herzog*in 63

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ried.de

herzog*in 63. ausgabe / jahrgang 23

STADTTEILZEITUNG HERZOGENRIED

Bildung

ist nicht nur Rechnen, Schreiben, Lesen.


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Inhalt

Inhalt

9. Dezember 23

Weihnachtsmarkt 6 7 4 im Herzogenried

BILD TITEL

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14–22 Uhr An der Gartenklause

15 November 2023 V.i.S.d.P.: Interessengemeinschaft Herzogenried Förderverein e.V. c/o Quartiermanagement Herzogenried Am Brunnengarten 8 68169 Mannheim Kontakt Redaktion: herzog-redaktion@gmx.de Redaktionsteam: Petra Leinberger Monika Schleicher Irmgard Rother Thomas Trüper Michael Baier Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sondern die der jeweils gekennzeichneten Urheber*innen. Titelbild: Das andere SchulZimmer, Ute Schnebel Anzeigen: Die aktuellen Mediadaten und Anzeigenpreise erhalten Sie auf Anfrage unter: herzog-redaktion@gmx.de Gestaltung/Layout: Matthias Scheib Druck: Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH Auflage: 4.500 Exemplare

herzog*in zum Mitnehmen Büros Concierge-Service der GBG

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Vorwort Lebenslanges Lernen – Bildung endet nicht mit der Schule Neues aus dem Quartiermanagement Grillfest am Brunnengarten 04.08.23 Sommerferien im Atelier Kunst und Natur Umweltpat*innen im Herzogenried Jazz & Blues mit Simon Seeleuther und Erwin Ditzner im KulturPoint Neues aus der Kleingartenanlage Herzogenried Angekommen – Kleingärten, wo die Welt sich trifft BILDUNG Das andere SchulZimmer in Mannheim Wie Raumgestaltung Lernen beeinflusst Kindergärtner und Installateurin? Die Gas-Wasser-Installateurin Uli erzählt Inklusion an Schulen Gründung des Fördervereins Kinderhaus Turley e.V. Tauben im Herzogenried Die NaturFreunde auf der BUGA23 Interkulturelle Waldorfschule - Mannheim Küchenplauderei Das MARCHIVUM und sein Bildungsauftrag Der eigene Beitrag zum Umweltschutz Termine Kinderseite Abendakademie – Die Kraft der Vernetzung Wenn es in der Schule nicht so läuft Jugendhaus Herzogenried Was passiert in der Stadtteilbibliothek?

im Herzogenried Stadtteilbibliothek Herzogenried (im Gebäude der IGMH) Atelier Kunst und Natur (Am Brunnengarten 20) KulturPoint Pavillon (neben dem Eingang zum Herzogenriedpark) Optik Vogel (Ulmenweg 1-5) Blumenlicht, Ulmenweg 1-5 Hairgallery Buchta (Ulmenweg 1-5) Kiosk Verde (Ulmenweg 1-5) Physio SOS (Ulmenweg 1-5) Gartenklause NaturFreundeHaus (Herrenried 18) REWE-Markt Sven Beisel (Ulmenweg 9)

Freier Eintritt mit dem Kulturpass Mannheim Menschen, die über nicht so viel Geld verfügen, erhalten mit dem Kulturpass Mannheim kostenfreien Eintritt zu vielen Veranstaltungen in der Rhein-Neckar Region. Den Kulturpass gibt es für Erwachsene und für Kinder. Wenn Sie Bürger*innengeld, Hilfe zum Lebensunterhalt/Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII) erhalten, Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, Wohngeld oder Kinderzuschlag können Sie den Kulturpass beim Jobcen-

ter, Sozialamt, Bürgeramt, Kulturparkett in S3, 12 in Mannheim unter Vorlage eines Einkommensnachweises beantragen – der Kulturpass wird dann direkt ausgestellt. Über 120 Kultureinrichtungen stellen dem Kulturparkett regelmäßig kostenfreie Tickets zur Verfügung für Sportveranstaltungen, Workshops, Comedy, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Schauspiel, Oper, Ballett, Museen.Es ist ganz bestimmt etwas für Sie dabei.


Editorial

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, nun ist das Jahr 2023 schon bald wieder zu Ende. Und wieder kann man nur sagen: Was für ein Jahr! Das sagten wir schon 2020/21, als wir mit der gefährlichen Covid-19-Pandemie konfrontiert waren, mit unglaublichen Einschränkungen und Auswirkungen in allen Lebensbereichen. Ziemlich genau ein Jahr später begann im Februar 2022 der Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine. Und in diesem Jahr kam es am 7. Oktober zum Terrorangriff der HAMAS aus dem Gazastreifen heraus auf Israel. Und sage niemand: Was geht uns das an? Wen das Elend der unmittelbar betroffenen und hineingezogenen Menschen schon kalt lässt, der muss wenigstens wissen: Die weltweiten Vorgänge haben unmittelbaren Einfluss auf die Preise in unseren Supermärkten, auch im Herzogenried. Und wo Krieg herrscht, da gibt es auch Flüchtende, die auch wir im Herzogenried aufnehmen. Viele von uns hier Lebenden haben ja selbst eine Geschichte, die ebenfalls von Flucht handelt, z.B. im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg. Viele Geflüchtete kamen dann in den 90ern auch aus dem ehemaligen Jugoslawien zu uns und ihren Verwandten, die schon lange hier bestens „integriert“ leben und arbeiten. Wer die Parole verbreitet „Die gehören alle nicht hier her“ möchte offensichtlich den wirtschaftlichen Zusammenbruch herbeiführen. Und mit der Rente sähe es auch schlecht aus. Und es wäre bald einsam um ihn/sie herum. Gerade auch im Herzogenried. Also lasst uns lieber gemeinsam überlegen, wie wir mit all den Krisen besser zurechtkommen können. Und da gibt es ja viel Positives zu berichten, auch bei uns! Wir erinnern uns an die riesige Hilfsbereitschaft für die aus der Ukraine Geflüchteten. Und wir erleben gelingendes nachbarschaftliches Leben im Quartier. Wir machen so Vieles gemeinsam: Im Atelier Kunst und Natur, im KulturPoint, in der Stadtbücherei Herzogenried. Wir feiern unsere Feste, wie das Stadtteilfest an der Konzertmuschel im Park, das Grillfest in der Brunnenanlage Am Brunnengarten, und jetzt wieder den Weihnachtsmarkt in der Kleingartenanlage. Bei aller Freude: Es hat keinen Sinn, die Augen vor all den Entwicklungen zu verschließen, die uns nerven – und vom Klimawandel, der uns Hitze und Trockenheit, dann wieder sintflutartige Regenfälle beschert hat, ganz zu schweigen. Es sollte uns deswegen auch keinesfalls „Wurscht“ sein, ob und wie Gegenmaßnahmen getroffen werden, welche Menschen über all diese Fragen entscheiden. Wir reden hier von Politik, im Großen wie im „Kleinen“, also auch der Kommunalpolitik. Und weil wir immer noch und gottseidank in einer Demokratie leben, können wir – jede*r Einzelne – darüber mitentscheiden, welche Menschen und poli-

tischen Kräfte diese Politik umsetzen. Das kann auch ganz praktisch sein: Wen Reden wir also von der Beteiligung an regt der Müll in unserer Landschaft und Wahlen hier im Herzogenried. Scheinbar Umgebung nicht auf? Das Fallenlassen ist eine große Mehrheit unserer Mit- von Abfall beginnt in den Köpfen! Die menschen im Herzogenried der Meinung, neuen Umweltpaten wollen jetzt helfen, es ginge alles seinen Gang, so oder so. den Müll immer wieder wegzuräumen. „DIE machen doch sowieso, was sie wol- Aber sie wollen vor allem auch in den len“, hört man immer wieder als Ausrede. Köpfen was bewegen! Wer mitmachen Ja freilich, wenn hier im Viertel bei der will: gerne melden im Quartierbüro! letzten Oberbürgermeister-Wahl im Juli So! Nun wünschen wir allen eine schöne 89% derer, die das Wahlrecht haben (lei- Weihnachtszeit und ein gutes Jahr 2024! der haben es nicht alle hier Lebenden, Ar- Abschließend möchte ich wieder allen beitenden und Steuerzahlenden), nicht an Dank sagen, die an dieser Ausgabe mitWahlen teilnehmen, dann ist Gemecker gewirkt haben, insbesondere auch unsedanach überflüssig und nicht angemes- ren Inserent*innen, die immer wieder die sen. Druckausgabe unserer Zeitung ermögliIm kommenden Jahr sind Gemeinderats- chen. *) Bei der OB-Wahl betrug die Wahlbeteiligung wahlen! Sind Themen wie z.B. Kita-Plätim 1. Wahlgang 11%, in der „Stichwahl“ 9,9%. ze, Mieten, Nahverkehr, Schwimmbäder, Viel Spaß beim Lesen wünscht Auch, wenn man berücksichtigt, dass hier nur Stadt-Grün und Klima nix? Also bitte: die Urnenwahl gezählt ist und wenn man inkl. Macht alle vom Wahlrecht Gebrauch! Thomas Trüper Briefwahl von der doppelten Wahlbeteiligung Nichts ist selbstverständlich, wie es ist! 1. Vorsitzender ausgeht – das sind immer noch ca. 80 % NichtDas gilt für Gutes wie für Schlechtes. Wir Interessengemeinschaft wählende! Demokratie muss aber genutzt und wollen es doch alle gut haben! Also tun Herzogenried Förderverein e. V. verteidigt werden! wir was dafür! herzogenried.de

Lebenslanges Lernen – Bildung endet nicht mit der Schule

Ab Januar 2024 neu aufgestellt und aktuell!

