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26. SEPTEMBER 2025
04 AKTUELLES RUND UM KIWIS
N. 39 I 2025 17
04 Dulcis: Grün treu bleiben, aber von gelb angezogen werden
06 Kikokà: Gekommen, um im Kopf zu bleiben
09 CSO: Durchwachsenes Bild bei der Anbaufläche
09 Projekt „RIDUCI“ für innovativen Pflanzenschutz
10 Dorì will mit 20.000 Tonnen in 2028 auf die Pole Position
12 Jingold: Dreifarbig zweistellig erfolgreich
14 Chile: Alter muss kein Hindernis für Produktivität sein
15 Neuseeland: Europa gehört zu den Top-3-Märkten
16 LEH-Umfrage: Von der Nische zum festen Bestandteil
20 Jürgen Kirsch: „Die Kiwi kann Impulskäufe fördern“
22 Gegen Klima und Kopien: Das „BIK“ im Einsatz für Frankreichs Kiwis
24 Europa: Weiter auf Wachstumskurs
26 PRODUKTE IM TREND
26 Frost, Dürre und Hitzewellen setzten Kiwis zu
28 WARENKUNDE
28 Warenkunde
34 SCHLUSSPUNKT
34 Klein, braun, pelzig … RUBRIKEN
25 Gast-Kommentar
34 Impressum




Titelfoto: Art/AdobeStock
Grün treu bleiben, aber von gelb angezogen werden
Dulcis ► Wenn wir an Kiwis denken, stellen wir uns sofort die Frucht mit grünem Fruchtfleisch vor: frisch, leicht säuerlich und mit einer exotischen Note, die in einem süßlichen Nachgeschmack ausklingt. In den vergangenen Jahren hat jedoch auch die gelbe Kiwi zunehmend an Bekanntheit gewonnen – geschätzt für ihre Süße und die weniger ausgeprägte Säure, bleibt sie jedoch weiterhin ein Nischenprodukt im Vergleich zur grünen Sorte, die den Markt nach wie vor dominiert.
Dulcis will die Marktpräsenz in Italien festigen und die Distribution Schritt für Schritt ins Ausland ausbauen.

In diesem seit Jahrzehnten unveränderten Marktumfeld betritt nun Dulcis™ die Bühne: eine 100 % italienische Innovation, die die Regeln des Kiwimarktes neu schreibt. Entstanden aus sorgfältiger wissenschaftlicher Forschung und einer innovativen Vision, stellt Dulcis™ heute die erste echte Revolution im Segment der grünfleischigen Kiwis dar. Die Frucht überzeugt mit einem süß-ausgewogenen Geschmack, verfeinert durch eine angenehme Säurenote. Ihr einzigartiges Aromaprofil vereint die typische Frische grüner Früchte mit Nuancen reifer und tropischer Früchte wie Melone und Mango –ein neues sensorisches Erlebnis, das bereits italienische und europäische Verbraucher begeistert hat. Angebaut in Italien auf einer Fläche von über 350 ha (mit stetiger Ausweitung), begann das Projekt Dulcis™ vor zwölf Jahren mit einer
ebenso einfachen wie revolutionären Idee: den Begriff „PremiumFrucht“ im Bereich der grünen Kiwis neu zu definieren – mit einem innovativen Produkt, das durch seinen süß-ausgewogenen Geschmack die Konsumenten überzeugt.
Marktpräsenz festigen und
ausbauen
Zur Umsetzung dieser Vision trug die langjährige Forschungsarbeit von New Plant in Zusammenarbeit mit den Universitäten Bologna und Udine bei. Durch eine gezielte Serie von Kreuzungen konnten nach und nach die Sorten mit den idealen Eigenschaften identifiziert und selektiert werden. Das Ergebnis? Es ist offensichtlich: ein Produkt, das die Verbraucher erobert hat – viele von ihnen nach wie vor treu gegenüber den grünen Sorten wegen Farbe und Konsistenz, zugleich jedoch
zunehmend angezogen von süßen, milden Geschmacksprofilen. Eine qualitativ-quantitative Studie von Adacta International mit 120 Teilnehmern zeigt deutliche Ergebnisse: Jeder dritte Verbraucher bevorzugt Dulcis gegenüber anderen probierten Sorten, und fast sieben von zehn geben an, die Frucht erneut konsumieren zu wollen. Dank einer gezielten Kommunikationskampagne haben sich immer mehr Verkaufsstellen und Einzelhandelsketten entschieden, auf das Projekt zu setzen und Dulcis in ihr Angebot aufzunehmen – und damit einer stetig wachsenden Käuferschicht zugänglich zu machen. Zudem sorgt der Vertrieb über die Genossenschaften Apofruit, Alegra und Orogel für zusätzliche Sichtbarkeit und Wiedererkennung der Marke Consorzio Kiwi Dulcis auf dem Markt.
Die Ziele der Marke für die Zukunft sind klar und ambitioniert: die Marktpräsenz in Italien zu festigen und die Distribution Schritt für Schritt ins Ausland auszubauen – beginnend mit Deutschland, Spanien, Portugal und den Benelux-Ländern. Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen plant Dulcis™, die Produktion zu steigern und die Anbauflächen weiter auszudehnen. Bereits im laufenden Jahr wird ein Produktionsziel von 19.000 t angestrebt – rund das Vier- bis Fünffache des Volumens des Vorjahres. Die bisherigen positiven Rückmeldungen bestätigen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist und die Zukunft weitere Entwicklungschancen bereithält.
Foto:
Dulcis

Gekommen, um im Kopf zu bleiben
Kikokà ► Während die diesjährige Kampagne kurz vor dem Startschuss steht, hat Fabio Zanesco schon einen Abschluss zu feiern: Seit nunmehr einem Jahr, seit September 2024, ist er als CEO für den europäischen Markt Teil des Kikokà-Teams. In unserem Austausch werfen wir daher nicht nur einen Blick nach vorn, sondern auch zurück –so, wie man das schließlich macht, bevor man auf die Überholspur wechselt.
Inga Detleffsen
Langsam ging es allerdings auch in den vergangenen zwölf Monaten nicht zu: „Das Konsortium wurde erst 2024 gegründet; seitdem haben wir viel Organisatorisches geregelt, Mitarbeiter eingestellt und unser Büro in Bologna eröffnet. Wenn man bedenkt, dass andere Konsortien bereits auf eine 25-jährige Geschichte zurückblicken, sind wir also gerade noch in unserer Start-up-Phase“, erklärt Fabio Zanesco. Trotz schneller Entwicklung bleibt Raum für Gründlichkeit. „Derzeit legen wir bei Kikokà, gemeinsam mit Mirco Stefanati, der im Mai als technischer Leiter zum Team gestoßen ist, Qualitätsstandards für die gesamte Produktion fest. Die ersten Pflanzungen fanden vor der Gründung des Konsortiums statt; nun arbeiten wir streng definierte Parameter für jeden Schritt aus, welche die Produzenten von der ersten Pflanzung über den Anbau bis zur Nachernte begleiten, um ein durchgehend hohes Qualitätsniveau unserer Kiwis zu gewährleisten.“
Mehr Mengen, mehr Märkte
Das ist angesichts wachsender Mengen ein wichtiger und richtiger Schritt. Nach anfänglichen 1.500 t im ersten Kikokà-Jahr erwartet Fabio Zanesco für die bevorstehende Kampagne einen Anstieg auf 5.000 t Kiwis, wobei 4.000 t aus Italien und weitere 1.000 t aus Griechenland stammen werden. „Wir haben jetzt also nicht nur den Ehrgeiz, sondern auch genügend Mengen verfügbar, um Märkte zu erobern“, erklärt er. Dabei stehen die bisher anvisierten Konsumenten in Italien und Deutschland, in Benelux und Nordeuropa weiterhin im Fokus. Doch aufgrund der erwarteten Volumina soll auch Spaniens LEH zum Kikokà-Kunden werden. „Erste Gespräche führen wir bereits“, verrät Fabio Zanesco dazu. Verfügbar sind die Kiwis dann ab November, „das Herzstück der Kampagne folgt dann von ca. Ende Februar bis Ende April“, erklärt er, was für die Nördliche Hemisphäre ein sehr günstiger Zeitraum sei.
Alle Ärmel hoch für Premium
„Wir wissen, dass wir erst vor kurzem begonnen haben – aber auch, dass unser Produkt großes Potenzial hat“, zeigt sich der CEO überzeugt. Er hat dabei das Ziel deutlich vor Augen: „Wir wollen uns nah am Marktfüh-

Start-up-Spirit mit starkem
Team: Fabio Zanesco (2.v.l.) mit Simone Spano (l.), Daniela Calanchi und Mirco Stefanati
rer positionieren“, erklärt er, und, dass er Kikokà-Kiwis derzeit im mittleren bis hohen Segment sehe. „Unsere Mitbewerber, die bisher gelbe Kiwis angeboten haben, haben hart gearbeitet. Jetzt liegt es an uns, die Ärmel hochzukrempeln und zu beweisen, was wir und unsere Kiwis draufhaben, sprich: welche Qualität wir liefern können.“ Besonders für gelbe Kiwis biete der Markt gute Entwicklungs- und Vermarktungschancen, denn für neue, qualitativ hochwertige Produkte könne man die die Konsumenten begeistern.
Langfristig denken, langfristig liefern
Überzeugen sollen die gelben Kiwis natürlich langfristig: Unter der Kikokà-Dachmarke vereint das Konsortium aktuell zwei Sorten, eine frühe, eine späte, mit denen die Kampagne bis April oder Mai ausgedehnt werden kann, „oder noch länger“, zeigt sich Fabio Zanesco optimistisch. „Das erlaubt es uns, bei größeren Mengen eine durchgehende Verfügbarkeit zu haben und gelbe Kikokà-Kiwis von November bis Mai anbieten zu können.“ Von lang- zu längerfristig stehen weitere Erneuerungen an, die nicht nur die Anbauregionen, sondern auch die angebauten Sorten selbst betreffen. Hier hält sich der CEO zwar etwas bedeckter, doch einige Details teilt er dann doch mit mir. So gebe es inzwischen z.B. erste Flächen in Chile, auf denen
Fotos:
Kikokà





Kikokà-Kiwis produziert werden, teilt er mit, dort befinde man sich aktuell jedoch noch in einer Testphase. Auch bei den Varietäten prüfe das Konsortium gerade, welche Kiwis eine gute Ergänzung im Portfolio darstellen könnten. Zudem habe man bereits einige Pflanzen mit gutem Potenzial ausgewählt, die nun ausgiebiger geprüft werden. „Da können wir aber erst in drei bis vier Jahren Genaueres sagen“, vertröstet er mich. Dass die bisher zwei Sorten um weitere ergänzt werden, klingt dabei aber als gesetzt: „Das Konzept von Kikokà baut auf mehreren Sorten auf. Schon jetzt sind es zwei, es werden sicherlich noch mehr.“
Auf der Suche nach dem perfekten Moment
Wir schweifen in die Ferne – dabei liegt das Gute bekanntlich so nah, weshalb wir zur bevorstehenden Kampagne zurückkehren. Während im Hause Kikokà, wie wir nun wissen, u.a. intensiv an Mengen und Normen gefeilt wird, gehen die Gedanken natürlich auch schon an die Entscheider von morgen: die Konsumenten. „Wir arbeiten daran, den idealen Genussmoment für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu definieren“, erklärt Fabio Zanesco. Denn den gibt es – auch bei einer besonders langen Haltbarkeit wie der ihrer späten Sorte 022. „Gemeinsam mit unseren Kunden möchten wir den besten Zeitpunkt festlegen, wann unsere Kiwis ins Regal kommen sollten. Das wird uns in der nächsten, aber auch in der übernächsten Kampagne beschäftigen“, schätzt er. „Bisher haben wir generell nur gute Rückmeldungen zu unseren Kiwis erhalten“, zeigt sich der CEO zufrieden.
Einsatz für den „Platz im Kopf“
Dennoch: Die Marke ist jung, und Fabio Zanesco ist realistisch, was die kommenden Monate und Jahre angeht. „Ich denke, dass der Aufbau einer Marke nicht damit erledigt ist, einen Sticker aufzukleben. Vielmehr geht es darum, einen Platz im Kopf des Konsumenten zu erhalten – das ist eine Definition, die ich sehr mag. Den haben wir aktuell vielleicht noch nicht, aber wir be-
Mit neuen, strengen Qualitätsstandards und wachsenden Mengen sieht Fabio Zanesco Kikokà gut für die Kampagne aufgestellt.
kommen gutes Feedback zu unserer Marke und dem Branding, das einen hohen Wiedererkennungswert hat. Nichtsdestotrotz werden wir in den kommenden Jahren noch viel an der Brand Awareness arbeiten.“ Da ist die potenziell große Zielgruppe Fluch und Segen zugleich. Vom Kleinkind bis zum Rentner seien gelbe Kiwis für die gesamte Bevölkerung interessant, ist Fabio Zanesco überzeugt. Da wird es zur Gratwanderung, passende Infos und Botschaften zu präsentieren, ohne sich in einer allzu großen Segmentierung der Werbemaßnahmen zu verlieren – und das zum richtigen Zeitpunkt, schließlich sind die Kiwis (noch) nicht ganzjährig verfügbar. Dennoch wolle man neben grundsätzlichen Aussagen auch zielgruppenspezifisch kommunizieren.
Bedürfnisse am besten vereinen
Die jüngste Entscheidung der EU, was werbende Aussagen rund um Kiwis betrifft – dazu lesen Sie mehr auf Seite 25 – sieht er als „Schritt in die richtige Richtung“. Schließlich seien es doch meist industriell hergestellte Nahrungs(ergänzungs)mittel, die gesundheitsfördernde Wirkungen versprächen, während frisches Obst und Gemüse, das von Natur aus ebendiese Wirkungen innehabe, hintenanstehe. Eine wissenschaftliche Bestätigung von überliefertem Wissen versetze Kiwis & Co. in „die Position, die es verdient“. Mit wachsendem Interesse der Verbraucher an gesunder, gar funktioneller Ernährung entstehe eine gute Ausgangslage mit hervorragenden Chancen, den Kiwi-Konsum nach oben zu katapultieren – auch, wenn der Anbau in den vergangenen zehn Jahren viele Umbrüche erlebt habe. Mit neuen, „gut“ produzierten Sorten könne der Konsum in „schwindelerregende Höhen“ steigen, ist Fabio Zanesco überzeugt. Und mit „gut“ meint er nicht nur die hohe Qualität der Früchte, sondern auch die faire Entlohnung der Landwirte, die im Obst- und Gemüseanbau allgemein mit immer größeren Hürden zu kämpfen haben. Ihre Bedürfnisse mit denen der Konsumenten zu vereinen, erwartet er als größte Herausforderung der kommenden Zeit. „Ich sehe für die Zukunft einige sehr interessante Entwicklungen voraus“, stellt er fest.
Durchwachsenes Bild bei der Anbaufläche
Italien ► Laut Daten vom italienischen CSO gingen die Anbauflächen für grüne Kiwis (Anlagen ab drei Jahre) 2024 auf nationaler Ebene zurück und liegen bei knapp 17.100 ha, was einem Rückgang von 2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nach wie vor wirkt sich der durch das als „Moria-del-kiwi“ bekannte Kiwi-Sterben bedingte Ausfall im Norden und in der Region Latium sowie die Umstellung der Anbauflächen von grünen auf gelbe Kiwis negativ aus.
Die Anbauflächen in Nord- und Mittelitalien sind weiterhin rückläufig, während sie im Süden in verschiedenen Gebieten weiter zunehmen oder in anderen Regionen nahezu stabil sind. Die gelbfleischige Kiwi setzt ihren seit mehreren Jahren zu beobachtenden Vormarsch fort. Die Anbauflächen in voller Produktion in Italien belaufen sich auf fast 5.600 ha (+6 % gegenüber 2023), während die Anbauflächen einschließlich der „jüngeren” Anlagen die 6.500 ha überschreiten. Zu diesem Anstieg trägt auch die zunehmende Verfügbarkeit neuer gelber Kultivare in Italien bei, die erst kürzlich eingeführt wurden. Die Anbauflächen für rote Kiwis steigen auf über 300 ha (+37 % gegenüber 2023). Zählt man auch die Neuanpflanzungen hinzu, kommt man auf etwa 500 ha Gesamtfläche auf nationaler Ebene.
Die gesamte Kiwi-Anbaufläche betrug 2024 knapp 23.000 ha und blieb damit im Vergleich zu 2023 weitgehend stabil. Das Angebot an grünen Kiwis war 2024 je
nach Anbaugebiet unterschiedlich. Die Erträge blieben jedoch niedrig, selbst in Regionen, die im Vergleich zum Vorjahr, das von einem historischen Minimalangebot geprägt war, eine Erholung verzeichneten. Die vermarktbare Produktion von grünen Kiwis für 2024 wurde auf etwa 187.000 t geschätzt, was einem Anstieg von 11 % gegenüber 2023 entspricht. Der Anteil des vermarktbaren Produkts am Gesamtertrag zeigt gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verbesserung, was auch auf die zufriedenstellende Fruchtgröße zurückzuführen ist.
Auch die Produktion der gelbfleischigen Kiwis 2024 (einschließlich der verschiedenen Sorten) zeigte
Projekt „RIDUCI“ für innovativen Pflanzenschutz
einen leichten Anstieg gegenüber 2023, ebenfalls bei niedrigen Erträgen, aber mit wachsenden Anbauflächen. Das tatsächliche Angebot 2024 lag bei etwas mehr als 100.000 t, ein Plus von 8 % gegenüber 2023. Die Produktion der roten Kiwis 2024 (einschließlich der verschiedenen Sorten) bestätigte die progressive Erweiterung der Anbauflächen. 2024 erreichten die Mengen fast 4.000 t, +32 % gegenüber den 3.000 t des Vorjahres. Die gesamte vermarktbare Produktion (alle Farben) lag 2024 bei etwa 292.000 t, +11 % zu 2023 und knapp unter dem Wert von 2021 (-4 %). CSO

