dem Schriftrand. Etwas angeschmutzt, verso leichte geglättete Knickspuren, unten kleines Löchlein am Rand, kleine Randläsuren, sonst jedoch sehr gut. Abbildung

Coryn Boel

5017 Die Münzwägerin. Radierung nach David Teniers II. 14,6 x 13,3 cm. Hollstein (C. Boel) 40, Le Blanc 44.

750 €

Ausgezeichneter Druck mit winzigem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt, schwache Knitter- und Knickspuren verso, sonst in guter Erhaltung. Sehr selten. Provenienz: Tenner Heidelberg, Auktion 123, 8.-12. Mai 1979, Los 5037. Abbildung

17 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5016 5017

Ferdinand Bol (1616 Dordrecht – 1680 Amsterdam)

5018 Sitzender alter Mann mit einem Kleeblatt auf seinem Mantel (Buste de vieillard). Radierung. 8,5 x 7,3 cm. Bartsch (Claussin, Rembrandt) 38, Rovinski, Elèves 38 IV (von V), Hollstein 24.

600 €

Das ehemals Jan Lievens zugesprochene Blatt in einem ausgezeichneten, wenngleich späteren Abzug, das Kleeblatt ist bereits weiß, mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas altersspurig, schwach fleckig über dem Kopf, verso alte Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

Hans Bol (1534 Mechelen – 1593 Amsterdam)

5019 nach. Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten; Die Taufe Christi; Der hl. Petrus geht über das Wasser. 3 Kupferstiche wohl von Johannes Sadeler I. Je ca. 20,7 x 27 cm. (1580). Hollstein (J. Sadeler) 568, 569, 572, Mielke (New Hollstein, Bol) 92, 93, 96. Wz. Buchstaben(?) im Kreis.

1.200 €

Aus einer 8-teiligen Folge „Landschaften mit biblischen Szenen“. Prachtvolle, markante Drucke mit Plattenton und schmalem Rand. Im Außenrand partiell angeschmutzt bzw. unten rechts fingerfleckig, je mit kleiner Federnummerierung, H. 568 und 569 mit geglätteter Mittelfalte sowie horizontaler Quetschfalte im Unterrand, H. 568 ebenda mit ergänzter Fehlstelle sowie alten Sammlerinschriften, H. 572 vereinzelt mit geschlossenen Randeinrisschen, sämtlich dünn hinterfasert und entlang des Oberrandes montiert, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

5020 nach. Ein Vogelfänger, von einer Schlange gebissen; Landschaft mit Wasserschloss. 2 Kupferstiche von Johannes Sadeler I. 21,9 x 26,8 cm bzw. 20,4 x 27 cm. Hollstein (J. Sadeler) 563, 576, Mielke (New Hollstein, Bol) 210, 235. Wz. Krone; undeutlich.

1.200 €

Prachtvolle, leicht tonige und die detailreichen Ansichten in allen Einzelheiten klar wiedergebende Drucke mit schmalem Rand um die deutlich sichtbaren Facetten. Vornehmlich im Außenrand leicht fleckig, H. 576 etwas stärker und mit geglätteter Vertikalfalte sowie zarten Quetschfältchen rechts, H. 563 mit zwei geschlossenen Randeinrisschen unten, Knickfalte in der unteren rechten Eckenspitze und durchschlagenden Leimfleckchen im Himmel, beide mit Federnummerierung, dünn hinterfasert und entlang des Oberrandes montiert, im Gesamteindruck jedoch sehr gut.

Abbildung

5021 nach. Venationis, piscationis, et aucupii typi (Landschaften mit Jagd- und Dorfszenen). 30 (von wohl 48) Kupferstiche zzgl. dem Titelblatt, von Adriaen Collaert. Je ca. 7,8 x 21,8 cm. 1585. Hollstein (after Hans Bol), aus 110-163, Diels/Leesberg (New Hollstein, The Collaert Dynasty) 1530-1549, 1551, 1552.

1.200 €

Für die insgesamt wohl 48 Blatt umfassende Folge der reizvollen und abwechslungsreich geschilderten Darstellungen von Jagd und Fischfang zeichnete vornehmlich Adriaen Collaert verantwortlich, die übrigen Blätter steuerte ein bisher unbekannter Kupferstecher bei. Die Folge - das Titelblatt mit dem Datum sowie die Blätter 1-19, 21-22, sowie neun Blatt des unbekannten Stechers - in der ersten Ausgabe von Philips Galle, teils mit den Nummern in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken mit feinem bzw. schmalem Rand um die Plattenkante, das Titelblatt oben bis an die Plattenkante geschnitten. Insgesamt etwas verbräunt und fleckig sowie im weißen Rand teils fingerfleckig, Blatt 22 vertikal durchgerissen, weitere Randläsuren und kleinere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Sehr selten.

Abbildung

18 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5018
19 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5019 5020 5021

Giulio Bonasone (1531 Bologna – 1574 Rom)

5022 Der Schiffbruch des Aeneas. Kupferstich nach Perino del Vaga. 23 x 42,5 cm. Um 1547. B. 104, Massari 107.

1.800 €

Der seltene Kupferstich zählt zu den künstlerisch bedeutendsten Blättern aus dem druckgraphischen Œuvre Bonasones. Als Vorlage diente ein verlorengegangenes Fresko Perinos für den Palazzo Doria in Genua, das dieser 1528 ausführte. Das Blatt besticht durch die manieristische

Eleganz der Darstellung und durch seine sehr konzentrierte, technisch hochentwickelte Ausführung. Eng geführte Schraffurmuster wechseln sich mit locker und freier behandelten Partien ab, wodurch die Darstellung eine ganz eigene visuelle Prägnanz erhält. Die Figurenauffassung erinnert auch an oberitalienische Zeitgenossen wie Giovanni Battista d‘Angolo und Giovanni Battista Fontana.- Ausgezeichneter, nuancierter Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten. Kleiner feiner Haarriss oben ausgebessert, geringfügige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck jedoch sehr schön.

Abbildung

20 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5022 5023

Giulio Bonasone

5023 Der Raub der Europa. Kupferstich. 29,2 x 43,3 cm. B. 109, Massari 68 a (von d), TIB (Commentary) 109 I (von II). Wz. Kreis (undeutlich).

600 €

Vor den Überarbeitungen und Ergänzungen, speziell im Himmel links oben, sowie der Verlegung der Adressen nach links unten. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Darstellung, partiell mit Spuren der Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte verso, sowie recto nicht sichtbare weiter geglättete vertikale sowie horizontale Faltspuren verso, schwach fleckig, meist zu den Rändern und Eckspitzen hin, insgesamt leicht angestaubt, zwei kleine Rostfleckchen, sonst sehr schön. Aus der Sammlung J. Burleigh James (Lugt 1425). Abbildung

Cornelis Bos (1506–1510 Herzogenbosch – 1556 Groningen)

5024 Die Kreuzabnahme. Kupferstich. 40,8 x 31,5 cm. 1545. Schèle 30, Hollstein 33. Wz. Gekrönter Doppeladler (vgl. Briquet 304).

2.400 €

Wesentliche Zeitspannen der Biographie des niederländischen Kupferstechers Cornelis Bos sind bisher ungeklärt, obwohl der Künstler in den 1540er Jahren als einer der Hauptmeister des Ornamentstiches, des sogenannten Floris-Stiles galt. Ein früher Romaufenthalt des Künstlers gilt heute als nicht gesichert, vielmehr wird eine Ausbildung in den Niederlanden und ein Aufenthalt in Paris oder Fontainebleau in den 1530er Jahren angenommen. Um 1537/38 war Bos als Kupferstecher und Holzschneider für Jan Cornelisz. Vermeyen und Pieter Coecke van Aelst tätig. 1540 erhielt Bos das Bürgerrecht der Stadt Antwerpen und wurde im gleichen Jahr in die dortige Lukasgilde aufgenommen, jedoch vier Jahre später aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Libertijnen-Sekte aus der Stadt verbannt. Bos wanderte in die nördlichen Niederlande aus, hielt sich vermutlich zuerst in Haarlem auf und dürfte sich um 1550 in Groningen niedergelassen haben. Der vielfigurige, anspruchsvoll komponierte Kupferstich geht auf eine Invention des flämischen Romanisten Lambert Lombard (1505-1566, Lüttich) zurück. Bos‘ schlichte, kraftvolle, fast spröde wirkende Kupferstichtechnik besitzt eine zwingende expressive Kraft und Dynamik, die auch an die druckgraphischen Schöpfungen der Schule von Fontainebleau erinnert. - Kräftiger, gleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie, bzw. oben mit der ganzen Darstellung (vgl. das Exemplar im Rijksprentenkabinet Amsterdam, Inv. Nr. RP-P-1882A - 6043). Verso mit einer kleinen Figurenskizze in schwarzer Kreide. Leichte Altersspuren, verso geglättete Falten, etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren, der Gesamteindruck jedoch gut. Aus der Sammlung Folkes Martin (1690-1754, Lugt 1033). Selten

Abbildung

21 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5024
22
Jahrhunderts
Druckgraphik des 15. bis 17.
5025 5025

5025

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569 Brüssel)

5025 nach. Die sieben Tugenden: Fides, Spes, Charitas, Justicia, Prudentia, Fortitudo, Temperantia. 7 Kupferstiche von Philips Galle. Je ca. 22,4 x 29,1 cm. 1559. Hollstein 132-138, Bastelaer 132-138, Riggs 32, Orenstein (New Hollstein) 13 I (von II), 14-16, 17-19, je I (von II), Sellink (New Hollstein) 309-315, J. van Grieken, G. Luijten, J. van der Stock: Hieronymus Cock. The Renaissance in Print, Brüssel 2013, Kat.-Nr. 54, Bassens/Grieken 13a I (von II), b, c, d II, e-g. Wz. Gotisches P mit Blume und Nebenmarke 4. 24.000 €

Die Folge der Sieben Tugenden ist gewissermaßen eine Fortführung der Sieben Laster, die Pieter Bruegel im Jahr zuvor, 1558, verlegen ließ. Die Sieben Tugenden, bestehend aus den drei christlichen und den vier Kardinalstugenden, wurden in Platos Politeia als notwendig für den idealen Zustand erachtet und gehören seit dem frühen Mittelalter zum festen Kanon. Bruegel wählt für seine Tugenden weibliche Personifikationen mit ihren entsprechenden Attributen, das allegorische Setting ist

mittelalterlichen Miniaturen entlehnt. Es unterscheidet sich durch die realistische Einordnung signifikant von den Bosch-ähnlichen, dämonischen Motiven der Bruegel‘schen Sünden, und wirkt somit unmittelbarer auf den gelehrten, zeitgenössischen Betrachter. - Mit der Adresse von Hieronymus Cock. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete, teils klare Drucke sämtlich mit feinem bzw. schmalem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt etwas fleckig, schwache vertikale Mittelspur, vereinzelt winzige Löchlein, jeweils mit einer teils verblassten Paginierung unten links, teilweise auch oben mittig nummeriert, Fides mit zwei kurzen hinterlegten Randeinrissen unten, Spes mit kurzem hinterlegtem Randeinriss unten, Charitas mit kleineren Randläsuren, Justicia mit kleinen Wurmgängen oben links sowie rechts und einer zarte Quetschspur mittig, Prudentia mit großem hinterlegtem Riss durch das Haus mit dem Kranken linkerhand bis unten sowie zarten Quetschfältchen mittig, Randläsuren, Fortitudo mit kleinen Wurmgängen oben links sowie rechts und kurzem Randeinriss unten links, Temperantia mit zarten Trockenfältchen, sonst sämtlich in überwiegend einheitlicher und originaler Erhaltung.

Abbildungen

23 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Pieter Bruegel d. Ä.

5026 nach. „Desidia“ (Die Trägheit). Kupferstich von Pieter van der Heyden, wie auch die folgenden zwei Lose aus der Folge der Sieben Todsünden. 22,4 x 29,3 cm. 1558. Bastelaer 126, Hollstein 126, Orenstein (New Hollstein) 22, Bassens/Grieken 11a. Wz. Gotisches P mit Blume.

2.400 €

Blatt 2 der Folge. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung, teils minimal innerhalb dieser geschnitten. Geringfügige Altersspuren, vereinzelte dünne Stellen, vor allem im Rand, die linken Ecken mit ergänzten Fehlstellen, links im Rand mittig eine weitere kleine Ergänzung, rechte obere Ecke etwas fleckig, minimal angestaubt und fleckig, kleine hinterlegte Stelle links im Baum, winziger Randeinriss unten mittig, recto unmerkliche Knickspuren, sonst noch sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264).

Abbildung

5027 nach. „Avaritia“ (Die Habgier). Kupferstich von Pieter van der Heyden. 22,4 x 29,6 cm. 1558. Hollstein (Bruegel) 128, Hollstein (Cock) 239, Riggs 39, Orenstein (New Hollstein) 24 I (von II), Bassens/Grieken 11d I (von II). Wz. Gekrümmter Fisch mit Blume.

3.000 €

Blatt 4 der Folge, noch mit der Adresse Hieronymus Cocks. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, mit feinem Rändchen um die Plattenkante, teils auf die Darstellung geschnitten. Schwache Altersspuren, die rechte untere Ecke ergänzt, partiell leicht fleckig, recto unmerkliche Knickspuren, links kleiner Randeinriss, weitere kleine Randschäden, sonst noch sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264).

Abbildung

5028 nach. „Gula“ (Die Völlerei). Kupferstich von Pieter van der Heyden. 20,9 x 29,4 cm. 1558. Bastelaer 129, Hollstein 129, Orenstein (New Hollstein) 25, Bassens/Grieken 11e. Wz. Gotisches P.

3.000 €

Blatt 5 der Folge. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, knapp bis an die Darstellung geschnitten. Rechts eine leichte vertikale Knickspur, vereinzelt minimal fleckig, in den Ecken leichte Randschäden, die Ecke rechts unten angesetzt, die Stelle links bei dem aus der Luke schauenden Affenwesen wieder angesetzt und hinterlegt, einige weitere meist kleinere, teils hinterlegte Randschäden, winziges hinterlegtes Löchlein rechts, sonst noch in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264).

Abbildung

24 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5026
25 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5027 5028

5030

Pieter Bruegel d. Ä.

5029 nach. Die drei Blinden, die einander führen und in den Fluss fallen. Kupferstich. 18 x 22,7 cm. Nicht im Hollstein, nicht bei Orenstein (New Hollstein) und Bassens/Grieken. Wz. Wappen.

1.800 €

Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, mit der Adresse von Claes Jansz. Visscher. Geglättete vertikale Mittelfalte, geringfügig angestaubt und leicht fleckig, vereinzelte winzige Rostfleckchen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Selten. Mit einer wohl unbekannten Sammlersignatur „Piet Bierboum[?]“ (nicht in Lugt).

Abbildung

Jacques Callot (1592–1635, Nancy)

5030* Les Gueux - Die Bettler. 24 (von 25) Radierungen. Je ca. 13,7 x 8,8 cm. 1622. Meaume 685-686, 688-709, je I (von II), Lieure 479-480,482-503 je I (von II). Wz. teils Bekröntes Lothringer Wappen (Fragment, vgl. Lieure 29).

2.500 €

Die bis auf ein Blatt fast vollständige Folge; noch vor den Nummern. Prachtvolle Drucke mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante und mit schönem, leichten Plattenton. Minimal alters- und gebrauchsspurig, vereinzelt dünne Papierstellen und sorgsame Ausbesserungen im weißen Rand, sonst in sehr schöner und einheitlicher Erhaltung. Beigegeben eine Wiederholung nach einem Motiv der Folge (vgl. Lieure 481).

Abbildung

26 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5029

Jacques Callot

5031 La petite Thèse, ou: Le triomphe de la Vierge. Kupferstich und Radierung. 55,7 x 36,7 cm. Meaume 100 und 615 bis, Lieure 562 III.

750 €

„Callot a eu le grand mérite de rendre cette composition intéressante en dépit de l‘austerité du sujet. C‘est une réunion d‘images allégoriques et de personnages symboliques“ (Lieure S. 57). Das großformatige Thesenblatt entstand für die Franziskaner Brüder André de l‘Auge und Étienne Didelot. Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit schmalem bzw. feinem Rand um die Plattenkante. Etwas angeschmutzt zu den Rändern hin sowie insgesamt minimal angestaubt, verso geglättete Horizontalfalz, winziges geschlossenes Löchlein rechts mittig, verso Spuren alter Montierung und dadurch bedingt dünne Stellen, geringe Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Aus der Sammlung Charles-FrançoisJoseph Libert de Beaumont, 1773, Lille (Lugt 1679). Abbildung

Giovanni Benedetto Castiglione (1616 Genua – 1670 Mantua)

5032 Die Geburt Christi mit Gottvater und den Engeln. Radierung. 20,5 x 40,2 cm. Um 1647. B. 7, Bellini 22, TIB (Commentary) .007. Wz. Schriftzug.

900 €

Die Darstellung steht in Zusammenhang mit einem Altargemälde, das Castiglione für San Luca in Genua ausführte. Gleichwohl deutet der Zusatz „genovese“ in der Signatur auf dem Säulensockel auf eine Ausführung der Radierung während des Aufenthaltes des Künstlers in Rom um 1647. Ganz ausgezeichneter Druck, mit zarten Wischspuren und mit feinem Rändchen. Etwas angestaubt, nur ganz schwach fleckig, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

5031 5032

27 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Giovanni Benedetto Castiglione

5033 Circe verwandelt die Gefährten des Odysseus in Tiere, oder: Die Melancholie. Radierung. 21,3 x 30,4 cm. Um 1650. B. 22, Bellini 60 I (von II), TIB (Commentary) .022 S1 (von S2).

1.200 €

Ganz ausgezeichneter, filigraner Druck vor dem Kratzer durch die Gräser unter dem Helm im Vordergrund, partiell mit Spuren eines winzigen Rändchens um die Einfassungslinie. Vor allem verso angestaubt, ebenda Spuren geglätteter Vertikalfalten, leicht stockfleckig, zwei schwach durchschlagende Braunflecken im Oberrand links, die untere linke Ecke minimal fingerfleckig, weitere geringe Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

5034 Bärtiger Alter mit Kappe, nach vorne gebeugt, rechtsgewandt. Radierung. 18,2 x 15 cm. B. 50, Bellini 43, TIB (Commentary) .050 S2. Wz. Medici-Wappen.

1.500 €

Ausgezeichneter, toniger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, lediglich punktuell an diese geschnitten. Minimal fleckig, verso etwas stärker, kleine Ausbesserung in den Schläfenhaaren mit unmerklichen Retuschen, weitere winzige Ausbesserung links unten, Faserspuren entlang des äußersten oberen Rändchens, weitere Faserspuren und geringe Gebrauchsspuren verso, im Gesamteindruck sonst schön.

Abbildung

28 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5033 5034

François Chauveau (1613–1676, Paris)

5035 Divers Masques. 17 (von 19) Radierungen inkl. Titel. Je ca. 6 x 3,6 cm. IFF, aus 1571-1589.

1.500 €

Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke, teils mit schönem Plattenschmutz, meist mit Rändchen um die Plattenkante, partiell an zwei Seiten knapp innerhalb dieser geschnitten. Allesamt etwas angestaubt, partiell leicht gewellt und mit kleinen Randläsuren, vereinzelt kleine ausgebesserte Stellen, weitere kleine Erhaltungsspuren, sonst einheitlich schön. Sehr selten. Aus der Sammlung des Rijksprentenkabinet, Rijksmuseum, Amsterdam (Lugt 2228a).

Abbildungen

Franz Cleyn (1582 Rostock – 1658 London)

5036 Dialecta; Geometria. 2 Radierungen. Je ca. 12,6 x 10,5 cm. (1645). Nagler, Die Monogrammisten I, 5.1. 750 €

Blatt 2 und 6 aus der bereits von Nagler als sehr selten bezeichneten Folge der Artes Liberales. Ausgezeichnete Drucke teils mit sehr feinem Rändchen, sonst an die Einfassungslinie bzw. die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig und gebrauchsspurig, ein Blatt mit zarter vertikaler Quetschspur, sonst gut.

Abbildung

29 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5035 5035 5035
5036

Adriaen Collaert (um 1560–1618, Antwerpen)

5037 Christus, die Jungfrau und die zwölf Apostel. 13 (von 15) Kupferstichen. Je ca. 42,3 x 27,5 cm. 1592. Hollstein (Vos) 789-803, Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert Dynasty) 709-710 je I (von III), 711-713, 715-718, 720-723 je I (von II). Wz. Herzförmiges Wappenschild.

2.400 €

Die beinahe vollständige Folge - es fehlen die Apostel Jacobus Maior und Judas Thaddeus - in ausgezeichneten, teils prachtvollen und prägnanten Drucken meist auf die volle Darstellung bzw. an die Einfassungslinie geschnitten. Etwas angestaubt und vereinzelt fleckig, teils kleinere, auch ausgebesserte Randschäden, geschlossene Randeinrisse, Maria mit Federretusche im Gewand und Ausbesserung oben mittig, Petrus mit einer vertikalen Läsur, dort mit Ausbesserungen und Retuschen, vereinzelt kleinere, ausgebesserte Erhaltungsmängel wie dünne Stellen, kleine Wurmgänge und Läsuren, sonst sehr schöne und überwiegend einheitlich erhaltene Exemplare.

Abbildungen

30 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5037 5037

Adriaen Collaert

5038 Die vier Kirchenväter. 4 Kupferstiche nach Dirck Barendsz. Je ca. 18,4 x 22,6 cm. Hollstein (Barendsz.) 1, Diels/Leesberg (New Hollstein) 743-746. Wz. Anker im Kreis.

1.500 €

Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, kräftigen und tonigen Drucken mit breitem Rand, teils Schöpfrand. Minimal angestaubt, im weißen Rand unten unauffällige kleine Anfaserungen, unten je mit kleinem, sehr sorgfältig geschlossenem Randeinriss, verso kleine Montierungsreste, sonst vorzügliche Exemplare. Abbildung

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach – 1553 Weimar)

5039 Die Ruhe auf der Flucht. Holzschnitt. 28,7 x 19,3 cm. 1509. B. 3, Hollstein 7. Wz. Kleiner Doppelkopfadler.

1.500 €

Ganz ausgezeichneter, teils leuchtender Druck bis an die Einfassungslinie beschnitten. Geglättete Horizontal- und Vertikalfalte, entlang der vertikalen Mittelfalte sorgsam ausgebesserte und retuschierte Stellen, vor allem im Baumstamm, weitere punktuelle Ausbesserungen mit sehr dezent gesetzten Retuschen, im Gesamteindruck gleichwohl sehr schön.

Abbildung

31 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5038 5039

Étienne Delaune (1518/19–1563, Paris)

5040 Combat grotesque; Le triomphe de Bacchus. 2 Kupferstiche. Je ca. 6,7 x 22,2 cm. Robert-Dumesnil 284 und 285 je II (von IV). Wz. Undeutlich.

1.500 €

Ganz ausgezeichnete, gegensatzreiche und klare Drucke, vor den Nummern. Jeweils mit breitem Rand. Minimal angestaubt, jeweils links Spuren alter Fadenheftung, rechts minimal bestoßen, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und gut.

Abbildung

Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)

5041 Christus am Kreuz. Kupferstich aus der Kupferstichpassion. 11,7 x 7,4 cm. 1511. B. 13, Meder 13 b-c (von e).

3.000 €

Blatt 11 der Folge. Ausgezeichneter, partiell zart toniger Druck vor der Wischlinie auf dem Oberschenkel des Johannes, mit ca. 3 mm breitem Rändchen um die deutlich sichtbare Plattenkante. Unbedeutende Gebrauchsspuren, dünne Stelle in den Füßen Christi und der Brust der dahinter Knienden, kleine Montierungsreste verso, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

32 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5040 5041
33 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5042
34 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5044

Albrecht Dürer

5042 Der verlorene Sohn. Kupferstich. 24,1 x 18,7 cm. Um 1496. B. 28, Meder 28 wohl d (von h). Wz. Kleine Krone mit Stadttorwappen (undeutlich?)

9.000 €

Noch mit den Vertikalen auf den Schweinen. Ganz ausgezeichneter Druck knapp an die teils sichtbare Plattenkante geschnitten, oben und in anderen Stellen teils knapp innerhalb dieser. Insgesamt minimal nur fleckig, im linken äußersten Rand Spuren roter Farbe, links unten durch die Hinterläufer des Schweins geschlossener und ausgebesserter Randeinriss, weitere sehr sorgfältig und kaum wahrnehmbar ausgebesserte Randläsuren und kurze Randeinrisse, verso schwache geglättete Mittelfalte mit unmerklichen Trockenfältchen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst im Gesamteindruck insbesondere die Darstellung sehr schön. Abbildung Seite 33

5043 Die Jungfrau mit dem langen Haar auf der Mondsichel. Kupferstich. 10,7 x 7,6 cm. Um 1499. B. 30, Meder 29 c (von d).

2.400 €

Ausgezeichneter Druck auf die Plattenkante beschnitten. Klebespuren alter Montierung teils durchschlagend, kleine Ausbesserungen in den Rändern, so oben und in den Seiten, leicht angestaubt und fleckig, sonst gut erhalten.

Abbildung

5044 Die Heilige Familie mit der Heuschrecke. Kupferstich. 23,8 x 18,6 cm. Um 1495. B. 44, Meder 42 a-b (von k). Wz. Ochsenkopf mit fünfteiliger Blume und Dreieck (Meder 62, um 1441-1481).

18.000 €

Das Blatt ist kurz nach Dürers Rückkehr von seinen Wanderjahren 1495 in Nürnberg entstanden. Es handelt sich um die erste Darstellung der Heiligen Familie in Kupferstich in Dürers Œuvre und trägt erstmals das berühmte Monogramm, hier noch in seiner frühen Variante. Das Blatt zählt unbestritten noch zu den bedeutendsten Kupferstichen des 15. Jahrhunderts.

Ganz ausgezeichneter, überwiegend kräftiger Druck mit schönem ausgeprägten Grat insbesondere in den dunklen Gewandpartien und der Vegetation unten links. Auf feinem, gleichmäßig strukturiertem Bütten mit unberührter Patina und dem von Meder für den a-Zustand beschriebenen Ochsenkopf-Wasserzeichen. Vor den sechs Parallelkratzern vom Kopf zum Meer, das Kreuzchen an der rechte Schläfe Marias sichtbar. Teils mit der sichtbaren Einfassungslinie, sonst mit der vollen Darstellung. Verso schwache Leimspuren sowie schwach fleckig, jeweils ein sorgfältig geschlossener und kaum wahrnehmbarer Randeinriss links oben im Himmel sowie im rechten Rand unterhalb des kleinen Bootes, weitere unmerkliche und dabei sorgfältig ausgebesserte Randläsuren, winziger Abriss an der rechten unteren Ecke, rechts unten an der oberen Kleidspitze ein durchschlagender Fleck, dieser dort mit zarten Fasern gemindert, minimale Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl vorzügliches Exemplar.

Abbildung

35 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5043

5045 Der hl. Hieronymus im Gehäus. Kupferstich. 24,3 x 18,7 cm. 1514. B. 60, Meder 59 wohl b-c (von f). Wz. Krüglein (?).

9.000 €

Vor dem Bogenkratzer. Ganz ausgezeichneter Druck meist an die Darstellung oder minimal knapp geschnitten. Leicht altersspurig, geringfügig berieben, die Ränder minimal bestoßen, dünne Stellen, vornehmlich verso fleckig, weitere Gebrauchsspuren, sonst jedoch gut.

Abbildung

36 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5045

Albrecht Dürer

5046 Der hl. Sebastian am Baume. Kupferstich. 11,8 x 7,2 cm. Um 1501. B. 55, Meder 62 a-b (von e). Wz. Ochsenkopf mit fünfteiliger Blume (Fragment, Meder 62).

4.000 €

Ausgezeichneter, toniger und teils gratiger Druck, auf die Plattenkante geschnitten. Gedruckt auf dem bei Meder für den a-Zustand als typisch bezeichneten Papier. Bereits Meder bezeichnete die ganz frühen Drucke der a-Qualität als selten. Etwas wellig, leicht angestaubt und fleckig, vereinzelte, winzige Nadellöchlein, kleine, teils ausgebesserte Randschäden z.B. in den oberen Ecken und rechts, kleine geschlossene Stelle unten mittig, sonst gut erhalten.

Abbildung

Albrecht Dürer

5047 Apollo und Diana. Kupferstich. 11,5 x 7,1 cm. Um 1504. B. 68, Meder 64 b-c (von d).

3.000 €

Ausgezeichneter Druck mit gleichmäßigem sehr feinem Rändchen um die Facette. Minimal angestaubt, einzelne kleine ausgebesserte Stellen, so auf der Brust und am Kopf Dianas sowie am Knie und auf der Brust Apollos, die obere rechte Ecke ebenfalls mit unauffälliger Ausbesserung, in diesen Stellen mit zart gesetzten Federretuschen, schwache Gebrauchsspuren, schwache geglättete diagonale Knickspur verso, der Sammlerstempel unten an den Füßen nur schwach durchscheinend, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Richard Holtkott, Bedburg (Lugt 4265).

Abbildung

37 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5046 5047
38 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5049

Albrecht Dürer

5048 Die vier Hexen (Die vier nackten Frauen). Kupferstich. 18,8 x 13,3 cm. 1497. B. 75, Meder 69 d (von h). Wz. Bär (Meder 92).

7.500 €

Der Inhalt des enigmatischen Blattes führte immer wieder zu Konfusionen, so wurde neben dem genannten und etablierten Titel (auch ohne Berechtigung) „Die Sybillen“ oder „Das Parisurteil“ vorgeschlagen. Ebenso brachte das angebrachte „O-G-H“ verschiedene Interpretationen hervor: Neben „O Gott hüte“ (Sandrart) und „Obsidium generis humani (Geißel der Menschheit)“ (Thausing) schlug W. Bühler „Offenes Gäste-Haus“, also Frauenhaus vor. - Prachtvoller Druck bis an die Einfassungslinie geschnitten. Lediglich unten minimal fleckig sowie am Lendenkleid der rechten Frau, minimale Gebrauchsspuren verso kleine Montierungsreste, dünne Stelle oben links, sonst exzellent erhaltenes Exemplar. Aus den Sammlungen Bernhard Hausmann, Hannover (Lugt 377) und Wilhelm Eduard Drugulin, Leipzig (Lugt 2612). Abbildung, auch auf Seite 6

5049 Die Nemesis oder Das Große Glück. Kupferstich. 32,4 x 21,9 cm. Um 1501-02. B. 77, Meder 72 II d (von f). Wz. Bischöfliches Wappen (Meder 39).

7.500 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck teils mit sehr feinem Rändchen, oben innerhalb der Plattenkante geschnitten. Vereinzelt minimal fleckig, winziges Löchlein oben links, sorgsam ausgebesserte zarte Quetschspur unterhalb der fliegenden Draperie, weitere unauffällig ausgebesserte Horizontalspur darunter, kleinere ausgebesserte und ergänzte Stellen in der oberen linken Ecke, beriebene Stellen bspw. in der Landschaft unten links, kurzer geschlossener Randeinriss rechts unten, weitere geringfügige Randläsuren sowie Altersspuren, im Gesamteindruck gleichwohl gut.

Abbildung

39 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5048

5050 Ritter, Tod und Teufel (Der Reuter). Kupferstich. 24,3 x 18,9 cm. 1513. B. 98, Meder 74 wohl a-b (von g).

30.000 €

Der vorliegende Frühdruck des „Ritter, Tod und Teufel“ oder „Der Reuter“, wie Dürer selbst ihn nannte, ist der erste der drei sogenannten „Meisterstiche“. Die beiden Blätter „Melancholie“ und „Der hl. Hieronymus im Gehäuse“ (vgl. unsere Losnummer 5045) entstanden im folgenden Jahr 1514. Seit Heinrich Wölfflin hat sich die kunsthistorische Forschung eingehend mit den Prototypen und der ikonographischen Deutung dieser Darstellung des „Eques christianus“ befasst. Als Urbild fungierte laut Wölfflin vermutlich Leonardo da Vincis Modell zum Reiterdenkmal des Francesco Sforza. Die vielfältigen Interpretationen, die das Blatt seitdem erfahren hat, fasste Winkler (1957) in dem folgenden Satz zusammen: „Der Stich verbildlicht das Leben des Christen in der praktischen Welt der Handlung und Entscheidung“. Vor den Vertikalen rechts am Himmel, die Parallelen oben links in den kurzen Bäumen noch zu sehen und ohne Wasserzeichen, wie von Meder für die Frühdrucke angegeben. Prachtvoller, scharfer und äußerst harmonischer Abzug mit der vollen Darstellung. Schwach nur angestaubt und nur vereinzelt minimal fleckig, verso minimal stockfleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte, in den Rändern ganz vereinzelt winzige ergänzte bzw. ausgebesserte Läsuren, oben mittig kurzes Randeinrisschen, links der Rand etwas bestoßen und mit winzigem Ausbruch in Höhe der Nüstern, dünne, ausgebesserte Stellen in den oberen Ecken, oben links ein diagonaler, knapp oberhalb des Pferdekopfes bis zur Burg verlaufender und geschlossener, recto nicht wahrnehmbarer Riss, in diesen Stellen partiell unmerkliche Federretuschen, kleine Montierungsreste verso, im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Thomas Jefferson Coolidge, Boston (Lugt 1249). Abbildung

40 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
41 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5050
42 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5051

Albrecht Dürer

5051 Wappen mit dem Totenkopf. Kupferstich. 21,8 x 15,9 cm. 1503. B. 101, Meder 98 vor dem Glitsch b-c (von d).

18.000 €

Prachtvoller, scharfer und durch die tiefen Schatten wunderbar kontrastreich wirkender Abzug mit den zarten Wischkritzeln zwischen dem gespannten Band und Flügel, seitlich mit feinem Rändchen um die Einfassung, unten partiell an diese geschnitten, oben knapp innerhalb. Entlang des oberen und rechten Randes sehr sorgsam angerändert, rechts die Plattenkante sowie oben die Einfassung in schwarzem Stift ergänzt, minimal gegilbt und mit schwachen Knitterspuren, unten rechts in der äußersten Kante winzige Fehlstellen, die rechte Eckenspitze unmerklich wieder angesetzt und mit Spuren schwarzen Stiftes, ebensolche Spuren in der unteren linken Eckenspitze, Montierungsrestchen verso, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung H. Blaker, 1760 (vgl. Lugt 263a).

Abbildung

5052 Willibald Pirkheimer. Kupferstich. 18,1 x 11,5 cm. 1524. B. 106, Meder 103 I e (von f, von II b).

1.800 €

Der Glitsch im G noch sichtbar. Ausgezeichneter Druck meist an die Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt und leichte Handhabungsspuren, verso leicht horizontale Mittelspur, Montierungsreste verso, winzige, unmerkliche Ausbesserung unten zwischen Zahl und Monogramm sowie am Monogramm, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Ivan Iraklievitch Kuriss, Odessa (Lugt 2722).

Abbildung

43 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5052
44 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5053

Albrecht Dürer

5053 Christus am Ölberg. Eisenradierung. 22,2 x 15,6 cm. 1515. B. 19, Meder 19 mit den Rostflecken a (von II e).

3.500 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Abzug teils mit Spuren eines Rändchens, die Einfassungslinie mit Feder verstärkt und nachgezogen. Etwas stockfleckig, vor allem verso, die Ränder etwas bestoßen, die beiden Eckenspitzen unten fehlen, dünne Stellen, Alters- und Gebrauchsspuren, verso Montierungsreste, im Gesamteindruck sehr gut. Aus den Sammlungen Miethke & Wawra, Wien (nicht bei Lugt ) sowie mit zwei bisher nicht identifizierten Sammlermarken (Lugt 2695 und 2910). Abbildung

5054 Die Auferstehung Christi. Holzschnitt aus der Großen Passion. 39,4 x 28 cm. 1510. B. 15, Meder 124, Ausgabe nach 1511, ohne Text a-b (von d). Wz. Gotisches P mit Buchstabe a und Reichsapfel (Meder 325, um 1570).

2.400 €

Das Schlussblatt der Folge. Ausgezeichneter, partiell leicht trockener Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Geglättete horizontale Knitterspuren z.B. auf Höhe des rechten Unterschenkels und in der Gruppe der Männer links, diese teils mit sehr sorgsamen Ausbesserungen, rechts am Rand einige Ausbesserungen, teils mit fein säuberlichen Retuschen z.B. bei den schlafenden Soldaten, kleines geschlossenes Löchlein im Mantel Christi und geschlossener Einriss auf dem Schenkel des linken Schlafenden, in den Randzonen weitere säuberliche Ausbesserungen und kleine geschlossene Randeinrisse, minimal fleckig und minimal durchschlagende Spuren von Feder in Braun verso, sonst noch sehr gut erhalten.

Abbildung

45 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5054

Albrecht Dürer

5055 Christus erscheint Magdalena. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion. 12,8 x 9,9 cm. B. 47, Meder 156, ohne Text, a-b (von c). Wz. Fragment (Meder 314?).

1.500 €

Blatt 32 der Folge. Prachtvoller, scharfer Druck an, bzw. teils in die Einfassungslinie geschnitten. Vornehmlich verso geringfügig angestaubt und fleckig, drei Ecken ergänzt und retuschiert, winzige Ausbesserung unter Chistus‘ ausgestreckter Hand, Montierungsreste verso, weitere schwache Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck sonst schönes Exemplar.

Abbildung

5056 Das babylonische Weib. Holzschnitt aus der Apokalypse, wie auch die folgende Losnummer. 39,8 x 28,5 cm. Um 1496-1498. B. 73, Meder 177, lateinische Ausgabe von 1511.

7.500 €

Blatt 14 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und nur stellenweise minimal trockener Druck, überwiegend auf die Einfassung geschnitten, nur rechts oben minimal knapp innerhalb. Lediglich schwache Gebrauchsspuren, rückseitig am Oberrand alte Sammlerannotationen in brauner Feder, diese recto punktuell durchschlagend, eine kaum wahrnehmbare, ergänzte Fehlstelle an der linken Blattkante links der Pferdehufe in der Wolke, dort dezent gesetzte Retuschen, die äußerste untere linke Eckenspitze ebenso sorgsam ausgebessert, ein geschlossener Randeinriss links durch Frau und den Mann, weitere unmerkliche Randausbesserungen, Montierungsreste verso, im Gesamteindruck sonst sehr schönes Exemplar.

Abbildung

46 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5055
47 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5056

Albrecht Dürer

5057 Der Engel mit dem Schlüssel zum Abgrund. Holzschnitt. 39,4 x 28,2 cm. Um 1496/1498. B. 75, Meder 178, lateinische Ausgabe von 1511 ohne Text a (von b). Wz. Blume auf Dreieck (Meder 127).

3.000 €

Das Schlussblatt der Folge noch vor der Lücke in der Astlinie. Prachtvoller Druck bis an bzw. in die Einfassung geschnitten. Minimal gebräunt, verso etwas stärker und punktuell fleckig, links im oberen Teile der Burg eine geschlossene Fehlstelle mit sorgfältigen Federretuschen, unmerkliches Randeinrisschen links, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

48 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5057

Albrecht Dürer

5058 Joachim wird vom Hohepriester zurückgewiesen. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie die folgende Losnummer. 29,5 x 21,3 cm. Um 1504. B. 77, Meder 189, weitere Ausgaben ohne Text, f (von g). Wz. Fischblase mit IM (Meder 309).

1.800 €

Das erste Blatt der Folge in einem ganz ausgezeichneten, klaren und bisweilen leuchtenden Druck bis an die Einfassung geschnitten. Geglättete horizontale Trockenfalte, unmerklich angestaubt und rechts unten minimal fleckig, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

5059 Die Darstellung im Tempel. Holzschnitt. 29,4 x 20,6 cm. Um 1505. B. 88, Meder 200, weitere Ausgabe ohne Text, d (von g). Wz. Fischblase mit Buchstaben IM (Meder 309).

1.800 €

Blatt 13 der Folge mit den Lücken in der Säulenbasis. Ausgezeichneter, lediglich minimal ungleichmäßiger Druck bis an bzw. partiell in die Einfassung geschnitten. Geglättete horizontale Trocken- und Quetschfältchen in der unteren Blatthälfte, oben links unauffällige Stockflecken, weitere minimale Altersspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

49 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5058 5059

Albrecht Dürer

5060 Das Marienleben. 20 Holzschnitte. Folio. Sämtlich gebunden mit Zwischenblättern in einem roten Lederband des 19. Jh. mit goldgeprägtem Rückentitel und Zierband im Deckel von der Hand „Cobden-Sanderson 1885“ (minimal berieben, Kanten leicht bestoßen). 1502-1510. Meder 188, 189 f (von g), 190 e (von h), 191 h (von i), 192 g (von h), 193 wohl e (von h), 194 f (von g), 195 f, 196 e (von g), 197 e (von g), 198 e (von h), 199 wohl e (von f), 200 c-d (von f), 201 c-d (von f), 202 wohl f-g (von k), 203 d (von g), 204 e (von h), 205 c (von g), 206 d (von e), 207 c (von f), Hugh William Davies: Catalogue of a collection of early German books in the library of C. Fairfax Murray, London 1962, Bd. 1, Nr. 140. Wz. Beinahe sämtlich mit Fischblase mit IM und Stern, mit Nebenmarke IM (Meder 309, um 1580); Nur Meder 193 mit Flasche mit Buchstaben R (Meder 162, o.D.).

35.000 €

„Die zehn Folgen [nach dem Text] kommen in Gänze in gleicher Qualität und mit gleichem Wasserzeichen, d.h. von einer Ausgabe herrührend, selten vor, denn meist begegnen sie uns nur in zufälligen Zusammenstellungen aus verschiedenen Zeiten und immer ohne Titel“ (Meder S. 167). Bemerkenswert ist, dass die hier vorliegende, vollständige Folge

des Marienlebens - bis auf das Blatt „Mariens Tempelgang“ (Meder 193), welches das Wasserzeichen „Flasche mit Buchtaben R“ (Meder 162) trägt -, alle Blätter das Wasserzeichen „Fischblase“ aufweisen.

Sämtlich ganz ausgezeichnete, teils kräftige Drucke mit Rand um die Einfassung, Meder 188 bis auf die Darstellung geschnitten. Unauffällige, geglättete horizontale Mittelfalte, etwas stockfleckig, vornehmlich im weißen Rand, hier ebenso etwas fingerfleckig, Meder 188 mit in Feder gezeichneter Einfassung, Meder 195 links oben mit kleinem geschlossenem Randeinriss, Meder 189, 206 und 208 je mit winzigem Randeinriss unten, Meder 208 zudem mit kleinem geschlossenem Randeinriss unten links, vereinzelt zarte Trockenfältchen, die Lücken, Sprünge und Wurmlöchlein teils sorgsam mit Feder retuschiert, partiell weitere unauffällige Einzeichnungen in der Darstellung, unten rechts je mit römischer Paginierung in brauner Feder, verso bis auf Meder 208 allesamt mit zwei bis drei Zeilen Text in lateinischer Sprache, geschrieben mit einer Schablone, diese Zeilen recto teils durchschlagend, sonst in ungewöhnlich einheitlicher und sehr schöner Erhaltung. In dieser Vollständigkeit und Einheitlichkeit außergewöhnlich selten. Provenienz: Aus der Sammlung Charles Fairfax Murray, London (mit dem Sammlungsetikett „From the Library of Ch. Fairfax Murray“). Der Serie sozusagen als Schlussblatt beigebunden der Holzschnitt „Die Anbetung der König“ (Meder 208 g (von I) ebenfalls mit Wz. Fischblase (Meder 309) sowie beigegeben der Titel der Serie als Reichsdruck-Faksimile, Berlin.

Abbildungen

50 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
51 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5060 5060 5060 5060

Albrecht Dürer

5061^ Das Männerbad. Holzschnitt. 39,4 x 28 cm. Um 1498. B. 128, Meder 266 nach f. Wz. Wappen (undeutlich).

3.000 €

Ausgezeichneter, leicht trockener und späterer Abzug des gesuchten Blattes mit Bildnisdarstellungen aus dem Freundeskreis des Meisters sowie des Bruders Andreas und Dürer selbst. Mit breitem Rand. Dieser leicht fleckig und mit leichten Knitter- und Knickspuren, schwache horizontale Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen, oben und unten kleine Löchlein, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Pierre Sentuc (Lugt 3608).

Abbildung

52 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5061

5062 nach. Die heimliche Offenbarung des Johannis. 13 (von 16) Holzschnitte zzgl. Titel, von Jeronimus Greff (1462-1505 in Straßburg tätig), mit Handkolorit um 1520. Gr.Folio. Lose in einer marmorierten Klappmappe mit goldgeprägtem Titel „A. Dürer Offenbarung Johannis“ (bestoßen, berieben, Rücken lädiert). 1502. Nagler, Die Monogrammisten IV, S. 553, 1774, Meder (Dürer) S. 158-159, Hollstein (Greff) 2-5, 7, 8, 10-16, je B, deutsche Ausgabe.

7.500 €

Bereits 1502 ist Greffs komplette Folge nach Dürers „Apokalypse“ erschienen, von der Meder lediglich zwei Blätter als Kopie anführte (M. 165, 178). Es fehlen Blatt I, VI und IX. Ganz ausgzeichnete, durch das Kolorit lebendige Drucke mit dem vollen Rand um die Einfassung, teils zwei Darstellungen auf einem Bogen gedruckt, in Lagen organisiert und bis auf Blatt XVI verso mit dem gedruckten Text. Insgesamt fleckig sowie teils schwach stockfleckig, Wurmlöchlein, die Ränder bestoßen und mit kleinen Läsuren bzw. Risschen, diese partiell geschlossen, die rechte untere Ecke etwas stärker fingerfleckig und teils mit kleine ergänzten Stellen, Blatt II rechts mit einem geschlossenem Randeinriss bis in die Darstellung, sonst einheitlich schön. In dieser Anzahl von großer Seltenheit, Meder nennt lediglich zwei vollständige Exemplare mit deutschem Text (koloriert und alt koloriert) in der Sammlung der Staatsbibliothek München. Abbildungen

53 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5062 5062

Gérard Edelinck (1640 Antwerpen – 1707 Paris)

5063 Das Christuskind von Engeln verehrt Kupferstich nach Jacques Stella. 32,3 x 31,1 cm. (1667). RobertDumesnil 14. Wz. Trauben (?) im Kreis (Fragment).

750 €

Der aus Flandern stammende Kupferstecher Gérard Edelinck ließ sich 1666 in Paris nieder und brachte es in dieser Stadt zu großer künstlerischer Anerkennung und Fortüne. Nach seiner Ausbildung in Antwerpen bei Gaspar Huybrechts und Cornelis Galle d. Jüngeren, bildete er sich in Paris bei so renommierten Meistern wie François de Poilly, Robert Nanteuil und Philippe de Champagne weiter. Förderlich für seine berufliche Zukunft war sicherlich auch die 1672 erfolgte Eheschließung mit einer Nichte Nanteuils. 1675 erhielt Edelinck durch königliche Ordre die französische Nationalität und zählte bald zu den Ersten seiner Zunft. In dieser höchst differenzierten, mit größter Präzision geschaffenen Komposition wird einmal mehr Edelincks technisch vollendete Grabsticheltechnik offenbar. Ganz ausgezeichneter, fein abgestufter und harmonischer Abzug mit feinem Rändchen. Das Blatt liegt in einem unbeschriebenen Druckzustand aus dem Jahr 1672 mit der geänderten Adresse vor. Nur geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst vorzügliches Exemplar.

Abbildung

54 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5063
5065

Johann Adam Elsheimer (1578 Frankfurt – 1610 Rom)

5064 Nymphe, tanzend mit Tambourin. Radierung. 6 x 9,9 cm. Hind (Elsheimer) 9, Hollstein (Elsheimer) 9, Andrews (probably Basse) 59.

6.000 €

Ausgezeichneter Druck knapp bis an, partiell auf die Plattenkante geschnitten. Geglättete vertikale Mittelfalte, insgesamt schwach fleckig, die Eckspitze und Ränder minimal angefasert, sonst tadellos. Von größter Seltenheit, wir konnten im Auktionshandel in den letzten 40 Jahren nur ein anderes Exemplar nachweisen. Aus der Sammlung Karl Eduard von Liphart (Lugt 1687).

Abbildung

Allaert van Everdingen (1621 Alkmaar – 1675 Amsterdam)

5065 Landschaft mit Mann bei verfallenem Zaun. Radierung. 9,3 x 14,3 cm. Hollstein 39 I (von II).

400 €

Vor Verstärkung der Einfassung und weiteren Schraffuren in den Wolken. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit Wischkritzeln und feinem Rändchen um die gratige Facette. Partiell nur sehr blass gebräunt, umlaufend entlang der Außenkanten auf ein Fensterpapier montiert, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung d‘Arenberg (Lugt 567) und mit unidentifizierter Marke, vermutlich ebenfalls Sammlung d‘Arenberg (Lugt 2794).

Abbildung

55 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5064

Antonio Fantuzzi (um 1510 Bologna – nach 1550 Frankreich)

5066 Von Figuren getragene Vase mit Traubendekor. Kupferstich nach Rosso Fiorentino. 26,3 x 20 cm. (1543). B. XVI, S. 433, 143, Zerner AF 54b, Jenkins AF 54.

1.500 €

Rechte Partie einer größeren Darstellung, die links noch einen Wasserkrug zeigt. Ausgezeichneter Druck mit zarten horizontalen Wischkritzeln, und mit sehr feinem Rand um die Darstellung, links knapp an diese geschnitten. Etwas angestaubt, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, geringe Knitter- und Knickspuren vor allem zu den Ecken hin, sonst sehr gut. Selten Abbildung

56 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5066

Paolo Farinati (1524–1606, Verona)

5067 Der trunkene Satyr, von Putti gestützt von einer Ziege fallend. Radierung. 13,1 x 39,5 cm. B. 9 II. Wz. Doppeladler mit Krone.

900 €

Von der Hand des Veroneser Malers und äußerst produktiven Zeichners Paolo Farinati verzeichnet Bartsch nur zehn Radierungen, sämtlich mit dem Monogramm und einer Schnecke signiert, deren Bedeutung bis heute nicht aufgelöst werden konnte. Farinatis Graphiken zeigen eine für ihn typische Neigung zur michelangelesken Monumentalität der Figuren. Mit der von Bartsch genannten Adresse des Augsburger Verlegers Wilhelm Peter Zimmermann (stirbt 1630). Ausgezeichneter, teils etwas zarter Druck mit Fehlätzungen in den oberen Ecken und Plattenton in den unteren, mit schmalen Rändchen an den Längsseiten sowie breiten Rändern unten und oben. Zwei geglättete vertikale Falten, die linke alt hinterlegt, sowie eine Diagonalfalte in der linken unteren Ecke. Außerhalb der Darstellung in den weißen Rändern drei Wurmlöchlein, oben rechts Quetschfalten vom Druck, etwas fleckig, die fehlende linke untere Ecke alt ergänzt, alle vier Ecken verso hinterlegt. Insgesamt in guter Erhaltung. Selten. Aus dem Nachlass von Tilman Falk, Neusäss.

Abbildung

Paulus Flindt (um 1601 tätig in Nürnberg, gest. ebenda 1618)

5068* Kelch mit reicher Ornamentik und einem Cherubinenkopf. Punzenstich. 15,6 x 8,8 cm. Hollstein 141. Wz. Stadttor.

800 €

Ausgezeichneter Druck ohne die Buchstaben, mit feinem Rändchen an drei Seiten, rechts teils an die Plattenkante geschnitten, links mit schmalem Rändchen. Geringfügig fleckig, links im weißen Rand kleines Rostfleckchen, sonst tadellos.

Abbildung

57 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5067 5068

Abbildung 5069

Giacomo Francia (auch Jacopo, um 1486 Zola Predosa – 1557 Bologna)

5069 Die Hl. Familie mit der hl. Elisabeth und Johannes d. Täufer. Kupferstich. 22,5 x 24,2 cm. B. 2. Wz. Anker im Kreis (ähnlich Briquet 516-517).

2.400 €

Das druckgraphische Werk des Giacomo Francia, der mit dem Monogramm IF zeichnete, ist von großer Seltenheit und zählt lediglich sieben Blatt. Die anspruchsvoll komponierte, lebendig beobachtete Darstellung der Heiligen Familie gilt allgemein als das Hauptblatt des Künstlers. Ganz ausgezeichneter, scharfer und gratiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimale Erhaltungsmängel und Altersspuren, alt doubliert, vereinzelt kleine Bereibungen und Montierungsreste verso, sonst sehr schönes Exemplar.

58 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Giovanni Battista Franco (1498–1561, Venedig)

5070 Christus am Kreuz. Kupferstich nachMichelangelo. 38,7 x 28 cm. B. 13, vgl. Bury (Giulio Sanuto, Rejected Attributions) R1, A. Alberti (La fortuna di Michelangelo nelle stampe del cinquecento, Mailand 2015) 249 II. Wz. Krone mit Fleur-de-lis.

1.200 €

Mit der Schrift und der geöffneten linken Hand. Ganz ausgezeichneter und markanter Druck mit der Plattenkante, teils auf dieselbe geschnitten, teils mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügig fleckig, blasser Wasserrand links, kleine hinterlegte Fehlstelle im unteren Rand rechts, ausgebesserte brüchige Stellen in Ecke oben rechts, weitere kleine und sorgfältig ausgebesserte Erhaltungsmängel überwiegend im Rand, sonst gutes und originales Exemplar. Selten. Anliegend der originale Untersatzkarton mit dem Sammlerstempel Sir Joshua Reynolds (Lugt 2364). Beigegeben von Elisabetta Sirani die Radierung „Mater dolorosa - Die schmerzensreiche Mutter“ (B. 7). Abbildung

5071 Moses, Wasser aus dem Felsen schlagend. Radierung und Kupferstich. 37 x 51,2 cm. B. 2. Wz. Stern (vgl. Woodward 149, Rom 1557).

750 €

Die figurenreiche Komposition zählt zu den Hauptblättern Francos. Prachtvoller, toniger und harmonischer Druck mit gleichmäßigem Rand. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, verso vereinzelte Montierungsreste, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

59 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5070 5071
60 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5072 5073 5073

Giovanni Battista Franco

5072 Die Grablegung Christi. Kupferstich. 43 x 58,2 cm. B. 22 I (von II).

1.200 €

Die monumental aufgefasste und in ihrem konzentrierten Aufbau beeindruckende Darstellung in einem prachtvollen und leuchtenden Druck vor der Verlegeradresse unten rechts. Ringsum auf die Darstellung geschnitten, partiell auch minimal knapp innerhalb dieser. Verso geglättete vertikale Falzspuren, einzelne, meist sorgsam ausgebesserte Papierläsuren, um den Hals Mariens sowie auf dem Arm Magdalenas jeweils leicht fleckig, die rechte untere Eckenspitze ergänzt, sonst insgesamt gleichwohl gutes Exemplar. Abbildung

Philips Galle (1537 Haarlem – 1612 Antwerpen)

5073 Weiblicher Akt, von vorn mit Blume; Weiblicher Akt im Profil mit einer Lilie. 2 Kupferstiche. Je ca. 23,4 x 15,8 cm. (1589). Hollstein 798, 799, Sellink/Leesberg (New Hollstein) 514, 515, je I (von II). Wz. Hand (Briquet, vgl. 11252).

800 €

Zwei Blatt aus der 13-teiligen Folge „Instruction Et Fondements De Bien Pourtraire“. Vor Löschung des Wortes „excudit“. Ganz ausgezeichnete, vorzüglich klare Drucke mit sehr feinem Rändchen um die Facette, teils knapp an dieser. Minimal angestaubt, sonst in tadellos schöner Erhaltung. Sehr selten, Hollstein erwähnt im ersten Druckzustand nur eine komplette Folge in Wien.

Abbildungen

Jacques de Gheyn II (1565 Antwerpen – 1629 Den Haag)

5074 und Zacharias Dolendo (um 1561- um 1604, Leiden). Die Passion Christi. 14 Kupferstiche nach Karel von Mander. Je ca. 15,5 x 10,6 cm. Um 1596/98. Hollstein (Dolendo), aus 10-22, Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein, Gheyn) 37-49, je I (von II), Leesberg (New Hollstein, Van Mander) 57-69, je I (von II). Wz. Bandenwappen, Basilisk mit Wappen mit Basler Stab, Schild mit Buchstaben 4-CW.

1.500 €

Die komplette Folge in der ersten, von de Gheyn selbst verlegten Auflage in meist ganz ausgezeichneten, klaren Drucken, überwiegend mit feinem Rändchen um die Plattenkante, einige wenige Blatt teils bis an diese geschnitten, unten mit dem leeren Schriftrand, Blatt Nr. 10 bis zur Ziffer beschnitten. Geringe Gebrauchsspuren, teils unbedeutend fleckig, einige wenige Blatt mit unmerklichen ausgebesserten Läsuren in den äußeren Rändern, geringe Handhabungsspuren, zwei Blatt mit winzigem Wurmloch unten rechts, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.

Abbildung

61 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5074

Giorgio Ghisi

(gen. Mantovano, 1512 – 1582, Mantua)

5075 Das Parisurteil. Kupferstich nach Giovanni Battista Bertani. 39,3 x 52,2 cm. 1555. B. 60, Lewis/Lewis 16 III. Wz. Kleiner bekrönter Doppelkopfadler (vgl. Lewis/Lewis, S. 217, Nr. 15, ca. 1552-1585).

3.500 €

Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger und samtig wirkender Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten, stellenweise minimal knapp an die Darstellung. Ohne die separat gedruckte Schriftplatte. Von dem ersten und zweiten Druckzustand ist jeweils nur ein Exemplar nachweisbar. Verso vertikale Mittelfalte, diese unten leicht gesprungen, kleinere Bereibungen etwa in den Genitalien der beiden Figuren links, einzelne ausgebesserte Erhaltungsmängel, die recto nicht in Erscheinung treten, oben rechts geschlossener Randeinriss, unten links alte, leicht verblasste Federannotation sowie ein weiteres Feder-Monogramm rechts, sonst sehr schönes Exemplar. Die Federannotation möglicherweise von dem Künstler und Sammler Florent Despeches (vgl. Lugt 668e und 668f).

Abbildung

62 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5075

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5076

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5077 Die Passion Christi. 12 Kupferstiche. Je ca. 20,2 x 13,6 cm. (15)96-(15)98. B. 27-38, Hollstein 21-32 II, Leesberg (New Hollstein) 17 III, 18, 19 II, 20-28. Wz. Wappen von Amsterdam (B. 28).

2.400 €

Die vollständige Folge, die Goltzius in der Manier von Lucas van Leyden und Albrecht Dürer ausgeführt hat, in sämtlich ausgezeichneten, sehr gleichmäßigen Drucken mit schmalem Rand um die Facette. Mit der Adresse de Witts auf dem ersten Blatt. Die Blätter 1, 3, 5, 7 mit kurzen hinterlegten Randeinrisschen im weißen Rand, Nr. 5 und 9 mit hinterlegten Randeinrissen bis in die bzw. in der Darstellung, Blatt 6 mit winzigem Löchlein oben links, Nr. 12 mit hinterlegten Randeinrissen und kleinen Läsuren unten rechts, insgesamt nur geringfügige Gebrauchsspuren, sonst in überwiegend einheitlicher und schöner Erhaltung.

Abbildung

Jacob Gole (um 1660–1737, Amsterdam)

5076 Rembrandt. Mezzotinto nach Rembrandt. 32 x 24,5 cm. Hollstein 111.

350 €

Ganz ausgezeichneter Abzug mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Leicht wellig und faltig, geringfügig berieben, minimal angestaubt, verso Montierungsreste, sonst vorzüglich erhalten. Aus den Sammlungen d‘Arenberg, Brüssel (Lugt 567), und Frederic R. Halsey, New York (Lugt 1308). Beigegeben von Hermann Knackfuss nach Rembrandt „Bildnis eines alten Mannes“.

Abbildung

5077

63
64 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5079 5079

Hendrick Goltzius

5078 Neptun und Amphitrite. Kupferstich. 32,6 x 21,7 cm. Um 1495. B. (Saenredam) 54, Hollstein (Saenredam) 58, Hollstein (after Goltzius) 339, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 139 II. Wz. Straßburger Lilienwappen mit angehängtem CW. 800 €

Blatt zwei der dreiteiligen Folge der Götterpaare. Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geglättete horizontale Mittelfalte, leicht angestaubt und schwach fleckig, kleine Rostfleckchen partiell weiß gehöht, dünne Papierstelle auf Brusthöhe der beiden Götter sowie auf Neptuns rechtem Bein hinterfasert, linke untere Ecke im Bereich des Textbeginns und bis zur Einfassungslinie ergänzt, auf Höhe des Bauches Amphitrites zarte horizontales Quetschfältchen, sonst schön erhalten. Abbildung Seite 67

5079 Die vier Himmelsstürmer: Tantalus, Ikarus, Phaeton und Ixion. 4 Kupferstiche im Rund nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem. Je ca. D. 33,5 cm. 1588. B. 258261, Hollstein 306-309, Leesberg (New Hollstein) 325 II (von III), 326, 327 III, 328. Wz. Bandenwappen mit Fleur-de-lis und Nebenmarke Buchstaben PLK (?).

15.000 €

Die vier spektakulären Darstellungen sind das Resultat einer kurzen Zusammenarbeit zwischen Hendrick Goltzius und Cornelis Cornelisz. van Haarlem; sie folgen heute nicht mehr erhaltenen Grisaille-Gemälde des Cornelis. Die Folge zeigt die sogenannten Himmelsstürmer Tantalus, Ikarus, Phaeton und Ixion wie sie, zwei in der Sonne, zwei in der Dunkelheit, durch die Lüfte wirbeln. Allen vier Figuren gemein ist der Versuch in das Reich der Götter zu gelangen, doch „fallen“ sie schließlich wortwörtlich ihrer Hybris zum Opfer. Vor der Adresse Ottens, mit den Nummern. Ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit rechteckigem Rand. Verso geglättete, vertikale Mittelfalte, minimal angestaubt, ganz vereinzelt winzige Rostfleckchen, die äußeren Ränder und Ecken mit kleinen, geglätteten Knickspuren, teils minimal und unauffällig hinterfasert, kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr schön. Aus den Sammlungen Hans Albrecht von Derschau (Lugt 2510) und des Kupferstichkabinetts, Staatliche Museen zu Berlin (Lugt 1606, mit dem Veräußerungsstempel Lugt 2482).

Abbildungen

65 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5079 5079

Hendrick Goltzius

5080 Bildnis des Kupferstechers und Verlegers Philips Galle. Kupferstich. 22,4 x 14,2 cm. 1582. B. 170, Hollstein 190, Leesberg (New Hollstein) 223 II (von III).

600 €

Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck vor dem späteren Namenszusatz unterhalb der Darstellung, an die Plattenkante geschnitten, rechts minimal knapp innerhalb. Geringe Gebrauchsspuren, verso geglättete diagonale Knickspur oben, drei Eckenspitzen mit kaum merklich ergänzten Stellen, marginale Anfaserungen im äußersten linken Rand oben, weitere minimale Hinterfaserungen, montierungsbedingt im Oberrand partiell knittrig, sonst in schöner Erhaltung.

Abbildung

Hendrick Goltzius

5081 Bildnis Jan Nicquet. Kupferstich. 15,5 x 10,9 cm. 1595. B. 177, Hollstein 202 II, Leesberg (New Hollstein) 236 II. Wz. Bekröntes Bandenwappen.

750 €

Prachtvoller, differenzierter Druck knapp an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Links mittig winziger Randeinriss sorgsam geschlossen und hinterfasert, linke obere Eckspitze minimal hinterfasert, sonst vorzügliches Exemplar.