Liebe Leser*innen, das Schwerpunktthema dieser Ausgabe der herzog*in ist Bildung.

Bildung ist Schule. Was beim Bau von Schulen bedacht werden muss, erfuhren wir durch die BBS Mannheim. Bildung ist Ein sehr komplexes Thema, denn Bildung aber auch: Ein Spaziergang durch den ist so viel mehr als bloße Aneignung von Herzogenriedpark, das Angebot des Wissen. Bildung ist ganzheitlich betrach- MARCHIVUM, der Abendakademie und tet auch die Entwicklung eines Menschen der Stadtteilbibliothek. Bildung bieten im zu einer Persönlichkeit, zu einem geisti- Stadtteil neben den Schulen u.a. die gen, kulturellen und sozialen Wesen. Schulkindbetreuung des Freireligiösen Wohlfahrtverbandes, das Kinderhaus Willy Brandt hat am 28.10.1969 in seiner Turley, das Jugendhaus Herzogenried, Regierungserklärung Bildung so definiert: Das Andere SchulZimmer, die NaturFreunde Mannheim und der KulturPoint „Das Ziel ist die Erziehung eines kriti- mit seinem vielfältigen Angebot. schen, urteilsfähigen Bürgers, der imstande ist, durch einen permanenten Lernpro- Zum Thema gehört, sich mit dem Schutz zeß die Bedingungen seiner sozialen Exis- der Umwelt zu befassen und auch Kotenz zu erkennen und sich ihnen entspre- chen ist nicht nur die Zubereitung von Eschend zu verhalten.“ sen, sondern hat selbstverständlich mit Bildung im Sinne von Wissen, aber auch Unsere Mittelseite zeigt in Bild und Ge- mit Herzensbildung zu tun. danken, welche vielfältigen Bereiche zum Thema Bildung gehören. Sie begleiten Bildung ist Ausbildung und dann lebensuns unser Leben lang und wer neugierig langes Weiterlernen in einem Beruf. Und und offen bleibt, kann täglich so viel ler- dabei wird auch die Berufswahl durch Bilnen. Für mich ist die Vorstellung, 365 dung und Erziehung bestimmt. Wenn Tage im Jahr immer nur Dinge zu tun und endlich mehr Frauen in sogenannten zu erleben, die ich schon kann und kenne, Männerberufen und mehr Männer in soein Horrorszenario. genannten Frauenberufen tätig sind, hat Bildung etwas bewirkt und das wird wieNeue Menschen mit ihren Geschichten derum Gutes bewirken. kennenlernen, Naturerlebnisse, ein Buch entdecken, eine neue Sprache lernen, ein Sprechen wir über Bildung, dürfen wir das Konzert besuchen, andere Perspektiven Thema Inklusion nicht vergessen, denn einnehmen, etwas ausprobieren, was ich Bildung sollte allen gleichberechtigt zur noch nie gemacht habe, all das ist Inspi- Verfügung stehen - ohne Barrieren. ration und Nahrung für alle Sinne.

Zu all diesen Teilaspekten des Themas Bildung können Sie in dieser Ausgabe interessante Beiträge lesen. Darüber hinaus bieten wir Ihnen wie immer Informationen aus der Nachbarschaft: Das Quartiermanagement Herzogenried, die Interessengemeinschaft Herzogenried, der Förderverein der Stadtteilbibliothek und die Gartenfreunde Herzogenried berichten über ihre Aktivitäten und auch die Kinderseite und die Seite des Jugendhauses wurden der Redaktion wieder zuverlässig „geliefert“. Wir hoffen, Ihnen auch mit dieser Ausgabe der herzog*in interessante und lehrreiche Lektüre zu bieten. Bleiben Sie neugierig und hören Sie nicht auf zu lernen – es lohnt sich. Immer wieder. Herzliche Grüße im Namen der gesamten Redaktion Petra Leinberger


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Aus dem Herzogenried

Kultur Point – Treffpunkt für das Herzogenried

Neues aus dem Quartiermanagement Liebe Herzogenriedler*innen,

bote im Kultur Point teilzunehmen? Kontaktieren Sie uns ebenfalls gerne. Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über das aktuelle regelmäßige Programm. Einzelne Veranstaltungen werden separat im Quartier beworben.