FORSCHUNGSPROJEKT Mehr Pflanzenkrankheiten und -schädlinge, mehr Kopfzerbrechen – denn mehr Behandlungen sind nicht immer die Lösung, vor allem nicht mit synthetischen Mitteln, die zunehmend zur „Behandlung non grata“ werden. Wie dieses Rätsel zu lösen sein könnte, untersucht das Projekt „RIDUCI“ (dt. „Reduziere“). Das vom italienischen Forschungsunternehmen Astra Innovazione e Sviluppo geleitete Vorhaben wird von zahlreichen italienischen Branchengrößen, darunter Ri.Nova, Apo Conerpo, Apofruit, Granfrutta Zani oder Orogel Fresco, unterstützt. Ziel ist es, insbesondere bei Kernobst und Kiwis neue Lösungen für langfristige Pflanzengesundheit zu finden. Dazu gehöre auch der Einsatz von Hi-Tech-Ausrüstung, erklärt Maria Grazia Tommasini (Ri.Nova): „Die geltenden Normen und die deutliche Ausrichtung Europas im Pflanzenschutz erfordern neue Ansätze, die den wohlüberlegten Einsatz chemischer Mittel mit technischen Innovationen kombinieren, z.B. digitales Monitoring oder die Nutzung von Drohnen, was eine große Chance für eine größere Resilienz der Landwirtschaft darstellt.“ Sechs Teilbereiche hat das Projekt, darunter die genaue Erforschung der gefährlichsten Schädlinge, um zielgerichtet agieren zu können, die Entwicklung eines Überwachungssystems durch Pheromonfallen oder ein Modell zur Befallskontrolle von Schmierläusen im Kiwi-Anbau. Dabei werden Klima- und Produktionsdaten zusammengeführt, um den Einsatz herkömmlicher Mittel bestmöglich zu steuern und zu minimieren. Insbesondere für schwer zugängliche Gebiete oder extreme Wetterlagen soll der Einsatz von Drohnen geprüft werden. Informations- und Lehrangebote für Bürgerinnen und Bürger sowie Beschäftigte der Branche bilden einen weiteren Baustein des Projektes, das seit 2024 bis 2027 besteht. Im Apfelanbau habe man bereits erste Erfolge erzielt, erklärt Federica Manucci (Landwirtschaftskonsortium Ravenna): „Der Test hat die Wirksamkeit einiger Insektizide aus dem Bio-Anbau belegt. Die Ergebnisse waren so deutlich, dass es sichtbar war. Nun beobachten wir, wie diese Effekte langfristiger ausfallen.“ Bei weiteren Schädlingen werden parasitäre Nützlinge eingesetzt. „All diese Daten sind unerlässlich, um die Balance zwischen der Wirkung eingesetzter Mittel und dem Schutz der umliegenden Natur besser zu verstehen, was im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens des Projektes ist“, so Manucci. Speziell bei Kiwis seien die Forschungen noch in Gange, teilte uns ein Projektsprecher auf Nachfrage mit.
DJI-Agras / Pixabay
Foto:
Für Sonderaufgaben wie Wetterextreme oder schwer zugängliche Gebiete sind auch Drohnen Teil der Überlegungen.
Giampaolo Dal Pane, Präsident des Dorì-Konsortiums für Europa

Dorì will mit 20.000 Tonnen in 2028 auf die Pole Position
Dorì ► „Sie ist sehr süß, so wie alle gelben Kiwis, aber mit ein klein wenig Säure wird sie noch geschmackvoller, mit einem angenehm langen Nachgeschmack – etwas, das andere Kiwis nicht können“: So erklärt Giampaolo Dal Pane, Präsident des Dorì-Konsortiums für Europa, das Erfolgsgeheimnis der gelben Kiwi Dorì, deren Anbauflächen in beiden Hemisphären Jahr für Jahr steigen.
Gian Basilio Nieddu, Ncx Drahorad | Übersetzung: Inga Detleffsen
Ebenfalls steigen die vermarkteten Mengen, nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee, vor allem in Richtung der asiatischen Märkte. Der Geschmack entscheidet, aber nicht nur, denn auch die Farbe spielt bei den Konsumenten eine Schlüsselrolle, weiß Dal Pane. Das intensive Gelb des Fruchtfleischs mache die Kiwi besonders interessant. Die Eigenschaften wissen nicht nur italienische Verbraucher zu schätzen; auch in Deutschland, dem für das Konsortium „zweitwichtigsten Markt“, ist Dorì erfolgreich. „Wir sind sehr interessiert daran, unsere Präsenz im deutschen Handel zu erhöhen und arbeiten an einer flächendeckenderen Verfügbarkeit unserer Kiwis“, betont Dal Pane. In der Kampagne 2024/25 wurden 70 % der Dorì-Kiwis in Italien vermarktet, 16 % in Deutschland, weitere 12 % in anderen europäischen Ländern. Angebaut wird sie in ganz Italien, vom Süden (Kalabrien, Kampanien, Basilikata) über das mittig gelegene Latium bis in nördlichere Regionen (Emilia-Romagna, Venetien). Die Produktion steigt – auch in anderen Ländern: Spanien wächst um 8 %, Portugal um 6 %, Griechenland um 6,7 % sowie Frankreich um 2,6 %.
Gleichmäßig gut
Alle Gebiete setzen dabei auf Schutznetze und technologisch fortschrittliche Ausrüstung, um die Veränderungen durch den Klimawandel bestmöglich abzufedern und die Produktion sowohl in der Menge als auch in der Qualität zu schützen. Ohnehin werde Qualität großgeschrieben, betont Dal Pane, von der Pflanze bis zur Nachernte, wo dank Unitec-Anlagen alle Kiwis nach Eigenschaften und Zielmärkten ideal sortiert werden
können. „So können wir auf den Märkten mit gleichmäßigen Premium-Kiwis auftreten“, betont der Präsident. Ein weiterer strategischer Aspekt der Vermarktung sei der Fokus auf die Nährwerte der Früchte: „Wir haben Studien, die belegen, dass der Vitamin-C-Gehalt in gelben Kiwis zweieinhalbmal höher ist als in grünen Früchten“, erklärt Dal Pane. „Dorì ist eine Kiwi mit unglaublichem Potenzial und enthält z.B. viel Kalium, das für das Herz wichtig ist. Diese Stärken fließen aus der Wissenschaft in unsere Kommunikation, um die Vorteile gelber Kiwis zu verdeutlichen.“
Globale Produktion, weltweite Vermarktung
Für Dorì hat die neue Kampagne bereits begonnen: „Dank früher Sorten hat die Ernte unserer Dorì-Kiwis bereits begonnen. Ab der dritten Septemberwoche beginnen wir mit der Vermarktung, die sich an unsere europäischen Kunden genauso wie an unsere Übersee-Kunden richtet. Für Asien haben wir bereits Programme vereinbart, und im europäischen Handel sind wir seit dem 15. September zu finden. Bis Ende
Februar werden unsere Kunden, die mit uns geplant haben, unsere Kiwis geliefert bekommen“, gibt der Präsident an. Geplant sei eine ganzjährige Verfügbarkeit: „Wenn die Kampagne der Nördlichen Hemisphäre abgeschlossen ist, beziehen wir die Kiwis von der südlichen Halbkugel, aus Chile und Südafrika, sowie bald aus Australien, wo wir bereits produzieren“, führt er aus. Auch Argentinien könne eine Option sein, um die ganzjährige Verfügbarkeit zu sichern. Für 2028 geht das Konsortium von 14.000 t für die Nördliche Hemisphäre sowie 6.000 t für die Südliche Hemisphäre aus. Ziel seien die vom Markt besonders nachgefragten mittleren Größen, doch dank variabler Verpackungslösungen, von 3-erPacks über 700-g-Schalen bis zu lose gelegten Früchten, können alle Größen vermarktet werden. Auch aus ökologischem Anbau sind Dorì erhältlich – ein Angebot, das vom Single bis zur Großfamilie alle zufriedenstellen und Dorì eine „Pole Position“ im Markt garantieren soll, wie das Konsortium auf einem Kiwi-Event auf der Rennstrecke in Imola betonte.
Foto: Consorzio
Dorì Europe


Mit erwartetem Wachstum zwischen 10 % bei Exotic Red und 20 % bei den gelben Sorten geht Jingold optimistisch in die neue Kampagne.

Dreifarbig zweistellig erfolgreich
Jingold ► Ein Portfolio mit grünen, gelben und roten Kiwis, bei dem jede und jeder genau die Sorte auswählen kann, die am besten passt – ein Konzept, das bei Jingold nicht nur für die Konsumenten, sondern auch für den Handel und die Landwirte gilt. Und ein erfolgreiches noch dazu: Für diese Kampagne erwartet das italienische Unternehmen zweistelliges Wachstum für ihre gelben und roten Kiwis.
Inga Detleffsen
Bereits auf der ASIA FRUIT LOGISTICA gab es einen ersten Ausblick auf die bevorstehende Kampagne: Ab Mitte September werden die ersten Kiwis der Sorte Exotic Red geerntet, gelbe Kiwis werden ca. ab dem 10. Oktober folgen, wobei die wichtigste Phase in der zweiten Monatshälfte bevorsteht. „Unsere Schätzungen bestätigen die Entwicklung, die wir Anfang des Sommers erwartet hatten“, erklärt Sales Manager Moreno Armuzzi. „Bei gelben Kiwis, unserem Kerngeschäft, erwarten wir ein Wachstum von 20 %, das durch den Anbau in allen drei Produktionsgebieten möglich geworden ist: Vor allem in Italien, für uns weiter führend in der Menge, gefolgt von Griechenland und Portugal“, so Armuzzi. „Auch bei der Sorte Exotic Red erwarten wir mehr Kiwis, derzeit gehen wir von rund 10 % aus“, fährt er fort, während bei den grünen Hayward eine stabile Kampagne mit Mengen erwartet werden, die gleichauf zum Vorjahr oder leicht höher sein dürften.
Erwarteter Erfolg von Exotic Red
Marketingleiter Federico Milanese ist insbesondere von den innovativen roten Früchten überzeugt: „Unsere Exotic Red ist eine rote PremiumKiwi, die von den Konsumenten
sehr geschätzt wird, aber aktuell noch nicht bekannt genug ist. In dieser ersten Phase arbeiten wir also intensiv daran, diese tolle Frucht möglichst vielen Konsumenten auf möglichst vielen Kanälen vorzustellen – natürlich online, und am PoS wird es die Möglichkeit geben, den süßen, exotischen Geschmack unserer roten Kiwi zu probieren. Wir sind zuversichtlich, was den Erfolg der Sorte angeht – bereits jetzt ist die Zahl der Wiederkäufer hoch; das zeigt uns, dass die Exotic Red als Kiwi wirklich gut ankommt.“ Dabei betont er, dass die Markentreue nicht nur die Konsumenten betrifft: „Unsere Kiwis werden nicht nur von den Endverbrauchen geschätzt, sondern auch vom Handel. Das ist wichtig, denn Verkostungen und andere Aktionen am PoS sind für uns von großer Bedeutung. Gerade der deutsche LEH zählt zu unseren längsten und wichtigsten Kunden, und wir freuen uns nicht nur darüber, dass wir einen sehr guten Ruf genießen, sondern auch über das gegenseitige Vertrauen.“
Qualität über dem Vorjahr
Ein guter Ruf entsteht durch gute Qualität, und die entsteht natürlich auch im Anbau der Kiwis. Das umfangreiche Portfolio von Jingold ist dabei auch für die Landwirte von Vorteil: „Wir haben z.B. zwei
gelbfleischige Kiwis im Angebot, die unterschiedliche Ansprüche an den Anbau haben, etwa, was den Kältebedarf der Pflanzen betrifft. Das wissen die Landwirte zu schätzen, denn so kann jeder Produzent die Varietät wählen, die am besten für den Standort passt und unsere Premium-Kiwis im größtmöglichen Einklang mit der Natur anbauen.“ Dieser Ansatz scheint sich auch in diesem Jahr auszuzahlen: Bei allen Sorten habe man die Qualität bereits während der Fruchtentwicklung kontinuierlich geprüft und sehr gute Ergebnisse erhalten, die sogar über denen des Vorjahres lagen –und bereits 2024 lief für Jingold sehr gut, wie Federico Milanese bestätigt: „In der vergangenen Kampagne haben wir alle Ziele erreicht, die wir uns gesetzt hatten und wir sind sehr zufrieden mit den Resultaten.“ Dass Jingold in der bevorstehenden Saison diese Ergebnisse wiederholen oder gar übertreffen wird, zeichnet sich ab: „Wir erwarten eine positive Kampagne, vor allem aufgrund des Wachstums bei den gelben Kiwis. Sie stellen unser Kerngeschäft dar, und aktuell beobachten wir, dass die Nachfrage aus den Märkten für diese Varianten über dem verfügbaren Angebot liegt. Unser Fokus liegt also auch zukünftig darauf, die Mengen dieser Sorten weiter zu erhöhen“, erklärt Sales Manager Moreno Armuzzi abschließend.
Foto: Jingold


Alter muss kein Hindernis für Produktivität sein
Chile | Forschung ► Iván Muñoz, Agraringenieur der Universität Concepción und der Universität Chile sowie Fachberater bei Frusan, hielt auf dem Kiwi Day im Casino Monticello (Chile) einen Vortrag. Er betonte, wie wichtig es sei, bis zu 350.000 Knospen pro Hektar richtig zu managen, die Keimruhe (Ruhephase der Knospen im Winter) gleichmäßig zu durchbrechen und dabei gesunde, lebendige Böden zu erhalten. So könne die Produktivität gesteigert werden, ohne dass Trockenmasse oder Lagerfähigkeit der Früchte beeinträchtigt werden, so Frutas de Chile.