Abbildung

66 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5080 5081

Hendrik Goudt (1585–1630, Utrecht)

5082 Jupiter und Merkur in der Hütte von Philemon und Baucis. Kupferstich nach Adam Elsheimer. 22,2 x 23,2 cm. 1612. B. 6, Wurzbach 6, Dutuit 6, Hollstein 6 II. Wz. Bekröntes Wappen.

900 €

Prachtvoller, samtener und das Helldunkel klar wiedergebender Druck mit zartem Plattenton und Wischkratzern sowie regelmäßig schmalem Rändchen um die markant druckende Facette. Geglättete vertikale Mittelfalte, Spuren von Bleistiftannotation unten rechts, die äußerste Eckspitze oben rechts fehlend, Sammlerannotationen verso, sonst sehr schönes und harmonisches Exemplar. Aus einer unbekannten Sammlung „VH“. Abbildung

67 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5078 5082

Mattheus van Helmont (1623 Antwerpen – um 1679 Brüssel)

5083 Wirtshaus mit Rauchern und Trinkern. Monotypie 25,4 x 36 cm. Unten rechts in schwarzem Stift undeutlich bez. „D. T.“. Wz. Schild mit Posthorn.

1.200 €

Mattheus von Helmont kaprizierte sich auf Genredarstellungen mit Wirtshäusern und Dorfszenen, in denen er sich an David Teniers und Adriaen Brouwer orientierte. Bei dem vorliegenden Blatt handelt es sich um eine Monotypie. Helmont dürfte seine Zeichnung mit Ölfarbe auf einer Kupferplatte angelegt haben, die sodann mit einem Bogen Papier abgenommen wurde. Diese vor allem durch Castiglione bekannt gewordene Technik wurde nur von wenigen Künstlern ausgeführt. Abbildung

Wenzel Hollar (1607 Prag – 1677 London)

5084 Ein Muff, aus fünf verschiedenen Perspektiven gesehen. Radierung. 7,9 x 12,8 cm. 1646. Pennington 1952, Turner (New Hollstein) 796 III.

3.500 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit den Spuren eines Rändchens um die Plattenkante. Insgesamt minimal angestaubt, in den Ecken auf Untersatzpapier montiert, oben rechts kleine Läsur in der Eckenspitze, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.

Abbildung

5085 Das Bologneserhündchen Radierung nach Adriaen Jacobsz. Matham. 7,8 x 12,3 cm. 1649. Parthey 2097, Turner (New Hollstein) 1073.

1.200 €

Die während der Renaissance vor allem in Frankreich und Italien verbreiteten Bologneser galten insbesondere in höfischen Kreisen als hochgeschätzte Geschenke. Mit liebevoller Aufmerksamkeit und in einer verfeinerten Radiertechnik hat Wenzel Hollar das anmutige Geschöpf mit den langen Locken hier dargestellt. Die Radierung entstand 1649, während der Antwerpener Periode des Künstlers und geht auf eine Vorlage des Adriaen Jacobsz. Matham zurück. Prachtvoller, fein abgestufter Druck mit ganz feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Altersspuren, geringfügig stockfleckig, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

68 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5083
69 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5084 5085

5087

Hendrick Hondius (1573 Duffel – 1650 Den Haag)

5086 Landschaft mit Christus und seinen Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Radierung nach Gillis (Egidius) van Saen. 21,2 x 28,4 cm. Um 1600. Wurzbach (De Saen) 3, Hollstein 10, Orenstein (New Hollstein) 17 I (von II). Wz. Greif.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Frühdruck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante, vor der Adresse von Ottens. Geringfügige Altersspuren, verso leichte geglättete Mittelfalte und zwei geglättete diagonale Knickspuren, winzige geschlossene Randeinrisschen unten, sonst sehr gut erhalten. Selten Abbildung

Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und differenzierter Druck mit schmalem Rändchen. Minimal fleckig, unauffällig geglättete Mittelfalte verso, einzelne unmerkliche Ausbesserungen im unteren Rand, sonst sehr gutes Exemplar. Selten Abbildung 5086

5087 Landschaft mit dem Sturz des Ikarus. Radierung nach Gillis (Egidius) van Saen. 21,2 x 28,1 cm. 1600. Wurzbach (De Saen) 5, Orenstein (New Hollstein) 26. Wz. Greif.

1.200 €

70 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Hieronymus Hopfer (um 1500 Augsburg – 1563 Nürnberg)

5089* Fortitudo. Eisenradierung nach Marcantonio Raimondi. 13,6 x 8,4 cm. B. 38, Hollstein 42 I (von II). Wz. Schlange (?).

1.200 €

Prachtvoller, kräftiger Abzug vor der späteren Hinzufügung der FunckNummer. Meist an die sich gratig darstellende Facette geschnitten,. Geringfügige Gebrauchsspuren, unten links die Ecke marginal knapp angeschnitten, sonst tadellos schönes Exemplar. Aus den Sammlungen Freiherr Adalbert von Lanna (Lugt 2773) und Friedrich Quiring (Lugt 1041c). Beigegeben von Marcantonio Raimondi der Kupferstich „Fortitudo“, der als Vorlage für Hopfers Darstellung diente (B. XIV, S. 286, 375). Abbildung

Daniel Hopfer (um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

5088 Christus am Kreuz in einer dekorativen Altarnische. Eisenradierung. 22,6 x 15,1 cm. B. 13, Hollstein 18 II, Metzger 22 III (von IV).

400 €

Mit der Funck-Nummer. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal fleckig und schwach gebrauchsspurig, unten minimal rostfleckig, dünne Stellen teils montierungsbedingt, sonst sehr schön erhalten. Aus den Sammlungen von Hans Albrecht von Derschau (Lugt 2510) und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Mussen zu Berlin (Lugt 1606).

Abbildung

71
5088 5089

Hieronymus Hopfer

5090 Das tanzende Bauernpaar. Eisenradierung. 22,8 x 15,5 cm. B. 43, Hollstein 48 II (von IV).

1.200 €

Mit den Rostfleckchen und der Funck-Nummer, diese jedoch ausgekratzt. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher, aber in Stellen etwas ungleichmäßiger Druck, knapp bis auf die Plattenkante beschnitten, partiell auf diese. Auf eine Museumsmontierung aufgezogen, minimale Erhaltungsmängel, sonst sehr schönes Exemplar.

Abbildung

5091 Reiterschlachtszene. Eisenradierung nach Marco Dente. 19,1 x 28,7 cm. 1522. B. 46, Hollstein 51 I (von II). Wz. Krone mit Lilie über Wappen.

1.500 €

Vor der Funck-Nummer. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die markant und gratig zeichnende Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, links kleiner Wurmgang im weißen Rand, schwache vertikale Mittelfalte, dort zwei zarte Quetschspuren, kleine Montierunsgsspuren verso sowie kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr gut. Von großer Seltenheit

Abbildung

72 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5090
5091

Italienisch

5092 um 1500. Achilles; Theseus. 2 Kupferstiche. Je ca. 20,7 x 10,7 cm. Passavant V, S. 20, Nr. 19 und 20, Hind F 8 und F11 (Pl. 465 und 466).

3.500 €

Die beiden interessanten Blätter gehören zu einer vierteiligen Folge mit Darstellungen griechischer Helden der Antike (Achilles, Troilus, Pyrrhos und Theseus). Vermutlich um 1500 bereits entstanden, verwahrt die Bibliothèque Nationale de France ein vollständiges Set innerhalb eines

1584 publizierten Werkes „Antiquarum Statvarum Urbis Romae...“. Ganz ausgezeichnete, teils kräftige Abzüge mit akzentuierendem Plattenton und jeweils schmalem Rand um die Plattenkante. Insgesamt leicht fleckig und altersspurig, Theseus mit kleiner ergänzter Stelle im unteren weißen Rand, jeweils leichte diagonale Knickspur oben rechts, Achilles mit einer durchschlagenden Federannotation in Höhe der Knie, diese verso getilgt bzw. durch einen montierten Papierstreifen verdeckt, weitere geringe Gebrauchsspuren, jeweils unten rechts mit einer alten Federpaginierung, sonst einheitlich und sehr gut. Sehr selten Abbildungen

73 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5092 5092
74 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5093 5094

Christoffel Jegher (1596–1652, Antwerpen)

5093 Susanna und die beiden Alten. Holzschnitt nach Peter Paul Rubens. 43,7 x 57 cm. Wurzbach 3, Dutuit 36 I (von II), Hollstein 1 I (von II). Wz. Buchstaben NG mit Nummer 4.

2.400 €

Jegher begann 1625 seine Tätigkeit als Illustrator für Plantijn, mit dem er bis 1643 in Verbindung blieb. Seine epochemachende Bedeutung liegt jedoch nicht in diesen Buchholzschnitten, sondern in den großen nach Rubens ausgeführten Einzelblättern. Insgesamt schnitt Jegher in den 1630er Jahren neun Folioblätter nach Rubens; auf mehreren von ihnen bezeichnete sich Rubens außer als Zeichner auch als Verleger und verschiedene Blätter schützte er mit seinen Privilegien. - Vor Tilgung des Privilegs von Rubens. Ausgezeichneter Druck mit der Einfassung. Etwas fleckig bzw. schwach stockfleckig, zwei geglättete vertikale sowie unten eine horizontale Faltspur, entlang der unteren Faltspur sowie des Randes hinterfasert und kleine ausgebesserte Stellen, die weißen Ränder mit kleinen Läsuren, diese hinterfasert, rechts unten kleines hinterlegtes Löchlein, sonst gut erhalten. Abbildung

5094 Das Christkind und Johannes der Täufer mit dem Lamm. Holzschnitt nach Peter Paul Rubens. 33,8 x 45 cm. Hollstein 5 II (von III).

1.500 €

Der Holzschnitt kommt in einem Frühdruck, vor der Löschung des „excudit“. Vom ersten Druckzustand ist lediglich ein von Rubens selbst korrigierter Probedruck bekannt, der in der Bibliothèque Nationale de France in Paris aufbewahrt wird. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit Rändchen um die Einfassung. Geglättete vertikale Faltspur, entlang dieser zarte Trockenfältchen, insgesamt minimal nur schwach fingerfleckig, linke obere Eckspitze ergänzt und die Darstellung mit der Feder retuschiert, kleine unauffällige, hinterfaserte Randläsuren bzw. -risschen, sechs winzige Löchlein, links schwacher Rostfleck, sonst schön. Abbildung

5095 Der Liebesgarten mit den sitzenden Frauen, linker Teil. Holzschnitt nach Peter Paul Rubens. 45,7 x 59 cm. Um 1633-36. Wurzbach 14, Hollstein 17b. Wz. undeutlich (Bekröntes Wappen?).

1.800 €

Das sehr seltene Blatt, Pendant zum „Liebesgarten mit Rubens und seiner Frau“, in einem ganz ausgezeichneten, leuchtenden und überwiegend kräftigen Abzug, an drei Seiten an bzw. partiell minimal knapp innerhalb der Einfassung geschnitten, rechts an die Darstellung. Hängefalte mit zarten Trockenfältchen, zwei geglättete Vertikalfalten verso, minimal angestaubt und isolierte Stockfleckchen, geschlossener Riss vom oberen Rand links durch Amor bis zur Brust der links stehenden Frau, der rechte Außenrand partiell kaum merklich ergänzt und fein säuberlich retuschiert, dort mit zwei geschlossenen Randeinrissen, weitere unauffällig ausgebesserte Mängel vor allem in den Rändern, der Gesamteindruck jedoch schön. Abbildung

75 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5095

Wolfgang Kilian (1581–1662, Augsburg)

5097 XII Caesarum qui primi Rom imperarunt effigies (Zwölf römische Cäsaren). 13 Kupferstiche mit Radierung inkl. Titel, nach Raffaello Schiaminossi. Je ca. 21 x 13,314 cm. 1608. Vgl. Nagler (Schiaminossi) 87-99, Hollstein 619-631 und 721-733 (doppelt verzeichnet). Wz. Kreis (undeutlich).

750 €

Die vollständige Folge der Büsten römischer Cäsaren mit reichverzierten Helmen und Kronen in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten, teils leicht tonigen Drucken mit Rand um die Facetten, drei Blatt mit der vollen Darstellung. Überwiegend im weißen Rand etwas angeschmutzt und fleckig, vor allem das Titelblatt fingerfleckig, links mit Spuren alter Albummontierung, gelegentliche Knick- und Knitterspuren, zwei Blatt zerschnitten, die Stücke wieder zusammengefügt und aufgezogen, ein weiteres Blatt aufgezogen, weitere kleine Alters- und Handhabungsspuren, sonst in guter, inbesondere die Darstellungen in meist sehr guter Erhaltung. Auf dem Titel ein handschriftl. Besitzvermerk „Geminiani Francus“ (Francesco Geminiani?).

Abbildung

Pieter de Jode II (1601 Antwerpen – 1674 England [?])

5096 Der hl. Martin heilt den Besessenen des Präfekten. Kupferstich nach Jacob Jordaens. 68,78 x 47,4 cm. Hollstein 23 II. Wz. Straßburger Lilienwappen, mit Nebenmarke IV.

600 €

Nach dem Gemälde in den Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel. Prachtvoller, äußerst prägnanter Abzug mit gleichmäßig schmalem Rand um die schön, markant zeichnende Facette. Schwache horizontale Mittelfalte, entlang des linken Randes auf einen Untersatzkarton montiert, lediglich geringfügige Gebrauchsspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

76 Druckgraphik des 15.
17. Jahrhunderts
bis
5096 5097

Antonio Lafreri (Verleger, 1512 Orgelet – 1577 Rom)

5098 Das sogenannte Bildnis des Aristoteles. Kupferstich. 42,2 x 48,8 cm. 1553. Huelsen 140 II (von III), Hollstein (Cornelis Bos) 113, Rubach 388 II (von III). Wz. Adler im Kreis mit Krone.

3.500 €

Das von Antonio Lafreri in Rom herausgegebene, beeindruckende Profilbildnis beeinflusste grundlegend die Aristoteles-Ikonographie der Spätrenaissance, wenngleich es eine fälschlich als Aristoteles identifizierte, antike Büste reproduziert. Lafreris Blatt ist die gegenseitige Wiederho-

lung eines Kupferstichs von Enea Vico nach dieser Büste aus dem Jahre 1546. Letztere war von dem Kaufmann und Humanisten Cyriacus von Ancona (Ciriaco de‘ Pizzicolli) auf Samothraki gefunden und fälschlich als Aristoteles bestimmt worden. Die Zuschreibung des vorliegenden Stiches ist unsicher, Hollstein führte ihn etwa unter Cornelis Bos. Im Register Lafreris erscheint das Blatt als Effigie d‘Aristotile (Z. 554). Das seltene Blatt hier vor der Adresse des Pietro de‘ Nobili und in einem ganz ausgezeichneten, samtigen Abzug mit feinem Plattenton und mit Rand um die deutlich zeichnende Facette. Unmerkliche geglättete horizontale Mittelfalte, geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

77 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5098

5100 Salomons Götzendienst. Kupferstich. 16,8 x 13 cm.

1514. B. 30, Hollstein 30, Filedt Kok (New Hollstein) 30 b.

1.200 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügige Gebrauchsspuren, aufgezogen, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen (Lugt 293).

Abbildung

Hanns Lautensack (1524 Bamberg – um 1566 Wien)

5099 Landschaft mit Bauernkate und Stadt am Fluss. (Rechte Hälfte der Platte). Radierung. 16,6 x 10,3 cm. 1551. B. 32, Hollstein 22 II.

900 €

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck nach Teilung der Platte, insgesamt minimal knapp. Mit kleinem geschlossenem Randeinriss rechts oben, kleine dünne Papierstelle in der oberen rechten Ecke, schwache diagonale Knickspur verso, der Sammlerstempel unten rechts schwach durchscheinend, minimale Gebrauchsspuren und kleine Montierungsreste verso, sonst gutes Exemplar. Aus der Sammlung Richard Jung, Berlin (Lugt 3791).

Abbildung

78 Druckgraphik des
Jahrhunderts
15. bis 17.
5099 5100 Lucas van Leyden (1494–1533, Leiden)

Lucas van Leyden

5101 Ecce Homo. Kupferstich. 11,2 x 7,4 cm. 1521. B. 50, Hollstein 50, Filedt Kok (New Hollstein) 50 I b (von c).

600 €

Vor der Adresse Petris. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen an drei Seiten und Rändchen rechts, links teils bis auf die Plattenkante geschnitten. Feine Quetschfalte rechts, Spuren brauner Feder im rechten, weißen Rand, linke untere Ecke angesetzt und mit sorgfältiger, kleiner Retusche, verso Spuren alter Montage, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Lucas van Leyden

5102 Der hl. Franz von Assisi erhält die Stigmata. Kupferstich. 10,2 x 8,5 cm. Um 1514. B. 120, Hollstein 120, Filedt Kok (New Hollstein) 120 b (von c).

750 €

Ausgezeichneter, präziser Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Kleine Montierungsreste verso am Oberrand, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich. Sehr selten. Aus der Sammlung D. G. de Arozarena (Lugt 109).

Abbildung

79 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5102
5101

Lucas van Leyden

5103 Spes - Hoffnung. Kupferstich. 16,6 x 10,9 cm. (1530). B. 128, Hollstein 128, Filedt Kok (New Hollstein) 128 I (von III). Wz. Krüglein.

750 €

Aus der Folge der Sieben Tugenden. Ausgezeichneter Druck vor der Adresse von Petri, überwiegend in die Plattenkante geschnitten, unten minimal innerhalb dieser. Minimal angeschmutzt und mit wenigen blassen Stockflecken, auf solchen teils Spuren weißer Deckfarbe, die linke Plattenkante in schwarzem Stift verstärkt, gelegentlich schwach berieben, dünn aufgezogen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung

Claude Lorrain (eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5104 Le Troupeau en marche par un temps orageux (Die Rückkehr der Herde bei stürmischem Wetter).

Radierung. 16,4 x 22,3 cm. 1651. Robert-Dumesnil 18, Mannocci 40 II C.

1.200 €

„Le Troupeau en marche“ gilt als die erste Radierung, die Claude um 1651, nach einer Unterbrechung von etwa zehn Jahren geschaffen hat und ist im ersten Zustand in nur einem einzigen Exemplar im British Museum erhalten. Ganz ausgezeichneter, fein ausdifferenzierter Abzug mit tiefschwarzen Schatten im Vordergrund, oben und unten mit Rändchen, seitlich partiell an die Facette geschnitten. Stockflecken, rückseitig an den oberen Ecken montiert, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung Joseph-Marius Agassis (Lugt 69). Abbildung

Michele Lucchese (auch Grechi, tätig zwischen 1533 – 1570 in Rom)

5105 Eine antike Seeschlacht (Enterung). Kupferstich mit Radierung nach Polidoro da Caravaggio. 21,6 x 44,5 cm. Nagler, Die Monogrammisten IV, 15, Huelsen 153, A. Alberti: „Contributi per Michele Grechi Lucchese incisore“ in: Rassegna di Studi e di Notizie (Bd. 37, 2014/15), 18 II (von V), Rubach 353 I (von II). Wz. Hammer und Amboss im Kreis (vgl. Woodward 232, Rom 1564-1574).

1.200 €

Vor der Adresse von Pietro de‘ Nobili. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und teils prägnanter Druck mit feinen Wischkratzern, an drei Seiten an bzw. minimal knapp in die Facette geschnitten, oben mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Minmal angestaubt, drei hinterlegte Randeinrisse oben, davon einer ca. 6,5 cm, ein weiterer unten, Montierungsreste verso, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl schön. Anders als das Pendant mit den Ruderern ist dieses Motiv selten. Verso mit der Federsignatur von Naudet, 1780 (Lugt 1937).

Abbildung

80 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5103
81 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5104 5105
82 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5108

Andreas Luining (auch Monogrammist AL, tätig 1589–1593 in Wien )

5106 Ornamentaler Fries mit stehender Dame mit einem Zweig. Radierung. 3,7 x 9,4 cm. Um 1582-89. Hollstein 6.

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas fleckig, teils schwach berieben, rechts unten die Ecke dünn, Leim- und Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Sehr selten Aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264). Abbildung

Janus Lutma II (1624–1685, Amsterdam)

5107 Selbstbildnis. Punzenstich („opus mallei“). 29,4 x 20,6 cm. 1681. Hollstein 4. Wz. Fleur-de-lis.

400 €

Der Goldschmied, Münzgraveur und Kupferstecher Jan Lutma II. gilt als Erfinder des sogenannten opus mallei, eines tonalen Druckverfahrens bei der eine aus der Atelierpraxis der Goldschmiede entstammende Punktiertechnik zur Anwendung kam. Ganz ausgezeichneter, samtiger Druck, an zwei Seiten mit Rändchen um die Darstellung, links minimal knapp in dieselbe geschnitten, unten mit der Schrift. Minimal angestaubt, der Unterrand schwach gewellt, Montierungsrestchen verso, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Selten Abbildung

Claude Mellan (1598 Abbeville – 1688 Paris)

5108 Der hl. Johannes der Täufer in der Einöde Kupferstich und Radierung. 39 x 27,1 cm. (1629). Montaiglon 80, IFF 84 II (von III). Wz. Nebenmarke.

3.500 €

ling, der der Bildwelt Caravaggios oder Simon Vouets entnommen zu sein scheint. Das Blatt, das auf ein Gemälde des Künstlers zurückgeht, entstand im Jahre 1629, relativ kurz nach Mellans Ankunft in Rom und begründete seinen Ruf als Kupferstecher. Die Widmung an den mächtigen Kardinal und Kunstförderer Francesco Barberini ist Ausdruck dieses Prestiges. In technischer Hinsicht handelt es sich um den ersten Stich, bei dem Mellan die Modellierung des Körpers fast vollständig mit Hilfe von leicht ondulierten Parallelschraffuren realisierte, eine Praxis, die später zur Handschrift des Künstlers wurde. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, vor der Änderung der Schrift. Vorzüglich erhalten. Abbildung

Eine erstaunliche Originalität der Erfindung und technische Meisterschaft sind die herausragenden Merkmale des umfangreichen druckgraphischen Œuvres des Claude Mellan, der den Rang des bedeutendsten französischen Kupferstechers des 17. Jahrhunderts für sich beanspruchen kann. Traditionelle religiöse Themata erfahren bei diesem Künstler oft die eigenwilligsten Formulierungen. Wir sehen einen hübschen Jüng5107

83 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5106

Frans Menton (um 1550 Haarlem – 1615 Alkmaar)

5109 nach. Die Geschichte Lots. 4 Kupferstiche von Hans Collaert I und anderen. Je ca. 20,6 x 25 cm. Hollstein (Menton) nach 1-4, Diels/Leesberg (New Hollstein, Collaert Dynasty) 22 und fig. 1, je I (von II). Wz. Gotisches P.

800 €

Prachtvolle Drucke mit breitem, teils mit dem vollen Rand. Minimal fleckig, verso unauffällig geglättete Mittelfalte, Blatt 3 mit zarter diagonaler Quetschspur oben, minimale Altersspuren, sonst vollkommen und tadellos schön erhalten. Selten

Abbildungen

84 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5109

Jean Mignon

(tätig 1537–1540 in Fontainebleau, später in Paris)

5110 Das Jüngste Gericht. Kupfertsich nach Luca Penni 33,5 x 44,9 cm. Um 1550. Zerner JM 52a (von b), Jenkins JM 52 I (von II).

6.000 €

Die Originalkomposition wird traditionell Luca Penni zugeordnet. Zerner datiert alle Werke Mignons auf 1543/47, doch Suzanne Boorsch (The French Renaissance in Prints, Los Angeles 1994, S. 89-91) unterscheidet unter den nach Penni gearbeiteten Platten zwei Gruppen, von denen eine auf 1544 datiert wird, während die andere zu einem späteren Zeitpunkt, möglicherweise in der ersten Hälfte der 1550er Jahre, entstanden sein könnte. Zu letzterer Gruppe wird auch das Jüngste Gericht gezählt. Die vorliegende Radierung gehört zu einer Reihe von Druckgraphiken mit biblischen Motiven in ornamentalen Rahmen, die in ihrer Konzeption und ihren vergleichsweise großen Abmessungen an Entwürfe für Wandteppiche erinnern. Die Christusfigur geht zurück auf Dürers Holzschnitt des „Jüngsten Gerichts“ aus der Kleinen Passionsreihe (um 1509) - Vor der Inschrift auf der Tiara des Papstes rechts. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck auf die Darstellung geschnitten, und wie viele der zehn, in öffentlichen Sammlungen verwahrten Exemplare ohne den Schmuckrahmen. Schwache vertikale Mittelfalz, dort zart beriebene Stellen, rechts weitere vertikale Falzspur, fleckig und altersspurig, vor allem verso etwas angeschmutzt und mit zarten Kratzspuren (?), weitere Erhaltungsmängel, sonst gleichwohl noch gut. Selten Abbildung

85 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5110

Monogrammist AG (tätig im letzten Drittel des 15. Jh.)

5112 Christus am Ölberg. Kupferstich aus der Passionsfolge, wie auch die folgende Losnummer. 14,4 x 10,9 cm. B. 4, Lehrs VI, S. 106, 8 I (von III). Wz. Wappen mit Stab und Schlange (Fragment).

1.200 €

Vor dem Engel hinter dem Kelch und dem Text verso. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas angestaubt, kleine schwache diagonale Knickfalte in der rechten oberen Ecke, die linke obere Eckspitze kaum merklich ausgebessert und die Einfassung hier dezent mit der Feder retuschiert, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung der Albertina, Wien (mit deren Doublettenstempel Lugt 5g).

Abbildung

Pier Francesco Mola (1612 Lugano – 1666 Rom)

5111 Madonna mit Kind. Radierung. 11,5 x 6,3 cm. B. 3.

600 €

Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, oben minimal knapp an dieselbe geschnitten. Vor allem oben rechts oben etwas fleckig, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung.

Abbildung

86 Druckgraphik des
Jahrhunderts
15. bis 17.
5111 5112

Monogrammist AG

5113 Christus am Kreuz. Kupferstich. 14,8 x 11,1 cm. B. 10, Lehrs VI, S. 109, 14.

1.200 €

Ausgezeichneter, wenngleich wohl späterer Druck mit sehr feinem Rand um die Plattenkante. Unbedeutend fleckig oben links, links verso mit einem Streifen Papier alter Montierung, sonst tadellos erhalten. Aus den Sammlungen Friedrich Quiring (Lugt 1041c), Dr. Emil Spira, Prag (Lugt 2306a) und Richard Jung, Berlin (Lugt 3791).

Abbildung

87 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5113

5114

Paulus Moreelse (1571–1638, Utrecht)

5114 Der Tod der Lucrezia. Clairobscur-Holzschnitt in Grau. 27,2 x 32,7 cm. 1612. Hollstein 1 III. 3.500 €

Der Utrechter Bildnis- und Historienmaler Paulus Moreelse hinterließ ein recht kleines, lediglich vier Blatt zählendes druckgraphisches Werk, darunter zwei Clairobscur-Holzschnitte, die in einem manieristischen Idiom behandelt sind. Hendrick Goltzius hatte die Technik in den 1580er und 1590er Jahren in Haarlem zu einer neuen Blüte gebracht und auch der ebenfalls aus Utrecht stammende Abraham Bloemaert beschäftigte sich intensiv mit diesem Medium. Die Darstellung des Selbstmordes der Lucrezia ist von einem großen inneren Pathos erfüllt. Die tugendhafte Heldin liegt entseelt darnieder, nachdem sie sich den tödlichen Dolchstoß versetzt hat. Ihr Sessel ist umgestürzt, eine alte Dienerin eilt in Panik herbei. Trotz der Dramatik des Vorgangs ist die Szene mit einer fast manieristischen Eleganz und Leichtigkeit behandelt. Der Holzschnitt ist selten, zumal der vorliegende ganz ausgezeichnete Abzug vorzüglich und vollständig erhalten ist, mit dem Schriftrand in Blockdruck, der auf vielen bekannten Exemplaren beschnitten ist.

Abbildung

88 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Jan Harmensz. Muller (1571–1628, Amsterdam)

5115 Die Anbetung der Könige. Kupferstich. 35,4 x 44,1 cm. 1598. B. 2, Hollstein 14, Filedt Kok (New Hollstein) 2 IV.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter Druck minimal knapp in die Facette geschnitten. Verso geringfügig faltig, minimale Altersspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5116 Dies V - Die Erschaffung der Fische, Vögel und Tiere. Kupferstich im Rund nach Hendrick Goltzius D. 26,7 cm. (1589). B. 39, Hollstein (Goltzius) 5, Hollstein (Muller) 5, Filedt Kok (New Hollstein, Muller Dynasty) 40 II.

1.500 €

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die runde Plattenkante. Verso schwache Mittelfalte mit zarten geglätteten Trockenfältchen, oben kleine Löchlein, die einzelnen Randläsuren teils hinterlegt, Montierungsreste, insgesamt etwas angestaubt und gebrauchsspurig, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Hitterlin (Lugt 1258d).

Abbildung

89 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5115 5116
90 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5117

Jan Harmensz. Muller

5117 Merkur und Psyche (seitliche Sicht, Psyches Seite). Kupferstich nach Adriaen de Vries. 49,6 x 26 cm. 1593. B. 82, Hollstein 56 II, Filedt Kok (New Hollstein, Muller Dynasty) 82 III (von IV). Wz. Bandenwappen mit Fleursde-lis.

1.800 €

Mit dem Datumszusatz, vor der Adresse von Danckerts. Prachtvoller, äußerst kräftiger und markanter Abzug, an den Seiten mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, oben sowie unten minimal in die Darstellung geschnitten. Verso geglättete Mittelfalte, dünne Stellen, vereinzelte Quetschfalten in den Rändern, in den Ecken kleine Ergänzungen mit dezenten Retuschen, der Gesamteindruck gleichwohl sehr gut. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung (Lugt 962). Abbildung

Johannes van Noort IV (um 1620 – um 1676, Amsterdam)

5118 Landschaft mit dem Sibyllentempel. Radierung nach Pieter Lastman. 16,4 x 21,5 cm. 1643. Hollstein 2 I (von II). Wz. Siebenzackige Schellenkappe.

750 €

Noch mit dem Namen des Künstlers. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Leicht fleckig bzw. stockfleckig, etwas angestaubt, horizontal verlaufende zarte Quetschfältchen vom Druck, je kaum merkliches winziges Nadellöchlein in den Plattenecken sowie über der Signatur ein winziges Löchlein, verso Bleistiftannotationen, sonst sehr schön. Aus der Sammlung F. C. Th. Baron van Isendoorn à Blois (Lugt 2610). Abbildung

Ornamentstiche

5119 Klebealbum mit ca. 72 Ornamentstichen des 16.-18. Jahrhunderts montiert auf 59 Blatt. 8vo. Halbleder um 1800 (etwas fleckig und berieben, Vorderdeckel mit kleiner Wurmspur, innen sehr sauber).

2.400 €

Das von einem Sammler um 1800 kompilierte Album enthält eine reizvolle Auswahl an Ornamentstichen, darunter Wandgestaltungen, Schmuckentwürfe, Vasen, Kartuschen, Möbel sowie zahlreiche Visierungen von Deckelpokalen. Vorhanden sind Graphiken von und nach: Albrecht Altdorfer, Bernhard Zan, Gilles Paul Cauvet, Jean Charles Delafosse, Jean Le Pautre, Virgil Solis, Enea Vico. Ferner beigebunden nach Martin Schongauer „Die Gefangennahme Christi“ von Monogrammist SW. Abbildungen, auch Seite 92

91 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5118 5119
92 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5119 5119 5119 5119

Adriaen van Ostade (1610–1684, Haarlem)

5120 Brustbild eines lachenden Bauern; Brustbild einer Bäuerin mit Kopftuch. 2 Radierungen. Je ca. 3,2 x 3 cm. Um 1647. B. 1 und 2, Dutuit III (von IV) und nach IV, Davidsohn III (von IV) und nach V, Godefroy III (von IV) und nach V, Hollstein 1 III (von IV) und nach V, Giordani/ Rutgers (New Hollstein) 13 IV (von V) und 14 V.

750 €

Ausgezeichnete, teils kräftige Drucke mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geringe Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und gut. Abbildungen

Adriaen van Ostade

5121 Der Bäcker bläst sein Horn. Radierung. 10,3 x 8,7 cm. Um 1648. B. 7, Dutuit VII, Davidsohn VIII, Godefroy IX, Hollstein 7 IX, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 17 VIII.

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Insgesamt leicht angestaubt sowie geringe Gebrauchsspuren, Montierungsreste verso, sonst jedoch sehr gut. Aus der Sammlung Ludwig Maximilian Freiherr von Biegeleben (Lugt 385).

Abbildung

93 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5120 5120
5121
94 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5122 5123 5124

Adriaen van Ostade

5122 Die Sänger am Fenster. Radierung. 23,9 x 19,2 cm. Um 1667. B. 19, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 19 V (von VII), Giordani/Rutgers (New Hollstein) VI. Wz. Traube.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst tadellos erhalten. Abbildung

5124 Der Raucher und der Trinker. Radierung. 7,7 x 6,2 cm. B. 24a, Dutuit II, Davidsohn II, Godefroy II, Hollstein 24 II (von V), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 49 II (von VI).

3.500 €

Vor den Arbeiten mit dem Mezzotintroller. Ausgezeichneter Frühdruck meist auf bzw. knapp innerhalb der Facette geschnitten. Geringfügige Altersspuren sowie minimal fleckig, vertikale Knickspur, verso kleine Bleistiftannotationen und Montierungsreste, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Neville Davison Goldsmid (Lugt 1962). Abbildung

5123* Bauer mit gekrümmtem Rücken. Radierung. 7,8 x 6,1 cm. Um 1653. B. 20, Dutuit 20, Davidson IV (von V), Godefroy IV (von VI), Hollstein 20 IV (von VI), Giordani/ Rutgers (New Hollstein) 42 III (von IV).

750 €

Mit der verstärkten Einfassungslinie, vor den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit leichtem Grat, mit schmalem Rand um die Plattenkante. Dort minimal angestaubt, verso kleine Montierungsreste, sonst tadellos schön. Aus der Sammlung Alexandre-PierreFrançois Robert-Dumesnil (Lugt 2200) sowie C. G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste 39, 1964, Nr. 134. Abbildung

5125 Die Angler auf der Brücke. Radierung. 11 x 16,1 cm. Um 1653. B. 26, Dutuit 26 III (von IV), Davidsohn IV (von V), Godefroy IV/V (von VII), Hollstein 26 IV (von VI), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 32 II-III (von V).

7.500 €

Prachtvoller, kräftiger und dabei atmosphärischer Abzug meist an die Einfassungslinie geschnitten, teils mit Spuren eines Rändchens. Minimal stockfleckig vornehmlich verso, unmerkliche Ausbesserungen in den unteren Ecken, die obere rechte Ecke sorgsam angesetzt und ausgebessert, in diesen Stellen mit zarten Anfaserungen, links eine zarte diagonale Knickspur (nur verso schwach sichtbar), weitere geringe Altersspuren, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung J. Burleigh James (Lugt 1425). Abbildung

95 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5125

5126 Die Spinnerin. Radierung. 13,7 x 17,4 cm. 1652. B. 31, Dutuit III (vonVI), Davidsohn IV (von VII), Godefroy IV (von VII), Hollstein 31 IV (von VII), Giordani/ Rutgers (New Hollstein) 25 III (von VI).

4.000 €

Vor den Horizontalen im Fenster des Schweinestalls. Prachtvoller Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Nur schwach angestaubt und minimal fleckig, unmerklich ausgebesserte Stelle mittig im linken Rand, verso entlang der äußeren Ränder kleine Montierungsreste, sonst tadellos. Aus der Sammlung Thomas Clutterbuck (Lugt 2424) sowie mit einem bisher unbekannten Sammlerstempel „ES im Rechteck“ (Lugt 3498).

Abbildung

5127 Der Maler. Radierung. 23,5 x 17,5 cm. Um 1667. B. 32, Dutuit VIII (von X), Davidsohn IX (von X), Godefroy X (von XII), Hollstein 32 X (von XII), Giordani/ Rutgers (New Hollstein) 3 XIII (von XIV).

1.800 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter Abzug mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, verso zwei geglättete vertikale Faltspuren, sonst vorzüglich. Beigegeben von demselben die Radierung „Raucher und Trinker“ (B. 13).

Abbildung

96 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
Adriaen van Ostade 5126
97 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5127

Adriaen van Ostade

5128 Die Gevatterinnen. Radierung. 10,2 x 9 cm. Um 1642. B. 40, Dutuit II (von IV), Davidsohn, Godefroy, Hollstein 40 IV (von V), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 31.

800 €

Noch mit dem Fleck am Kinn. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und leicht toniger Druck mit schmalem Rändchen. Geringfügig fleckig bzw. angestaubt, in der linken oberen Ecke dünne Stelle hinterfasert, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Aus den Sammlungen Joseph-Guillaume-Jean Camberlyn, 19. Jh. (Lugt 514) und Johann Paul Friedrich Kalle, 19. Jh. (Lugt 1021).

Abbildung

Adriaen van Ostade

5129 Die Familie. Radierung. 17,7 x 15,6 cm. 1647. B. 46, Dutuit VI, Davidsohn VI, Godefroy VI/VII, Hollstein 46 VI, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 2 VII.

600 €

Mit den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und lebendiger Druck mit sehr feinem, gleichmäßigem Rändchen um die Einfassungslinie. Nur unbedeutende Altersspuren, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

98 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5128 5129

Francesco Parmigianino

(eigentl. Mazzola, 1503 Parma – 1540 Casal Maggiore)

5130 Die Geburt Christi (Anbetung der Hirten). Radierung. 12 x 7,7 cm. Um 1527-30. B. 3, Mistrali 15 I (von II), Gnann 18 II (von III).

1.500 €

Noch mit den Horizontalen im Schatten in der Wand hinter Joseph und vor den weiteren Überarbeitungen. Das seltene Blatt in einem ausgezeichneter Druck mit effektvoll eingesetztem Plattenton, bis an die Facette beschnitten. Mehrere dünne Stellen und ausgebesserte Läsuren mit sorgsam gesetzten Federretuschen, etwa in der Brust des nach rechts blickenden Mannes hinten, in den Gewandfalten unter Mariens Knie sowie links ihres Oberarmes, auf dünnem Bütten aufgezogen, leichter Oberflächenschmutz, sonst in gleichwohl guter Erhaltung. Abbildung

Crispijn de Passe d. Ä.

(1564 Arnemuiden – 1637 Utrecht)

5131 Die fünf Sinne. 5 Kupferstiche. Je ca. 18,2 x 23,6 cm. Hollstein 511-515. Wz. Schlange mit Haus und Nebenmarke Buchstaben MC.

1.200 €

Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten Drucken mit schönem Plattenton und breitem bzw. schmalem Rand. Kaum wahrnehmbare geglättete Mittelfalte, entlang dieser zarte Trockenfältchen, fleckig bzw. stockfleckig, im linken Rand winzige Nadellöchlein, Tactus zudem mit Spuren einer alten Heftung, vereinzelt mit winzigen Rostfleckchen, Olefactus und Tactus unten im weißen Rand mit größerem Tintenfleck, oben rechts Federpaginierung, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

99 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5130 5131

Crispijn de Passe d. Ä.

5132 zugeschrieben. Der Morgen. Kupferstich. 18,5 x 22,3 cm. Hollstein 295ad. Wz. Adler mit Fischen auf der Brust.

750 €

Aus einer Folge der Tageszeiten, die im Nachtrag des Hollstein Crispijn de Passe I zugesprochen wird. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit teils sehr feinem Rändchen unten mit dem Schriftrand. Geringfügig angestaubt, verso schwach stockfleckig und kleine Montierungsreste, schwache Knickspuren, rechts unten kurze Knickfalte, sonst sehr gut. Abbildung

Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5133 Griechische Heldinnen. 4 Kupferstiche. Je ca. 11,7 x 7,5 cm. 1539. B. 70-73, Landau 73, 74, 75 a (von b), 76, Hollstein 120 I (von II), 121 I (von II), 122, 123.

1.800 €

Die komplette Folge in prachtvollen, herrlich gratigen Drucken jeweils mit der vollen Darstellung, teilweise mit feinem Rändchen um diese. Minimal fleckig, B. 72 am rechten Rand oben schwach berieben, Reste alter Montierung verso, je in ein Fensterpassepartout montiert, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen Max Egon Fürst zu Fürstenberg (Lugt 2811; B. 70), Joseph-Marius Agassis (Lugt 69) und A. C. de Poggi (Lugt 617; B. 72) sowie Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett (Lugt 1606 sowie deren Veräußerungsstempel Lugt 2398; B. 73).

Abbildung

5134* Sophonisbe leert den Giftbecher; Arthemisia begeht Selbstmord. 2 Kupferstiche. Je ca. 19 x 13 cm. B. 82 und 83, Hollstein 134 und 135.

1.200 €

Sophonisba in einem prachtvollen, kräftigen Abzug, Arthemisia in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck, jeweils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügige Gebrauchsspuren, jeweils mit montierungsbedingten dünnen Stellen in den Ecken, kleine Montierungsreste verso, sonst einheitlich und gut erhalten. Aus den Sammlungen d‘Arenberg (Lugt 567) und Alexandre-Pierre-François RobertDumesnil (Lugt 2200).

Abbildung

5135 Tactus - Der Tastsinn. Kupferstich. 7,8 x 5,1 cm. B. 109, Landau 108 a (von c), Hollstein 107.

400 €

Aus der Folge der fünf Sinne. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Frühdruck mit Plattenton und den noch deutlich sichtbaren Hilfslinien im Schriftrand, mit sehr feinem Rändchen um die gratige Facette. Minimal angestaubt, dünne Stellen entlang des linken Randes, die äußerste linke obere Eckenspitze kaum merklich ergänzt, montierungsbedingt oben mittig schwach wellig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben aus der gleichen Serie „Auditus“ und „Gustus“ (Hollstein 103, 106).

Abbildung

100 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5132 5135

5136 Zwei Ornamente mit Satyrn und Vase. 2 Kupferstiche. Je ca. 7 x 4,8 cm. B. 123, 124, Landau 122, 123 a (von c), Hollstein 158, 159. 400 €

B. 124 vor dem Kratzer in der Wange des männlichen Satyrn. Die einzigen beiden Ornamentstiche Pencz‘ in ganz ausgezeichneten Drucken, B. 123 mit ca. 8 mm breitem, B. 124 mit sehr feinem Rändchen. Geringfügige Gebrauchsspuren, B. 123 im Oberrand mittig schwach fleckig und mit unauffälligen Montierungsrestchen, in der unteren linken Ecke ein hinterlegtes Löchlein, B. 124 mit unmerklichen Spuren schwarzen Stiftes entlang der Plattenkante und sorgsam hinterfaserter Ausbesserung in der unteren linken Ecke, sonst beide schön. Selten Abbildung

101 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
Georg Pencz 5133 5134 5136

Camillo Procaccini

(um 1555 Bologna – 1629 Mailand)

5137 Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Radierung. 22,4 x 27,7 cm. B. XVIII, S. 20, 3, TIB (Commentary) .002 S2. Wz. Undeutlich.

600 €

Ganz ausgezeichneter und nur minimal auslassender Druck mit warmem Wischton. Oben und links an die Einfassungslinie geschnitten rechts sowie unten an die sichtbare Plattenkante geschnitten. Verso vertikale Mittelspur mit zarten Trockenfältchen, etwas fleckig, zwei diagonale Quetschspuren, oben links diagonaler ausgebesserter Einschnitt oder Riss, dort zarte punktuelle Federretuschen, oben rechts unmerkliche Ausbesserung, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung des Fogg Art Museum der Harvard University (Lugt 4835). Beigegeben eine italienische oder französische Radierung um 1620 „Hl. Familie mit dem Johannesknaben“ (wohl unverzeichnet), Abbildung

Erasmus Quellinus (1607 Antwerpen – 1678 Abtei Rosendael)

5138* Tanzende und musizierende junge Bacchanten und Kinder. Radierung. 23,7 x 29,6 cm. Nagler 1, Heller/ Andresen 3, Wurzbach 10, Hollstein 4 II.

600 €

Eine von nur fünf Radierungen des Rubens-Schülers Quellinius. Bereits mit der Schraffur auf dem Baumstamm, jedoch mit bemerkenswert lebendigem Ätzgrund in der unteren rechten Partie. Prachtvoller, atmosphärischer und kontrastreicher Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Nur sehr schwache Trockenfältchen, oben entlang des äußeren Randes winzige Papierstreifen hinterlegt, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

102 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5137 5138

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5139 Selbstbildnis mit Schärpe um den Hals. Radierung. 13 x 10,3 cm. 1633. B. 17, White/Boon (Hollstein) 17, Nowell-Usticke 17 III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 120 III (von V).

6.000 €

Vor der hellen Stelle unterhalb des linken Auges. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit gleichmäßig feinem Rändchen um die Plattenkante. Oben links winzige, sehr sorgsam ausgebesserte Stelle nahe des Randes, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos schön.

Abbildung

103 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5139

5140

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5140 Selbstbildnis am Fenster, zeichnend. Radierung. 15,7 x 12,9 cm. 1648. B. 22, White/Boon (Hollstein) 22 V, Nowell-Usticke 22 VIII, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 240 IX.

2.500 €

Ganz ausgezeichneter, wenngleich später Abzug auf einem Makularturbogen, mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringe Altersspuren, sonst vollkommen erhalten. Abbildung

5141 Die Anbetung der Hirten bei Laternenschein. Radierung. 15 x 19,7 cm. Um 1652. B. 46, White/Boon (Hollstein) 46 VIII, Nowell-Usticke 46, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 300 IX (von XI).

3.500 €

Ganz ausgezeichneter, in den Schatten teils samtiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren, zwei sehr schwache diagonale Knickspuren oben links, montierungsbedingt dünne Stellen am Oberrand, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

5142 Christus als Knabe zwischen den Schriftgelehrten sitzend. Radierung. 9,5 x 14,3 cm. 1654. B. 64, White/ Boon (Hollstein) 64, Nowell-Usticke 201 I (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 281.

3.500 €

Mit den spitzen Plattenecken. Ganz ausgezeichneter, klarer und prägnanter Druck mit sehr feinem Rändchen. Die linke obere Ecke sorgfältig angesetzt und mit feiner Federretusche, unmerkliche Ausbesserung in der unteren linken Eckenspitze, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Dr. F. Pokorny (Lugt 2763).

Abbildung

104 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
105 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5141 5142

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5143 Der stehende Jesusknabe inmitten der Schriftgelehrten. Radierung. 12,5 x 21,5 cm. 1652. B. 65, White/ Boon (Hollstein) 65 II (von III), Nowell-Usticke 65 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 267 I b (von II).

7.500 €

Prachtvoller, präziser und gegensatzreicher Druck mit den im New Hollstein beschriebenen Druckmarken oben sowie rechts. Mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, auf fein strukturiertem Bütten. Links vereinzelte dünne Papierstellen, sonst vollkommen erhaltenes, unbehandeltes Exemplar. In dieser Druckschönheit und Erhaltung selten Abbildung

5144 Christus heilt die Kranken, genannt das Hundertguldenblatt. 4 Radierungen auf 3 Bögen. 28,1 x 19,2 cm; 19,4 x 12,5 cm; 14,3 x 7,7 cm; 5,4 x 7,6 cm. Um 1648. B. 74, White/Boon (Hollstein) 74 II, Nowell-Usticke 74, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 239 IV A-I (von II), B, C und D. Wz. Nebenmarke Buchstaben FD.

7.500 €

Nowell-Usticke: „The four separate pieces into which the plate was finally cut, are quite rare and good looking“. Die vier Fragmente der zerschnittenen Platte, der Teil mit dem predigenden Christus (NH 239 A) noch vor der Abrundung des oberen Plattenabschlusses, in ausgezeichneten Drucken auf den vollen Bögen, NH 239 C und D auf einem gedruckt. Lediglich schwache Gebrauchsspuren in den breiten weißen Rändern, dort blass stockfleckig, angestaubt sowie mit Knitter- und Knickspuren, die Ecken punktuell minimal bestoßen, zwei Blatt mit unauffällig geschlossenen Randeinrisschen unten, sonst in einheitlicher und schöner Erhaltung. Die vier Fragmente sind vollständig sehr selten Abbildungen

106 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5143
107 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5144 5144 5144 5144
108 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5145

5146

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5145 Christus in Emmaus (Große Platte). Radierung. 20,8 x 16 cm. 1634. B. 87, White/Boon (Hollstein) 87 II (von III), Nowell-Usticke 87, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 283 IV (von V).

6.000 €

Vor Verlängerung der Linien im Tischbein. Prachtvoller, prägnanter und leuchtender Abzug mit feinem Rändchen um die Facette. Unbedeutende Gebrauchsspuren, verso links und in den Ecken kleine Klebereste, sonst vorzügliches und tadellos schönes Exemplar. Mit einer bisher nicht identifizierten Sammlermarke „K“ (Lugt 1625). Abbildung

5146 Die Taufe des Kämmerers. Radierung. 18,2 x 21,3 cm. 1641. B. 98, White/Boon (Hollstein) 98 II, Nowell-Usticke 98 III (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 186 III (von IV).

3.000 €

Mit dem kleinen Kreuz unten links, vor den Kreuzlagen im Wasserfall. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante, oben teils bis an diese geschnitten. Geringfügig angestaubt, oben kleine ausgebesserte Bestoßung, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

109 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5147 Der heilige Franziskus unter einem Baum betend. Radierung. 17,9 x 24,2 cm. 1657. B. 107, White/Boon (Hollstein) 107 II, Nowell-Usticke 107, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 299 II. Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen mit angehängtem Monogramm.

12.000 €

Eine der schönsten Landschaften Rembrandts, intim, vollkommen ausgewogen, harmonisch im Verhältnis von Komposition, künstlerischer Technik und Inhalt. Die tiefe Kontemplation des heiligen Franziskus spiegelt sich wieder in der Stille der Natur, der Verteilung der größeren Schattenpartien rechts und links des Baumes um Christus und dem Heiligen, deren Figuren gleichsam geborgen sind zwischen Busch- und Laubwerk. Nowell-Usticke: „RR A rare plate“. Mit der ergänzten Landschaft und der zweiten Signatur. Ausgezeichneter Druck mit regelmäßigem, feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt, oben kurzer Randeinriss im weißen Rand, rechts mittig kleine ausgebesserte Randläsur, winzige ergänzte Stellen in den rechten Eckenspitzen des

weißen Randes außerhalb der Darstellung, in der unteren linken Ecke sowie im Laubwerk um den Heiligen sowie in seinem Gesicht mit sehr zarten Tuscheeinzeichnungen, die kaum in Erscheinung treten, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten Aus den Sammlungen H. Dames (Lugt 652b) und Charles Delanglade (Lugt 660). Abbildung

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5148 Der Kartenspieler. Radierung. 9,3 x 8,4 cm. 1641. B. 136, White/Boon (Hollstein) 136, Nowell-Usticke 136 I (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 193 wohl I (von V).

4.500 €

Nowell-Usticke: „Not very common“. Vor der Vollendung der Schattenpartie im oberen Rand. Ausgezeichneter, transparenter Frühdruck

110 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5147

meist an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, links mit sehr feinem Rändchen um dieselbe. Lediglich unbedeutend angestaubt, Montierungsreste verso, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Pietro Giuseppe und Francesco Santo Vallardi (Lugt 2478) sowie mit einer wohl unbekannten Sammlerparaphe (nicht bie Lugt). Abbildung

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5149 Das schlafende Schwein. Radierung. 14,3 x 17,8 cm. 1643. B. 157, White/Boon (Hollstein) 157, Nowell-Usticke 157 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 215 II. Wz. Fragment.

6.000 €

Nowell-Usticke: „C1+. A rather uncommon plate“. Vor den Kreuzschraffen auf der Backe des Jungen. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante geschnitten, links knapp an diese geschnitten. Minimal angestaubt und nur schwache Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Alexander Beugo, London (Lugt 81) und Jan Reinier Voûte, Amsterdam (Lugt 4450).

Abbildung 5148 5149

111 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5150 Die Landschaft mit dem Zeichner. Radierung und Kaltnadel. 12,9 x 20,9 cm. Um 1641. B. 219, White/Boon (Hollstein) 219, Nowell-Usticke 219, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 201. Wz. Straßburger Lilienwappen mit angehängten Buchstaben LC (Ash/Fletcher, S. 188). 25.000 €

Die Landschaftsradierungen Rembrandts zählen innerhalb des graphischen Œuvres zu den seltenen Druckgraphiken des Künstlers; Rembrandt stellte nur verhältnismäßig wenige Abzüge her. Dies gilt auch für vorliegendes Blatt: Da die Platte bereits früh verloren ging, existieren keine Spätdrucke. Das Blatt gehört zu einer Gruppe von fünf wichtigen, von Hinterding/Rutgers auf um 1641 datierte Landschaftsradierungen, zu der auch die Darstellungen „Die Hütte mit dem Heuschober“, „Die Hütte bei dem großen Baum“, „Die Windmühle“ oder „Das Bauernhaus neben einem Kanal, mit Blick auf Ouderkerk an der Amstel“ gehören.

Rechts im Vordergrund sitzt ein Mann mit hohem Hut und zeichnet mit Stift und Block die vor ihm gelegene, Typisch holländische Bauernkate, eine Art „Stolpboerderij“. Die Figur des Zeichners wird gemeinhin als ein Selbstbildnis Rembrandts gedeutet. Der Künstler soll gerne in der Umgebung von Amsterdam nach der Natur gezeichnet haben. Ganz ausgezeichneter, harmonischer und mit sehr zartem Plattenton versehener Abzug, teils mit den Spuren eines Rändchens um die Plattenkante, teils auf diese geschnitten. Das Papier trägt ein auch bei Hinterding/Rutgers für diese Darstellung verzeichnetes Wasserzeichen. Ganz geringfügig nur angestaubt, in den seitlichen Rändern kaum merkliche und mit äußerster Sorgfalt ausgeführte Ausbesserungen, dort auch der Plattenrand mit zarter Feder nachgezogen, sonst vorzüglich und schön erhaltener Abzug von der früh verlorenen Platte. Sehr selten. Aus der Sammlung Dr. J. Barnes Burt, die einen Schwerpunkt auf RembrandtRadierungen gelegt hatte (Lugt 382b).

Abbildung

112 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
113 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5150
114 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5152

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5151 Die Landschaft mit der saufenden Kuh. Radierung 10,5 x 12,9 cm. Um 1650. B. 237, White/Boon (Hollstein) 237 II, Nowell-Usticke 237 III (von VI), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 251 III (von V). Wz. Nebenmarke „AG“.

3.500 €

Mit den Arbeiten von Claude-Henri Watelet. Ganz ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, partiell Spuren der Plattenkante. Leicht angestaubt, vereinzelt kleine, schwache Fleckchen, oben im Himmel zwei winzige hinterfaserte dünne Stellen bzw. Löchlein, oben zartes vertikales Quetschfältchen vom Druck, in den oberen Ecken die Montierung recto leicht durchschlagend, sonst schön erhalten. Abbildung

5152 Gelehrter in seiner Stube, genannt: Faust. Radierung und Kaltnadel. 20,7 x 15,9 cm. Um 1652. B. 270, White/ Boon (Hollstein) 270 II (von III), Nowell-Usticke 270 II (von VII), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 270 IV (von VII). Wz. Straßburger Lilienwappen (Fragment). 30.000 €

Mit den diagonalen feinen Schraffuren unter dem Schädel, aber vor den dreieckigen Strichlagen auf dem Bücherstapel. Prachtvoller, samtiger Druck mit wunderbarem Grat in den Schwärzen des Hintergrunds und im Gewand des Faust, mit gleichmäßig umlaufendem Rändchen. Minimale Gebrauchsspuren, vier kleine nachgeschwärzte Pünktchen (Retuschen?) im oberen Wandteil, oben der Rand minimal ausgedünnt, verso kleine Montierungsreste, sonst tadelloses Exemplar. In dieser Druckqualität und Erhaltung von großer Seltenheit. Aus den Sammlungen Robert Styner Holford, London/Westonbirt 19. Jh. (Lugt 2243), Henry Studdy Theobald, London, 19. Jh. (Lugt 1375), dann H.G. Gutekunst, Stuttgart, Auktion 68, Mai 1910, Nr. 688 sowie C.G, Boerner, Leipzig, Auktion 205, Februar 1942, Nr. 294. Abbildung

115 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5151

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5153 Studienblatt mit der im Bett liegenden Frau. Radierung. 13,8 x 15,2 cm. Um 1641/42. B. 369, Seidlitz 369, Hollstein 369, Nowell-Usticke 369, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein ) 177.

12.000 €

Nowell-Usticke: „RR+ A rare, delicate plate“. Ganz ausgezeichneter, klarer und transparenter Druck von der zart geätzten Platte auf zeitgenössischem, gleichmäßig strukturiertem Bütten. Mit sehr feinem Rändchen ringsum. Ganz vereinzelte schwache Stockfleckchen, kleine Montierungsreste verso sowie im oberen Rand minimal kleine dünne Stellen, sonst in selten schöner und unberührt frischer Erhaltung. Aus der Sammlung George John Morant, London (Lugt 1823) und mit einem schwer leserlichen Prägestempel sehr ähnlich James Gibbs, London (vgl. Lugt 1164a).

Abbildung

116 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5153

Jusepe de Ribera (gen. lo Spagnoletto, 1591 Játiba – 1652 Neapel)

5154 Der hl. Hieronymus und der Engel (Der hl. Hieronymus hört die Trompete des Jüngsten Gerichts). Radierung. 31,2 x 23,2 cm Um 1621. B. 4, Brown 5 I (von V). Wz. Lilie im Kreis.

1.200 €

Vor der Adresse bzw. den Initialen von Frans van Wyngaerde und mit den für spätere Abzüge des ersten Zustandes vermerkten vertikalen Wischkritzeln im Himmel und im Engel. Ganz ausgezeichneter, atmophärischer Frühdruck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas angestaubt und recto wie verso mit einzelnen zarten Spuren von Rötel, verso schwach geglättete Mittelfalte sowie eine geglättete Diagonalspur, in den oberen Ecken kleine Knitterspuren sowie insgesamt geringfügige Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5155 Der trunkene Silen mit Satyrgefolge. Radierung. 26,8 x 34,5 cm. 1628. B. 13, Brown 14 II (von III).

1.200 €

Vor der Adresse Rossis. Ausgezeichneter, toniger, wenngleich wie üblich für den Zustand vor allem links minimal trockener Abzug, an bzw. partiell knapp in die Einfassung geschnitten. Minimal angestaubt, vor allem verso leicht angeschmutzt und schwach knitterspurig, ebenda geglättete Vertikalfalte, kaum merkliche Randausbesserungen mit gelegentlichen dezenten Federretuschen, die linke obere Eckenspitze und eine kleine Fehlstelle unter dem signierten Stein ergänzt und sorgsam retuschiert, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

117 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5154 5155
118 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5156

Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)

5156 Der Gigantensturz. Radierung. 72,4 x 47,4 cm. (1663). B. 21, Wallace 115 II. Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis mit Buchstaben PM.

1.800 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand, oben wohl mit dem Schöpfrand. Horizontale Mittelfalz sowie zwei weitere horizontale Falzspuren, in diesen kleine ausgebesserte Stellen mit Anfaserung sowie zusätzlich hinterfasert, verso weitere ausgebesserte bzw. hinterfaserte Stellen vornehmlich zu den Rändern hin, oben Spuren alter Heftbindung, vor allem verso leicht fleckig, im Gesamteindruck sehr gut. Abbildung

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5157 Sine Cerere et Baccho friget Venus. Kupferstich nach Abraham Bloemaert. 26,5 x 19,7 cm. B. 28, Hollstein 75 II (von III). Wz. Bekrönter Adler.

900 €

Vor der Adresse von Baudos. Ganz ausgezeichneter, klarer und dabei kräftiger Abzug mit noch einigen sichtbaren Hilfslinien, mit der vollen Darstellung, minimal knapp, unten mit dem Schriftrand, diese links minimal schräg geschnitten. Geringfügig fleckig, verso kurze Quetschspur mit winziger ausgebesserter Läsur in Höhe von Venus Gesicht, dies recto nicht bemerkbar, geweißter Rostfleck über „et“, kleine ausgebesserte Randläsuren, dort oben links in der Ecke sowie rechts teils kleine Federretuschen, dünne Stellen, weitere geringe Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl schön.

Abbildung

119 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5157

Martin Schongauer (um 1430 Colmar – 1491 Breisach)

5158 Die Gefagennahme Christi. Kupferstich aus der Passionsfolge, wie auch die folgende Losnummer. 16,6 x 11,7 cm. B. 10, Lehrs 20, Hollstein 20. Wz. Ochsenkopf mit Stange und Herz (Lehrs 40).

4.000 €

Blatt 2 der Folge. Ausgezeichneter, klarer, wenngleich stellenweise nicht ganz kräftiger Druck mit der Einfassungslinie, teils mit winzigem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügig angestaubt, oben rechts dünne Stelle, winziges Nadellöchlein auf dem Unterschenkel der im Vordergrund sitzenden Figur, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

120 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5158

5159 Die Grablegung. Kupferstich. 16,2 x 10,6 cm. B. 18, Lehrs 28, Hollstein 28.

2.400 €

Blatt 10 der Folge. Ausgezeichneter teils kräftiger Druck an die Einfassungslinie bzw. an die Darstellung geschnitten. Etwas angestaubt und fleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte, im oberen Rand einge unauffällige Ausbesserungen, die untere rechte Ecke ergänzt und mit feiner Federretusche, weitere, gelegentlich ausgebesserte Erhaltungsmängel, sonst gleichwohl gut.

Abbildung

121 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5159

Peter Snijers (1681–1752, Antwerpen)

5160* Bildnis einer niederblickenden Frau mit Haube. Radierung. 8 x 7,1 cm. Wurzbach 2, nicht in Hollstein.

1.800 €

Neben seinem gemalten Werk hinterließ Peter Snijers, der den Beinamen der „Heilige“ trug, auch eine kleine Gruppe radierter ArbeitenWurzbach zählte lediglich drei Radierungen - mehrheitlich Bildnisse, dessen Untersuchung noch austeht. Aufgrund der Seltenheit sowie dem einfühlsamen Charakter der bekannten Blätter liegt die Vermutung nahe, dass die leicht ausgeführten Radierungen für private Zwecke entstanden.- Ganz ausgezeichneter, transparenter und dabei zarttoniger Druck eines frühen, bisher unbeschriebenen Druckzustand vor dem Monogramm des Künstlers in der oberen linken Ecke. Meist an die gratig zeichnende Facette geschnitten, unten knapp innerhalb dieser. Ganz vorzügliches und unberührt original erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092a). Von allergrößter Seltenheit, Wurzbach kannte diesen frühen Druckzustand nicht und auch das Rijksprentenkabinet, Amsterdam verwahrt nur einen zweiten Druckzustand. Beigegeben ein Abzug des finalen, zweiten Druckzustands mit dem Monogramm. Tadellos Exemplar mit schmalem Rand, mit einer illustren Provenienz: Aus den Sammlungen Frederick Carel Theodoor van Isendoorn à Blois (?, vgl. Lugt 2610), Paul Davidsohn (Lugt 654) und Thomas Graf (Lugt 1092a).

Abbildungen

122 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5160 5160, Beigabe

Pieter Claesz. Soutman (um 1580–1657, Amsterdam)

5161 Der Sturz der Verdammten. Radierung mit Grabstichel nach Peter Paul Rubens, von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Bögen. 57,4 x 41,7 cm. 1642. Hollstein 8 I (von II). Wz. Bekröntes Lilienwappen und IHS.

1.500 €

Nach Rubens‘ Gemälde des Jüngsten Gerichts (um 1619) in der Alten Pinakothek zu München. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck vor der Adresse von Bouttats mit Rändchen um die Einfassung, unten mit der Plattenkante. Vornehmlich verso fleckig, gelegentlich fachmännische Randausbesserungen, winzige ausgebesserte Läsur in der unteren linken Schlange, geschlossenes Löchlein im Hintergrund rechts unten, weitere unmerkliche Ausbesserungen, punktuelle Faserspuren verso, sonst im Gesamteindruck schön.