ein aufregendes Jahr liegt hinter uns und viel ist passiert. Neben Aktionen für die Kinder des Quartiers, zum Beispiel zu Ostern, gab es einige kleine und größere Veranstaltungen. So konnten wir unter anderem zum Tag der Nachbarschaft im Elternkurse Mai unseren neuen Foodsharing-Schrank Mo. 10-12 Uhr und Di. 14:00-16:30 Uhr am Brunnengarten einweihen, hatten im Elternkurse bei Diplom-Psychologin SoJuli zum zweiten Mal nach der Pandemie phie Ibrom zu den Themen: Bindung, die Gelegenheit unser Stadtteilfest zu fei- Kommunikation, Selbstfürsorge, Alltagsern und im August gab es ein kleines gestaltung, Auflösung destruktiver MusGrillfest für die Bewohner*innen des ter Quartiers am Brunnengarten. Auch im Die Kurse sind ein Ort, an dem Eltern daHerbst gab es mehrere kleine Veranstal- für Unterstützung bekommen, ein glücklitungen, unter anderem die Gründung der ches Zusammenleben für ihre Familien Initiative Umweltpaten hier im Quartier zu schaffen. Hier können sie lernen, sich (s. Artikel S. 5) und einen Termin zum selbst und ihre Kinder besser zu versteThema Umgang mit Stadttauben (s. Arti- hen und sich bewusst zu machen, was kel S. 13). Highlight zum Ausklang des Kinder brauchen, um gut aufzuwachsen. Jahres wird sicherlich unser Weihnachtsmarkt am 09. Dezember sein, auf dem Roots of Yoga Team Quartiermanagement Herzogenried Steffen Gassenferth und Türkan Karagus Gelände der Gartenfreunde, direkt an der Di. 18:30-20:30 Uhr, zweiwöchentlich Gartenklause. Gegen Stress, für mehr Entspannung und Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich Zeit für dich. gerne an den Verein (www.dasarabischeIn diesem Artikel möchten wir jedoch die Lerne: Meditation, Bewegung und Sound. haus.de) oder das Quartiermanagement. Gelegenheit nutzen und Ihnen von einem Gemeinsames meditieren unter professianderen Projekt berichten. Wir möchten oneller Anleitung. Viele Grüße aus dem Quartierbüro einen kleinen Rückblick und einen Zwi- Das Motto des Angebots ist: "Großes schenbericht über den Kultur Point ge- kann nur entstehen, wenn wir klein anfan- Steffen Gassenferth Quartiermanagement Herzogenried ben. In den Räumlichkeiten des ehemali- gen." Am Brunnengarten 8 gen Pavillons 01 am Haupteingang des Text: Steffen Gassenferth 68169 Mannheim Herzogenriedparks ist im Sommer 2022 Muslimische Frauensport-Gruppe Foto: Michael Baier Telefon: 0621 401 66 979 ein Treffpunkt für Kunst, Kultur und Sozi- Mi. 9:00-11:30 Uhr Mobil: 0176 8746 7477 ales entstanden, ein sogenanntes sozio- Das Ziel der Gruppe ist, gemeinsam in BeMail: steffen.gassenferth@maqua-ev.de kulturelles Zentrum mit dem Namen Kul- wegung zu kommen und zusammen ettur Point. Die Stadt Mannheim hat die was gegen Rückenschmerzen, NackenRäumlichkeiten mietfrei der Interessen- verspannungen und andere Zipperlein zu Ein Hoch auf gute Nachbarschaft gemeinschaft Herzogenried, die das Pro- tun, die uns den Alltag erschweren. Reine jekt trägt, überlassen. Das Quartiermana- Frauengruppe! Wir freuen uns über weitegement unterstützt den Kultur Point orga- re Teilnehmerinnen. Das Herzogenried war schon immer be- beschlossen und Biertischgarnituren von nisatorisch und strukturell. deutend in Aktivitäten rund um Gemein- der Interessengemeinschaft HerzogenDer Kreativ-Fuchs schaft und gute Nachbarschaft. ried e.V (IGH) organisiert. Bewohner*innen aus der Neckarstadt Mi. 14:00-15:30 Uhr (Kinder 5-7 Jahre) Ein ungezwungenes Fest sollte es werund dem Umfeld haben die Möglichkeit, Mi. 15:30-17:00 Uhr (Kinder 8-12 Jahre) Über die Zeit der Pandemie war das Grill- den, jede*r bringt sein liebstes Grillgut die Räume für Veranstaltungen zu nutzen Basteln, malen, kleben, aufziehen, fest, das mehrmals im Rahmen des Bü- mit, und – wer möchte – noch Salate oder und Angebote von regelmäßig stattfin- schneiden… cherschrankfests stattgefunden hatte, Snacks etc. für den allgemeinen Verzehr. denden Gruppen zu besuchen. Im Fokus Gemeinsam kreativ tätig werden. Ein kosleider in Vergessenheit geraten. stehen hierbei Angebote, die den Bewoh- tenloses Angebot für Kinder. Aber jetzt kam in Gesprächen mit Steffen Dann war es so weit: An der alten Brunner*innen des Stadtteils offen und kosGassenferth, dem Quartiermanager unse- nenanlage, die verkehrsgeschützt inmittengünstig, im Idealfall sogar kostenlos Nähgruppe res schönen Herzogenrieds, der Wunsch ten des Brunnengartens liegt, lief das zur Verfügung stehen. Mi. 15:30-18:00 Uhr einiger Bewohner*innen auf, das gemein- Grillfest etwas schleppend an, wurde So finden im Kultur Point aktuell Konzer- Unsere kleine aber feine Nähgruppe trifft same Grillen erneut zum Leben zu erwe- aber rasch eine Herausforderung für unte, Kunstausstellungen, Informationsver- sich wöchentlich zum gemeinsamen Auscken. seren Grillmeister Waldemar Ulrich: „Vom anstaltungen, Flohmärkte, Musikproben, leben unserer Nähleidenschaft. Egal, ob anfänglich gemütlichen Würstchen-DreSprach-Cafés, Nähgruppen, Kreativ- Anfänger*in, Profi oder Schneider*in, alle „Mir gefiel die Idee auf Anhieb, aber auf- hen musste ich schnell zur ‚Grill-WeltTreffs, Hausaufgabenhilfe, Yoga und El- sind willkommen. Nähmaschinen können grund der Vielzahl an Planungen, in die meisterschaft‘ übergehen,“ erinnert er ternkurse statt. Das Programm ist also gestellt werden, eigene Maschinen dürich aktuell eingebunden bin, war klar, al- sich. „Wir hatten zwei Grills, einer davon bereits sehr vielfältig, doch gibt es noch fen aber selbstverständlich gerne mitgelein konnte ich die Vorbereitungen und relativ groß. Nie hätte ich gedacht, dass Platz für neue Ideen! bracht werden. Durchführung nicht stemmen. Das Herzo- meine Nachbar*innen auf einen freien genried zeigte jedoch abermals: Gemein- Platz auf dem Grillrost warten müssten. Sie suchen einen Platz für Ihre Gruppe La maison des femmes sam sind wir unschlagbar. Kurzerhand Für das nächste Fest benötigen wir drinoder haben eine Idee für ein Angebot So. 11:00-14:30 Uhr gründete sich die „Planungsgruppe Grill- gend einen deutlich größeren Grill!“ oder eine Veranstaltung? Kommen Sie Treffpunkt für Frauen aller Nationen. Wir fest“, erzählt Steffen Gassenferth. gerne auf das Quartiermanagement zu. unterhalten uns, tauschen Informationen Auch die Spenden von Salaten, Snacks, Eine Besichtigung der Räumlichkeiten ist aus und üben die deutsche Sprache. OrIn einigen sehr effizienten Treffen wurden Getränken, Süßigkeiten waren enorm und nach Vereinbarung kurzfristig möglich. ganisiert durch den Verein „Das arabiAufgaben verteilt, Rahmenbedingungen am Ende gab es fast nichts, das nicht von Sie haben Interesse, an einem der Ange- sche Haus.“

Grillfest am Brunnengarten


Aus dem Herzogenried

allen genossen wurde. Von allem war mehr als genug da. Das ist Gemeinschaft! Es gab 40 Sitzplätze und sie alle waren ab etwa 18 Uhr bis zum offiziellen Ende um 22.00 Uhr dauerhaft besetzt. Doch auch stehend oder auf einem der vorhandenen Steine sitzend konnten Bewohner*innen leckeres Essen und die Gemeinschaft genießen. Zwischen Gesprächen und freudigem Kennenlernen bedienten sich alle an den vom Quartiermanagement gesponsorten Getränke und Baguettes sowie an den von unseren Bewohner*innen mitgebrachten Salaten und Gerichten. Und auch die Kinder hatten ihren Spaß. „Rund 100 Teilnehmer*innen waren insgesamt anwesend! Ein Rekord. Das zeigt mir und uns: Das Herzogenried will seine Gemeinschaft in vollen Zügen ausleben! Das Grillfest wird wieder fest in unser Programm aufgenommen!“ bilanziert Steffen Gassenferth. Erfreulicherweise waren um 22:00 Uhr sofort zahlreiche Helfer*innen zur Stelle, um beim Abbau zu helfen. Ein kleiner Teil der Gäste blieb noch gemeinsam sitzen: „Ein so tolles Fest wollen wir so abrupt nicht verlassen. Wir fanden es so wunderschön und freuen uns mit unseren Nachbar*innen aus dem Quartier, noch etwas plaudern zu können!“ Aber nicht nur das Organisationsteam kann positives Feedback wiedergeben; auch während der vielen wundervollen Gespräche hörten wir ausnahmslos begeisterte Rückmeldungen: • „Wir wohnen noch nicht hier, ziehen aber bald in unsere Wohnung im Quartier und wollten die Nachbarschaft schon kennenlernen. Wir können es jetzt noch weniger erwarten, Teil einer so tollen Gemeinschaft zu sein!“ • „Eigentlich wollte ich nicht kommen, ich kenne ja niemanden hier – bis heute! Ich bin dankbar für diese Möglichkeit“

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• „Ich habe erst heute wirklich registriert, dass ein Grillfest für alle stattfindet. Ich bin froh, noch schnell etwas zum Grillen geholt zu haben, dieses Fest hätte ich nicht missen wollen!“

Vielen Dank an alle, die bei diesem Er- geben. Ein so gelungenes Beisammeneignis mitgewirkt haben! sein muss wiederholt werden. Ihr seid Und vielen Dank an alle Nachbar*innen alle herzlich eingeladen! für ihr Verständnis. Keine Beschwerden Text: Christina Ulrich gingen bei uns oder an anderer Stelle ein! Fotos: Michael Baier Im Sommer 2024 wird es die Fortsetzung

In jedem von uns steckt ganz viel Kreativität

Sommerferien im Atelier Kunst und Natur In den Sommerferien konnten die Kinder der Schulkindbetreuung des freireligiösen Wohlfahrtsverbands Baden e.V. an mehreren Terminen das Atelier „Kunst und Natur“ im Herzogenried besuchen. Für jeden Termin bereitete Herr Müller ein neues Projekt vor, dass die Kinder dann individuell und kreativ ausarbeiten konnten. Dabei entstanden wunderschöne Kränze, Mobiles und eine kreative Collage, an der alle Kinder gemeinsam arbeiteten. Gemeinsam fanden die Kinder den Namen „Der Wunderraketen-Start“ für ihre Collage.

Diese Collage schmückt und bereichert heute den Eingangsbereich einer unserer Betreuungseinrichtungen und erinnert uns an die schöne Zeit, die wir im Atelier hatten. Gerne kommen wir wieder, um uns im Atelier bei Herrn Müller kreativ zu entfalten. In jedem von uns steckt ganz viel Kreativität. Manchmal dürfen wir sie erstmals oder müssen sie wieder entdecken. Viel Freude und Mut dabei. Text und Foto: Freireligiöser Wohlfahrsverband e.V.