Es ist wichtig, die Produktivität zu steigern, ohne dabei die Trockenmasse oder Lagerbedingungen zu beeinträchtigen.
Dder Agraringenieur ging der Frage nach, ob auch eine ältere Plantage noch produktiv sein kann. Zur Veranschaulichung zeigte er einen 1988 gepflanzten Weinberg, der bis heute 55 t/ha liefert – bei anfänglich 6 °Brix, 16 % Trockenmasse und einer durchschnittlichen Fruchtgröße von 107 g, von denen 86 % für den Handel verpackt werden. Dieses Beispiel zeige, so Muñoz, dass das Alter keine Grenze für Produktivität darstellt, solange die entscheidenden Faktoren im Anbau beherrscht werden. Er identifizierte vier große „Hindernisse”, die die Ausschöpfung des Potenzials verhindern: Klima (Frost und extreme Temperaturen, Boden (Verdichtung oder geringe biologische Aktivität), Gesundheit (Psa, Holzpilze und Spinnmilben) sowie Bewirtschaftung der Plantage (verspätete Entscheidungen, die sich nach dem Preis und nicht nach der Physiologie richten).
„Wenn das Projekt gut gelegen ist, liegt der Fehler meist in der Bewirtschaftung: verspätete Arbeiten, unzureichende Ausdünnung oder zu viele Knospen aus Angst vor Ertragsverlusten”, warnte er.
Der Boden bestimmt das Projekt
Zum Thema Boden erklärte Muñoz, dass die Zielbelastung von 240.000 Knospen/ha auf 350.000 Knospen/ ha gestiegen sei, um eine reichere Blüte zu erzielen. Er betonte die Bedeutung eines gleichmäßigen Einsatzes des Keimruhebrechers, da dieser die Blüte synchronisiere, nachfolgende Arbeiten erleichtere und als erste chemische Ausdünnung wirke. Entscheidend sei außerdem eine gleichmäßige Rotation der Triebe, um die Knospen rechtzeitig auszudünnen und ein Gewicht von über 100 g zu erreichen.
Beim Laub wies er darauf hin, dass Licht, Kalzium und Schutz vor Fäulnis grundlegend seien. Er empfahl, zwei Laubschichten und Lichtkorridore zu erhalten, da eine beschattete Frucht bis zu 50 % weniger Kalzium enthalten könne, was das Risiko der Erweichung erhöhe. Muñoz erinnerte an historische Praktiken – Entknospung, Schnitt Null und Ringeln –, die heute aufgrund des „Kirschfiebers“ vernachlässigt würden und die Blüteninduktion der nächsten Saison gefährden könnten. Er zeigte versiegelte Lehmprofile im Vergleich zu lockeren Böden mit Regenwürmern und betonte, dass „der Boden das Leben des Projekts bestimmt“. Außerdem empfahl er kombinierte Sprüh- und Tropfbewässerungssysteme: kurze Bewässerungen zur Belüftung der Wurzeln und lange für die Tiefe, um „Reisfelder“ zu vermeiden, die Fäulnis begünstigen.
Zur Gesundheit sagte er, dass der Systemansatz bromidfreie Früchte
erfordere. „Wenn die Kontrolle fehlschlägt, gibt es keinen Plan B: Die Früchte müssen begast werden und Kältetage gehen verloren.“
Disziplinierte Plantagen gebraucht
Für Muñoz kann eine Plantage wettbewerbsfähig bleiben, solange sie 35 t/ha bis 40 t/ha ohne Qualitätsverlust erreicht; unterhalb dieser Schwelle sei eine Neuanpflanzung ratsam. Einige Erzeuger „zahlen bereits einen hohen Preis“ dafür, dass sie in schwierigen Jahren nicht ausgedünnt haben: selbst nach fünf Saisons erreichen sie noch nicht wieder die ursprünglichen 30 t/h bis 40 t/ha. Er wies darauf hin, dass in Europa bis zu 6 kg Pollen/ha ausgebracht würden, während in Chile 600 g in zwei Durchgängen ausreichen. Dennoch sei das Verhältnis zwischen Saatgut und Kaliber noch verbesserungsfähig. „Jede Arbeit hat ihren Zeitpunkt der maximalen Wirksamkeit; außerhalb dieses Zeitraums verlieren sie 80 % ihrer Wirkung“, fasste er zusammen. Seine abschließende Botschaft: den begrenzenden Faktor definieren, dort investieren, wo es am meisten wehtut, und eine Ersatzschwelle festlegen, um das derzeitige Fenster günstiger Preise nicht zu verpassen. „Wir brauchen keine jungen Plantagen. Wir brauchen disziplinierte Plantagen: Die Schweizer Uhr hält 20 Jahre, die ungeordnete Plantage hält zehn Jahre und stirbt an Erschöpfung oder Misswirtschaft.“
Europa gehört zu den Top-3-Märkten
Neuseeland ► 2.804 Erzeuger, 14.512 ha Anbaufläche, etwa 175 Mio Kartons für den Export: Die Kiwi-Branche ist der größte Sektor der neuseeländischen Gartenbaubranche. 2022/23 belief sich der Bruttoumsatz auf 3,777 Mrd NZ-Dollar, berichtet The New Zealand Horticultural Export Authority. Der Produktionsschwerpunkt liegt in der Bay of Plenty (hauptsächlich Katikati, Te Puke, Tauranga, Ōpōtiki und Whakatāne), wo über 80 % der Ernte produziert werden.
Die neuseeländische KiwiBranche erholt sich weiterhin von den verheerenden Auswirkungen einer für Kiwifrüchte spezifischen bakteriellen Krebserkrankung: Pseudomonas syringae pv. actinidiae, genannt Psa. Psa wurde im November 2010 in Neuseeland entdeckt und hatte schnell weitreichende und schwerwiegende Auswirkungen auf die neuseeländische Kiwi-Branche. Mittlerweile wird sie durch Überwachung, Kronenmanagement, den Einsatz von Sprühschutzmitteln, Hygiene- und Bewegungskontrollen das ganze Jahr über gut bekämpft. Psa kommt aber auch in anderen Ländern vor, darunter Italien, Japan, Südkorea, Chile und seit kurzem auch Australien. Derzeit gibt es keine Heilung für die Krankheit. Die grüne Sorte „Hayward” der neuseeländischen Kiwi-Branche ist relativ resistent gegen die Krankheit, und es werden neue Sorten entwickelt.
Starke Leistung für Gold
In Neuseeland gibt es 7.486 ha Anbaufläche für die konventionelle Gold-Kiwi-Sorte, die allgemein als Gold3 oder SunGold bekannt ist. Davon wurden 2022/23 97,3 Mio Kartons produziert. Die Sorte wurde als Reaktion auf die Identifizierung von Psa schnell auf den Markt gebracht und ist ein Eckpfeiler im Kampf gegen Psa.
Die Marktleistung von SunGold war sehr stark, weshalb Zespri 2016 zusätzliche Lizenzen für 400 ha, 2017 für 400 ha und 2018, 2019 und 2020 für 750 ha vergab. 2021 vergab Zespri Lizenzen für 700 ha SunGold und 50 ha Bio-SunGold. 2022, 2023 und 2024 wurden wei-
Kiwis können in rund 60 Länder exportiert werden.

tere Hektar vergeben (2x 350 ha, 1x 250).
2020 wurden Lizenzen für 150 ha der roten Sorte Red19 an neuseeländische Erzeuger vergeben. Die neue Sorte unterliegt in Neuseeland und anderen Ländern weltweit dem vorläufigen Sortenschutz (PVR). Basierend auf der derzeit erwarteten Marktnachfrage von 15 Mio Trays in Asien während des aktuellen Lieferzeitraums für Red19 plante Zespri, zwischen 2020 und 2023 Lizenzen für 1.500 ha zu vergeben: 150 ha RubyRed-Lizenzen wurden 2021 vergeben, gefolgt von 350 ha und 150 ha in den Jahren 2022 und 2023. 2024 wurden keine Lizenzen vergeben.
Werteschwankungen in wichtigen Märkten
Gemessen an Volumen und Wert sind Kiwifrüchte nach wie vor Neuseelands größtes Einzelprodukt im Gartenbau. Der Wert der Exporte belief sich 2024 auf 2,85 Mrd NZ-Dollar, was einem Rückgang von 2 % gegenüber 2022 entspricht, bei einem Rückgang des Volumens um 15 %. In diesem Zeitraum erholte sich der Wert der Exporte von einem Minus von 13 % im Jahr 2023,
der hauptsächlich auf eine schlechte Bestäubung und Wettereinflüsse wie Wind, Hagel und die Auswirkungen von widrigen Wetterereignissen zurückzuführen war, die sich auf den Ertrag auswirkten. Der Durchschnittswert für Kiwis stieg um 15 % von 3.810 NZ-Dollar/t im Jahr 2022 auf 4.375 NZ-Dollar/t. In den meisten wichtigen Märkten gab es Wertschwankungen. Von 2022 bis 2024 sank der Wert der Märkte in der EU und China um 9 % bzw. 2 %, wobei die Exporte in diese Märkte einen Wert von jeweils fast 730 Mio NZ-Dollar erreichten. Die Exporte nach Japan gingen um 13 % auf 488 Mio NZ-Dollar zurück, nachdem sie zwischen 2020 und 2022 bereits um 16 % auf 563 Mio NZ-Dollar gesunken waren. Die Exporte nach Südkorea und in die Vereinigten Staaten verzeichneten jedoch einen Anstieg von 12 % bzw. 23 %.
2024 machten die drei wichtigsten Märkte, EU, China und Japan, 68 % des Exportvolumens aus, während die zehn wichtigsten Länder 95 % des gesamten Exportwertes ausmachten. Kiwis können in rund 60 Länder exportiert werden, in der Regel mit sehr wenigen pflanzengesundheitlichen Beschränkungen.
Von der Nische zum festen Bestandteil
Umfrage | LEH ► Grün, gelb oder rot? Was wird am Point of Sale (PoS) von den Verbrauchern nachgefragt?
Wie entwickeln sich Kiwis grundsätzlich am PoS? Das Fruchthandel Magazin hat das Kiwi-Special zum Anlass genommen, am PoS nachzuhören, wie erfolgreich Kiwis performen. Dafür wurden die erfolgreichsten Obst- und Gemüseabteilungen Deutschlands, genauer gesagt, die Gewinner des Deutschen Fruchtpreises, befragt.
Inga Detleffsen, Christine Weiser