Abbildung

Jonas Suyderhoef (um 1613–1686, Haarlem)

5162 Die Löwenjagd. Kupferstich nach Peter Paul Rubens 45,7 x 57,6 cm. Wurzbach 129, Hollstein 28. Wz. Lilie.

900 €

Das Gemälde, das als Vorlage diente, befindet sich heute in der Gemäldegalerie, Dresden. Prachtvoller, äußerst harmonischer Abzug mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Vertikale Mittelfalz, dort verso mit Spuren alter Bindung, umlaufend mit schmalem Papierstreifen hinterlegt, oben rechts hinterlegter Randeinriss bis in den Pferdeschweif, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.

Abbildung

123 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5161 5162
124 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5163 5163

Jonas Umbach (um 1624–1693, Augsburg)

5162a* Cimon und Pero (Caritas Romana). Radierung. 12,2 x 8 cm. Haas 139, Beaujean (New Hollstein) 222.

750 €

Ausgezeichneter, lebendiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Unbedeutend fleckig, Montierungsreste verso, sonst tadellos. Selten. Beigegeben von demselben die Radierung „Petrus“ (Hollstein 107), von Hans Ulrich Franckh, „Soldaten plündern ein Dorf“ (Hollstein 20) sowie zwei Radierungen von je einer wohl italienischen Hand „Cant Undecimo“ sowie „Zwei Figuren in einer Landschaft“. Abbildung

Jan van de Velde II (1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

5163 Playsante Landschappen: Eerste Deel, Tweete Deel, Derde. 16 (von 36) Kupferstiche inkl. Titel, lose in einem marmoriertem Umschlag des späten 18. Jh. (berieben, Randläsuren, Knickspuren). Je ca. 15,2 x 27,9 cm. Franken-vander-Kellen 373-380, 382-390, Hollstein 333 I (von II), 334339, 341, 343-349, je II. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 7.500 €

Vor der Adresse Van Keulen, mit den Nummern. Prachtvolle, kräftige Drucke mit dem wohl vollen Rand um die markante Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte sowie zarte Trockenfältchen und leichte Quetschfältchen, leicht fleckig bzw. im äußeren Rand angeschmutzt, teils mit kleinen Wasserrändern im weißen Rand, vereinzelt winzige Rostfleckchen, ein Rostfleckchen rechts unterhalb der Plattenkante auf einigen Blättern weiß gehöht, am linken Rand Löchlein einer alten Fadenheftung, Randläsuren sowie die Ecken bestoßen und geknickt, Federpaginierung, Titel etwas stärker fleckig sowie mit kleinen Tintenspuren unten rechts, sonst in einheitlich schöner Erhaltung. Sehr selten Abbildungen

Agostino Veneziano (eigentl. Agostino dei Musi, geb. um 1490 in Venedig – nach 1553 Rom)

5164 Der hl. Hieronymus mit dem Löwen. Kupferstich. 14,3 x 18,6 cm. B. XIV, 89, 103, Passavant 25.

1.800 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Abzug des sehr seltenen Kupferstichs, von dem auch eine Version im Gegensinn von der Hand Marcantonio Raimondis existiert (B. 102). Die Komposition galt traditionell als eine Invention Raffaels, heute wird jedoch angenommen, dass diese auf eine Vorzeichnung des Giovanni Bellini zurückgeht. Stilistisch ist der Kupferstich gänzlich dem venezianischen Kunstkreis zuzuordnen. Auch sind stilistische Anklänge an das druckgraphische Schaffen Giulio Campagnolas unübersehbar. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Einige kleine unauffällige Ausbesserungen, geringfügige Erhaltungsmängel und Gebrauchsspuren, minimal fleckig, der Gesamteindruck jedoch gut. Aus der Sammlung J. Grunling, Wien (Lugt 1463). Abbildung Seite 126

125 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5162a
126 Druckgraphik des 15.
17. Jahrhunderts
bis
5167 5164

5167 Die Bestrafung der römischen Kurtisane. Kupferstich nach Perino del Vaga. 18 x 27,6 cm. 1542. B. XV, S. 305, 46.

400 €

Der Legende nach hatte Vergil versucht, sich eine römische Jungfrau mit einem Zauber gefügig zu machen. Diese versprach ihm, ihn in ihr Gemach zu lassen, wenn er sich in einem Korbe zu ihrem Fenster hochziehen lasse. Entgegen ihrer Versprechung ließ sie ihn aber einfach in luftiger Höhe hängen, sodass er am folgenden Tage zum Gespött Roms wurde. Daraufhin verfluchte Vergil alle Feuer der Stadt und verlangte, dass man die „Kurtisane“ an einem Gerüst am Marktplatz festbinde. Er versprach, dass jeder, der ein Feuer haben wolle, dies nur zwischen den Schenkeln der Jungfrau holen könne. Darauf kamen die Römer und zündeten zu Vergils Genugtuung ihre Kerzen und Lampen zwischen den Beinen der Jungfrau an und brachten so Rom das Feuer wieder zurück. - Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck mit Spuren eines Rändchen um die Einfassungslinie an drei Seiten, unten teils mit der Plattenkante, alt aufgezogen, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung J. Burleigh James, 19. Jh. (Lugt 1425).

Abbildung

Agostino Veneziano

5165 Die alte Frau zur Grube gehend. Kupferstich. 12,9 x 8,6 cm. 1528. B. 456.

1.200 €

Das sehr seltene und eindringliche Memento mori geht der Überlieferung nach auf eine Erfindung Raffaels zurück und dürfte zum Gedenken an die Plünderung Roms (Sacco di Roma) im Jahre 1527 entstanden sein. Die alte, gebeugte Frau, die Reisigholz gesammelt hat, steht vor einer offenen Grube, aus der ein Skelett ihr eine Sanduhr reicht. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger und leicht toniger Druck mit feinem Rändchen um die stellenweise gratige Plattenkante. Geringfügige Altersspuren, verso kleine dünne Stelle, sonst jedoch sehr gut erhalten.

Abbildung

Nicolaas Verkolje (1673 Delft – 1746 Amsterdam)

5166 Der weiße Hund. Schabkunstblatt. 12,9 x 10,1 cm. Wurzbach 35.

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Minimale Gebrauchsspuren, dünne Stellen, verso kleine Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Verso mit einer unbekannten Sammlerparaphe (nicht bei Lugt).

Abbildung

127 Druckgraphik
Jahrhunderts
des 15. bis 17.
5165 5166 Enea Vico (1523 Parma – 1567 Ferrara)

5168 zugeschrieben. Flora. Kupferstich. 41,5 x 28,8 cm.

B. XV, S. 293, TIB (Vico) 23, Rubach 331 I (von IV), Marigliani V, 29 I. Wz. Tulpe im Schild mit sechszackigem Stern (vgl. Woodward 124, ab 1542).

3.500 €

Bartsch schrieb dieses Blatt Enea Vico zu, der heute als Inventor der Vorlage gilt (Marigliani, S. 194). Es wurde zunächst bei Ferrando Bertelli herausgegeben, dessen verlegerische Tätigkeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Venedig belegt ist, und erneut von Lafreri in Rom herausgegeben. Die Adresse Bertellis wurde unvollständig getilgt und ist noch lesbar, wie es Lafreri bei Platten, die er von anderen Verlegern ankaufte, typischerweise handhabte (Rubach, S. 103 f.). Die anmutige weibliche Figur mit Blumenzweigen in den Händen, die in Lafreris Index als Statua della Dea Florida (Z. 244) bezeichnet ist, wird mit dem Dreizeiler links

unten auch als Proserpina, beziehungsweise Persephone konnotiert. Die Tochter der Erdgöttin Ceres durfte nach ihrer Entführung durch den Gott der Unterwelt Pluto nur die Hälfte des Jahres über der Erde verbringen, wo sie - als mythologische Erklärung der Jahreszeiten - die Pflanzen sprießen ließ, bevor sie für die zweite Jahreshälfte unter die Erde zurückkehren musste, Ursache für das Abblühen aller Pflanzen in Herbst und Winter. Die Ikonographie von Vicos Invention ist von großer Subtilität. In beiden Händen hält die Flora filigran skizzierte Blütenzweige deren zarten Knospen Fruchtbarkeit und den ewigen Kreislauf der Natur symbolisieren.- Prachtvoller, harmonischer und toniger Frühdruck, vor den Adressen von Duchetti und Orlandi. Mit breitem Rand um die gratig druckende Plattenkante. Minimal stockfleckig und gebräunt entlang den Rändern, geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich frisches, unbehandeltes Exemplar.

Abbildung

128 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5168 Enea Vico

Claes Jansz. Visscher (Verleger, um 1586/87–1652, Amsterdam)

5169 Die Folge der Landschaften: Regiunculae et Villae Aliquot Ducatus Brabantiae [...]. 24 (von 26) Radierungen inkl. Titelblatt. Je ca. 10,3 x 15,7 cm. Sämtlich gebunden in moderner Broschur. 1612. Hollstein (Visscher) 292-315, Orenstein (New Hollstein: Bruegel) A112-A135 je I (von III). Wz. Krüglein mit Halbmond.

7.500 €

Diese Reihe von Landschaften fertigte Visscher in verkleinertem Format nach einer Auswahl von Tafeln des mit dem Notnamen bezeichneten „Meister der kleinen Landschaften“ an, die von den Brüdern Van Doetecum gestochen und von Hieronymus Cock in Antwerpen in den Jahren 1559 und 1561 veröffentlicht wurden. Auf dem Titelblatt der Visscher Folge werden die ursprünglichen Entwürfe Pieter Bruegel zugeeignet. In Cocks Publikation wurde der Entwerfer der Serie jedoch nie erwähnt. Eine spätere Ausgabe, die 1601 von Philips Galle herausgegeben wurde, schreibt die Landschaften wiederum Cornelis Cort zu.

Während die Identität des ursprünglichen Entwerfers umstritten bleibt, ist relativ sicher, dass sie nicht das Werk Pieter Bruegels sind und dass Visschers Zuschreibung an Bruegel ein kommerzieller Trick war, um mit dem Namen des berühmtesten flämischen Künstlers den Verkauf anzutreiben. Vor den Adressen von De Reyger und Bormeester. Die beinahe vollständige Folge (NH A136 und A137 fehlen) in ganz ausgezeichneten Drucken mit schmalem bzw. breitem Rand. Etwas angeschmutzt, vereinzelt stärker wie beispielsweise das Titelblatt, leicht stockfleckig, vereinzelt kleine Rostfleckchen, die rechten Eckspitzen teils mit schwachem Wasserrand, vereinzelte kleine Randläsuren, diese meist hinterlegt, das Titelblatt mit schwachen Knitterspuren, NH A113 unten mit sorgsam wiederangefügtem Abriss bis in die Darstellung, NH A135 mit kleiner ausgebesserter Stelle oben im weißen Rand, oben rechts je Federnummerierung, im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Sehr selten. Aus der Sammlung Graf Franz Jozef von Enzenberg (Lugt 845), mit einem wohl bisher unbekannten Sammlermonogramm „VIM“ sowie einer Sammlerparaphe (jeweils nicht bei Lugt).

Abbildungen, auch Seite 130

129 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5169
130 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5169 5169

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5170 Die vier Evangelisten. 4 Kupferstiche. Je ca. 25,8 x 19,8 cm. 1650. Hollstein 11-13, je II, 14 I (von II). Wz. Kleines Posthorn.

750 €

Bis auf Johannes jeweils die Adresse und das Datum getilgt. Die vollständige Suite in prachtvollen, markanten und klaren Abzügen mit schmalem Rändchen um die Plattenkante an drei Seiten, links teils minimal knapp innerhalb dieser, Lukas links teils bis an die Einfassungslinie geschnitten. Lediglich schwach stockfleckig, geringfügige Handhabungsspuren, unten links mit Federpaginierung, Lukas mit kleiner Ausbesserung in der unteren linken Ecke, kleine Reste alter Montierung, sonst tadellos schön und sehr einheitlich erhalten.

Abbildung

Domenicus Vitus (tätig in Vallombrosa 1576–1586)

5171 Pictura Religionis. Kupferstich. 33,2 x 22,1 cm. 1579. Le Blanc 11, nicht bei Nagler.

1.200 €

Nur wenige Fakten sind über das Leben und Wirken des Domenico Vitus bekannt. Er war ein Mönch der Benediktinerabtei Vallombrosa in der Toskana, die in der Periode der Gegenreformation eine sehr aktive Rolle bei der Durchsetzung der großen Kirchenreformen von Papst Gregor XIII. spielte. Zwischen 1576 und 1586 schuf Vitus ein kleines druckgraphisches Œuvre - hauptsächlich religöse Darstellungen. Nagler weist darauf hin, dass Vitus als Graveur von Agostino Veneziano und Giorgio Ghisi beeinflusst wurde. Er hat zudem einige Kupferstiche für das Speculum des römischen Verlegers Antonio Lafreri angefertigt.- Prachvoller, leuchtender Druck mit feinen Wischkritzeln und Rändchen um die Plattenkante, oben rechts ganz knapp innerhalb dieser geschnitten. Geringfügig gebrauchsspurig, oben rechts kleine Quetschfalte vom Druck, rechts unten recto Sammlerstempel, sonst sehr schön und original erhalten.

Selten. Aus der Sammlung des Manfred Wilk (ehem. Dekan an der Goethe Universität in Frankfurt, nicht in Lugt).

Abbildung Seite 132

131 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5170
132 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts 5171

Anthonie Waterloo (1610 Lille – 1690 Utrecht)

5172 Sechs große Landschaften. 6 Radierungen. Je ca. 23,9 x 29,4 cm. Hollstein 113-118, je letzter Zustand. Wz. Fleur-de-Lis.

600 €

Die komplette Serie in überwiegend ausgezeichneten Drucken mit schmalem bis feinem Rändchen um die Plattenkante, ein Blatt partiell an diese geschnitten, sämtlich mit den letzten Überarbeitungen. Minimal angestaubt und vereinzelt stockfleckig, H. 117 im Oberrand mit ausgebesserter Fehlstelle und geschlossenem Randeinrisschen, weitere kleine Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben in weiteres Exemplar von H. 116. Abbildung

Anthonie Waterloo

5173 Hagar, vom Engel getröstet; Zippora beschneidet ihren Sohn; Elias, von den Raben genährt. 3 Radierungen. Je ca. 29,5 x 25 cm. Nagler 132, 135, 136, Hollstein 132, 135, 136. Wz. Fünfzackige Schellenkappe; undeutlich.

800 €

Aus der insgesamt sechs Blatt umfassenden Folge der „Große Landschaften mit biblischen Szenen“, laut Nagler die „Hauptblätter des Meisters, welche in schönen alten Abdrücken selten vorkommen“. Hollstein 132 in einem ganz ausgezeichneten Abzug, Hollstein 135 und 136 in prachtvollen, tonigen Frühdrucken, zwei Blatt auf die Plattenkante, ein Blatt mit feinem Rändchen. Minimal angestaubt, geglättete Horizontalfalte verso, Hollstein 132 an der oberen rechten Ecke montiert, Hollstein 135 und 136 partiell hinterfasert und mit mehreren sorgfältigen Ausbesserungen vor allem in den Rändern, diese punktuell dezent retuschiert, die obere linke Eckenspitze von Hollstein 135 wieder angesetzt, Hollstein 136 partiell unauffällig angerändert, mit geschlossenem Diagonalriss rechts und hinterlegtem, retuschiertem Löchlein in der Brücke, besonders diese beiden Blatt mit weiteren kleinen Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter bis sehr guter Erhaltung. Hollstein 135 Doublette aus dem Museum Boijmans Van Beuningen (Lugt 700a), Hollstein 136 aus der Sammlung Karl Eduard von Liphart (Lugt 1687).

Abbildung

133 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5172 5173

Michael Willmann

(gen. Schlesischer Apelles, 1630 Königsberg – 1706 Kloster Leubus)

5175 zugeschrieben. Bärtiger Greis. Kupferstich nach Rembrandt Harmensz. van Rijn. 16,5 x 14,3 cm. White/ Boon 260, copy, Hinterding/Rutgers (New Hollstein, Rembrandt) 84, copy a.

600 €

Michael Lucas Leopold Willmann, der zu Lebzeiten als der „Schlesische Apelles“ galt, erhielt seine Ausbildung von seinem Vater Peter. Mit zwanzig Jahren zog es ihn nach Amsterdam, wo er Schüler von Jacob de Backer wurde und in der Werkstatt von Rembrandt wirkte. Sodann beeinflusste und prägte das Werk Rembrandts maßgeblich sein weiteres künstlerisches Schaffen. Vorliegende, Michael Willmann zugeschriebene Radierung wiederholt ein Motiv Rembrandts und zeugt in der freien Radierarbeit dennoch von der Verve des ausführenden Künstlers, der hier gleichsam im Geiste Rembrandts einen ganz eigenen Greisenkopf schafft. - Ausgezeichneter Druck mit der Plattenkante bzw. links knapp innerhalb dieser geschnitten. Insgesamt etwas fleckig, in allen vier Ecken winzige Nadellöchlein, links oben winzige Bereibung und ein Papiereinschluss, oben und unten auf ein Untersatzpapier montiert, sonst gut erhalten.

Abbildung

Hans Wechtlin (tätig in Straßburg 1514–1525)

5174 Leben und Passion Christi. 25 (von wohl 43) Holzschnitte auf 24 Blatt. Je ca. 22 x 17 cm. Um 1508. Passavant III, S. 331, 53: 16, 18, 20, 21, 23,, 24, 25, 28, 27, 29, 30, 31, 32, 34 (plus 33 verso), 37, 38, 41, 42, 44, 45 (verso Titel), 46, 47, 48, 53.

1.800 €

Die genau Anzahl der Blätter dieser Folge geben seit jeher Rätsel auf, Passavant vermutet einen Umfang von insgesamt 43 Blatt, die er jedoch aus unterschiedlichen Zusammenstellungen kannte und die wohl nie zusammenhängend publiziert wurde. Eine Version enstand wohl um 1508 unter der Ägide von Doktor Johann Geiler zu Keyserberg, auf der Auferstehung (Passavant 53:45) ist verso der Titel sichtbar. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke, überwiegend mit Text verso, wenige Blatt ohne. Meist mit sehr feinem Rändchen oder an die Einfassung geschnitten. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, verso oben Montierungsrückstände, verso an den Texten vereinzelt kleine Federannotationen, sonst gut erhalten. Abbildung

134 Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts
5174 5175

Domenico Zenoi

(tätig in Venedig zwischen 1560 und 1580)

5176 Bildnis des Jean de la Valette in einer manieristichen Zierleiste. Kupferstich. 19,7 x 14,4 cm. (1567). Wohl Le Blanc 11.

1.800 €

Der aus einer südfranzösischen Adelsfamilie stammende Jean de la Valette (1494-1568) stieg über diverse Ämter bis an die Spitze des - seit seiner Verlagerung nach Malta so bezeichneten - Malteserordens auf und wirkte von 1557 bis zu seinem Tode als dessen 49. Großmeister. Am 28. März 1566 legte er zudem den Grundstein für die künftige Hauptstadt der Mittelmeerinsel, die nach ihrer Fertigstellung 1571 zu seinen Ehren den Namen Valletta erhielt. Das vorliegende Bildnis zeigt den Großmeister im Profil nach rechts im Harnisch mit dem charakteristischen Symbol seines Ordens, dem Malteserkreuz, auf der Brust,

eingefasst in einen kunstvoll ausgearbeiteten, manieristischen Schmuckrahmen. Das sehr seltene Blatt ist das Werk des Malers und Kupferstechers Domenico Zenoi, über dessen Vita nur spärliche Details überliefert sind. Tätig um 1560-80 in Venedig, gründete und betrieb er in diesem Zeitraum erfolgreich einen Kupferstichverlag. Beim vorliegenden Bildnis de la Valettes handelt es sich wohl um eine zweite, spiegelbildliche und variierte Version eines älteren Porträts, dass Zenoi im Rahmen der 1567 erschienenen Serie Imagines quorundam principum et illustrium virorum schuf (Nagler 2). Das Blatt ist nicht in den Sammlungen des British Museum, London, des Metropolitan Museum, New York oder des Rijksmuseum, Amsterdam enthalten. - Ganz ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, teils minimal knapp. Nur minimale Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

135
Jahrhunderts
Druckgraphik des 15. bis 17.
5176
136 5192

5177

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Bernardo Bellotto (gen. Canaletto, 1721 Venedig – 1780 Warschau)

5177 Perspective de la Galerie, et du Jardin de son Excellence Mgr. le Comte de Brühl Premier Ministre. Radierung. 54,2 x 84,5 cm. 1747. De Vesme 10, Succi 10 I (von II). Wz. Pinienzapfen mit Buchstaben.

8.000 €

Panoramaartig weit gespannte Ansicht, die die kurfürstliche Residenz vom Neustädter Ufer aus in den Blick nimmt und den Bogen spannt von der Bildergalerie des Grafen Brühl mit der dahinter aufsteigenden Frauenkirche bis hin zum Zwinger. Als kompositorisch effektvoller Kontrapunkt ist dem die prachtvolle Augustusbrücke entgegengesetzt.

Der Überlieferung zufolge hat sich Bellotto in Gestalt des sitzenden Zeichners im Vordergrund selbst ins Bild genommen, begleitet von den  beiden Malern Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Alexander Thiele Vor der Hinzufügung „Pein: R.le“ und noch mit dem Wappen von der separaten Platte gedruckt. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, diese oben minimal gesprungen, rechts davon schwache diagonale Faltspur, vereinzelte Rostfleckchen, kleine Randeinrisse, diese teils hinterlegt, im weißen Rand unten rechts winzige Papierverluste, entlang der rechten Plattenkante gebrochen und hinterlegt, in den rechten Ecken Quetschfalten von Druck, die obere hinterlegt, sonst im Gesamteindruck sehr schön. Abbildung

137
138 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5178 5179

Bernardo Bellotto

5178 Perspective du Pont de Dresde sur L‘Elbe, tirée de la veuë du Palais de S. M. dit hollande [...]. Radierung. 54,2 x 84,4 cm. 1749. De Vesme 12, Kozakiewicz 150, Succi 12 I (von IV). Wz. Schriftzeile.

7.500 €

Vor der Änderung der Jahreszahl. Prachtvoller, klarer Druck mit schmalem Rand. Geglättete Mittelfalte, kleine Ausbesserungen unter und über dem Wappen, in den Rändern einige ausgebesserte Stellen und Randeinrisse bzw. Bruchstellen, sowie minimal lichtrandig und angestaubt, leicht fleckig, einzelne geschlossene Stellen im Himmel, Spuren alter Montierung verso, sonst noch sehr gut erhalten. Vor allem im ersten Druckzustand von großer Seltenheit Abbildung

5179 Perspective de la Facade de la Gallerie Roiale avec une partie de l‘Eglise nôtre Dame ... (Der Neumarkt zu Dresden vom Jüdenhof aus). Radierung. 55,1 x 84,5 cm. 1749. De Vesme 13, Kozakiewicz 169 I (von II), Succi 13 I (von II). Wz. Schriftband.

6.000 €

Vor der geänderten Schreibweise des Titels. Die noch vor der Ausführung im Gemälde geschaffene Ansicht beeindruckt ebenso durch die imperiale Weite des Raums wie auch durch die Detailfreude in der Schilderung der prachtvollen Architekturen, besonders aber durch die strahlende Lichtfülle, die der Darstellung eine unvergleichliche Lebendigkeit verleiht. Prachtvoller, leuchtender Druck mit Rand. Unscheinbare, geglättete Mittelfalte, diese hinterlegt und teils mit ausgebesserten Stellen, unterhalb des Wappens zwei geschlossene Randeinrisse, im weißen Oberrand kleines Löchlein, winziger Randeinriss rechts oben, zu den Rändern hin vereinzelt leicht fleckig, vereinzelt winzige Rostfleckchen, minimal gegilbt bzw. angestaubt, im rechten und linken weißen Rand leichte Verpressungen, dünne Stelle links oben, kleine Bleistiftnummerierung links unten, sonst noch sehr gut erhalten. Selten

Abbildung

Johann Georg Bergmüller (1688 Türkheim – 1762 Augsburg)

5180 Die Jungfrau aus der Folge der Tierkreiszeichen. Radierung in Rot. 21,9 x 13,6 cm. Le Blanc 104.

750 €

Bergmüllers seltene Folge der Tierkreiszeichen verkörpert den Formenreichtum und die schwungvolle Dynamik des Augsburger Barocks auf vollendete Weise. Die Blätter zeigen das jeweilige Sternzeichen am Himmel, kombiniert mit der zugehörigen olympischen Gottheit in einer sie umringenden exotischen Tierwelt. Das sechste Blatt ist dem Sternzei-

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

chen der Jungfrau gewidmet. Wir sehen Ceres, die Göttin des Ackerbaus und der Ernte unter dem von einem Putto gehaltenen Sonnenschirm sitzend mit Ährenbündel und Sense, im Vordergrund ein Schwein und Fische in einem Bottich. Am Himmel streut die Jungfrau, mit der man hier auch Ceres‘ Tochter Proserpina assoziieren kann, Blüten auf die Erde. Es handelt sich um einen seltenen in Rotbraun gedruckten und ganz ausgezeichneten, kräftigen Abzug mit Rand um die deutlich zeichnende Facette. Geringfügige Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

139
5180

5181

T(homas ?) Bertrand (2. Hälfte 18. Jh., Paris)

5181 Brustbildnis des Schauspielers Thomassin als Arlecchino. Radierung nach Maurice Quentin de La Tour. 40,8 x 31,1 cm. Le Blanc I, S. 323, IFF II, S. 464. 750 €

Der Schauspieler Thomassin (eigentl. Tommaso Antonio Visentini, 1683–1739) ist als berühmter Arlecchino in die Geschichte der Commedia dell’Arte eingegangen. Er spielte den Arlequin der Comédie-Italienne im Pariser Hôtel de Bourgogne. Seine frechen lazzi – die improvisierten Zwischenspiele der Commedia dell’Arte – erfreuten das Publikum und schockierten die Kritik. Mit einem selbstbewussten, gleichzeitig spöttischen Lächeln tritt Thomassin in Blickkontakt mit dem Betrachter. Die schwarze Maske in der Rechten und das Barrett mit Fuchsschwanz kennzeichnen den Arlecchino traditionell. Der Reim unter der Darstellung zieht eine Parallele zwischen der Naturimitation Thomassins im Schauspiel und der Bewahrung seiner Ausdruckskraft im Bilde. Die Radierung ist eines der zwei einzig bekannten Blätter, die die Tätigkeit des Künstlers T(homas) Bertrand in Paris belegen, und ist äußerst selten. Als Vorlage diente ein Portrait in Pastell von Maurice Quentin de La Tour aus dem Jahre 1739 (Besnard/Wildenstein 1928, 506). Dessen Lebendigkeit überträgt Bertrand durch weich punktierte Abstufungen mit Radiernadel und Grabstichel in den Druck, der hier frisch und in vorzüglicher Erhaltung mit breitem Rand um die Plattenkante vorliegt. Abbildung

Louis-Marin Bonnet (1743 Paris – 1793 Saint-Mandé bei Paris)

5182 „The Woman ta King Coffee“; „The Milk Women“. 2 Farbradierungen in Crayonmanier in vier Farben, der Rahmen in Gold gedruckt. Je ca. 31,6 x 24,2 cm. 1774.

Hérold 294 und 295.

1.800 €

Die als Pendant zusammenghörigen Darstellungen waren für den englischen Markt konzipiert worden. Die mangelnde Erfahrung drückt sich auch in dem Schreibfehler „ta King“ im Titel aus; der Fehler wurde nie korrigiert. Die wunderbaren Pendants in ganz ausgezeichneten, fein abgestuften Drucken mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem vollen Textrand. Minimale Altersspuren, leicht stockf leckig sowie im Passepartout-Ausschnit lichtrandig, das Mädchen mit dem Kaffe im ovalen Rand mit feiner Quetschfalte, sonst beide in sehr schöner Erhaltung.

Abbildungen

140 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Louis-Marin Bonnet

5183 „Provoking fidelity“. Farbradierung in Crayonmanier, die Rahmung in Gold gedruckt, nach M. A. Perelle. 31,5 x 25 cm. 1755. Hérold 296.

600 €

Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassungslinie, unten bis an den Text geschnitten. Geringfügig fleckig, Montierungsund Klebereste verso sowie am oberen Rand recto, kleine ausgebesserte Stelle unten links, die recto nicht in Erscheinung tritt, verso sehr schwache Quetschspur nahe der ovalen Fassung, dort auch kleine Ausbesserung, dünne Stelle, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

141 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5182 5182 5183
142 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5184 5185

Canaletto

(eigentl. Antonio Canal, 1697–1768, Venedig)

5184 Mestre. Radierung. 29,8 x 42,7 cm. Um 1743–44. De Vesme 3 II, Bromberg 3 IIb.

3.000 €

Mit dem Zusatz „El“ rechts unten im Rand. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas fingerfleckig sowie schwach stockfleckig, im weißen Rand oben links winziges geschlossenes Löchlein, rechts und oben, kaum merklich je ein winziger Randeinriss, sonst schön erhalten.

Abbildung

Canaletto

5185 Le Porte del Dolo. Radierung. 30 x 42,8 cm. De Vesme 6, Bromberg 6 III.

1.500 €

Mit dem Zusatz „FF2“. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas fingerfleckig und angestaubt, im weißen Rand Fleckchen einer ehemaligen Montierung verso, vereinzelt dünne Papierstellen, winziges Löchlein im Himmel, unten links vertikal vom Rand bis zum Tor der Schläuse verlaufend eine verdickte Faser des Papiers, verso Spuren einer alten Montierung, sonst schön erhalten.

Abbildung

Luca Carlevarijs (1665 Udine – 1731 Venedig)

5186 Le Fabriche e Vedute di Venezia. 103 Radierungen zzgl. dem typographischen Titelblatt und dem Zueignungsblatt an den Dogen der Serenissima, sämtlich gebunden in einem Halblederband d. Z. (etwas berieben, neu gebunden), vorne zwischengebunden ein handschriftl. Inhaltsverzeichnis der 103 geführten „Prospettive“. Je ca. 21 x 29,4 cm. 1703. Le Blanc 2-101, Succi „Incisori veneti del 700‘“, S. 114 ff. Wz. Tre Lune mit Nebenmarke.

6.000 €

Die vollständige Suite der venezianischen Veduten in der 3. Ausgabe (von 5), in der alle Blätter fortlaufend nummeriert sind und auch die letzten Blätter bis zu der Nummer 103 vorhanden sind; diese fehlen in der 1. und 2. Ausgabe noch. Die Folge der Fabriche e Vedute di Venetia ist das früheste bekannte Werk Carlevarijs‘ und ein bedeutender Beitrag zur Herausbildung der venezianischen Vedutenkunst im 18. Jahrhundert. Carlevarijs‘ Veduten wurden sehr von den Zeitgenossen geschätzt, u. a. zog er auch neue Darstellungsmöglichkeiten für seine Stadt- und Fassadenperspektiven heran, wie etwa die ‚camera obscura‘. – Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle und herrlich klare und prägnante Drucke mit dem wohl vollen Rand um die teils deutlich und markant zeichnende Facette. Der weiße Rand bisweilen etwas fingerfleckig, das Titelblatt mit leichten vertikalen Knickspuren und schwach angeschmutzt, das handschriftl. Inhaltsverzeichnis mit einer Vertikalfalz, nur ganz vereinzelt kleine Randläsuren, die Blätter 19, 64 und 81 jeweils doppelt und lose beiliegend, insgesamt in ganz vorzüglicher und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung August I. von Sachsen (Lugt 3291).

Abbildungen

143 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5186
5186

Giovanni Cattini (1725 – um 1804, Venedig)

5187 Brustbildnis Giovanni Battista Piazzetta. Radierung und Kupferstich. 44 x 33,4 cm. 1743. Le Blanc 1, Succi, S. 130. Wz. Buchstaben AS (Heawood 3084).

2.400 €

Das eindringliche Bildnis nach einer Zeichnung Piazzettas von 1735 zeigt den venezianischen Malerfürsten in seinem zweiundfünfzigsten Lebensjahr, auf dem Zenit seiner so bedeutsamen Künstlerlaufbahn. Selbstbewusst und mit leichtem dédain schaut der Künstler, dessen gehobener gesellschaftlicher Status von Allongeperücke und Pelzkragen unterstrichen wird, den Betrachter an. Technisch virtuos hat der Kupferstecher Giovanni Cattini, Schüler des Malers und Kupferstechers Giovanni Antonio Faldoni, Physiognomie und Inkarnat feinteilig ausgearbeitet, während Haare und Pelzkragen frei und stofflich erscheinen, was dem Bildnis Lebendigkeit und physische Präsenz verleiht. Prachtvoller, nuancierter und harmonischer Druck mit dem vollen Rand. Unauffällig geglättete Hängefalte, sonst vollkommen erhalten. Abbildung

144 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5187

Nikolaus Chodowiecki (1726 Danzig – 1801 Berlin)

5188 Viehstück nach C. W. E. Dietrich in Roos‘ Manier. Radierung. 13,9 x 16,1 cm. 1764. Eigenhändig mit Feder in Braun bezeichnet „No. 26: 1764: Erster Ätzdruck“. Engelmann 26 vor I (von II).

600 €

Der bei Engelmann erwähnte erste Probedruck, vor den Adressen und vor der Vollendung der Wolken, sowie vor Schließung der Fehlstelle rechts im Rand. Dort und links im Himmel mit kleinen Überarbeitungen, wohl durch den Künstler in Vorbereitung der Überarbeitung der Platte. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, gedruckt auf einem Makulaturbogen mit der Darstellung eines kleinen Kindes in Kreidemanier in Rot verso. Vereinzelt minimal fleckig, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben ein Exemplar der vollendeten Druckgraphik. Beide aus der Sammlung Ernst Behre, Danzig (2807a), der Probedruck vormals in der Sammlung Thiermann (s. Engelmann S. 22). Abbildung

5189 Aus der Geschichte des Mittelalters. Radierung mit 12 Darstellungen. Je ca. 8,5 x 5 cm (Darstellungen); 21,2 x 37,7 cm (Plattenrand). (1794). Engelmann 715 I (von II).

400 €

Die vollständige Folge auf dem unzerschnittenen Bogen vor aller Schrift und den Einfällen. Ausgezeichneter Frühdruck mit sehr feinem Rändchen um die gratige Facette, gelegentlich an diese geschnitten. Minimal fleckig und vereinzelt stockfleckig, unauffällige Knitterspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von Chodowiecki die komplette Folge „Natürliche und affectierte Handlungen des Lebens“ (Engelmann 256) und nach demselben 12 Motive auf unzerschnittenem Bogen „Beweggründe zum Heiraten und ihre Folgen“ (vgl. Engelmann 598, nach II).

Abbildung Seite 146

5190 Blätter zur Geschichte Katharina‘s II. Radierung mit 8 Darstellungen. Je ca. 8 x 5 cm (Darstellungen); 23,4 x 27,5 cm (Plattenrand). (1798). Engelmann 846 I (von II).

450 €

Die vollständige Folge in 8 Motiven auf dem unzerschnittenen Bogen in einem ausgezeichneten, lebendigen Druck mit den charmanten Randeinfällen und vor aller Schrift, wie bei Engelmann für Frühdrucke beschrieben sind die Trennungsstriche nur halb sichtbar, mit Rand um die gratige Plattenkante. Geringfügig angestaubt und fleckig, unauffällige diagonale Knickfalte oben links, Montierungsreste verso, weitere schwache Knick- und Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Ernst Behre (Lugt 2807a).

Abbildung Seite 146

5191 Ziethen an den der Tafel Friedrich III. schlafend. Radierung auf Bütten. 46 x 55 cm. (1788). Engelmann 948 I (von II).

600 €

Vor der Schrift. Prachtvoller, differenzierter Frühdruck mit schmalem Rand. Unmerkliche geglättete vertikale Mittelfalte verso, im weißen Rand leicht fleckig bzw. stockfleckig sowie sieben winzige Nadellöchlein, oben zwei geschlossene, kleine Randeinrisse, einer bis knapp in die Plattenkante, unten mittig winziger geschlossener Randeinriss, Bleistiftannotationen, sonst sehr schön.

Abbildung

145 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Daniel 5188 5191
146
18. Jahrhunderts
Druckgraphik des
5189 5190

Charles Nicolas Cochin le fils (1715–1788, Paris)

5192 Begräbnisfeierlichkeiten der Dauphine Maria Theresa Rafaela von Spanien. Radierung und Grabstichel. 50,1 x 33,3 cm. 1748. IFF 204, Jombert 158. Wz. Dupuy Fin/Auvergne 1742 (Heawood 3303).

2.400 €

Das Begräbnis der bei der Geburt der ersten Tochter jung verstorbenen Maria Theresa Rafaela von Spanien, der Frau des Kronprinzen Ludwig Ferdinand, wurde mit aufwendigen Feierlichkeiten begangen. Die prunkvolle ephemere Festarchitektur und Dekoration der Künstlerbrüder Slodtz verwandelt das Mittelschiff der Pariser Kathedrale NotreDame in eine pompöse Rokokoszenerie. Unter dem zentralen Baldachin betrauern zwei allegorische weibliche Figuren die Urne der Kronprinzessin. Zeitgenossen kritisierten die federführenden Brüder Slodtz für den festlich-profanen Charakter ihrer Gestaltung, auch wenn dies dem Geschmack des Hofes entsprach, so Cochin in seinen Memoiren (zit. unter IFF 203). Die kulturhistorisch interessante, erzählerisch detailreiche und zeichnerisch meisterhafte Radierung liegt hier in einem prachtvollen Druck mit breitem Rand um die deutlich sichtbare Plattenkante vor.

Abbildung Seite 136

Giovanni David (1749 Cabella Ligure – 1790 Genua)

5193 Der Raub der Europa Radierung auf festem, venezianischem Bütten. 23,5 x 31,5 cm. (1776). Schleier/ Grasso 121 I (von II). Wz. Nebenmarke DV.

750 €

In der berühmten Szene aus Ovids Metamorphosen wird Europa auf dem Rücken des weißen Stieres vom Ufer weggeführt, wo ihre Gefährtinnen in Verzweiflung wehklagen. Schmerzerfüllt blickt sie zurück, doch ihr Entführer Zeus wird sie bis nach Kreta tragen. Die Darstellung wurde in mehreren Stufen geätzt, die Landschaft im Hintergrund ist leicht und transparent behandelt. An manchen Stellen ist der Druck hier geringfügig auslassend, was auf Fehlätzung zurückzuführen ist, ein Phänomen, das auf allen bekannten Abzügen dieses Blattes ersichtlich ist. Die seltene Radierung stammt aus der venezianischen Schaffenszeit des Künstlers, welche den Zeitraum von 1775–1779 umfasst. Das Blatt ist Teil einer Folge von sechs Radierungen mit mythologischen Darstellungen, die David 1776 geschaffen und der Gattin seines Förderers, dem Grafen Giacomo Durazzo gewidmet hat. – Ausgezeichneter, lebendiger Frühdruck mit gleichmäßigem Rand, vor der Adresse des venezianischen Verlegers Teodoro Viero. Leichte Altersspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

147 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5193

Giovanni David

5194 Hommage an Mantegna. Kupferstich. 32,5 x 39,1 cm. 1776. Le Blanc 2, Newcome Schleier/Grasso 31. Wz. Wappenkartusche mit Nebenmarke (Fragment).

450 €

Titelblatt aus der Serie der Martyrien der Heiligen Jakobus und Christophorus nach Andrea Mantegnas Fresken in der Chiesa degli Eremitani in Padua. Die Fresken wurden 1944 bei einem Bombenangriff größtenteils zerstört. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie und den Text, unten mit Spuren der Plattenkante. Geringfügige Altersspuren und Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Selten Abbildung

Baron Dominique-Vivant Denon (1747 Chalon-sur-Saône – 1826 Paris)

5195 Die Gräfin Albrizzi (Une dame vénitienne feulletant un album). Radierung. 15,5 x 10 cm. TIB Part 1 .126.

350 €

Das seltene Blatt in einem ausgezeichneten, fein abgestuften Druck mit dem vollen Rand. Minimale Altersspuren, sonst makellos erhalten. Abbildung

148 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5194 5195

Baron Dominique-Vivant Denon

5196 Le Départ pour le Sabbat. Radierung auf gewalztem China nach David Teniers. 21,9 x 29,5 cm. Le Blanc 12, IFF 237, TIB (Supplement) .297.

450 €

Ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Vor allem verso leicht stockfleckig, insgesamt etwas angestaubt, weitere Handhabungsspuren, sonst gutes Exemplar.

Abbildung

5197 Der Kuss. Lithographie. 22,4 x 35,1 cm. (1813/18). TIB 121 (Supplement) .465.

1.200 €

Dominique Vivant Denon hinterließ ein umfangreiches druckgraphisches Œuvre. Seine erste Lithographie entstand 1809 im Münchener Atelier der Brüder Alois und Carl Friedrich Senefelder. Besonders nach seiner Amtsniederlegung als Generaldirektor der Pariser Museen 1815 beschäftigte er sich intensiv mit der Technik der Lithographie. Das anmutige Blatt mit der Darstellung eines sich innig küssenden Paares geht auf ein Gemälde des venezianischen Barockmalers Pietro della Vecchia (1602/03-1678) zurück, heute im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg. Die Nähe Vecchias zur Kunst des venezianischen Cinquecento wird deutlich. Denons Interpretation der Vorlage ist von großer künstlerischer Frische und Spontaneität. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand, teils mit den Schöpfrändern. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

149 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5196 5197

Louis-Jean Desprez (1743 Auxerre – 1804 Stockholm)

5198 Prise & Embrazement de Sélinonte par Annibal (Die Eroberung Selinunts durch Hannibal). Aquatinta und Radierung. 50 x 72,5 cm. Wollin 30 II (von III). Wz. Bekröntes Wappen mit 6 Kugeln (vgl. Wilton-Ely: Piranesi, Nr. 66, um 1785–90).

3.500 €

„D‘un effet extraordinaire“, so lobte Baudicourts in seinem Le PeintreGraveur français diese Radierung Desprez‘ seiner einzigartigen HellDunkel-Effekte wegen. Vor der Hinzufügung von „Em 8.“ rechts unterhalb der Darstellung. Prachtvoller, feinkörniger und herrlich gegensatzreicher Druck mit Rändchen an drei Seiten, unten mit dem Textrand. Stärkere Mittelfalte, verschiedene kleinere Randeinrisse, geringfügig fleckig und stockfleckig, weitere kleinere Altersspuren, sonst jedoch in guter Erhaltung. Selten, die Platte wurde bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts zerstört.

Abbildung

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (gen. Dietricy, 1712 Weimar – 1774 Dresden)

5199 Venus mit den Liebesgöttern in einer Landschaft. Radierung. 18,9 x 26,7 cm. 1742. Linck 137 II (von IV).

400 €

Mit dem überarbeiteten Fuß der Venus, jedoch vor der Nummer. Prachtvoller, lebendiger Druck, lediglich am rechten Rand und links unten etwas ungleich, mit schmalem Rand. Minimal fleckig und etwas knitterfaltig, Spuren alter Bleistiftannotation im Unterrand, sonst in guter Erhaltung. Bereits Linck verweist darauf, dass das Blatt sehr selten ist. Beigegeben von demselben drei weitere Radierungen „Der Satyr beim Bauern“ (Linck 40), „Die aus dem Tor kommende Herde“ (Linck 134 I/IV) und „Der Hirte bei den Hirtinen“ (Linck 135) sowie das Schabkunstblatt „Die Frau mit den Kindern am Fenster“ (Linck 87). Sämtlich mit unbekannter Sammlermarke JR. Abbildung

150 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5198

Jean Duplessis-Bertaux (1747–1820, Paris)

5200 nach. Indépendance des États-unis. Farbaquatinta von Louis Roger. 24,4 x 16,5 cm. 1786.

750 €

Sehr seltener und schöner allegorischer Druck, der die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776 und die Allianz zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten feiert. Die Komposition wurde von Jean Duplessis-Bertaux entworfen und von Louis Roger in Aquatinta gestochen und in Farbe gedruckt und stammt aus der Sammlung „Portraits des Grands Hommes et Femmes Illustres, et sujets mémorables de France“, die zwischen 1786 und 1792 in 48 Lieferungen veröffentlicht wurde und in der sie oft fehlt. Vor den zwei Palmen eine Stele mit Inschrift „L‘Amérique et les mers ô Louis! Vous reconnaissance pour leur libérateur“, darüber die Staatsgründer, „Franklin“, „Wagington“ (sic!) und als Protektor „Louis Seize“, oben die Weltkugel mit den drei Lilien und der Gallus. – Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand, links mit alten Heftspuren. Insgesamt etwas fleckig zu den Rändern hin, geringfügig stockfleckig, sonst jedoch sehr schön erhalten. Beigegeben aus derselben Publikation das Portrait „Louis Seize, Roi de France et de Navarre“. Abbildung

5200

151 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5199

Charles Dupuis (1695–1742, Paris)

5201 Bildnis des Bildhauers Nicolas Coustou. Kupferstich nach Pierre Le Gros. 39,9 x 28,3 cm. 1730. Le Blanc 9.

400 €

Das virtuos gestochene Akademiestück des Künstlers zur Aufnahme in die Académie Royale aus dem Jahre 1730. Prachtvoller und nuancierter Druck mit gleichmäßigem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren, geglättete Horizontalfalte, sonst tadellos erhalten.

Abbildung

Franz de Paula Ferg (1689 Wien – 1740 London)

5202* Felsige Landschaft mit zwei Männern im Gespräch. Radierung. 12,9 x 15 cm. Nicht bei Nagler, Le Blanc 8, Heller-Andresen 2.

350 €

Prachtvoller Druck, mit Spuren eines Rändchens um die Einfassungslinie. Vornehmlich verso leicht fleckig sowie leichter Wasserrand, montierungsbedingt verso dünne Stellen sowie winzige Montierungsrückstände, sonst sehr gutes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung des British Museum, London, mit deren Dublettenstempel (Lugt 302 und 305). Beigegeben von Martin Molitor das Titelblatt zu den „Paysages“ von 1795 (zwei Exemplare, mit und ohne Schhrift).

Abbildung

Joseph Fratrel (1730 Épinal – 1783 Mannheim)

5203 Die Personifizierungen der Kunst und der Wissenschaft huldigen Carl Theodor von der Pfalz. Radierung und Kaltnadel. 45,2 x 26 cm. 1777. Baudicour II, 196, 11 I (von II), Perrin Stein, Artists and Amateurs: Etching in 18th-Century France, New Haven-London 2013, S. 57-58, 190, Nr. 30.

3.500 €

Seit 1766 war Joseph Fratrel als MIniatur- und Hofmaler am Hof von Carl Theodor. Die Radierung zeigt die Apotheose des Mannheimer Kurfürsten, bei der die Göttin Minerva und die Personifizierungen der

152 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5201 5202

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Künste und der Wissenschaften dem Herrscher ihren Tribut zollen. Als Vorlage diente ein eigenhändiges Grisaillegemälde aus dem Jahre 1773, das nur unwesentlich größer ist als die druckgraphische Wiederholung und sich heute in der Alten Pinakothek in München befindet (Inv. Nr. 1634). Carl Theodor war seit 1777 auch Kurfürst von Bayern; seine Regierungszeit ist von grundlegender Bedeutung für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Süddeutschlands in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewesen. Prachtvoller, kontrastreicher Druck, bis

auf die Plattenkante beschnitten. Laut Baudicour ist das Blatt selten im ersten Druckzustand. Minimale Gebrauchsspuren, vereinzelte Klebereste verso, sonst vorzüglich erhalten. Beigegeben ein Abzug des zweiten Druckzustandes mit der veränderten Inschrift. Die Statue rechts vom Obelisken ist gelöscht und mit Laubwerk zugedeckt. Die Platte wurde an zahlreichen Stellen überarbeitet und ist transparenter und heller in der Druckhaltung.

Abbildung

153
5203

Gottfried Bernhard Göz (1708 Welehrad – 1774 Augsburg)

5204 Ein Schutzengel. Farbige Radierung und Kupferstich à la poupée auf Pergament. 13,2 x 8,4 cm. 2.400 €

Nach einer Malerlehre in Brünn und der Gesellenwanderung durch Niederösterreich gelangte Gottfried Bernhard Goetz (Göz) um 1728/29 nach Augsburg, um hier seine Studien fortzusetzen. Er schloss sich dem Kreis um Johann Georg Bergmüller, Direktor der Augsburger Akademie, an und wurde unter dessen Leitung erstmals als Kupferstecher tätig. Er arbeitete nach Vorlagen von Bergmüller oder Joseph Anton Feuchtmayer, bald auch nach eigenen Inventionen. Um 1737 gründete er mit den Brüdern Johann und Joseph Klauber eine Verlagskompanie, wenig später folgte die Gründung eines eigenen Kupferstichverlages, für den

Göz 1742 ein kaiserliches Privileg erhielt. 1744 wurden ihm die Titel des kaiserlichen Hofmalers und Hofkupferstechers verliehen. Besonders beliebt waren Götz‘ äußerst filigran ausgeführte Miniaturkupferstiche und -radierungen, von denen die a la poupée kolorierten Blätter zu seinen Meisterleistungen zählen, wie das vorliegende Werk belegt. Die Darstellung von kaum mehr als 10 cm Höhe zeigt eine Fülle an Details und ist überwiegend aus punktierten und wenigen schraffierten Flächen aufgebaut. Ebenso präzise erfolgte auch die Einfärbung der Platte mit der Poupée, so dass die Farben kaum Überschneidungen aufweisen. – Ganz ausgezeichneter Abzug mit der vollen Darstellung, oben rechts und unten mit Spuren eines Rändchens. Geringfügige Altersspuren, minimale Erhaltungsmängel, sonst sehr gutes Exemplar. Selten Abbildung

154 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5204

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5205 Der kleine Gefangene. Radierung. 10,8 x 8,4 cm. Delteil 31, Harris 26 III (von IV), 1. Ausgabe.

400 €

Mit der Adresse Delâtres, aus der Auflage für die Gazette des BeauxArts, Paris 1867. Ganz ausgezeichneter, satter Druck mit Rand um die Facette. Minimal fleckig, links Spuren alter Albumbindung, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Abbildung

Francisco de Goya

5206 Bien terada està. Radierung mit Aquatinta auf Bütten, aus Los Caprichos, wie auch die folgende Losnummer. 21,5 x 15,1 cm. Delteil 54, Harris 52 III, 1. Ausgabe (von 12).

2.400 €

Blatt 17 der Folge. Ganz ausgezeichneter, den Aquatintaton atmosphärisch wiedergebender Druck mit Rand, unten mit dem vollen Schöpfrand. Lediglich minimal fleckig sowie fingerfleckig, kleine Montierungsreste verso, sonst vorzüglich erhalten.

Abbildung

155
Jahrhunderts
Druckgraphik des 18.
5206 5205
156 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5208
5209 5210

Francisco de Goya

5207 Ya van desplumados. Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 21,5 x 15 cm. Delteil 57, Harris 55 III, 1. Ausgabe (von 12).

2.400 €

Blatt 20 der Folge. Ganz ausgezeichneter, prägnanter und warmtoniger Druck mit Rand. Minimal fleckig insgesamt, nur schwach angestaubt, entlang der unteren Plattenkante stärkere Knickspur, sonst sehr gut. Abbildung

5208 Siempre sucede. Radierung mit Aquatinta auf Velin, aus Los Desastres de la Guerra, wie auch die folgenden zwei Losnummern. 17,4 x 21,8 cm (Plattenrand); 24,9 x 34,5 cm (Blattgröße). (1863). Detlteil 127, Harris 128 III, 1. Ausgabe (von 7). Wz. Palmette (Fragment).

800 €

Blatt 8 der Folge. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck wohl auf dem vollen Bogen. Nur schwach fleckig jedoch vor allem rechts oben, links alte Heftspuren, sonst sehr gut. Abbildung

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5209 Tampoco. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 14,7 x 21,5 cm (Plattenrand); 24,7 x 33,9 cm (Blattgröße). Delteil 129, Harris 130 III, wohl 2. Ausgabe (von 7). Wz. Initialen (Fragment).

800 €

Blatt 10 der Folge. Ganz ausgezeichneter, äußerst kräftiger Druck auf dem vollen Blatt. Geringfügige Altersspuren, links alte Heftspuren, sonst tadellos erhaltenes Exemplar.

Abbildung

5210 Populacho. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 17,4 x 21,7 cm (Plattenrand); 24,8 x 34,3 cm (Blattgröße). Delteil 147, Harris 148, III, 1. Ausgabe (von 7). Wz. Initialen.

800 €

Blatt 28 der Folge. Ganz ausgezeichneter, warmtoniger Druck auf dem vollen Blatt. Geringe Gebrauchsspuren, links alte Heftspuren, sonst tadellos erhalten.

Abbildung

5211 El famoso Martincho pondiendo banderillas al quiebro (Der berühmte Martincho platziert die Banderillas um den Stier zu zähmen). Radierung in Schwarzbraun auf Arches-Bütten. 24,8 x 35,5 cm. Delteil 238, Harris 218 III, (wohl) 3. Ausgabe (von 7). Wz. Arches (Fragment).

600 €

Blatt 18 der Tauromaquia. Prachtvoller, kräftiger und gratiger Druck mit Rand. Minimal fleckig und stockfleckig im weißen Rand, im weißen Unterrand mit Bleistiftannotationen, minimal berieben und mit kleinen Unregelmäßigkeiten vom Druck, sonst sehr gut erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung S mit Fisch (nicht bei Lugt).

Abbildung Seite 158

157
5207
158 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5211 5212

Francisco

de Goya

5212 Modo de volar – donde hay ganas hay mana (Eine Art zu fliegen). Radierung mit Aquatinta auf Bütten, aus Los Proverbios, wie auch die folgenden vier Losnummern. 24,5 x 35,2 cm (Plattenrand); 31 x 41,8 cm (Blattgröße). Delteil 214, Harris 260 III, wohl 6. Ausgabe (von 9).

750 €

Blatt 13 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher und samtiger Druck mit Rand. Im Passepartoutauschnitt leicht gebräunt, kleine Bleistiftannotation im weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5213 Disparate Conocido (Que Guerrero!). Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 24,2 x 35,6 cm (Plattenrand); 27,3 x 40,7 (Blattgröße). Delteil 220 II, Harris 266 III.

1.200 €

Die erste der insgesamt vier ergänzenden Radierungen zu Los Proverbios, wie auch die folgenden drei Losnummern, die 1877 erstmals posthum in der Zeitschrift „L‘Art“ unter dem Titel „Otras leyes por el pueblo“ (Andere Gesetze für das Volk) veröffentlicht wurden. Die damalige Interpretation der bewusst uneindeutig gestalteten Szenerie ging dahin, dass das Volk das Machtgehabe und den Pomp als reines Gehabe der Regierung enttarnen sollte. Vorliegende Darstellung wurde daher mit dem Sprichwort „Dos a uno, meten la paja en el culo“ („Wenn zwei gegen eins, muss man sich eben den Hintern mit Stroh stopfen“) verbunden interpretiert – Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Im Passepartoutausschnitt leicht gebräunt und mit leichtem Lichtrand, zu den Rändern hin teils leicht fleckig, im weißen Rand mit kleinen Bleistiftannotationen, sonst noch sehr gut erhalten.

Abbildung

159 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5213

Francisco de Goya

5214 Una reina del circo (Disparate Puntual). Radierung mit Aquatinta auf gewalztem Japan (?). 24,2 x 35,8 cm (Plattenrand); 32,4 x 49,4 cm (Blattgröße). Delteil 221, Harris 267 II (von III).

6.000 €

Blatt 2 der zusätzlichen Blätter zu Los Proverbios. davor existierten lediglich vereinzelte Zustandsdrucke und einige posthume Probedrucke. Ganz ausgezeichneter Probeabzug vor der Schrift, wie in Harris vermerkt auf Japanpapier. Mit Rand um die Plattenkante. Insgesamt minimal vergilbt und das Japan vereinzelt schwach fleckig, links Fehlstelle bis an die Darstellung (diese ist unversehrt geblieben), Montierungsreste verso, sonst sehr schön und original erhalten. Aus der Sammlung von Henri Marie Petiet (Lugt 5031), wohl mit dessen handschriftlichen Vermerk in der linken unteren Ecke „221 1/3“ .

Abbildung

160 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5214

Francisco de Goya

5215 Otras Leyes por el pueblo (Disparate de Bestia). Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 24,3 x 35,4 cm (Plattenrand); 27,3 x 40,6 cm (Blattgröße). Delteil 222 II (von III), Harris 268 III.

1.200 €

Blatt 3 der zusätzlichen Blätter zu Los Proverbios, vor der bei Delteil beschriebenen Löschung des Textes. Die surreal anmutende und sicherlich politisch zu verstehende Szene im Zusammenhang mit dem spanischen Sprichwort „Poner el cascabel al gato“, also etwa „Der Katze die Glöckchen anlegen“. Nach Harris steht der katzbuckelnde aber friedliche Elefant für das große und mächtige Volk, dem von einer verängstigt im Schatten stehenden Gruppe von Orientalen, die die herrschenden Eliten darstellen, ein neues Gesetz vorgeschrieben und damit das entmachtende und zähmende Glöckchenhalsband angelegt werden soll. – Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Innerhalb des Passepartoutauschnittes etwas gebräunt und in den Rändern partiell etwas fleckig, rechts unten im weißen Rand kleine Bleistiftannotationen, sonst noch sehr gut erhalten.

Abbildung

5216 Disparate de Tontos (Lluvia de Toros (Pluie de taureaux)). Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 24,2 x 35,6 cm (Plattenrand); 27,2 x 40,7 cm (Blattgröße). Delteil 223 II, Harris 269 III.

1.200 €

Blatt 2 der zusätzlichen Blätter zur Los Proverbios. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Im Passepartoutausschnitt leicht gebräunt, im weißen Rand teils etwas stockfleckig, kleinere Bleistiftannotationen im weißen Rand, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

161 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5215 5216
162 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5217 5218

Christian Haldenwang (1770 Durlach – 1831 Bad Rippoldsau)

5217 Wallwitzberg, zu den Anlagen vom Georgengarten gehörig. Aquatinta, in Farben gedruckt oder handkoloriert, nach Heinrich Theodor Wehle. 18,7 x 26,9 cm. 1800. Nicht bei Heller-Andresen, Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nr. 136.

800 €

Aus Heft 3, Blatt 1 von fünf Heften mit Ansichten von Dessau und Wörlitz. Das Blatt gibt einen Blick über einen Teich auf eine leichte Erhebung, den Wallwitzberg an der Elbe, wieder, auf dessen Kuppe sich der kleine gotisierende Bau der sogenannten Wallwitzburg befindet. Das als künstliche Ruine gedachte Gebäude ist um 1796 errichtet worden. Rechts auf einer Holzbrücke, die über das Wasser führt, steht ein Mann und schaut auf das Wasser. Ganz ausgezeichneter, farblich wunderbar ausgewogener Druck mit der vollen Darstellung, am linken Rand alt montiert, auf dem Untersatz mit montiertem Etikett mit gedrucktem Titel. Die Einfassungslinie in schwarzer Feder, vereinzelte Fleckchen verso, sonst in sehr guter und farbfrischer Erhaltung im originalen Kirschholzrahmen. Sehr selten. Gerahmt in einem für die Blätter der Chalcographischen Blätter vorgesehenen zeitgenössischen Kirschholzrahmen mit quadratischen Eckaufsätzen. Abbildung

5219

Christian Haldenwang

5218 Das Chinesische Haus zu Oranienbaum. Aquatinta und Radierung, in Farben gedruckt nach Heinrich Theodor Wehle, auf der wohl originalen Montierung am linken Rand aufgelegt, unterhalb der Darstellung mit montiertem typogr. Titelschild, verso in brauner Feder wohl in der Hand von Heinrich Theodor Wehle bez. „Wehle del & color“. 18,6 x 26,6 cm. 1800. Nicht bei Heller-Andresen, Michels (Ausst. Kat. Die Chalcographische Gesellschaft Dessau, Weimar 1996), Verlagsverzeichnis Nr. 143.

900 €

Zwischen 1793 und 1797 wurde der Inselgarten des barocken Parks in Oranienbaum als englisch-chinesischer Garten umgestaltet. Dieses Ensemble blieb weitgehend erhalten und besitzt heute eine herausragende gartenkünstlerische Bedeutung. Architektonische Akzente setzen darin die durch den Engländer Sir William Chambers inspirierte Pagode und das Chinesische Haus. Prachtvoller, farblich wunderbar ausgewogener Druck mit der vollen Darstellung. Die Einfassungslinie in schwarzer Feder, vereinzelte Fleckchen verso, sonst in hervorragender und farbfrischer Erhaltung. Gerahmt in einem für die Blätter der Chalcographischen Blätter vorgesehenen zeitgenössischen Kirschholzrahmen mit quadratischen Eckaufsätzen. Abbildung

Charles François Hutin (1715 Paris – 1776 Dresden)

5219 Maria mit dem schlafendem Christuskind im Wiegestuhl. Radierung. 15,7 x 11 cm. 1764. Baudicour 5, IFF 5.

800 €

Ganz ausgezeichneter, prägnanter und leuchtender Abzug, mit schmalem Rand um die Einfassungslinie. Im linken weißen Rand minimal bestoßen bzw. dünne Stellen, sonst tadellos schön erhaltenes Exemplar. Selten Abbildung

163 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5221

Italienisch

5220 18. Jh. Wendebild mit weiblichem und männlichem Gesicht. Radierung. 15,6 x 14,5 cm. Kartusche mit Initial, darunter Schrift „Alla Colomba“.

600 €

Humorvolles Wendebild einer Dame mit Blumenkranz und Kleidkragen sowie einem bärtigen Mann mit Hut. Der eingeschriebene italienische Spruch bedeutet sinngemäß: „Ich bin eine verheiratete Frau, und keine Mutter, doch wenn Du mich umdrehst, werde ich zum Vater // Weil meine Frau ein wenig schön ist, sollte ich der Wächter sein“. Die beiden Köpfe in der größen runden Darstellungen werden umgeben von zwölf weiteren anthropomorphen, aber auch grotesken und animalischen Wendemedaillons. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand an drei Seiten, an einer Seite wohl knapp in die Plattenkante geschnitten. Geringe Alters- und Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Jean-François Janinet (1752–1813, Paris)

5221 La toilette de Vénus. Farbaquatinta nach François Boucher. 37,2 x 29,3 cm. Portals-Béraldi 2, Jean-Richard 1225 IV. Wz. Großer Adler.

600 €

Ausgezeichneter Druck an die äußeren Einfassungslinien geschnitten, ohne den Schriftrand. Etwas berieben und fleckig, auf ein Fensterpassepartout montiert, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5220

164 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Jean-François Janinet

5222 Marie-Antoinette d‘Autriche, Reine de France et de Navarre. Farbaquatinta von wohl vier Platten, nach Jean-Baptiste-André Gautier-Dagoty. 28,8 x 24,2 cm (Oval). 1777. Portalis-Beraldi 132, Boerner 1929 (Sammlung Model) 519, IFF 56 II-III (von III).