Genug vom Müll

Umweltpat*innen im Herzogenried Als ich am 21.10., mit dem Rad vom Neu- Kreis rund um das Thema Abfallwirten Messplatz her zum Brunnengarten schaft aktiv sind. Eine dieser zwanzig ist fuhr, kam mir eine Gruppe Frauen entge- Gabriela Pechstein, die in der Abfallberagen. Eine trug eine große Mülltüte, die zu tung der Stadt Ludwigshafen arbeitet und zwei Dritteln gefüllt war, zwei der Frauen dort das Projekt „Umweltpatenschaft LU“ hatten Müllgreifer in der Hand. auf den Weg gebracht hat. Ich war verblüfft und auch erfreut. Denn Umweltpaten sammeln ehrenamtlich aloffensichtlich waren hier Umweltpatin- lein oder in Gruppen auf einem von ihnen nen am Werk, eine Anwohnerinitiative im selbst ausgewählten Gelände kleine wegHerzogenried, die erst einen Tag vorher, geworfene Abfälle (Flaschen, Getränkeam 20.10., auf der Veranstaltung kleinverpackungen, Papier, Dosen, Es"Schnauze voll vom Müll in der Land- sensverpackungen, usw.). Sie bestimschaft? - Lasst uns etwas tun!" im Kultur- men auch die Zeit und die Häufigkeit, mit point ins Leben gerufen worden war. der sie das tun. Handschuhe, Abfallsäcke und Müllgreifer Im Buch „Kurpfälzer Müllgeschichten“ stellt die Stadt. porträtierte die Autorin Ulrike Thomas Das Projekt in Ludwigshafen startete im zwanzig Menschen, die im Rhein-Neckar- März 2022 und heute beteiligen sich be-

reits rund 750 Menschen: Einzelpersonen, Familien, Vereine, Kitas, Schulen. Bei uns hier fanden Mitglieder*innen des Fördervereins der Stadtbibliothek, der Interessengemeinschaft Herzogenried und der Quartiermanager diese Idee so gut, dass sie beschlossen, auch im Herzogenried eine Anwohnerinitiative „Umweltpaten Herzogenried“ ins Leben zu rufen. Am 20.10.23 trafen sich die Initiator*innen, Steffen Gassenferth (Quartiermanagement), Irmgard Rother und Monika Schleicher (Förderverein Stadtteilbibliothek Herzogenried) und Thoma Trüper (Interessengemeinschaft Herzogenried) im Rahmen der Veranstaltung „Schnauze voll vom Müll in der Landschaft? - Lasst


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Ausrüstung für die Umweltpaten uns etwas tun!“ mit Anwohner*innen, Vertretern von Presse und GBG zu einem Abend im KulturPoint und luden die Ludwigshafener Initiatorin Gabriela Pechstein ein, über ihr Projekt zu berichten. Frau Pechstein brachte die Umweltpatin

Aus dem Herzogenried

gerschaftliches Pilotprojekt. Der Quar- Das ist doch ein guter Beginn, oder? Ist tiermanager Steffen Gassenferth stellte es nicht auch eine gute Idee, zusammen im Lauf des Abends vor, wie weit das Pro- auf Müllsuche zu gehen? Dabei zu plaujekt gediehen ist und brachte auch schon dern, sich kennenzulernen, den ZusamAnmeldezettel für eine Patenschaft mit. menhalt im Quartier zu stärken? Die Wohnungsbaugesellschaft GBG und Einmal im Jahr wird das Quartiermanagedie Abfallwirtschaft Mannheim unterstüt- ment zu einem Pat*innentreffen einlazen das Projekt mit Material und Jacken den. Ich bin gespannt, wie viele Säcke für die Umweltpat*innen. Sie sollen sicht- Müll wir bis dahin eingesammelt haben bar werden und mit anderen ins Gespräch und ob der weggeworfene Müll vielleicht kommen. Sei es, dass sich andere zum weniger geworden ist. Mitmachen eingeladen fühlen, sei es, dass sie darüber sprechen, warum je- Haben Sie jetzt Interesse, auch Umweltmand Müll einfach in die Gegend wirft patin/Umweltpate für einen Bereich im statt ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. Quartier zu werden? Dann melden Sie Auf die Dauer führt es – so hoffen wir - sich doch beim Quartiermanagement, Am dazu, dass ein stärkeres Bewusstsein da- Brunnengarten 8, Telefon 0176 8746 für entsteht, Müll, vor allem auch Zigaret- 7477. Sollten Sie noch Fragen haben, betenkippen, in Mülleimern zu versenken kommen Sie sie dort beantwortet, bevor Marion von Brockhausen mit und beide statt auf dem Weg, in der Wiese am Weg- Sie sich hoffentlich in die Liste der Umerzählten leidenschaftlich über das Pro- rand oder dem Spielplatz nebenan. weltpat*innen eintragen. jekt und die Arbeit als Umweltpaten. In Inzwischen haben wir bereits 15 Anwoh- Wir können gar nicht genug sein! Ludwigshafen gibt es sie in allen Stadt- ner*innen, die sich als Umweltpat*innen teilen. So weit sind wir in Mannheim registriert haben, zwei von ihnen habe ich Text: Monika Schleicher nicht. Das Herzogenried beginnt als bür- am Samstag getroffen. Foto: Michael Baier

Aus der Reihe „Hast du so was schon gehört?“

Jazz & Blues mit Simon Seeleuther und Erwin Ditzner im KulturPoint Nach dem ersten Stück fragt R.: „Ist das wirklich Jazz? Ich habe Vogelstimmen gehört!“ Natürlich war das Jazz, denn das ist ja ein Jazz-Konzert. Aber es war Jazz der besonderen Art. Dafür garantierten Simon Seeleuther mit dem außergewöhnlichen Pedal-steel-guitar-Instrument und E-Gitarre sowie Erwin Ditzner am Schlagzeug. „Erwin spielt unkonventionell“, kündigt Simon an. Und in der Tat: Hier wird nicht nur auf Trommelfell und Becken gewummert, sondern mit allen Tricks, harten Schlägen auf die Trommelkante, Kratzen mit dem Schlegel-Griff an der Beckenmitte, eine erstaunliche PercussionFülle erzeugt. Wer beim ersten Stück – es war reichlich psychodelic - die Augen schloss, schwebte schon bald dicht unter der Decke unseres kleinen Versammlungsraums. Als die Instrumente wieder schwiegen und der Beifall prasselte, plumpste man wieder auf die Stühle. C.: „Ich sah eine ganze Farbensymphonie zwischen Blau und Rot!“ Dann ging es weiter: Fluidum und Staccato auf dem Pedal-Steel, verschlungene und versetzte Rhythmik in unterschiedlichen Tonfarben auf dem Schlagzeug. Nein, so was hatte wohl niemand der Anwesenden schon gehört. Simon musste dann erst mal einiges zu seinem Wunderinstrument erläutern, darum war er schon vor der Veranstaltung gebeten worden. Es würde einen ganzen Artikel füllen, was er zu berichten wusste. 1950 aus der Hawai-Gitarre entwickelt, zwei Gitarren-Hälse (Manuale) horizontal montiert für obere und untere Stimmlagen, die Töne beliebig modulierbar, dazu

allerhand Hebeltechnik und eine kleine Stahlrolle, mit der die Saiten abge-„griffen“ werden. Er habe die ungeheuren Möglichkeiten und Effekte, die auf diesem Instrument erzeugt werden können, noch lange nicht alle ergründen können. Und auch Erwin musste noch eine Frage beantworten nach dem Hebel unter der kleinen Trommel: Damit bedient er selbst eingebaute Spiralen auf dem unteren Resonanzfell, die ein Rasseln erzeugen können. Nach dieser Bildungseinlage ging die Post ab. Die Stücke steigerten sich zu einem Pedal-Steel bzw. Gitarren-Inferno (denn Simon wechselte immer wieder die Instrumente), verwoben mit einem Percussion-Gewitter, dass die HerzogenriedHochhäuser zu wackeln drohten. C. und I. hält es nicht auf den Sitzen. M. tanzt auf der freien Fläche im Eingangsbereich FreeStyle, was die Gelenke nur hergeben. getragener Gitarren-Begleitung. Wahn- Sekt-Aperol zu ein paar Snacks mit vielen W. muss – weíl die Trommel-Wellen zu sinn! Und als sie dann in tiefer Dankbar- Gesprächen. Auch die beiden Künstler sehr auf ihren Brustkorb schlagen - zwi- keit verabschiedet waren und den Raum mischten sich noch unter das Publikum. schendrin aus der „Schusslinie“ in den schon verlassen hatten, nötigte sie das Sie fanden den Abend ebenfalls gelunVorraum, bis es wieder besinnlicher wird begeisterte Publikum, doch noch einmal gen. Selten hätten sie so eine intime Lomit zwei Blues-Balladen. Soweit das Pro- in ihren Instrumentendschungel einzu- cation für ihren Auftritt gehabt in unmitgramm, von dem die Künstler ankündig- steigen. Als Finale gab es nun eine Balla- telbarer Nähe zum Publikum – auf Auten, sie wüssten selber nicht, was dabei de, die die Mannheimer Jazzer-Communi- genhöhe, mangels Bühne. herauskommt. Das Publikum ließ sie erst ty mittlerweile traditionell zum Abschied gar nicht von der nicht vorhandenen Büh- spielt im Gedenken an die Vielen, die in- Die Serie wird fortgesetzt, aber da ist diene verschwinden, sondern erklatschte zwischen gegangen sind – wer denkt da se herzog*in schon raus. Bericht folgt sich eine (erste) Zugabe: Und sowas hat- nicht gleich an Hans Reffert. Aber auch dann. te nun wirklich noch niemand gehört: Er- Simon Seeleuthers Pedal-Steel-Lehrer, win griff zu einer Zitter, die er selbst um- Christian Schimanski, bundesweit aktiver Text: Thomas Trüper gebaut hatte (er muss auch ein guter Gitarrist aus der Neckarstadt, gehört leiFoto: Michael Baier Elektriker sein) und bespielte nach eige- der seit letztem Jahr dazu. nen Angaben nur drei Saiten – dies mit einem Trommelschlegel in allen nur denk- Das Konzert hat alle Anwesenden tief bebaren und nicht denkbaren Methoden, zu eindruckt. Zum Ausklang gab es noch


