Bassenge Buchauktion 112: Wertvolle Bücher

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Architektur, Kunstaltertümer und Archäologie ______________________________________________________________________________

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surrealistisch anmuten. Biographische Daten des um 1615 in Leipzig tätigen Stechers Conrad Grahle sind nicht nachweisbar. U. a. sind von ihm einige Flugblattdrucke zum Reformationsjubiläum 1617 bekannt, ferner verschiedene Gelehrtenportraits sowie das Exlibris der Marienbibliothek in Halle (vgl. Hollstein). Zwei Tafeln mit dem Monogramm „H.W.“, eine weitere mit dem Monogramm „M.C.S.S. C.G.F.“ Das bei Doede autopsierte Exemplar in der Berliner Kunstbibliothek, das auch aktuell das einzige über den KVK nachweisbare darstellt, besteht aus nur sieben numerierten Blatt und dem Titel (dieser ohne Nummer), die alle ausgeschnitten und montiert sind. – Die letzte Tafel mit Siegelresten in der Darstellung, ein Kupfer breit angefalzt. Etwas finger- oder braunfleckig, stellenweise mit kleinerem Braunfleck im Seitenrand, sonst sehr schön und wohlerhalten. 13 Vakatblatt beigebunden. Innengelenke angeplatzt. - Sehr selten. Vorgebunden: Johann Neudörffer (d. J.). Appendix oder kurtzer Begriff etlicher schönen Hand: und anderer Schriften zu der Neudörfferischen Schreibkunst gehörig. Mit gestochenem Titel in architektonischer Umrahmung auf schwarzem Grund von Johann Pfann und 34 zumeist in der Platte numerierten Kupfern auf 33 Tafeln (davon 3 gefaltet). Nürnberg, Johann Neudörffer und Johann Pfann, 1631. - VD17 75:706055U. Doede 51/3. Vgl. Bonacini 1271. Ornamentstichsammlung 4813. - Erste Ausgabe, dritter Teil zu Neudörffers (1543-1581) berühmter Schreibkunst, die 1601 in zwei Teilen erschien und mit dem 30 Jahre später folgenden Appendix seinen Abschluss fand. Johann Neudörfer d. J. (1543-1581) führte das Erbe seines berühmten Vaters Johann Neudörffer d. Ä. (1497-1563) fort, der als bedeutendster und einflussreichster Schreibmeister seiner Zeit galt und das erste Schreibmeisterbuch nördlich der Alpen verfasste (und damit entscheidenden Anteil hatte an der Entstehung der deutschen Kurrent- und Frakturschrift). Dargestellt sind hauptsächlich Kurrentschriften, teils mit Zierinitialen. Zwei der beiden Faltkupfer zeigen die Buchstaben des Alphabets in jeweils 10 verschiedenen kalligraphischen Ausführungen, der ornamentale Rahmen des Kupfertitels zeigt die Wappen der Nürnberger Ratsgeschlechter. - Nur schwach fingerfleckig, im äußeren Rand leicht gebräunt, lediglich die Faltkupfer mit minimalem Randeinriss, die übrigen Kupfer klar im Abdruck und ohne Läsuren. Ein Kupfer mit Siegelresten. Schönes und für ein Gebrauchsbuch wohlerhaltenes Exemplar mit allen Kupfern; die bei Doede nachgewiesenen Exemplare in Luzern, Nürnberg, Wien sind alle inkomplett. Das VD17 weist zwei Exemplare in Nürnberg und Wolfenbüttel nach. Zwei bedeutende Schreiblehrbücher der sächsischen und nürnbergischen Schule in einem Band, wohlerhalten und zeitgenössisch gebunden. Abbildungen, auch Seite 299

698 Schreibmeisterbücher. - Merken, Johann. Liber artificiosus alphabeti maioris, oder: neu inventirtes KunstSchreib- und Zeichenbuch ... nebst beigefügter Abhandlung der darin enthaltenen nützlichen und angenehmen Wissenschaften. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 22 S.; 66 S. Mit zusammen 52 (statt 56) Kupfertafeln von Heinrich Coentgen nach Johann Merken. 23 x 35 cm. Ohne Einband. Mühlheim am Rhein, Johann Conrad Eyrich, 1782-1785. 600 € Doede 213. Bonacini 1169. Ornamentstichsammlung 4925. ThiemeBecker XXIV, 516. – Einzige Ausgabe des berühmten Schreiblehrbuchs, enthält in Teil II auch eine Zeichenschule. Die sehr sorgfältig ausgeführten Kupfer zeigen neben Alphabeten, Schreibvorlagen, Zierbuchstaben und Monogrammen auch Portraits, Silhouetten, Embleme, Verzierungen, Bordüren, Säulen sowie geometrische und architektonische Figuren. Der Text behandelt neben einer Anleitung zur Kalligraphie 699

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