1.200 €

Das 1777 geschaffene Portrait der Königin Marie-Antoinette gilt als eines der bedeutendsten Bildnisse der französischen Graphik des 18. Jahrhunderts. Janinet bringt bereits mit diesem frühen Portraitstich eine seiner reifsten graphischen Leistung heraus, in der von ihm selbst erfundenen Technik der von mehreren Platten gedruckten farbigen Aquatintamanier. – Ausgezeichneter, samtener Abzug des Portraitstiches, mit Rand um die ovale Einfassung, unten mit der Signatur, ohne den separat gedruckten Rahmen. Leicht fleckig und in im Passepartoutausschnitt unmerklich gebräunt, rechts unten kleiner geschlossener Randeinriss, kleine Bereibung im oberen Rand, leichte Altersund Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten Abbildung

165
5222
166 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5224 5225 5223

5226

5223 La Vertu de Lucrece. Aquatintaradierung mit gestochener, ornamentaler Rahmenleiste nach Jean Guillaume Moitte. 25,2 x 53 cm bzw. 31 x 58,5 cm (mit Rahmenleiste). 1795. Le Blanc 29, Portalis-Beraldi 71, IFF 153.

800 €

Prachtvoller, feinkörniger und differenzierter Druck mit der gestochenen ornamentalen Einfassung und der originalen zeitgenössichen Montierung in einer separat gestochenen Rahmenleiste mit Textfeld. Vereinzelt kleine Oberflächenbereibungen, sonst vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts des Grossherzoglichen Museums Schwerin (Lugt 2237), Versteigerung der Grossherzoglichen Sammlung Schwerin, Auktion Hollstein und Puppel, Berlin, 18.-20. November 1926, Teil von Los 646, zuletzt Privatsammlung Berlin. Abbildung

5224 La Constance de Coriolan. Aquatintaradierung mit gestochener, ornamentaler Rahmenleiste nach Jean Guillaume Moitte. 25,3 x 53,2 cm bzw. 30,5 x 58,8 cm (mit Rahmenleiste). 1789. Le Blanc 32, Portalis-Beraldi 73, IFF 154, Ausst. Kat. Regency to Empire. French Printmaking 1715–1814, Baltimore/Minneapolis 1984, S. 302303.

800 €

Prachtvoller, feinkörniger und differenzierter Druck mit der gestochenen ornamentalen Einfassung und der originalen zeitgenössichen Montierung in einer separat gestochenen Rahmenleiste mit Textfeld. Vereinzelt einige leichte Oberflächenbereibungen, sonst vorzüglich erhalten. Provenienz wie Losnummer 5223.

Abbildung

5225 Conspiration de Catilina découverte. Aquatintaradierung mit gestochener, ornamentaler Rahmenleiste nach Jean Guillaume Moitte. 25,6 x 53 cm bzw. 31 x 58,5 cm (mit separater Rahmenleiste). 1792. Le Blanc 33, Portalis-Beraldi 74, IFF 155.

800 €

Prachtvoller, feinkörniger und differenzierter Druck mit der gestochenen ornamentalen Einfassung und der originalen zeitgenössichen Montierung in einer separat gestochenen Rahmenleiste mit Textfeld. Vereinzelt ganz kleine Oberflächenbereibungen, sonst vorzüglich erhalten. Provenienz wie Losnummer 5223.

Abbildung

5226 Mort de Lucrece. Aquatintaradierung mit gestochener, ornamentaler Rahmenleiste nach Jean Guillaume Moitte. 24,8 x 52 cm bzw. 30,4 x 57,8 cm (mit Rahmenleiste). 1795. (Wohl) nicht bei Le Blanc, Portalis-Beraldi und IFF.

800 €

Prachtvoller, feinkörniger und differenzierter Druck mit der gestochenen ornamentalen Einfassung und der originalen zeitgenössichen Montierung in einer separat gestochenen Rahmenleiste mit Textfeld. Vereinzelt kleine Oberflächenbereibungen, sonst vorzüglich erhalten. Provenienz wie Losnummer 5223. Abbildung

167 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Johannes Janson (1729 Amboina in Indien – 1784 Leiden)

5227 Die zwölf Monate. 13 Radierungen inkl. Titel. Je ca. 14,5 x 17,5 cm. 1783. Heller-Andresen 1: Titel II, die Monate je I (von II).

1.200 €

Die komplette Folge in prachtvollen, wunderbar tonigen Abzügen, bis auf den Titel sämtlich Frühdrucke vor den Arbeiten im Himmel, mit feinen Rändchen. Das Titelblatt mit geringen Randläsuren und etwas angeschmutzt, Montierungsreste verso, leichte Altersspuren, sonst in hervorragender Erhaltung. Mit Ausnahme des Titels aus den Sammlungen Ferdinand von Portugal (Lugt 968) und Hermann Weber (Lugt 1383). Selten.

Abbildung

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5228 Großes Kräuterstudium mit schlafendem Hirten, liegender Kuh und stehendem Schaf. Radierung und Kaltnadel auf Velin. 37,7 x 44,7 cm. Martens 87 II (von III).

900 €

Mit der Bewölkung, aber noch vor der „I“ im rechten oberen Rand. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit sehr breitem Rand. Im Passepartoutausschnitt minimal gebräunt, außerhalb der Darstellung wenig stockfleckig, insgesamt etwas angestaubt und mit Handhabungsspuren, winziger Einriss unten links, sonst aber in guter Erhaltung. Selten. Aus der Sammlung Christian Gottfried L. Matthes (Lugt 2871).

Abbildung

168 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5227
169 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5231
5228

5229 Die Kuh im Schilfe. Radierung auf Gipsplatte

30,3 x 41,9 cm. Um 1801. Martens 88 I (von V), der vorliegende Abdruck dort erwähnt.

15.000 €

Provenienz: Sammlung Dr. Ulf Martens, Berlin.

Da Carl Wilhelm Kolbe nie eine Kupferdruckpresse besaß, gab er Abzüge seiner Platten bei verschiedenen Druckern in Auftrag. Um jedoch auch selbst Zwischenzustände seiner Radierungen überprüfen zu können, bediente er sich gelegentlich der Technik des sogenannten Gipsgusses: Die eingefärbte Platte wird dabei mit einem Wachs oder Papierrand versehen. In die so entstandene Form gießt man feingesiebten Gips. Beim Aushärten zieht die feuchte Gipsmasse die Druckerschwärze aus der Platte, woraus ein satter Abzug mit besonders schönem Druckrelief entsteht (vgl. Alexander Waldow: Illustrierte Encyklopädie der graphischen Künste und der verwandten Zweige, Leipzig 1884, S. 354). Angesichts der Fragilität des Materials ist es nicht weiter ver-

wunderlich, dass diese Objekte nur ganz vereinzelt die Jahrhunderte überlebt haben: Die hier und in der folgenden Losnummer angebotenen Drucke sind nach heutigem Wissenstand gar die einzigen beiden erhaltenen Gipsabdrücke Kolbes. Da es sich um Abzüge von den noch unfertigen Platten handelt, darf die Eigenhändigkeit des Künstlers angenommen werden. Dass Kolbe um 1800 mit dem Gipsguss-Verfahren experimentierte, ist jedoch auch schriftlich verbürgt. Er stellte 1801 in Magdeburg einen „Gypsguß-Kupfer“ aus, der „eine staffirte Landschaft von mittlerer Größe“ zeigte (vgl. „Verzeichnis der 3. Magdeburger öffentlichen Ausstellung von Kunstwerken…“, in: J. A. Breysig: Skizzen, Gedanken, Entwürfe […] die bildenden Künste betreffend, 2. Bd. (1801), 1. H., S. 139, Nr. 82). Ob es sich hierbei eventuell sogar um unsere „Kuh im Sumpfe“ handelt – die „Kuh im Schilfe“ war in derselben Schau als Abdruck auf Papier ausgestellt – muss zwar dahingestellt bleiben, doch war es sicherlich eines der reizvolleren Motive, da in einer Besprechung der Schau Kolbes „Gypsgußkupfer“ als „vortrefflich“ gelobt wird (Zeitung für die elegante Welt , 1. Jg., 14. Aug. 1801, Sp. 750). Prachtvoller, partiell toniger Abzug mit wunderbar markanter Druck-

170 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Carl Wilhelm Kolbe
5229

oberfläche in einem ersten Zustandsdruck vor der Bewölkung und mit den Nadelproben am rechten Rand, der Gipsrand um die Darstellung ca. 2 mm breit. Vornehmlich im Himmel gelegentlich schwache Fleckchen, die Außenkanten der Gipsplatte punktuell bestoßen, winzige, unauffällige Randretusche im äußersten Rand links unten, zwei Kratzer am rechten Rand, wenige weitere schwache Kratzer, sonst insbesondere in Anbetracht der Beschaffenheit des Trägermaterials in ganz vorzüglicher und herrlich originaler Erhaltung. Bei diesem Abdruck handelt sich wohl um ein Unikum von allergrößter Rarität. Abbildung

5230 Die Kuh im Sumpfe. Radierung auf Gipsplatte. 29,8 x 41,5 cm. Um 1800. Martens 89 I (von IV), der vorliegende Abdruck dort erwähnt.

15.000 €

Provenienz: Sammlung Dr. Ulf Martens, Berlin.

Prachtvoller Abzug mit wunderbar markanter Druckoberfläche in einem von Martens nur knapp gekennzeichneten ersten Zustandsdruck vor der Bewölkung und der Vollendung der Einfassungslinie sowie vor den im zweiten Zustand im vorderen Schilfbündel oben hinzugefügten, parallel schräglinks verlaufenden Schilfblättern (für einen Abzug dieses Zustandes auf Papier vgl. C. G. Boerner, Neue Lagerliste 97, 1991, Nr. 60), mit ca. 2 mm Gipsrand um die Darstellung an drei Seiten, der untere Bildrand bis an die Kante der Gipsplatte gedruckt. Die Außenkanten der Gipsplatte punktuell minimal bestoßen, kleiner Ausbruch mit Darstellungsverlust und winziger loser Scholle im äußersten Unterrand links, diese Stelle retuschiert und mit kaum merklichen Kleberesten, vornehmlich im Himmel gelegentlich schwach fleckig, ebenda oben mittig mit oberflächlichem Haarriss, sonst insbesondere in Anbetracht der Beschaffenheit des Trägermaterials in ganz vorzüglicher und herrlich originaler Erhaltung. Bei diesem Abdruck handelt sich wohl um ein Unikum von allergrößter Rarität. Abbildung

171 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5230

5231 Walddickicht, vor dem ein Stier nach links springt. Radierung. 21,9 x 16,4 cm. Martens 121 I (von II). Wz. Schriftzug „I. C de R. IM-HOF“.

600 €

Vor der Nummer. Prachtvoller, kontrastreicher Frühdruck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt und vor allem zu den Rändern hin vereinzelt stockfleckig, ebenda punktuelle Knickspuren, die untere rechte Ecke minimal berieben, Leimspuren von alter Montierung verso, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung Seite 169

5232 Dickicht mit hoher Eiche und Satyr, der eine Nymphe durch den Sumpf trägt. Radierung. 26,2 x 17,3 cm. Martens 124.

600 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die markante Plattenkante. Etwas stockfleckig, Knickspuren in der Ecke unten rechts, dort winzige Fehlstelle, montagebedingt vereinzelt dünne Stellen entlang der Ränder, dort verso alte Leimreste, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von demselben vier kleine Landschaftsradierungen (Martens 100, 102, 103, 106), davon drei erste Zustände.

Abbildung

5233 Landschaft mit einer Eiche und Trauerweide. Radierung. 18,5 x 26,2 cm. Um 1796/97. Martens 164 I (von II).

450 €

Noch mit der Signatur oben rechts und vor der bei Martens nicht beschriebenen Abrundung der oberen linken Eckenspitze der Platte. Prachtvoller, markanter Frühdruck mit lebendigen Wischkritzeln und Rändchen um die teils gratige Plattenkante. Leicht stockfleckig, je eine Quetschfalte vom Druck im oberen und unteren weißen Rand, minimal angestaubt, Leimreste von alter Montage verso, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

172 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5232 5233

Jean Jacques Lagrenée (1739–1821, Paris)

5234 Offrande d‘un satyre. Radierung. 23,5 x 16,8 cm. 1765. Baudicour 24, IFF 25.

750 €

Sind Lagrenées spätere Druckgraphiken stärker vom Neoklassizismus beeinflusst, ist in seinem frühen Werk das Vorbild des Genueser Radierers Giovanni Benedetto Castiglione spürbar, so auch in dieser höchst seltenen Darstellung einer Satyrfamilie bei der Opfergabe an einem Altar. Die in einem leichten, spirituellen Duktus behandelte Radierung entstand während Lagrenées fünfjährigem Aufenthalt in Rom. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rand um die Darstellung, unten mit der Schrift. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen AlexandrePierre-François Robert-Dumesnil (Lugt 2200) sowie François Heugel, Paris (Lugt 3373).

Abbildung

Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Robert Laurie (um 1755 ? – 1836 Broxbourne, Hertfordshire)

5235 Die englischen Prinzen George, Prince of Wales (der spätere George IV.) und Frederick, Prince Bishop of Osnabrück (der spätere Duke of York), Söhne von George dem III. Farbiges Schabkunstblatt à la poupée in Blau, Rosa und Schwarz. 49,4 x 35,5 cm. 1771/72. ChalonerSmith 25 I (von II). Wz. Kreuz im Kreis mit Schriftzug.

900 €

Der Druck stellt die beiden Brüder im Alter von 9 und 10 Jahren dar. Die für das 18. Jahrhundert anachronistische Kleidung und Konzeption als Portrait Van Dyck‘scher Manier sollten vermutlich auf frühere Herscherportraits referieren und den alten Herschaftsanspruch des Geschlechts untermauern. Hier in einer seltenen farbigen Variante, die zur Probe vor der eigentlichen Veröffentlichung am 10. Januar 1772 entstand. Ausgezeichneter, in der Kleidung und den Personen zart farbig akzentuierter Probedruck vor aller Schrift mit feinem Rändchen und mit dem noch leeren Schriftfeld, links unten minimal bis in den freien Textrand geschnitten. Etwas fleckig und teils etwas berieben, diese teils ausgebessert und mit kleinen Retuschen, einige Handhabungsspuren, die linke untere Ecke leicht angeschrägt, rechts unten kleiner geschlossener Randeinriss, winzige Bleistiftnummerierung rechts unten und verso kleine Sammlernummierierung mit Feder in Braun, sonst gut erhalten.

Abbildung

173
5234 5235

Jean-Baptiste Le Prince (1734 Metz – 1781 Saint-Denis-du-Port)

5236 Le Repos. Aquatintaradierung. 44,5 x 34,7 cm. 1771. Hédou 170, Nagler 20, IFF 159, vgl. Ausst. Kat. Artists and Amateurs. Etching in 18th-century France, hrsg. Perrin Stein, New York 2013–14, S. 88.

1.200 €

Die Radierung zählt zu den frühen Blättern in der Aquatintatechnik, die deren Erfinder Le Prince ab 1768 herausgegeben hat. Die Komposition geht auf ein Gemälde des Künstlers zurück, das er auf dem Pariser Salon

von 1767 ausstellte und das eine ausführliche Reaktion von Diderot herausforderte, der das Werk wegen seines zweideutigen Sujets tadelte. Die Radierung ist auch ein Beispiel für die Russerie, die Vorliebe für russisches Folklore und Brauchtum, die Le Prince nach seiner Rückkehr aus Russland förderte. Hédou betrachtete das Blatt als den Höhepunkt in Le Princes druckgraphischem Œuvre. Prachtvoller, gegensatzreicher und fein abgestufter Druck mit Rändchen bzw. Rand um die Plattenkante. Geringfügig stockfleckig, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

174 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5236

Jean Étienne Liotard (1702–1789, Genf)

5237 „Venus aux belles fesses“. Schabkunstblatt. 40,3 x 25,8 cm. 1780. Nicht in Heller-Andresen, Tilanus 14, Roethlisberger/Loche 528 II. Wz. Schriftzug.

900 €

Nach einem Pastell Liotards, das der berühmten antiken Skulptur, der sogenannten „Aphrodite Kallipygos“ im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel nach empfunden ist. Die Venus aus Neapel ist die wohl pikanteste weibliche Statue der Antike: Die Figur ist sowohl in kompositorischer als auch in motivischer Hinsicht gewagt; die Göttin der Liebe hat ihr Gewand hochgezogen und betrachtet, den Kopf über ihre Schulter gewendet, ihren eigenen Po. Dass ihr Gesäß schön ist, deutet der griechische Beiname dieser Skulptur, kallipygos (von kalos = schön und pygos = Gesäß) an. Die Bezeichnung geht auf antike Schriftquellen zurück, die uns von einer „Aphrodite mit dem schönen Hintern“ in einem Tempel in Syrakus berichten. Die Graphik entstand als Blatt VI für Liotards „Traité sur des principes et des règles“. – Ausgezeichneter Druck an bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, minimal berieben, sonst sehr gut. Abbildung

Lodovico Mattioli (1662 Crevalcore – 1747 Bologna)

5238 Il cielo Spagnolo adossato dalla Sapienza alla Fortezza / Macchina da fuochi artificiali [...]. Radierung in Braunschwarz. 52,2 x 32,9 cm. 1702. Unbeschrieben. 1.800 €

Der Maler und Radierer Lodovico Mattioli schuf ein recht umfangreiches druckgraphisches Œuvre, teils nach eigener Invention, teils nach Vorlagen anderer Meister, wie den Carracci, Giuseppe Crespi, Donato Creti und anderen. Die vorliegende Darstellung einer ephemeren Feuerwerksarchitektur geht auf eine Zeichnung des Malers und Kupferstechers Marcantonio Chiarini (1652–1730, Bologna) zurück. Das Feuerwerk war Teil der Feierlichkeiten, die 1712, anlässlich der Ankunft in Italien von König Philipp V. von Spanien, bis 1713 ebenfalls König von Sardinien, Sizilien und Neapel, stattfanden. Riesige, sprühende Feuerwerksgarben schießen aus dem temporären Konstrukt empor, auf dessen Sockel eine imaginäre Felsenlandschaft mit den Personifizierungen der Flüsse Ebro, Tejo und Rhone zu erkennen ist. Ein Löwe klettert empor, auf der Felsspitze tragen Herkules und Atlas die Weltkugel. Die Radierung ist von großer Seltenheit und fehlt in den ausführlichen Verzeichnissen von Bartsch und Nagler. Auch das Kupferstichkabinett der Pinacoteca Nazionale in Bologna besitzt kein Exemplar (siehe Incisori Bolognesi ed Emiliani del sec. XVIII, bearb. von G. Bertelà und S. Ferrara, Bologna 1974). – Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Geringfügige Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Abbildung

175
Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5237 5238

Marcello Oretti (1714–1787, Bologna)

5239 Zwei Krieger. Radierung nach Antonio Balestra. 10,1 x 8 cm. TIB (Commentary) 4722.005 (als Mauro Oddi), P. Delorenzi (in: Antonio Balestra. Nel segno della grazia, Ausst.Kat. Verona 2007), S. 125 (Abb. 49).

400 €

Gegenseitige Wiederholung nach einer der ihrerseits sehr seltenen Radierungen Antonio Balestras von der Hand des gelehrten Bologneser Kunsthistoriographen und -liebhabers Marcello Oretti, der die Radierkunst von Ludovico Mattioli und Donato Creti erlernte. Dessen Monogramm wurde in Vergangenheit fälschlicherweise Mauro Oddi und Matthias Oesterreich zugewiesen. – Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Minimale Gebrauchsspuren, Braunfleckchen oben rechts, Spuren alter Montage verso in den Ecken, sonst in sehr schöner Erhaltung. Außerordentlich selten, uns ist lediglich ein weiteres Exemplar in der Biblioteca Ambrosiana, Mailand, bekannt. Abbildung

176 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5239
5241

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5240 Veduta della Basilica e Piazza di San Pietro in Vaticano. Radierung aus den Vedute di Roma, wie auch die folgenden 13 Losnummern. 39,7 x 53,3 cm. (1748). Hind 3 I (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Kreis.

1.800 €

Vor der Verstärkung der Schatten, z. B. am rechten Rand in der Hauswand und dem Eingang des Portikus. Ganz ausgezeichneter, silbriger Frühdruck mit noch sichtbaren Hilfslinien im Schriftrand und breitem bzw. oben schmalem Rand. Vornehmlich im Außenrand leicht finger- und stockfleckig, vertikale Mittelfalz mit kleinen Leimspuren verso, diese oben mit geschlossenem Bruch, ein Quetschfältchen im Unterrand, weitere schwache Quetschspuren, sorgsam geschlossene Randeinrisschen, im Passepartoutausschnitt lichtrandig, Montierungsreste verso, sonst gleichwohl gutes Exemplar.

Abbildung

5241 Veduta della Basilica di S. Paolo fuor delle mura. Radierung. 40,4 x 61,7 cm. (1748). Hind 6 V (von VI). Wz. Bekrönte Wappenkartusche mit aufsteigendem Löwen.

800 €

Mit der Nummer 2.I. Ganz ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit dem vollen Rand, links mit breitem Rand und Spuren alter Bindung. Schwache geglättete Mittelfalte, minimal nur stockfleckig, unten rechts im weißen Rand fleckig, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar.

Abbildung

177 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5240
178 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5242 5243

Battista Piranesi

5242 Veduta della Basilica di S. Giovanni Laterano. Radierung. 39,3 x 54,8 cm. (1749). Hind 8 III (von VI). Wz. Fleur-de-Lis im doppelten Kreis.

800 €

Vor Tilgung des Preises. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Minimal angestaubt und im weißen Rand geringfügig fleckig, leichte vertikale Mittelfalz, links alte Heftspuren, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

5243 Veduta della Facciata della Basilica di S. Croce in Gerusalemme. Radierung. 40,2 x 61 cm. (1750). Hind 11 II (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

1.200 €

Vor der Verstärkung der Schatten, u.a. rechts in der Wand und links unten. Prachtvoller, silbriger Druck mit schmalem Rand. Geglättete Bugfalte, vereinzelt blasse Stockfleckchen, die Außenränder minimal wellig, Bleistiftannotationen unten links, sonst in sehr schöner und frischer Erhaltung. Aus einer unbekannten Sammlung JK (nicht bei Lugt).

Abbildung

5244 Veduta di Piazza di Spagna. Radierung. 40,6 x 60,3 cm. (1750). Hind 18 I (von VIII). Wz. Lilie im Kreis.

1.500 €

Vor den Adressen und der Verstärkung der Schatten am Unterrand. Ausgezeichneter Abzug, dessen zarte Drucklegung charakteristisch für frühe Abzüge vor den differenzierenden Hell-Dunkel-Schattierungen ist. Mit breitem, an drei Seitem dem vollen Rand um die partiell gratige Plattenkante. Vertikale Mittelfalte und vereinzelte Quetschfältchen im Außenrand, ebenda schwach fleckig und mit blassem Wasserfleck rechts, lichtrandig, punktuelle Randeinrisschen, Löchlein von alter Fadenheftung am Oberrand, ebenda verso Montierungsreste, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung

179 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Giovanni 5244

Giovanni Battista Piranesi

5245 Veduta del Castello dell‘Acqua Paola sul Monte Aureo. Radierung. 40,5 x 61,8 cm. (1751). Hind 21 II (von V). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

900 €

Vor Tilgung des Preises. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Oben mit zwei Quetschfalten vom Druck, wie üblich geglättete, teils hinterlegte Mittelfalte, im weißen Rand leichte Knitterspuren und partiell leicht fleckig, am oberen Rand das Papier minimal nach hinten umgeschlagen und rechts oben winziger Randschaden, verso Reste alter Montierung, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5246 Veduta dell‘avanzo del Castello, che prendendo una porzione dell‘Acqua Giulia [...]. Radierung. 39,8 x 60,4 cm. (1753). Hind 34 III (von VI).

750 €

Vor der Tilgung des Preises. Prachtvoller, feinzeichnender Druck mit  breitem Rand, links mit den originalen Heftspuren. Der weiße Rand minimal fleckig, schwache vertikale Mittelfalte, unten rechts kleine Federpaginierung und minimale Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar.

Abbildung

5247 Veduta del Campidoglio di Fianco. 40,4 x 68,6 cm. (1775). Hind 39 IV (von VI). Wz. undeutlich.

800 €

Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand, dieser seitlich schmal. Geglättete Mittelfalte, Goldschnitt an drei Seiten,  leichter Lichtrand, im weißen Rand geringfügig fleckig, der Rand oben und unten minimal wellig, Bleistiftannotationen links unten, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

180 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5245
181 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5246 5247
182 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5248 5249

5250

5248 Veduta dell‘Arco di Settimo Severo. Radierung. 37,9 x 58,7 cm. (1759). Hind 54 III (von VI). Wz. Fleurde-lis im Doppelkreis mit angehängtem Buchstaben.

900 €

Vor der Löschung des Preises. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Verso geglättete vertikale Mittelfalte, zwei weitere kaum merkliche vertikale Faltspuren verso, vereinzelt schwache Fleckchen, angestaubt, mittig zarte Trockenfältchen, verso Spuren alter Montierung, sonst schön erhalten. Aus einer wohl bisher nicht identifizierten Sammlung (nicht in Lugt).

Abbildung

5249 Veduta della Cascata di Tivoli. Radierung auf Velin. 47,5 x 70,8 cm. 1766. Hind 75 IV (von V). Wz. Schriftzug „Fabriano“.

800 €

Vor der Nummer 810. Ausgezeichneter, gleichmäßiger, wenngleich späterer Druck mit sehr schmalem Rand. Angestaubt und schwach lichtrandig, Heftspuren links und Rotschnitt an drei Seiten, hinterlegte Randeinrisschen, unauffälige diagonale Knickspur in der unteren rechten Ecke, verso leicht angeschmutzt, Bleistiftannotationen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut.

Abbildung

5250 Rovine delle Terme Antoniane. Radierung. 44,7 x 69,9 cm. (1765). Hind 76 I (von III).

1.200 €

Vor den Nummern. Prachtvoller, gratiger Druck mit Rand. An den Rändern minimal gebräunt und wellig, am linken Rand Spuren alter Bindung, oben links ein Fleck im Himmel, sonst in tadelloser und originaler Erhaltung.

Abbildung

5251 Avanzi di una Sala appartenente al Castro Pretorio nella Villa Adriana in Tivoli. Radierung. 44,2 x 57,1 cm. (1774). Hind 112 I (von III).

600 €

Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck auf dem vollen Bogen. Zu den Rändern hin etwas gebräunt und unten rechts minimal fingerfleckig, verso schwache geglättete Mittelfalte, sonst sehr  schön und original erhalten.

Abbildung Seite 184

183 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Giovanni Battista Piranesi
184 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5251 5252

5252 Veduta degli avanzi superiori delle Terme di Diocleziano. Radierung. 44,3 x 69,5 cm. (1774). Hind 116 I (von III). Wz. Fleur-de-lis im Kreis mit angehängtem B.

750 €

Vor den Nummern. Prachtvoller, kontrastreicher Abzug mit schmalem Rand. Schwache vertikale Mittelfalte, diese unten und oben gesprungen und unauffällig ausgebessert, unten rechts geschlossener kurzer Randeinriss, schwach stockfleckig, im weißen Rand minimal fingerfleckig, weitere kleine Randläsuren bzw. -risse, untere linke Eckspitze mit kleinen Ergänzungen, sonst im Gesamteindruck schön. Abbildung

5253 Veduta dell‘Anfiteatro Flavio, detto il Colosseo. Radierung. 49,3 x 70,1 cm. (1776). Hind 126 I (von IV). Wz. Kartusche mit Querbalken, Lilie und Dolch (Robison 61).

2.500 €

Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck rechts mit dem Schöpfrand, unten und links mit schmalem bzw. mit feinem Rand, oben mit Rändchen. Vertikale Mittelfalz, entlang dieser verso Spuren alter Albumbindung sowie oben unauffällig knittrig und mit Hinterfaserung, im Außenrand leicht angestaubt und fleckig, ebenso verso, ein Braunfleck rechts in der Mitte der Arena, die Außenkanten rückseitig umlaufend mit Klebeband, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

185 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Giovanni Battista Piranesi 5253

5254 Die Skelette. Radierung aus den Grotteschi, wie auch die folgenden drei Losnummern. 39,1 x 54,6 cm. Um 1747. Focillon 20, Wilton-Ely 21, Robison 21 III (von VI). Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis.

1.500 €

Vor den Nummern. Prachtvoller, markanter und lebendiger Druck mit schmalem Rand. Geringfügig fleckig, links kleine Löchlein bedingt durch eine alte Heftbindung, oben kleine, teils geschlossene Randeinrisse, unten rechts im weißen Rand der Sammlerstempel durchschlagend, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Luciana Simonetti (Lugt 3616).

Abbildung

5255 Das Capriccio mit dem Triumphbogen. Radierung. 39 x 54 cm. Um 1747. Focillon 21, Wilton-Ely 22, Robison 22 III (von V). Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis.

1.200 €

Vor den Nummern. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit schmalem Rand. Vor allem dieser etwas angestaubt und fingerfleckig, vertikale Mittelfalz, diese oben geschlossen, weitere vertikale Falzpur mittig, links Spuren alter Heftbindung und Rand etwas lädiert, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Luciana Simonetti (Lugt 3616).

Abbildung

5256 Das Grab Neros. Radierung. 38,6 x 54,5 cm. Um 1747. Focillon 22, Wilton-Ely 23, Robison 23 V (von VI). Wz. Schriftband „Auvergne“.

1.200 €

Mit der Nummer 26 unten rechts. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit schmalen, an den Seiten mit breiterem Rand. Etwas angestaubt, unten kleines Fleckchen, vertikale Mittelfalz, dort unten kleine Ausbesserung, unten rechts geschlossener Randeinriss bis in die wolkenartige Partie, unten links im weißen Rand weitere ausgebesserte Papierläsur, weitere Randläsuren sowie geringe Altersspuren, sonst gut. Abbildung

5257 Die monumentale Platte. Radierung. 38,7 x 53 cm. Um 1747. Focillon 23, Wilton-Ely 24, Robison 24 III (von IV).

1.200 €

Mit der Nummer unten rechts, diese getilgt. Das letzte der vier Blatt umfassenden Suite der Grotteschi in einem ganz ausgezeichneten, gegensatzreichen Druck mit schmalem Rand. Insgesamt etwas angestaubt und geringfügig vergilbt, verso fleckig, oben links im weißen Rand leicht geglättete Quetschfalte vom Druck, Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.

Abbildung

186 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Giovanni Battista Piranesi 5254
187 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5255 5256 5257
188 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5258 5259

5258 Veduta degli Avanzi delle Camere sepolcrali ... della Famiglia di Augusto. Radierung. 39,8 x 60,2 cm. Focillon 307.

600 €

Aus dem dritten Band der Antichità Romane, Blatt 22 der Folge. Prachtvoller, prägnanter Abzug mit breitem Rand. Vereinzelt minimal fleckig, oben und unten Spuren des Rotschnitts, schwache vertikale Mittelfalte, diese unten hinterlegt und verso mit Spuren der alten Albumbindung, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5259 Dimostrazione dell‘Emissario del‘Lago Albano. Radierung. 45,4 x 64 cm. (1762). Focillon 487. Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis.

600 €

Aus der Folge Descrizione ... dell‘Emissario del Lago Albano, Blatt IX der Folge. Ganz ausgezeichneter, frisch und leuchtend wirkender Druck mit breitem Rand. Vertikale Hängefalte vom Trocknen und in den Rändern sowie verso minimal ganz fleckig, an drei Seiten mit Spuren des Rotschnitts, links Spuren alter Heftbindung, sonst herrlich erhaltenes Exemplar.

Abbildung

5260 Vaso antico di Basalte. Radierung. 59,4 x 45 cm. 1772/78. Vgl. Focillon 658, vgl. Wilton-Ely 945.

450 €

Im Rahmen seiner antiquarischen Tätigkeit begann Piranesi zwischen 1766–69 an einer Serie von Einzeldarstellungen antiker Objekte zu arbeiten, die 1778 im zweibändigen Recueil Vasi, candelabri, cippi... zusammengeführt wurde. Bei vorliegender Basaltvase, Tafel 60 der Serie, handelt es um einen Frühzustand, der wesentliche Unterschiede zu dem gemeinhin bekannten, jedoch späteren Zustand aufweist. Die Henkel in Form von tornierten Zweigen, hier noch von Blätterranken geziert, sind später glatt und anders geschwungen. Auch der Sockel wird verändert, wird gestaucht und auf einer viereckigen Plinthe platziert. Einen Hinweis für den Grund dieser Überarbeitungen bietet der letzte Absatz im Text, später dann getilgt. Dem kann man entnehmen, dass die 1772 in Bruchstücken aufgefundene Vase zum Entstehungszeitpunkt der Radierung noch nicht restauriert worden war und dass die Gestaltung der Henkel als Vorschlag Piranesis zu verstehen sei. Die Vase wurde schließlich 1774 von Alessandro Lippi wieder zusammen-

gesetzt und ihr Aussehen entspricht bis heute der zweiten Version des Druckes – also mit den glatten Henkeln und dem gestauchten Sockel. Es ist davon auszugehen, dass Francesco Piranesis nach dem Tod des Vaters die Darstellung dem realen Objekt anglich und daher auch den Absatz zur vorgeschlagenen Henkelintegration löschte. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Abzug der ersten Version des Druckes in einem unbekannten Zustand vor der Nummer – ein Exemplar mit der Nummer verwahrt das Kunstgewerbemuseum Zagreb. Horizontale Mittelfalte, leicht gebräunt und vereinzelt stockfleckig, punktuelle Randbestoßungen, diagonale Quetschfalte oben mittig, weitere Altersund Gebrauchsspuren, sonst gleichwohl gutes Exemplar. Da die Platten der Serie bereits um 1779 nummeriert wurden, sind Exemplare vor der Nummer sehr selten, wir konnten lediglich einen weiteren Abzug im Portland Art Museum nachweisen.

Abbildung

189
Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5260

Francesco Piranesi (1758/9 Rom – 1810 Paris)

5261 Der Untergang Pompejis (Représentant l‘horrible moment de la seconde destruction de la Ville de Pompeïa). Radierung nach Giovanni Battista Piranesi. 63,5 x 94 cm. Le Blanc aus 12, Nagler aus 14.

2.400 €

Francesco Piranesi schuf diese beeindruckende Darstellung der Zerstörung Pompejis nach einer Zeichnung seines Vaters Giovanni Battista und als erste Tafel des ersten Bandes der Antiquités de la Grande Grèce, der 1804 erschien. Das umfangreiche Werk, das schließlich drei Bände und über 100 Tafeln umfassen sollte, basierte auf Zeichnungen, die Vater und Sohn bereits 1770–78 während mehrerer Besuche der Ausgrabungen von Pompeji nach freigelegten Gebäuden und Gegenständen sowie Plänen und Freskenrekonstruktionen angefertigt hatten. Das in seiner Inszenierung und dramatischen Beleuchtung fast modern wirkende Blatt liegt in einem prachtvollen, tief schwarz druckenden Abzug mit dem vollen Rand vor. Nicht gebundene Exemplare befinden sich in Amsterdam (Rijksmuseum, Inv. RP-P-2010–147) und Rom (Calcografia, Istituto Centrale per la Grafica, Inv. S-CL2424_19878), letzteres in deutlich schwächerer Druckqualität. Geringfügig angestaubt und minimal gebräunt, in den Rändern vereinzelte Fleckchen, sonst in vorzüglicher, originaler Erhaltung.

Abbildung

Marco Alvise Pitteri (1702–1786, Venedig)

5262 Profilbildnis einer jungen Frau. Kupferstich nach Giovanni Battista Piazzetta. 45 x 34,6 cm. Nagler 48, Ravà 268, Ausst. Kat. Venedig: L’eredità di Piazzetta: volti e figure nell’incisione del Settecento, hrsg. Maria Agnese Chiari Moretto Wiel, Palazzo Ducale, Venedig 1996, S. 75, Nr. 143. Wz. FC (Fragment, vgl. Bromberg 29).

3.500 €

Marco Alvise Pitteri, einer der graphischen Hauptinterpreten seines Lehrmeisters und Intimus Giovanni Battista Piazzetta, arbeitete zeitlebens in seiner Heimatstadt Venedig. Neben Piazzetta reproduzierte der Künstler Werke Pietro Longhis, Giovanni Battista Tiepolos, Jusepe de Riberas und weiterer. Pitteris ganz eigenständige, schon von Nagler hervorgehobene Arbeitsmethodik, die sich durch unterschiedlich dichte, an- und abschwellende Parallellagen auszeichnet, erzeugt häufig den sogenannten Moiré-Effekt. Bei der Dargestellten handelt es sich wahrscheinlich um Rosa, die Ehefrau Piazzettas, die er wiederholt portraitierte. – Prachtvoller, prägnanter und leicht toniger Druck mit breitem Rand. Abbildung

190 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5261
191 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts 5262

Cornelis Ploos van Amstel (1726 Weesp – 1798 Amsterdam)

5263 Der Violinspieler vor einem Gasthaus. Radierung und Roulette, handkoloriert, nach Adriaen van Ostade 34,4 x 30 cm. 1769. Laurentius 17 IV.

1.800 €

Nach einem 1673 ausgeführten Gemälde Adriaen van Ostades, heute im Mauritshuis te‘s-Gravenhage. Prachtvoller, prägnanter Druck an die Einfassung geschnitten, die Farben herrlich frisch und nuanciert. Lediglich verso partiell minimal gebräunt, entlang der linken Außenkante wenige dünne Stellen und Spuren alter Montierung verso, sonst vorzügliches Exemplar. Verso mit dem Wappen des Künstlers (Lugt 2725), dort eigenhändig bez. und signiert „Ad. d. ostade del 1673 / Ploos v. Amstel F. 1769“. Aus der Sammlung der Fürsten zu Oettingen-Wallerstein (Lugt 2715a). Beigegeben von demselben „Bildnis eines jungen Mannes“ nach Cornelis Visscher (Laurentius 19), ebenfalls verso eigenh. bez. und signiert.

Abbildung

192 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5263

Johann Gottlieb Prestel (1739 Grönenbach – 1808 Frankfurt a.M.)

5264 und Maria Katharina Prestel (1747 Nürnberg –1794 London) sowie Regina Katharina Schönecker (um 1762 Nürnberg – um 1818). Das kleine Kabinett – „Dessins des meilleures peintres d‘Italie, d‘Allemagne et des Pays-Bas, Tirés de divers célebres Cabinets. Gravés d‘après les Originaux de même grandeur par Jean Théophile Prestel. Peintre et Membre de l‘Académie des Beaux-Arts de Düsseldorf“. 36 Radierungen und Aquatinta-Farbradierungen, jeweils montiert auf ein Albumblatt mit einer Zierrahmung und Schriftgestaltung verso, sämtlich gebunden in einem Leder-

band d. Z. (die Kanten etwas bestoßen sowie leicht beschabt) mit goldgeprägtem Rückenschild „Dessins des Meilleurs Peintres“ sowie Mäanderband. Royal-Folio. (1782–1785). Claudia Schwaighofer: Das druckgraphische Werk der Maria Catharina Prestel (1747–1794), München 2003, S. 4649; Kiermeier-Debre/Vogel u.a. Nr. 1030, 1050, 1108b, 1111, 1200, 1207, 1208, 1228a, 1228b, 131, 2001, 2018, 2019, 2004, 2008, 2009, 2026, 2029, 2033, 2035, 2036, 2038, 2048, 2049, 2069, 2071, 2222.

12.000 €

193 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5264

einen begleitenden „Freymüthigen Katalog“, der jedes Blatt unter zeitgenössischen Gesichtspunkten interpretierte. Um dem Mappenwerk einen exklusiven Charakter zu verleihen, wurde die Auflage mit 160 Exemplare limitiert und die Platten, wie Hüsgen in seinem Prospekt schreibt, anschließend „verdorben“. Bis heute sind nur sehr wenige komplette Exemplare des Mappenwerks bekannt – selbst die Blätter in der Veste Coburg sind nicht ganz komplett erhalten, sodass vorliegendes Exemplar in seinem vollständigen Umfang äußerst selten ist. – Ganz ausgezeichnete Drucke, sämtlich auf dem Untersatzpapier des Albums montiert. Schwache Altersspuren, sonst tadellos und original erhalten. Beiliegend das Prospekt „Freymüthigen Katalog“ von Hüsgen. Die vollständige Folge des „Kleinen Kabinetts“ ist ein absolutes Rarissimum. Abbildungen auch auf Seite 194

Vorliegender Band mit 36 Zeichnungsfaksimiles stellen das letzte, von Johann Gottlieb gemeinsam mit seiner Frau Maria Katharina Prestel erstellte Mappenwerk dar, das zwischen 1782 und 1785 in sechs Suiten zu je sechs Blättern in Frankfurt am Main erschienen war. Wie die bereits zuvor publizierten Gemeinschaftsprojekte der Praun‘schen und Schmidt‘schen Kabinette, orientiert sich auch die aufgrund des Formates als „Kleines Kabinett“ bezeichnete Mappe hinsichtlich der Gestaltung und der Albummontierung an französischen Vorbildern wie dem „Receuil Crozat“. Im Vergleich zu den früheren Kompendien der Prestels werden hier Zeichnungen aus verschiedenen deutschen Sammlungen wiedergegeben, darunter u. a. Christian Georg Schütz d. Ä., Paulus Praun, Johann Christoph Matthes, Johann Friedrich Ettling sowie Heinrich Sebastian Hüsgen. Letzterer fungierte zudem nicht nur als Herausgeber der Mappe, sondern publizierte parallel zu dem Projekt

194 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5264 5264

Carlo Enrico di San Martino (Ivrea? – 1726 Rom)

5265 Vera effigie di Paoluccio della Cerra, detto comunemente Pulcinella. Schabkunstblatt. 11 x 8 cm. A. de Vesme, „Carlo Enrico di San Martino“, in: Maso Finiguerra. Rivista della stampa incisa e del libro illustrato, V (1940), S. 273, Nr. 2, F. C. Greco: Pulcinella. Maschera del mondo, Napoli 1990, S. 105, 107-8, Nr. 1.2.

1.200 €

Graf Carlo Enrico di San Martino, der Autor dieses enigmatischen und faszinierenden kleinen Bildnisses, entstammte einer Adelsfamilie aus dem Piemont und war ein Nachfahre des Markgrafen Arduin von Ivrea, der nach dem Tod Otto II. im Jahre 1002 König von Italien wurde. Bereits in jugendlichem Alter ging San Martino nach Rom, wo er in der päpstlichen Garde diente und unter Papst Alexander VIII. (1689–1691) und Innocenz XII. (1691–1700) zu deren Kommandanten aufstieg. Anschließend wurde der Adelige zum Befehlshaber der päpstlichen Truppen in der Romagna berufen. In diesem Zeitraum war San

Martino auch schriftstellerisch tätig. Er verfasste vorwiegend Poesie, trat der 1690 in Rom gegründeten Accademia dell‘Arcadia bei und unterhielt enge freundschaftliche Beziehungen zu ihrem Kustoden, dem Literaten und Historiker Giovanni Mario Crescimbeni (1663–1728). Dass San Martino sich ebenfalls als Zeichner und Kupferstecher betätigte, ist kaum bekannt. De Vesme verzeichnet insgesamt drei druckgraphische Arbeiten des dilettierenden Künstlers. Das vorliegende Blatt nimmt eine besondere Stellung im kleinen Œuvre ein, weil es in der maniera nera, dem italienischen Synonym für die Schabkunsttechnik, ausgeführt wurde. Laut der Inschrift lag unserem Blatt ein Gemälde Ludovico Carraccis (1555–1619) zugrunde, das heute nur durch San Martinos Darstellung überliefert ist, wohl, möglicherweise das Porträt einer realen Person, die für die Gestalt des Pulcinella, eines der Charaktere der italienischen commedia dell‘arte, Pate gestanden hat. Ganz ausgezeichneter, markanter Druck mit feinem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Von größter Seltenheit Abbildung

195 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5265

Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde b. Berlin – 1775 Berlin)

5266 Bildnis des ersten Potsdamer Rabbiners Jechiel Michel Hirsch. Radierung. 17 x 13,2 cm. 1762. Wessely 69 I (von II).

2.400 €

Michel Hirsch lebte von circa 1719 bis 1777 und war seit 1743 ehrenamtlich als erster Rabbiner Potsdams tätig, ein Indiz für die religiöse Toleranz im friderizianischen Preußen. Als Inhaber einer Hanffabrik in Westfalen und in Potsdam, für deren Produkte Hirsch das Monopol in ganz Brandenburg hatte, war er zu einem vermögenden Mann geworden. Darüber hinaus war Hirsch Kassierer der kurmärkischen Judenschaft. Schmidts Porträt zeichnet sich durch seine feinsinnige Charakterisierung aus und erfreute sich unter dem Titel „Der Jude von Potsdam“ einer großen Bekanntheit. – Vor Tilgung der Schrift. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und zugleich in Bart und Pelz wunderbar feinzeichnender Frühdruck mit zartem Plattenton, Wischrkitzeln und Rand um die markante Plattenkante. Ebenda minimal angestaubt und mit zarten Quetschfältchen, kleines Rostfleckchen rechts im Hintergrund, weitere geringe Altersspuren, sonst tadellos schönes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Charles M. Lean (nicht bei Lugt).

Abbildung

196 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5266

5267 Selbstporträt Georg Friedrich Schmidt (zeichnend). Radierung. 21,1 x 17 cm. 1752. Wessely 102 II.

450 €

Prachtvoller, harmonischer Abzug mit feinem Rändchen oben und unten um die scharf zeichnende Plattenkante, zu den Seiten auf diese geschnitten, dort die Ränder teils leicht unregelmäßig. Schwache Gebrauchsspuren, minimal und kaum merklich knickfaltig unten, kleine unauffällig ausgebesserte Randschäden rechts unten, sonst sehr schön.

Abbildung

Georg Friedrich Schmidt

5268 Le théâtre italien. Kupferstich mit Radierung nach Nicolas Lancret. 31,5 x 23,2 cm. Wessely 182 II.

400 €

Schmidts Blatt nach einem Gemälde Nicolas Lancrets gibt in einer raffinierten Radiertechnik die Figuren der Commedia dell‘Arte wieder. Schmidt tat sich zu Beginn seiner druckgraphischen Tätigkeit mit einigen Reproduktionsstichen hervor, bevor er sich einer eigenen freieren, auch von Rembrandt inspirierten Technik zuwandte. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt sowie leicht fleckig, verso geringe Altersspuren, sonst sehr gut. Selten Abbildung

197
Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Georg Friedrich Schmidt 5268 5267
198 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5269 5269 5269 5269

Jakob Matthias Schmutzer (1733–1811, Wien)

5269 Studienköpfe. 24 Radierungen mit Grabstichel. Je ca. 16 x 12 cm. Gebunden in einem Halblederband des 19. Jhs. (Rücken berieben und mit kleinen Fehlstellen, Vorder- und Rückdeckel erneuert). Vgl. Nagler 20 und Le Blanc 53 (teils unbeschrieben). 4.000 €

Von Jakob Matthias Schmutzer sind aus einem Zeitraum von über vier Jahrzehnten eindrucksvolle Studienköpfe überliefert, die eine große Vielfalt in puncto Gesichtsausdruck und Charakterdarstellung zeigen. Diese Blätter sind vorwiegend in einer akkuraten und zugleich fein ausdifferenzierten Röteltechnik ausgeführt, die Schmutzer bei Johann Georg Wille in Paris erlernt hatte. Das Zeichnen von Charakterköpfen war ein Grundpfeiler des akademischen Unterrichts seit der Ära Charles Le Bruns, dessen 1698 veröffentlichte theoretische Abhandlung Conférence sur l‘expression génerale et particulière Generationen von Kunststudenten geprägt hat. In der Tradition solcher Lehrbücher radierte Schmutzer die vorliegenden Blätter auf Grundlage eigener Köpfe. Einige der Vorlagenzeichnungen sind digital im Museum der angewandten Kunst, Wien dokumentiert (Album Inv. KI 16713–57) und datieren zwischen 1774 und 1788. Sowohl Nagler als auch Le Blanc beschreiben lediglich eine 12-teilige Serie mit Studienköpfen, hier vorliegend jedoch zwei jeweils 1-12 nummerierte Folgen. Prachtvolle, teils gar brillante Abzüge, welche die reich modulierten Liniengefüge wunderbar markant und präzise wiedergeben, sämtlich mit schmalem Rand (Albumgröße) um die deutlich und teils gratig zeichnenden

Plattenkanten. Lediglich in den weißen Rändern teils stockfleckig und vereinzelt rechts schwach fingerfleckig, sonst in sehr schöner und einheitlicher Erhaltung. In dieser Vollständigkeit und Druckschönheit von allergrößter Seltenheit, wir konnten eine der beiden Folgen lediglich in der Albertina, Wien, nachweisen. Beigebunden 35 weitere Blatt, überwiegend Portraitstiche und -radierungen des 17.-18. Jh., u.a. von und nach Adam Bartsch, Thomas Cook, Dominicus Custos, Jean Daullé, Jacobus Houbraken, Lucas Kilian, Matthias Küsell, J. E. Mansfield, Auguste de Saint Aubin, Jacob von Sandrart, Georg Friedrich Schmidt und Jakob Matthias Schmutzer.

Abbildungen

Christian Georg Schütz (1718 Floersheim – 1791 Frankfurt a. M.)

5270 Rheinlandschaft. Radierung. 24,1 x 31,8 cm. Nagler 2, Le Blanc 2, Heller-Andresen 2.

600 €

Eine von nur zwei Radierungen, die der Künstler überhaupt anfertigte. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt, verso Spuren eines Contre-Épreuves, mittig ein leicht durchschlagender Fleck, Gebrauchsspuren, sonst gut. Mit einer bisher nicht identifizierten Sammlermarke (Lugt 4402).

Abbildung

199 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5270

Alessandro Specchi (1668–1729, Rom)

5271 Disegno e prospetto del Romano Campidoglio [...]. Radierung. 48,5 x 65,5 cm. Um 1700. Le Blanc 6. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

600 €

Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen. Vertikale Mittelfalz, dort oben mit Quetschfalte vom Druck, verschiedene, ausgebesserte und geschlossene Randläsuren, etwas fleckig sowie weitere Altersund Gebrauchsspuren, sonst insbesondere die Darstellung sehr gut. Abbildung

Johann Stenglin ( 1715 Augsburg – 1770 St. Petersburg)

5272 Portrait der Großfürstin Catharina Alexevna (Katharina II). Schabkunstblatt nach Georg Christoph Grooth. 52,5 x 35 cm. Um 1748.

2.400 €

Der Schabkünstler Johann Stenglin war Schüler Gabriel Bodenehrs in Augsburg und hier zunächst für die Akademie tätig. 1743 wurde er an den Hof nach St. Petersburg berufen. Hier fertigte er die Bildnisse der kaiserlichen Familie und eine Portraitfolge der russischen Zaren in Mezzotinto an, wirkte an der Akademie der Wissenschaften sowie in Moskau für den Verlag M. M. Artemjeff. Das Portrait der späteren Kaiserin mit dem zugehörigen Pendant des Großfürsten Peter entstand im Auftrag der Kaiserlichen Akademie nach Gemälden Georg Christoph Grooths (1716 Stuttgart -1749 St. Petersburg). Es zeigt die spätere Zarin Katharina die Große neunzehnjährig, drei Jahre nachdem sie als gebürtige Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst mit dem russischen Thronerben Großfürst Peter verheiratet worden war. Sie trägt das Abzeichen des Russischen Ordens der Heiligen Katharina. Das virtuos gestochene Bildnis ist äußerst selten. Mezzotintoblätter aus Russland sind nur spärlich überliefert. Ganz ausgezeichneter, samtiger Druck mit Rand in vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

200 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5271
201 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5272

Pierre Subleyras (1699 Uzès – 1749 Rom)

5273 Das Gastmahl im Hause des Simon. Radierung. 24,6 x 60,8 cm. 1738. Robert-Dumesnil 3, Ausst. Kat. Subleyras 1699–1749, hrsg. v. P. Rosenberg, O. Michel, Paris, Musée du Luxembourg, 1987, S. 200, IV (von V). Wz. Fleur-de-lis und Schriftzug.

3.500 €

Das großformatige, sehr sorgfältig und anspruchsvoll ausgeführte Blatt gilt als das druckgraphische Hauptwerk des Künstlers („sans nul doute le chef-d‘œuvre du maître“, Robert-Dumesnil) und reproduziert das 1737 in Rom entstandene Gemälde, das Subleyras‘ Ruf als Maler endgültig etablieren sollte. Das enorme, annähernd sieben Meter breite Gemälde war bestimmt für das Refektorium des Klosters Santa Maria Nuova in Asti und befindet sich heute im Musée du Louvre in Paris. Bereits ältere Autoren wie Portalis und Beraldi haben auf die große Seltenheit der Radierung hingewiesen („les pièces gravées par Subleyras sont d‘une extrême rareté“, Les graveurs du Dix-huitième siècle, Bd. III, Paris 1882, S. 574). Die Radierung liegt hier im seltenen vierten Druckzustand vor dem zusätzlichen Schriftzug am unteren Bildrand und den weiteren finalen Überarbeitungen vor. Prachtvoller, harmonischer und gegensatzreicher Druck mit breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Minimale Altersspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Aus der Sammlung François Heugel (Lugt 3373).

Abbildung

Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)

5274 Tre soldati e un ragazzo – Drei Soldaten mit einem Jungen. Radierung. 14,2 x 17,6 cm. De Vesme 4, Rizzi (1970) 29, Rizzi (1972) 30, Succi 42.

1.500 €

Prachtvoller, leuchtender und wirkungsvoller Druck mit Rand, an zwei Seiten mit dem vollen Rand. Schwach fleckig, im weißen Rand leichte Knick- und Gebrauchsspuren, in den Ecken und oben in ein Fensterpassepartout montiert, sonst und insbesondere die Darstellung in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

5275 Due soldati e due donne – Zwei Soldaten und zwei Frauen. Radierung. 13,5 x 17,1 cm. De Vesme 5, Rizzi (1970) 30, Rizzi (1971) 31, Succi 43.

1.200 €

Prachtvoller, lebendiger Druck mit Rand, an zwei Seiten mit dem vollen Rand. Minimal fleckig und schwach stockfleckig, kleines ausgebessertes Löchlein im Baum rechts im Hintergrund, in den Ecken in ein Fensterpassepartout montiert, die untere linke weiße Ecke abgerissen, unbedeutende Knitterspuren, sonst sehr schön.

Abbildung

202 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5273
203 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts 5274 5275
204 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5276 5277

5276 Filosofo in piedi con gran Libro – Der stehende Philosoph mit dem großem Buch und zwei weitere Figuren. Radierung. 13,4 x 17,2 cm. De Vesme 8, Rizzi (1970) 33, Rizzi (1971) 34, Succi 46.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter und kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leichte Altersspuren, in den Ecken alt montiert, daher dort etwas knitterspurig, verso mit einzelnen Federnummerierungen und einem alten Klebeetikett, sonst gut erhalten. Abbildung

5277 Donna con le braccia incatenate e quattro figure – Frau mit gefesselten Armen und vier weiteren Figuren. Radierung. 13,8 x 17,5 cm. De Vesme 9, Rizzi (1970) 34, Rizzi (1971) 35, Succi 47.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand um die Plattenkante. Vornehmlich verso etwas fleckig, unauffällige Diagonalspur oben links, in einem Fensterpassepartout, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

5278 Cavaliere presso il suo Cavallo – Der Kavalier bei seinem Pferd stehend. Radierung. 14 x 17,8 cm. De Vesme 12, Rizzi (1970) 37, Rizzi (1971) 38, Succi 50.

1.200 €

Prachtvoller, klarer Druck mit Rand, an einer Seite mit schmalem Rand um die Plattenkante. Etwas fleckig vornehmlich verso, die untere linke weiße Ecke abgerissen, Leimspuren verso, diese unten links leicht durchschlagend, kleine Montierungsreste verso, sonst in  guter Erhaltung.

Abbildung

205 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
Giovanni Battista Tiepolo 5278

Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804, Venedig)

5279 Der hl. Gaetano (Kajetan) von Thiene. Radierung nach Giovanni Battista Tiepolo. 36,9 x 22 cm. De Vesme 62, Rizzi (1970) 127 II, Rizzi (1971) 131 II, Succi 93 III. Wz. Tre Lune.

2.400 €

Prachtvoller, gegensatzreicher und dabei nuancierter Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die markant und teils gratig zeichnende Plattenkante. Schwach stockfleckig, winziges Fleckchen auf dem Revers des Heiligen, kleine Randläsur unten links, verso entlang des oberen Randes sowie in den unteren beiden äußeren Ecken kleine Rückstände einer alten Montierung, sonst in tadelloser und sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5280 Gli Amori di Rinaldo e Armida. Radierung nach Giovanni Battista Tiepolo. 29,4 x 19,9 cm. De Vesme 95, Rizzi (1970) 139, Rizzi (1971) 143, Succi 182 II. Wz. Nebenmarke.

3.000 €

Gegen Ende seiner Karriere als Radierer, führte Giandomenico Tiepolo noch einmal vier Radierungen nach Gemälden seines Vaters aus, die nach den Motiven von Torquato Tassos „Gerusalemme liberata“ entstanden, wobei die vorliegende Radierung von großer Seltenheit ist und erst in der dritten Ausgabe des Catalogo erschien. Entgegen der früheren Annahme, die Radierung sei Ende der 1750er Jahre entstanden, da sie ein 1757 fertiggestelltes Fresko Gianbattistas in der Villa Valmarana bei Vicenza wiedergibt, ist sie ziemlich sicher 1776 entstanden und stellt die letzte Radierung dar, die Giandomenico überhaupt ausführte. – Prachtvoller, klarer Druck mit der Nummer und mit schmalem Rand um die mit lebendigem Plattenschmutz druckenden Facette. Leicht angestaubt und vereinzelt fleckig, Spuren roten Stiftes entlang der Außenkanten, schwache Knickspuren in den linken Ecken, eine alte Federdatierung „1726“ im weißen Unterrand, kleine gestempelte Nr. 9 in der oberen rechten Ecke, weitere Sammlerannotationen verso, ebenda minimal angeschmutzt und mit Montierungsresten am Oberrand, sonst in sehr guter, insbesondere die Darstellung in schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Agostino Caironi (Lugt 426).

Abbildung 5279

5281 Satyrn und grotteske Köpfe. Radierung. 6,6 x 26,8 cm. De Vesme 113, Rizzi (1971) 156, Succi 170.

1.200 €

Erstmals 1774 in Domenicos Catalogo unter dem Titel Troffei, e teste capriccios veröffentlicht. Einige Elemente stammen aus dem Werk seines Vaters Giovanni Battista, aber wie die Inschrift „Jo. Dominicus Tiepolo inv. et sc(ulp.)“ anzeigt, handelt es sich größtenteils um Erfindungen von Domenico selbst. Die Radierungen der Folge sind herausragende Beispiele seines Spätwerks. – Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit Rand um die deutlich zeichnende Facette. Ein Rostfleckchen unten im weißen Rand, Montierungsreste verso, minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.

Abbildung

206 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
207 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5281
5280

Johann Georg Trautmann (1713 Zweibrücken – 1769 Frankfurt a.M.)

5282 Die Auferweckung des Lazarus. Radierung. 21,3 x 16,8 cm. Um 1759. Nagler, Die Monogrammisten V, 765, Nagler 1.

400 €

Die Drucke Trautmanns werden bereits von Nagler als selten beschrieben. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit gleichmäßigem Rand. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Verso mit dem alten Sammlerstempel der Universitätsbibliothek Heidelberg (nicht bei Lugt).

Abbildung

Cornelis Troost (1697–1750, Amsterdam)

5283 Nachtstück: Junge Dame an der Tür schickt einen Mann bei Nacht fort. Schabkunstblatt. 35,2 x 25,2 cm. Wurzbach 8, Nagler 7.

450 €

Der Text unter der Darstellung stammt aus der Komödie „Jan Claasz of de gewaande dienstmaagd: de liefdesverklaring van Reinier Adriaansz (Jan Claasz oder die gelobte Magd: Die Liebeserklärung von Reinier Adriaansz)“. Ganz ausgezeichneter, samtener Druck mit Rändchen. Leicht angestaubt, winzige punktuelle Bereibungen, die linke obere Eckspitze bestoßen, verso Reste alter Montierung, sonst sehr schön. Selten.

Abbildung

208 Druckgraphik des
18. Jahrhunderts
5282 5283

Antonio Visentini (1688–1782, Venedig)

5284 Urbis Venetiarum prospectus celebriores, ex Antonii Canal tabulis XXXVIII. aere expressi ab Antonio Visentini in partes tres distributi. 38 Radierungen nach Canaletto, zzgl. Frontispiz, 3 typogr. Titeln, 1 Bl. Verzeichnis, sämtlich lose. Je ca. 27 x 42,7 cm. 1742. Nagler aus 4 und 5, Succi 1 I (von II), 3-16, je I (von V), 17-40, je I (von IV). Wz. Straßburger Lilienwappen mit Buchstaben LVG und Nebenmarke (Teil I), Buchstaben AS (Teil II u. III).

6.000 €

Bereits 1735 publizierte Visentini den ersten Teil der Folge mit venezianischen Veduten nach Canaletto im Auftrag des englischen Konsuls John Smith, einem Mäzen des Malers und Besitzer der Gemälde. Der Drucker Giovanni Battista Pasquali editierte 1742 schließlich die erste vollständige, alle drei Teile umfassende Ausgabe, welcher bis ins 19. Jahrhundert zahlreiche weitere folgten. Hier vorliegend das Titelblatt von Teil I in der Ausgabe von 1742, der Rest des ersten Teils jedoch in der frühesten Ausgabe von 1735, das Frontispiz vor Änderung der Jahreszahl und wie die Veduten auf gelblichem Papier gedruckt, das kennzeichnend für die erste Ausgabe ist. Teil II und III in der Ausgabe von 1751. Diese Ausgabenkombination laut Succi wiederkehrend. Die prachtvolle Folge – partis prima, secunda und tertia – mit insgesamt 38 Ansichten, den drei typographischen Titeln, dem noch 1735 datierten Frontispiz und dem Inhaltsverzeichnis „Tabularum series“, bis auf die Tafel mit den Portraits von Visentini und Canaletto komplett. Sämtlich prachtvolle, klare und flirrend atmosphärische Frühdrucke in ersten Zuständen vor allen weiteren Arbeiten und Änderungen, mit regelmäßig breitem Rand, teils mit Schöpfrand. Die wenigen Gebrauchsspuren überwiegend unerheblich, nur das Frontispiz und der Titel von Teil I mit kleinen Randläsuren und teils knickfaltigen Ecken, der Titel links partiell gebräunt, alle weiteren Blätter lediglich mit punktuell minimal gebräunten äußersten Blattkanten und sehr seltenen Randeinrisschen bzw. -bestoßungen, Blatt XII des dritten Teils mit kleinem Papierschaden im linken Rand, sonst in selten schöner und wunderbar originaler Erhaltung.

Abbildungen Seite 210

Giovanni Volpato (1733 Bassano – 1803 Rom)

5285 Das Grabmal des Francesco Algarotti auf dem Campo Santo in Pisa. Kupferstich nach Carlo Bianconi. 57,2 x 75,8 cm. 1769. Nagler 35, Le Blanc 46. Wz. Gekrönte Wappenkartusche mit drei Sternen und Nebenmarke.