Aus dem Herzogenried

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Grüne Oasen in Mannheim

Neues aus der Kleingartenanlage Herzogenried Liebe Herzogenriedler:innen,

reien zum Verzehr mitgebracht. Bei herrlichem Wetter wurden neue Gärtner:innen die Zeit rennt und das Gartenjahr neigt herzlichst empfangen und locker plausich dem Ende zu. Auf was können denn dernd in die Runde aufgenommen. die Kleingärtner:innen zurück bzw. in die So ein Wegfest hat schon etwas für sich. Zukunft blicken? In der heutigen Zeit, in der jeder nur noch auf sich schaut, ist es eine gute GelegenEntwicklung im Verein heit, das Miteinander zu fördern. Ich bin mit der Entwicklung in unserem Ich hoffe, es gibt Nachahmer:innen und Verein sehr zufrieden. wir treffen uns auch einmal in einem anAls im vergangenen Jahr die Wertermitt- deren Weg der Anlage. Bei Fragen zur Orler Wolfgang Schmidt und Günter Fessler ganisation könnt Ihr mich gerne ansprean mich herantraten und mich gebeten chen. haben, das Amt der Wertermittler aus Al- Was steht an tersgründen neu zu besetzen, mussten Am 09.12.23. findet wieder der Weihwir schnellstmöglich Ersatz finden. nachtsmarkt auf unserem Gelände statt. Nach intensiver Suche haben sich mit Er wird organisiert vom QuartiermanageSteffi Holz, Karin Vocke und Katharina ment und der IG Herzogenried e.V. Kromminger drei Gärtnerinnen entschieden, sich für den Verein zu engagieren In diesem Sinne sehen wir uns am und haben sich vom Landesverband zu 09.12.23 Wertermittlerinnen ausbilden lassen. Euer Bernd Hartmann Werteermittler:innen schätzen bei einem Text und Foto: Bernd Hartmann Wegfest in der Gartenanlage Herzogenried Pachtwechsel die Gärten und legen eine Abstandszahlung fest. Vielen Dank an die drei, dieses verantwortungsvolle Amt zu 25 Neu-Mannheimer stellen sich und ihre Gärten vor übernehmen. Ich wünsche Ihnen einen guten Beginn und bedanke mich gleichzeitig von ganzem Herzen bei den langjährigen Wertermittlern Wolfgang „Seit wir einen Garten haben, haben wir der Weinraute, wenn es für 5 Minuten in Schmidt und Günter Fessler sowie dem auch deutsche Bekannte. In der Wohnung eine Tasse Kaffee gelegt wird, dem Kafschwer verunglückten Günter Kefer und war das nicht so.“ Das hörte die Mannhei- fee ein Amarettoaroma verleiht und dass wünsche Ihnen alles Gute für ihre Zu- mer Fotografin Sabine Kress während der die Bittergurke beim Abnehmen helfen kunft. Interviews für ihr Buch Angekommen – kann. Wir erfuhren von Monstranzbohnen Auch das Organisieren der Feste konnten Kleingärten, wo die Welt sich trifft mehr- aus Polen, die eine ganz besondere die bisher Aktiven nicht mehr alleine mals. Zeichnung haben und gern als Glücksstemmen. Wir suchten also Mitstreiter:insymbol an geliebte Menschen verschenkt nen für das Amt des Vergnügungsaus- Das Buch erzählt 25 Geschichten von werden und dass man in einem Kleingarschusses und konnten Volker Gottschalk Menschen aus 25 Ländern. Sie kamen ten 15-20 Kilo Peperoni für Paprikapulver (2. Vorstand), Armin Klotz, unsere Wirtin nach Mannheim und irgendwann konnten ernten kann. Karo Zuk sowie einen Gönner des Ver- sie hier einen Kleingarten in einer der eins, Stefan Hinz, dafür gewinnen. Sie über 25 Kleingartenanlagen der Stadt Wir hörten Fluchtgeschichten: Von der werden sich um all das ‚Drumherum‘ pachten. 25 Länder auf 3 Kontinenten: Flucht aus Laos über den Mekong, der so kümmern, das bei Festen anfällt. Vielen von Laos, Vietnam, Indien nach Russland, breit ist wie der Rhein und eine ähnliche Dank auch ihnen. Bosnien, Polen, von Frankreich und Itali- Strömung hat. Oder von der 14 Tage dauen nach Ägypten, Äthiopien und Angola. ernden Reise aus Syrien zu Fuß über die Erste Gelegenheit für die neuen Aktiven Es ist ein Buch mit Fotos und Texten zu syrische Grenze in die Türkei und per war Ende Juni 23 unser zweites Klatsch- den Lebensgeschichten, den Pflanzen Schiff nach Griechenland. Wir hörten von mohnfest. Mit guter Laune und super und den Küchen der Neu-Mannheimer:in- Flucht vor Korruption, Verfolgung und deStimmung haben wir mit vielen freiwilli- nen. solater politischer Situation. gen Helfer:innen über zwei Tage ein gelungenes Klatschmohnfest feiern könWir hörten aber auch Liebesgeschichten, nen. die manche der 25 Kleingärtner*innen nach Mannheim geführt haben. Ein Paar Wie lernt man sich besser kennen? hat sich auf einer Pilgerreise in Polen in Eine Frage, die mich ständig bewegt ist: einer Gruppe von 300-400 Menschen kenWie schaffen wir es, dass sich die Gärtnengelernt und sie heirateten erst 6 Jahre ner:innen untereinander besser kennenspäter in Mannheim, während ein andelernen? res von einer Blitzheirat während eines Wir haben als einen Schritt dazu ein Wegdreimonatigen Visums erzählt. fest (alle Gärten eines Weges in der AnlaEs sind also ganz unterschiedliche Erfahge) organisiert. rungen, die die Menschen nach MannAm 02.09.23 trafen wir uns zum zweiten heim gebracht haben. Gleich ist ihnen, Mal. Jeder, der Lust und Zeit hatte, konn- Am 22.9. stellte Sabine Kress zusammen dass sie hier angekommen sind. Alle » te kommen und mitmachen, wenn es dar- mit der Texterin Kathrin Hentzschel ihr » arbeiten, manchmal im alten Beruf wie um ging, für den Weg einen Namen zu fin- Buch in der Stadtteilbibliothek Herzogen- eine Hebamme oder ein Gärtner. In der den. ried vor. Wir erfuhren von der Indianerba- Regel aber erlernten sie neue BeschäftiDie Gärtner:innen haben wieder ihr Bes- nane, die nach Ananas, Banane, Mango gungen und arbeiten jetzt als Krankentes gegeben und alle haben kleine Lecke- und Vanille schmeckt, dass ein Blättchen pfleger statt als Jurist, als Trockenbauer