Im E-Center Specht gibt es von Zespri zeitweise Aufsteller für Marketingaktivitäten.
Foto: E-Center Specht
Welche Bedeutung haben Kiwis heute in Ihrem Obstsortiment? Wie hat sich das verändert?
Marie Specht, E-Center Specht: Kiwis haben in unserem Sortiment eine große Bedeutung, da sie das ganze Jahr über stark nachgefragt werden. Früher war die Kiwi eher ein Nischenprodukt mit einem klaren Saisonhöhepunkt, heute gehört sie zum festen Bestandteil im Bereich exotisches Obst. Das zeigt sich an den stabilen Absätzen und auch daran, dass Kundinnen und Kunden die Kiwi inzwischen als Selbstverständlichkeit erwarten, ähnlich wie Bananen oder Äpfel.
Sascha Fleischer, Edeka Mühlenkamp: Kiwis gehören bei uns fest ins Sortiment und sind ein stabiler Umsatzbringer. Vor allem gelbe Kiwis haben die Kategorie nach vorne gebracht, weil sie süßer und zuverlässiger in der Qualität sind.
Hannelore Gleich, Alnatura: Kiwis gehören schon lange zum Ganzjahressortiment.
Paula Schima, Rewe Center Egelsbach: Kiwis spielen bei uns eine große Rolle. Die Sorten und Größen haben sich deutlich verbessert.
Nicole Bauer, Hieber’s Frische Center: Kiwis gewinnen grundsätzlich immer mehr an großer Bedeutung in unseren Obst- und Gemüseabteilungen. Hauptsächlich in den Wintermonaten bieten sie eine gute Alternative zu Citrusfrüchten. Durch den besonderen Vitamin-C-Gehalt und das Anregen unserer Stoffwechsel wird sie gerne von unseren Kunden angenommen. Im Sommer hingegen ist sie weniger interessant, auch die Kalibrierung ist deutlich kleiner. Leider sind sie manchmal zu hart, sodass der Kunde sie zuhause zu lange liegen lassen muss.
Gibt es saisonale Muster oder läuft die Kategorie das ganze Jahr über stabil?
Turgut Akkaya, Rewe Center: Kiwis sind inzwischen ein fester Bestandteil im Sortiment und haben sich zu einem ganzjährigen Standardartikel entwickelt. Die Nachfrage ist stabil.
M. Specht: Grundsätzlich ist die
Nachfrage das ganze Jahr über sehr stabil. Im Sommer beobachten wir allerdings einen leichten Anstieg, da Kiwis besonders gerne in frischen Obstsalaten oder Smoothies verwendet werden. Auch im Winter, wenn das Angebot an heimischem Obst begrenzter ist, bleibt die Kiwi ein verlässlicher Umsatzträger.
S. Fleischer: Im Herbst und Winter greifen die Kunden stärker zu – da achten viele mehr auf Vitamine. Im Sommer ist es ruhiger, aber grundsätzlich verkaufen sie sich das ganze Jahr über gut.
H. Gleich: Kiwis laufen besonders gut im Winter als Vitaminspender. Im Sommer wird der Artikel gerne für Obstsalate verwendet.
P. Schima: Bei uns laufen sie das ganze Jahr stabil.
Was macht eine Kiwi hochwertig – aus Handels- und Verbrauchersicht?
T. Akkaya: Für uns ist eine Kiwi hochwertig, wenn sie durch gleichbleibende Qualität, guten Geschmack und eine zuverlässige Lieferfähigkeit überzeugt. Auch die Verbraucher schätzen besonders Geschmack, Reifegrad und die gesundheitlichen Vorteile.
M. Specht: Aus Handelssicht steht eine hochwertige Kiwi für gleichbleibende Qualität: eine attraktive Optik ohne Druckstellen, die richtige Reife und eine gute Haltbarkeit im Regal. Für die Verbraucher spielt vor allem der Geschmack eine Rolle. Sie muss süß, aromatisch und
saftig sein. Dazu kommt die einfache Handhabung: eine Frucht, die sich gut schneiden oder sogar löffeln lässt, wird als besonders hochwertig empfunden.
S. Fleischer: Für uns im Markt sind gute Qualität, wenig Ausschuss und eine gleichmäßige Größe wichtig. Für die Kunden müssen Kiwis süß, saftig, nicht zu sauer – und am besten direkt essreif sein.
P. Schima: Eine Kiwi ist hochwertig, wenn sie haltbar ist. Mit ihr ist eine gute Zusatzplatzierung möglich, sie kann auch in Schütten an die Kasse gestellt werden. Für den Kunden sind sie hochwertig wegen des Vitamin C und für das Immunsystem.
N. Bauer: Die Kiwi ist wertvoll für den Endverbraucher aufgrund ihres Vitamin-C-Gehalts und ist ein guter Snack für zwischendurch. Für den Handel kann sie in den Wintermonaten eine tolle Abwechslung in der O+G-Abteilung sein. Meiner Meinung nach müsste sie verstärkt forciert werden, genauso wie die Kiwi Gold.
Wie bewerten Sie die Entwicklung bei gelben Kiwis? Wie differenzieren Sie diese von „StandardKiwis“ im Regal, und werden grüne Kiwis dadurch zurückgehen?
T. Akkaya: Gelbe Kiwis haben in den vergangenen Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen. Sie differenzieren sich klar von den klassischen grünen Kiwis durch ihre Süße und das exotischere Aroma. Grüne Kiwis bleiben jedoch weiterhin ein Basisprodukt.

M. Specht: Gelbe Kiwis haben sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Sie werden von vielen Kunden als süßer und aromatischer wahrgenommen und sprechen auch Zielgruppen an, die die Säure der grünen Kiwi nicht so mögen. Im Regal differenzieren wir sie durch klare Beschilderung und eine oft etwas auffälligere Platzierung. Wir gehen nicht davon aus, dass die grünen Kiwis verschwinden, sie bleiben weiterhin ein Klassiker, aber der Anteil der gelben Kiwis wächst deutlich.
S. Fleischer: Gelbe Kiwis werden immer beliebter, weil sie süßer und milder sind. Die grünen bleiben trotzdem wichtig, vor allem als preiswertere Alternative. Wir trennen die Sorten im Regal klar voneinander und kennzeichnen sie mit eigenen Schildern.
H. Gleich: Gelbe Kiwis werden gerne gekauft, trotz höherem Preis im Vergleich zu grünen Kiwis.
P. Schima: Gelbe Kiwi haben sich stark entwickelt und gehen bei uns besser als die grünen. Wir gewinnen dadurch neue Kunden.
N. Bauer: Gelbe Kiwis werden immer beliebter bei unseren Kunden, da sie weniger sauer, dafür süßlicher sind. Das ist auch ideal für Kinder. Besonders die großen Früchte sind sehr beliebt.
Welches Potenzial sehen Sie bei neuen Sorten, z.B. roten Kiwis?
T. Akkaya: Wir sehen Potenzial, gerade weil Verbraucher offen für Innovationen im Fruchtsegment sind. Rote Kiwis wecken Neugier, müssen sich aber langfristig über Geschmack und Preis-Leistung behaupten.
M. Specht: Neue Sorten wie rote Kiwis haben großes Potenzial, sind aber erklärungsbedürftig. Viele Kunden probieren zunächst skeptisch, nach dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“
Hier haben wir gute Erfahrungen mit Verkostungen gemacht: Sobald Kundinnen und Kunden die Früchte probieren, sind sie oft begeistert, weil sie noch süßer und aromatischer schmecken. Mit gezielter Einführung und Probieraktionen können solche Sorten erfolgreich etabliert werden.
S. Fleischer: Rote Kiwis sehen toll aus und wecken die Neugier. Die
Eine Frucht, die sich gut schneiden oder sogar löffeln lässt, wird als besonders hochwertig empfunden.

Foto: SolidaAdobeStock

Früher war die Kiwi ein Nischenprodukt mit klarem Saisonhöhepunkt, heute gehört sie fest in den Bereich exotisches Obst.
Chancen liegen darin, neue Käufer zu gewinnen. Die Herausforderung: Es gibt nur kleine Mengen, eine kurze Saison und einen höheren Preis.
H. Gleich: Rote Kiwis würden sich bestimmt gut verkaufen. Der Gesamtabverkauf von Kiwis wird sich dadurch wohl kaum steigern, nur verlagern.
P. Schima: Rote Kiwis gehen bei uns im Moment nicht. Hier müsste man vielleicht den Fokus auf Verkostung legen.
N. Bauer: Die rote Kiwi braucht mehr Aufmerksamkeit, z.B., um zu erklären, was das Besondere an ihr ist. Die Haltbarkeit könnte noch etwas besser ausgearbeitet werden, da sie schneller verderben kann. Ansonsten muss ich sagen, ist die rote Kiwi klasse im Geschmack, und auch wir wollen sie in diesem Jahr mehr in den Fokus setzen.
Welche Rolle spielen Markenprodukte wie Zespri bei Ihnen?
T. Akkaya: Markenprodukte spielen eine wichtige Rolle, da sie Vertrauen und Wiedererkennung schaffen.
M. Specht: Wir führen ausschließlich Zespri-Kiwis, da die Marke für eine sehr hohe und verlässliche
Qualität steht. Für uns ist das entscheidend, weil Konsistenz im Geschmack und in der Optik für die Kundenzufriedenheit ausschlaggebend ist. Zespri hat sich hier als vertrauenswürdiger Partner etabliert und trägt maßgeblich zum Erfolg der Kategorie bei.
S. Fleischer: Marken wie Zespri geben den Kunden Sicherheit, weil Qualität und Geschmack gleichbleibend sind. Für uns bedeutet das weniger Reklamationen. Trotzdem brauchen wir auch eine preisgünstige Alternative ohne Marke.
H. Gleich: Markenprodukte wie z.B. Zespri spielen eine untergeordnete Rolle.
P. Schima: Markenprodukte spielen eine wichtige Rolle, sie laufen sehr stark.
N. Bauer: Marken wie Zespri schaffen Vertrauen in das Produkt. Zespri hat sich auch in Bio sehr gut gemacht. Wir bekommen hier eine sehr gute Qualität geliefert.
Produzenten bzw. Vermarkter setzen zunehmend auf Marketing on- und offline – welche Art von Werbemaßnahmen (digital, auf der Verpackung, am PoS, Verkos -
tungen, …) halten Sie aus Ihrer Erfahrung für sinnvoll, um die Verbraucher zu erreichen?
T. Akkaya: Eine Kombination aus digitalem Marketing, aufmerksamkeitsstarker Verpackung und Aktionen ist aus unserer Sicht am effektivsten. Verkostungen bleiben ein bewährtes Mittel, um Verbraucher von neuen Sorten zu überzeugen.
M. Specht: Aus unserer Erfahrung wirken Sonderplatzierungen im Markt und Preisaktionen am stärksten. Sichtbarkeit am Point of Sale ist entscheidend, da viele Kaufentscheidungen spontan getroffen werden. Ergänzend können auch Verkostungen sinnvoll sein, um neue Sorten oder Geschmacksrichtungen vorzustellen. Online-Marketing oder Verpackungsgestaltung kann unterstützen, aber der direkte Eindruck im Markt ist für uns am wichtigsten.
S. Fleischer: Am besten funktionieren Verkostungen. Auch klare Hinweise wie „süß & essreif“ oder kleine Rezeptideen sind hilfreich. Online wirken kurze Clips oder Coupons. Auf der Verpackung sind einfache Tipps zur Reife oder Lagerung sinnvoll.
H. Gleich: Marketingmaßnahmen, die bei uns greifen, sind Produktbeschreibungen in unserem Magazin oder Verkostung.
P. Schima: Onlinemarketing und Verkostung sehe ich als Umsatztreiber.
Was würden Sie sich seitens der Produzenten oder der Züchtung wünschen – und was von den Verbrauchern?
T. Akkaya: Wir wünschen uns eine gleichbleibende Qualität und längere Haltbarkeit.
M. Specht: Von Produzenten wünschen wir uns vor allem eine noch bessere und stabilere Verfügbarkeit aller Sorten, damit wir Kundinnen und Kunden jederzeit das volle Sortiment anbieten können. Von
Foto: Rewe Center Egelsbach
Verbrauchern wünschen wir uns Offenheit, auch einmal neue Sorten auszuprobieren, denn oft sind diese geschmacklich sogar noch interessanter.
S. Fleischer: Von Produzenten wünschen wir uns weniger Plastik, einen stabilen Geschmack und kleinere Verpackungseinheiten. Von den Kunden wünschen wir uns, dass sie die Früchte nicht Probe drücken und Reifehinweise beachten – dann gibt es weniger Enttäuschungen.
P. Schima: Für uns passt alles.
N. Bauer: Wenn die Produzenten und Vermarkter Kiwis auf Social Media sowie TV-Werbungen die Besonderheit der Inhaltstoffe mehr forcieren würden, wäre das sehr schön und würde mit Sicherheit den Absatz stärken.
Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit bei Kiwis (Verpackung, Transport, Rückverfolgbarkeit)?
T. Akkaya: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Themen wie umweltfreundliche Verpackungen, kurze Transportwege und Rückverfolgbarkeit sind entscheidend, um die Verbraucher langfristig zu binden.
M. Specht: Nachhaltigkeit spielt für uns eine sehr wichtige Rolle. Wir achten insbesondere darauf, Plastikverpackungen möglichst zu reduzieren. Allerdings gibt es bei Kiwis die Herausforderung, dass Verpackungen auch einen Schutz gegen Druckstellen und Schimmel beim Transport bieten müssen. Hier wünschen wir uns noch mehr Innovation seitens der Produzenten, um nachhaltige und zugleich funktionale Lösungen zu finden. Rückverfolgbarkeit ist ebenfalls ein Thema, das Verbraucherinnen und Verbrauchern zunehmend wichtig wird.
S. Fleischer: Das Thema ist sehr wichtig. Lose Ware oder Pappschalen sind besser als Plastik. Kurze Transportwege oder der Transport
mit dem Schiff statt dem Flugzeug sind wünschenswert. Rückverfolgbarkeit über Herkunftsangaben oder QR-Codes werden von den Kunden geschätzt.
H. Gleich: Wir bekommen ausschließlich Kiwis als lose Ware im Mehrweg-Pfandsystem.
P. Schima: Das Thema ist wie bei allen Produkten wichtig. Ich finde es aber gut gelöst.
N. Bauer: Wir bieten grundsätzlich lose Kiwis an, da diese auch von der Qualität sowie auch der Größe besser sind. Die verpackte Ware ist deutlich kleiner und auch oft sehr hart, sodass der Kunde nicht gerne zugreift.
Kommen wir von Kiwis auf Kiwibeeren: Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie für diese Kategorie?
T. Akkaya: Kiwibeeren haben Chancen, sich als Snack-Alternative zu etablieren. Sie sprechen besonders gesundheitsbewusste Verbraucher an. Herausforderungen sehen wir in der kurzen Haltbarkeit, dem Preis und der noch geringen Bekanntheit.
M. Specht: Kiwibeeren sind ein toller, saisonaler Artikel mit großem Potenzial. Sie sind perfekt für den Sommer, da sie sich ideal für den schnellen Verzehr oder für frische Obstsalate eignen, ganz ohne
Schälen. Die Herausforderung liegt aktuell noch in der kurzen Saison und in der Bekanntheit. Viele Kunden kennen Kiwibeeren noch nicht, sodass auch hier Verkostungen und Aufklärung wichtig sind, um die Kategorie langfristig zu etablieren. Und auch die Verfügbarkeit der Kiwibeeren war besonders dieses Jahr ein sehr großes Problem.
S. Fleischer: Sie sind eine tolle Snack-Alternative, sie müssen nicht geschält werden und sind perfekt für Kinder. Die Chancen liegen auf der Hand. Aber: Sie sind teuer, empfindlich und haben nur eine kurze Saison. Um sie bekannt zu machen, helfen Kostproben und kleine Packungen.
H. Gleich: Kiwibeeren kommen bei unseren Kunden nicht gut an.
P. Schima: Kiwibeeren gehen bei uns gut. Sie müssen aber regelmäßig verkostet und in der Kühlung platziert werden.
N. Bauer: Kiwibeeren sind aus meiner Sicht ein ganz tolles Produkt, das ideal zum Snacken oder fürs Müsli passt – einfach super. Leider fehlt auch hier aus meiner Sicht der Fokus in den Medien, sie könnten noch mehr forciert werden. Wir bieten Kiwibeeren immer an, sobald sie Saison haben.
Verkostungen mit Kiwis und Kiwibeeren erfreuen die Kunden im Rewe Center Egelsbach.