800 €

Ganz ausgezeichneter, reich abgestufter Druck, mit Rand, evtl. auf dem vollen Bogen. Dieser etwas bestoßen und mit kleineren Läsuren sowie nahe der äußeren Ränder mit Falzspuren, verso horizontale Mittelfalz, teils ausgebesserten Alters- und Gebrauchsspuren, sonst insbesondere die Darstellung in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

209 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5285
210 Druckgraphik des 18. Jahrhunderts
5284 5284

Adrian Zingg

(1734 St. Gallen – 1816 Leipzig)

5286 Blick auf Königstein von der Seite Elbe genommen Umrissradierung, braun laviert. 33,3 x 49,3 cm. Signiert in schwarzer Feder „Zingg. del“. Unbeschrieben

2.400 €

Der gebürtige Schweizer Kupferstecher und Radierer Adrian Zingg, Schüler Johann Ludwig Alberlis in Zürich, lernte und arbeitete von 1759 bis 1766 im Atelier Johann Georg Willes in Paris. Auf dessen Empfehlung wurde Zingg 1765 als Lehrer der Kupferstecherkunst an die Dresdener Kunstakademie berufen. Die technisch höchst verfeinerten, braun und grau lavierten Umrissradierungen, die Zingg nach dem Vorbild Alberlis entwickelte, nehmen eine Position zwischen Drucktechniken

der Handzeichnungsimitation und – durch die individuelle Lavierung jedes Blattes von Hand – Originalzeichnung ein. Die hoch differenzierten Sepiatechnik wurde mit Schraffuren sowie mit Aquatinta-Partien kombiniert und bewirkte feinste Abstufungen des Clair-obscur. Motivisch verband Zingg die visuelle Dokumentation eines Ortes mit der akademisch komponierten Landschaft; Zinggs künstlerische Position vermittelt zur Landschaftskunst der Romantik und wirkte etwa auf den jungen Caspar David Friedrich. Die vorliegende Darstellung ist in der Literatur nicht verzeichnet. Ein weiteres, in der Lavierung leicht abweichendes Exemplar befindet sich in der Albertina (Inv. Nr. 6818). Auf die Darstellung beschnitten, einzelne Montierungsreste verso, schmales Lichträndchen, minimal stockfleckig, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

211 Druckgraphik
18. Jahrhunderts
des
5286
212 5287

5288

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

François Aubertin (1773 Metz – 1821 Gent)

5287 Le Fumeur (Bildnis des Malers Jacques-Luc Barbier). Radierung mit Aquatinta und Punktiermanier auf Velin nach Jean-Baptiste Isabey. 32,2 x 24,6 cm. Um 1804. Le Blanc 7, IFF 204.

600 €

Die ungewöhnliche Darstellung zeigt ein Portrait des attraktiven Malers - und daher bei Zeitgenossen äußerst beliebten Models - Jacques-Luc Barbier, der Schüler Jacques-Louis Davids gewesen ist. Das Blatt gibt eine Zeichnung Jean-Baptiste Isabeys im Gegensinn wieder, einem der gefragtesten französischen Portraitisten zwischen 1790 und 1830. Einen Abzug seiner Radierung zeigte Aubertin 1804 auf dem Salon. - Prachtvoller, differenzierter und harmonischer Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Eine feine, vertikale Quetschspur links im weißen Rand, geringe Altersspuren sowie vereinzelt sorgsame und unauffällige Ausbesserungen, minimale Montierungsrückstände verso, sonst vorzüglich erhalten.

Abbildung

Louis-Léopold Boilly (1761 La Bassée – 1845 Paris)

5288 Le Songe de Tartini (Der Traum von Tartini). Lithographie. 26 x 32 cm. 1824. IFF 19.

750 €

Amüsante Darstellung mit Bezug auf den italienischen Komponisten und Geigenvirtuosen Giuseppe Tartini (1692-1770). Im Traum bietet der Teufel ihm seine Dienste an und spielt dem Komponisten eine Sonate vor. Begeistert über das Gehörte versuchte Tartini den Traum zu erinnern und komponierte die berühmte „Sonate du Diable“. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Geglättete Mittelfalte mit winziger Fehlstelle unten, geringfügige Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck des seltenen Blattes jedoch gut.

Abbildung

213

Pierre Bonnard (1867 Fontenay-aux-Roses – 1947 Le Cannet)

5289 Sainte Monique. 28 Lithographien und Radierungen auf Arches-Bütten. (1930). Aus Bouvet 111.

600 €

Aus der Folge zu Ambroise Vollards „La Vie de Sainte Monique“. Ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand. Minimale Stockflecken und Gebrauchsspuren, 5 Radierungen mit leicht gebräunten Außenkanten, verso kleine Bleistiftannotationen und Montierungsreste am linken Rand, sonst in tadelloser Erhaltung. Beigegeben fünf weitere Blatt von demselben, darunter 3 Radierungen zu Octave Mirabeaus „Dingo“ (aus Bouvet 90). Abbildung

Henri de Braekeleer (1840–1888, Antwerpen)

5290 Adriaen Brouwer in der Malerstube bei Joos van Craesbeeck. Radierung. 19,5 x 23,4 cm. Heller-Andresen 1.

400 €

Nach einer Komposition des Ferdinand de Braekeleer, Vater des Künstlers. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Minimale Altersspuren, sonst gut erhalten. Selten

Abbildung

214 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5289
5290

Rodolphe Bresdin (1825 Ingrande – 1885 Sèvres)

5291 Le ruisseau des gorges (Der Fluss in der Felsenschlucht). Lithographie auf chamoisfarbenem gewalztem China. 11,2 x 14,7 cm. 1871. Van Gelder 130 (report sur pierre).

750 €

Ausgezeichneter Druck der ersten Auflage mit Rand der auf den Stein übertragenen Komposition. Vornehmlich der weiße Rand minimal stockfleckig sowie leicht angeschmutzt, sonst gut.

Abbildung

John Copley (1875 Manchester – 1950 London)

5292 „Ladies at a Comedy“. Lithographie auf Bütten. 26,9 x 24,6 cm. Signiert. 1923. Wz. Bekröntes Fleur-deLis Wappen mit Nebenmarke.

300 €

Prachtvoller, leuchtender Druck mit dem Schöpfrand. Leicht angestaubt, ganz schwach lichtrandig, oben zwei kleine geschlossener Randeinrisse, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Simon Moulijn (Lugt 1849a).

Abbildung

215 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5291 5292
216 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5293 5294

Jean-Baptiste-Camille Corot (1796–1875, Paris)

5293 Souvenir d‘Ostie. Cliché-verre auf dünnem Velin. 28,7 x 36,1 cm (Blattgröße). Delteil 57 II.

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck aus der 1921 von Le Garrec in 150 Ex. gedruckten Auflage, verso Stempel von Sagot/Le Garrec (Lugt 1766a). Schwach lichtrandig und angestaubt, kleine Montierungsreste verso, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

Jean-Baptiste-Camille Corot

5294 Souvenir des environs de Monaco. Cliché-verre auf Salzpapier. 9,7 x 16 cm. (1860). Delteil 82 I (von II).

1.200 €

Corot hatte sich seit 1853 auf Anregung der Photographen Arras, Grandguillaume und Cuvelier mit dem Medium des Cliché-verre beschäftigt und eine Reihe von graphischen Arbeiten in dieser neuen Technik angefertigt. Der vorliegende Druckzustand vor dem Fleck im Laub des Baumers wurde bereits von Delteil als selten bezeichnet. Ausgezeichneter, zeitgenössischer Abzug, bis auf die Darstellung geschnitten. Die oberen Eckspitzen minimal bestoßen, verso kleine Montierungsreste, sonst tadellos erhalten. Abbildung

Marie-Philippe Coupin de la Couperie (1773 Sèvres – 1851 Versailles)

5295 Andromeda. Lithographie. 26,1 x 17,7 cm. Um 1819. Béraldi, Bd. 5, S. 58, IFF 2.

1.200 €

Der Maler, Kupferstecher und Lithograph Coupin de la Couperie war ein Schüler und Intimus von Anne Louis Girodet-Trioson. Er entwarf zahlreiche Dekore für die Porzellanmanufaktur in Sevrès und lehrte seit 1815 Zeichenkunst an den Militärakademien von La Flèche und SaintCyr. In den Jahren 1812-1833 beteiligte sich Coupin mit historischen Gemälden an den Ausstellungen der Pariser Salons. Wie viele französische peintre-graveurs seiner Epoche war auch Coupin für den Pariser Graphikverleger François-Séraphin Delpech tätig, dessen Geschäftsräume sich am Quai Voltaire 23 befanden. Die vorliegende, seltene Inkunabel der Lithographie entstand für das erste Album lithographique ou receuil de dessins sur pierre, par des artistes français, das Delpech 1819 herausgab. Prachtvoller, harmonischer Druck mit breitem Rand. Geringfügig stockfleckig, sonst unberührtes Exemplar. Aus der Sammlung Leon Lang, Verly (nicht bei Lugt). Abbildung

217 Druckgraphik
Jahrhunderts
des 19.
5295

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Auguste Danse (1829 Brüssel – 1929 Ukkel, Brüssel)

5296 Bettler. Radierung auf Velin nach Emilie Charles Wauters. 32,2 x 23 cm. (1884). Unten links eigenhändig bezeichnet und signiert: „Épreuve d’artiste / 2e état / ADanse“.

300 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Facette. Insgesamt etwas stockfleckig und zu den Rändern hin verbräunt, unten horizontaler Wasserrand, weitere Altersspuren, verso kleine Klebereste, sonst gut. Selten Abbildung

Eugène Delacroix

(1798 Charenton-Saint-Maurice – 1863 Paris)

5297 Liegender Löwe in der Wüste. Radierung auf gewalztem China. 9,2 x 13,5 cm. (1846). Delteil 25 IV (von V).

750 €

Vor Löschung der Adresse von Picot. Ausgezeichneter Druck mit ungewöhnlich lebhaftem Plattenton und mit schmalem Rand. Leicht angeschmutzt und vereinzelte Fleckchen, stockfleckig, weitere geringe Erhaltungsmängel.

Abbildung

5298

Deutsch

5298 um 1830. Bildnis Johann Gottfried Schadow. Lithographie. 44,1 x 31,4 cm.

450 €

Ganz ausgezeichneter, differenzierter Abzug mit Rand und dem Text unten. Geringfüge Gebrauchs- und Erhaltungsspuren, sonst in schöner Erhaltung.

Abbildung

5299 frühes 19. Jh. Bildnis Martin Luther. Lithographie auf festem, bräunlichen Velin nach Hans Holbein. 31 x 24,6 cm.

240 €

Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Leichte Altersspuren und Randmängel, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

218
5296

Friedrich Fleischmann (1791 Nürnberg – 1834 München)

5300 12 Blatt zur Campeschen Sammlung zu Nürnberg. 12 Umrissradierungen. Je ca. 24 x 18 cm. Vgl. Nagler IV, S. 372.

350 €

Drucke nach Gemälden deutscher, flämischer und italienischer Altmeister in der Sammlung des Nürnbergers Verlegers Friedrich Campe (1777-1846), unter anderem einer von Campe 1816 erworbenen Kreuzigung, die damals als Gemälde Dürers galt. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand, an zwei Seiten mit Schöpfrand. Minimale Gebrauchsspuren, leicht stockfleckig und in den Außenrändern vereinzelt schwach fingerfleckig, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Selten

Abbildung 5297

219 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5299 5300

Joseph Ritter von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

5301 Ca. 90 Blatt und 15 Druckwerke.

750 €

Darunter von und nach Führich: 18 Lithographien zur „Geschichte der Böhmen in Bilder“ (aus Wörndle 132), 6 Blatt zu „Wieland‘s Oberon“ (aus Wörndle 268), 8 Blatt Neujahr-Entschuldigungsblätter (Wörndle 322, 323, 333a, 340, 349, 361, 397, 398), 2 Blatt zu „Vater Heinz“ (Selbstradierungen, aus Wörndle 377), „Der Traum des Joseph“ (Wörndle 471, 2x), „Die Hl. Familie bei der Arbeit“ (Selbstradierung, Wörndle 415), von A. Petrak nach Führich 14 Stiche „Die Kreuzwegstationen“ (8vo, 2. Aufl. G. J . Manz, Regensburg, Wörndle 507), weiterhin Wörndle 277 und 325. Die vorhandenen Druckwerke nach Führich, überwiegend gebundenen bzw. lose in den Orig.-Mappen, umfassen: „Das Vater-Unser“ (Wörndle 187), „Bilder zu Tiecks Genovefa“ (Wörndle 200), „Die geistige Rose“ (Wörndle 501, u.a. die Erstausgabe von 1844), „Denkblätter für unsere Zeit“ (Wörndle 608), „Der Bethlehemitische Weg“ (Wörndle 658), „Er ist auferstanden!“ (Wörndle 687), „Aus der Passion“ (Wörndle 696) und „Der verlorene Sohn“ (Wörndle 704), überwiegend mehrfach in unterschiedlichen Auflagen. Beigegeben 6 Photogravüren nach Zeichnungen Führichs in der Akademie der Bildenden Künste Wien und die von F. X. Wihan herausgegebene seltene lithographische Folge „Das Vaterunser oder sieben Momente aus dem Leben eines Landmanns“ (Wien, Carl Geroldsche Lithographie, um 1840).

Abbildung

220 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5301

Andreas Geiger (1765–1856, Wien)

5302 Helena und Paris. Schabkunstblatt auf Velin nach Jacques-Louis David. 58,7 x 72,2 cm. 1807. Nicht bei Nagler, Thieme-Becker S. 341.

800 €

Eines der Hauptblätter des an der Wiener Akademie ausgebildeten Kupferstechers Andreas Geiger. Die Vorlage zu diesem Schabkunstblatt ist Davids bedeutendes Gemälde „Paris und Helena“ aus dem Jahr 1788, das sich im Pariser Louvre befindet. - Ganz ausgezeichneter

Druck mit schmalem Rand. Leicht lichtrandig und gebräunt, stockflekkig, verso entlang des Randes ein Papierband einer alten Montierung, sonst in guter Erhaltung. Sehr selten. Aus der Sammlung Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264).

Abbildung

Ludwig Emil Grimm (1790 Hanau – 1863 Kassel)

5303 Tiger. Radierung und Kaltnadel. 15,3 x 19,1 cm. Andresen 178, Stoll 193.

400 €

Ausgezeichneter, warmtoniger Abzug mit schmalem bis breitem Rand um die markante Plattenkante. Schwache Gebrauchsspuren, stockflekkig und mit einzelnen Knick- und Knitterspuren im Rand, Bleistiftannotationen verso, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben sieben weitere Radierungen, überwiegend Löwendarstellungen (Stoll 97, 137, 180, 181, 184, 188, 191 und 192).

Abbildungen

221 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5302 5303 5303

Friedrich Carl Gröger (1766 Plön – 1838 Hamburg)

5304 und Heinrich Jakob Aldenrath (1775 Lübeck1844 Hamburg). Bildnis Heinrich Jakob Aldenrath; Bildnis Friedrich Carl Gröger. 2 Lithographien. 45,5 x 30,4 cm; 43,7 x 31,5 cm. 1820. Winkler (Aldenrath) 012 II, Winkler (Gröger) 8 I (von II).

750 €

Friedrich Carl Gröger zählt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Porträtmalern Norddeutschlands, vor allem als Miniaturmaler machte er sich einen Namen. Zunächst in Lübeck tätig, zieht er später mit seinem Schüler und Ateliergenossen Heinrich Jakob Aldenrath nach Hamburg. Die beiden verbindet nicht nur die künstlerische Leidenschaft, auch privat beschreiten sie ihren Lebensweg gemeinsam. Ihrer gegenseitigen Verbundenheit und Wertschätzung füreinander verleihen sie auch bildlich Ausdruck: so entsteht 1802 Grögers Freundschaftsbild „Selbstbildnis mit Aldenrath“, in dem nur enge Freunde die zweite Ebene zu deuten wussten (Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck). Gröger fertigt wenig später sogar eine zweite Version des Gemäldes, in der der gemeinsame Hund, der in der ersten Version noch zu sehen ist, von Grögers kleiner Nichte abgelöst wird, die bei den beiden aufwuchs (Hamburger Kunsthalle). Auch vorliegende Porträts sind in diesem Kontext der Partnerschaft und der gegenseitigen Achtung füreinander zu sehen. - Das Bildnis Aldenraths auf gewaltzem China in einem ganz ausgezeichneten Probedruck vor der Schrift mit schmalem

bzw. breitem Rand. Leicht angestaubt, stockfleckig, vornehmlich im weißen Rand, die äußeren Kanten leicht angeschmutzt und mit zarten Bleistiftlinien, unten mit Bleistiftannotationen, vereinzelt ganz zarte Knitterfalten. Das Bildnis Grögers in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Leicht stockfleckig, etwas angestaubt. Beide Blätter in schöner Erhaltung.Beigegeben 37 weitere Lithographien von Gröger, darunter die Portraits von: Erich Erichsen, Andreas Ehrenfried Martens, Peter Friedrich Ludwig Herzog von Holstein-Oldenburg, Christian Adolf Overbeck, Friedrich Heinrich Scheiffler, Johannes Schuback, Arnold Schuback, Johanna Magaretha Sieveking, geb. Reimarus, Peter Godeffroy, Friedrich Gerstäcker, Johann Gabe, Johann Caspar Coqui, Fürst Blücher von Wahlstatt, Otto von Axen, Georg Heinrich Behn, Johann Abraham Albers, Adolphus Frederic Herzog von Cambridge, Johann Jacob Rambach, Friedrich Ludwig Ulrich Schröder, Dr. med. Waitz, Carl von Villers, Andreas Ehrenfried Martens, Johann Mattheus Tesdorf, Leonhard Wächter, Johann Heinrich de Chaufepié, Joachim Heinrich Campe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Christian Frederik Hansen, Johann Arnold Heise, Johann Heinrich Ludendorff, Johann Diederich Luis, Christian Friedrich Erbprinz von Dänemark, von Aldenrath zwei Lithographien „Friedrich Leopold Graf zu Stolberg“ und „Christian Graf zu Stolberg“, sowie von Gerd Hardorff die Lithographie mit dem „Bildnis Hermann Rentzel“ und „Selbstbildnis“, nach bzw. von Carl Heinrich Kitzerow drei Bildnislithographien sowie von Otto Speckter eine Bildnislithographie. Insgesamt 45 Blatt Abbildungen

222 Druckgraphik des
19. Jahrhunderts
5304 5304

5305

Paul César Helleu (1859 Vannes – 1927 Paris)

5305 Jeune fille. Radierung mit Kaltnadel auf Velin. 36,7 x 28,2 cm. Unten links signiert. Um 1880. Wz. Schriftzug „Hallines 1880“.

750 €

Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit schmalem Rand um die markant zeichnende Facette. Leicht altersspurig und zu den Rändern leicht gebräunt, verso mit Papierstreifen in ein Passepartout montiert, sonst gut erhalten.

Abbildung

Axel Theophilus Helsted (1847–1907, Kopenhagen)

5306 Hund und Hornisse. Radierung in Schwarzbraun auf Bütten. 15,3 x 13,5 cm. 1885. Wz. Fragment.

350 €

Ganz ausgezeichneter, schön kräftiger Druck mit schmalem Rand um die deutlich sichtbare Plattenkante. In vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

5306

223 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Peter Ilsted (1861 Saxkobing – 1933 Kopenhagen)

5307 Eine junge Frau Pfifferlinge sortierend (Canthareller). Radierung auf Van Gelder Zonen-Bütten. 21 x 14,8 cm. (1893). Olufsen-Svensson (Radierungen) 19. Wz. Schrift Van Gelder.

600 €

Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Vereinzelt schwach fleckig bzw. minimal gegilbt, unten links schwache Bleistiftannotation, verso partiell leicht gebräunt, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

5307

5308

Peter Ilsted

5308 Beim Morgenkaffee. Radierung auf festem Velin. 21,4 x 17,5 cm. (1899). Olufsen-Svensson (Radierungen) 33.

600 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und mit schmalem Rand um die gratig zeichnende Facette. Geringfügige Altersspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

224

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5310 Sonnenschein. Schabkunstblatt auf hellbraunem gewalztem China. 33,5 x 27,1 cm. Signiert und nummeriert „N48“. (1909). Olufsen-Svensson 2.

1.500 €

Prachtvoller, atmosphärischer Druck mit schmalem bzw. breitem Rand. Leicht angestaubt und schwach stockfleckig im weißen Rand, minimal lichtrandig, oben recto in ein Passepartout montiert, rechts oben im weißen Rand kleiner Einriss, verso etwas fleckig, sonst sehr schön. Gerahmt und in der Ausstellung der Galerie Connaught Brown, London, „Northern Spirit II“, London, 1987 gezeigt (verso Etikett auf dem Rahmen).

Abbildung

Peter Ilsted

5309 Spielende Dame. Radierung auf Velin. 26,4 x 20,3 cm. (1899). Olufsen-Svensson (Radierungen) 37, siehe Christopher Mendez, in: Print Quarterly, Juni 1989, Bd. VI, S. 433.

600 €

Christopher Mendez erwähnt in seiner kleinen Anmerkung zur vorliegenden Radierung Ilsteds, dass dieser ein leidenschaftlicher Sammler von niederländischer Druckgraphik des 17. Jh. gewesen sei. Einige Drucke seiner Sammlung sind an der Wand, vor welcher sich die Frau am Klavier befindet, zu sehen. Mendez kann Rembrandts „Junger Mann mit einem Samtbarett“ (B. 268), Nanteuils „Porträt des Comte de Dumois“ (Petitjean & Wickert 64) sowie Ostades „Der Drehorgelspieler“ (B. 8) identifizieren. Vermutlich befindet sich die Szenerie in Ilsteds Wohnung am Gammel Kongevej in Kopenhagen. Ohne die radierte Notenzeile links unten in einem prachtvollen Druck mit schmalem Rand. Geringfügige Altersspuren, verso sehr schwach stockfleckig, sonst tadellos. Abbildung

225
5309 5310 Peter Ilsted

Peter Ilsted

5311 Sonnenstrahlen an einer Tür. Schabkunstblatt auf festem Velin. 35,8 x 32,5 cm. (1910). Olufsen-Svensson 5.

600 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Leicht gebräunt und nur schwach fleckig, rechts kleine Bestoßung im weißen Rand sowie minimal knitterspurig, sonst gut erhalten.

Abbildung

5312 Bildnis Vilhelm Hammershøis im Dreiviertelprofil nach links. Schabkunstblatt in Sepia auf Velin nach Vilhelm Hammershøi. 37,6 x 27,3 cm. (1920). OlufsenSvensson u(den). Opustal (nach 40).

3.500 €

Das Schabkunstblatt gibt das Selbstbildnis des Malers Vilhelm Hammershøi wieder, das sich heute in den Uffizien, Florenz befindet. Peter Ilsted schuf etwa 15 Bildnisse nach Gemälden anderer Künstler. Da das kommerzielle Potential dieser Arbeiten eher gering war, darf davon ausgegangen werden, dass Ilsted dies vor allem aus technischer Hinsicht reizvoll fand. Vorliegendes Bildnis des Schwagers von Ilsted wurde nur in einer sehr kleinen Auflage zu Lebzeiten gedruckt und zählt zu den wenigen Arbeiten die posthum nicht nochmal aufgelegt wurden. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geringfügige Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und tadellos erhaltenes Exemplar. Von großer Seltenheit

Abbildung

5313 Lesende Frau. Schabkunstblatt auf dünnem Velin. 34 x 29 cm. Signiert und nummeriert. Auflage 125 num. Ex. (1925). Olufsen-Svensson 47.

600 €

Prachtvoller, samtiger Abzug mit schmalem Rand, dieser oben links minimal unregelmäßig beschnitten. Schwach vergilbt und angestaubt, winzige Bestoßung in der äußersten linken Kante, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst gutes Exemplar.

Abbildung

226 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5311 5313
227 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts 5312

Peter Ilsted

5315 Nähendes Mädchen im Schatten einer italienischen Villa. Schabkunstblatt in Schwarzbraun auf Velin. 26,3 x 19 cm. Wohl signiert. Um 1928. Nicht bei Olufsen-Svensson.

600 €

Das Motiv hatte Ilsted bereits 1893 während seiner Italienreise auf Capri als Radierung ausgeführt (vgl. Olufsen-Svensson (Radierungen) 18). Ganz ausgezeichneter, das Lichtspiel der Sonne wunderbar malerisch wiedergebender Druck mit Rand. Ebenda minimal fleckig, sonst in vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

Peter Ilsted

5314 Bildnis der Sophie Ilsted, Mutter des Künstlers. Schabkunstblatt auf festem Velin. 41,7 x 31,4 cm. (1929). Olufsen-Svensson 54.

600 €

Das intime Bildnis der Mutter in einem ganz ausgezeichneten, warmtonigen Abzug mit schmalem Rändchen. Geringe Gebrauchsspuren und vereinzelte Bereibungen, ein oberflächlicher, vertikaler Kratzer mit punktuell gesetzten Retuschen im rechten Hintergrund, weitere punktuelle Retusche rechts des Armes sowie in der Stirn, im Gesamteindruck gleichwohl schön. Sehr selten.

Abbildung

228 Druckgraphik
des 19. Jahrhunderts
5314 5315

Johann Adam Klein (1792 Nürnberg – 1875 München)

5316 „Der Landschaftsmahler auf der Reise“ (Der Maler J. J. Kirchner am Ufer der Donau sitzend). Radierung auf Velin. 13,8 x 19,2 cm. 1814. Jahn 131 II.

750 €

Die Reise zu Fuß hatte sich im ausgehenden 18. Jahrhundert als Motiv der bürgerlichen Erfahrung etabliert. Das Selbstbewusstsein der Künstler auch für die eigene Natur zeigt sich in zahlreichen Selbstportraits und Bildnissen von Künstlerkollegen, die mit den Reisebildern der damaligen Zeit festgehalten wurden. Die vorliegende Darstellung des aus Nürnberg stammenden Johann Jakob Kirchner (1788-1837), an der Donau sitzend und zeichnend, zählt in diesem Kontext mit zu den schönsten Freundschaftsbildnissen im Bereich der romantischen Druckgraphik. - Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Etwas angestaubt, leicht fingerfleckig im weißen Rand, oben kleiner hinterlegter Randeinriss, unten schwache Bleistiftannotationen, sonst schön erhalten.

Abbildung Seite 230

5317 Bildnis des Künstlers im Atelier, im Alter von 38 Jahren. Lithographie auf Velin nach J. Böttinger. 14,5 x 12,7 cm. (1833). Jahn (Bildnisse des Meisters) 4.

1.800 €

Die außerordentlich seltene Lithographie geht auf ein Gemälde auf Porzellan zurück, das der Nürnberger Künstler J. Böttinger 1833 für den Kunstverein in Königsberg geschaffen hat. Ausgezeichneter Druck mit gleichmäßigem Rand. Nur schwache Gebrauchsspuren sowie leicht fleckig, vereinzelte Montierungsreste verso, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

229
Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5317
230 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5318 5318 5316

Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)

5318 Bildnis Friedrich Wilhelm III.; Bildnis Auguste Fürstin von Liegnitz. 2 Lithographien. 26,1 x 23,2 cm bzw. 21,2 x 23,7 cm. 1825-26.

600 €

Ausgezeichnete Drucke mit schmalem bis feinem Rand. Leicht stockfleckig und knitterspurig, Auguste von Liegnitz etwas stärker, minimal gebräunt sowie mit Flecken von altem Klebeband in den unteren Ecken, angestaubt, sonst beide in gleichwohl guter Erhaltung. Abbildungen

Carlo Lasinio (1759 Treviso – 1838 Pisa)

5319 Il Primo Abboccamento; I Rinfreschi. 2 Kupferstiche vom Künstler handkoloriert, nach Giuseppe Piattoli. Je ca. 29,5 x 36,6 cm. Um 1790. Nicht bei Cassinelli, Nagler und Le Blanc, A. Maria D‘Amelio, „Lo Sposalizio di Marfisa. Una raccolta di caricature di Giuseppe Piattoli“, in: Paragone, Jg. LXVI, 120 (2015), S. 50-60.

1.500 €

Blatt 1 und 3. Lasinio war ein Schüler und Freund von Édouard GautierDagoty und experimentierte wie dieser mit Farbdruckverfahren. Lasinio schuf ein umfangreiches, sehr heterogenes druckgraphisches Œuvre, das noch immer nicht vollständig erforscht ist. Die beiden vorliegenden karikaturalen Genredarstellungen sind Teil einer 10 Blatt zählenden Radierfolge mit dem Titel Lo Sposalizio di Marfisa nach Vorlagen des Florentiner Malers und Zeichners Giuseppe Piattoli, der von 1785 bis 1807 Zeichenmeister an der dortigen Akademie war. Ausgezeichnete, kräftige Drucke mit breitem Rand. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, etwas fleckig insgesamt, sonst sehr gut erhalten. Selten Abbildungen

231 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5319 5319
232 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5321 5322

5320

Georges Lemmen (1865–1916, Brüssel)

5320 Nu, couchée. Lithographie auf rosafarbenem Chinabütten. 35,4 x 48,5 cm. Bezeichnet „Chine no. 9/7“. 1899. Cardon 22.

400 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, unten mit dem Schöpfrand. Etwas lichtrandig, unten kleiner Randeinriss, oben vertikales Quetschfältchen vom Druck, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

Franz Leopold (1783 Hildesheim – 1832 Hannover)

5321 Skizzenblatt. Lithographie. 19,2 x 25,6 cm. 1806. Dussler 8, Winkler 479,4.

750 €

Der Porträtmaler, Zeichner und Lithograph Franz Joseph Leopold war 1802-1814 in Berlin tätig, wo er Schüler der dortigen Akademie war und gelegentlich auf den jährlichen akademischen Kunstausstellungen figurierte. Seit 1805 beschäftigte sich der Künstler mit dem Medium der Lithographie und trat auf diesem Wege mit Wilhelm Reuter in Verbindung, der bereits um 1800 in Berlin in seiner eigenen Druckanstalt, etwa zeitgleich mit Aloys Senefelder, mit der neuen Technik experimentierte. Im Jahre 1804 verlegte Reuter eine Folge von Steinzeichnungen, die Polyautographische Zeichnungen vorzüglicher Berliner Künstler, die Blätter von Schadow, Schinkel, Blechen und Krüger enthielt, und kreierte damit

das bedeutendste Frühwerk der Lithographie in Deutschland. Auch Leopold schuf einige Lithographien für Reuter, das vorliegende „zur Übung gezeichnete“ Skizzenblatt wurde jedoch nicht vom Verlag veröffentlicht, was die außerordentliche Seltenheit des Blattes erklärt. Außer dem hier vorliegenden Exemplar aus der Sammlung R.A. Winkler sind lediglich drei weitere Abzüge in Berlin (Kunstbibliothek), Frankfurt (Städelsches Kunstinstitut) und Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum) bekannt. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand. Geringfügig gebräunt entlang des äußeren Randes, leichte Gebrauchsspuren, kleiner hinterlegter Einriß im unteren Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092 a). Abbildung

Carl Friedrich Lessing (1808 Breslau – 1880 Karlsruhe)

5322 nach. Klosterhof im Schnee. Lithographie von A. Borum auf Velin. 20,7 x 24,7 cm. Um 1835. Nagler, Die Monogrammisten II, S. 17, 43 V. 750 €

Ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit den Adressen, der Titel fehlt. Vereinzelt leicht stockfleckig, kleinere Randläsuren und ergänzte Eckenspitze, einzelne hinterlegte Randeinrisse, leichte Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Selten. Aus der Sammlung Ernst Glöckner-Bertram, in deren Montierung (nicht bei Lugt). Abbildung

233 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Edouard Manet (1832–1883, Paris)

5323 Le torero mort. Radierung und Aquatinta in Schwarzbraun auf festem Bütten. 15,7 x 22,4 cm. Guérin 33 VI, Harris 55 VII. Wz. Bekröntes Lilienwappen (Fragment).

750 €

Ganz ausgezeichneter, sehr kräftiger und markanter Druck mit breitem Rand. Minimal angestaubt und vergilbt, schwach lichtrandig, je eine vertikale Falzspur entlang der linken und rechten Blattkante, diese partiell gebrochen und wieder sorgsam geschlossen, blasse rote gestempelte Nummer in der unteren rechten Ecke, isolierte Stockflecken verso, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, der Gesamteindruck sonst jedoch sehr gut.

Abbildung

Johann Georg Mansfeld (1764–1817, Wien)

5324 Bildnis des Johann Adam Klein. Radierung auf Velin. 18,6 x 13,2 cm. 1815. Heller-Andresen 4.

400 €

Das feinsinnig beobachtete und delikat ausgeführte Bildnis des jüngeren Künstlerkollegen Klein im Alter von 23 Jahren ist selten und entstand im gleichen Jahr, in dem Mansfeld seine Wiener Druckerei eröffnete.

Das kleine Porträt, das Mansfeld seinem Freund Klein „zum Andenken“ widmete, ist in einer minuziösen und technisch anspruchsvollen Radiertechnik ausgeführt, die nicht nur graphisch sehr anziehend wirkt, sondern auch eine subtile tonale Wirkung entfaltet. Ganz ausgezeichnter Druck mit breitem Rand. Insgesamt etwas angestaubt und leicht fleckig, sonst vorzüglich. Beigegeben zwei weitere Bildnisse des Johann Adam Klein: von Daniel Burgdorfer „Bildnis J. A. Klein mit Zeichenbuch, im Alter von 27 Jahren“ (Lithographie auf Velin) und Paul Barfus „Bild von J. A. Klein im Alter von 67 Jahren“ (Radierung auf gewalztem China, 1859, aus der Sammlung August Spatzier, Lugt 2304).

Abbildung

Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)

5325 Die schlafende Näherin am Fenster (Menzels Schwester Emilie, die nachmalige Frau Krigar). Radierung auf Similijapan. 25,8 x 20,7 cm. 1843. Bock 1134 V.

300 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, links und unten mit dem vollen Schöpfrand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Unten winzige Fleckchen, minimale Handhabungsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

234 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5323

Charles Meryon (1821 Paris – 1868 Charenton)

5326 La Tour d‘Horologe. Radierung auf chamoisfarbenem, gewalztem China. 26,1 x 18,6 cm. (1852). Delteil 28 VI (von VIII), Wright 28 VI (von X), Schneidermann 23 VI (von X).

600 €

Mit der Schrift, vor den Schraffuren im dreieckigen Turmdach und den Kapitälchen. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Insgesamt etwas knick- und knitterfaltig, diagonale Knickfalte in der Mitte, stockfleckig, partiell angestaubt, weitere Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung

235 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5324 5325 5326
236 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5327 5328

Charles Meryon

5327 La Pompe Notre-Dame. Radierung auf chamoisfarbenem, gewalztem China. 17,3 x 25 cm. 1852. Delteil 31 VII (von IX), Wright 31 VII (von IX), Schneidermann 26 VIII (von X).

600 €

Vor den Horizontalen auf den Dächern der Pumpe und den veränderten Inschriften. Ganz ausgezeichneter, atmosphärischer Druck mit schmalem Rand. Vereinzelt stockfleckig, diagonale Knickspur in der oberen rechten Ecke, weitere schwache Knitterspuren sowie Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.

Abbildung

5328 Le Pont-Neuf et la Samaritaine de dessous la première arche du Pont-au-Change. Radierung und Kupferstich in Braun auf chamoisfarbenem Velin. 40,4 x 20,3 cm. (1855). Delteil 46 IV, Wright 46 V, Schneidermann 53 V. 1.200 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit dem vollen Rand. Etwas gebräunt, vereinzelte Klebereste, vornehmlich verso, ebenda mit einer Federannotation des 19. Jh. „Le pont neuf et la Samaritaine“, der Gesamteindruck jedoch gut. Aus der Sammlung Carl Sachs, Breslau (Lugt 634 a), der bei dem Aufbau seiner Sammlung französischer Druckgraphik von Loys Deteil beraten wurde. Abbildung

Christian Ernst Bernhard Morgenstern (1805 Hamburg – 1867 München)

5329 Die beiden Tiroler in der Felsschlucht. Radierung auf gewalztem China. 14,6 x 17,9 cm. 1843. Andresen 2. 600 €

Das druckgraphische Werk des Christian Morgenstern umfasst lediglich zehn Radierungen, die sich durch ihre Intimität der Auffassung und ihre feinsinnige Naturbeobachtung auszeichnen. Dargestellt ist eine Partie aus dem Zemmgrund bei Mayrhofen im Tiroler Zillertal. Die beiden Wanderer, von denen einer ein Reff auf dem Rücken trägt, wirken nichtig inmitten der malerischen, bewachsenen Felsenschlucht. Beim Ätzen blieb die obere rechte Ecke weiß. In späteren Abzügen wurde diese Stelle mit der Kaltnadel zugedeckt. Prachtvoller, nuancierter Druck mit Rand. Vorzüglich erhalten. Abbildung

237 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5329

Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)

5330 nach. Das Jesuskind fegt die Werkstatt des Vaters. Kupferstich von Ferdinand Ruscheweyh. 13,8 x 24,3 cm. Nagler 18.

350 €

Ganz ausgezeichneter, zarter Druck mit breitem Rand. Ebenda minimal angestaubt, schwache Knickspur in der unteren rechten Ecke, sonst schön. Beigegeben von Ferdinand Ruscheweyh nach Fra Angelico „Abraham“ und „Verkündigung“ (Nagler 8, 22), nach Edward Jacob von Steinle „Christus in der Mandorla“ (Nagler 26), nach Overbeck „Hl. Joseph“ (Nagler aus 28-40), nach Raffael „Jupiter und Cupido“ (Nagler 61) und nach Asmus Jacob Carstens „Perseus und Andromeda“ (Nagler 67), insgesamt 7 Blatt

Carl Hermann Pfeiffer (1769 Frankfurt a. M. – 1829 Wien)

5331 nach. Napoleon und Marie Louise im kaiserlichen Ornat. Aquatintaradierung nach Matthäus Loder. 49 x 42 cm. Le Blanc 60.

400 €

Prachtvoller, gratiger Frühdruck vor dem Titel mit feinem Rand. Leicht fleckig und stockfleckig, einzelne Handhabungsspuren, sonst vorzügliches Exemplar. Aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, in deren Montierung (teils abgelöst) und verso mit dem Sammlerstempel (Lugt 5572).

Abbildung

238 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5330 5331

Franz Pforr

(1788 Frankfurt am Main – 1812 Albano bei Rom)

5332 nach. Die Freundschaft. Lithographie über beiger Tonplatte auf Velin von Louis Josef Kramp. 30,4 x 24,7 cm (1832). Norbert Suhr (in: Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993), Nr. 65.

350 €

Verso von alter Hand mit Bleistift bezeichnet und mit Sammlerparaphe. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die zweitäußerste Einfassungslinie. Vor allem im Rand etwas stärker stockfleckig, minimale Knitterspuren, kleine Bleistiftannotationen im weißen Unterrand, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

Adolphe Martial Potémont

(1828–1883, Paris)

5333 Siège de la Société des Aqua-Fortistes. Radierung. 29 x 38,8 cm. (1894). Nicht in Le Blanc. Wz. Aqua-Fortistes.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Schwach stockfleckig, leicht angeschmutzt, vornehmlich im weißen Rand, links kleiner geschlossener Randeinriss, die Ränder minimal bestoßen, die stehende Skulptur im Ladengeschäft mit Feder übermalt, sonst gut erhalten. Mit dem Trockenstempel Alfred Cadart & Luquet (Lugt 424).

Abbildung

5332

239 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5333

Pierre Paul Prud‘hon (1758 Cluny – 1823 Paris)

5334 Une lecture. Lithographie auf elfenbeinfarbenem Velin. 14,7 x 18,4 cm. (1822). Béraldi 2.

1.800 €

Die um 1822 entstandene Lithographie ist beispielhaft für die stilistische Eleganz Prud‘hons. Eine junge Frau in einem prunkvollen Sessel, ein offenes Buch auf ihrem Schoß, neigt ihren Kopf einer weissen Taube zu. Die lithographische Kreide schafft weiche Übergänge und einen Schmelz der Oberflächenbehandlung, die einer Zeichnung sehr ähnlich ist. Es handelt sich um einen seltenen Probeabzug, vor aller Schrift, der auf der Rückseite einer Lithographie von Nicolas Henri Jacob (1782-1871, Paris) abgedruckt wurde. Dessen Schauspielerbildnis „Cartigny dans le role de Bernadille ...“ (IFF 25), entstand etwa zeitgleich und wurde von dem Pariser Verleger C. Motte herausgegeben. Prud‘hons Lithographie erschien posthum, etliche Jahre später in der Gazette des Beaux-Arts, versehen mit einer gedruckten Inschrift. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem Rand. Leichte Altersspuren, verso im oberen Rand mit Montierungsresten, sonst gut erhalten.

Abbildung

240 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5334

Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Paul Adolphe Rajon (1842 Dijon – 1888 Auvers-sur-Oise)

5335* Porträt James McNeill Whistler. Kreidelithographie auf grauem Bütten. 22,5 x 16,7 cm. Um 1880.

450 €

Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, kleine Knickspur in der linken unteren Ecke, sonst vorzüglich erhalten. - Beigegeben von Auguste Brouet „Das Portrait der Mutter Whistlers“ auf blaugrünem Bütten, sowie ein weiteres Portrait eines Herren.

Abbildung

Johan Gudmann Rohde (1856 Randers – 1935 Hellerup)

5336 Porträt des Malers Kristian Zahrtman. Lithographie auf feinem China. 21,4 x 18,7 cm (Blattgröße).

400 €

Johan Rohde zählt zu den dänischen Symbolisten der ersten Stunde, vor allem seinen Porträts werden die Merkmale der gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorherrschenden Stilrichtung zugeschrieben. Das selbstbewusste Porträt des dänischen Malers Zahrtmann in einem ganz ausgezeichneten Druck mit schmalem Rand um die Darstellung. Minimal vergilbt bzw. fleckig, die Ränder und Eckspitzen teils schwach bestoßen, sonst schön erhalten.

Abbildung

Francesco Rosaspina (1760 Rimini – 1841 Bologna)

5337 Morte del conte Ugolino e de‘ Figliuoli. Aquatintaradierung in Braun nach Felice Giani. 21,7 x 29,1 cm. Nicht in Le Blanc.

350 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Insgesamt leichte Knitterund Gebrauchsspuren, die obere rechte Ecke fehlt sowie weitere kleine Randschäden, diagonale Knickfalte oben rechts, verso Nummerierung und Blesitiftannotation, sonst gut. Beigegeben von demselben ebenfalls nach Giani „Gehöft an einem Fluss mit Staffage“ von 1810.

Abbildung Seite 242

241
5335 5336
242 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5337 5338 5339

Ferdinand Ruscheweyh (1785–1846, Neustrelitz)

5338 Le feste di Eleusi Poema di Federico Schiller da Gio. Martin Wagner (Das Eleusische Fest). Titel und 20 Umrissradierungen nach Johann Martin Wagner, zzgl. typogr. Frontispiz und Text, gebunden im Orig.-Umschlag (minimal fleckig, knittrig und mit isolierten Randschäden). Quer-4to. Rom, Francesco Bourlie, 1817. Nagler 84-104.

350 €

Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, feinzeichnenden und teils zarttonigen Drucken mit Rand um die markanten Plattenkanten. Vor allem im rechten weißen Rand marginal fleckig bzw. fingerfleckig, isolierte Stockflecken, die rechten Ecken partiell bestoßen und mit leichten Knickspuren, die letzten vier Blatt mit Wasserfleck im Unterrand, weitere geringfügige Gebrauchsspuren, sonst frisches und unberührtes Exemplar. In dieser originalen Erhaltung und Vollständigkeit selten. Auf dem Vorsatz mit Widmung des Bildhauers Peter Schöpf, Nachfolger Johann Martin Wagners als Verwalter der Villa Malta in Rom („Zum Geschenk und Erinnerung an G. di Malta in Rom vom Bildhauer Peter Schoepf den 20ten Jänner 1870“). Abbildung

Luigi Sabatelli (1772 Florenz – 1850 Mailand)

5339 Die Personifikation des Fluss Tiber, im Hintergund die Kuppel von Sankt Peter. Kreidelithographie auf Velin. 11,4 x 20 cm. Unterhalb der Darstellung in brauner Feder signiert: „Sabatelli Milano“.

400 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Geringfügig vergilbt und minimal altersspurig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)

5340 „Panorama von Berlin, vom kgl. Schlosse aus aufgenommen“. Radierung mit feiner Aquatinta auf Velin nach Wilhelm Loeillot. 34,6 x 110,8 cm. Verlag von George Gropius in Berlin. Um 1840. Nagler 6.

2.400 €

Der Betrachter steht auf dem Dach des Schlosses. Der Blick wird weit aufgespannt und reicht von der Jerusalemer Kirche bis zur Nikolaikirche, mittig der Lustgarten mit dem Alten Museum. Im Hintergrund noch der Kreuzberg, Charlottenburg und andere „Vororte“. Die wichtigsten Gebäude sind unter der Darstellung typographisch benannt. Prachtvoller Druck wohl knapp innerhalb der Plattenkante geschitten. Etwas angestaubt und leichte Gebrauchsspuren, geglättete, vertikale Knick- bzw. Falzspuren, dort teils kleine Ausbesserungen vornehmlich zu den Rändern hin, die Ränder minimal bestoßen, geringfügig fleckig und links schwacher Wasserrand, sonst insgesamt gut erhalten. Abbildung

Eugen Eduard Schäffer (1802–1871, Frankfurt a.M.)

5341 Kopf des medianitischen Kaufmanns. Kupferstich auf Velin nach Friedrich Overbeck. 28,3 x 22,4 cm. (1822). Norbert Suhr (in: Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993), S. 92, Nr. 33 a. 600 €

Vorliegender Kupferstich war die erste selbständige Arbeit Schäffers nach dem Abbruch seines Akademiestudiums bei Langer in München. Aus Overbecks Fresko des „Verkaufs Josephs“ von 1817 in der Casa Bartholdy in Rom, heute in der Alten Nationalgalerie Berlin, wählte Schäffer den Kopf eines Israeliten in der Bildmitte. Er gab Nicolaus Hoff zwei Abzüge mit nach Rom, einer davon war für Friedrich Overbeck bestimmt, der bei dem Anblicke desselben „auf‘s freudigste überrascht war“. Vor Hinzufügung der Jahreszahl 1822. Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit breitem Rand um die Plattenkante. Wenige, kaum auffallende Stockflecken, minimale Gebrauchsspuren an den Rändern, dünnere Stellen am Oberrand außerhalb der Platte, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung Seite 248

243 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5340

Karl Friedrich Schinkel (1781 Neuruppin – 1841 Berlin)

5342 Gotische Kirche hinter Bäumen: „Versuch die liebliche sehnsuchtsvolle Wehmuth auszudrücken welche das Herz beim Klange des Gottesdienstes aus der Kirche herschallend erfüllt, auf Stein gezeichnet von Schinkel“. Federlithographie auf China. 48,8 x 34,4 cm. (1810). Grisebach 50, Dussler 7, Winkler 8, Börsch-Supan (Ausst. Kat. Karl Friedrich Schinkel, Berlin 1981), S. 233, Nr. 157, Ausst. Kat. Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie, hrsg. von Schulze Altcappenberg, München 2012, S. 331, Nr. 264. 40.000 €

Die ‚Gotische Kirche‘ als zeichnerisch höchst vollkommenes Blatt wurde – und wie Prof. Börsch-Supan betont – mit Recht immer wieder als ein Hauptwerk von Schinkels Schaffen als Maler und Zeichner gewürdigt. Schinkel gab die großformatige Federlithographie nachträglich auf die am 23. September 1810 eröffnete Ausstellung der Akademie, auf der auch Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde „Abtei im Eichwald“ gezeigt wurde.

Auch ohne die bedeutungsträchtigen Hintergründe der Schinkel‘schen Bildwelt zu kennen, ist die suggestive Kraft, die von diesem Blatt ausgeht, derartig zwingend und unmittelbar, dass sie den Betrachter gleich

in ihren Bann zieht und eine elegische Stimmung evoziert. Die Großartigkeit und Kraft der Natur geht mit einer tief empfundenen religiösen Sehnsucht einher, die - ganz im Sinne der Romantik - den Betrachter in Ehrfurcht versetzt und zur Selbstreflexion auffordert.

Die Lithographie ist in mehreren Druckvarianten bekannt, da Schinkel offenbar mit unterschiedlichen Papiersorten - gelbliches Bütten, braun gefärbtes Hanfpapier und wie vorliegend Chinapapier - sowie auch mit verschiedenen Druckfarben experimentierte, um eine größtmögliche Bildwirkung und Druckqualität zu erzielen. Das dünne, helle Chinapapier unseres Exemplares verleiht dem Druck dabei eine herrliche Transparenz und Ausdruckskraft, wodurch sich die Nuancen und die bemerkenswert reichen Details der Zeichnung optimal entfalten können. Prachtvoller, außerordentlich wirkungsvoller und dabei kontraststarker Druck des einzigen Zustandes mit den „zarten und seitlich ausfransenden, offenen Wolkenformationen“, umlaufend mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Im Himmel lediglich schwach und sehr vereinzelt stockfleckig, winzige und nur unmerkliche Ausbesserungen in den weißen Rändern, so links oben, unten links in der äußersten Eckenspitze sowie in der unteren rechten Ecke, kurze Quetschfalte unterhalb der Kirchenstufen, oben links kleine Bleistiftannotation „A. 5“, weitere, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst ganz vorzüglich erhaltenes Exemplar. Rarissimum Abbildung

244 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
245 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts 5342

Ferdinand Schmutzer (1870–1928, Wien)

5343 Orchesterprobe der Wiener Philharmoniker unter Felix von Weingartner. Radierung mit Vernis-mou und Kaltnadel auf kräftigem Velin. 56,6 x 74,3 cm. 1926. Nicht bei Weixlgärtner.

600 €

Ferdinand Schmutzers spätes opus magnum in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck mit Rand. Etwas vergilbt und lichtrandig, entlang der Plattenkante stockfleckig, rechts schwache braune (Tinten?)flecken, in der Empore kleine Beschabungen, unauffälliger Kratzer unten rechts, Randeinrisschen links unten, Reste von Montageband am Oberrand, weitere kleine Altersspuren, sonst in Anbetracht der Größe in guter Erhaltung. Mit dem Nachlassstempel des Künstlers. Abbildung

Frans Schwartz (1850 Kopenhagen – 1917 Valby)

5344 Porträt von Johan Thomas Lundbye. Radierung und Roulette auf gewalztem China. 19,2 x 13,9 cm (Plattenkante); 33,2 x 26,8 cm (Blattgröße). 1900. Falck 87, Frandsen 87, Westergaard 7372.

450 €

Ganz ausgezeichneter, zart nuancierter Druck mit breitem Rand. Ebenda und verso minimale Gebrauchsspuren, unbedeutend angestaubt, unauffällig geschlossenes Löchlein oben rechts, sonst in schöner Erhaltung. Mit dem Trockenstempel des „Den Danske Radeerforening“. Abbildung

246 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5344
5343

Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)

5345 Cella Thoma II (Bildnis der Gattin Thomas vor einem Kastanienhain). Algraphie auf Velin. 37,7 x 46,7 cm. Signiert. 1902. Beringer (Griffelkunst) 119.

750 €

1894 portraitierte Thoma seine Frau mit einem Feldblumenstrauß vor einem Kastanienwäldchen in Oberursel. Nur sieben Jahre später, im Jahr 1901, starb Cella Thoma an den Folgen einer Blinddarmentzündung, sodass diese Algraphie als Erinnerungsblatt zu verstehen ist. Ausgezeichneter Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Geringe Knickspuren und kleinere Einrisse im äußeren weißen Rand, Sammlerannotation in Bleistift unten rechts im weißen Rand, leicht vergilbt, sonst gut erhalten Sehr selten, wir konnten keinen weiteren Abzug im Auktionshandel nachweisen. Beigegeben von Hans Thoma eine signierte Radierung „Junitag“ von 1915. Abbildung

5346 Ca. 17 Blatt des Künstlers.

400 €

Vielfach signiert und vereinzelt Probeabzüge. Vorhanden sind die Radierungen Beringer 3, 5, 24, 40, 43, 46 II/IV, 49, 55, 56, 67 I/II, 79, 101, 210 I/II sowie vier farbige Algraphien (Beringer, Griffelkunst, 78, 85, 93, 106).

Abbildung

247 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5346 5345

Bertel Thorvaldsen (1770–1844, Kopenhagen)

5347 nach. S. Giovanni Battista che predica nel deserto. Frontone per una Chiesa di Copenhagen (Die Predigt Johannes des Täufers - Giebel der Westfassade der Frauenkirche in Kopenhagen). 13 Lithographien inkl. Titel von Giovanni dall’Armi. Folio. Rom, 1829. Nicht bei Nagler, Winkler.

600 €

Das Wirken des aus Trient stammenden Lithographen und Verlegers Giovanni (Josef) dall‘Armi ist weitgehend unerforscht, obwohl er eine wichtige Rolle bei der Einführung der Lithographie in Italien spielte. Er erlernte die Steindruckkunst in München und brachte sie um 1805 nach Rom, wo er bis zu seinem Tod 1829 eine lithographische Werkund Lernanstalt führte. In vorliegender Serie modelliert er die einzelnen Figuren aus einem Giebelrelief Thorvaldsens in herrlich plastisch wirkender Kreidertechnik, die sich dezidiert von den zeitgleich zirkulierenden graphischen Reproduktionen von Thorvaldsens Bildwerken in Flaxman‘scher Umrissmanier unterscheidet. - Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, nuancierten Drucken mit breiten Rand. Das Titelblatt minimal angestaubt, mit zwei diagonalen Knickspuren rechts und ausgedünnter Eckspitze oben links, zwei Blatt mit Braunflecken in den rechten unteren Eckenspitzen, diese recto weiß übermalt, ein Blatt mit wenigen Stockfleckchen, weitere minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Sehr selten

Abbildung, auch Seite 350

248 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5347 5341

5348

Bertel Thorvaldsen

5348 Ca. 7 Blatt und 3 Druckwerke nach Arbeiten des Bildhauers.

350 €

Die Sammlung gibt einen interessanten Einblick in die druckgraphische Rezeption und Verbreitung von Thorvaldsens Arbeiten in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Enthalten sind nach Bertel Thorvaldsen 1) von Carl Barth der Kupferstich „Ganymed“ in einem Probeabzug vor der Schrift aus dem Nachlass des Stechers (der vollendete Druck in 3) enthalten); 2) von Franz und Johannes Riepenhausen sowie Ferdinando Mori, „Le statue e li bassirilievi inventati e scolpiti in marmo dal cavaliere Alberto Thorwaldsen scultore danese“, vollständige 2. Lieferung, Rom, Ferdinando Mori, 1811; 3) von Samuel Amsler u.a., „Collezione di numero 25 statue e bassi-rilievi del Signor Cavaliere Alberto Thorwaldsen. Con una breve introduzione del Signor Avvocato Angelo Carevalini“, Rom, 1826; 4) „Thorvaldsen‘s Werke in einer Auswahl und in Umrissen“, Stuttgart, Fr. Brodhag’sche Buchhandlung, 1839; 5) von Francesco Garzoli 6 Umrissradierungen aus „Intera collezione di tutte le opere inventate e scolpite dal cav. Alberto Thorwaldsen“, Rom, Pietro Aurelj, 1831. Beigegeben eine Umrisszeichnung nach einem Stich Amslers aus „Der Einzug Alexander des Grossen in Babylon“ nach Thorvaldsen. Abbildung

249
Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

Carle Vernet (1758 Bordeaux – 1836 Paris)

5349 nach. Dogs dancing - La danse des chiens Farbradierung von Charles François Gabriel Levachez. 43,6 x 64,5 cm. Nicht bei Le Blanc und Portalis-Beraldi, Dayot 64 II.

1.200 €

Der Pferdemaler und Lithograph Carle Vernet schuf auch zeichnerische Vorlagen für Reproduktionsstecher, wie Vater und Sohn Levachez. Genreschilderungen wie diese Farbradierung, aufwendig inszeniert und mit einer Fülle an anekdotischen Details, entsprachen dem Kunstgeschmack des aufstrebenden Bürgertums zur Restaurationszeit. Die Komposition dürfte um 1810-20 entstanden sein. - Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig fleckig, vier winzige Nadellöchlein an den vier Seiten, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.

Abbildung

250 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5349

Anders Zorn (1860 Utmeland – 1920 Mora)

5350 Early. Radierung auf Van Gelder Zonen-Bütten. 24,9 x 17,8 cm (Plattenrand); 40,3 x 35 cm (Blattgröße). Signiert. 1914. Asplund 262, Hjert & Hjert 272.

600 €

Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Lichtrandig, das Papier vergilbt, geschlossener Einriss im linken weißen Rand. Abbildung

Bitte beachten Sie auch unseren Sonderkatalog „Polychrom. Farbige Graphik der Jahrhundertwende“ Losnummern 5500 bis 5618.

251 Druckgraphik des 19. Jahrhunderts
5350
252 5909

Miscellaneen und Trouvaillen des 15. bis 18. Jahrhunderts

Jan van Aken (1614–1661, Amsterdam)

5650 Verschiedene Rheinansichten. 4 Radierungen nach Herman Saftleven. Je ca. 21,5 x 27,6 cm. Hollstein 18-21, je V (von VI).

600 €

Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, kräftigen Drucken mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Lediglich minimale Gebrauchsspuren, Bleistiftmarkierungen entlang der Außenkanten, Montierungsspuren verso, sonst in sehr schöner und einheitlicher Erhaltung. Sämtlich aus der Sammlung von Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971) sowie mit unbekannter Sammlermarke „JR“ (nicht bei Lugt). Beigegeben aus der gleichen Serie je ein weiteres Exemplar von Hollstein 19 und 21.

Abbildung

Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5651 Joseph erzählt Jakob seine Träume. Kupferstich. 11,9 x 7,6 cm. 1532. B. 18, Mielke (New Hollstein) 18.

400 €

Aus der dreiteiligen Folge „Die Geschichte des Joseph“. Ausgezeichneter Druck mit der Plattenkante. Minimal gebräunt und fleckig, kleiner Wasserfleck im Unterrand, kleine ergänzte und sorgsam retuschierte Fehlstelle in der unteren linken Ecke, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Die Geduld“ (B. 119), von Albrecht Altdorfer der Holzschnitt „Christus vor Pilatus“ (B. 22), von Hans Selbald Beham der Kupferstich „Tanzendes Bauernpaar“ (B. 194) sowie von Georg Pencz der Kupferstich „Tamiris“ (B. 70).

5652 Susanna wird des Ehebruchs angeklagt. Kupferstich. 11,5 x 8,2 cm. 1555. B. 31, Hollstein 31, Mielke (New Hollstein) 31.

300 €

Aus der Folge zum Leben der Susanna. Ausgezeichneter Druck, auf die Darstellung geschnitten, teils mit Spuren der Plattenkante. Linke untere Ecke kleine Ergänzung mit feiner Federretusche, rechts oben ein ca. 2,5 cm langer, geschlossener Randeinriss, geschlossene Stelle am Arm des mittig Stehenden, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung der Academie Royale (Lugt 3200).

Abbildung

253
5650 5652

und

Heinrich Aldegrever

5653 Der gestrenge Vater (Der Richter Herkinbald tötet seinen Neffen). Kupferstich. 11,4 x 7,8 cm. 1553. B. 73, Mielke (New Hollstein) 73.

400 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem, gleichmäßigem Rändchen um die Facette. Montierungsbedingt dünne Stellen, schwache Leimspuren, gewellt, sonst jedoch sehr gut.

Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5654 Die Verkündigung; Die Flucht nach Ägypten; Christus ans Kreuz geschlagen; Christus in der Vorhölle. 4 Holzschnitte. Je ca. 7,2 x 4,8 cm. Um 1513. B. 7, 13, 28, 34, Mielke (New Hollstein) w.7, w.13, w.28, w.34.

900 €

Aus der Folge „Der Sündenfall und Erlösung des Menschengeschlechts“. Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle, klare Drucke bis an die Einfassung geschnitten. Geringfügig fleckig, in den Ecken auf Untersatzpapier montiert (teils gelöst), Altersspuren, sonst sehr gut.

5655 Der Traum und das Urteil des Paris. Holzschnitt. 19,8 x 16,4 cm. 1511. B. 60, Mielke (New Hollstein) w.75. Wz. Adler (?).

750 €

Ausgezeichneter, wenngleich wohl späterer Druck mit dem Sprung im Holzstock, mit feinem Rand um die Einfassung. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, horizontale Mittelfalz, sonst gut erhalten.

Francesco Amato (um 1590 Neapel, tätig ebenda 1614–15)

5656 Der hl. Christophorus mit dem Kinde. Radierung. 24,4 x 18,2 cm. B. 4 I (von II), TIB 4 I (von II), Bertelà 2 I (von II).

600 €

Noch vor der Schrift. Ganz ausgezeichneter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, partiell auf diese. Fleckig bzw. stockfleckig, die linke obere Eckspitze montierungsbedingt minimal lädiert, der Sammlerstempel links unten schwach durchschlagend, verso im Bereich des Kopfes von Christophorus kleine verstärkte Stelle, verso schwache Knickspuren, kleine Montierungsreste sowie Bleistiftannotationen, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung des British Museum, Department of Prints and Drawings (Lugt 297 oder 298, mit dem Dublettenstempel Lugt 703). Beigegeben weitere 19 Blatt mit Darstellungen des hl. Christophorus. Insgesamt 20 Blatt Abbildung

Pietro Aquila (um 1640 Rom – 1692 Alcamo)

5657 Sieg Constantins über Maxentius. Radierung von vier Platten auf vier zusammengeklebten Bögen, nach Raffael. 69 x 171 cm. (1683). Le Blanc 86, Höper (Raffael und die Folgen, Ausst.Kat. Stuttgart 2001) F 21.4 II.

900 €

Diese monumentale Radierung wurde 1683 mit einer Widmung an Christina von Schweden gestochen und von Gian Giacomo de‘ Rossi herausgegeben. Francesco Aquila hat den Stich seines Onkels Pietro später in seine Folge mit 19 Blatt „Picturae Raphaelis Sanctij Urbinatis ex Aula et Conclavibus Palatij Vaticani...“ aufgenommen, die einst in der Sammlung Nicolas Guibals komplett vorhanden war. Ganz ausge-

254
Jahrhunderts
Miscellaneen
Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.
5657

zeichneter, silbrig schwarzer Druck mit Rand. Wie bei solchen Riesenformaten üblich zur Verstärkung auf Leinwand aufgezogen, die äußeren weißen Ränder etwas gebräunt, kleinere Randläsuren sowie nur leichte Gebrauchsspuren, insgesamt - besonders auch in Anbetracht der Blattgröße - jedoch in vorzüglicher Erhaltung. Selten. Abbildung

Gérard Audran (1640 Lyon – 1705 Paris)

5658 „La vertu surmonte tout obstacle“ - Die Schlacht Alexander d. Großen am Granikos. Kupferstich auf 4 zusammengefügten Bögen nach Charles Le Brun. 72 x 140 cm. 1672. Robert-Dumensil 57 III, Nagler I, S. 183

450 €

Aus einer insgesamt vier Darstellungen umfassenden Folge mit Szenen zu den Schlachten Alexander des Großen. Ausgezeichneter, nuancierter Druck mit breitem Rand. Kleinere - größenteils ausgebesserte bzw. geschlossene - Randläsuren, geringfügig fleckig sowie angestaubt, entlang der Mittelfalte durch alle Blättter kleine beriebene Stellen bzw. schwache Quetschspuren, insgesamt etwas gewellt sowie faltig, kleinere Ausbesserung entlang der Plattenkante im oberen mittleren Randbereich, Leimund Klebespuren verso, weitere leichte Erhaltungsmängel, sonst – in Anbetracht der Abmessungen – jedoch gut. Abbildung

255
bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
5656 5658

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Pierre-François Basan (1723–1797, Paris)

5659* „Les vrais Flamands“. Radierung mit Kupferstich nach Adriaen Brouwer. 33,6 x 23 cm. Le Blanc 412, IFF 49.