Angekommen – Kleingärten, wo die Welt sich trifft statt als Bäcker, als Altenpfleger statt als Bauingenieur. Aus den Geschichten spricht eine große Zufriedenheit und Dankbarkeit, vor allem darüber, dass ihre Kinder ohne Gefahr und mit guten Bildungschancen aufwachsen können. „Heimkehren und unserem Land zurückgeben, was es uns an Ausbildung ermöglicht hat, können wir nicht mehr. Dafür geben unsere Kinder jetzt etwas zurück an Deutschland“, sagt Sari, die 1993 aus Afghanistan geflohen ist. „Es war spannend zu hören, wie andere ihren Kleingarten bewirtschaften“, meinte eine Teilnehmerin nach der Lesung, als alle zusammenstanden und ein paar der Köstlichkeiten, gekocht nach Rezepten aus dem Buch, probieren konnten. Es gab Laab Gai, einen Salat aus Vietnam, Tomatenmarmelade nach einem äthiopischen Rezept, Samosas und eine süße Apfelpita. Ist jetzt Ihr Interesse geweckt, das alles und noch viel mehr nachlesen zu wollen? Oder suchen Sie ein Geschenk für Freunde und Verwandte, die Gärten, Kochen und Biografien lieben? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie. Sie können es ganz einfach über den Buchhandel beziehen oder Sie bestellen es direkt bei bei Sabine Kress auf der Webseite https://sumupstore.com/produkt/ angekommen-o-kleingarten-wo-die-weltsich-trifft, wenn Sie wollen sicher auch mit Widmung. Viel Vergnügen damit! Text: Monika Schleicher Foto: Sabine Kress


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Schwerpunkt: Bildung

Themenschwerpunkt

BILDUNG Bildung ist nicht nur eine Frage des Ange- Manchmal dauert es lang und geht holpribotes im Allgemeinen und es gibt nicht ge Wege, bis ein Mensch das passende DAS passende Angebot für alle. Angebot gefunden hat. Bildungsangebote müssen für die verschiedenen Persönlichkeiten, Temperamente und Seelen passen. Und es muss zum „richtigen Zeitpunkt“ kommen, um angenommen zu werden.

Manche Menschen nehmen Angebote zu lernen schnell und mit Leichtigkeit an, suchen sich selbst Impulse, ihr Weg durch Schule und weitere Ausbildung geht gradlinig und scheinbar ohne jegliche Zweifel

voran. Andere tun sich schwer(er), straucheln, scheinen Schule „nicht auf die Reihe“ zu bekommen, verlieren Hoffnung und Motivation. Und dann gibt es noch ganz viel dazwischen. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Bildung ein gutes, vielfältiges und

feinfühliges Angebot braucht – nicht das Eine für alle. Und Bildung braucht passende Räume – Räume, die bei der zukünftigen Entwicklung mithalten können. Räume, die die unterschiedlichen Bedürfnisse beim Lernen berücksichtigen und unterstützen.

Lernen auf Augenhöhe

Das andere SchulZimmer in Mannheim Das andere SchulZimmer ist ein Lernort für junge Menschen, an dem sie sich mit intensiver Unterstützung auf einen Schulabschluss vorbereiten können und wurde 2018 von Ute Schnebel gegründet. Sehr bald ist Charlotte Scheriau mit eingestiegen. Gemeinsam leiten die beiden das Projekt. Das andere SchulZimmer finanziert sich durch eine jährliche Unterstützung der Stadt Mannheim sowie durch dringend benötigte Spenden, die von der Gründerin mittels intensiver Kommunikationsarbeit generiert werden. Ute hat sowohl den theoretischen als auch einen ausgeprägten praktischen Bezug zum Thema Bildung. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der PH Heidelberg und im Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik tätig. Praktisch hat sie u.a. Erfahrungen in einem Straßenkinderprojekt in Medellin in Südamerika gesammelt. Im Laufe ihres beruflichen Wirkens merkte Ute immer deutlicher, dass der Bedarf an alternativen Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, die durch die Maschen der Regelschule fallen, groß ist. 6,2% beträgt die Schulabbrecherquote in Deutschland, in Mannheim haben nach dem Schuljahr 2021/22 laut Schulentwicklungsbericht des Fachbereichs Bildung der Stadt Mannheim fast 9 Prozent der Mannheimer Schüler*innen die Schule ohne Abschluss verlassen. Hier zu unterstützen – das war die Idee.

Leben keine schulischen Erfolge erfahren und sich vom bisher erlebten Bildungsangebot abgewendet haben (sog. Schulabbrecher, Schulverweigerer). Diese Abkehr kann vielfältige Gründe haben: instabile Lebensverhältnisse, mangelnde Unterstützung im Elternhaus, Armut, Mobbingund Gewalterfahrung etc. sind häufige Ursachen. Die Gestaltung des Unterrichts orientiert sich stark an den Lebenswelten und den individuellen Bedürfnissen der Schüler*innen. Das Projekt versteht sich keinesfalls als Konkurrenz zur normalen Regelschule, sondern als Ergänzung. Hier können die Schüler*innen eigene Perspektiven und ihr eigenes Tempo entwickeln, erfahren Unterstützung durch die Betreuenden und unterstützen sich auch gegenseitig. Menschen mit verschiedenen Lebenshintergründen, mit ihren eigenen Geschichten, lernen mit- und voneinander. Das fördert Integration und gegenseitiges Verständnis. Der erworbene Abschluss ermöglicht den jungen Menschen, einen Beruf zu erlernen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen ohne Abhängigkeit von staatlichen Leistungen. Am Anfang des Schuljahres beginnen in der Regel rund 30 Schüler*innen, von denen nach einem Jahr ungefähr die Hälfte die Prüfung ablegt. Es ist das Ziel, dass die Schüler*innen den Abschluss in einem Jahr schaffen. Manchmal fällen aber auch alle zusammen die Entscheidung: Du brauchst noch ein Jahr. Wenige „Ich habe gemerkt, da hängt mein Herz brechen komplett ab. Wie lange es bis dran, ich kann das gut, weil ich es gern zur Prüfung braucht, hängt auch davon mache. Dann habe ich alles auf eine Kar- ab, wieviel Wissen die Schüler*innen mitte gesetzt und beschlossen, mein eige- bringen, wieviel Grundlagenarbeit nötig nes Projekt auf die Beine zu stellen.“ ist. Seit der Gründung haben 63 junge Menschen im anderen SchulZimmer ihren Schulabschluss geschafft. 63 junge Menschen, die ohne dieses Angebot vermutlich noch heute ohne Abschluss dastünden. Eine Erfolgsgeschichte sowohl für alle Beteiligten als auch für die Gesellschaft insgesamt. Was ist anders an dem SchulZimmer? Das andere SchulZimmer ist eine Option für junge Menschen, die im bisherigen

Die Unterrichtsarbeit leisten überwiegend Ehrenamtliche, die sich ihre Arbeitsstunden über eine Aufwandspauschale (10 Euro/Stunde) vergüten lassen können, aber einige verzichten auch darauf und schenken dem Projekt ihre Zeit. Viele der Ehrenamtlichen sind Lehrer*innen im Ruhestand oder Studierende. „Wir haben auch immer Bedarf nach weiteren Mitarbeitenden. Wir fragen dabei keine besonderen Qualifikationen ab. Die meisten bringen viel Wissen mit und für uns ist das Wichtigste, dass sie die Bereitschaft

Unterricht im Anderen SchulZimmer haben, sich auf die jungen Menschen einzulassen“ erläutert uns Ute. Lernbetreuung und Leben im anderen SchulZimmer Die Vermittlung des Lernstoffes erfolgt in Einzelbetreuung und in Kleingruppen. Alle haben ihren eigenen Stundenplan, alle starten auf ihrem individuellen Lernstand und können sich die Themen erarbeiten, wie sie möchten – ohne aus den Augen zu verlieren, dass das Ziel die Abschlussprüfung ist. Natürlich gibt es auch Regeln: Pünktlichkeit, regelmäßiges Kommen. Wer nicht mitarbeitet, muss irgendwann den Platz freimachen für andere, denn die Warteliste ist lang. Ute betont: „Wir argumentieren schon, dass hier viel Geld und Herzblut drinsteckt. Es ist etwas wert hier und das müssen die Schüler*innen auch so sehen. Aber sie bekommen bei uns schon viele Chancen. Wenn jemand ernsthaft den Abschluss machen möchte, schafft er/sie es auch.“

Statt Hausaufgaben sind Lernzeiten Teil der Stundenpläne – pädagogisch sinnvoller, weil die Betreuer*innen für Nachfragen oder Hilfestellung greifbar sind. Es fällt nie Unterricht aus – selbst, wenn Lehrkräfte kurzfristig absagen müssen, wird mit kreativer Flexibilität eine Lösung angeboten. Verlässlichkeit ist Ute ganz wichtig: „Wir schaffen es, jeden Tag offen zu haben. Wir sind immer da und sorgen dafür, dass immer gelernt werden kann.“ Die Kommunikation untereinander ist eine tägliche Herausforderung – da ist es auch wichtig, sich in andere hineinzuversetzen und deren Perspektive anzunehmen. Ute hebt die Bedeutung der allgemeinen Beziehungsarbeit, die im anderen SchulZimmer geleistet wird, hervor. „Es ist oft entscheidend, dass man eine Beziehung aufbaut und verbindlich miteinander umgeht. Auf Augenhöhe, das ist uns auch besonders wichtig. Wenn es Ärger gibt, haben wir natürlich eine Autorität, aber nicht von oben herab. Wir hören uns alles an und schauen gemeinsam. Aber wir sprechen auch klar an, wenn etwas nicht gut läuft.“