Foto: Rewe Center Egelsbach
„Die Kiwi kann Impulskäufe fördern“
Experten-Einblick ► Just in diesem Jahr hat sich Hans-Jürgen Kirsch als Inhaber der HJK Fruchtfreunde Category Consulting selbstständig gemacht und berät die Branche rund um Marken, Mengen und … ums „Machen“. Schließlich steht nicht nur die Kategorie der Kiwis, sondern der Fruchthandel insgesamt vor großen Herausforderungen, die vom Klimawandel bis zu Konsumentenansprüchen eine ganze Bandbreite an Flexibilität und Findigkeit erfordern. In unserem Austausch betrachtet er laufende Entwicklungen bei Sorten und Sortimenten, Märkten und Marken.
Inga Detleffsen

Er selbst isst übrigens „gern und regelmäßig“ Kiwis, verrät Jürgen Kirsch –und liefert direkt ein Beweisbild.
Welche Bedeutung haben Kiwis heute im Obstsortiment? Wie hat sich das verändert, und wie wird sich das Ihrer Meinung nach weiter verändern?
Hans-Jürgen Kirsch: Gestartet als Exoten, sind Kiwis mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Obstsortiments geworden. Besonders gerne werden sie bereits als PowerFrühstück genutzt, sowohl direkt aus der Schale gelöffelt, im Müsli oder als Smoothie. Aber ich glaube, als Baustein einer gesunden Ernährung gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die wir entdecken können. Kiwis sind vielseitig, ich kann mir die Früchte auch in som-
merlichen Salaten, als Salsa oder in erfrischenden Cocktails vorstellen.
Apropos Sommer: Gibt es saisonale Muster, oder läuft die Kategorie das ganze Jahr über stabil? Kiwis sind als Ganzjahresfrucht mittlerweile beliebt und etabliert, aber meiner Beobachtung nach werden sie vor allem im Herbst und Winter gerne als Vitamin-C-Booster verzehrt, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu unterstützen.
Was macht eine Kiwi für Sie hochwertig – aus Sicht des Handels und aus Sicht der Konsumenten? Für mich ist eine Kiwi nicht nur eine Frucht, sondern auch ein schneller und gesunder Snack. Dies macht sie natürlich auch für die Konsumenten hochwertig. Dem Handel hingegen gefällt bei einer Kiwi vor allem ein gutes Shelf-life und, damit einhergehend, eine einfache, unkomplizierte Handhabung der Früchte im Regal. Kiwis sind für den Handel mittlerweile zu einer wichtigen Größe geworden, was auch die regelmäßigen Werbeauftritte in den Handzetteln des LEH zeigen, die Kunden anziehen sollen.
Wie bewerten Sie die Entwicklung bei gelben Kiwis? Wird der Boom weitergehen oder platzt die Blase irgendwann?
Direkt nach ihrem Markteintritt hatte die gelbe Variante sofort Fans gefunden, die besonders das milde Aroma und den süßen, säurearmen Geschmack der Früchte geschätzt haben. Im Ranking hat die gelbe Kiwi meiner Meinung nach gerade
die Nase sogar ein Stück weit vorne, aber langfristig werden beide Varietäten nebeneinander im Markt bestehen, davon bin ich überzeugt. So gibt es eine passende Kiwi für jeden Geschmack!
Wie steht es um den PoS: Wie sollten Sorten präsentiert und beworben werden, um Fehlkäufe zu vermeiden und Impulskäufe zu fördern?
Erstmal ist eine Platzierung optisch getrennt voneinander natürlich sinnvoll – vor allem, um Fehlkäufe zu vermeiden, da nicht jeder gelbe und grüne Kiwis an der Schale unterscheiden kann. Wenn es der Platz zulässt, wären Warenkunde-Infos hilfreich, oder andere Unterscheidungshilfen – oder natürlich eine Fachberatung in der Abteilung. Hinweise am Regal sollten kurz gehalten und gut verständlich sein, allerdings finde ich, es gibt mehr Potenzial, als nur einen Wobbler ans Regal zu stecken.
Was könnte dann eine attraktive Platzierung sein?
Da denke ich gerade bei Kiwis an eine Verbundplatzierung: Jetzt im Herbst bietet sich doch ein „gesunder Einkaufskorb“ an, da sind Kiwis, die in der Präsentation eher unkompliziert sind und z.B. keine extra Kühlung brauchen, doch eine ideale Ergänzung. Aufgrund der Vielseitigkeit und Beliebtheit von Kiwis in Verbindung mit einer gesunden Ernährung gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten, um so Abverkäufe zu steigern, z.B. mit dem Thema „Smoothies“ etc. Auch Ver-
Foto: Hans-Jürgen Kirsch
kostungsaktionen sind in meinen Augen ein bewährtes Mittel, um ein Produkt dem Kunden näher zu bringen – das gilt für neue Sorten, die bei den Verbrauchern immer beliebter werden, genauso wie für geglaubt Bekanntes, das so neu entdeckt werden kann. Ich finde: Die Kiwi kann, wenn sie ordentlich in Szene gesetzt wird, Impulskäufe forcieren.
Welche Bedeutung hat dabei die Verpackung? Lieber lose oder doch eher im „coolen Karton“ mit Branding?
Ich bin ein großer Freund der losen Variante, die es dem Kunden ermöglicht, seinen Einkauf dem individuellen Verzehr anzupassen –auch im Sinne der Lebensmittelverschwendung, denn das verhindert, eventuell mehr zu kaufen, als man letztendlich verzehrt. Aus meinem eigenen Umfeld weiß ich, dass es viele Konsumenten gibt, für die eine tägliche Kiwi Teil ihrer gesunden Ernährung geworden ist, und die auch gerne zwischen den Sorten wechseln – mit loser Ware lässt sich das leichter beim Einkauf umsetzen, während z.B. Dreierpacks zwar bei der Differenzierung helfen können, aber mitunter auch Abverkäufe hemmen.
Welche Rolle spielen Markenprodukte Ihrer Meinung nach im und für den Handel?
Ich bin überzeugt, dass starke Marken helfen, im Handel für Kundenbindung zu sorgen. Natürlich gibt es auch Handelsmarken, doch da geht es eher um Vertrauen in die Kaufstätte an sich. Auf ein Produkt bezogen, steht eine Marke für gleichbleibende Qualität und guten Geschmack – in Verbindung mit einem attraktiven Markenauftritt führt das zur Wiedererkennung. Kunden werden sich zunehmend kritischer mit dem Geschmack und der Qualität eines Produktes auseinandersetzen, und wenn sie von einer Marke überzeugt sind, geben sie mitunter einige Cent mehr aus. Denn es wird immer Kunden geben, die zum besseren Produkt greifen –

und hier ist ein zielgerichteter Markenauftritt essentiell, der nicht nur für Neukundengewinnung sorgt, sondern auch die Attraktivität der O+G-Abteilung insgesamt positiv mitgestalten kann. Gerade Obst und Gemüse kann mit kindgerechten Ideen, z.B. gesunden SnackAngeboten, punkten und so Konsumenten von morgen gewinnen.
Und wie sieht es speziell in der Kiwi-Kategorie mit den Marken aus?
Ich glaube, dass vor allem Zespri sich den Kiwi-Markt erarbeitet hat, sowohl durch einen innovativen Auftritt und die vielen attraktiven Verkostungsaktionen. So haben sie es zu einer weltweit bekannten Marke geschafft, die mit ihrer frischen Präsentation den Kiwi-Boom maßgeblich geprägt hat. Neben bekannten Marken wie z.B. Chiquita oder Dole sehe ich Zespri da weit vorne in der Branche, auch, weil der Name direkt mit Kiwis verknüpft wird – bei Firmen wie SanLucar, die neben Beeren ja auch Trauben, Tomaten und Citrusfrüchte etc. anbieten, haben die Konsumenten vermutlich weniger konkrete Assoziationen.
Wo die Konsumenten wiederum zunehmend nachfragen, ist bei der Nachhaltigkeit. Was glauben Sie, wie wichtig ist das Thema bei
der Kategorie Kiwi, und wo wäre noch Luft nach oben?
Das Thema Nachhaltigkeit ist immer wichtig, ich bin aber sicher, dass hier alle Verantwortlichen in der Lieferkette an den bestmöglichen Optionen arbeiten. Der Fruchthandel war und ist sich hier immer seiner Verantwortung bewusst.
Wenn Sie bei einem Sortenzüchter oder Produzenten „Wünsch dir was“ spielen könnten, welche Art von Kiwi würden Sie sich wünschen?
Ich würde mir eine stärkere Präsenz und bessere Warenverfügbarkeit bei den roten Kiwis wünschen. Außerdem glaube ich, dass bei Kiwiberries noch genügend Potenzial vorhanden wäre, sich stärker im Markt zu etablieren. Gerade in Zeiten, in denen das Thema Snacking der Kategorie „Beeren“ eine noch größere Bedeutung verschafft hat, und es immer mehr neue Konzepte und attraktive Verpackungen gibt, sehe ich Möglichkeiten für diese schnelle Snack-Variante der Kiwi, davon ebenfalls zu profitieren, sei es mit neuen Varianten – oder vielleicht auch mit einem neuen Konzept à la „Kiwi to go“.
Grün oder gelb?
Eine gute Präsentation hilft bei der Erkennung und fördert Impulskäufe – vor allem bei Verbundplatzierungen, findet Hans-Jürgen Kirsch.
Gegen Klima und Kopien: Das „BIK“ im Einsatz für Frankreichs Kiwis
Einblick ► Schon gewusst? Rund 50.700 t Kiwis wurden 2024 in Frankreich produziert, 75 % davon im Südwesten des Landes. Sie ist das sechstwichtigste Obst, das im Hexagon angebaut wird und erfreut sich auch bei den französischen Konsumenten großer Beliebtheit. Damit das so bleibt, setzt sich der Branchenverband, das Bureau National Interprofessionnel du Kiwi (BIK), an vielen Fronten für kontinuierlich möglichen Kiwi-Konsum ein.
Inga Detleffsen

Bei ihrer Generalversammlung diesen Sommer hatte die französische Kiwi-Branche eine klare Botschaft gesendet: Der Kampf gegen die sogenannte Francisation – das fälschliche Ausgeben importierter Ware als französische – soll deutlich verschärft werden. Wie das Bureau National Interprofessionnel du Kiwi (BIK) mitteilt, habe man daher vier Jahre lang gemeinsam mit Eurofins an einer wissenschaftlich fundierten Datenbank zur Herkunftsanalyse gearbeitet. Ziel sei es, mithilfe von Isotopen- und Kernspinresonanzanalysen gegen die falsche Herkunftskennzeichnung vorzugehen. Während bei einer Isotopenanalyse die Verhältnisse stabiler Isotope, z.B. Wasserstoff, Sauerstoff oder Kohlenstoff, untersucht werden, die regional unterschiedlich sind
und je nach Klima, Boden und Wasser eine Art „geochemischen Fingerabdruck“ der Herkunft ergeben, betrachtet die Kernspinresonanz einzelne Moleküle und bestimmt die Zusammensetzung von Zucker, Säuren etc, was ebenfalls zu herkunftsspezifischen Profilen führt, Die jüngsten Tests mit „Blindproben“ hätten gezeigt, dass mit den entwickelten Methoden französische Kiwis zu 99 % korrekt zugeordnet werden können, ausländische Früchte immerhin zu 72 %. Die kommende Saison werde zum weiteren Aufbau der Datenbank genutzt, auch könnten erste offizielle Kontrollen eingeführt werden, heißt es seitens des BIK.
Kiwi und Kaki gekonnt kommunizieren
Parallel dazu startet das BIK ein neues EU-gefördertes Kommunikationsprogramm für den französischen Markt. Unter dem Namen „EUKFRUITS“ soll das Projekt von 2025 bis 2028 laufen und u. a. die Sichtbarkeit von Kiwi und spanischem Kaki erhöhen. Getragen wird es vom BIK in Partnerschaft mit dem spanischen AOC Kaki Ribera del Xúquer. Geplant sind PoS-Aktionen, digitale Werbung, Pressearbeit und jährlich wechselnde Markenbotschafter, die mit gezielten Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen und z.B. ein exklusives Rezept entwickeln. Die neue Kampagne steht unter dem Slogan „Dans tous les K“, ein französisches Wortspiel, das übersetzt „Auf alle Fälle“ zwar wenig Sinn ergibt, aber für frankopho-
ne Konsumenten spielerisch die Begriffe „Kiwi“ und „Kaki“ einbindet.
Agri-PV-Studie als Vorreiter in Europa
Doch nicht erst nach der Ernte, auch schon im Anbau zeigt sich die französische Kiwi-Branche innovativ: Im auf vier Jahre angelegten Projekt „Protection par l’Agrivoltaïsme dynamique des Lianes FRUITières D’OCCitanie“ (kurz: Palfruitsd’Occ) testet das BIK gemeinsam mit Partnern wie Sun’Agri und dem IFV erstmals in Europa den Anbau von Kiwis unter dynamischen Photovoltaik-Anlagen. Ziel ist es, die Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum zu erfassen und herauszufinden, ob diese Anbaubedingungen für Kiwis geeignet sind. Laut BIK handelt es sich um das erste Projekt dieser Art im Bereich der Kiwi-Produktion, bisher existierten lediglich Studien unter fest installierten Photovoltaik-Überdachungen in China. In Frankreich handele es sich bei der Versuchsfläche hingegen um einen bereits bestehenden Produktionsbetrieb, wodurch bereits ab dem zweiten Versuchsjahr, d.h. ab 2026, Referenzwerte erhoben werden können, gibt das Bureau einen Ausblick. Man habe zahlreiche Messungen geplant, die mit einem ausführlichen Bericht abgeschlossen werden sollen.
Frankreichs Produzenten forschen und fordern
Ansonsten haben die französischen Produzentinnen und Produzenten
Rund 50.700 t Kiwis wurden 2024 in Frankreich produziert.
Foto: J.-A. Delevaux / Interfel

mit dem Pflanzenschutz und dessen Widersachern zu kämpfen, wobei das BIK betont, dass in Frankreich deutlich weniger Wirkstoffe zugelassen seien als in anderen Regionen: Im Hexagon sind nur 24 % der aktiven Wirkstoffe erlaubt, in Griechenland sind es 46 %, 54 % der Wirkstoffe dürfen in Portugal eingesetzt werden, in Italien sind es laut BIK sogar 59 %, weshalb französische Produzenten hier dringend auf eine Lösung drängten. Aufgrund der fehlenden Kältestunden habe man bereits Ende 2024 auf eine Notfallzulassung des Mittels Dormex gedrängt, das in Griechen-
land seit drei Jahren weiter eingesetzt werden dürfe, gibt das BIK ein Beispiel. Bei Anwendungsgebieten werde Frankreich ebenfalls benachteiligt. Gleichzeitig forscht die Branche jedoch auch nach anderen Wegen, um Lösungen bei dringendsten und drängendsten Schädlingsproblemen zu finden. So verfolgt das 2025 gestartete, fünfjährige Projekt PACTE einen Ansatz zur langfristigen Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze. Es soll auf Basis ökologischer Daten neue, agroökologische Bekämpfungsstrategien entwickeln. Parallel dazu werde mit Nützlingen und z.B.
Überwinterungsfallen experimentiert, erklärt das BIK. Das Bureau zeigt: Auch, wenn Frankreich bei ersten Überlegungen vielleicht nicht sofort als klassische Kiwi-Nation in den Sinn kommt, ist die Branche im Hexagon nicht nur aktiv, sondern auch innovativ. Insgesamt 1.150 Produzenten arbeiten auf 4.490 ha daran, dass Kiwis, die aktuell in der Beliebtheitsskala der französischen Konsumenten auf dem 8. Platz steht und von der pro Jahr pro Haushalt rund 4,5 kg verzehrt werden, auch zukünftig Speisepläne und Lieblingslisten bereichern.
Bei der Kampagne „EUKFRUITS“ sollen jährlich vorgestellte Markenbotschafter individuelle Kiwi-Rezepte kreieren.
KIWIBEEREN
Die USA legen zu, Australien verliert
Die Hauptanbaugebiete für Kiwibeeren befinden sich in Neuseeland in der Bay of Plenty, kleinere Anbauflächen gibt es in Nelson und Gisborne. Die Ernte der Kiwibeeren findet von Anfang Februar bis Mitte April statt. 2024 betrug die Gesamtproduktion 190 t aus 18 ha Rebfläche. Neuseeländische Kiwibeeren werden laut The New Zealand Horticultural Export Authority derzeit in zwölf Länder exportiert. Die Ausfuhren stiegen 2024 um 8 % auf 4,5 Mio NZ-Dollar. Die Exporte in die USA stiegen um das 4,4-fache auf 2,1 Mio NZ-Dollar, bei einem 2,4-fachen Anstieg des Volumens. Die Exporte nach Australien gingen um 4 % im Wert zurück, bei einem Rückgang des Volumens um 21 %. Die Märkte in den USA und Australien machen 47 % bzw. 24 % des Gesamtmarktwertes aus. Der Durchschnittswert für Kiwibeeren lag 2024 bei 19.764 NZ-Dollar/t, was einem Anstieg von 23 % gegenüber 16.045 NZ-Dollar/t im Jahr 2022 entspricht.

