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EVA DEMSKI: SCHEINTOD

FRIZZ präsentiert

© Wolfgang Schopf, Suhrkamp Verlag ›› 4.-18.7.2021, diverse Orte in & um Frankfurt, alle Veranstaltungen können nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden, frankfurt-liest-ein-buch.de

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Frankfurt liest ein Buch EVA DEMSKI: SCHEINTOD

Was lange währt, wird endlich gut! Zum zwölften Mal startet das Lesefestival „Frankfurt liest ein Buch“. Die Stadtgesellschaft liest ein Buch – dieses Jahr ist es Eva Demskis „Scheintod“ – und spricht darüber. Die gemeinsame Lektüre verbindet und regt zum Austausch an bei den zahlreichen Veranstaltungen, die das Lesefest – laut der ZEIT „Deutschlands wunderbarstes und sinnvollstes Lesefest!“ – auf der Agenda hat. Ungewöhnliche Orte, an denen in der Regel keine Lesungen stattfinden, (er)öffnen neue Perspektiven und Horizonte und transportieren das Werk hinaus

Große politische Unruhen bestimmten die 1970er Jahre in Deutschland. Es waren bewegte Jahre, die Studentenrevolte der 68er stießen die Neuordnung des Strafrechts und des Sexualstrafrecht an. Ende der 1960er Jahre brannten zwei Frankfurter Kaufhäuser nach einem Brandanschlag der RAF und 1972 explodierten im Axel-Springer-Haus in Hamburg mehrere Bomben. Die RAF galt als „Staatsfeind Nr.1“. Eva Demskis Roman „Scheintod“ spielt in den 1970er-Jahren in Frankfurt. Nachdem ein „Linken“-Anwalt 1974 tot in seiner Kanzlei im Frankfurter Bahnhofsviertel aufgefunden wird – zu seinen Klienten zählen RAF-Mitglieder wie Gudrun Ensslin, Rocker, Junkies und Stricher – stellt seine Ex-Frau Nachforschungen an. Denn die Umstände seines Todes sind ungeklärt und schnell gerät die Witwe ins Visier der polizeilichen Ermittlungen. Der Roman „Scheintod“ verknüpft Realität mit Fiktion – der RAF-Anwalt hat große Ähnlichkeit mit Reiner Demski (dem Ex-Mann der Autorin) – und ist ein politisches Zeitzeugnis einer bewegten Ära, deren Protagonist:innen auf der Suche nach einer gerechteren und lebenswerteren Welt waren. „Eva Demski hat mit „Scheintod“ ein Porträt unserer Stadt geschaffen, das bis heute nachwirkt“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann. Wer war eigentlich der tote Anwalt? Der Kunsthistoriker Christian Setzepfandt begibt sich auf dem Stadtspaziergang „Das Bahnhofsviertel – ‚Der Mann‘, seine Kanzlei und die Wohnung“ auf die Spuren des geheimnisvollen Protagonisten (3.+9.7./16 Uhr). Die Diskussion und Lesung „Rechtsverdreher> <Linksversteher. Polizei, Justiz, Geheimdienste und Formen des politischen Widerstands“ im Club Voltaire (10.7./19 Uhr) setzt sich mit dem politischen Widerstand auseinander. Eva Demski, der „Linksanwalt“ Rupert von Plottnitz (u.a. war der Grünen-Politiker von 1995 bis 1999 Hessischer Minister der Justiz und für Europäische Angelegenheiten ) und die Schauspielerin Barbara Englert – die Passagen aus „Scheintod“ liest – diskutieren über die 68er Bewegung, zwischen Kriminalisierung und Idealisierung und fragen nach den politischen und privaten Folgen bis in die Gegenwart. Der Roman „Scheintod“ ist ein politisches Zeitzeugnis Frankfurts. Die Szenische Lesung „Eva Demskis Scheintod – eine Suche“ im Sommergarten des Günes Theater bestreiten die Künstlerinnen Angelika Löfflat, Karin Flaake und Stephanie Monceau (Regina Busch Ensemble) unter freiem Himmel. In ihrem Roman erzählt Eva Demski aus ihrer weiblichen Perspektive vom eigenen Selbstfindungsprozess (17.7./ 20 Uhr).