800 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck an die Darstellung geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Links geschlossener Randeinriss, zwei kleine unmerkliche Ausbesserungen im rechten Rand, montierungsbedingt dünne Stellen in den Ecken, Montierungsreste verso, sonst vorzügliches Exemplar. Beigegeben von H. Hémery le jeune „Le petit pelerin“, nach Fragonard „Dites donc, s‘il vous plaît“, nach Freudeberg „L‘horoscope accomplie“, von Georg Friedrich Schmidt zwei Radierungen mit Selbstbildnissen Rembrandts (Wessely 91 und 147), von Jacques Boursse nach Rembrandt „Catechizatie - Kircheninterieur“ (Hollstein 1), von Cornelis van Dalen „Bildnis Giorgio Bartarelli“, von Jan de Bisschop nach Cornelis Poelenburch „Engel auf Wolken“ (Hollstein 5b), sowie eine Radierung „Heiliger in Anbetung eines Gemäldes mit der Heiligen Familie“, insgesamt 10 Blatt Abbildung

Cornelis Bega (1620–1664, Haarlem)

5660 Der Bauer am Fenster. Radierung. 9,4 x 9 cm.

B. 19, Hollstein 19 III.

600 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Beigegeben von demselben sechs weitere Radierungen „Sitzende Frau mit Krug“, „Der Raucher“, „Der Trinker“, „Sitzender Mann mit Hut“, „Frau einen Korb auf dem Kopf tragend“ sowie „Die Sänger“ (Hollstein 12, 13, 16, 17, 18, 27).

Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5661 Adam und Eva mit einem Skelett. Kupferstich. 8,3 x 5,6 cm. 1543. B. 6, Pauli 7, Hollstein 7 V, RöverKann (New Hollstein) 7 V.

1.500 €

Ausgezeichneter Druck mit der Facette und teils Spuren eines Rändchens. Minimal angestaubt, je ein kleiner Fleck in den Oberschenkeln Adams, weitere geringe Flecken, an den oberen Ecken montiert, die rechte Ecke deshalb mit unauffälliger Knitterfalte, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

5662 Christus auf der Weltkugel. Kupferstich. 6,9 x 4,9 cm. 1546. B. 30, Pauli 32 II (von VI), Hollstein 32 II (von VI), Röver-Kann (New Hollstein) 38 I (von VI).

450 €

Vor der zusätzlichen Kreuzlage im Globus. Ausgezeichneter, feinzeichnender und noch harmonisch wirkender Frühdruck, an bzw. mit der Plattenkante. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, winziges ausgebessertes Nadellöchlein oben links, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

5663 Christus und die zwölf Apostel. 7 Kupferstiche. Je ca. 6 x 4,3 cm. 1520. B. 36-42, Pauli 38-44, Hollstein 38-44, Röver-Kann (New Hollstein) 39-45.

750 €

Die vollständige Folge in überwiegend ausgezeichneten Drucken an die Darstellung bzw. die Facette geschnitten, ein Blatt mit feinem Rändchen. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Christus aus der Sammlung Robert Scholtz (Lugt 2241), B. 40 und 42 aus der Sammlung Lawson Thompson (Lugt 1770).

Abbildung

256
5659

und Trouvaillen

Sebald Beham

5664 Das letzte Abendmahl. Holzschnitt. 12,5 x 8,2 cm. (1522). B. 84, Pauli 818, Hollstein 818.

400 €

Aus der Folge der „Passion“, für die Beham um 1522 sechs Darstellungen schnitt, 1535 fügte er zwei weitere hinzu. Ganz ausgezeichneter, wenngleich stellenweise auslassender Druck mit sehr feinem Rändchen. Geringfügig stockfleckig, dünne Stellen, Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Beigegeben von Barthel Beham der Kupferstich „Titus Gracchus“ (B. 17) und von Hans Brosamer der Kupferstich „Samson und Delila“. Abbildung

Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)

5665 Der flötespielende Hirte. Radierung. 19 x 14,2 cm. B. 6, Hollstein 6 wohl III-V (von V). Wz. Wappen mit aufgesetzter Lilie.

350 €

Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit sehr feinem bzw. unten mit schmalem Rändchen um die Einfassungslinie, daher lässt sich der Druckzustand nicht näher bestimmen. Etwas angestaubt, geschlossener Randeinriss in der unteren rechten Ecke, die obere rechte Eckenspitze ergänzt, Gebrauchsspuren, sonst gut. Verso mit der verblassten Federsignatur von Charles Naudet, 1799 (Lugt 1937). Beigegeben nach Herman van Swanevelt eine Radierung „Flusslandschaft mit den Fischern“ (Hollstein 26, after).

257
Jahrhunderts
Miscellaneen
der Druckgraphik des 15. bis 18.
5661 5662 5663 5664

Nicolaes Berchem

5666* Die Hirtin auf dem Esel. Radierung. 26,5 x 21 cm. (1652/55). B. 12, Dutuit 12, Hollstein 12 wohl V (von VI).

Wz. Schellenkappe.

450 €

Aus der Folge der hochformatigen Schäferszenen. Vor der Adresse von Goos. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal fleckig und stockfleckig, minimale Knitterspuren im weißen Rand, winziges Nadellöchlein, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben zwei weitere Radierungen: „Mann auf einem Esel reitend“ (Hollstein 5) und „Zwei stehende Kühe“ (Hollstein 27) sowie von Theodor van Kessel nach Peeter Snayers „Reitgefecht“ (Hollstein 70).

Abbildung

5667 Animalia: Vier Folgen mit Tieren. 28 Radierungen, je zwei Platten auf einem Bogen. Je ca. 10,2 x 11-13,2 cm (Plattenrand); Je ca. 35,5 x 23 cm (Blattgröße). Hollstein 29-34, 35-40, 41-48, 49-56, je letzter Zustand. Wz. Aufsteigender Greif, Schriftzug „T. Dupuy Auvergne 1742“.

400 €

Vollständig vorhanden sind „Die Folge mit den Schafen und der singenden Hirtin“, „Die Folge mit den Ziegen“, „Die Folge mit den Schafen (sog. Frauen-Buch)“ und „ Die Folge mit den verschiedenen Tieren“ in sämtlich ausgezeichneten Drucken mit Schöpfrand an drei Seiten, nur ein Blatt mit schmalem Rand. Leicht angestaubt und vereinzelt fleckig, unten rechts teils leicht fingerfleckig, wenige kleine Ausbesserungen, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in insgesamt sehr guter und einheitlicher Erhaltung.

Abbildung

258 Miscellaneen
der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen
5666
5667

Jean Jacques de Boissieu (1736–1810, Lyon)

5668 Les grands charlatans. Radierung nach Karel Dujardin. 26,8 x 34,3 cm. 1772. Boissieu 63 VI (von VII).

200 €

Die Radierung entstand nach dem Gemälde Karel Dujardins aus dem Jahre 1657, heute im Musée du Louvre. Noch mit dem Ätzfleck unten links auf der Platte. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und klarer Druck mit Rand. Nur geringe Gebrauchsspuren, Montierungsreste verso, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Nicolò Boldrini

(Holzschneider aus Vicenza, tätig um 1566 in Venedig)

5669 Samson und Delilah (Samsons Gefangennahme). Holzschnitt nach Tizian. 30,2 x 49 cm. Passavant VI, S. 223, 5, Dreyer 10, Muraro/Rosand 48. Wz. Bekröntes Bandenwappen.

800 €

Ausgezeichneter, stellenweise auslassender Abzug, auf die Einfassung geschnitten, partiell knapp innerhalb dieser. Geglättete vertikale Mittelfalte, weitere geglättete Knickspuren verso, vereinzelt kleine, geschlossene Rand- bzw. Eckläsuren, kleine Braunfleckchen (Leimfleckchen recto durchschlagend?), kleiner geschlossener Triangel auf Höhe der Hüfte des rechts stehenden Mannes, unten links oberflächliche Bereibung, insgesamt etwas angestaubt, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Boetius Adams Bolswert (1580 Bolsward – 1633 Antwerpen)

5670 Nächtliche Waldlandschaft mit Fuhrwerk. Radierung und Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 33,6 x 45,5 cm. Wurzbach, aus 86, Hollstein, aus 305-325 IV (von V). Wz. Schrift (undeutlich).

450 €

Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Leicht stockfleckig und lichtrandig, gelegentlich unauffällige Bereibungen, geschlossener Randeinriss unten mittig, kleine Ausbesserung mit Federretusche rechts im dunklen Laub, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Prinz Soutzo (Lugt 2341) sowie mit alter Sammlerannotation in griechischer Schrift, u.a. datiert „1858“. Abbildung

259
Jahrhunderts
5668 5669 5670

Giulio Bonasone (1531 Bologna – 1574 Rom)

5671 Cloelia überquert den Tiber auf dem Rücken eines Pferdes. Kupferstich. 30 x 43,3 cm. Um 1545. B. 83, Massari 73, TIB .083 S2. Wz. Taube im Kreis.

600 €

Möglicherweise dokumentiert der vorliegende Kupferstich eine verschollene Zeichnung Polidoro da Caravaggios für eine Fassadendekoration in Rom. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. Verso geglättete, vertikale Mittelfalte, entlang des oberen Randes schwache horizontale Knickspur sowie hier verso mit einem Papierstreifen hinterlegt, die Eckspitzen etwas lädiert, diese fleckig und teils mit kleinen Abrissen sowie hinterlegten Randeinrisschen, unten links verso zarte Quetschfältchen, winziges Löchlein auf dem Rücken der Frau links, dünne hinterfaserte Papierstelle rechts, insgesamt minimal angestaubt, verso am Rand schwache Leimspuren, sonst im Gesamteindruck schön. Aus der Sammlung P. Gervaise (Lugt 1078).

Abbildung

Sébastien Bourdon (1616 Montpellier – 1671 Paris)

5672 Le Baptême de l‘Eunuque. Radierung. 34,5 x 26,1 cm. Robert-Dumesnil 30 II, Le Blanc 30 II. Wz. Schrift.

300 €

Ausgezeichneter und kräftiger Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt sowie fleckig, unten kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr gut.

Abbildung

260 Miscellaneen
Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts
und
5671 5672 5673

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569 Brüssel)

5673 Prospectus Tyburtinus. Radierung mit Kupferstich 29,6 x 42,4 cm. Bastelaer 3, Hollstein 3, Orenstein (New Hollstein) 49 II (von III), Bassens/Grieken 2a II. Wz. Kleine Lilie.

1.500 €

Mit der Adresse von Cock. Ausgezeichneter, leicht trockener Druck auf die Darstellung geschnitten, teils mit der Einfassungslinie, unten ohne den Schriftrand. Geringfügige Altersspuren, zarte vertikale Mittelfalte mit leichten Trockenfältchen, unmerkliche Läsuren bzw. dünne Stellen rechts von der sitzenden Figur, kleine, teils ausgebesserte Randläsuren, die untere linke Ecke ergänzt, minimal vergilbt, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

Nicolaes de Bruyn (1571 Antwerpen – 1656 Rotterdam)

5674 Sadrach, Mesach und Abed-Nego im brennenden Ofen. Kupferstich. 44,7 x 69,2 cm. 1610. Hollstein 39, Baines (New Hollstein) 39 III (von IV). Wz. Bekröntes Wappen (undeutlich).

750 €

Vor der Adresse Frederick de Wits. Ganz ausgezeichneter, teils nuancierter und feinzeichnender Druck teilweise mit Spuren eines Rändchens um die Darstellung, unten rechts mit dem Schriftrand. Leichte vertikale Mittelfalte, dort verso einige Läsuren sowie ein horizontaler, geschlossener Einriss, leicht angestaubt sowie fleckig, auch leicht stockfleckig, umlaufend einige Randläsuren und Randeinrisse, diese überwiegend ausgebessert und mit einigen Retuschen versehen, verso Klebe- und Montierungsreste, daher einige dünne bzw. beriebene Stellen, der Gesamteindruck noch gut. Selten. Beigegeben von demselben vier weitere Kupferstiche „David mit dem Haupt des Goliath“, „Naaman wäscht sich im Jordan“, „Hosea und die Frau“ und „Der Bethlehemitische Kindermord“ (New Hollstein 27, 46, 49 und 63).

Abbildung

Jan Theodor de Bry (1560 Lüttich – 1623 Frankfurt a. M.)

5675 Piktische Frau mit langen Haaren, floraler Körperverzierung und Speer. Kupferstich. 23,8 x 15,8 cm. Um 1590. Hollstein wohl aus 363.

300 €

Der Name der Pikten geht zurück auf die Römer, die in der späteren Antike mit dem Begriff verschiedene Völker in Schottland bezeichneten Der Name der ‚Bemalten‘ geht dabei auf die Tradition dieser Stämme zurück, sich zu tätowieren. Auch der Körper unsere langhaarigen Figur ist mit floralen Mustern verziert. Die Darstellung gehört zu „India occidentalis“; die von Theodor de Bry in Frankfurt herausgegebenen Reiseberichtsammlungen zählen zu den bedeutendsten der Frühen Neuzeit.- Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal fleckig sowie mit geringfügigen Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar.

Abbildung

261
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.
5675 5674

Jacques Callot (1592–1635, Nancy)

5676 Le Combat des Sections d‘Infanterie. Radierung. 22,6 x 30,3 cm. (1615). Meaume 634, Lieure 171 III. Wz. Buchstabe N (?).

750 €

Die Szene stellt eine Episode aus den Festlichkeiten dar, die anlässlich des Karnevals des Jahres 1616 vom Großherzog Cosimo II. de‘ Medici auf der Piazza S. Croce in Florenz veranstaltet wurden. Ausgezeichneter Druck mit meist feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben knapp innerhalb dieser geschnitten, teils Spuren der Plattenkante. Geringfügig gebrauchsspurig, aufgezogen, sonst gut erhalten. Aus der Sammlung Robert Walter Weir (Lugt 2559). Abbildung

Jacques Callot

5677 Le Quatre Paysages. 4 Radierungen. Je ca. 8,7 x 21,8 cm. Meaume 715-718, Lieure 264 II, 265 I-II (von II), 266 II, 267 II.

900 €

Die komplette Folge in sehr guten bis ausgezeichneten, wenngleich stellenweise etwas grauen Drucken, bis an die Plattenkante geschnitten. Leicht angestaubt und stockfleckig, Lieure 266 etwas stärker, kleine Montierungsreste und Bleistiftannotationen verso, sonst in guter und einheitlicher Erhaltung. Beigegeben von demselben „Vue du Louvre“ (Lieure 667).

Abbildung

5678 Le Pantalon ou Cassandre. Radierung und Kupferstich. 21,9 x 15 cm. Um 1618-20. Meaume 627, Lieure 288 I (von II). Wz. Bekröntes Lothringer Kreuz mit doppeltem C.

450 €

Aus der dreiteilgen Folge „Les Trois Pantalons“, vor der Adresse von Silvestre. Ganz ausgezeichneter Druck oben und links an die äußere Einfassungslinie geschnitten, rechts und unten mit sehr feinem Rändchen um die innere. Blasse Spuren eines Lichtrandes, geschlossenes Einrisschen im Oberrand links, punktuell dünne Stellen, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben die Radierung „Les bohémiens en marche: l‘arrière-garde“ (Lieure 374).

Abbildung

262
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.
5678
5676

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

Jacques Callot

5679 La Grande Chasse. Radierung. 19,6 x 46,1 cm. Meaume 711, Lieure 353 IV.

750 €

Prachtvoller, gegensatzreicher, wenngleich späterer Druck mit schmalem Rändchen. Schwache Gebrauchsspuren, vor allem verso fleckig, sonst gut.

Abbildung

5681 Les Grands Misères de la guerre. 18 Kupferstiche (inkl. Titel). Je ca. 8,3 x 18,6 cm. 1633. Meaume 564581, Lieure 1339 III, 1340-1355, jeweils III bzw. IV. Wz. teils Nebenmarke DJ (Fragment).

1.200 €

Die bedeutendste Folge Callots hier in einem vollständigen Exemplar. Ausgezeichnete, klare und feinzeichnende, wohl spätere, nur partiell minimal trockene Drucke mit schmalem Rand. Partiell leicht fleckig und stockfleckig, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

263
Jahrhunderts
bis 18.
5677 5679 5681

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Pierre Charles Canot (um 1710 Paris – 1777 London)

5682 Livre de Diferente Vüe de Ferme d‘Angleterre. 6 kolorierte Radierungen nach Jean-Baptiste Pillement. Je ca. 20,2 x 31,1 cm. 1758-59. Maria Gordon-Smith, “English Engravings of Picturesque Views after Jean Pillement (1728-1808)”, in: Artibus et Historiae, Vol. 25, Nr. 49 (2004), S. 65-86, hier S. 72f.

450 €

Gegen Ende der 1750er Jahre erhielt Pierre Canot von dem Londoner Balletttänzer und Kunstsammler Charles Leviez den Auftrag, Reproduktionsstiche nach Gemälden und Zeichnungen aus seiner Sammlung anzufertigen. Leviez war Mitte des Jahrzehnts auf den ebenfalls in England lebenden, französischen Künstler Jean-Baptiste Pillement aufmerksam geworden. In den folgenden Jahren wurde Leviez zu Pillements größtem Förderer und sorgte unter anderem dafür, dass die Arbeiten des jungen Künstlers von einigen der angesehensten Londoner Stechern graphisch vervielfältigt wurden. Um 1758-59 entstand so nach Zeichnungen von Jean-Baptiste Pillement auch Canots sechsteilige Folge Livre de Diferente Vüe de Ferme d‘Angleterre, die hier vollständig vorliegt. Die Serie wurde erstmals 1761 herausgegeben und erschien später in einer zweiten Auflage bei James Peak. Die sechs Blätter der seltenen Folge zeigen idyllische Phantasielandschaften mit von Bachläufen umgebenen pittoresken Gehöften und thematisch passenden Staffagefiguren. Das genre pittoresque, das durch die Werke von Boucher, Watteau und Vernet vor allem in Frankreich zu Beliebtheit gelangt war, fand auf diese Weise auch in England Verbreitung. Ausgezeichnete, kräftige und gegensatzreiche Drucke mit Rand, dieser teils leicht ungleich geschnitten. Etwas angestaubt und fleckig, Blatt 5 und 6 links am Plattenrand mit einer Ausbesserung mit Deckweiß, kleine Bleistiftannotationen im weißen Rand, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gute Exemplare.

Abbildung

Simone Cantarini

(gen. Il Pesarese, 1612 Oropezza bei Pesaro – 1648 Verona)

5683 Die Ruhe auf der Flucht mit dem Engel. Radierung nach Guido Reni. 21 x 17,3 cm. B. 3 I (von II), Bellini 23. Wz. Anker im Kreis mit Stern.

450 €

Vor der Schrift. Ganz ausgezeichneter Druck bis an, partiell minimal knapp in die Plattenkante beschnitten. Unauffällig geglättete Horizontalfalte verso, leicht gebräunt und stockfleckig, lichtrandig, geschlossenes Löchlein in Mariens rechtem Handgelenk, dünne Stellen vornehmlich in der unteren Blatthälfte, diese sorgsam hinterfasert, sonst gleichwohl gutes Exemplar. Erste Zustände sind selten Abbildung

Jacopo Caraglio

(eigentl. Gian Giacomo, 1505 Verona – 1565 Krakau)

5684 Das Martyrium der hl. Paulus und Petrus. Kupferstich nach Parmigianino. 25,6 x 44,2 cm. B. 8, TIB (Commentary) .008 nach S3.

600 €

Der von Bartsch als eines der schönsten Blätter des Caraglio beschriebene Stich in einem ganz ausgezeichneten, partiell zart tonigen Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, nach der Adresse von Salamanca und mit der bei Bartsch nicht beschriebenen Adresse Joseph de Rubeis. Vertikale Mittelfalte, kleiner Braunfleck unten links, weitere minimale Flecken und Altersspuren, verso schwaches Contre-Épreuve desselben Sujets sowie Montierungsreste am Oberrand, sonst schön. Abbildung

264
Jahrhunderts
5682 5683

Giulio Carpioni (1613 Venedig ? – 1679 Vincenza)

5685 Der hl. Antonius von Padua. Radierung. 20 x 14,1 cm. B. 11, TIB (Commentary) .011 S2-S4 (von 4). Wz. Hippokamp (Fragment).

450 €

Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit Wischkritzeln, mit der Einfassungslinie, da der untere Textrand fehlt, lässt sich der genaue Druckzustand nicht ermitteln. Leichte Stockfleckchen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben eine Radierung von Carlo Maratta „Die Heimsuchung“ sowie eine Radierung Italienisch, 2. Hälfte 16. Jh. „Venus und Adonis“ (wohl unbeschrieben).

Agostino Carracci (1557 Bologna – 1602 Parma)

5686 Merkur und die drei Grazien. Kupferstich nach Tintoretto. 20,1 x 26,1 cm. Um 1578. B. 117, TIB (Commentary) .155 S1 (von S3), Bohlin 149 I (von III). Wz. Krone mit Fleur-de-lis.

400 €

Nach einem Gemälde Tintorettos im Palazzo Ducale in Venedig. Ausgezeichneter Druck vor der weiteren Schrift minimal knapp innerhalb der Plattenkante beschnitten, teils mit Spuren derselben. Minimal gebräunt und fleckig, vornehmlich verso leicht angeschmutzt, ebenda entlang der Ränder teils Reste von MonKlebeband, winzige Löchlein im Baumstamm und dem Laub zwischen den Köpfen, sonst in guter Erhaltung. Aus der Sammlung von Paul Fourché (Lugt 1039). Beigegeben von Annibale Carracci der Kupferstich „Anbetung der Hirten“ (Bohlin 22).

Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Giovanni Benedetto Castiglione (1616 Genua – 1670 Mantua)

5687 Pan vor einer Vase ruhend. Radierung. 11,1 x 21,2 cm. Um 1645. B. 18, Bellini 12, TIB (Commentary) .018. Wz. Fleur-de-lis im Dopppelkreis.

600 €

Ausgezeichneter Druck knapp in die Darstellung geschnitten. Unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadelloses Exemplar. Beigegeben von demselben „Theseus findet die Waffen seines Vaters“ (B. 24).

Abbildung

265
Jahrhunderts
5684 5686
5687

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Giovanni Benedetto Castiglione

5688 Bärtiger Alter mit Pelzmütze, nach links blickend. Radierung. 18,2 x 14,9 cm. 1645/49. B. 49, Bellini 42, TIB (Commentary) .049 S2. Wz. Krone mit Monogramm B (Herz) C.

750 €

Aus der Folge der „Großen Orientalenköpfe“. Ausgezeichneter, nur partiell minimal ungleicher Druck mit Rändchen. Ganz leichte Knitterspuren, kleine geglättete Knickspur links oben, links unten im weißen Rand minimal ungleich geschnitten, größere vertikale Quetschfalte links zum Rand hin, kleines Fleckchen links unten, kleine Papierunebenheit links oben, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Lambert Antoine Claessens (1763 Antwerpen – 1834 Rueil)

5689 Aspettare - Die Erwartung. Radierung in Punktiermanier nach Jean Baptiste Coclers. 38,7 x 27,5 cm. Wurzbach 29.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit Rand. Geringfügige Altersspuren und leichte Knitterspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Hieronymus Cock (1510–1570, Antwerpen)

5690 Die Landschaft mit Merkur, den Kopf von Argus haltend. Radierung nach Matthjis Cock. 20,7 x 32,5 cm. 1558. Hollstein 14, Riggs 43. Wz. Gotisches P mit Nebenmarke.

450 €

Aus der Folge der Landschaften mit biblischen und mythologischen Szenen. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit der Einfassungslinie, rechts und oben partiell knapp innerhalb dieser geschnitten. Geglättete vertikale Mittelfalte, insgesamt angestaubt und leicht fleckig, oberflächliche Bereibungen, an der unteren rechten Ecke kurzer Randeinriss, weitere kleine Rändläsuren, im See links geschlossenes, kleines Risschen, in den Bergen rechts hinterlegtes Löchlein, unten schwache Federnummerierung, verso Spuren alter Montierung sowie Annotationen, sonst gut.

Abbildung Seite 348

266
5688
5692

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Cornelis Cort (1533 Hoon o. Edam – 1578 Rom)

5693 nach. Die Taten des Herkules. 10 Kupferstiche nach Frans Floris. Je ca. 22 x 28 cm. Bierens de Haan S. 168, copy c, Sellink (New Hollstein, Cort), unter 175, Wouk (New Hollstein, Floris) 67-76, copy d. Wz. Schriftzug „D&C Blauw“.

1.200 €

Obgleich die Existenz der vorliegenden, von Michel de la Haye besorgten Kopien in der Literatur bekannt ist, konnte zuletzt Wouk nur zwei Blatt nachweisen. Ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand um die markanten Plattenkanten. Teils angestaubt, vor allem die weißen Ränder etwas fleckig und gebrauchsspurig, Knick- und Knitterfalten, unauffällige Löchlein von alter Fadenheftung am linken Rand mittig, Nr. 2 mit zwei Randeinrissen unten, weitere punktuelle Randeinrisse, Nr. 3 links wasserfleckig, sonst in gleichwohl guter und einheitlicher Erhaltung.

Die komplette Serie selten Abbildung

Jean-Baptiste Bernard Coclers (1741–1817, Lüttich)

5691 Bildnis Adriaen van Ostade in Halbfigur, in seinem Atelier. Radierung. 18,3 x 13,2 cm. Le Blanc 5 III. 400 €

Nach dem gemalten Selbstbildnis Ostades. Ausgezeichneter, nuancierter und toniger Druck mit gleichmäßigem Rand um die Plattenkante. Verso geringfügig wasserrandig, minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Selten. Aus den Sammlungen W. E. Drugulin (Lugt 2612) und Prince Soutzo (Lugt 2341).

Abbildung

Bartolomeo Coriolano (um 1599 Bologna – 1676 Rom)

5692 Die Allianz von Friede und Überfluss. Clairobscur-Holzschnitt in Schwarz und Blau nach Guido Reni. 21,3 x 15,3 cm. (1642). B. XII, 131, 10 IV. Wz. Anker. 600 €

Nach einer 1627 von Guido Reni ausgeführten Zeichnung. Ausgezeichneter Druck bis an die Einfassung beschnitten, links und oben minimal knapp. Leicht gebrauchsspurig und fleckig, geglättete Horizontalfalte verso, Retuschen und kleine Ausbesserungen insbesondere oben im Himmel, feine Haarrisse und ausgedünnte Stellen, dünn hinterfasert, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Abbildung

267
Jahrhunderts
5693 5691

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

268
5694 5695 5696 5697

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach – 1553 Weimar)

5694 Der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Holzschnitt auf Velin. 27,9 x 22,1 cm. Schuchardt III, S. 212,1, Hollstein 2.

750 €

Prachtvoller und kräftiger, wenngleich späterer (Derschau)-Abzug mit Rändchen um die Einfassungslinie. Verso in der unteren Blatthälfte vereinzelte Flecken, diese schwach nach recto durchschlagend, sorgsam ausgebesserte Randmängel, die rechte Außenkante etwa mit ergänzten Fehlstellen und partiell retuschierter Einfassungslinie, die oberen Ecken wohl montierungsbedingt lädiert, die rechte wieder angesetzt und mit säuberlich retuschierten und ergänzenden Ausbesserungen sowie einem Einrisschen rechts, der Gesamteindruck gleichwohl schön. Selbst späte Abzüge sind selten Abbildung

5695 Christus vor Kaiphas; Christus vor Herodes. 2 Holzschnitte. 24,5 x 16,9 cm bzw. 24,8 x 17 cm. Um 1509. B. 10, 11, Hollstein 13, 14. Wz. Schreitender Bär.

600 €

Aus der Passionsfolge, B. 10 ohne Text verso. Ausgezeichnete, wenngleich vor allem in den Schatten partiell auslassende Drucke bis an bzw. in die Einfassung beschnitten. Beide minimal gebräunt, B. 10 mit ergänzter Eckenspitze unten rechts, die Einfassung dort unauffällig retuschiert, Leimspuren verso, ebenda an den oberen Ecken montiert, B. 11 mit hinterlegtem, kurzen Randeinriss unten mittig, die Einfassungslinie unten partiell ergänzt, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst insgesamt gute Exemplare. Abbildung

5696 Das Martyrium des hl. Peter; Das Martyrium des hl. Johannes. 2 Holzschnitte. Je ca. 16,2 x 12,6 cm. Um 1539. B. 37, 40, Hollstein 53, 56.

750 €

Blatt 1 und 4 der 12-teiligen Folge der Apostelmartyrien in der Auflage von 1542, verso mit dem Text. Ausgezeichnete Drucke bis an, teilweise in die Einfassung geschnitten. Geringfügig fleckig, Sammlerstempel bei B. 40 unten rechts leicht durchschlagend, dasselbe Blatt mit Bereibung im Gesicht des Märtyrers, Montierungsreste verso, weitere schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gute Exemplare. Abbildung

5697 Das Martyrium des hl. Andreas; Das Martyrium des hl. Jakobus d. Ä. 2 Holzschnitte. Je ca. 16,2 x 12,5 cm Um 1539. B. 38, 39, Hollstein 54, 55.

750 €

Blatt 2 und 3 aus der 12-teiligen Folge der Apostelmartyrien in der Auflage von 1542, verso mit dem Text. Ausgezeichnete Drucke, B. 38 teils geringfügig auslassend, beide an drei Seiten mit der Einfassung, links minimal knapp innerhalb. Geringfügig angestaubt, B. 39 unten links minimal fingerfleckig, Montierungsreste verso, weitere schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gute Exemplare.

Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Cornelis van Dalen d. Ä. (1602–1665, Amsterdam)

5698 Sic transit gloria mundi - Allegorie auf die Vergänglichkeit. Kupferstich nach Adriaen Pietersz. van de Venne. 32,9 x 44,3 cm. (1655). Vgl. Hollstein (after van de Venne), S. 118, unter 348-417, A) 1655. Wz. Nebenmarke.

600 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck, mit schmalem Rand oben und unten, seitlich mit feinem Ränchen, dieser links etwas unregelmäßig bzw. minimal knapp innerhalb der Plattenkante. Vornehmlich in den Außenrändern etwas alters- und gebrauchsspurig, vertikale Mittelfalz, diese unten gebrochen und hinterlegt, gebräunte Außenkanten mit kleinen Mängeln, schwacher Wasserfleck oben mittig, weitere Flecken, insbesondere die Darstellung sonst gleichwohl gut. Abbildung

Charles Melchior Descourtis (1753–1820, Paris)

5699 Bildnis der Friederike-Louise-Wilhelmine von Preußen. Farbradierung mit Aquatinta nach Tozelli. 42 x 31,6 cm. Um 1791. Nicht bei Portalis & Béraldi.

450 €

Prachtvoller, in seiner Farbigkeit feinabgestufter Druck vor aller Schrift, nur mit den Namen der Künstler in Nadelschrift, die Farben sehr fein und subtil, mit breitem Rand um die Darstellung, wohl auf oder gerade innerhalb der Plattenkante geschnitten. Kleines Löchlein am unteren Rand mittig, dort leicht fleckig, geglätteter horizontaler Falz ebenfalls im unteren weißen Rand ca. 1 cm von der Papierkante, oben links vertikaler Einschnitt bis ans Haar, etwas fleckig und lichtrandig, sonst sehr schönes Exemplar. Selten Abbildung Seite 270

269
Jahrhunderts
5698

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (gen. Dietricy, 1712 Weimar – 1774 Dresden)

5700 Ca. 17 Landschaften des Künstlers. 12mo - 8vo.

400 €

Darunter die Einzelblätter „Landschaft mit dem hl. Wilhelm“ (Linck 161) und „Landschaft mit dem hl. Franz“ (Linck 162 I/III, Besitz J. A. Boerner, Lugt 269) sowie in vereinzelt ersten Zusänden die Landschaften Linck 123, 131, 133, 138, 142, 143, 145, 151 und 149 (auf einem Bogen gedruckt), 153, 155, 156 sowie 82, 144 und 140 (auf einem Bogen gedruckt). Sämtlich aus einer unbekannten Sammlung JR. Abbildung

Thomas Doesburgh (aktiv in Utrecht und Delft, gest. 1721 in Amsterdam)

5701 Tanger. Radierung, koloriert. 21,5 x 27,2 cm. Um 1695. Hollstein (Allard), aus 53, Phillips/Le Gear 5385, 70. Wz. Schellenkappe.

300 €

Aus Carel Allards Städtebuch „Orbis habitabilis oppida et vestitus - Des bewoonden waerelds steden en dragten“ (Amsterdam, um 1695). Ganz ausgezeichneter Druck links mit schmalem Rand, sonst bis an die ornamentale Einfassung geschnitten. Geglättete Vertikalfalte, der Rand links entlang der Einfassung umgefalzt, minimal gegilbt, verso etwas stärker, ebenda Leimfleck in einer Ecke, dieser recto oben rechts punktuell durchschlagend, Montierungsreste, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.

270
5699 5700 5702

Michel Dorigny (wohl 1616 Saint-Quentin – 1665 Paris)

5702 Bacchanales. 6 Radierungen. Je ca. 26,2 x 19,9 cm. Robert-Dumesnil 6-11, je letzter Zustand. Wz. Traube.

450 €

Die vollständige Folge in prachtvollen, kräftigen Drucken meist mit dem Schöpfrand. Im Oberrand mit Spuren alter Heftung, schwach gebräunt, etwas angestaubt und ganz schwach stockfleckig, vereinzelt winzige Rostfleckchen, kleine Randläsuren sowie in den Ecken leichte Knickspuren, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst schön. Abbildung

Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)

5703 Maria mit der Meerkatze. Kupferstich. 19,1 x 12,2 cm. Um 1498. B. 42, Meder 30 a (von l). Wz. Hohe Krone (Meder 20).

3.000 €

Vor den beiden Bogenlinien über dem Häuschen rechts. Prachtvoller, scharfer Druck mit der vollen Darstellung, partiell Spuren eines feinen Rändchens. Gebräunt, entlang der Ränder kleine Läsuren bzw. Risschen, im Bereich des Oberkörpers und des Kopfes Mariae sorgsame, kleine Ausbesserungen, die horizontale Mittelfalte ebenfalls ausgebessert, schwache vertikale Quetschfalte auf dem Rücken der Meerkatze, verso im Bereich des linken Beines Mariae weitere hinterfaserte Stelle sowie Spuren alter Montierung, im Gesamteindruck jedoch noch gut. Abbildung

271
bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
5703

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Albrecht Dürer

5704 Die Jungfrau von zwei Engeln gekrönt. Kupferstich. 14,7 x 10 cm. 1518. B. 39, Meder 38 e. Wz. Großes Stadttor (Meder 261).

1.200 €

Ausgezeichneter, wenngleich partiell minimal ungleichmäßiger und grauer Druck bis an die Darstellung beschnitten. Etwas angestaubt und gegilbt, kleine Fehlstelle in der unteren rechten Ecke neben dem Monogramm, diese alt mit dem Fragment eines anderen Stiches hinterlegt sowie mit Federretusche, aufgezogen, sonst gut. Abbildung

5705 Die Hexe. Kupferstich. 11,4 x 6,9 cm. Um 1505. B. 67, Meder 68 II.

3.500 €

Ausgezeichneter Druck bis an die Darstellung geschnitten, rechts unten minimal knapp innerhalb. Leicht angestaubt und fleckig, die obere rechte Eckenspitze ergänzt, ein unauffällig geschlossener Riss von den Strahlen oben links bis zum Mantelkragen der Hexe, winzige Retuschen im Steinblock am linken Rand, hinterfaserte dünne Stellen, weitere sorgfältige Ausbesserungen, schwache Leimspuren verso, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

5706 Das letzte Abendmahl. Holzschnitt aus der Großen Passion, wie auch die folgenden beiden Losnummern 38,7 x 28 cm. 1510. B. 5, Meder 114, Ausgaben ohne Text, g. Wz. Kreis mit A und HW (Meder 304).

1.200 €

Blatt 2 der Folge. Guter, stellenweise etwas trockener und unregelmäßiger Abzug unten mit der vollen Darstellung, links, oben und rechts knapp in die Darstellung geschnitten. Horizontale Mittelfalte, diese teils gebrochen und hinterlegt, gebräunt bzw. lichtrandig, kleine Randläsuren, obere linke Ecke wiederangefügt, rechts unten kleiner hinterlegter Randeinriss, verso winzige Tintenspritzer, sonst gut erhalten.

5707 Christus am Ölberg. Holzschnitt. 39,2 x 28,4 cm. Um 1497-1500. B. 6, Meder 115, Ausgaben nach 1511 b (von f). Wz. Gotisches P.

900 €

Blatt 3 der Folge. Ausgezeichneter, gelegentlich minimal auslassender Druck mit der Einfassung. Insgesamt leicht lichtrandig und gebräunt, zwei Braunflecken im Oberrand sowie wenige Stockfleckchen, kleinere, teils hinterlegte Randmängel links und oben, winzige Fehlstelle in der rechten Einfassung, dort auch zwei Lücken ergänzt, dünne Stelle neben dem Kopf des Engels, Knickspur in der unteren linken Ecke, weitere Alters- und Gbrauchsspuren, sonst gutes Exemplar. Aus der Sammlung Juan Jorge Peoli (Lugt 2020) sowie mit unidentifiziertem Sammlermonogramm „JZ.DIR“ (vgl. Lugt 3586).

Abbildung

272
Jahrhunderts
5704 5705

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

273
Jahrhunderts
5707 5708 5709 5710

Albrecht Dürer

5708 Christus am Kreuz. Holzschnitt. 38,9 x 28 cm. Um 1498. B. 11, Meder 120, Ausgaben nach 1511, ohne Text wohl e (von f). Wz. Augsburger Wappen mit zwei M (Meder 178).

1.500 €

Blatt 8 der Folge, wohl in der Augsburger Ausgabe von 1675. Ausgezeichneter, minimal nur unregelmäßiger Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Etwas fleckig insgesamt und minimal vergilbt, entlang der leichten horizontalen Mittelfalte hinterlegt, diese links teils gesprungen, links am Kopfe Johannes hinterlegter und mit Feder ergänzter Wurmgang, weitere unmerklich mit der Feder ergänzte Stellen in den Sprüngen und der Einfassung, geringe Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung Seite 273

5709 Die Vertreibung aus dem Paradies. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion. 12,4 x 9,7 cm. 1510. B. 18, Meder 127, ohne Text, a-c (von c).

1.200 €

Blatt 3 der Folge. Ausgezeichneter Druck seitlich mit Spuren eines Rändchens um die Einfassung, oben und unten partiell minimal knapp innerhalb. Geringfügig angestaubt, vereinzelt kleine dünne Stellen, die obere linke Eckenspitze wieder angesetzt, Montierungsreste verso, weitere schwache Gebrauchsspuren, sonst tadellos.

Abbildung Seite 273

5710 Die Anbetung der Könige. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die folgenden beiden Losnummern 30,5 x 21,1 cm. Um 1503. B. 87, Meder 199, weitere Ausgabe ohne Text, f. Wz. Bekrönter Doppelkopfadler mit Blume (Meder 222).

1.200 €

Blatt 12 der Folge. Ausgezeichneter, wenngleich partiell minimal auslassender Druck bis an die Einfassung beschnitten, rechts und unten teils mit Spuren eines Rändchens. Geglättete Mittelfalte, minimal gebräunt und angestaubt, zwei hinterfaserte Randeinrisse links sowie einer rechts, die äußerste Eckenspitze unten links ebenso hinterfasert, die obere linke Ecke geringfügig knittrig, das Papier punktuell dünn, Leim- und Montierungsreste verso, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung.

Abbildung Seite 273

274
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.
5711 5712

Albrecht Dürer

5711 Christi Abschied von seiner Mutter. Holzschnitt. 29,6 x 20,4 cm. Nach 1507. B. 92, Meder 204, lateinische Buchausgabe 1511.

1.500 €

Blatt 16 der Folge. Prachtvoller, kräftiger Druck an bzw. in die Einfassungslinie geschnitten, partiell minimal knapp. Leicht angestaubt und fleckig, zwei horizontale Quetschfältchen durch Christus‘ Brust, mehrere hinterlegte Randeinrisse, weitere kleinere Randmängel, die obere linke Ecke wieder angefügt, die untere linke Spitze fehlend, zwei winzige Löchlein oben, Spuren weißer Farbe im Holzdach, hinterfasert, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Abbildung

5712 Der Tod Mariens. Holzschnitt. 29,2 x 20,5 cm. 1510. B. 93, Meder 205, lateinische Textausgabe 1511. Wz. Bekrönter Turm mit Blume (Meder 259).

1.800 €

Blatt 18 der Folge. Ganz ausgezeichneter, in den Schatten teils kräftiger Druck, meist bis in die Einfassungslinie beschnitten. Geringe Gebrauchsspuren vor allem entlang der Ränder, dort teils unauffällig geschlossene Einrisschen, im Unterrand ein hinterlegter, ca. 2,5 cm langer Riss, das Papier stellenweise dünn, Leim- und Montierungsrestchen verso, sonst in sehr guter und harmonischer Erhaltung. Aus der Fidei-Commiss Bibliothek, Wien (Lugt 1016) und der Graphischen Sammlung der Albertina, Wien (Lugt 5e und 5h ). Abbildung

5713 Maria als Königin der Engel (Maria von zwei Engeln gekrönt). Holzschnitt. 30,1 x 21,3 cm. 1518. B. 101, Meder 211, mit dem Sprung f (von g). Wz. Adler mit Blume (Meder 222).

1.500 €

Ausgezeichneter, nur partiell minimal unregelmäßiger Druck mit meist feinem Rändchen um die Einfassung, partiell knapp an diese geschnitten. Leicht fleckig, die Sprünge mit Federretuschen gefüllt, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, aufgezogen, sonst gut. Abbildung

5714 Der hl. Christophorus. Holzschnitt. 20,7 x 20,3 cm. 1511. B. 103, Meder 223, wohl c (von e).

1.200 €

Ausgezeichneter, präziser Druck an drei Seiten meist minimal knapp innerhalb der Einfassung beschnitten, teils mit Spuren derselben, links leichter Darstellungsverlust. Geglättete Mittelfalte verso, Quetschfältchen am Oberrand, etwas angeschmutzt und gebrauchsspurig, zwei kurze Randeinrisschen unten, geschlossener Haarriss unter dem Jahr, Ausbesserung mit Federretusche in der Stockspitze, weitere kleine Ausbesserungen, vereinzelt dünne Stellen, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

275
Jahrhunderts
5713 5714

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Albrecht Dürer

5715 Das Männerbad. Holzschnitt. 39,2 x 28,4 cm. Um 1498. B. 128, Meder 266 d (von f). Wz. Augsburger Kelch (Meder 180).

3.000 €

Ausgezeichneter Druck, mit feinem Rändchen um die Einfassung, partiell an diese geschnitten, zu den Rändern partiell etwas fleckig, wohl von alten Montierungsresten verso, rechts oben kleiner Randabriss in der Einfassung, in den Rändern einige säuberlich alt geschlossene Randeinrisse, oben leichte Quetschfältchen, sonst noch sehr gut erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „JR“ aus dem späten 18. bzw. frühen 19 Jh. (Lugt 1521a).

Abbildung

5716 Kopie. Ritter, Tod und Teufel. Kupferstich. 24,1 x 18,4 cm. Meder, nach 74.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, minimal fleckig, kleine Ausbesserung am Pferdeschweif mit Rostfleck, die obere linke Eckenspitze fehlt, in den oberen Ecken auf Untersatzkarton montiert, sonst gut erhalten.

276
Jahrhunderts
5715

Karel Dujardin (1626 Amsterdam – 1678, Venedig)

5717 Der Hirte mit den drei Kühen. Radierung. 14,1 x 18,1 cm. B. 22, Dutuit, Hollstein 22 I (von II).

450 €

Vor der Nummer. Ganz ausgezeichneter, fein abgestufter und toniger Frühdruck an bzw. partiell minimal knapp in die Plattenkante beschnitten. Minimal angestaubt und marginal schwach fleckig, vereinzelte Randbestoßungen und -einrisschen, kurzer hinterlegter Einriss in der unteren rechten Eckenspitze, gelegentliche Bereibungen, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben drei weitere Landschaften (Hollstein 10, 12, 21), je eine ebensolche von Lucas van Uden (Hollstein 26) und Adrien Manglard (Robert-Dumesnil 19) sowie von Albert Meyeringh „Klassische Landschaft mit Grab“ (Hollstein 8). Sämtlich aus einer unbekannten Sammlung „JR“ (nicht bei Lugt). Insgesamt 7 Blatt

Anthony van Dyck (1599 Antwerpen – 1641 London)

5718 Bildnis des Malers Pieter Bruegel d. Ä. Radierung, aus der Folge Icones Principum Virorum, wie auch die folgende Losnummer. 24,4 x 15,5 cm. Hollstein 2, Turner (New Hollstein) 3 V (von VI). Wz. Fleur-de-lis.

450 €

Nach der Löschung des Monogramms Gillis. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas angestaubt, schwache vertikale und horizontale Quetschfalten vom Druck, unten kleines Rostfleckchen, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von Georg Friedrich Schmidt die Radierung „Bildnis des Malers Pierre Mignard“ (Wessely 70 V, aus der Sammlung E. Fabricius, Lugt 847a und 919bis) und von Antoine Masson die Radierung „Bildnis Friedrich Wilhelm des Großen“ (Robert-Dumesnil 30). Abbildung

Anthony van Dyck

5719 Bildnis des Malers Adam van Noort. Radierung. 24,4 x 15,5 cm. Hollstein 8, Turner (New Hollstein) 7 VI (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Wappen.

350 €

Vor Tilgung der Ätzfleckchen. Prachtvoller, partiell toniger und lebendig wirkender Druck mit breitem Rand um die markant zeichnende Facette. Blasser Lichtrand, kleiner Braunfleck oben rechts, vereinzelt weitere kleine Stockflecken, horizontale Quetschfalten vom Druck im weißen Unterrand, Montierungsreste verso, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

277 Miscellaneen
bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
5718 5719

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Richard Earlom (um 1742–1822, London)

5720 A fruit piece. Schabkunstblatt, handkoloriert nach Michelangelo di Campidoglio. 30,5 x 35,4 cm. 1776. Wessely 148.

300 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angeschmutzt und mit leichtem Lichtrand im Passepartout-Ausschnitt, hinterlegte Randeinrisse sowie weitere kleine Randläsuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Beigegeben von John Boydell „A Fruit Piece“ ebenfalls nach Michelangelo di Campidoglio von 1779. Abbildung

5721 Bildnis einer jungen Dame mit elegantem Bonnet. Farbradierung in Crayonmanier auf Velin nach Giovanni Battista Cipriani. 27 x 19,6 cm. 1787. Wessely 478.

400 €

Prachtvoller Druck mit feinem Rändchen um die Rahmung, unten mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal fleckig, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Abbildung

Martin Engelbrecht (Verleger, 1684–1756, Augsburg)

5722 Dan Hagel, Batavischer Bootsknecht. Radierung von zwei Platten. 27,2 x 16,7 cm. Um 1715. G. Bauer, H. Verfondern: Barocke Zwergenkarikaturen von Callot bis Chodowiecki, Salzburg 1991, S. 134, Nr. 48. Wz. Muschel (undeutlich).

300 €

Aus „Il Callotto resuscitato, oder Neu eingerichtes Zwerchen Cabinet“. Ausgezeichneter Druck mit schmalem bis feinem Rand um die Plattenkante. Leicht fleckig, vor allem am Oberrand stockfleckig, hinterlegter Randeinriss unten, weitere kleine Randmängel und Gebrauchsspuren, sonst gut. Beigegeben aus derselben Serie zwei weitere Blatt „Mademoiselle Poupone“ und „Hali Nasili Pascha“.

278
5721 5720

Allaert van Everdingen (1621 Alkmaar – 1675 Amsterdam)

5723* Die verfallene Hütte. Radierung. 9 x 13,4 cm. Dutuit 38, Hollstein 38 III.

600 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen. Kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos schön erhalten. Aus der Sammlung Saint John Dent (Lugt 2373). Beigegeben das Titelblatt zu Herman van Swanevelts Suite „Diverses Veues“, das Titelblatt zu Jacques Callots „Nouveau Testament“ sowie sieben weitere Radierungen mit Landschaftsdarstellungen, darunter von Jan van Almeloveen, Le Sauveur, Jacob Lutma, Henry James Albright, Ch. Wilberg, insgesamt 10 Blatt Abbildung

Giovanni Battista Falda (1643 Valduggia – 1678 Rom)

5724 Vier Brunnen aus der Villa Pamphilij. 4 Radierungen. Drei Blatt ca. 35,5 x 22,4-24,4 cm, ein Blatt 29,8 x 51,7 cm. B. 71-74, TIB (Commentary) .077-.080 S2. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 350 €

Aus der Folge „Brunnen in den Palästen und Gärten Roms“, dem letzten Teil von Faldas vierbändiger Reihe zu den römischen Brunnenanlagen. Mit den Nummern. Ganz ausgezeichnete, lebendige Drucke sämtlich mit Schöpfrand. Vornehmlich im weißen Rand vereinzelt fleckig und angestaubt, punktuelle Randeinrisschen bzw. Bestoßungen, B. 74 mit vertikaler Mittelfalte, entlang dieser leichter Wasserfleck, ein Blatt mit Knickspuren in den unteren Ecken, zwei Blatt mit Quetschfalte vom Druck links unten, je mit blasser Nummerierung in rotem Stift rechts oben, Bleistiftannotationen, sonst schön. Beigegeben aus dem Band „Fontane delle Ville di Frascati“ vier Blatt zu Brunnen in der Villa Aldobrandini (TIB (Commentary) .040, .047 [2x], .048).

Abbildung

279 Miscellaneen
bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
5723 5724 5725

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Giovanni Battista Fontana (um 1524 Verona – 1587 Innsbruck)

5725 Das trojanische Pferd, im Vordergrund Laokoon mit seinen Söhnen. Kupferstich. 29,6 x 43,5 cm. B. XVI, S. 233, 53. Wz. Dreiberg mit Vogel im Kreis.

750 €

Die Adresse von Giovanni Francesco Camocio getilgt. Ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger Druck, ringsum geringfügig knapp an bzw. auf die Darstellung geschnitten, der untere Rand etwas unregelmäßig. Verso schwach geglättete vertikale Mittelfalte, geglättete diagonale Quetschspur rechts, lediglich leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst insgesamt sehr gut erhalten.

Abbildung Seite 279

Francesco Fontebasso (1707–1769, Venedig)

5726 Venus und Vulkan in Begleitung von Nymphen und Amoretten. Radierung. 26,5 x 38,6 cm. (1744). De Vesme 6. Wz. undeutlich.

350 €

Aus der Folge der acht Bacchanalen. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie. Etwas fleckig, kleinere Randeinrisse, winziger Ausriss oben links im weißen Rand, sonst gut erhalten.

Abbildung

Jean Honoré Fragonard (1732 Grasse – 1806 Paris)

5727 L‘Armoire - Der Schrank. Radierung. 39,3 x 50,7 cm. 1778. Baudicour 2, Wildenstein 23 IV.

750 €

Das Blatt zählt zu den bedeutendsten Radierwerken im Œuvre Fragonards. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leicht angeschmutzt und im weißen Rand mit punkförmigen dunklen Fleckchen, zwei hinterlegte Randeinrisse, die oberen Eckenspitzen lädiert, Nadellöchlein in den Ecken der Darstellung, weitere minimale Gebrauchsspuren vor allem in den Rändern, sonst gut. Abbildung

Hans Ulrich Franck (1603 Kaufbeuren – 1680 Augsburg)

5728 Zechende Soldaten in der Schenke. Radierung. 10,8 x 13,7 cm. 1656. Hollstein 7 II.

450 €

Aus der Radierfolge zum Dreißigjährigen Krieg, dem Hauptwerk Francks, das ihm vielfach den Beinamen eines „Grimmelshausen der bildenden Kunst“ einbrachte. Ganz ausgezeichneter Druck an die Plattenkante bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, verso kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr gut. Aus den Sammlungen Graf Franz Jozef von Enzenberg (Lugt 845) und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (Lugt 1612c).

280
5730
5726 5727

Giacomo Franco (1550–1620, Venedig)

5729 „A questo modo vano le novizze in gondola“ Kupferstich. 24,5 x 19,2 cm. (1610). Aus Cicogna, Delle Iscrizioni Veneziane, 1853, Bd. IV, S. 437, Nr. 17.

300 €

Das kulturgeschichtlich interessante Blatt entstammt der Kupferstichsammlung Habiti d‘huomeni et Donne Venetiane... , das der venezianische Kupferstecher und Verleger Giacomo Franco im Jahre 1610, sowie nachfolgend in zwei weiteren Ausgaben veröffentlichte. Unser Blatt ist etwa in dem 26 Tafeln umfassenden Exemplar der Royal Academy enthalten (Inv. Nr. 05/4487). Die Tafeln des Bandes zeigen venezianische Kostüme, Prozessionen und Feierlichkeiten und werden lediglich durch kurze Kommentare wie auf unserem Blatt erläutert: „Auf diese Weise fahren die Novizinnen mit der Gondel zu ihren Schwestern in den Klöstern, begleitet von zahlreichen Gondeln“. - Prachtvoller Abzug mit feinem Plattenton und Rand, rechts auf den Plattenrand beschnitten. Löchlein der Bindung im linken Rand, sonst vorzüglich und original erhalten. Selten Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

5729 5731

Giovanni Battista Franco (genannt Semolei, 1498 – 1561, Venedig)

5730 Die Anbetung der Hirten. Kupferstich und Radierung. 35,4 x 50 cm. B. XVI, 121, 8 I (von II).

400 €

Das druckgraphische Werk Francos umfasst etwa hundert Blatt, die vielfach mit dem Monogramm B(aptista) F(rancus) V(enetus) F(ecit) signiert sind und eine Symbiose darstellen zwischen dem disziplinierten und sorgfältigen Kupferstichidiom der Schule des Marcantonio Raimondi und der freieren, atmosphärischen geprägten Radiertechnik der venezianischen Meister des Cinquecento. Die aufwendig und figurenreich inszenierte Anbetung der Hirten zählt in kompositorischer und künstlerischer Hinsicht zu den anspruchsvollsten und bedeutendsten druckgraphischen Schöpfungen Francos. Vor der erweiterten Adresse. Ausgezeichneter Druck, etwas innerhalb der Darstellung beschnitten. Alt aufgezogen, geglättete Mittelfalte, etwas verbräunt und fleckig, einige teils stärkere Bereibungen, links ein hinterlegter Randabriss, die obere linke Ecke angeschrägt, weitere kleinere Erhaltungsmängel und einige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut erhalten. Abbildung

281
Jahrhunderts

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Französisch

5731 um 1800. Bildnis der Louise Elisabeth Vigée Le Brun vor der Staffelei sitzend. Punktierstich. 24,3 x 17,2 cm. A Paris, chez Fatou.

300 €

Die Darstellung ist eine Paraphrase auf das berühmte Selbstbildnis mit Strohhut, das sich in der National Gallery in London befindet. Ein handkoloriertes Exemplar des Kupferstichs wird in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt und stockfleckig, sonst gut erhalten.

Abbildung Seite 281

Thomas Frye (1710 Dublin – 1762 London)

5732 Ipse (Selbstbildnis des Künstlers). Schabkunstblatt. 44,4 x 33,2 cm. 1760. Chaloner-Smith 6.

1.200 €

Ausgezeichneter, nuancierter Druck unter leichtem Darstellungsverlust beschnitten. Mehrere, meist unauffällig ausgebesserte und retuschierte Mängel, etwa zwei Risse im linken Ärmel sowie einer vom unteren Bildrand bis zur Halsbinde, kleine Fehlstelle mit Retusche im Kinn, punktuell winzige Löchlein, weitere kleinere Läsuren und dünne Stellen, im Gesamteindruck gleichwohl gutes Exemplar.

Abbildung

Thomas Frye

5733 Erschrockener Mann mit Kerze. Schabkunstblatt. 45,6 x 34,9 cm. 1760. Chaloner-Smith 19. Wz. Bandenwappen.

900 €

Aus der Serie „Life-sized Heads“. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck unter knappen Darstellungsverlust beschnitten. Leicht gebrauchsspurig, unauffällige Knickspur in der unteren linken Ecke, ausgebesserte Läsur in der rechten Wange, weitere kleine Ausbesserungen mit Retuschen vor allem in den Außenrändern, vereinzelt winzige Perforationen, das Papier partiell ausgedünnt, im Gesamteindruck sonst jedoch gut.

Abbildung

Salomon Gessner (1730–1788, Zürich)

5734 Leda mit dem Schwan. Radierung auf Velin. 22,3 x 17,2 cm. 1770. Le Blanc, aus 25-34, Leemann van Elck 29. 350 €

Aus der „Folge der Landschaften mit mythologischen Figuren“. Ausgezeichneter Druck mit Rand um die deutlich sichtbare Plattenkante. Leicht angestaubt und vereinzelt fleckig, gelegentliche Randeinrisschen, ein hinterlegter Riss links, ebenda weitere kleine hinterlegte Läsur unten, Annotationen im Unterrand, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst 5732 5733

282

und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

gut. Beigegeben drei weitere Blatt zum Thema „Leda mit dem Schwan“: nach Correggio von Henri Charles Müller, nach Alessandro Turchi von Philibert Boutrois und Jean-Baptiste-Camille Corot sowie nach Marc Duval von Jacques Coelemans.

Marcus Gheeraerts I (um 1520 Brügge – 1590/91 wohl London)

5735 Der Basilisk und das Wiesel. Radierung. 19,3 x 10,9 cm. Um 1567. Hollstein, aus 1-108.

450 €

Darstellung aus der 1567 erstmals veröffentlichten Edition der Fabeln des Aesop von Eduwaert de Dene „De Warachtighe Fabulen der Dieren“, hier in einem frühen Zustand ohne dem Text verso. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck an drei Seiten bis an die äußere Einfassungslinie beschnitten, oben knapp innerhalb derselben. Minimal angestaubt und fleckig, vereinzelt zarte Quetschfältchen vom Druck, geglättete diagonale Knickspur rechts, winzige Löchlein am linken Rand, am Oberrand rückseitig montiert, sonst schönes Exemplar. Abbildung

Jacques de Gheyn III (1596 Leiden – 1641 Utrecht)

5736 Pittacus Mitylenaeus. Kupferstich. 26,6 x 19 cm. 1616. Filedt Kok/Leesberg (New Hollstein) 8. Wz. Kleines Wappen.

400 €

Pittakos (um 650 v. Chr. - um 570 v. Chr.) galt als einer der Sieben Weisen Griechenlands. Er führte die Mytilener im Kampf gegen die Athener. Mit deren Anführer Phrynon einigte er sich auf einen Zweikampf. Im Duell warf er ein Netz über Phrynon und besiegte ihn. Auf diese Weise wurde der Krieg gegen Athen ohne weiteres Blutvergießen gewonnen. De Gheyns ikonographisch enigmatische Darstellung zeigt das Netz

links vorne. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, ohne den Text, angerändert, verso im Rand mit alten Bleistiftannotationen, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

283
bis
Jahrhunderts
Miscellaneen
18.
5735 5736

Giorgio Ghisi (gen. Mantovano, 1512–1582, Mantua)

5737 Der Tod der Procris. Kupferstich nach Giulio Romano. 40,1 x 57,8 cm. Um 1540. B. 61, Bellini 6 XI (von XII), Lewis/Lewis 5 IX (von X).

600 €

Der vorliegende Kupferstich gibt in Originalgröße und in gegensätzlicher Richtung eine Zeichnung von Giulio Romano wieder, die sich heute im Frankfurter Städel befindet. Laut Hartt hatte Romano vorliegende Komposition für die Dekoration des Jagdzimmers der Gonzaga in Marmirolo geschaffen. - Ausgezeichneter, wenngleich etwas grauer Druck, bis an die Plattenkante beschnitten, teils mit Spuren eines Rändchens um diesselbe. Angestaubt und mit Gebrauchsspuren, die Ränder leicht lädiert, besonders unten und links kleinere Fehlstellen und Einrisschen, drei vertikale und eine horizontale Falte, die Mittelfalte stellenweise eingerissen, hinterlegt und ausgebessert, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst gut. Aus der Sammmlung Karl Jacob Mayer, Darmstadt (Lugt 5100).

Abbildung

5738 Die Allegorie der Geburt. Kupferstich nach Giulio Romano. 27,2 x 41,5 cm. (1558). B. 57, Bellini 38, Lewis/Lewis 26 IV (von V). Wz. Trauben.

750 €

Die Komposition folgt einer Vorzeichnung Giulio Romanos, die für ein um 1531 entstandenes Wandfresko in der Loggia del Grotto, im Palazzo del Te in Mantua entstand. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten teils bis in die Darstellung geschnitten, sodass nur wenige Schwünge der Kursivschrift der Adresse von Jollain noch zu erkennen sind. Der III. Zustand mit der Adresse Jollains ist von großer Seltenheit, Lewis/Lewis war nur ein einziges Exemplar in der Mailänder Pinacoteca Ambrosiana bekannt. Minimal fleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte, dort unten mittig minimale Ausbesserung, weitere Altersspuren, sonst gut.

Abbildung

284
des 15. bis
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik
18.
5737
5739
5738

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

Giorgio Ghisi

5739 Propheten und Sibyllen. 6 Kupferstiche auf Velin, nach Michelangelo. Je ca. 57 x 44 cm. 1540. B. 17-22, Lewis/Lewis 44-49, je V.

600 €

Die vollständige Folge nach den von Michelangelo zwischen 1508 und 1512 in der Cappella Sistina geschaffenen Fresken. Mit den Feigenblättern. Ausgezeichnete, prägnante Drucke meist mit feinen Rändchen um die Facette. Geringefügige Alters- und Gebrauchsspuren, kleine teils ausgebesserte Randläsuren, minimal angestaubt und fleckig, weitere geringe Erhaltungsmängel, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Johann Wolfgang Goethe (1749 Frankfurt a.M. – 1832 Weimar)

5740 Gebirgslandschaften mit Wasserfall. 2 Radierungen auf Velin nach Alexander Thiele. Je ca. 17,1 x 13,8 cm. 1767. Nagler, aus 1.

400 €

Die beiden eigenhändig radierten Platten, die zu den wenigen Kostbarkeiten aus Goethes Studentenzeit in Leipzig zählen, in ganz ausgezeichneten, späteren Drucken mit breitem Rand. Im äußersten weißen Rand minimal lichtrandig, im weißen Rand minimale Fleckchen und mit leichten Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch frisch und sehr gut erhalten.

Abbildungen

285
Jahrhunderts
bis 18.
5740 5740

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5741 Bildnis der Gräfin Françoise van Egmont. Kupferstich im Oval. 18,2 x 14,3 cm. (1580). B. 168, Hirschmann, Hollstein 183, Leesberg (New Hollstein) 215 IV-V (von V). Wz. Bekröntes Bandenwappen.

800 €

Ganz ausgezeichneter Druck an die äußere ovale Einfassungslinie geschnitten, weshalb sich der Druckzustand final nicht bestimmen lässt. Schwache Gebrauchsspuren, im Schriftrand verschiedene Einschnitte durch schmalen, umlaufenden Papierstreifen hinterlegt, winziges Löchlein unten rechts, weitere geringe Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Aus der Sammlung Thomas Jefferson Coolidge Jr. (Lugt 1429). Abbildung

5742 Bildnis des Vaters Johan Goltz van Keiserswerdt. Kupferstich. 15,1 x 10,4 cm. 1578. B. 171, Hollstein 191, Leesberg (New Hollstein) 224.

600 €

Das Bildnis des Vaters, der als Glasmaler in Mühlbrecht und Haarlem tätig war, gehört zu den frühesten Arbeiten, die Hendrick Goltzius überhaupt ausgeführt hat. Das Portrait stach der junge Goltzius wohl noch vor Rückkehr seiner Eltern nach Deutschland. Diese hatten ihn 1577 auf seiner Reise nach Haarlem zu seinem Lehrer Dirck Volkertsz. Coornhert begleitet. Prachtvoller, klarer Druck mit feinem Rändchen um die teils gratige Facette. Minimal angestaubt, punktuell unmerkliche Anfaserungen in den Außenkanten, gelegentlich Spuren schwarzen Stiftes entlang der Plattenkante, winziges Fleckchen unten rechts, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

5742a Bildnis des Graphikers und Verlegers Jan van Zuren, Bürgermeister von Haarlem. Kupferstich. 15,7 x 10,4 cm. (1590). B. 189, Hollstein 220 III, Leesberg (New Hollstein) 263 III. Wz. Basilisk mit kleinem Wappen mit Basler Stab.