Die Märkte in den USA und Australien machen 47 % bzw. 24 % des Gesamtmarktwertes aus.
Quelle:

Weiter auf Wachstumskurs
Europäische Union ► Der Markt für Kiwifrüchte in der Europäischen Union wächst laut der aktuellen Studie „EU–Kiwis – Marktanalyse, Prognose, Größe, Trends und Einblicke“ von IndexBox weiterhin stabil. Demnach wird bis 2035 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 2 % erwartet, wodurch der Markt einen Wert von rund 3,2 Mrd US-Dollar erreichen soll. Das Marktvolumen wird laut Prognose bis Ende 2035 bei etwa 1,1 Mio t liegen.
Michael Schotten
Getrieben durch die steigende Nachfrage in der EU dürfte der Konsum in den kommenden zehn Jahren weiter zulegen – wenn auch mit etwas abgeschwächtem Tempo. IndexBox geht von einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von +0,9 % aus, was bis 2035 einem Volumen von 1,1 Mio t entspricht. Wertmäßig soll der Markt dann bei rund 3,2 Mrd US-Dollar liegen. Bereits 2024 legte der Kiwi-Verbrauch in der EU deutlich zu: Mit einem Anstieg um 25 % gegenüber dem Vorjahr erreichte er erstmals die Marke von 1 Mio t. Zwischen 2013 und 2024 stieg das Gesamtverbrauchsvolumen im Schnitt um +4,2 % pro Jahr – wenn auch mit teils deutlichen Schwankungen. Den bisherigen Höchststand erreichte der Markt 2018 mit
1,1 Mio t, konnte dieses Niveau in den Folgejahren jedoch nicht halten. Wertmäßig kletterte der EUKiwi-Markt 2024 nach Angaben von IndexBox auf 2,6 Mrd US-Dollar –ein Plus von 44 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl spiegelt die Umsätze von Erzeugern und Importeuren wider, jedoch ohne Kosten für Logistik, Handel und Marketing.
Konsum nach Ländern
Italien ist mit rund 321.000 t und einem Marktanteil von 31 % der größte Kiwi-Verbraucher in der EU – doppelt so hoch wie Spanien (160.000 t), das Platz zwei belegt. Dahinter folgt Griechenland mit 133.000 t (13 % Marktanteil). Zwischen 2013 und 2024 wuchs der Konsum in Italien im Schnitt um +6,7 % pro Jahr.
Spanien verzeichnete ein Plus von +1,6 %, während Griechenland mit +25,8 % pro Jahr besonders stark zulegte. Auch beim Marktwert liegt Italien mit 795 Mio US-Dollar an der Spitze, gefolgt von Spanien (381 Mio US-Dollar) und Frankreich. Von 2013 bis 2024 betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum des Marktwerts in Italien +10,6 %, in Spanien +6,4 % und in Frankreich +8 %.
Beim Pro-Kopf-Verbrauch führt Griechenland mit 13 kg pro Person deutlich vor Italien (5,4 kg), Portugal (3,8 kg) und Spanien (3,4 kg). Zum Vergleich: Der weltweite ProKopf-Verbrauch lag 2024 bei 2,3 kg. In Griechenland wuchs der ProKopf-Konsum zwischen 2013 und 2024 im Schnitt um bemerkenswerte +26,3 % pro Jahr.
Kiwis sind gesund, aber …
Kommentar ► Manchmal verspricht die Werbung das Blaue vom Himmel – und sie darf es offensichtlich in den meisten Fällen auch, weil man Verbraucherinnen und Verbraucher zutraut, die Versprechen richtig einzuschätzen. Das gilt allerdings nicht, wenn es um die Gesundheit geht, denn da gelten EU-weit strenge Regeln – wahrscheinlich, weil nach Auffassung der Behörden Menschen gerade auf diesem Feld besonders leichtgläubig sind und deshalb geschützt werden müssen.
Erich Dederichs
Ausnahmen sind allerdings möglich, wenn sich die behaupteten gesundheitlichen Vorteile wissenschaftlich belegen lassen. Dann können Hersteller bzw. Produzenten einen entsprechenden Antrag stellen. Und sobald das der Fall ist, beginnt die Bürokratiemühle mit ihrer Arbeit, in diesem Falle auf europäischer Ebene.
So war es auch mit der Kiwi. Ausgangspunkt war ein Antrag von Zespri International Limited im Jahr 2020, eine bestimmte gesundheitlich positive Wirkung des Verzehrs von grünen Kiwis auch bewerben zu dürfen. Nach längeren Diskussionen, unterschiedlichen Formulierungsvorschlägen und einer wissenschaftlichen Begründung war die EU-Kommission schließlich bereit, folgende Formulierung zu akzeptieren „Der Verzehr grüner Kiwifrüchte trägt durch die Erhöhung der Stuhlfrequenz zu einer normalen Darmfunktion bei.“
Und damit auch alles seine Ordnung hat, erschien im Amtsblatt der Europäischen Union am 31. Juli 2025 nach Konsultation aller Mitgliedstaaten in allen 24 (!) Amtssprachen die „Durchführungsverordnung (EU) 2025/1560 der Kommission vom 30. Juli 2025 zur Zulassung einer anderen gesundheitsbezogenen Angabe über Lebensmittel als Angaben zur Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern und Kindern und zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 432/20212“. Zusätzlich erfolgte noch der Hinweis „Text von Bedeutung für den EWR“ (Europäischen Wirtschaftsraum).
Wer nun glaubt, man könne jetzt einfach mit der Erhöhung der – Sie wissen schon – werben, der irrt gewaltig, denn: Laut Verordnung darf „die Angabe nur verwendet werden für: (i) frische grüne Kiwifrüchte, die als solche verkauft werden, oder (ii) frische grüne Kiwifrüchte, die nur geschält und/ oder geschnitten wurden mit mindestens 200 g Kiwi-Fruchtfleisch. Die Verbraucher sind darüber zu unterrichten, dass sich die positive Wirkung beim täglichen Verzehr von 200 g frischem grünen Kiwi-Fruchtfleisch einstellt. Wundert es eigentlich noch jemanden, wenn man von einem Bürokratiemonster in Brüssel spricht, auch wenn in diesem Falle die Initiative zur Änderung der Verordnung nicht von der EU, sondern von einem Unternehmen ausging?

Foto: Amarievikka/AdobeStock

Frost, Dürre und Hitzewellen setzten Kiwis zu
Markteinschätzung ► Kiwis werden in Deutschland zwar kaum kultiviert, sind jedoch aus dem Handel nicht mehr wegzudenken. Neben der klassischen grünen Sorte sind seit einigen Jahren auch goldene Kiwis in den Supermärkten erhältlich. Inzwischen werden sogar rote Kiwis angebaut, die mit ihrer Farbe für Abwechslung sorgen. Diese exotischen Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und stellen daher eine ernährungsphysiologisch besonders wertvolle Nahrungsquelle dar.
Farina Lurz, AMI Bonn
Bereits eine grüne Kiwi deckt den empfohlenen Tagesbedarf an Vitamin C, während die goldene Variante nahezu die doppelte Menge dieses Vitamins liefert.
Für den Anbau von Kiwis sind warme, sonnige, subtropische Klimabedingungen mit ausreichender Wasserversorgung ideal. Deshalb stammen die meisten Kiwis aus wärmeren Anbauregionen wie Neuseeland, Italien oder Griechenland. Zu den größten Herausforderungen beim Anbau zählen trockene Wetterphasen sowie Spätfröste. Das zeigt sich auch in diesem Anbaujahr, insbesondere in Griechenland. Aufgrund der Frostschäden im Frühjahr haben sich 2025 in Griechenland weniger Kiwifrüchte entwickelt als im Jahr zuvor. Besonders stark betroffen sind die Regionen Kavala und Imathia, wo mit Ernteeinbußen von 25 % bis 30 % gerechnet wird. Bei der Sorte Tsechilidi wird sogar ein Rückgang von bis zu 40 % erwartet. Zusätzlich wurden die Pflanzen im Juli durch eine Hitzewelle belastet, die zu einem Temperaturschock führte und sich negativ auf die Fruchtbildung auswirkte. Infolgedessen kam es vermehrt zum Fruchtfall.
Anbauflächen in Griechenland und Neuseeland ausgeweitet

2020 überstieg die Zahl der Werbeaktionen für goldene Kiwis erstmals die der grünen Sorten. Foto:
Die aktuellsten Daten der FAO reichen bis einschließlich 2023. Obwohl die Anbaufläche für die Südfrüchte in Italien im Jahr 2023 (23.850 ha) deutlich größer war als in Neuseeland (14.686 ha), wurden
auf dem ozeanischen Inselstaat mit 662.744 t rund 69 % mehr Kiwis geerntet. Der Anbau in Neuseeland stellt sich deutlich ertragsreicher dar als in Italien. Umgerechnet wurden 2023 in Neuseeland etwa 45 t Kiwis je Hektar geerntet, in Italien waren es nur 16 t/ha. Bis einschließlich 2017 wurden in Italien jährlich insgesamt mehr Kiwis geerntet als in Neuseeland. Seit 2018 sind in Italien die Anbauflächen jedoch rückläufig. Es zeigt sich zudem langfristig ein negativer Zehn-Jahrestrend für den Kiwi-Anbau in Italien. Zwischen 2014 und 2023 nahm die Anbaufläche jährlich um 1 % ab, die Erntemenge sogar um 3 %. Dagegen entwickelte sich der Anbau in Neuseeland zeitgleich positiv. Während die Anbaufläche um 3 % pro Jahr zunahm, stieg die Ernte sogar jährlich um 6 %. Die Flächen auf denen Kiwis in Griechenland angebaut werden haben sich im Zeitraum von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Laut des linearen Trends wurden die Anbauflächen jährlich um 8 % (839 ha) ausgeweitet und waren im Jahr 2023 rund 13.980 ha groß.
Griechische Kiwis bleiben ein bedeutendes Exportgut. In der Vermarktungssaison 2024/2025 belief sich der Wert der Kiwi-Exporte laut Georgios Polychronakis von Incofruit Hellas Exporters auf über 340 Mio Euro. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 200.000 t ausgeführt, ein Anstieg von etwa 14 % gegenüber der vorherigen Saison. Ein Hauptabnehmer ist die USA. Zwischen Januar und Mai wurden aus Griechenland 11.325 t Kiwis exportiert, wovon rund 83 %, also 13.645 t, in die Vereinigten Staaten gingen. Allerdings unterliegen auch Kiwis den US-amerikanischen Zollbestimmungen. Aktuell beträgt der Einfuhrzoll für europäische Kiwis 15 %, was sich künftig negativ auf die griechischen Exportzahlen auswirken könnte.
Deutschland: Importe aus Neuseeland 2024 auf Rekordniveau
Im vergangenen Jahr importierte Deutschland insgesamt knapp 112.252 t Kiwis. Das sind nicht

nur 9 % mehr als im Vorjahr, sondern die größte Menge seit 2016 (124.460 t). Im langfristigen Trend der vergangenen zehn Jahre zeigt sich die Entwicklung insgesamt jedoch leicht negativ. Denn seit 2015 nehmen die Importe jährlich um knapp 1 % ab. Die größte Bedeutung für Deutschland haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Importe von Kiwis aus Neuseeland, Italien und Griechenland. Während die Importmengen aus Italien seit Jahren abnehmen, steigen die Importe aus Neuseeland und Griechenland. Der Hauptlieferant Neuseeland konnte die Marktposition zuletzt enorm ausweiten. Denn Neuseeland lieferte im vergangenen Jahr rund 56.977 t Kiwis nach Deutschland – eine Rekordmenge. Damit stammten mehr als die Hälfte (51 %) an der gesamten Importmenge von dort, also umgerechnet jede zweite Kiwi. Zehn Jahre zuvor waren anteilig lediglich 20 % der Kiwis neuseeländischer Herkunft. Im Trend der vergangenen zehn Jahre ergibt sich eine stark positive Entwicklung. Jährlich nimmt die Einfuhr von Kiwis aus Neuseeland um knapp 8 % zu, das entspricht etwa 2.491 t. Die steigende Bedeutung Neuseelands für den deutschen Markt ging vor allem zu Lasten von Kiwis aus Italien. Während 2015 anteilig noch 64 % der insgesamt importierten Kiwis aus Italien stammten, waren es im vergangenen Jahr lediglich noch 31 %. Auch der lineare Trend der zurückliegenden zehn Jahre (20152024) zeigt eine negative Entwicklung. Denn seit 2015 gehen die Einfuhren aus Italien jährlich um 7 % bzw. 3.717 t zurück. Mit 13.085 t war Griechenland im vergangenen


Jahr das drittwichtigste Lieferland für Kiwis nach Deutschland. Seit 2015 sind die Importe hier jährlich um rund 4 % gestiegen. Damit hat Griechenland an Bedeutung für den deutschen Markt gewonnen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Neuseeland.
Rekordanzahl an Werbeaktionen 2024
In den vergangenen sieben Jahren hat sich der Trend zu Werbeaktionen mit Kiwis deutlich verstärkt. 2024 wurde insgesamt 990-mal mit Kiwis geworben – ein Rekordwert, seitdem die AMI die Aktionspreise im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) erfasst. Im Trend der vergangenen sieben Jahre nehmen die Werbeaktionen jährlich um rund 6 % zu. Zudem lag die Anzahl der Aktionen im vergangenen Jahr um 12 % über dem Fünfjahresdurchschnitt. Sowohl bei grünen als auch bei goldenen Kiwis zeigt sich zwischen 2018 und 2024 ein positiver Trend. Die Werbeaktionen mit grünen Kiwis steigen jährlich um 5 %, während die goldenen Sorten sogar ei-
ne Zunahme von 14 % verzeichnen. Besonders deutlich wird die steigende Werbeintensität für goldene Kiwis im Vergleich der Jahre 2018 und 2024. Während 2018 nur 27 % aller Kiwi-Werbungen auf goldene Sorten entfielen, machten sie im vergangenen Jahr bereits die Hälfte aller Aktionen aus. 2020 überstieg die Zahl der Werbeaktionen für goldene Kiwis (+2 %) erstmals die der grünen Sorten. Verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre wurden goldene Kiwis 2024 rund 34 % häufiger beworben. Auch bei den beworbenen Herkünften lassen sich klare Trends erkennen. Bis einschließlich 2023 wurden am häufigsten Kiwis aus Italien beworben, gefolgt von Ware aus Neuseeland und Griechenland. 2024 wurden mit insgesamt 465 Aktionen erstmals Kiwis neuseeländischer Herkunft am häufigsten beworben, womit die italienische Herkunft um 22 % übertroffen wurde. Im linearen Trend der vergangenen sieben Jahre steigt die Anzahl der Werbeaktionen mit neuseeländischen Kiwis jährlich um 10 %. 2024 lag sie sogar 60 % über dem Fünfjahresdurchschnitt.
Der Hauptlieferant Neuseeland konnte die Marktposition zuletzt enorm ausweiten.
HERKUNFT
Kiwis gehören zur Familie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiacae), wobei die meisten Arten der Gattung Actinidia in Südwestchina beheimatet sind. Dort – in den Bergwäldern entlang des Jangtsekiang-Flusses – steht auch die Wiege unserer bekannten Kiwifrucht (Actinidia deliciosa). Schon 1904 gelangten Samen nach Neuseeland, in den 1930er Jahren entstanden dort die ersten kommerziellen Plantagen. Bedeutung als Exportfrucht hat die Kiwi seit Mitte der 1960er Jahre, der internationale Durchbruch kam erst mit der Sorte ‚Hayward‘. Den markanten Namen Kiwi – nach dem neuseeländischen Nationalvogel – verdankt die Frucht einem amerikanischen Importeur. Kiwis werden heute weltweit in den warm-gemäßigten Zonen kultiviert.