Die tägliche Arbeit geht von 10-18 Uhr, bei Hauptschüler*innen werden 5 Stunden Anwesenheit, bei Realschülerinnen 6 Stunden erwartet. Zwischen 13 und 14 Uhr gibt es eine allgemeine Mittagspau- Wer lernt hier und warum se. Ins andere SchulZimmer kommen junge Menschen ohne Schulabschluss oder mit


Schwerpunkt: Bildung

dem Wunsch, einen höheren Abschluss zu erreichen, aber von einer Regelschule nicht mehr aufgenommen werden. Die allgemeine Schulpflicht gilt bis 16 Jahre, bis 18 Jahre die Berufsschulpflicht, da ist es für ältere Bildungswillige oft schwer, einen Schulplatz zu finden. Es gibt Schüler*innen, die noch an einer Schule angemeldet sind, es aber aus verschiedensten Gründen (z.B. Ängste, psychische Probleme) nicht schaffen, dort hinzugehen. Hier bietet das andere SchulZimmer ein auf sie zugeschnittenes Angebot, bei dem es mit Mannheimer Schulen kooperiert. Der Unterricht findet in Absprache mit den Lehrkräften im SchulZimmer statt. Auch die Tests und Klassenarbeiten werden hier geschrieben und anschließend von den Schulen korrigiert und benotet. Am Ende des Schuljahres schreiben die Schüler*innen die jeweiligen Abschlussprüfungen an den Schulen. Manche sind an gar keiner Schule angemeldet und absolvieren ihre Prüfung über die sogenannte Schulfremdenprüfung. Das andere SchulZimmer bereitet auch diese Schüler*innen auf die Prüfungen vor. Das macht eben auch den Unterschied zur „normalen“ Schule: Die Schüler*innen haben sich selbst bewusst entschieden, den Abschluss doch zu machen und sich dabei begleiten zu lassen. Und

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diese Art der Begleitung kann wesentlich individueller erfolgen als in der Schulklasse einer Regelschule. Ute beschreibt das so: „Menschen sind so unterschiedlich und das muss man ja erstmal rauskriegen. Manche sind offener, zeigen aber vielleicht doch nicht alles. Es gibt die ruhigeren, die man erst erforschen muss. Es kommen auch Menschen mit Depressionen oder mit Panikattacken. Das ist schwierig einzuschätzen, da müssen wir uns aneinander herantasten.“ Die größte Schwierigkeit ist bei den meisten gar nicht das Fachliche, sondern fehlendes Durchhaltevermögen. Die Fähigkeit, auch mal an die Grenzen zu gehen, Misserfolge zu ertragen, Lustlosigkeit zu überwinden und dranzubleiben, müssen Viele erst hier erlernen. Mut macht den Schüler*innen, wenn sie mit Menschen zusammenkommen, die sie auch mal loben oder die ihnen ein Vorbild sein können. Und wenn der Abschluss geschafft ist, strahlt das aus. Ute: „Die Familien sind meist so glücklich und stolz, wenn der Schulabschluss auf Umwegen doch noch geschafft wird.“ Motivation Jeder Abschluss ist eine Erfolgsgeschichte – der junge Mann aus Syrien, der unglaublich hart gearbeitet hat, um den Abschluss in einem Jahr zu schaffen, ebenso wie eine Frau, die nach einem Ge-

fängnisaufenthalt mit Anfang 30 ihren Das andere SchulZimmer Hauptschulabschluss ‘in der Tasche‘ hat. Waldhofstraße 142 / 68169 Mannheim Der Schüler, der in Heimen aufgewach- Ansprechpartnerin: Ute Schnebel sen ist – ein Sonnenschein, der aber auch Telefon: 0621 – 48495171 viele dumme Sachen gemacht hatte, und www.das-andere-schulzimmer.de dann den Hauptschul- und Realschulabschluss schaffte. Oder der Junge, dem Interesse an ehrenamtlicher Mitarbeit niemand zutraute, den Hauptschulab- im Lehrkräfteteam? Unbedingt melden! schluss zu erreichen. Ihm wurde in einer Förderschule immer wieder gesagt, dass Spendenkonto: Das andere SchulZimmer er das nicht kann. Aber im anderen Schul- gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt) Zimmer hat er es probiert. Und er hat es IBAN: DE47 4306 0967 6053 1612 00 geschafft. Nur vier Beispiele von 63. Bank: GLS Bank Ute beschreibt ihre Motivation sehr anschaulich so: Spendeninfo: Die herzog*in hat gut ge„Ich erlebe jeden Tag als sehr sinnvoll für wirtschaftet in den letzten zwei Jahren. mich und andere. Natürlich ist es das Gemäß unserer Zielsetzung, ÜberschüsHighlight, wenn wir unsere Absolvent*in- se gemeinnützigen Projekten zuzuführen, nen feiern. Es ist spannend, viele unter- können wir immer wieder soziale und kulschiedliche Menschen kennenzulernen, turelle Projekte im Stadtteil finanziell ungerade bei jungen Menschen zu sehen, terstützen (z.B. Atelier Kunst &Natur, Kulwie sie sich entwickeln. Es ist das pralle turPoint). Leben hier. Natürlich gibt es auch Wir haben uns nach dem Gespräch mit schwierige, anstrengende Momente – ge- Ute Schnebel im Redaktionsteam entrade, wenn es um die Finanzen geht, kann schieden, in diesem Jahr einen beachtlidas schon super enttäuschend sein, chen Teil unseres „Gewinns“ (der hauptwenn man sich einsetzt, wenn man Anträ- sächlich dank der treuen Anzeigenkunge schreibt und es kommen dann Ableh- d*innen zustande kommt) an das Projekt nungen. Denn ohne Geld geht es ja nicht.“ „Das andere SchulZimmer“ zu spenden. Wir halten das Projekt für immens wichtig Text: Petra Leinberger und – es ist sinn- und wirkungsvoll und eine Monika Schleicher Investition in die Zukunft. Foto: Ute Schnebel

Wohnbegleitende Dienste Wir unterstützen und begleiten Sie im Alltag Unsere Leistungen im Überblick: Alltagsbegleitung - Begleitung zu Arzt und Behödengängen - gemeinsame Spaziergänge - gemeinsam Einkaufen gehen - Post- und Apothekengänge - Freizeitbegleitung, Gesellschaftsspiele Hauswirtschaft - Wohnungsreinigung - Gardinenservice - Fenster putzen - Treppenhausreinigung

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Schwerpunkt: Bildung

Zukunftsweisende Schulbauten - ein Gespräch mit Peter Doberass, Geschäftsführer der BBS

Wie Raumgestaltung Lernen beeinflusst Mit dem neuen Schuljahr wurde die FRANKLIN-Grundschule im neuen Stadtteil FRANKLIN an Kinder und Lehrer*innen übergeben. Es ist ein zukunftsweisender Schulbau, der bau- und energietechnisch aktuellen Anforderungen entspricht, sowie Raumgestaltung und pädagogisches Konzept in Einklang bringt - ein Prinzip, dem sich die BBS Bau- und Betriebsservice GmbH (BBS) verschrieben hat. Die BBS ist Teil der GBG-Unternehmensgruppe und zuständig für Bau, Betrieb und Service aller 72 städtischen Schulliegenschaften Mannheims. Die Aufgaben der BBS sind breit gefächert und anspruchsvoll: Neubau von Schulgebäuden, Umbau und Erweiterung bestehender Schulen sowie sämtliche Servicearbeiten des laufenden Betriebs wie Haustechnik, Hausmeisterdienste, Reinigung, Instandhaltung. Lernorte statt Flurschulen Die meisten von uns kennen Schulen noch als sogenannte Flurschulen, die einem strikten Raumkonzept folgten: so viele Klassen, so viele Räume für Kunst, Chemie, Musik etc., so viele Verwaltungs-, und Serviceräume.