450 €

286
Jahrhunderts
5742a 5742

Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand, dort minimal knapp. Etwas fleckig, Gebrauchsspuren und Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben die beiden Kupferstiche „Saturn“ und „Jupiter“ aus der Folge „Acht Gottheiten in Nischen“ (Hollstein 296 und 301, jeweils aus der Sammlung Ch. Longuet, nicht bei Lugt). Abbildung

5743 Das Jüngste Gericht mit der Auferstehung der Toten. Kupferstich im Rund nach Johannes Stradanus D. 25,7 cm. Um 1577. B. 281, Hollstein 325, Leesberg (New Hollstein) 342 I (von II). Wz. undeutlich.

600 €

Aus der Folge „Die vier letzten Dinge“. Vor der Änderung der Adresse. Ganz ausgezeichneter Druck bis auf die Plattenkante geschnitten. Geglättete vertikale Mittelfalte, insgesamt etwas angeschmutzt, kleine ausgebesserte bzw. ergänzte Stellen in den Rändern, diese mit dezenten Federretuschen, so unten über der Adresse, oben rechts in den Wolken und unten links im Bereich des Knienden, weitere kleine geschlossene Randeinrisschen sowie Handhabungsspuren und vereinzelt winzige Retuschen, aufgezogen auf ein jüngeres Büttenpapier, die Plattenkante mit Feder in Schwarz umrissen, sonst gut. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

287
Jahrhunderts
5741 5743a 5743

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Hendrick Goltzius

5743a Herkules und Telephos. Kupferstich. 41,5 x 29,7 cm. (1592). B. 144, Hollstein 144 , Leesberg (New Hollstein) 379. Wz. Schriftband.

1.200 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig vergilbt und fleckig, einige Knitter- und Knickfalten, diese vorne teils minimal berieben, in den Rändern meist geschlossene und vor allem im unteren Rand ausgebesserte Läsuren und Einrisse, dort unten mit zarten Federretuschen, die obere linke Ecke teils ergänzt, weitere Erhaltungsmängel und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung Seite 287

Hendrick Goltzius

5744* nach. Porträt Frederick de Vries mit Hund und Taube. Kupferstich von Raffaello Guidi. 35,6 x 26 cm. Leesberg (New Hollstein) 256 (Copies) III (von IV). Wz. Lilie im Doppelkreis.

450 €

Vor dem Monogramm von Goltzius. Ausgezeichneter Druck mit Rand um die deutlich zeichnende Facette. Etwas angestaubt insgesamt und fleckig, kleine Montierungsreste und Gebrauchsspuren verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung R. Saalborn (Lugt 225ter) sowie mit einer bisher unbekannten Sammlermarke „WM im Quadrat“ (nicht bei Lugt). Beigegeben zwei Kupferstiche aus der Werkstatt des Hendrick Goltzius, aus der Folge der Metamorphosen: „Juno und Thetis“ und „Apollo und die Nymphen“ (NH 561 und 562), diese jeweils aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971).

Hendrik Goudt (1585–1630, Utrecht)

5745 Tobias und der Engel. Radierung und Kupferstich nach Adam Elsheimer. 24,6 x 25,6 cm. 1613. B. 2, Wurzbach 2, Dutuit 2, Hollstein 2. Wz. Vogel im Kreis.

600 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rändchen um die Darstellung, unten minimal knapp an den Text. Vertikale Trockenfältchen, vor allem im linken Rand etwas knickfaltig, weitere Faltspuren verso, minimal gegilbt, die Ecken braunfleckig und mit Montierungsspuren verso, deren Spitzen partiell hinterlegt, die untere linke fehlend, drei geschlossene Randeinrisschen, verso vereinzelt fleckig, weitere Altersspuren, sonst in gleichwohl guter Erhaltung. Aus der Sammlung Nils Rapp (Lugt 2130a) sowie mit altem Sammlersignet in brauner Feder. Abbildung

Willem van der Gouwen (um 1650–1720, Haarlem)

5746 Der gestrandete Walfisch zwischen Katwijk und Scheveningen. Kupferstich nach Jacob Matham. 27,3 x 33,7 cm. Hollstein (Gouwen) 1 I (von II), Widerkehr (New Hollstein, Matham) 203, copies e I (von III). Wz. Wappen.

450 €

Vor Löschung des Künstlernamens. Ausgezeichneter Druck oben mit Rändchen, unten mit dem Text und teils mit Rändchen, sonst mit Rand um die Einfassungslinie. Wie üblich mit Mittelfalte, diese unten gesprungen, etwas fleckig, weitere geringe Altersspuren, sonst gut erhalten Abbildung

288
5745 5746

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5747 Franco. Goya y Lucientes Pintor (Selbstbildnis). Radierung mit Aquatinta auf Velin, aus Los Caprichos, wie auch die folgende Losnummer. 21,7 x 15,3 cm (Plattenrand); 35,2 x 24,5 cm (Blattgröße). Delteil 38 III, Harris 36 III, nach der 4. Ausgabe (von 12).

750 €

Das begehrte Titelblatt der Folge in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem Rand. Im Passepartoutausschnitt leicht gebräunt, sowie im weißen Rand etwas angestaubt, minimale Knitterspuren und leicht fleckig, sowie einige Bleistiftnummerierungen, links unten im weißen Rand ein kleiner Braunfleck, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

5748 Nadie se conoce. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 21,4 x 15,1 cm (Plattenrand); 30,2 x 23,8 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 43, Harris 41 III, 6. Ausgabe (von 12).

450 €

5748

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

5747

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas angestaubt und lichtrandig, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung „K. L. Krause / Magazin für Bildende Kunst, München“ (verso Stempel, nicht in Lugt). Abbildung

5749 Palenque de los moros hecho con burros para defenderse del toro embolado. Radierung mit Aquatinta auf Velin, aus La Tauromaquia, wie auch die folgenden beiden Losnummern. 24,3 x 35,2 cm. Delteil 240, Harris 220 III, 1. Ausgabe (von 7).

600 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen, unten an die Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt, stärker beriebene Stellen, verschiedene Knitterspuren, diese teils gebrochen bzw. gerissen, links Randeinriss, das Blatt verso vollständig hinterfasert, weitere Gebrauchsspuren und Erhaltungsmängel. Aus der Sammlung von Henri Marie Petiet (Lugt 5031).

289
Jahrhunderts

5750 Pepe Illo haciendo el recorte al toro. Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 24,6 x 35,5 cm (Plattenrand); 32,7 x 48,6 cm (Blattgröße). Delteil 252, Harris 232 III, 3. Ausgabe (von 7). Wz. Arches (Fragment).

450 €

Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit Schöpfrändern, oben mit schmalem Rand. Vereinzelte Fleckchen bzw. Stockfleckchen, angestaubt, etwas gebräunt und lichtrandig, die weißen Ränder ehemals nach hinten gefaltet, daher mit vertikalen und horizontalen Faltspuren, kleine Randläsuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5751 Mort de Pepe Illo. Aquatintaradierung in Schwarzbraun auf MBM-Bütten. 24,3 x 35,2 cm (Plattenrand); 30,3 x 45,5 cm (Blattgröße). (1876). Delteil 261, Harris 241 III, 4. Ausgabe (von 7).

400 €

Blatt 5 der Folge, bezeichnet mit den Buchstaben A-G, die 1876 der Folge hinzugefügt wurden. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Der rechte Rand minimal fingerfleckig, verso partiell schwach gegilbt, sonst tadellos.

5752 Unas de gato y habito de beato (Disparate general). Radierung mit Aquatinta auf festem Velin, aus Los Proverbios, wie auch die folgenden beiden Losnummern. 24,2 x 35,1 cm (Plattenrand); 30,4 x 41,5 cm (Blattgröße). Delteil 210, Harris 256 III, 5. Ausgabe (von 9).

600 €

Blatt 9 der Folge. Ausgezeichneter, differenzierter Druck mit Rand. Etwas angestaubt, zwei Braunfleckchen im Oberrand, Nadellöcher, Bleistiftannotationen, Montierungsreste in den Ecken verso, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Reinhard Piper (Lugt 5594).

Abbildung

5753 Disparate Conocido (Que Guerrero!). Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 22,2 x 33,4 cm. Delteil 220 II, Harris 266 III.

450 €

Die erste der insgesamt vier ergänzenden Radierungen zu den Proverbios, welche 1877 posthum erstmals von François Liénard gedruckt und in der Zeitschrift L‘Art veröffentlicht wurden. - Prachtvoller, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die Einfassung, links mit schmalem Rand um den Plattenrand, sowie links unten mit der Adresse. Winzige Nadellöchlein in den äußersten Ecken und minimal gegilbt, links oben an der Ecke winziges Fleckchen, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung

5754 Una Reina del Circo (Disparate Puntual). Aquatintaradierung auf Bütten. 24,2 x 35,8 cm (Plattenrand); 27,3 x 40,6 cm (Blattgröße). Delteil 221 II (von III), Harris 267 III.

1.200 €

Blatt 2 der ergänzenden vier Blätter, vor der bei Delteil beschriebenen Löschung des Textes. Wie alle Darstellungen der Disparates ist auch diese Darstellung vermutlich ganz bewusst nicht inhaltlich auflösbar zu entschlüsseln. Das hinderte die verschiedenen Goya-Experten aber

290
Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und
5750 5752 5753 Francisco de Goya

nicht daran, doch eine inhaltliche Position herauszulesen: Danach könnte sich die Darstellung des gefährlichen Hochseilakts darauf beziehen sich im Spanischen „auf einem lockeren Seil“ bzw. auf sehr dünnem Eis zu bewegen oder eine politisch sehr riskante Position zu vertreten. Eine alternative Interpretation ist auch „Jemandes Schicksal hängt an einem seidenen Faden“ (Tener el alma en un hilo), womit möglicherweise das Schicksal des spanischen Volkes gemeint war. - Ausgezeichneter Druck, mit schmalem Rand um die Plattenkante. Im Passepartoutausschnitt etwas gebräunt und mit leichtem Lichtrand, zu den Rändern hin teils leicht fleckig, kleine Bleistiftannotationen im weißen Rand, sonst noch in sehr guter Erhaltung. Abbildung

Graphik

5755 Ca. 80 Blatt des 15.-16. Jh., sämtlich Holzschnitte altdeutscher Meister.

1.500 €

Interessanter Querschnitt durch die deutsche Buchillustrationskunst des späten 15. und vor allem 16. Jhs., die Blätter mehrheitlich mit Text und mit seitenfüllenden Holzschnitten sowie kleineren Vignetten, teilweise zeitgenössisch koloriert, die Darstellungen u.a. von und nach: Monogrammist AW, Baldung, Beck, Cranach, Dürer, Meister des Haintz Narr, Holbein d. J., Schäuflein, Schön, Wechtlin, Wolgemuth.

5756 Ca. 9 Blatt des 16.-17. Jh.

1.200 €

Darunter von und nach: Barocci, Catarini, P. da Caravaggio, Ag. Carracci, Dente, Leoni, Lucchese, Angolo del Moro, Rosa.

5757 Ca. 28 Blatt des 16.-17. Jh., vornehmlich manieristische Künstler.

1.500 €

Darunter von und nach: Aachen, Collaert, Dusart, Galle, Haeften, Heemskerck, Hoogstraten, Jegher, Ostade, Passe, Potter, Sadeler, Stradanus, Velde, Visscher.

5758 Ca. 27 Blatt des 16.-18. Jh., überwiegend italienische und französische Meister.

600 €

Darunter von und nach: Bartoli, Bourdon, Cesio, Collignon, Dauphin, Daret, Dorigny, Fetti, Frezza, Galle, Mulinari, le Potre, Raimondi, Reni, le Seur, Testa, de Vos.

5759* Ca. 221 Blatt des 16.-19. Jh.

1.800 €

Darunter von und nach: Audran, Bartolozzi, Bodmer, Bottschild, Corneille, Dürer, Genoels, Hainzelmann, Hollar, Kauffmann, Kilian, de Largillière, de Larmessin, Lorrain, de Marcenay, Perrini, Raffael, Reni, Simonneau, Snijders, Surugue, Vanni. Beinahe sämtlich aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, in deren Sammlungsmontage.

5760 Ca. 14 Blatt des 16.-20. Jh.

400 €

Darunter von und nach: Amman, Beatrizet, Dürer, Chodowiecki, Hogarth, P. P. A. Robert, le Seur, Bram van Velde.

291 Miscellaneen
15. bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen der Druckgraphik des
5754

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Graphik

5761 Ca. 23 Blatt des 16.-20. Jh.

750 €

Darunter von und nach: Bartolini, della Bella, Bonnard, Borgianini, Callot, Daubigny, van Dyck, Franco, Goltzius, Goya, Helleu, Holbein, Klinger, Matham, Michetti, Rayper, Vlaminck und Waterloo.

5762 Ca. 85 Blatt des 16.-20. Jh.

900 €

Darunter von und nach: Boucher, Chodowiecki, Collaert, Gravelot, Hollar, Jeaurat, Kilian, Lorrain, Ostade, Roos, Stoop, Waterloo.

5763 Ca. 14 Blatt des 17.-18. Jh.

700 €

Darunter von und nach: Nicolas Bonnart, Jacques Callot, Martin Engelbrecht, Jean-Baptiste Greuze, Albrecht Schmidt u. Arnold van Westerhout.

Graphik

5764 Ca. 27 Blatt des 17.-19. Jh.

600 €

Darunter von und nach: Domenico Amici, Jean Barbault, Willem Blaeu, Antonio Basoli, Pietro Fontana, Luigi Rados, H. Winkles.

5765 Ca. 26 Blatt des 17.- 20. Jh.

450 €

Darunter von und nach: Melchior Küsel, David Teniers d. J., Charles Le Brun, Bernard Picart, Laurent Cars.

5766 Ca. 92 Blatt des 17.-20. Jh., vornehmlich Portraitstiche sowie Künstler der Düsseldorfer Malerschule.

1.200 €

Darunter von und nach: Audran, Bendemann, Berger, Böttger, Boissieu, Bollinger, Cranach, Van Dalen, Devrient, Dürer, Duflos, Earlom, Ebers, Geoffroy, Haase Söhne, Hayter, Houbraken, Jordan, Kaulbach, Kisling, Klauber, Laderer, Lessing, Lips, Ludy, Lutgers, Meyssens, Morin, Molitor, Müller, Nieulandt, Nüsser, Overbeck, Pfeiffer, Pflugfelder, Picart, Rausch, Reindel, Schäffer, Schreiner, Schroedter, Stange, Steinle, Steuerwald, Thaeter, Tischbein, Vernet, Vogel sowie beigegeben sechs Photogravures nach bekannten Kunstwerken (19./20. Jh.).

5767 Ca. 103 Blatt des 17.-20. Jh.

600 €

Darunter von und nach: Bence, Berchem, Denon, Drevet, van Dyck, Earlom, Fragonard, Friis, Ghisi, Glob, Hoernig, Hogarth, Kittendorf, A. Larsen, Londonio, le Pautre, Schumacher, Sonne, Raffael, Rembrandt, Reynolds, Repholt, Rugendas, Stuck, Vernet und Vlaminck.

5768 Ca. 36 Blatt des 18.-20. Jh.

350 €

Darunter von und nach: A. Achenbach, H. Daumier, Dietricy, F. Rops, L. E. Grimm, L. v. Hofmann, C. W. Kolbe, E. Lugo, E. N. Neureuther und F. Preller d. Ä..

5769 Ca. 149 Blatt des überwiegend 19. Jh.

450 €

Darunter von und nach: Amsler, C. Barth, Bendemann, Deger, Dies, Füger, Führich, W. Kaulbach, Langer, Mechau, Mücke, Neureuther, Overbeck, Peschel, Rhomberg, Rotermund, Scheffer v. Leonhardshoff, Schnorr v. Carolsfeld, Schwind, Louise Seidler, J. Speth, Steinle, Stölzel, Strähuber, Thaeter.

292
5772
5770

Valentin Green (1739 Salford, Warwickshire – 1813 London)

5770 A School (Die Knabenschule). Schabkunstblatt nach John Opie. 50,5 x 63,5 cm. (1785). Le Blanc 136. 400 €

Die einfühlsam eingefangene Genreszene stellt fünf Jungen verschiedenen Alters bei einer Lesestunde dar. Während ein Junge zur Linken mit einer kleinen Katze spielt, versucht sich ein kleinerer Junge etwas ratlos an einem Textbuch. In der Darstellung der alten Lehrerin wurde schon verschiedentlich das Portrait von Mrs. Opie gesehen. - Ganz ausgezeichneter, samtiger Druck umlaufend mit schmalem Rändchen. Etwas stärker knittrig und angestaubt, einige Oberflächenbereibungen und zarte Knitterspuren, unten kurze Randeinrisse, verso kleine Montierungsreste, sonst gut erhalten. Abbildung

Matthäus Greuter (um 1566 Straßburg – 1638 Rom)

5771 zugeschrieben. Das jüngste Gericht. Kupferstich nach Michelangelo Buonarroti. 31,2 x 22,7 cm. Hollstein (Greuter) 20, A. Alberti (La fortuna di Michelangelo nelle stampe del cinquecento, Mailand 2015) 182 V (von VI) .

350 €

Wie der fast maßgleiche Stich von Martino Rota (B. 28), dessen Signatur hier unten links später hinzugefügt wurde, geht diese Version des Jüngsten Gerichts mit dem Bildnis Michelangelos wohl auf eine gedruckte oder gezeichnete Vorlage aus der Mitte des 16. Jhs. zurück (vgl. Alberti 180). Die Zuschreibung an Matthäus Greuter basiert auf die Initialen MG auf früheren Zuständen dieses Druckes. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht gegilbt und stockfleckig, winzige Randeinrisschen oben, zwei Löchlein unten links, die oberen Ecken dünn, Montierungsreste verso, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst gutes Exemplar. Selten

Giovanni Francesco Grimaldi (1606 Bologna – 1680 Rom)

5772 Landschaft mit der Flucht nach Ägypten. Radierung. 32,3 x 45,7 cm. B. 51, Bellini 2 II. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

400 €

Das laut Bartsch beste Blatt des Künstlers in einem prachtvollen und klaren Abzug mit zarten Wischkratzern und der Einfassung. Geglättete Vertikalfalte verso, entlang dieser eine Quetschfalte vom Druck vom oberen Rand bis zur Brücke, wenige unmerkliche Flecken, verso unbedeutend angeschmutzt, weitere minimale Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

Christian Haldenwang (1770 Durlach – 1831 Bad Rippoldsau)

5773 Der Morgen; Der Mittag; Die Dämmerung. 3 (von 4) Radierungen nach Claude Lorrain. Je ca. 47,2 x 64,8 cm. 1822-1827. Aus Le Blanc 40-43. Heller-Andresen 2 wohl I-II, sowie 4 und 5 I (von II).

450 €

Aus der Folge der vier Tageszeiten, die zu den Hauptblättern des Künstlers gehören. Der Mittag und die Dämmerung mit der Druckeradresse von Magdalener und alle vor der Adresse Durand und Sauvé. Ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand um die Einfassung und den Textrand. Aufgezogen, vor allem in den Randzonen etwas stockfleckig und fleckig, leicht vergilbt, der Morgen etwas gebräunt, die Dämmerung mit drei geschlossenen Randeinrissen, einer davon bis knapp in die Darstellung reichend, der Morgen mit einem Randeinriss unten im Rand und oben ein längerer (ca. 10 cm) am Rand bis in die Darstellung, weitere kleine Alters- und Gebrauchsspuren, verso ringsum mit Klebestreifen hinterlegt, sonst noch gut erhalten.

Abbildung

293 Miscellaneen
des 15. bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen der Druckgraphik
5773

William Hogarth (1697–1764, London)

5774 A Harlot‘s Progress. 6 Kupferstiche auf Velin. Je ca. 31,9 x 38,9 cm. (1732). Paulson 121-126, jeweils letzter Zustand.

450 €

Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten, teils kräftigen und gegensatzreichen, wenn auch späten Drucken mit Rand. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, vereinzelt schwach fleckig, sonst sehr gut erhalten.

5775 A Rake‘s Progress. 8 Radierungen mit Kupferstich auf Velin. Je ca. 35,9 x 40,7 cm. 1735. Paulson 132-139, je letzter Zustand.

600 €

Die vollständige Folge in ausgezeichneten, wenngleich späten Drucken mit breitem Rand. Geringfügig angestaubt und vereinzelt fleckig bzw. stockfleckig, verso angeschmutzt, weitere Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und sehr gut. Beigegeben ca. 48 Radierungen und Kupferstiche von und nach William Hogarth, mehrfach paarweise auf einem Bogen, darunter u.a. die vollständigen Folgen bzw. Pendants „Large Illustrations for Samuel Butler‘s Hudibras“ (Paulson 82-93), „Industry and Idleness“ (Paulson 168-179), „Beer Street“ und „Gin Lane“ (Paulson 185, 186), „Times“ (Paulson 211, 212) sowie die Einzelblätter „Southwark Fair“ (Paulson 131), „The Enraged Musician“ (Paulson 152) und „Simon Lord Lovat“ (Paulson 166).

William Hogarth

5776 The Four Times of the Day: Morning, Noon, Evening, Night. 4 Radierungen mit Kupferstich auf Velin. Je ca. 48,7 x 40,6 cm. (1738). Paulson 146-149, je letzter Zustand.

600 €

Die vollständige Folge in ausgezeichneten, wenngleich späten Drucken mit schmalem bis sehr schmalem Rand. Leicht angestaubt, jeweils ein Wasserfleck oben rechts in der Ecke, Stockflecken vor allem verso, weitere Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und sehr gut. Beigegeben ca. 47 Radierungen und Kupferstiche von und nach William Hogarth, darunter u.a. die vollständigen Folgen „Marriage à la Mode“ (Paulson 158-163), „The Four Stages of Cruelty“ (Paulson 187-190), „Four Prints of an Election“ (Paulson 198-201) sowie die Einzelblätter „The Distressed Poet“ (Paulson 145), „Strolling Actresses Dressing in a Barn“ (Paulson 150), „William Hogarth malt Thalia“ (Paulson 204), „The Cockpit“ (Paulson 206), „The Bruiser“ (Paulson 215) und „Tail Piece/ The Bathos“ (Paulson 216).

Wenzel Hollar (1607 Prag – 1677 London)

5777 Das Bologneserhündchen. Radierung nach Adriaen Jacobsz. Matham. 7,7 x 12,2 cm. 1649. Parthey 2097, Turner (New Hollstein) 1073.

800 €

Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringfügig altersspurig, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Aus den Sammlungen Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264) sowie Pieter Willem van Doorne (Lugt 4731).

Pieter Holsteyn II (um 1614–1673/87, Haarlem)

5778 Bildnis der Isabella d‘Este. Kupferstich nach Giulio Romano. 41 x 31,4 cm. Wurzbach 9, Hollstein 9 II. Wz. Wappenschild (undeutlich).

450 €

Das imposante Bildnis der Isabella d‘Este in ihrem spektakulären Kleid folgt einem Gemälde, das ehemals Parmigianino zugeschrieben war und heute Giulio Romano zugewiesen ist. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Geringfügig knittrig und faltig, etwas stockfleckig, sonst gut erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „v. E.“ (Lugt 2512).

Abbildung

Arnold Houbraken (1660 Dordrecht – 1719 Amsterdam)

5779 Vertumnus und Pomona. Radierung. 15,1 x 20,6 cm. 1699. Hollstein, aus 77-117. Wz. Amsterdamer Stadtwappen.

300 €

294
bis
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
18.
5778

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen. Zwei kleine Rostfleckchen links, in der rechten unteren Ecke schwaches diagonales Quetschfältchen, sonst tadellos. Beigegeben von demselben die Radierung „Zwei Figuren in eine klassischen Landschaft“ (Hollstein, aus 77-117). Abbildung

Jan van Huchtenburgh (1647 Haarlem – 1733 Amsterdam)

5780 Zwei verwundete Schlachtrösser. Radierung nach Adam Frans van der Meulen. 21 x 34,3 cm. Aus Hollstein 35-44, I (von II).

900 €

Frühdruck aus der Folge der Schlachtpferde vor dem Künstlernamen in der Mitte des Textrandes. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand, oben und unten mit breitem Rand. Vor allem im weißen Rand etwas stockfleckig und fleckig, leichte Bleistiftspuren und kleine Spuren alter Montierung links im weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Paul Davidsohn (Lugt 654). Vor allem im ersten Zustand selten Abbildung

Italienisch

5781* wohl 16. Jh. Acht Sybillen und ein Prophet. 9 Radierungen. Je ca. 9,3 x 6,2 cm. Wohl unbeschrieben.

450 €

Ganz ausgezeichnete Drucke mit teils sehr feinem Rändchen oder an die Plattenkante geschnitten, zwei Blatt mit einer Nummer. Vereinzelt etwas fleckig, ein Blatt mit hinterlegten Wurmlöchlein, vereinzelt mit kleinen Federeinzeichnungen an den Schriftbändern, teils mit römischer Nummer annotiert, Leimspuren und Montierungsreste verso, wenige Altersspuren, sonst einheitlich und gut. Abbildung Seite 296

Italienisch

5782 um 1600. Die Bronzestatue Chlodwig I. am Grabmal Kaiser Maximilan I. Kupferstich. 43,9 x 35,2 cm. Wz. Wappen mit Figur.

300 €

Das Blatt zeigt das bronzene Standbild König Chlodwig I., eines der insgesamt 40 zählenden „Schwarzen Mander“, die das berühmte Grabmal Kaiser Maximilians in der Hofkirche in Innsbruck begleiten. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, links mit Spuren der Plattenkante, unten mit Spuren des (möglichen) Schriftrandes. Minimal stockfleckig und angestaubt, unauffällig geglättete Horizontalfalte, entlang des oberen Randes auf festem Untersatzkarton montiert, dort mit Bleistiftannotation, weitere geringe Altersspuren, sonst gutes Exemplar.

Abbildung Seite 296

295
Jahrhunderts
bis 18.
5779
5780

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

John Baptist Jackson (gen. Jackson of Battersea, 1701–1780, Newcastle-on-Tyne)

5783 Maria in der Glorie mit sechs Heiligen. Clairobscur-Holzschnitt von zwei Blöcken in Schwarz und Ocker, nach Tizian. 58,7 x 37,1 cm. 1742. Nagler 17, Le Blanc 14, Kainen 26. Wz. Armbrust (undeutlich).

350 €

Niccolò Boldrinis Holzschnitt nach der unteren Partie einer Zeichnung Tizians inspirierte Jackson offenkundig zu dieser erweiterten Version mit Maria in der Glorie. - Prachtvoller, sehr präziser, wenngleich minimal trockener Abzug, verso mit einem herrlich markanten Druckrelief. Schmaler Rand um die markant zeichnende Einfassung. Schwach angestaubt, verso vereinzelt minimal stockfleckig, zwei diagonale Quetschfalten vom Druck unten rechts, unten kleine Randbestoßung, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung. Sehr selten

296
Jahrhunderts
5781 5782 5783

Georg Keller (1598–1634, Frankfurt)

5784 Seeschlacht auf der Straße von Dover, im Hintergrund London. Kupferstich. 23,2 x 29,8 cm. 1605. Wohl unbeschrieben.

400 €

Zunächst bei Jost Amann ausgebildet, begann Keller in Frankfurt in enger Anlehnung an Philipp Uffenbach eine umfangreiche Tätigkeit als Kupferstecher. Frühe Darstellung des Ärmelkanals. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geglättete horizontale sowie vertikale Faltspuren, mittig vertikale Quetschspuren vom Druck, etwas angestaubt und leicht fleckig, links unterhalb der Küste winziges Löchlein, sonst schön. Abbildung

Salomon Kleiner (1703–1761, Wien)

5785 nach. Prospect des magnifiquen marmornen Haupt Saahls (Der Festsaal in Schloss Belvedere, Wien). Kupferstich von Jakob Gottlieb Thelott. 42,3 x 39,8 cm. Um 1731-40.

300 €

Aus den „Residences memorables ... de Prince Eugene...“ von 1731-1740. Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit Rändchen, unten mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Der linke weiße Rand unregelmäßig beschnitten, dort teils noch mit den Heftspuren, vereinzelte Knickfalten und leichte Altersspuren, sonst gut. Abbildung

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5786 Ein weiter Holzplatz vor Bauernhäusern, dahinter bewaldete Hügel. Radierung auf Velin. 22,2 x 36,7 cm. Martens 186 II.

300 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit der Nummer und mit schmalem Rand, unten innerhalb der Plattenkante geschnitten. Schwach angestaubt, links etwas stockfleckig, unterhalb der Darstellung beriebene Stelle, im rechten Bereich leicht knitterspurig, weitere Gebrauchsspuren, sonst gleichwohl gut. Abbildung

Johann Ladenspelder (tätig 1521–1561 in Köln)

5787 Das Meerwunder. Kupferstich nach Albrecht Dürer. 24,9 x 18,8 cm. Hollstein 38. Wz. Wappen.

350 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, verso Spuren alter

297
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.
5784 5786 5785

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Montierung, teils etwas dünn in den Ecken, winzige vereinzelte Ausbesserungen, abgeriebene Stelle auf dem unteren Oberschenkel der Liegenden, schwach knitterspurig, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Gerard de Lairesse (1641 Lüttich – 1711 Amsterdam)

5788 Diana und Endymion. Radierung. 38 x 29,5 cm. Hollstein 25. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

450 €

Ausgezeichneter gleichmäßiger und klarer Druck mit umlaufendem Rändchen. Minimal gebräunt und angestaubt, am linken Rand und an der rechten unteren Ecke leicht knitterfaltig, geglättete horizontale Mittelfalte, Montierungsreste verso, sonst in ganz vorzüglicher Erhaltung.

Abbildung

5789 Titelblatt zu Opus Elegantissimus, mit dem Selbstbildnis des Künstlers. Radierung, mit separat montiertem Kupferstich-Portrait. 33 x 57,3 cm. Um 1675. Timmers 110, Hollstein 110.

400 €

Prachtvoller Druck an die Umrahmung geschnitten. Minimal nur fleckig, schwache vertikale Mittelfalz, punktuell montiert, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung der Fürsten Liechtenstein, in deren Montierung.

Abbildung

Lucas van Leyden (1494–1533, Leiden)

5790 Die Auferweckung des Lazarus. Kupferstich. 28,4 x 20,3 cm. Um 1507. B. 42, Hollstein 42 II, Filedt Kok (New Hollstein) 42 c. Wz. Gotisches P.

1.200 €

Um 1508 entstand eine Gruppe großformatiger, kraftvoll gestochener Platten mit vielfigurigen Szenen, von denen die „Lazaruserweckung“ eine der frühesten sein dürfte. Guter Druck mit Spuren der Einfassung. Geglättete horizontale Mittelfalten verso, minimal gebräunt und vereinzelt nur fleckig, die Ecken schwach griffspurig, je eine kleine und sorgsam geschlossene Läsur im linken Baumstamm, links des kahlen Baumes sowie in der oberen rechten Ecke, winziges Randeinrisschen rechts, weitere Gebrauchsspuren und unmerkliche Faserspuren, sonst in guter Erhaltung. Selten. Wohl aus der Sammlung Wilhelm Eduard Drugulin (lt. rückseitiger Annotation) sowie mit unleserlicher Sammlersignatur.

Abbildung

298
5787 5788

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

Lucas van Leyden

5791 Der hl. Christophorus mit dem Jesuskind. Kupferstich. 10,3 x 6,8 cm. Um 1521. B. 109, Hollstein 109, Filedt Kok (New Hollstein) 109 wohl b (von c).

600 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck knapp in die Darstellung geschnitten. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen, mit deren Doublettenstempel (Lugt 293).

Abbildung Seite 300

5792 Der Spaziergang. Kupferstich. 11,3 x 7,2 cm. 1520. B. 144, Hollstein 144, Filedt Kok (New Hollstein) 144 b (von c).

750 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Spuren der Einfassung. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, unmerkliches Quetschfältchen am Bildoberrand, verso minimal fleckig, sonst schön.

Abbildung Seite 300

299
bis 18. Jahrhunderts
5789 5790

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

300
5791 5792 5793 5794

Lucas van Leyden

5793 Edelmann und eine Dame in einer Landschaft sitzend. Kupferstich. 11,5 x 7,5 cm. 1520. B. 148, Hollstein 148, Fieldt Kok (New Hollstein) 148 c.

600 €

Ausgezeichneter Druck bis an die Facette beschnitten. Schwach gegilbt und stockfleckig, die untere linke Ecke dünn und minimal bestoßen, verso Reste von Montageband an zwei Seiten sowie mit weiteren Spuren bzw. Resten von Montierung, weitere Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus einer unbekannten Sammlung, womöglich Jean de la Morinerie (Lugt 493a).

Abbildung

5794 Die Musiker. Kupferstich. 11,7 x 7,5 cm. 1524. B. 155, Hollstein 155, Filedt Kok (New Hollstein) 155 b-c (von c). Wz. Fragment (Adler?).

600 €

Augezeichneter, wenngleich etwas grauer Druck mit Rändchen um die Plattenkante, verso schwache Spuren eines Gegendruckes. Etwas angestaubt und fleckig, schwach lichtrandig, Spuren brauner Feder entlang der äußersten Kanten, kleine Federannotation im Unterrand rechts, rückseitig an den linken Ecken montiert, sonst gut. Beigegeben von demselben „Kain erschlägt Abel“ (B. 5).

Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

5795 Ornament mit zwei Sirenen. Kupferstich. 11,2 x 7,6 cm. 1528. B. 164, Hollstein 164, Filedt Kok (New Hollstein) 164 b (von c).

450 €

Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck minimal knapp in die Darstellung geschnitten, rechts mit Spuren eines Rändchens. Geringfügige Alters- und Handhabungsspuren, die Ecken montierungsbedingt ausgedünnt, in der oberen rechten eine kleine, hinterlegte und retuschierte Fehlstelle, sonst sehr gut. Abbildung

5796 Zwei Jungen, Helm und Fahne tragend. Kupferstich. 11,7 x 7,4 cm. 1527. B. 165, Hollstein 165, Filedt Kok (New Hollstein) 165 b (von c).

350 €

Ausgezeichneter, wenngleich wie für diesen Zustand üblich minimal grauer Druck an bzw. partiell minimal knapp in die Darstellung beschnitten. Geringfügig angestaubt, hinterfaserte Ausbesserung an der äußersten linken Kante in der Fahne, eine ebensolche in der unteren linken Eckenspitze, dort mir sehr sorgsamen Federretuschen, sonst sehr gut. Aus dem Besitz des Baseler Kunsthandels Falkeisen & Huber (Lugt 1008). Abbildung

301
Jahrhunderts
5795 5796 Lucas van Leyden

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Melchior Lorch

(auch Lorck, um 1527 Flensburg – nach 1583 Kopenhagen)

5797* Bildnis des Hubert Goltzius im Profil nach rechts. Kupferstich im Oval. 29,3 x 20,2 cm. B. 20, Hollstein 25 wohl II.

450 €

Ohne die Jahreszahl im Textrand und - dies ist bei Hollstein nicht erwähnt - ohne den dunklen Grund in den Zwickeln, aber verso mit dem Text. Prachtvoller, meist klarer und nur zu den äußeren Rändern minimal auslassender Druck mit schmalem bzw. in den Ecken mit breiterem Rand. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, vereinzelt nur leicht fleckig, der Text teils minimal durchscheinend, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben vier weitere Portraits: ein Kupferstich mit dem „Bildnis des Ignatius von Loyola“, von Julius Mainius „Bildnis Karl Borromäus“, von Jan van Somer das Schabkunstblatt „Ferdinandus Maximilianus“ (Hollstein 7) sowie von John Smith das Schabkunstblatt „Bildnis N. Cosimos“ (Chaloner-Smith 61).

Abbildung

Claude Lorrain

(eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5798 Le pâtre et la bergère. Radierung. 16,4 x 11,7 cm. Um 1630. Robert-Dumesnil 25, Manocci 3 II (von III).

Wz. Fleur-de-lis.

400 €

Vor der Überarbeitung des Laubes. Prachtvoller Druck mit Rändchen um die Einfassung. Lediglich schwach angestaubt und unbedeutend fleckig, sonst tadellos erhalten. Abbildung

Dirck Maas

(auch Dirk Maes, 1659–1717, Haarlem)

5799 Kavalier zu Pferde. Radierung. 20,7 x 24,4 cm. B. 3, Hollstein 3 II.

350 €

Aus der Serie „Le Manège“. Prachtvoller Abzug knapp bis an die Plattenkante geschnitten, partiell innerhalb dieser. Etwas angestaubt bzw. schwach

5797

302
5798

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

fingerfleckig, linke Eckspitzen mit winzigen Ausbesserungen, sonst in sehr schöner Erhaltung. Beigegeben von Dirk Stoop zwei Radierungen (Hollstein 8 und 10).

Abbildung

Pierre Maleuvre (1740–1803, Paris)

5800 Aux mânes de J.(ean-)J.(acques) Rousseau. Kupferstich nach Paul (tätig um 1779 in Paris). 50 x 36 cm. Nagler 15, Hennin 9688.

300 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Geringfügig fleckig, kleines Risschen im Rand unten rechts, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

Cornelis Massys (um 1508 – nach 1584, Antwerpen)

5801 Abraham im Kampf gegen die Armee von König Kedorlaomer. Kupferstich. 9,6 x 13,9 cm. Passavant 77, Van der Stock 34, Hollstein 2 II.

450 €

Mit dem Kratzer auf Arm und Schild des Kriegers. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Geglättete vertikale Mittelfalte, leicht fleckig, zwei winzige Löchlein, kleine ausgebesserte Stelle auf dem Bauch des rechts Liegenden, verso Montierungsreste, sonst schön erhalten. Aus den Sammlungen des Museum Boijmans Van Beuningen, A. J. Domela Nieuwenhuis (Lugt 356b, mit dem Doublettenstempel Lugt 700a) und einer weiteren Sammlung (Stempel unleserlich).

Abbildung

Jacob Matham (1571–1631, Haarlem)

5802 Perseus und Andromeda. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 26,3 x 36,8 cm. 1597. B. 162, Hollstein (Matham) 212, Hollstein (after Goltzius) 227, Widerkehr (New Hollstein, Matham) 189 II (von III), Leesberg (New Hollstein, after Goltzius) 587 II (von III). Wz. Trauben.

600 €

303
Jahrhunderts
bis 18.
5799 5800 5801

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Mit der Adresse von Claes Jansz. Visscher. Ganz ausgezeichneter Druck oben und unten an die Einfassungslinie bzw. die Schrift geschnitten, zu den Seiten bis knapp in die Darstellung, die Ränder minimal unregelmäßig. Schwach angestaubt, verso leichte vertikale Mittelfalte, weitere Gebrauchsspuren, links Spuren alter Heftbindung, sonst gut erhalten. Abbildung

Meister IB (dt. Künstler, tätig um 1530)

5803 Fides (Fids). Kupferstich. 7,8 x 5,1 cm. B. VIII, 307, 23, Nagler, Die Monogrammisten III, 32.

350 €

Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck bis an die Darstellung beschnitten, partiell mit Spuren der Plattenkante. Verso minimal fleckig, unauffällige Bereibung hinter dem linken Fuß, wenige dünne Stellen entlang der Ränder, Bleistiftannotationen, sonst tadelloses Exemplar. Beigegeben von demselben „Patientia“ (B. 27, Doublette der Albertina, Wien, Lugt 5g) sowie von Georg Pencz der Kupferstich „Die Unkeuschheit“ (B. 104). Abbildung

Monogrammist AG (tätig im letzten Drittel des 15. Jh.)

5804 Der thronende Heiland. Kupferstich nach Martin Schongauer. 16,3 x 12,2 cm. Lehrs VI, S. 115, 18. Wz. Fragment.

600 €

Ausgezeichneter, zarter Druck mit feinen Wischkritzeln, an drei Seiten an die Plattenkante geschnitten, oben ohne das obere Ende des Baldachins. Kaum merkliche Gebrauchsspuren, schwache diagonale Knickspur in der oberen Blatthälfte, dünne Stelle im linken Außenrand unter dem Vorhang, der Sammlerstempel unten rechts leicht durchschlagend, Montierungsreste und Bleistiftannotationen verso, sonst schönes Exemplar. Aus der Sammlung Eduard Schultze (Lugt 906). Abbildung

Monogrammist MF (tätig 1. Hälfte 16. Jh.)

5805 Die Schindung des Marsyas und das Urteil König Midas‘. Radierung. 22,8 x 31,2 cm. 1536. Nagler, Die Monogrammisten, IV, Nr. 1802, vgl. Hollstein (Meier) 7. 400 €

Laut Nagler ist es fraglich, ob ein von Melchior Meier stammender, 1581 datierter Stich mit seitenverkehrt angelegter Darstellung als Vorlage oder Kopie im Zusammenhang mit vorliegender Arbeit steht. Ursprünglich wurde die Darstellung Martino Rota zugesprochen. Prachtvoller, feinzeichnender Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Ganz geringfügig stockfleckig, kleine Federretuschen im rechten Bein des Marsyas sowie unten im linken Baumstamm, Quetschfältchen in Apollos Hüfte, weitere kaum merkliche Knitter - und Quetschsspuren, unauffällige Leimspuren verso, sonst in schöner Erhaltung.

Abbildung

Monogrammist MW (tätig in Nürnberg um 1560)

5806 Die Kreuztragung. Holzschnitt von vier Druckstöcken auf vier zusammengefügten Bögen, auf Velin.

72,7 x 48,4 cm. Nicht bei Bartsch, Nagler, Die Monogrammisten IV, 2256, 11.

750 €

Prachtvoller und kräftiger, wenngleich späterer (Derschau)-Abzug mit gleichmäßig feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal und nur vereinzelt fleckig, minimale Gebrauchsspuren, leichte Knickspuren, kleine Montierungsreste verso, sonst in tadelloser Erhaltung. Selten Abbildung

304
Jahrhunderts
5803
5802

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

305
Jahrhunderts
5804 5805 5806

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

John Hamilton Mortimer (1741 Eastbourne – 1779 London)

5807* Titelblatt und drei Darstellungen der Folge: Comedy, Tragedy und Reposo. 4 Radierungen. 33,7 x 22,6 cm (Titel) und je ca. 29,8 x 20 cm. 1778. Sunderland 140.1, 140.2, 140.3 und 140.5.

400 €

Aus einer 15 Blatt umfassenden und Joshua Reynolds zugeeigneten Folge. Ausgezeichnete Drucke mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils die Plattenkante sichtbar. Etwas altersspurig, kleine Nadellöchlein, weitere Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Gustav Adolph Müller (1694 Augsburg – 1767 Wien)

5808 Bildnis des Malers Jacob van Schuppen vor der Staffelei. Kupferstich. 41 x 29,6 cm. Le Blanc 18.

450 €

Nach dem Selbstbildnis in den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, Vaduz. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit der vollen Darstellung, unten mit dem Schriftrand. Kleine hinterlegte Einrisse im oberen, linken und unteren Rand, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schönes

Exemplar. Beigegeben sechs weitere Künstlerportraits, darunter der Probedruck „Bildnis Johann Friedrich Bause“ (Ignatz Sebastian Klauber nach Anton Graff, Nagler 5 I), „Bildnis Filippo Hackert“ (von Ernesto Morace), „Der Bildhauer Guillaume Coustou“; „Raffaello Morghen“ (von Schiavonetti) und „Nicolas Poussin“ (von Audran). Abbildung

Jan Harmensz. Muller (1571–1628, Amsterdam)

5809 Die Hl. Familie mit der hl. Elisabeth und dem Johannesknaben. Kupferstich. 36 x 28,9 cm. B. 26, Filedt Kok (New Hollstein) 26 II (von IV). Wz. Bekröntes Wappen von Burgund (und Österreich).

400 €

Vor der Adresse von Dankerts. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie und unten knapp bis an den Schriftrand geschnitten. Etwas angeschmutzt, verso geglättete horizontale Faltspuren, sorgsam geschlossener Einriss vom linken Rand über dem Hirten bis in die Äste des Baumes, rechts kleiner geschlossener Randeinriss, darunter eine kleine ergänzte Stelle, die Darstellung hier unauffällig mit der Feder ergänzt, weitere kleine ausgebesserte Stellen, sonst im Gesamteinduck gut.

Abbildung

306
Jahrhunderts
5807 5808

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Johann Esaias Nilson (1721–1788, Augsburg)

5810 Katharina die Große, Kaiserin von Russland, in ovalem Bildnismedaillon umgeben von drei Tugenden und allegorischem Rahmenwerk. Kupferstich. 22,6 x 16,4 cm. Nicht in Le Blanc.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben drei weitere Kupferstiche in derselben Art mit Bildnissen von König George III, Ferdinand, Herzog von Braunschweig (Le Blanc 62) und Ferdinand IV von Neapel.

Adriaen van Ostade (1610–1684, Haarlem)

5812 Die ländliche Zärtlichkeit. Radierung. 16,1 x 12,8 cm. (1667). B. 11, Dutuit IX, Davidsohn XI, Godefroy, Hollstein 11 XII, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 26 X. Wz. Traube.

750 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rändchen. Leicht angestaubt, minimal Gebrauchsspuren, sonst herrliches Exemplar. Beigegeben von demselben die Radierung „Die Spinnerin“ (B. 31).

307
Jahrhunderts
5809

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Adriaen van Ostade

5813 Der Bauer mit den Händen auf dem Rücken. Radierung. 8,6 x 6,3 cm. Um 1640. B. 21, Davidsohn III (von V), Godefroy IV (vonVI), Hollstein IV (vonVII), Giordani/Rutgers (New Hollstein) 8 VII.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Insgesamt leicht gebräunt, Knitter- und Gebrauchsspuren, diagonale Knickspur verso, Montierungsreste verso, sonst noch gut.

5814 Der Schuhflicker. Kupferstich. 17,7 x 14,9 cm. 1671. B. 27, Dutuit IX, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 27 X, Giordani/Rutgers (New Hollstein) IX. Wz. Schrift.

350 €

Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit Rändchen um die Einfassung, oben teils mit der Facette. Sehr schwach fleckig, blasse Stockflechen verso, winzige, kaum wahrnehmbare Ausbesserung in der Einfassung links unten, Montierungsreste verso, sonst tadellos. Beigegeben von demselben „Bauer mit gekrümmtem Rücken“ (B. 20), „Der Bauer mit der Hand im Mantel“ (B. 22), „Die Garnweiferin“ (B. 25), „Das Tischgebet“ (B. 33), nach Ostade „Drei groteske Figuren“ (vgl. B. 28) und von Jacob Gole „Bildnis Adriaen van Ostade“ (Hollstein 103), insgesamt sieben Blatt

Adriaen van Ostade

5815 Die wandernden Musikanten. Radierung. 10,1 x 8,6 cm. B. 38, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 38, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 37 IV (von V).

350 €

Vor den letzten Arbeiten. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügige Gebrauchsspuren, verso Montierungsreste, sonst tadellos.

5816 Die Gevatterinnen. Radierung. 10,2 x 9 cm. Um 1642. B. 40, Dutuit IV, Davidsohn V, Godefroy V, Hollstein 40 V, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 31 III.

450 €

Ganz ausgezeichneter, teils kräftiger Druck mit schmalem Rändchen um die Facette. Lediglich geringfügige Gebrauchsspuren, verso kleine Bleistiftannotationen, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

5817 Die Dorfkirmes unter dem großen Baum. Radierung. 12,5 x 22,7 cm. Um 1660. B. 48, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 48 III, Giordani/Rutgers 27 III.

600 €

Ausgezeichneter, kräftiger Abzug mit schmalem Rand. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierung „Der Raucher“ (B. 5).

Abbildung

5818 Das Frühstück. Radierung. 21,7 x 26,2 cm. Um 1647. B. 50, Dutuit XI, Davidsohn XI, Godefroy XII, Hollstein 50 XII, Giordani/Rutgers (New Hollstein) 1 XI. Wz. Schrift.

400 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Facette. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, kleines Fleckchen unten rechts, sonst tadellos.

Jacopo Palma (gen. Palma il Giovane, 1548–1628, Venedig)

5819 Johannes der Täufer in der Wüste. Radierung. 15,4 x 11,4 cm. B. 19.

350 €

Ausgezeichneter Druck mit Plattenton, auf die Plattenkante geschnitten, links leicht innerhalb dieser. Kleinere Randschäden, rechts oben und unten, sowie in den unteren Ecken mit kleinen fachmännischen Ausbesserungen, leicht fleckig, Leimspuren verso, sonst noch sehr gut erhalten. Selten

Abbildung

308
Jahrhunderts
5816

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

309
Jahrhunderts
5819 5817

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Egbert van Panderen (geb. um 1580, nachweisbar bis 1617 in Antwerpen und Amsterdam)

5820 Emblema Tabula. Kupferstich. 48,8 x 70 cm. Hollstein 57. Wz. Bekröntes Wappen.

400 €

Die Darstellung wurde verwendet in Gerard Thiubaults Abhandlung über die Fechtkunst, Académie de l‘Espée, von 1628. Ganz ausgezeichneter, prägnanter und scharfer Abzug mit schmalem Rand. Minimal fleckig sowie leicht fingerfleckig, vertikale Mittelfalz, dort verso Spuren alter Bindung, unten rechts der Mitte geschlossener Randeinriss, oben links der Mitte größerer, sorgsam geschlossener diagonaler Riss, weitere kleine geschlossene Randläsuren, sonst sehr gut.

Abbildung

Giovanni Battista Pasqualini (1595–1631, Cento)

5821 Jupiter und Semele. Radierung. 26,7 x 34,8 cm. Nagler, Die Monogrammisten, 36, Le Blanc 36.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Schwache vertikale Mittelfalte, diese unten gesprungen und hinterlegt, im Schriftrand zwei keine Löchlein, schwach stockfleckig, insgesamt fleckig, weitere kleine Gebrauchs- und Altersspuren, sonst gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung (wohl Lugt 5106).

Abbildung

Crispijn de Passe d. Ä. (1564 Arnemuiden – 1637 Utrecht)

5822 Gentleman - Allegorie auf das Sehen mit Brille. Kupferstich im Rund. D. 11,7 cm. 1592. Hollstein 646.

450 €

Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit sehr feinem Rändchen um die runde Plattenkante. Etwas fleckig, rechts unten kleine Ausbesserung im Rand, winzige Federretusche in der Einfassungslinie, Fleckchen rechts, winzige Läsur auf dem Mittelfinger der Figur links, weitere Handhabungsspuren, sonst noch gut. Selten. Verso mit einer unbekannte Federparaphe (nicht bei Lugt). Beigegeben von demselben die beiden Kupferstiche im Rund „Euterpe“ und „Polymnia“ (Hollstein 408 und 410).

Abbildung

310
5821 5822 5820

Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5823 Die Geschichte von Joseph. 3 (von 4) Kupferstiche. Je ca. 7,8 x 11,4 cm. 1546. B. 10, 11, 12, Landau 9, 10, 11, Hollstein 9, 10, 11.

400 €

Die beinahe vollständige Folge in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken, B. 11 tonig, an bzw. minimal knapp innerhalb der Plattenkanten beschnitten. Minimal angestaubt und fleckig, B. 10 und 11 aufgezogen, entlang der Plattenkante von B. 10 Spuren schwarzen Stiftes, B. 11 umlaufend in schwarzer Feder eingefasst und mit ergänzten und sorgsam retuschierten Eckspitzen, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben eine Kopie von B. 12. Abbildung

5824 Horatius Cocles verteidigt die Brücke. Kupferstich. 7,6 x 11,7 cm. B. 80, Hollstein 132.

300 €

Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, links mit der Plattenkante. Vereinzelt etwas fleckig, oben links kleine Randläsur sowie weitere teils hinterlegte Randläsuren, dünne Stellen, Gebrauchsspuren und kleinere Erhaltungsmängel, sonst noch gut.

François Perrier (gen. Bourguignon, 1590 Salins – 1650 Paris)

5825 Niobe. Radierung. 21,3 x 13,7 cm. (1638). Le Blanc, aus 38-137, Robert-Dumesnil, aus 41-141. Fleurde-lis im bekrönten Kreis.

300 €

Darstellung der Niobide Chiaramonti aus der Serie „Les Statues antiques de Rome“. Prachtvoller, toniger Druck mit schmalem Rändchen. Ein Stockfleck im weißen Unterrand, punktuelle weitere kaum merkliche, verso minimal angeschmutzt, sonst vorzüglich. Beigegeben eine weitere Radierung aus der Serie sowie von Georg Christoph Eimmert nach Joachim von Sandrart „Schild für Federico Gonzaga“.

Jean-Baptiste Pillement (1728–1808, Lyon)

5826 nach. Recueil des Trophés Chinoises. 6 Radierungen von Johann Heinrich Hess. Je ca. 24 x 16,4 cm. Guillmard S. 190, Berliner Ornamentstichkat. unter Nr. 279, S. 54. Wz. Straßburger Lilienwappen.

750 €

Ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand, teils mit dem Schöpfrand. Etwas stockfleckig, die Ränder teils schwach gebräunt, das Titelblatt insgesamt etwas stärker, im linken weißen Rand Spuren einer alten Fadenheftung, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst schön. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

311
Jahrhunderts
5823 5826

Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5827 Veduta del Sito, ov‘era l‘antico Foro Romano. Radierung aus den Vedute di Roma, wie auch die folgenden vier Losnummern. 38 x 59,1 cm. (1748). Hind 41 III (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit Buchstaben CB.

450 €

Vor den Schatten auf den Pilastern der Kirche. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit Rand. Geglättete Mittelfalte, partiell lichtrandig und stockfleckig, ergänzte Fehlstellen im linken Außenrand, kleine Randausbesserungen unten, verso umlaufend Montageband, weitere Altersspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von demselben „Veduta interna della Basilica di S. Pietro in Vaticano“ (Hind 4).

5828 Veduta dell‘ Arco di Costantino, e dell‘ Anfiteatro Flavio detto il Colosseo. Radierung. 40,8 x 54,8 cm. (1760). Hind 56 IV (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Kreis.

600 €

Der Preis getilgt, vor den Nummern. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Leicht stockfleckig, im Passepartoutausschnitt geringfügig lichtrandig, schwache vertikale Mittelfalte, unten rechts winziges Löchlein, verso alte Klebe- und Montierungsreste entlang der Ränder, sonst gut. Abbildung

5829 Veduta del Pantheon d‘Agrippa. Radierung. 47,6 x 69,6 cm. (1761). Hind 60 I (von V). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängten Buchstaben.

600 €

Vor Tilgung der Preises. Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit der Plattenkante, oben minimal innerhalb. Die übliche vertikale Mittelfalte, das Papier etwas uneinheitlich gebräunt und stockfleckig, winzige Fehlstelle im weißen Unterrand links, punktuelle Randeinrisse oben, aufgezogen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5830 Veduta dell‘arco di Benevento nel Regno di Napoli. Radierung. 47,7 x 71,8 cm. (1778). Hind 135 I (von IV).

600 €

Vor allen Nummern. Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem bis feinem Rändchen um die Plattenkante. Die übliche geglättete Mittelfalte, gebräunt und leicht angestaubt, vereinzelt fleckig, rückseitig Montageband entlang der Ränder, weitere kleine Handhabungs- und Altersspuren, sonst in guter Erhaltung. Selten Abbildung

5831 Arco di Constantino in Roma. Radierung. 12,9 x 26,2 cm. Focillon 50, Wilton-Ely 112.

400 €

Aus der frühen Serie „Antichità Romane de‘ Tempi della Repubblica“, nach 1756 unbenannt in „Alcune Vedute di Archi Trionfali“. Prachtvoller, differenzierter Druck mit breitem, an zwei Seiten dem vollen Rand. Ebenda minimale Alters- und Gebrauchsspuren, Löchlein von alter Fadenbindung links, isolierte Stockflecken, geschlossener Randeinriss rechts oben, die Außenkante ebenda partiell ausgedünnt, winzige Beschabung rechts unterhalb der Darstellung, sonst in schöner Erhaltung. Beigegeben aus derselben Folge „Foro di Augusto“ (Wilton-Ely 118). Abbildung

312
des 15. bis
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik
18.
5828

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

313
Jahrhunderts
5829 5830 5831

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Wohl aus dem Sammelwerk „Le Antichità di Ercolane“, dessen Erscheinen 1763 unterbrochen wurde, und an dem als Stecher u.a. auch P. Gaultier, P. Morghen und N. Vanni beteiligt waren. Hier die Darstellungen dreier Leuchter, zwei Darstellungen mit Putti und eine Darstellung der Nymphe Erato (Muse der Liebesdichtung). Sämtlich ganz ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Teils mit kleinen Erhaltungsmängeln und Handhabungsspuren, im Ganzen aber sehr gute und farbfrische Exemplare. Abbildung

Johann Gottlieb Prestel (1739 Grönenbach – 1808 Frankfurt a.M.)

5833 Das Urteil Salomos. Aquatintaradierung in Sepia nach Adrian van der Werff. 59,8 x 49,1 cm. Le Blanc 8, Heller-Andresen 20.

350 €

Brillanter, die reichen Tonabstufungen herrlich zur Wirkung bringender Druck, auf die Einfassungslinie geschnitten, unten der separat montierte Schriftrand mit Titel und Adressen. Minimale Altersspuren, unauffällig ausgebesserte bzw. geschlossene Randläsuren, links winzige punktuelle Bestoßung, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

(tätig um 1750 in Neapel, gest. um 1780 ebenda)

5832 u.a. Sammlung herkulaneischer Wandbilder. 6 Radierungen auf 5 Bögen, koloriert und teils goldgehöht. 4to. Um 1763. Nagler (Pozzi), aus 13. Wz. teils Lilie im Doppelkreis.

400 €

314
5832 5833 Rocco Pozzi

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5834 Selbstbildnis mit Saskia. Radierung auf Velin. 10,4 x 9,5 cm. 1636. B. 19, White/Boon (Hollstein) 19 III, Nowell-Usticke 19, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 158 III (von IV).

1.800 €

Vor den letzten Arbeiten. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Etwas stockfleckig, winzige bestoßene Stelle über Saskias Kopf, insgesamt etwas angestaubt, sonst gut. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

5835 Selbstbildnis am Fenster, zeichnend. Radierung. 15,7 x 12,9 cm. 1648. B. 22, White/Boon (Hollstein) 22 V, Nowell-Usticke 22 VI (von VIII), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 240 VIII (von IX).

2.500 €

Vor den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter, teils samtiger Druck mit der Plattenkante, oben mit sehr feinem Rändchen. Minimal angestaubt und gelegentlich oberflächlich berieben, die Ecken partiell dünn und geringfügig bestoßen, hinterfasertes Löchlein in der Fensteröffnung oben, die obere linke Eckenspitze fehlend und mit dem Fragment eines anderen Druckes unauffällig ergänzt, dort rückseitig eine Hinterfaserung, weitere schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes und harmonisch wirkendes Exemplar. Abbildung

5836 Der Engel vor der Familie des Tobias verschwindend. Radierung und Kaltnadel. 10,2 x 15,2 cm. 1641. B. 43, White/Boon (Hollstein) 43 IV, Nowell-Usticke 43 VII, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 189 IX.

1.500 €

Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Etwas angestaubt, schwach gebräunt, verso etwas stärker, sonst schön erhalten. Abbildung Seite 316

5837 Die Anbetung der Hirten mit der Lampe. Radierung. 10,4 x 12,8 cm. Um 1654. B. 45, White/Boon (Hollstein) 45 II, Nowell-Usticke 45 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 279 III.

1.200 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Geringfügig angestaubt und minimal fleckig im Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 316

315
Jahrhunderts
5834 5835

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

316
5836 5837

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5838 Die Flucht nach Ägypten, Nachtstück. Radierung. 12,6 x 10,8 cm. 1651. B. 53, White/Boon 53 VI, NowellUsticke 53 VI (von IX), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 262 VII (von X).

1.500 €

Vor den Schattierungen in den hellen Partien von Mariens Mantel und Josephs Wange. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen. Leicht vergilbt, verso etwas stärker, vertikales Quetschfältchen verso, ebenda kleine Montierungsrestchen, sonst gut. Abbildung

5839 Die Ruhe auf der Flucht, Nachtstück. Radierung. 9,2 x 6 cm. Um 1644. B. 57, White/Boon (Hollstein) 57 IV, Nowell-Usticke 57, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 216 IX.

1.200 €

Ausgezeichneter, partiell toniger Druck mit regelmäßig schmalem Rändchen um die markant druckende Facette. Minimal gegilbt, schwache Knickspuren verso, ebenda Leimflecken in den Ecken, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5840 Christus und die Samariterin. Radierung. 12,5 x 16 cm. 1658. B. 70, White/Boon (Hollstein) 70 III, Nowell-Usticke 70 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 302 IV (von V).

2.400 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Augezeichneter, stellenweise leicht unscharfer Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, im linken Rand oben dünne Stelle, sonst tadellos.

Abbildung Seite 318

5842 Christus am Kreuze (kleine Platte). Radierung. 9,4 x 9,6 cm. Um 1635. B. 80, White/Boon (Hollstein) 80, Nowell-Usticke 80 IV, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 143 III. Wz. Nebenmarke Buchstaben (Fragment).

1.500 €

Ausgezeichneter, partiell kräftiger, wenngleich später Druck mit schmalem Rand, links und unten mit Schöpfrand. Vornehmlich im Außenrand leicht angeschmutzt, kurzer Randeinriss links, Stockfleckchen rechts, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung Seite 319

317
Jahrhunderts
5839
5838

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5843 Die Enthauptung Johannes des Täufers. Radierung. 12,9 x 10,5 cm. 1640. B. 92, White/Boon (Hollstein) 92 II, Nowell-Usticke 92 III (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 183 II (von III).

1.800 €

Vor den finalen Überarbeitungen wie den neuen Diagonalen in der Frau hinter Johannes. Ausgezeichneter, etwas grauer Abzug mit Rändchen um die Plattenkante, links unten an diese geschnitten. Leicht gegilbt und stockfleckig, die obere linke, weiße Eckenspitze ergänzt, weitere Gebrauchsspuren, sonst gutes Exemplar. Abbildung

5844 Petrus und Johannes an der Pforte des Tempels, einen Krüppel heilend. Radierung. 18,1 x 21,6 cm. 1659. B. 94, White/Boon (Hollstein) 94 IV, Nowell-Usticke 94, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 312 VI.

2.400 €

Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schönem Plattenton und mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Verso Spuren alter Montage, sonst vorzüglich erhalten.

Abbildung Seite 320

5845 Die Steinigung des hl. Stephanus. Radierung. 9,5 x 8,6 cm. 1635. B. 97, White/Boon (Hollstein) 97 II, NowellUsticke 97 III (von IV), Hinterding/Rutgers 140 III (von IV).

1.200 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, unten partiell auf diese. Leicht angestaubt und nur schwach gebräunt, die Ecken etwas ausgedünnt, links oben winziger hinterlegter Randeinriss, die rechte Eckspitze mit winzigen Anfaserungen, verso in den Ecken alte Montierungsspuren, sonst schön. Abbildung

5846 Der hl. Hieronymus im Gebet. Radierung auf Velin. 11,5 x 8 cm. (1635). B. 102, White/Boon (Hollstein) 102, Nowell-Usticke 102 II-III (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 142 II.

1.200 €

Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Insgesamt leicht angestaubt, verso teils stockfleckig, die Plattenkante teils leicht gebrochen, sonst gut.

Abbildung

318
des 15. bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik
5840

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

319
Jahrhunderts
5842 5843 5845 5846

Miscellaneen

320
und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts
5847 5844

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5847 Der hl. Hieronymus im Zimmer. Radierung. 15,2 x 17,6 cm. 1642. B. 105, White/Boon (Hollstein) 105 II, Nowell-Usticke 105 III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 212 III.