Beschreibung
Kiwis sind die Beerenfrüchte eines mit meterlangen Ranken an stabilen Stützgerüsten (Pergola-, T-bar-System) gezogenen, laubabwerfenden Kletterstrauches. Es gibt weibliche und männliche Pflanzen, deren Geschlecht nur an den unterschiedlichen Blüten zu erkennen ist. Um eine ausreichende Bestäubung zu gewährleisten, werden männliche und weibliche Pflanzen im Verhältnis 1:8, teilweise auch bis zu 1:1 gepflanzt. Je besser die Bestäubung, desto mehr Samen werden gebildet und desto größer ist die Frucht. Die Früchte hängen an langen Stielen dicht gedrängt an den Trieben, wobei ein Strauch bis zu tausend Früchte tragen kann. Die Erträge liegen zwischen 30 t/ha (‚Hayward‘) und 50 t/ha (‚Zesy002‘-SunGold™). Windschutz ist erforderlich und gegebenenfalls eine Netzüberdachung zur Schattierung und als Hagelschutz.
Im internationalen Handel von Bedeutung sind die Arten Actinidia deliciosa (grünfleischig), Actinidia chinensis (gelb- und gelbrotfleischig) sowie Actinidia arguta (grün- und rotfleischig). Eine Auswahl der wichtigsten Sorten erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.
Actinidia deliciosa
‚Boerica‘ : Mutante von ‚Hayward‘ aus Verona, mehr zylindrisch geformt, runder im Querschnitt, über 100 g, Reifezeit wie ‚Hayward‘, gutes Shelf life.
‚Earligreen‘ : Mutante von ‚Hayward‘ aus Verona, reift 40 bis 50 Tage früher.
‚Green Light‘ : Mutante von ‚Hayward‘, ähnliche Eigenschaften, reift 30 bis 35 Tage früher.
‚Hayward‘ : 1925 von Hayward Wright in Neuseeland gezüchtet, bis heute marktbeherrschende Sorte; Form ei- bis walzenförmig, 80 g bis 110 g, grün-braune, dicht behaarte Schale, grünes Fleisch, spät reifend (Mitte Oktober in Europa), gut lagerfähig, Ernte mit mindestens 6,2° Brix, Genussreife bei 12° bis 15° Brix,
88 mg/100 g Vitamin C.
‚Koryoku‘ : entstanden aus freier Abblüte von ‚Hayward‘, 90 g bis 150 g, zylindrisch, leuchtend hellgrünes Fleisch, früher und süßer als diese, bekannte Sorte in Japan.
‚Montcap‘ : Selektion aus Frankreich, 100 g bis 150 g, grünes Fleisch, süßer als ‚Hayward‘, reift 30 Tage früher.
‚Qinmei‘ : 1979 in Shaanxi (China) ausgelesen, zweitwichtigste Sorte in China nach ‚Hayward‘, Form zylindrisch-oval, 100 g, grün-braune, dicht behaarte Haut, hellgrünes, süß-säuerliches Fleisch, 14° bis 17° Brix, 190 mg bis 240 mg/100 g Vitamin C, reift 30 Tage vor ‚Hayward‘, mittlere Lagerfähigkeit.
‚Summer 3373‘-Summerkiwi™ : Kreuzung aus ‚Hayward‘ x ‚ML2‘, 95 g bis 105 g, grünes Fleisch, enthält weniger Säure, mehr Mineralstoffe, mehr Zucker (bis 18° Brix), reift 45 bis 50 Tage früher, Ernte mit 7° Brix, Genussreife bei 12° bis 13° Brix, benötigt zur Reifung nur kurze Kühlphase.
‚Tomua‘ : Kreuzung aus Selektion ‚DA02_03‘ x ‚Hayward‘ aus Neuseeland, groß, grünes Fleisch, süß-aromatisch, reift 4 bis 5 Wochen vor ‚Hayward‘, nur begrenzt lagerfähig.
‚Top Star‘: Knospen-Mutante von ‚Hayward‘ aus Italien, schwachwachsend, glatte, fast haarlose Haut, deutliche Lentizellen, reift 45 Tage früher.
‚Tsechelidis‘ : Sämling von ‚Hayward‘ aus Griechenland, reift 7 bis 10 Tage früher, Form länglich, Blütenende flach bis leicht eingezogen, graubraune Haut, flaumig behaart, 150 g bis 180 g, 13,6° Brix, 80 mg/100 g Vitamin C, Geschmack süß bei mittlerer Säure, produziert keine Doppelfrüchte.
‚Xuxiang‘ : Sämling aus offener Abblüte, 1975 in Jiangsu (China) eingeführt, drittwichtigste Sorte in China, Form länglich oder zylindrisch, Schulter flach, Blütenende leicht vorstehend, 60 g bis 70 g, gelblichgrüne, dicht behaarte Haut, Fleisch grün, aromatisch, süß-säuerlich, 13° bis 19° Brix, 100 mg/100 g Vitamin C,
reift 10 Tage nach ‚Hayward‘.
Actinida chinensis
‚AC 1536‘-Dori™ : Frühsorte aus Italien, Form etwas länglicher als ‚Hayward‘, gelbbraune, glatte, kaum behaarte Haut, 100 g, Fleisch intensiv gelb, süß-aromatischer Geschmack, reift 35 Tage vor ‚Hayward‘, exzellentes Shelf life.
‚AC 459 011-Dulcis™ : Späte Sorte aus Italien, Reife kurz vor ‚Hayward‘, Form zylindrisch, Blütenende schwach stumpf hervorstehend, 120 g bis 150 g, hellbraune, haarlose Haut, Fleisch leuchtend grün(!), sehr süß, säurearm, aromatisch.
‚Belle de Chine‘-Chinabelle ®: Selektion aus Frankreich, 80 g bis 100 g, länglich-oval, leicht verjüngt am Blütenende, Haut braungrün, glatt, Fleisch bei Reife gelb, sehr süß, aromatisch.
‚Jinyan‘ : Hybride (A. eriantha x A. chinensis) aus China, Form regelmäßig zylindrisch, Schulter gerade, am Blütenende leicht eingedrückt, 100 g, Haut gelblichbraun, fast unbehaart, Fleisch leuchtend gelb, zart, süß-aromatisch (14° bis 19° Brix), kleines, weiches, weißes Mark, 105 mg/100 g Vitamin C, reift wenige Tage vor ‚Hayward‘, bis acht Monate in CA lagerfähig.
‚Jintao‘-Jingold ®, -Kiwigold ®: Form zylindrisch, rund im Querschnitt, 80 g bis 130 g, Haut braun, glatt, nahezu unbehaart, Fleisch goldgelb, reift 20 bis 30 Tage vor ‚Hayward‘, Ernte mit 7,4° Brix, Genussreife bei 16° Brix, 180 mg bis 250 mg/100 g Vitamin C.
‚Soreli‘ : Hybride aus den Selektionen ‚A137‘ x ‚A137.41‘ aus Udine (Italien), ähnlich ‚Jintao‘, Form länglich-eiförmig, 118 g, Haut intensiv braun gefärbt, Fleisch leuchtend gelb, guter, süßer Geschmack, wenig Säure, reift 30 Tage vor ‚Hayward‘, mittlere Lagerfähigkeit.
‚Zesy002‘-SunGold™ : 2000 in Neuseeland entstanden, als Gold3 oder G3 bekannt, Form eiförmig, am Blütenende abgestumpft mit leichter Eindellung, rund bis elliptisch im Querschnitt, 136 g, Haut glatt, gelbgrün bis dunkelbraun (Besonnung) mit weichen, braunen Haaren, Fleisch hellgelb mit grünlichem Ring unter der Haut, sehr süß (17,4° Brix) mit würzigem Nachgeschmack, 117 mg/100 g Vitamin C, reift 20 bis 30 Tage vor ‚Hayward‘.
‚Hongyang‘ : 1984 als Sämling aus Wildvorkommen in China selektiert, Form eher flach als rund, gedrungen, leicht kegelförmig, oben und unten abgeplattet, eingezogener Kelch, 60 g bis 80 g, Haut grünlichbraun, glatt, Fleisch grün mit rotem Kranz rund um das weiße Mark, Geschmack nach Stachelbeere, honigsüß, im roten Teil brombeerartig, bei Genussreife über 16° Brix, Vitamin C um 130 mg/100 g, reift 50 bis 60 Tage vor ‚Hayward‘, kurze Lagerfähigkeit.
Weitere neue Sorten mit gelb-roter Fleischfarbe sind z.B. ‚Dong Hong‘-Oriental Red®, ‚Hort22D‘, ‚RS1‘-Red Passion® und ‚RK2018‘Red Passion® ‚Zes008‘-Zespri RubyRed®: Kreuzung aus ‚Zes006‘ x ‚CK51_09‘, Frucht elliptisch, am Blütenende leicht eingezogen, 62 g bis 87 g, grünbraune, behaarte Haut, hellrotes Fleisch mit dunkelrotem Kranz um das weiße Mark, sehr süßer, aromatischer Geschmack mit Beerenaroma, 190 mg/100 g Vitamin C.
Actinidia arguta: Sorten des Scharfzähnigen Strahlengriffels werden als „Kiwibeere“ oder „Mini-Kiwi“ gehandelt (engl. „Kiwiberry“, frz. „Kiwaï“). Heimat dieser sehr frostharten Art ist Ostsibirien, Korea, Japan und Ostchina. Die in dichten Büscheln stehenden Früchte sind klein, 2 cm bis 5 cm lang, 1 cm bis 3 cm breit, 5 g bis 20 g schwer, rund, breitrund, rundoval oder walzenförmig,




Sorte Summer 3373-Summerkiwi®
Sorte Green Light
Sorte Hayward
Sorte Jintao-Jingold®
die Haut ist glatt, völlig unbehaart, grün, braungrün, braunrot oder rot, das Fleisch ist dunkelgrün, grün oder rot. Der Geschmack ist aromatisch und süß bis sehr süß (bis 28° Brix), der Vitamin-CGehalt liegt je nach Sorte zwischen 50 mg und 430 mg/100 g. Eine ideale Snackfrucht, die komplett mit der Haut verzehrt werden kann.
Sorten sind z.B. ‚Ananaskaya‘, (‚Ambrosia Grande‘, ‚Jumbo Verde‘), ,Ananasnaya‘ (‚Anna‘), ‚Anna Red‘, ‚Geneva‘, ,‚Hortgem



Sorte Zesy002-Sungold®
Rua‘-Nergi®, ‚Hortgem Tahi‘-Nergi®, ‚Hortgem Toru‘, ‚Hortgem Wha‘, ‚Kiwai Rouge‘, ‚Kiwino‘, ‚Maki‘, ‚Marju Red‘, ‚Miss Green‘, ‚MSU‘, ‚Red Beauty‘, ‚Red Jumbo‘, ‚Super Jumbo‘ (‚Warzawa1‘), ‚Takaka Green‘ oder ‚Weiki‘. Dazu kommen noch Sorten anderer Actinidia-Arten und Hybriden aus A. arguta mit anderen Arten, z.B. ‚Issai‘, ‚Julia‘, ‚Ken‘s Red‘.
Qualitätsmerkmale
Intakte Früchte: Kiwifrüchte dürfen keine Beschädigungen der Haut aufweisen, da dies zu vorzeitiger Bildung von Ethen (Ethylen) führt und sich schnell Verderb einstellt. Gesunde Früchte: Beginnende Fäulnis (meist Botrytis), oft im Bereich des Stielansatzes, ist nur schwer zu erkennen. An dieser Stelle wird die Frucht weich und Haut und Fleisch im Innern verfärben sich. Der verdorbene Teil grenzt sich scharf vom gesunden Teil ab, die ganze Frucht ist für den Verzehr ungeeignet. Gut geformte Früchte: Als Faustregel gilt: Je größer die Früchte einer Sorte, desto besser der Geschmack. Die Form sollte sortentypisch sein. ‚Hayward‘-Früchte sind walzenförmig; kleine, kugelige Früchte sind unterentwickelt und schmecken nicht. Extrem flache sowie Doppel- und Mehrfachfrüchte besitzen einen großen Anteil des weißen Marks, der Geschmack sitzt jedoch im grünen oder gelben Teil des Fruchtfleisches. Außerdem zeigen solche Früchte oft eine deutliche Faserigkeit (Verhärtung) im Mark sowie Probleme bei der Nachreifung.
Keine Reibe- oder Brandstellen: Bei Früchten mit starken, braunen Reibestellen oder Verkorkungen sowie flächigen Sonnenbrandstellen auf der Haut kann auch das darunterliegende Fruchtfleisch verhärtet und beeinträchtigt sein.
Reife: Die Früchte werden hartreif geerntet und erreichen die Genussreife erst nach einem Kältereiz (Kühllagerung). Früchte, die auf leichten Fingerdruck nachgeben, sind genussreif. Gelbfleischige Sorten sind schon in etwas festerem Zustand genussreif. Zu früh geerntete oder direkt nach der Ernte vermarktete Früchte reifen schlecht nach (Ausnahme: einige A. chinensis-Sorten), bleiben gummiartig in der Konsistenz mit hartem, weißem Mark (Columella) und schmecken nicht. Weiche, welke Früchte sind überreif und können einen Off-Flavor- oder Gärgeschmack aufweisen.
Geschmack
Reife Früchte von A. deliciosa haben einen eigenen, feinsäuerlichen, aromatisch herbsüßen, etwas an Stachelbeere erinnernden Geschmack, während Früchte von A. chinensis nicht nur weniger Säure, sondern oft auch mehr Zucker enthalten und ein honigartiges, exotisches Aroma aufweisen. „Kiwibeeren“ schmecken sehr süß und haben ein kräftiges Wildfruchtaroma, bei einigen Sorten kann die Haut bitter und adstringierend sein. Über 80 verschiedene flüchtige Substanzen tragen zum Aroma von Kiwis bei, vor allem Ester, Alkohole und Aldehyde.
Lieferländer
Die Weltproduktion von Kiwis beträgt 4,54 Millionen Tonnen, die auf 286.104 ha angebaut werden. Die meisten Kiwis (62 %) werden in Asien erzeugt, gefolgt von Europa (21 %), Ozeanien (13 %) und Amerika (3 %). Mit Abstand größter Produzent ist China (52 % der Weltproduktion), gefolgt von Neuseeland, Italien, Griechenland, dem Iran, Chile, der Türkei, Portugal, Frankreich, den
Sorte AC 1536-Dori®
Sorte Soreli

USA, Spanien und Japan (FAO, 2022).
Die beiden führenden Exporteure unter den Erzeugerländern sind Neuseeland und Italien, gefolgt von Griechenland, Chile, dem Iran, Spanien, Portugal, den USA, der Türkei und China; Belgien, die Niederlande und die Vereinigten Arabischen Emirate sind mit Abstand die größten Re-Exporteure.
Die Hauptimportländer sind Belgien, Spanien, China, Japan, Deutschland, die Niederlande, die USA, Frankreich, Italien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indien, Südkorea, Polen, Taiwan, Brasilien, Großbritannien, Irak, Kanada, Australien und Saudi-Arabien (FAO, 2022).
Kiwis werden in Deutschland ganzjährig angeboten, wobei rund die Hälfte des Gesamtverbrauchs in den Monaten November bis März gekauft wird (AMI, GfK, 2022). Auf die Hauptlieferanten Italien und Neuseeland entfallen rund 78 % der Lieferungen, ergänzt durch Griechenland und Chile. Die Saisonzeiten für Früchte aus beiden Hemisphären überlappen sich. Kiwis aus Italien und Griechenland sind von Oktober bis Juni auf dem Markt, Früchte aus Neuseeland und Chile erreichen uns von Mai bis Februar (Destatis 2022).
Kiwibeeren werden vor allem in Ländern der nördlichen Hemisphäre angebaut. China gilt als größter Produzent mit einer Anbaufläche von etwa 5.400 ha (2020). Die kleine deutsche Produktion wird von September bis November überwiegend regional über Direktvermarktung abgesetzt. Der Handel importiert Kiwibeeren von August bis November z.B. aus Italien, Portugal, Frankreich, Belgien, Polen, Kanada und den USA. Neuseeland, Chile und Südafrika beliefern uns von Februar bis April.
Ernte
Kiwis sind erntereif, wenn die Stärkeanreicherung in der Frucht abgeschlossen ist und die Umwandlung in Zucker begonnen hat. Kiwis sind nachreifende Früchte. Die Früchte der grünfleischigen Sorten müssen allerdings bei der Ernte mindestens 6,2° Brix oder 15 % Trockenmasse aufweisen, wenn die Nachreife zu geschmacklich guten Früchten führen und eine gute Lagerfähigkeit gewährleistet sein soll. Kiwis für die Langzeitlagerung sollten 7° bis 9° Brix aufweisen.
Bei gelbfleischigen Sorten ist neben der Fruchtfleischfestigkeit und der löslichen Trockensubstanz die Fleischfarbe von Bedeutung. Die Mindestwerte bei der Ernte liegen je nach Anbaugebiet und Sorte bei 8° bis 10° Brix oder sogar über 10° Brix und für die Trockenmasse bei 18 % bis 21 %.
Die Ernte erfolgt vorzugsweise in den frühen Morgenstunden bei trockenem Wetter. Bei voll entwickelten, physiologisch reifen aber noch harten Früchten bildet sich an der Stielbasis eine Trennschicht, sodass die Früchte leicht durch eine Kippbewegung gelöst werden können und der Stiel an der Pflanze verbleibt. Die Früchte werden in gepolsterte Pflückbeutel mit Bodenentleerung gepflückt, am besten mit Baumwollhandschuhen, um sie vor jeglicher Verletzung zu schützen. Die Entleerung der Beutel erfolgt



Sorte RS-1-Red Passion®
Sorte Hongyang
Sorte AC 459 011-Dulcis®
Sorte Zes008-Zespri RubyRed®
Foto: Zespri


Kiwibeere Sorte Hortgem Tahi-Nergi®

Kiwibeere Sorte Weiki

Kiwibeere Sorte Hortgem Rua-Nergi®
in Großkisten, danach der Transport ins Packhaus. In einigen Anbaugebieten erfolgt eine sofortige Abkühlung der Früchte auf 0 °C, in anderen zunächst eine sogenannte „curing-Phase“ von zwei Tagen, während der die Früchte bei 10 °C bis 16 °C gehalten werden. In dieser Phase werden die Erntewunden geschlossen, die Anfälligkeit gegenüber Beschädigungen bei der Aufbereitung und vor allem Botrytisbefall reduziert. Anschließend erfolgt die Kühllagerung oder die Aufbereitung (Trockenentleerung der Großkisten, Bürsten, Sortieren nach Qualität und Gewicht, Verpacken) der Ware. Moderne Packhäuser verfügen über Sortieranlagen mit Nah-Infrarot-Licht-Messtechnik (NIR), mit der zerstörungsfrei Brixwert, Festigkeit und Farbe des Fruchtfleisches sowie innere Mängel festgestellt werden können.
Nacherntebehandlung
In den meisten Anbauländern ist der Einsatz des Ethen-Hemmers 1-MCP (Smartfresh™) für Kiwis zugelassen. Der Einsatz kann als Einmalanwendung kurz nach der Ernte in einem gasdichten Raum für zwölf Stunden erfolgen. 1-MCP verzögert das Weichwerden der Früchte während der Kühllagerung, verlängert das Shelf life nach der Auslagerung und gewährleistet eine normale Nachreife ohne Geschmacksbeeinträchtigung. Kiwis dürfen nach der Ernte gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 Anhang II, Teil E mit den Zusatzstoffen E 473 (Zuckerester von Speisefettsäuren) und E 474 (Zuckerglyceride) behandelt werden, einzeln oder in Kombination. Höchstmenge ist jeweils quantum satis, d.h. die nach guter Herstellungspraxis erforderliche Mindestmenge. Diese Oberflächenbehandlung („Coating“) zur Verlängerung der Haltbarkeit ist gemäß Lebensmittelzusatzstoff-Durchführungsverordnung (LMZDV) durch die Angabe „gewachst“ zu kennzeichnen, bei vorverpackter Ware direkt auf der Verpackung oder auf einem an dieser befestigten Etikett. Bei loser Ware erfolgt die Kennzeichnung entweder nach Artikel 12 Absatz 2 der Verordnung (EU) Nr.1169/2011 (Lebensmittelinformations-Verordnung) oder nach § 4 Absatz 3 und 4 der Lebensmittelinformations-Durchführungsverordnung (also auch mündlich).
Lagerung
Die Früchte benötigen den Kältereiz bei der Lagerung für eine gute Nachreife. Im Kühllager erfolgt die Temperaturabsenkung
Sorte Dong Hong-Oriental Red®

Kiwibeere Sorte Ken’s Red
schrittweise bis auf 0 °C. In ethenfreier Atmosphäre und bei 90 % bis 95 % relativer Luftfeuchtigkeit können Kiwis drei bis fünf Monate, in kontrollierter Atmosphäre (CA) bei 1 % bis 3 % O2 und 3 % bis 5 % CO2 fünf bis neun Monate gelagert werden. Kiwibeeren sind unter diesen Bedingungen nur ein bis zwei Monate haltbar. Während Transport, Lagerung und Verkauf im Groß- und Einzelhandel setzt sich der Reifeprozess fort, sodass die ausgereiften Früchte in der Regel 12° bis 15° Brix (einige gelbfleischige Sorten auch über 18° Brix) erreichen und damit süß und aromatisch schmecken. Im Haushalt beschränkt sich die Haltbarkeit im Kühlschrank auf 14 Tage. Hartreife Kiwis reifen bei Zimmertemperatur innerhalb von zwei bis drei Tagen nach, wenn sie zusammen mit einem reifen Apfel oder einer Banane in Papier eingeschlagen werden. Der Handel bietet auch vorgereifte Früchte zum direkten Verzehr an.
Lager- und Transportschäden
Kiwifrüchte sind extrem ethenempfindlich, weshalb sie strikt getrennt von Ethen produzierendem Obst und Gemüse gelagert werden müssen. Schon kleinste Mengen Ethen können zu vorzeitigem Weichwerden der Früchte führen, ohne dass diese gleichzeitig reif werden. Je nach Sorte und Reifegrad der Früchte können bei Temperaturen unter 0 °C bis -1 °C Kälteschäden in Form von glasigem Fruchtfleisch oder eingesunkenen Flecken auf der Haut (Pitting) oder Gefrierschäden auftreten. Kiwis sind

Botrytis-Befall, Außenansicht
CO2-empfindlich, weshalb der CO2-Gehalt im CA-Lager unter 5 % gehalten werden muss. Schäden äußern sich durch ein Hellerwerden der Haut, gummiartiges, unangenehm schmeckendes Fleisch mit kleineren oder größeren, bräunlichen, trockenen Kavernen und einer Verhärtung des weißen Marks (Columella). Wird bei zu unreif geernteter Ware 1-MCP angewandt, kann eine normale Nachreife nicht erfolgen und die Früchte bleiben hart.
Inhaltsstoffe
Kiwis sind kalorienarm, aber reich an Kohlenhydraten (überwiegend Glukose und Fruktose), Fruchtsäuren (vorwiegend Zitronen-, China- und Äpfelsäure), Ballaststoffen (Pektin), Mineralstoffen (insbesondere Kalium, Calcium und Phosphor), Vitamin E, B-Vitaminen und vor allem Vitamin C (50 mg bis 420 mg/100 g, je nach Art, Sorte und Reifezustand). Sie enthalten gesundheitlich wertvolle Pflanzenfarbstoffe wie Chlorophyll, Carotinoide und Anthocyane, ferner das Eiweiß spaltende Enzym Actinidain, weshalb rohe Scheiben von Kiwis als Fleischzartmacher verwendet werden können. Diese Eigenschaft der Früchte führt aber auch dazu, dass Milchspeisen mit rohen Kiwis bitter werden und Gelatine nicht fest wird. Es empfiehlt sich daher, die rohen Früchte vor der weiteren Verarbeitung kurz mit heißem Wasser zu überbrühen. Actinidain, Kiwellin und ein Thaumatin ähnliches Eiweiß können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Nahezu alle der bei den Kiwis genannten Inhaltsstoffe werden von Kiwibeeren hinsichtlich der Gehalte noch deutlich übertroffen, sie zählen damit zu den gehaltvollsten Obstarten weltweit.
Vermarktungsnormen
Für Kiwis (Actinidia deliciosa und Actinidia chinensis) gilt in der EU auf allen Handelsstufen die spezielle Vermarktungsnorm gemäß Anhang I Teil B Teil 3 der Verordnung (EU) Nr. 543/2011. Kiwibeeren (Actinidia arguta) fallen unter die allgemeine Vermarktungsnorm gemäß Anhang I Teil A der Verordnung (EU) Nr. 543/2011. Die oben genannte Verordnung wird zum 1.1.2025 durch die Delegierte Verordnung (EU) 2023/2429 abgelöst. Die Vermarktungsnormen sind in aktueller Fassung auf der Internetseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zu finden: www.ble.de/qualitaetskontrolle → Frisches Obst und Gemüse → Vermarktungsnormen und Hilfen zur Anwendung.

Botrytis-Befall, Innenansicht

Foto:
Klein, braun, pelzig …
FUN FACT … und süß. Da kann doch nur von Kiwifrüchten die Rede sein. Jein. Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Frucht ihren Namen gar nicht als Alleinstellungsmerkmal trägt und unter Umständen sogar für sprachliche Missverständnisse sorgen kann. Aber fangen wir am Anfang an: Wer Interesse an der Herkunft der Kiwi hat und ein wenig im Internet recherchiert, der erfährt, dass Kiwis ihren Ursprung in China haben, genauer gesagt im Nordosten des Landes gelegenen Jangtsekiang, auch wenn sie in Neuseeland tief verwurzelt scheinen. Naheliegenderweise waren sie unter dem Namen „Chinesische Stachelbeere“ geläufig. Erst 1904 erreichten sie Neuseeland, als die Schuldirektorin Mary Isabel Fraser sie nach einem ChinaAufenthalt dort einführte. 1959 wurde die Frucht dann auf die heutige Bezeichnung umgetauft und ihre weltweite Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.
Kein Special ohne „Kiwi”
Wer weiter forscht, erfährt, dass sich an diesem Beispiel zeigt, wie eng Flora und Fauna zusammenhängen. Denn: Bei der berühmtesten „Kiwi“ – und vor allem der seltensten – handelt es sich um einen kleinen, flugunfähigen, nachtaktiven Vogel. Aber natürlich nicht um irgendeinen, sondern den Nationalvogel Neuseelands, der Pate für die Bezeichnung der Früchte stand. Nicht nur der Schutz der Vögel, die schwer unter heimischen Raubtieren zu leiden haben, ist den Neuseeländern ein starkes Bedürfnis. Die Verbundenheit geht sogar soweit, dass sie sich selber als „Kiwis“ bezeichnen. Da hört es aber nicht auf, wie weitere Klicks gezeigt haben: In dem Land findet sich u.a. eine „Kiwibank“ und die staatliche Rentenkasse Neuseelands heißt „Kiwisaver“. Zahlreiche neuseeländische Produkte bekamen im Laufe der Zeit die Vorsilbe „Kiwi“.
Dieses Trittbrett hat der Kiwifrucht den Einstieg in die Mägen der Verbraucher und neue Märkte sicherlich vereinfacht. Ein Übriges haben die ihr zugeschriebenen gesundheitlichen Vorteile erledigt – vor allem in der (Post-) Corona-Zeit, und weil die Konsumenten unabhängig davon aktuell immer stärker darauf achten, sich gesünder zu ernähren. c.w.

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