2.400 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Rechts unten winzige Spur brauner Feder, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5849 Bauer mit hoher Mütze, auf einen Stock gelehnt. Radierung auf Velin. 8,2 x 4,4 cm. 1639. B. 133, White/ Boon (Hollstein) 133, Nowell-Usticke 133, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 178 II.

1.500 €

Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Schwach fleckig, verso kleine Montierungsreste oben, leicht berieben. sonst gut. Abbildung

5848 Die Pfannkuchenbäckerin. Radierung. 10,7 x 7,8 cm. 1635. B. 124, White/Boon (Hollstein) 124 III, NowellUsticke 124 VI, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 144 VII. Wz. Initialen „ED&C“ in Kartusche (Fragment).

1.500 €

Ausgezeichneter, teils kräftiger, wenngleich später Druck mit schmalem, an zwei Seiten gleichwohl dem vollen Rand um die markant drukkende Plattenkante. Minimal angestaubt, die untere rechte Eckenspitze mit Knickfalte, sonst in sehr schöner Erhaltung.

Abbildung

321
Jahrhunderts
5848 5849

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5850 Die badenden Männer („De zwemmertjes“). Radierung. 10,6 x 13,7 cm. 1651. B. 195, White/Boon (Hollstein) 195 II, Nowell-Usticke 195 III, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 258 III.

1.500 €

Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Vereinzelt etwas stockfleckig sowie vornehmlich verso etwas fleckig, unten beriebene Stelle durch die Signatur, in den oberen Ecken montiert, sonst gut. Abbildung

5851 Der Apotheker Abraham Francken. Radierung. 15,7 x 20,8 cm. Um 1657. B. 273, White/Boon (Hollstein) 273 X, Nowell-Usticke 273 VIII (von IX), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 301 XI (von XII).

1.500 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Guter Druck mit schmalem Rand. Gebräunt, leicht stockfleckig, in den unteren Ecken sowie am Oberrand Knickspuren, oben alte Montierungsspuren bzw. -reste, kaum merkliche Ausbesserung mittig, zwei kleine oberflächliche Kratzer in der Wand unter dem Altar, sonst noch gut.

Abbildung

5852 Pieter Haaringh - Der junge Haaringh. Radierung. 12 x 10,6 cm. 1655. B. 275, White/Boon (Hollstein) 275 V, Nowell-Usticke 275 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 292 IV (von VI) .

1.200 €

Vor der Überarbeitung des Gesichts und den regelmäßigen Kreuzschraffuren in der Wand. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassung. Geglättete Horizontalfalte oben, geringfügig fleckig und gegilbt, die äußersten Eckenspitzen hinterfasert, die obere linke mit Retusche, hinterlegtes Randeinrisschen links, sonst in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

322
des 15. bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik
5850 5851

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5853 Bildnis des Lieven Willemsz. van Coppenol. Radierung. 16 x 13,5 cm. Um 1658. B. 283, White/Boon (Hollstein) 283 , Nowell-Usticke 283 IX (von XI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 306 IX.

1.200 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Schwach fleckig bzw. angestaubt, unten sowie im Gesicht auf der Stirn und unter den Augen sowie der rechten Schulter kleine ausgebesserte Stellen, oben links außerhalb der Plattenkante kleine, dezent ergänzte Stelle, weitere Ausbesserungen entlang der Plattenkante, verso mit dünnem Japan hinterlegt, sonst im Gesamteindruck schön. Abbildung

5854* Drei Frauenköpfe, die eine Frau schlafend. Radierung. 14,1 x 9,5 cm. 1657. B. 368, White/Boon (Hollstein) 368, Nowell-Usticke 368 wohl II (von III), Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 161 wohl II (von III).

2.400 €

Vor der letzten Überarbeitung. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Minimal fleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

323
15. bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des
5852 5853 5854

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

324
5855 5856 5857

Rembrandt Harmensz. van Rijn

5855 nach. Christus vor Pilatus (Ecce Homo). Radierung. 54,1 x 45,1 cm. 1636. Vgl. B. 77, White/Boon (Hollstein) 77, Nowell-Usticke 77, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 155, copy e.

1.200 €

Eine der vielen versierten Wiederholungen nach der bekannten, monumentalen Radierung Rembrandts. Ganz ausgezeichneter, leuchtender Abzug auf die Plattenkante geschnitten bzw. mit schmalem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügig fleckig, geschlossene Randeinrisse, einzelne Stellen zu den Rändern hin ausgebessert, dort teils leicht fleckig, weitere Erhaltungsmängel meist verso, im Gesamteindruck gleichwohl sehr gut erhalten. Abbildung

5856 nach. Der Mönch im Kornfeld. Radierung von Dominique Vivant-Denon. 4,9 x 6,7 cm. Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 231, copy c.

450 €

Die Wiederholung nach Rembrandts seltenem Blatt im Gleichsinn in einem ganz ausgezeichneten, klaren Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, unten auf diese geschnitten. Leicht angestaubt, am linken Rand oben etwas ausgedünnt, winziges Rostfleckchen im Schilf über dem Mönch weiß gehöht, verso Bleistiftannotationen sowie kleine Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Adam Gottlieb Thiermann (Lugt 2434) und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (Lugt 1632, mit dem Veräußerungsstempel Lugt 2482).

Abbildung

5857* Nachfolge. Landschaft mit Häusern und im Gras sitzendem Bauernpaar. Radierung. 8,9 x 13,1 cm. „Rembrandt f. 56“. Unbeschrieben.

600 €

Feine, freie Arbeit, die vermutlich eine englische Hand im Stile Rembrandts erdacht hat. In Frage kommen Heneage Finch, 4th Earl of Aylesford. Aber auch Watelet sind denkbar. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Facette. Nur sehr schwach stockfleckig, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung Francis Abbott (Lugt 970b). Abbildung

Marco Ricci (1676 Belluno – 1729 Venedig)

5858 Landschaft mit Mann, der Frau und Kind einen Vogel bringt. Radierung. 32,1 x 42,3 cm.

400 €

Aus der Folge der 20 Landschaften. Prachtvoller, prägnanter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. Schrift. Etwas stock-

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

fleckig, vertikale Trockenfalte sowie mehrere unauffällig geglättete Vertikalfalten, die mittlere punktuell brüchig und mit sorgsamen Anfaserungen, die vier Ecken ergänzt, die Einfassung dort retuschiert, weitere winzige Randausbesserungen und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung.

Christian Bernhard Rode (1725–1797, Berlin)

5859 Ca. 50 Radierungen des Künstlers. 12mo bis kl. folio.

450 €

Beigegeben je ein Blatt von Chodowiecki und Monogrammist CVB, sowie zwei Blatt von Kobell nach Ostade.

325
Jahrhunderts
5861

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

326
5860 5862

Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)

5860 Die Kreuzigung des Polycrates. Radierung und Kaltnadel. 47,3 x 73,2 cm. Um 1662. B. 9, Bozzolato 91 II, Wallace 110 II. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

400 €

Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung teils mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt, vertikale Mittelfalzen, die oben gesprungen sind, dort verso Spuren alter Albummontierung, weitere vertikale Falzspuren, etwas fleckig vor allem rechts, vereinzelt kleine Eck- und Randschäden, weitere geringe Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck noch gut. Abbildung

Martino Rota (um 1520 Sibenico – 1583 Prag)

5861 nach. Der hl. Hieronymus lesend, mit Visionen des Jüngsten Gerichts. Kupferstich nach Michiel Coxie I 23,8 x 18,5 cm. Um 1560/83. B. XVI, S. 255, 18, vgl. Hollstein (Coxie) 3.

450 €

Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, links mit der Plattenkante. Geringfügig fleckig, minimal berieben (vor allem im Bereich oben rechts in einer vertikalen Partie), Altersspuren, winzige Ausbesserung in der Brust des Engels, aufgezogen, sonst gut.

Abbildung Seite 325

Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

5862 nach. Die Kreuzaufrichtung. Kupferstich mit Radierung von drei Platten auf drei zusammengefügten Bögen von François Ragot. 59 x 122 cm. Um 1660/1670. Le Blanc (Ragot) 8, Schneevoogt 275, Wijngaert 576, Kat. Rubens e l‘incisione, Rom 1977, Nr. 364. Wz. Bekrönte Buchstaben.

800 €

Der großformatige Stich von drei Platten wurde erstmals 1660/70 von Pierre Mariette in Paris verlegt. Die Darstellung gibt Rubens Triptychon der Kreuzaufrichtung von ca. 1610 in der Liebfrauenkathedrale von Antwerpen wieder. Johannes Witdoeck hat die Darstellung erstmals 1638 im Gegensinn in Kupfer gestochen. Seine Darstellung diente wohl wiederum François Ragot als Vorlage für unser Blatt. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck bis an die Darstellung beschnitten, partiell knapp innerhalb. Vereinzelt fleckig und rechts partiell leicht gebräunt, beriebene Stellen, diese gelegentlich in Bleistift retuschiert, Wurmlöchlein im Unterrand, dort links zwei geschlossene Einrisschen, die linke obere Eckenspitze wieder angefügt, Montierungsspuren verso, weitere kleine Mängel, sonst vor allem in Anbetracht der Größe in guter Erhaltung. Sehr selten

Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Georg Philipp Rugendas d. Ä. (1666–1742, Augsburg)

5863 Reiter und Gefechte. 22 (von 34) Radierungen. Quer-12mo. Teuscher 182-203.

750 €

Prachtvolle Abzüge mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie und den Text, partiell Spuren der Plattenkante. Geringfügige Handhabungs- und Altersspuren, montiert, sonst tadellos. Sämtlich aus der Sammlung Fürst von Liechtenstein, auf deren Untersatzkarton. Beigegeben nach Melchior Bauer von Küsell radiert 65 Blatt aus verschiedenen Folgen, darunter „Szenen aus der Leidensgeschichte Christi“, ebenfalls Sammlung Fürst von Liechtenstein.

Aegidius Sadeler (um 1570 Antwerpen – 1629 Prag)

5864 Jungfrau mit dem Kind in Landschaft. Radierung nach Albrecht Dürer. 34,7 x 24,3 cm. Hollstein 72 II.

350 €

Ausgezeichneter, wenngleich späterer Druck mit schmalem Rand. Stockfleckig und leicht angeschmutzt, weitere Altersspuren, sonst noch gut.

5865 Waldige Flusslandschaft mit Pfahlhütte. Kupferstich nach Roelant Savery. 20,9 x 28,4 cm. Hollstein 232.

350 €

Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck, seitlich mit Spuren der Facette, oben und unten in die Darstellung bzw. den Schriftrand beschnitten. Isoliert winzige Randmängel, vereinzelt nur blasse Stockfleckchen, alt aufgezogen, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben nach Pieter Stevens ein Kupferstich aus der Folge der böhmischen Landschaften (Hollstein 253) und von Giovanni Francesco Grimaldi „Landschaft mit drei kleinen Booten auf dem Fluss“ (B. 33) aus der Sammlung des Königlich Sächsischen Kupferstichkabinetts, Dresden (Lugt 1518 und 5489).

Abbildung

327
Jahrhunderts
5865

Johannes Sadeler I (1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

5866 Bonorum et Malorum consensio (Die Geschichte der Familie von Set). 8 (von 15) Kupferstiche mit Titel nach Maarten de Vos. Je ca. 20,5-21 x 27,5 cm. 1586. Hollstein (Sadeler) 29 II, 31, 32, 36, 37, 38, 41, 42, Hollstein (de Vos) 41, 43, 44, 48, 49, 50, 53, 54. Wz. Adler mit Blume im Herzschild, Nebenmarke Schriftzug.

600 €

Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete und meist klare, wenngleich spätere Drucke mit Rand, dieser oben und unten sehr schmal. Vereinzelt schwach gebrauchsspurig und angeschmutzt, Nr. 8 mit hinterlegtem Löchlein, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben drei weitere Kupferstiche nach de Vos (Hollstein 113, 116, NH 573), einer nach Christoph Schwartz (Hollstein 492), weiterhin von Aegidius Sadeler nach de Vos 6 Blatt aus „Die Geschichte von Saul und David“ sowie zwei anonyme Kupferstiche „Hl. Johannes“ nach Dirck Barendsz und „Erschaffung Evas“ nach Johannes Sadeler I., insgesamt 20 Blatt Abbildung

5867 Landschaft mit Tod und Amor. Kupferstich nach Mathys Bril. 21,9 x 27 cm. Hollstein 577. Wz. Krone.

450 €

Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Trockenfalte, leichte Flecken, unten rechts etwas fingerfleckig, kurze Randeinrisse, dünn aufgezogen und entlang des Oberrandes montiert, blasse Federnummerierung, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gleichwohl gut. Beigegeben drei weitere Landschaften von demselben nach Gillis Mostaert (Hollstein 582), Lodewyk Toeput (Hollstein 583) und Antonio Tempesta (TIB 174), weiterhin eine böhmische Landschaft von Aegidius Sadeler nach Peter Stevens (Hollstein 265) und von Adriaen Collaert nach Marten de Vos „Allegorie des Kontinents Europa“ (Hollstein 471), insgesamt 6 Blatt

5868 und Raphael Sadeler I. Eremiten. 39 Kupferstiche nach Maarten de Vos. Je ca. 17 x 20,5 cm. Mielke (New Hollstein, de Vos) 971-975, 977, 978, 984, 985, 987-991, 993-995, 997, 999, 1001-1003, 1005, 1006, 1008, 1011, 1012, 1015-1018, 1020, 1026, 1029, 1030, 1032-1034. Wz. Armbrust im Kreis; Krone; Wäppchen.

750 €

Aus drei Folgen mit Eremiten: 15 Bl. aus „Solitudo sive vitae Patrum Eremicolarum“, 18 Bl. aus „Sylvae sacrae monumenta ...“, 6 Bl. aus „Trophaeum vitae solitariae“. Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drukke, teils tonig und sämtlich mit Rand. Je mit geglätteter Mittelfalte, die Außenränder partiell fleckig und vorwiegend unten mit Rissen und gelegentlichen, meist hinterlegten Fehlstellen, alte Federnummerierungen rechts unten, sämtlich dünn aufgezogen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und gut.

Abbildung

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5869 Sechs Frauen des Neuen Testaments, von Christus gerettet. 6 Kupferstiche nach Hendrick Goltzius. Je ca. 19,2 x 13,8 cm. Um 1594. B. 45-50, Hollstein (after Goltzius) 330-335, Hollstein (Saenredam) 35-40, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 427 III (von VI), 428 I (von V), 429 I (von III), 430 I (von II), 431 II (von III), 432 I (von II). Wz. Bekröntes Wappen mit Basler Stab.

600 €

Das erste Blatt mit der Adresse von Joannes Janssonius, seine Ausgabe erschien vor 1664, Blatt 5 mit der Adresse von Robert Baudous, sonst sämtlich vor den späteren Adressen. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit leichtem Ton und mit schmalem bzw. teils dem

328
15. bis
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des
18.
5866 5868

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

vollen Rand. Vereinzelt leicht fleckig, vor allem zu den Rändern hin, schwach stockfleckig, kleine Annotation im weißen Rand unten durchscheinend, oben Spuren (kleine Löchlein) alter Fadenheftung, sonst in einheitlich schöner und originaler Erhaltung.

Abbildung

Jean-Claude-Richard Abbé de Saint-Non (1727–1791, Paris)

5870 Ca. 31 Blatt des Künstlers.

1.500 €

Darunter Radierungen und Aquatinten vor allem nach Künstlern wie Boucher, Fragonard, Le Prince, Robert.

Marco San Martino (um 1615/25 wohl Neapel – 1680/1700 Venedig)

5871 Der Hirte und die flötenspielende Hirtin. Radierung. 11,1 x 16,4 cm. B. 31, Nagler 31. 600 €

Ausgezeichneter, toniger Druck mit Spuren eines Rändchens um die Plattenkante. Schwach fleckig, kleine hinterfaserte Ausbesserungen entlang der linken Kante, die untere linke Eckenspitze partiell ergänzt und mit Federretuschen, weitere sorgsame Hinterfasungen, sonst jedoch in sehr guter Erhaltung.

Abbildung

329
Jahrhunderts
5869 5871

und

Orazio de Santis (genannt Aquilano, tätig zwischen 1568–1584)

5872 Noli me tangere. Kupferstich nach Pompeo dell‘Aquila. 27,2 x 22,3 cm. 1572. B. XVII, S. 11, 11. Wz. Osterlamm im Kreis.

300 €

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit der vollen Darstellung. Fleckig und angeschmutzt, rechts und links geschlossener Randeinriss, Leimspuren verso, weitere Erhaltungsmängel, teils aufgezogen.

Abbildung

Orazio de Santis

5873 zugeschrieben. Der Bogenschütze. Kupferstich. 22,1 x 13,8 cm. 1579. Sellink (New Hollstein, Cornelis Cort rejected prints) R 48 II.

900 €

Das ehemals Cornelis Cort zugeschriebene Blatt entstand wohl von der Hand Orazio de Santis nach der Vorlage einer Zeichnung Lelio Orsis Im Rijksmuseum in Amsterdam wird eine gleichseitige Rötelzeichnung verwahrt, die offenkundig auf vorliegenden Kupferstich zurückgeht. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, der Rand partiell etwas unregelmäßig geschnitten. Etwas fleckig und leicht gebräunt, dünne Stellen, verso schwache Leimrestchen einer alten Montierung, sonst schön. Selten.

Abbildung

330
Miscellaneen
Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts
5872 5873

Jacob Savery (um 1565 Kortrijk – 1603 Amsterdam)

5874 Bettler und Bauern. 10 (von 26) Radierungen nach Pieter Quast. 13,5 x 9,3 cm. Hollstein 84 II (von III), 85-93. Wz. Schellenkappe (Fragment).

600 €

Die Folge nach Pieter Quasts Serie „Bettler und Bauern“ im Format etwas kleiner und mit veränderten Hintergründen. Mit der Adresse von Hendrik de Leth. Prachtvolle Abzüge mit Rand. Etwas angestaubt, leicht stockfleckig, im weißen Rand vereinzelt etwas braunfleckig, schwach lichtrandig, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst allesamt schön. Beigegeben von Pieter Quast „Bettler auf Krücken mit Kind“ (Hollstein, Quast, aus 7-33).

Abbildung

Hans Schäufelein (um 1480 Nürnberg – um 1540 Nördlingen)

5875 Ecce Homo (Der Schmerzensmann in einer Umrahmung). Holzschnitt. 26,2 x 18,5 cm. B. 41, Hollstein 17.

300 €

Ausgezeichneter Druck oben und links mit schmalem Rand, unten und rechts knapp bis an die Darstellung geschnitten. Geglättete Faltspuren, etwas stockfleckig, links oben kleine Randläsuren sowie linke obere Ecke mit kleinen Papierverlusten, entlang des rechten Randes leicht gewellt, sonst gut erhalten.

Hans Schäufelein

5876 Die Geburt Christi (oder: die Anbetung des Kindes); Die Anbetung der Könige. 2 Holzschnitte. Je ca. 19,7 x 13 cm. Um 1514. Nicht in Bartsch und B. 9, Hollstein 1053 und 1054. Wz. Ochsenkopf mit Schlange.

350 €

Zwei Darstellungen aus der Folge „Das Plenarium oder Ewangely buoch, Summer und Winter teyl...“ von Adam Petri, Basel 1514. Ganz ausgezeichnete Drucke mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Etwas fleckig vor allem die Anbetung des Kindes, jeweils zwei kleine Wurmlöcher, sonst sehr gut.

Abbildung

331
bis
Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
18.
5874 5876

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Raffaello Schiaminossi (1572–1622, Borgo San Sepolcro)

5877 Maria Immaculata. Radierung nach Bernardo Castello. 31,5 x 19,4 cm. (1603). B. XVII, S. 222, 36.

450 €

Nach einem Altarblatt, das Bernardo Castelli 1600 für S. Francesco d‘Albaro in Genua ausführte. Ausgezeichneter Druck bis an die Einfassungslinie beschnitten, unten ohne dem Schriftrand. Etwas angestaubt und gebrauchsspurig, geglättete vertikale und horizontale Mittelfalte, diese in Mariens Oberkörper gebrochen und sorgsam geschlossen, ausgebesserte Mängel mit Retuschen in der oberen linken Ecke und weitere zu den Rändern hin, ebenda winzige Nadellöchlein, vereinzelt Flecken und dünne Stellen, sonst in guter Erhaltung. Sehr selten Abbildung

Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde b. Berlin – 1775 Berlin)

5878 Brustbildnis Johann Melchior Dinglinger, Hofjuwelier Augusts des Starken. Radierung nach Antoine Pesne. 15,5 x 10,9 cm. 1769. Wessely 27 III.

300 €

Das ovale Brustbild in einem brillanten, kontrastreichen Druck mit wirkungsvollem Plattenton und gratigen Plattenrändern, mit gleichmäßigem Rand. Vorzügliches, unberührtes Exemplar.

Abbildung

Erhard Schön (um 1491–1542, Nürnberg)

5879 Bildnis Albrecht Dürer im Profil nach links. Holzschnitt. 29,6 x 26,1 cm. Nach 1528. Geisberg 1295, Meder S. 241, 2. Ausgabe c (von d). Wz. Salzfass im Schild (Meder 251).

400 €

Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit dem Titel und dem Text von Hans Sachs, jedoch vor dem Monogramm und der Jahreszahl. Verso Spuren alter Montage, verschiedentlich fleckig sowie leicht vergilbt, sonst in schöner Erhaltung.

Abbildung

Cornelis Schut (1597–1655, Antwerpen)

5880 Arithmetica. Radierung. 24,7 x 31,7 cm. Hollstein 128 II. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

300 €

Aus der Folge der „Artes Liberales“. Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Darstellung und den Text, rechts mit Spuren der Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte, diese teils ausgebessert und unten sowie oben mit dezenten Federretuschen, im unteren Rand weitere kleine Ausbesserungen sowie ein geschlossener, vertikaler Randeinriss, die Darstellung als auch der Text hier sorgsam mit Feder retuschiert, weitere geringfügige Gebrauchsspuren, sonst im Gesamteindruck sehr schön.

Abbildung

Adamo Scultori (gen. Mantovano, um 1530 Mantua – 1585)

5881 Löwe ein Pferd angreifend. Kupferstich. 12,8 x 18,1 cm. B. 107, Bellini 11 III.

350 €

Nach einer hellenistischen Statuengruppe, die sich im Museo Capitolino, Rom befindet. Ausgezeichneter und kräftiger Druck mit Rand um die gratige Plattenkante. Minimal fleckig, verso vereinzelte Montierungsreste, sonst vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung K. E. Hasse (Lugt 860).

Abbildung

332
5877

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

333
Jahrhunderts
5878 5879 5881 5880

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Christoffel van Sichem I (1546–1624, Amsterdam)

5882 Phantasiebildnis eines Mannes mit Federbarett und Handschuh. Holzschnitt nach Hendrick Goltzius 30,7 x 20,6 cm. 1607. B. 3, Hollstein (Goltzius) 399, Hollstein (Sichem) 135, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 733.

750 €

Ausgezeichneter, kräftiger Druck überwiegend an bzw. innerhalb der äußeren Einfassungslinie beschnitten. Leicht stockfleckig und angestaubt, geglättete Horizontalfalte, vereinzelt geschlossene Randeinrisschen, ein Riss von der Mitte des rechten Randes bis zum Handrücken unauffällig geschlossen mit kaum merklichen Retuschen, leichte Knitterspuren sowie weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Mit einer unbekannten Sammlermarke (wohl nicht bei Lugt). Abbildung

Jan Smees (geb. vor 1690–1728, Amsterdam)

5883 Die Burgruine auf der Anhöhe. Radierung in Dunkelbraun. 13,7 x 21,5 cm. B. 3, Nagler 3. Wz. Wappen von Amsterdam.

450 €

Mit der Schrift. Das seltene Blatt in einem ganz ausgezeichneten, differenzierten Druck mit Rändchen. Geglättete Vertikalfalte verso, die oberen Ecken unbedeutend knittrig, ebenda verso Montagereste, sonst vorzüglich. Aus den Sammlungen Thomas Graf (Lugt 1092a) und Richard Jung (Lugt 3791) sowie mit unbekannter Sammlermarke. Beigegeben zwei Landschaftsradierungen von Jan van de Velde (Hollstein 227, 288) sowie eine weitere von Boetius Adamsz Bolswert nach Abraham Bloemaert (Hollstein 348), weiterhin von Moyses van Uytenbroeck „Tobias erschrickt vor dem Fisch“ (Hollstein 14), von Philips Galle nach Marteen van Heemskerck „Auferweckung der Tabitha“ (Hollstein 410), von Cornelis Bega „Sitzender Bauer“ (Hollstein 17) und von Adriaen van de Velde „Zwei Ziegen“ und „Kuh“ (B. 6 und 10), insgesamt 8 Blatt Abbildung

Baldissera Soldi (tätig Anfang des 17. Jh.)

5884 Pax et Bellum. Radierung. 18,6 x 12,5 cm. „Baldissera Soldi Fec“. Unbeschrieben.

400 €

Die offenkundig unbekannte Radierung zeigt eine Allegorie auf Krieg und Frieden. Im Thieme/Becker wird ein Künstler namens Baldassare Soldi erwähnt, der durch ein 1626 datiertes Gemälde überliefert ist und möglicherweise mit unserem Künstler übereinstimmt. Ausgezeichneter, lebendiger und kräftiger Druck auf die Plattenkante geschnitten, teils mit feinem Rändchen. Unbedeutende Altersspuren, entlang des oberen Randes mit Kleberesten, sonst schönes Exemplar. Beigegeben nach Stradanus ein Kupferstich, Blatt 22, aus der Passionsfolge (New Hollstein 72). Pieter Claesz. Soutman (um 1580–1657, Amsterdam)

5885 Die Krokodil- und Nilpferdjagd. Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 43,8 x 61,1 cm. Wurzbach 25, Hollstein 21 I-IV (von IV).

600 €

Das Gemälde befindet sich in Augsburg in der Pinakothek. Ausgezeichneter Druck meist mit der vollen Darstellung, rechts mit Spuren der Einfassungslinie, der Schriftrand unten teils unregelmäßig angeschnitten. Fleckig und angeschmutzt, vertikale Mittelfalz, horizontale Falzspur, diese rechts gesprungen und hinterlegt, weitere Randschäden sowie Erhaltungsmängel.

Abbildung

334
5882

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.

Pieter Claesz. Soutman

5886 Titelblatt zu einer Serie für die Prinzen zu Nassau. Kupferstich. 44,6 x 36,2 cm. (1643). Hollstein 24.

450 €

Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, teils bis an diese geschnitten. Lediglich geringfügige Gebrauchsspuren, die Eckenspitze etwas ausgedünnt und mit Montierungsresten, sonst insgesamt gut.

Vittoria Speranza

(tätig 2. Hälfte 18. Jh. bis Anfang 19. Jh. (Florenz?))

5887 Diana im Bade: große Rollwerkkartusche inmitten eines reich geschmückten Plafonds mit figuralem und floralem Ornament. Radierung. 47,3 x 59,2 cm. „Vittoria Speranza incis.“. Wz. Wappenkartusche.

250 €

Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte, minimal fleckig sowie leicht angestaubt, vereinzelt kleine Wurmgänge und Randläsuren, oben links kurzer geschlossener Einriss, sonst gut erhalten. Beigegeben wohl von derselben Künstlerin ein weiterer mit Grotesken geschmückter Plafonds mit zentraler Darstellung der Minerva. Sehr selten Abbildung

335
bis
Jahrhunderts
18.
5883 5885 5887

Bartholomäus Spranger (1546 Antwerpen – 1611 Prag)

5888 nach. Die Hl. Familie mit der Rose. Kupferstich. 23 x 16 cm. Vgl. Hollstein (nach Goltzius) 430, vgl. Leesberg (New Hollstein, Goltzius, Rejected/copies) R4 und Hollstein (nach Spranger) 4, copies. Wz. Greif.

450 €

Die Komposition geht ursprünglich auf Bartholomäus Spranger zurück, die hier einen Kupferstich aus der Werkstatt Hendrick Goltzius‘ im Gegensinn wiedergibt, ohne den Text von Franco Estius. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit gleichmäßig schmalem Rand. Leichte Faltspuren überwiegend im weißen Rand, Rötelnummerierung im weißen Rand oben recto minimal durchschlagend, minimal fleckig, winziger schwarzer Fleck im unteren mittleren weißen Rand, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Andries Jacobsz. Stock (um 1580 Antwerpen – um 1648 Den Haag)

5889 Iunius - Der Monat Juni. Kupferstich nach Jan Wildens. 28,5 x 41,9 cm. Hollstein (Stock)12 II (von IV).

450 €

Blatt 6 aus den „Zwölf Monaten“, zu der Andries Stock, neben Jacob Matham und Hendrick Hondius insgesamt vier Blätter beisteuerte. Noch mit der Adresse von Hendrick Hondius. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Unbedeutend angestaubt, zwei winzige, geschlossene und retuschierte

336 Miscellaneen
Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts 5888
und
5889

Wurmlöchlein in der Baumkrone rechts, kleine ausgebesserte Stelle mit dezenter Federretusche dort links sowie über der Hütte rechts, vereinzelte winzige Rostfleckchen, verso mit unauffällig geglätteten Hängefalten, sonst schönes Exemplar. Beigegeben von Allaert van Everdingen „Der Karren in der engen Schlucht“ und „Zwei leere Boote und Männer mit einem Fass“ (Hollstein 57, 60), von Reinier Zeemann „Hafenszene mit Kai“ (B. 30) sowie von Anthonie Waterloo „Alpheus und Arethusa“ (Hollstein 125 II von II).

Abbildung

Jonas Suyderhoef (um 1613–1686, Haarlem)

5890 Der Sturz der Verdammten. Kupferstich von zwei Platten nach Peter Paul Rubens. 69 x 53,6 cm. 1642. Wurzbach 104, Hollstein 2 I (von III).

750 €

Vor der Adresse von Frederick de Wit. Ganz ausgezeichneter Druck knapp in die Darstellungen geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Die beiden Blätter zusammengefügt und auf einem Untersatzkarton aufgezogen. Etwas angestaubt und vereinzelt stärker fleckig, umlaufend kleinere Randschäden und vereinzelt geschlossene Randeinrisse, oben rechts offener Randeinriss, weitere Erhaltungsmängel, sonst noch gut. Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Jonas Suyderhoef

5891* Bildnis des Franciscus de Moncada. Kupferstich und Radierung nach Anthonie van Dyck. 40,6 x 27,7 cm. Hollstein 46 I (von II).

400 €

Prachtvoller, kräftiger Druck vor der Nummer 21 und mit sehr feinem Rändchen um die gratig zeichnende Plattenkante. Kleine Montierungsreste verso, minimal fleckig, sonst vollkommen erhaltenes und tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

Herman van Swanevelt (um 1600 Woerden – 1655 Paris)

5892 Tobias erschrickt vor dem großen Fisch. Radierung. 12,9 x 20,3 cm. Hollstein 3 IV.

800 €

Ausgezeichneter Abzug, um die Einfassungslinie geschnitten. Minimal angestaubt, ein Löchlein auf dem H des Künstlernamens, Montierungsreste und Bleistiftannotation verso, sonst in schöner Erhaltung. - Beigegeben von Adriaen van Ostade „Der Familienvater“ (Hollstein 33 IV), von Antoine Masson „Bildnis des Guillaume de Brisacier“ (Le Blanc 9),

337
5891
5890

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

von Jean LeClerc „Tod der Jungfrau“ (Le Blanc 2), vier Landschaften von Anthonie Waterloo (Hollstein 107, 108, 114, 115) und von Cornelis Ploos van Amstel eine Dorflandschaft nach Jan van Goyen, insgesamt 9 Blatt

Abbildung

Antonio Tempesta (1555 Florenz – 1630 Rom)

5893 Aetas Aurea (Das Goldene Zeitalter). Radierung. 22,2 x 33,6 cm. 1599. B. 1329.

600 €

Mit der Adresse von N. von Aelst. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Spuren eines Rändchens um die Einfassungslinie. Die Hilfslinien für die Schrift deutlich sichtbar. Leicht fleckig bzw. stockfleckig und angestaubt, die Ecken lädiert bzw. wiederangefügt und hinterlegt, sonst schön erhalten. Beigegeben von Francesco Villamena zwei Radierungen „Der Sündenfall“ und „Die Vertreibung aus dem Paradies“ (Le Blanc 30), von Agostino Carracci die Radierung „Satyr sich einer Nymphe nähernd“ (B. 128), nach Agostino Carracci die Radierung „Andromeda“ (seitenverkehrt nach B. 125) sowie vom Monogrammisten ZV der Kupferstich „Die Frau mit der Mondsichel“ nach Marcantonio Raimondi (vgl. B. XIV, S. 270, 354).

Abbildung

Pietro Testa (1612 Lucca – 1650 Rom)

5894 Selbstbildnis des Künstlers. Radierung. 22,7 x 16,7 cm. B. 1, TIB (Commentary) .001 S3, Bellini 35.

400 €

Mit der Adresse von Arnoldo van Westerhout. Ausgezeichneter, wenngleich etwas grauer Druck mit breitem Rand um die markante Plattenkante. Kaum merkliche Alters- und Gebrauchsspuren, schwache Knickspur oben links, Montierungsrestchen verso, sonst vorzüglich. Beigegeben von demselben zwei Exemplare der Radierung „Tod des Cato“ (B. 20).

5895 Die hll. Nikolaus und Rochus flehen die Jungfrau um Hilfe an. Radierung. 27,3 x 19,7 cm. B. 13, Bellini 8 III. Wz. Große Kartusche mit Inschrift „Rev. Camera Apostolica“.

600 €

Ausgezeichneter, zart toniger Druck mit Schöpfrand. Horizontale Mittelfalte, etwas angestaubt und fleckig, ein schwacher Braunfleck im Mantel des knienden Heiligen mit geschlossenem Haarriss und Faserspuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Selten. Beigegeben von Guido Reni „Die Hl. Familie“ (B. 9), von Giorgio Ghisi nach Primaticcio „Die drei Musen und ein Putto mit Zymbal“ (B. 38), von Jacques Courtois „Reitergefecht vor einem Turm“ sowie nach Jacopo Caraglio „Anbetung der Hirten“ (TIB .004 C4).

Abbildung

Johann Teyler (1648 Nijmegen – nach 1698/99)

5896 Zwei Enten. Radierung. 16,4 x 21,6 cm. Stijnman (New Hollstein) 307. Wz. Amsterdamer Stadtwappen.

400 €

Hollstein verzeichnet die Variante in roter Farbe, nennt jedoch, dass es in der Sammlung des Rijksmuseums Amsterdam auch eine Farbvariante in Schwarz gibt. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem bzw. breitem Rand. Leicht angestaubt, minimal fleckig bzw. vereinzelt winzige Stockfleckchen, stellenweise etwas knitterfaltig und mit schwachen Knickspuren, sonst sehr schön.

Abbildung

338
Jahrhunderts
5892 5893

Johann Alexander Thiele (1685 Erfurt – 1752 Dresden)

5897 Prospect der Chur Sächsischen Berg=Festung Königstein ... von der Abend Seite (Blick auf den Königstein von Westen). Radierung. 35 x 53,9 cm. 1726. Nagler 2. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck an drei Seiten bis an bzw. teils minimal knapp in die Einfassung beschnitten, unten mit dem Schriftrand. Minimal gegilbt, geglättete Mittelfalte, diese unten gebrochen und geschlossen, weitere geschlossene Randeinrisse, diese Ausbesserungen teils mit Spuren weißer Farbe, die Ecken leicht knickfaltig, winzige ergänzte Fehlstelle in der unteren rechten Ecke, Beschabung im Schriftrand links, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung Seite 340

5898 Prospect der Chur: Sächsischen Berg Vestung Königstein gegen Morgen (Blick auf den Königstein von Osten). Radierung. 35,3 x 53,6 cm. 1726. Nagler 3. Wz. Bekröntes Lilienwappen.

450 €

Prachtvoller, differenzierter Druck seitlich bis an die Einfassung, oben minimal knapp innerhalb, unten mit der Schrift. Minimal gegilbt, geglättete Mittelfalte, diese unten mit geschlossenem Bruch, wieder angefügte kleine Stelle am unteren Rand, weitere geschlossene Randeinrisse und -läsuren, diese Ausbesserungen teils mit Spuren weißer Farbe, der rechte Rand knitterfaltig, punktuelle Beschabungen, weitere Gebrauchsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung Seite 340

und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

339
Jahrhunderts
Miscellaneen
5896
5895

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

340
5897 5898

Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)

5899 Nymphe mit zwei Kindern umgeben von vier Männern. Radierung. 22,3 x 17,5 cm. De Vesme 15, Rizzi (1970) 5 I (von II), Rizzi (1971) 6 I (von II), Succi 64.

750 €

Blatt 3 aus der Folge der „Scherzi di Fantasia“, vor der Nummer. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rand um die Plattenkante. Vereinzelt etwas braunfleckig, dünne Stellen, diese teils hinterfasert, unten links der weiße Rand bis knapp innerhalb der Plattenkante fehlend, weitere unauffällige Ausbesserungen, geringfügige Erhaltungsmängel, sonst gut erhalten. Abbildung

Lodewijk Toeput (gen. Pozzoserrato, um 1550 Antwerpen – 1605 Treviso)

5900 zugeschrieben. Eine Voralpenlandschaft mit einer allegorischen Szene. Radierung. 9,6 x 12,9 cm. Unbeschrieben.

300 €

Das anmutige Blatt zeigt zwei Jäger bei der Hasenjagd. Vorne steht ein Jäger neben der erlegten Beute, während sein Pferd eine steinerne Wand durchbricht. Die Landschaftsauffassung ist ganz in der Tradition Tizians. Als Autor des sehr seltenen Blattes käme möglicherweise Lodewijk Toeput, genannt Pozzoserrato, in Betracht. Ausgezeichneter, toniger Druck mit feinem Rändchen. Minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

341
bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15.
5899 5900

Antonio Triva (1626 Reggio Emilia – 1699 München)

5901 zugeschrieben. Die Ruhe auf der Flucht. Radierung 6,8 x 10,1 cm.

350 €

Vorliegendes Blatt zeigt sich kompositorisch und stilistisch eng verwandt mit einem bei Bartsch aufgeführten Blatt (B. 2) mit demselben Sujet. Ausgezeichneter, lebendiger Druck mit gleichmäßigem Rändchen. Kleine dünne Stelle im Papier im mittleren Bereich, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Werner Jacobsz. van den Valckert (1585–1635, Amsterdam )

5902 Der barmherzige Samariter. Radierung. 24,3 x 31,4 cm. Hollstein 3 II. Wz. Kleines Wäppchen mit Nebenmarke.

400 €

Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und klarer Druck meist auf die Plattenkante geschnitten bzw. mit der vollen Darstellung. Geringfügig angestaubt, schwaches Fleckchen auf dem Fuß des Verwundeten, unmerklich berieben vornehmlich oben, winzige blinde Stelle am Ohr des Samariters, sonst im Gesamteindruck sehr gutes Exemplar. Von großer Seltenheit. Beigegeben von Salomon Savery die Radierung „Stehender Kavalier mit Federhut“ nach Pieter Jansz. Quast (Hollstein 53).

Jan van de Velde II (1593 Delft – 1641 Enkhuizen)

5903 „Augustus“ - Der Monat August. Radierung. 27,4 x 36,2 cm. (1618). Franken-van der Kellen 157, Hollstein 41.

450 €

Aus der Folge der Monate. Prachtvoller, kräftiger und kontrastreicher Druck mit Rand. Etwas fleckig, geringfügige Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar.

Abbildung

5904 Reisende vor dem Tempel der Minerva. Radierung nach Pieter de Molijn. 20,2 x 34,1 cm. Francken-van der Kellen 365, Hollstein 326 II. Wz. Kreis mit Fisch (?).

400 €

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schönem Plattenton und schmalem Rand um die deutlich sichtbare Plattenkante. Unauffällige geglättete vertikale Mittelfalte, entlang dieser zarte Trockenfältchen, oben mittig sorgsam geschlossener Randeinriss, unten zwei kleine Randeinrisse, rechts entlang der Einfassungslinie unauffällig angerändert, Einfassung partiell mit der Feder ergänzt, die Plattenkante mit Stift imitiert, insgesamt etwas fingerfleckig, unten Federannotation, sonst im Gesamteindruck sehr schön. Beigegeben nach Van de Velde, verlegt von Claes Jansz. Visscher 6 Radierungen charmante, verkleinerte, gegenseite Wiederholungen zweier verschiedener Folgen Marktszenen (Hollstein 139-142 copy a,

342 Miscellaneen
der
des 15. bis 18. Jahrhunderts
und Trouvaillen
Druckgraphik
5901 5903
5904

und Trouvaillen der Druckgraphik des

144 und 145 (copies)), aus den Sammlungen Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971) sowie zwei bisher nicht identifizierten Sammlungen „RR“ (Lugt 5188) und „Wv.R. mit bekröntem Wappenschild“ (Lugt 3725). Abbildung

Joseph-Marie Vien (1716 Montpellier – 1809 Paris)

5905 Aga des Janissaires (Kommandeur der Janitscharen mit einem Säbel). Radierung. 20,5 x 13,5 cm. (1748). Baudicour 10. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

300 €

Aus der Folge „Caravane du Sultan à la Mecque: Mascarade turque [...]“. Prachtvoller, gratiger und gegensatzreicher Druck mit breitem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Leicht stockfleckig sowie etwas gewellt, Spuren einer alten Albumbindung links, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von demselben „Chef des Huissiers“ (B. 23). Abbildung

Antonio Visentini (1688–1782, Venedig)

5906 Bildnis von Antonio Canale und Antonio Visentini. Radierungen und Kupferstich auf Velin nach Giovanni Battista Piazzetta. 26,8 x 42,7 cm. Nagler 1, Succi 2 II.

450 €

Das Frontispiz zur Folge „Prospectus Magni Canalis Venetiarium“ mit Ansichten von Venedig nach Canaletto. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit Rand. Geringfügig stockfleckig und vergilbt, kl. geschlossener Einriss im linken weißen Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Abbildung

343
bis 18. Jahrhunderts
Miscellaneen
15.
5906 5905

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Cornelis Visscher (1628/29–1658, Haarlem)

5907 Die stillende Mutter mit Kindern. Radierung und Kupferstich. 37,5 x 31,7 cm. Dutuit 44, Hollstein 49 V.

400 €

Nach Tilgung der Adresse von Clement de Jonghe. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem bis schmalem Rand. Geglättete Horizontalfalte, diese rechts im weißen Rand gebrochen und hinterlegt, Knitterspuren im Außenrand, ebenda punktuelle Fleckchen, diagonale Knickspur rechts unten, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben „Der Rattengiftverkäufer“ (Hollstein 50) sowie von Georg Fr. Schmidt die Radierung „Des Künstlers Frau, nähend“ (Wessely 105 II), dazu die gegenseitige Wiederholung der Darstellung von Amalia Baader. Abbildung

Johannes van Vliet (tätig um 1628–1637 in Leiden)

5908 Der Rattenfänger. Radierung. 9,3 x 6,4 cm. (1632). B. 80, Hollstein 80 II (von IV).

450 €

Ganz ausgezeichneter Druck, knapp bis an die Plattenkante geschnitten, partiell auf diese. Leicht angestaubt, der linke obere Rand etwas dünn und hinterfasert, der Sammlerstempel unten rechts leicht durchschlagend, verso oben montiert, sonst schön erhalten. Aus den Sammlungen Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (Lugt 2529), die des Kupferstichkabinetts, Staatliche Museen zu Berlin (Lugt 1606, mit deren Tilgungsstempel Lugt 2398) sowie J. E. Wetterauer (Lugt 3870).

Abbildung

Bernhard Vogel (1683 Nürnberg – 1737 Augsburg)

5909 Ein Maler in seinem Atelier. Schabkunstblatt nach Johann Kupetzky. 37,6 x 29,8 cm. Nicht bei Nagler und Le Blanc.

400 €

Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck des seltenen Blattes, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Erhaltungsmängel und Altersspuren, vereinzelte Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung H. K. Lempertz Sr. (Lugt 1337).

Abbildung Seite 252

Johann Friedrich Volckart (1750–1812, tätig in Nürnberg)

5910 Ansichten der Tempelbauwerke zu Paestum. 4 Radierungen. Je ca 37 x 26 cm. Um 1780. Thieme/ Becker XXXIV, S. 518.

300 €

Aus der Folge „Ruinen von Paestum“, die wegen ihrer malerischen Wirkung als bestes Werk des Künstlers gilt. Sämtlich ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand. Geringfügig angestaubt, sonst in sehr guter Erhaltung.

344
5907
5908

Anthonie Waterloo (1610 Lille – 1690 Utrecht)

5911 Landschaften. 5 Radierung. 15,5 x 20,8 cm. Hollstein 96, 107, 110, 111, 112. Wz. Fünzackige Schellenkappe; Wappen von Amsterdam.

600 €

Aus einer 12 Blatt zählenden Folge. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit schmalem bis feinem Rändchen, nur Hollstein 96 minimal knapp innerhalb der Einfassung geschnitten, teils mit Spuren derselben. Vereinzelt schwach fleckig und stockfleckig sowie mit kaum merklichen Knitterspuren, Hollstein 96 sorgfältig angerändert, die Plattenkante bzw. Einfassung dort ergänzend retuschiert, unauffällig geschlossener Riss unten mittig, hinterlegtes Wurmlöchlein links im Zaun auf der Brücke sowie mit Faserspuren, Hollstein 101 verso umlaufend mit Resten alter Montage, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst jedoch insgesamt sehr gut. Ein Blatt aus der Sammlung Wilhelm Koller (Lugt 1583). Beigegeben von demselben vier weitere Radierungen aus einer sechsteiligen Folge (Hollstein 107, 110, 111, 112). Abbildung

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Heinrich Watmann (tätig um 1620)

5912 Waldlandschaft mit antiken Ruinen (Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten). Radierung. 23 x 18,2 cm. „Marco Sadeler excudit“. Nagler, Die Monogrammisten III, 1683 II.

300 €

Nagler brachte das Monogramm als Erster mit dem Landschaftsmaler und Radierer Heinrich Watmann in Verbindung, der um 1620 tätig war und dem Kreis um Paulus Bril angehört haben dürfte. Obwohl das Blatt die Nummer 4 vorweist, ist lediglich eine Radierung dieses Künstlers bekannt. Mit der Adresse von Marco Sadeler. Ausgezeichneter Druck mit zarten Wischspuren und mit feinem Rändchen um die Plattenkante, unten und rechts innerhalb dieser geschnitten. Geringfügig fleckig, zarte horizontale Trockenfältchen, im Himmel drei Nadellöchlein, verso kleine Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Antoine Watteau (1684 Valencienne – 1721 Noget-sur-Marne)

5913 nach. Le Vendangeur; Bacchus; Le Frileux; L‘Enjoleur. 4 Radierungen von Pierre Aveline und Jean Moyreau. Je 44,8 x 23 cm. Goncourt 237-240. Wz. Doppelkopfadler und Nebenmarke Schrift.

450 €

Ganz ausgezeichnete Drucke auf dem wohl vollen Bogen. Minimal gebräunt, vornehmlich in den äußeren Rändern, nur schwach und vereinzelt stockfleckig, winzige Rostfleckchen, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst einheitlich schön.

Abbildung Seite 346

345
Jahrhunderts
5911 5912

Michael Wolgemuth (1434–1519, Nürnberg)

5914 Papst Pius II. und Kaiser Friedrich III. Holzschnitt, alt koloriert. 23 x 22,5 cm (Darstellung); 41,3 x 29 cm (Blattgröße). (1493). Wz. Turm.

450 €

Aus der „Schedel‘schen Weltchronik“. Ganz ausgezeichneter Druck auf der wohl vollen Seite, verso mit dem Text. Etwas angeschmutzt, teils schwache Wasserränder, kleine Randläsuren, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von Georg Lemberger ein alt kolorierter Holzschnitt „Hl. Paulus in der Landschaft“ sowie aus der Publikation „Schatzbehälter oder Schrein der waren reichtümer [...]“ (1491) von Anton Koberger ein alt kolorierter Holzschnitt „Der Judas Kuss“.

Abbildung

Frans van den Wyngaerde (1614–1679, Antwerpen)

5915 Die Nacht: Drei Bauern an der Feuerstelle. Radierung nach David Teniers II. 12,1 x 8,7 cm. Hollstein 20 I (von II).

350 €

Aus der Folge der Vier Tageszeiten, vor dem Titel „Le Soir“. Ganz ausgezeichneter, transparenter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Schwach stockfleckig, verso leichte geglättete Knickspur, Montierungsreste verso, sonst sehr schön.

Abbildung

Reinier Zeeman (eigentl. Nooms, um 1623–1667, Amsterdam)

5916 Ein Handelsschiff, auf Grund gelaufen. Radierung. 11,9 x 20,8 cm. (1652). B. 40, Hollstein 89 II.

350 €

Aus einer achtteiligen Folge. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an bzw. minimal knapp in die Plattenkante geschnitten. Schwache Altersspuren, wenige isolierte Fleckchen, Leimspuren und Montierungsreste verso, sonst schön. Aus einer unbekannten Sammlung „JR“ (nicht bei Lugt).

Abbildung

5917 Das Abdichten der Schiffe im Hafen. Radierungen. 19,3 x 30,2 cm. B. 118, Hollstein 123 VII. Wz. Schriftzeile.

400 €

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Im untersten weißen Rand zwei winzige Randschäden, sonst sehr gut erhalten. Aus den Sammlungen W.E. Drugulin (Lugt 2612), Friedrich Quiring (Lugt 1041c), sowie Karl Jacob Mayer (Lugt 5100).

Abbildung Seite 349

346
Jahrhunderts 5913
Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18.

347
Jahrhunderts
5914 5915 5916

REGISTER

A

Aken, Jan van 5650

Aldegrever, Heinrich 5000-5001, 5651-5653

Altdorfer, Albrecht 5002-5006, 5654-5655

Amato, Francesco 5656

Angolo, Giovanni B. d‘ 5007-5008

Aquila, Pietro 5657

Arcimboldo, Giuseppe 5009

Aubertin, François 5287

Audran, Gérard 5658

B

Barbiere, Domenico del 5010

Basan, Pierre-François 5659

Bega, Cornelis 5660

Beham, Sebald 5011-5013, 5661-5664

Bella, Stefano della 5014

Bellange, Jacques 5015

Bellotto, Bernardo 5177-5179

Berchem, Nicolaes 5665-5667

Bergmüller, Johann Georg 5180

Bertrand, T(homas ?) 5181

Boel, Coryn 5016-5017

Boilly, Louis-Léopold 5288

Boissieu, Jean Jacques de 5668

Bol, Ferdinand 5018

Bol, Hans 5019-5021

Boldrini, Nicolò 5669

Bolswert, Boetius Adams 5670

Bonasone, Giulio 5022-5023, 5671

Bonnard, Pierre 5289

Bonnet, Louis-Marin 5182-5183

Bos, Cornelis 5024

Bourdon, Sébastien 5672

Braekeleer, Henri de 5290

Bresdin, Rodolphe 5291

Bruegel d. Ä., Pieter 5025-5029, 5673

Bruyn, Nicolaes de 5674

Bry, Jan Theodor de 5675

C

Callot, Jacques 5030-5031, 5676-5679, 5681

Canaletto 5184-5185

Canot, Pierre Charles 5682

Cantarini, Simone 5683

Caraglio, Jacopo 5684

Carlevarijs, Luca 5186

Carpioni, Giulio 5685

Carracci, Agostino 5686

Castiglione, Giovanni Benedetto 5032-5034, 5687-5688

Cattini, Giovanni 5187

Chauveau, François 5035

Chodowiecki, Daniel N. 5188-5191

Claessens, Lambert Antoine 5689

Cleyn, Franz 5036

Cochin le fils, Charles N. 5192

Cock, Hieronymus 5690

Coclers, Jean-Baptiste B. 5691

Collaert, Adriaen 5037-5038

Copley, John 5292

Coriolano, Bartolomeo 5692

Corot, Jean-Baptiste-Camille 5293-5294

Cort, Cornelis 5693

Coupin de la Couperie, MariePhilippe 5295

Cranach d. Ä., Lucas 5039, 5694-5697

D

Dalen d. Ä., Cornelis van 5698

Danse, Auguste 5296

David, Giovanni 5193-5194

Delacroix, Eugène 5297

Delaune, Étienne 5040

Denon, Baron Dominique-Vivant 5195-5197

Descourtis, Charles M. 5699

Desprez, Louis-Jean 5198

Deutsch 5298-5299

Dietrich, Christian W. E. 5199, 5700

Doesburgh, Thomas 5701

Dorigny, Michel 5702

Dujardin, Karel 5717

Duplessis-Bertaux, Jean 5200

Dupuis, Charles 5201

Dürer, Albrecht 5041-5062, 5703-5716

Dyck, Anthony van 5718-5719

E

Earlom, Richard 5720-5721

Edelinck, Gérard 5063

Elsheimer, Johann Adam 5064

Engelbrecht, Martin 5722

Everdingen, Allaert van 5065, 5723

F

Falda, Giovanni Battista 5724

Fantuzzi, Antonio 5066

Farinati, Paolo 5067

Ferg, Franz de Paula 5202

Fleischmann, Friedrich 5300

Flindt, Paulus 5068

Fontana, Giovanni Battista 5725

Fontebasso, Francesco 5726

Fragonard, Jean Honoré 5727

Francia, Giacomo 5069

Franck, Hans Ulrich 5728

Franco, Giacomo 5729

Franco, Giovanni Battista 5070-5072, 5730

Französisch 5731

Fratrel, Joseph 5203

Frye, Thomas 5732-5733

Führich, Joseph Ritter von 5301

G

Galle, Philips 5073

Geiger, Andreas 5302

Gessner, Salomon 5734

Gheeraerts I, Marcus 5735

Gheyn II, Jacques de 5074

Gheyn III, Jacques de 5736

Ghisi, Giorgio 5075, 5737-5739

Goethe, Johann Wolfgang 5740

Gole, Jacob 5076

Goltzius, Hendrick 5077-5081, 5741-5744

Goudt, Hendrik 5082, 5745

Gouwen, Willem van der 5746

Goya, Francisco de 5205-5216, 5747-5754

348
5690

Göz, Gottfried Bernhard 5204

Graphik 5755-5769

Green, Valentin 5770

Greuter, Matthäus 5771

Grimaldi, Giovanni Fr. 5772

Grimm, Ludwig Emil 5303

Gröger, Friedrich Carl 5304

H

Haldenwang, Christian 5217-5218, 5773

Helleu, Paul César 5305

Helmont, Mattheus van 5083

Helsted, Axel Theophilus 5306

Hogarth, William 5774-5776

Hollar, Wenzel 5084-5085, 5777

Holsteyn II, Pieter 5778

Hondius, Hendrick 5086-5087

Hopfer, Daniel 5088

Hopfer, Hieronymus 5089-5091

Houbraken, Arnold 5779

Huchtenburgh, Jan van 5780

Hutin, Charles François 5219

I J

Ilsted, Peter 5307-5315

Italienisch 5092, 5220, 5781-5782

Jackson, John Baptist 5783

Janinet, Jean-François 5221-5226

Janson, Johannes 5227

Jegher, Christoffel 5093-5095

Jode II, Pieter de 5096

K

Keller, Georg 5784

Kilian, Wolfgang 5097

Klein, Johann Adam 5316-5317

Kleiner, Salomon 5785

Kolbe, Carl W. 5228-5233, 5786

Krüger, Franz 5318

L

Ladenspelder, Johann 5787

Lafreri, Antonio 5098

Lagrenée, Jean Jacques 5234

Lairesse, Gerard de 5788-5789

Lasinio, Carlo 5319

Laurie, Robert 5235

Lautensack, Hanns 5099

Le Prince, Jean-Baptiste 5236

Lemmen, Georges 5320

Leopold, Franz 5321

Lessing, Carl Friedrich 5322

Leyden, Lucas van 5100-5103, 5790-5796

Liotard, Jean Étienne 5237

Lorch, Melchior 5797

Lorrain, Claude 5104, 5798

Lucchese, Michele 5105

Luining, Andreas 5106

Lutma II, Janus 5107

M

Maas, Dirck 5799

Maleuvre, Pierre 5800

Manet, Edouard 5323

Mansfeld, Johann Georg 5324

Massys, Cornelis 5801

Matham, Jacob 5802

Mattioli, Lodovico 5238

Meister IB 5803

Mellan, Claude 5108

Menton, Frans 5109

Menzel, Adolph von 5325

Meryon, Charles 5326-5328

Mignon, Jean 5110

Mola, Pier Francesco 5111

Monogrammist AG 5112-5113, 5804

Monogrammist MF 5805

Monogrammist MW 5806

Moreelse, Paulus 5114

Morgenstern, Christian E. B. 5329

Mortimer, John Hamilton 5807

Muller, Jan Harmensz. 5115-5117, 5809

Müller, Gustav Adolph 5808

N O

Nilson, Johann Esaias 5810

Noort IV, Johannes van 5118

Oretti, Marcello 5239

Ornamentstiche 5119

Ostade, Adriaen van 5120-5129, 5812-5818

Overbeck, Friedrich 5330

P Q

Palma, Jacopo 5819

Panderen, Egbert van 5820

Parmigianino, Francesco 5130

Pasqualini, Giovanni B. 5821

Passe d. Ä., Crispijn de 5131-5132, 5822

Pencz, Georg 5133-5136, 5823-5824

Perrier, François 5825

Pfeiffer, Carl Hermann 5331

Pforr, Franz 5332

Pillement, Jean-Baptiste 5826

Piranesi, Francesco 5261

Piranesi, Giovanni Battista 5240-5260, 5827-5831

Pitteri, Marco Alvise 5262

Ploos van Amstel, Cornelis 5263

Potémont, Adolphe Martial 5333

Pozzi, Rocco 5832

Prestel, Johann Gottlieb 5264, 5833

Procaccini, Camillo 5137

Prud‘hon, Pierre Paul 5334

Quellinus, Erasmus 5138

R

Rajon, Paul Adolphe 5335

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5139-5153, 5834-5840, 5842-5857

Ribera, Jusepe de 5154-5155

Ricci, Marco 5858

Rode, Christian Bernhard 5859

Rohde, Johan Gudmann 5336

Rosa, Salvator 5156, 5860

Register 349
5917

Rosaspina, Francesco 5337

Rota, Martino 5861

Rubens, Peter Paul 5862

Rugendas d. Ä., Georg Ph. 5863

Ruscheweyh, Ferdinand 5338

S

Sabatelli, Luigi 5339

Sadeler, Aegidius 5864-5865

Sadeler I, Johannes 5866-5868

Saenredam, Jan 5157, 5869

Saint-Non, Jean-Claude-Richard Abbé de 5870

Salathé, Friedrich 5340

San Martino, Carlo E. di 5265

San Martino, Marco 5871

Santis, Orazio de 5872-5873

Savery, Jacob 5874

Schäffer, Eugen Eduard 5341

Schäufelein, Hans 5875-5876

Schiaminossi, Raffaello 5877

Schinkel, Karl Friedrich 5342

Schmidt, Georg Friedrich 5266-5268, 5878

Schmutzer, Ferdinand 5343

Schmutzer, Jakob Matthias 5269

Schön, Erhard 5879

Schongauer, Martin 5158-5159

Schut, Cornelis 5880

Schütz, Christian Georg 5270

Schwartz, Frans 5344

Scultori, Adamo 5881

Sichem I, Christoffel van 5882

Smees, Jan 5883

Snijers, Peter 5160

Soldi, Baldissera 5884

Soutman, Pieter Claesz. 5161, 5885-5886

Specchi, Alessandro 5271

Speranza, Vittoria 5887

Spranger, Bartholomäus 5888

Stenglin, Johann 5272

Stock, Andries Jacobsz. 5889

Subleyras, Pierre 5273

Suyderhoef, Jonas 5162, 5890-5891

TTempesta, Antonio 5893

Testa, Pietro 5894-5895

Teyler, Johann 5896

Thiele, Johann A. 5897-5898

Thoma, Hans 5345-5346

Thorvaldsen, Bertel 5347-5348

Tiepolo, Giovanni B. 5274-5278, 5899

Tiepolo, Giovanni D. 5279-5281

Toeput, Lodewijk 5900

Trautmann, Johann Georg 5282

Triva, Antonio 5901

Troost, Cornelis 5283

U V

Umbach, Jonas 5162a

Valckert, Werner Jacobsz. van den 5902

Velde II, Jan van de 5163, 5903-5904

Veneziano, Agostino 5164-5165

Verkolje, Nicolaas 5166

Vien, Joseph-Marie 5905

Visentini, Antonio 5284, 5906

Visscher, Claes Jansz. 5169

Visscher, Cornelis 5170, 5907

Vitus, Domenicus 5171

Vliet, Johannes van 5908

Vogel, Bernhard 5909

Volckart, Johann Friedrich 5910

Volpato, Giovanni 5285

W

Waterloo, A. 5172-5173, 5911

Watmann, Heinrich 5912

Watteau, Antoine 5913

Wechtlin, Hans 5174

Willmann, Michael 5175

Wolgemuth, Michael 5914

Wyngaerde, Frans van den 5915

Z Zeeman, Reinier 5916

Zenoi, Domenico 5176

Swanevelt, Herman van 5892 5347

Vernet, Carle 5349

Vico, Enea 5167-5168

Zingg, Adrian 5286

Zorn, Anders 5350

BASSENGE

Aus Los 6304: Max Klinger. Rettungen ovidischer Opfer, Opus II. Radierung mit Aquatinta. 1900. GALERIE BASSENGE · ER DENER STRASSE 5A · 14193 BERLIN

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VERSTEIGERUNGS-BEDINGUNGEN

1. D ie Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB.

2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt.

4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.

5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend.

6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).

7. M it der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollständigem Zahlungseingang an den Erwerber über.

8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 30% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 25% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatz steuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 27% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben.

Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor s teuer abzug berechtigt sind, kann die Gesamt r ech nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identifikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen –auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamtliche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktionsgebühr (i. d. R. 3-5%). Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedür fen einer besonderen Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vorbehalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.

9. D ie Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Geschäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsgebühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschädigung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt.

10. B ei der Ausfuhr von Kulturgütern ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 bzw. § 24 KGSG abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Exportbeschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten eingeschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers.

11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je

angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch.

12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.

13. D ie im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite.

14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. Entsprechende Gebote behalten ihre Gültigkeit für 4 Wochen nach Abgabe.

15. D ie Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungsbedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber.

16. S ollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.

David Bassenge, Geschäftsführer und Auktionator

Dr. Markus Brandis, öffentlich bestellter u. vereidigter Auktionator

Stand: Mai 2024

CONDITIONS OF SALE

1. T he Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary consignors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB.

2. T he auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale.

3. A ll objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium.

4. T he highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be determined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally.

5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail.

6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312g II,10 BGB].

7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 30% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 25% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT.

Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 25% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 27% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale.

For buyers from non EU-countries a premium of 25% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us.

Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3-5% of the hammer price).

Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Reproduction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately.

9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, Americ an Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately.

10. According to regulation (EC) No. 116/2009 resp. § 24 KGSG, export license may be necessary when exporting cultural goods depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be

granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.

11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid.

12. T he place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. T he prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. T he after-sales is part of the auction in which the bidder places either by telephone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. Corresponding bids are binding for 4 weeks after submission.

15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals.

16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

David Bassenge, auctioneer

Dr. Markus Brandis, attested public auctioneer

As of May 2024

Katalogbearbeitung

Dr. Ruth Baljöhr

David Bassenge

Eva Dalvai

Lea Kellhuber

Nadine Keul

Harald Weinhold

Gestaltung & Satz

Stefanie Löhr

Fotografie / Reproduktionen

Christoph Anzeneder

Rotraud Biem

Maria Benkendorf

Philipp Dörrie

Clara Schmiedek

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