Und dann wurde ein Flur gezogen und die Räume daran entlang aufgereiht. Die Schulräume selbst orientierten sich am Prinzip des Frontalunterrichts: Bänke nebeneinander aufgereiht, ausgerichtet auf die Lehrkraft. Bereits in der Weimarer Republik gab es Versuche, diese starre Schulraummöblierung aufzubrechen. So entstanden z.B. neue Schulmöbel, flexibler gebaut aus Stahlrohr, die erlaubten, Bankreihen aufzulösen. Aber der Nationalsozialismus unterband die Weiterentwicklung dieser Ideen und erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Schulmöbel wieder flexibler gedacht. Heute reicht die Schulbauplanung weit über die Möblierung der Klassenzimmer hinaus. Es braucht - aufgrund veränderter Treffpunkt Treppe in der FRANKLIN Schule gesellschaftlicher Gegebenheiten - völlig neue Raumkonzepte für die Schulen ins- auch die alte Form des Frontalunterrichts gesamt. in einem Raum möglich bleibt.“ So wird Peter Doberass, Geschäftsführer der BBS der Tatsache Rechnung getragen, dass erläutert: „Wir als BBS können zwar auch die heutigen Lehrkräfte in der Regel nichts zu den pädagogischen Prinzipien noch mit Schulen des alten Stils aufgeeiner Schule beitragen, aber wir können wachsen sind, ihnen aber ebenso die ein räumliches Angebot schaffen, das Möglichkeit geboten wird, sich in den diesen Prinzipien gerecht wird und viel- neuen Räumen weiterzuentwickeln. Das fältige Möglichkeiten des Unterrichtens ist ein laufender Prozess und erfordert zulässt. Damit stellen wir sicher, dass ein Raumkonzept mit vielfältigem Ange-

bot für größtmögliche Flexibilität. Dem folgen auch die Schulmöbel mit kleineren Tischen, gebaut aus leichtem Kunststoff sowie dünne Holzschalenstühle – alles flexibel und leicht hin und her zu bewegen. Aber nicht nur das. Die BBS geht auch weg von den Flurschulen. Schulen entwickeln sich zunehmend vom Lernort zum

Gemeinsam Richtung #klimapositiv Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, in dem wir unser 150-jähriges Jubiläum und weitere bedeutende Erfolge und Meilensteine gefeiert haben. Mit der Erfahrung aus unserer Historie und neuen Technologien bringen wir die nachhaltige Energieversorgung in Mannheim und in der Region stetig voran. So ist in diesem abgelaufenen Jahr auch die erste MVV-Flusswärmepumpe in Betrieb gegangen und liefert nun Grüne Wärme in Mannheim. Auf unserem konkreten Weg zu #klimapositiv sind wir auch damit in diesem Jahr ein weiteres Stück voran gekommen. Das Manneimer Modell werden wir konsequent weiterverfolgen. Wir wünschen unseren Kunden und Geschäftspartnern ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2024.


Schwerpunkt: Bildung

Lebensort, an dem sich Schüler*innen gerne aufhalten, vor allem dann, wenn die Schule als Ganztagsschule betrieben wird. Dementsprechend hat die Schule auf FRANKLIN im Erdgeschoss Räume für den Ganztag, eine Mensa und die Verwaltung, im ersten Stock offene Klassenhäuser mit je vier Klassenräumen rund um einen zentralen Freiarbeitsbereich angeordnet. Lernen ist an vielen Orten möglich Diese Anordnung der Klassen bezeichnet man als Cluster – so Peter Doberass. Es gibt größere und kleinere Räume, die sich wie Häuschen um einen größeren Platz gruppieren, der wie ein Marktplatz funktioniert. Dieses Konzept hat zum Ziel, dass Kinder nicht gezwungen sind, nur an „ihrem einen“ Platz im Klassenraum zu lernen, sondern - nach ihren individuellen Bedürfnissen - auch anderswo. Das kann neben dem Klassenzimmer auch ein Treffen mit zwei, drei anderen Schüler*innen an einem Tisch auf dem ‚Marktplatz‘ sein, ebenso aber auch eine kleine Nische mit Sitzsack, auf dem ein Kind allein ein Buch liest. Auf diese Weise ermöglicht dieses Raumangebot Lehrer*innen, Wissen anders zu vermitteln als bisher, also den Prozess von Lernen mehr an den individuellen Bedürfnissen der Kinder auszurichten. Moderne Schulen brauchen neben flexiblen Lernräumen auch eine gute Mensa und gut gestaltete Außenanlagen für einen langen Schultag. Auf FRANKLIN führt vom teils begrünten Pausenhof eine Sitzstufenanlage auf das Dach der Sporthalle, das als Pausenhoferweiterung dienen kann und Platz für eine Hochbeetanlage und eine ‚Forscherlandschaft‘ bietet. Neben dem begehbaren Dach auf der Turnhalle dient auch eine große Treppenanlage mit Sitzstufen als informeller Lernort und Treffpunkt. Neubauten und bestehende Schulen In neuen Schulen ist das alles gut vorstellbar, aber ist ein solches Konzept auch in bereits bestehenden Schulen anwendbar, die aus dem frühen 20. Jahrhundert stammen? Peter Doberass erklärt uns, dass das Clusterprinzip durchaus auch in einer ehemaligen Flurschule umgesetzt werden kann. Eines der nächsten Großprojekte der BBS wird der Umbau der Pestalozzi-Grundschule in der Schwetzinger Vorstadt sein. Das ist ein altes Gebäude, ursprünglich getrennt in einen Mädchen- und Jungenflügel mit Turnhallen in der Mitte. Die BBS wird ein neues Dach aufbauen und die Turnhallen nach oben bringen. Der Bereich der ehemaligen Turnhallen wird dann aufgebrochen und dient als gemeinschaftlicher Bereich. Auch eine kleine Bibliothek wird es geben.

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Dass es einmal Hochbeete und Forscher- Stiftung Jugend und Gesellschaft in landschaften (FRANKLIN), ein anderes Bonn, deren Ziel es ist, bedarfsgerechten Mal eine Bibliothek gibt, mag mit einem Schulbau zu fördern, hat diese Beteiliweiteren wesentlichen Konzept heutigen gungsprozesse seit etwa 2010/11 stark Schulbaus zusammenhängen: dem Betei- verbreitet und auch die BBS hat ein Moligungskonzept. dell dafür entwickelt. Sie arbeitet dabei Früher ermittelte eine Stadt den erforder- mit vielfältigen Methoden, wie z. B. dem lichen Raumbedarf und gab diese Zahl ‚Diamond Ranking‘. Darin bewerten Beteimit dem Auftrag an Architekten*innen ligte, was unverzichtbar für ihre Schule weiter, darauf basierend eine Schule zu ist, was wichtig ist, was nötig, aber auch, planen. Änderungswünsche seitens der was nicht unbedingt nötig, aber doch Pädagog*innen oder anderer Beteiligter schön wäre und am Ende, was sozusagen konnten dann später oftmals nicht oder das Tüpfelchen auf dem i sein könnte. nur mit großem Aufwand berücksichtigt Durch diesen Prozess entsteht als Werwerden. tungsmuster eine Raute, geformt wie ein Heute finden – bevor Architekt*innen ei- Diamant (daher der Name Diamond Rannen ersten Strich ziehen – Beteiligungs- king), die die Wichtigkeit der Kriterien prozesse mit den Betroffenen statt, um und Anforderungen verdeutlicht. im Vorfeld den pädagogischen Bedarf einer Schule zu erfahren. Und mit diesem Welche Herangehensweise man auch Wissen ausgestattet planen Architekt*in- wählt: Entscheidend ist, dass es eben nen den Neu- oder Umbau. Die Montag nicht nur um Räume geht, sondern we-

sentlich auch um Kommunikation mit den beteiligten Akteur*innen. Dazu kann z.B. auch gehören, dass eine Schule – wenn sie in den Ferien saniert wird – so frühzeitig fertig ist, dass Lehrer*innen noch vor Ende der Ferien die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Neuen bekannt zu machen. Verlässlicher Partner für guten Schulbau zu sein, nennt Peter Doberass als das entscheidende Motto der BBS. Wir sind gespannt auf weitere neue und erneuerte Schulen und danken Peter Doberass für das interessante Gespräch. Text: Monika Schleicher und Petra Leinberger Foto: BBS Bau- und Betriebsservice GmbH

Berufsbildung

Kindergärtner und Installateurin?

Die gute Nachricht zuerst: Der Anteil der Männer am pädagogischen Kita-Personal ist im Jahr 2022 merklich gestiegen – binnen zehn Jahren hat er sich sogar fast verdoppelt! Aber: Noch immer sind es – im Vergleich zu Frauen – wenige Männer, die in bundesdeutschen Kindertagesstätten als pädagogisches Personal zu finden sind. Im Jahre 2022 waren es 7,9% - 2012 betrug der Anteil nur 4,1%. In Mitarbeiter*innenzahlen heißt das: Am Stichtag 1. März 2023 waren 681.000 Menschen unmittelbar mit der pädagogischen Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen befasst, knapp 53.000 davon waren Männer, 2012 waren es nur 18000 von insgesamt 438000. (Statistisches Bundesamt Destatis). Noch eine gute Nachricht: Je jünger diese Beschäftigten in Kindertagesstätten sind, desto höher ist der Männeranteil. Das lässt hoffen, dass der Anteil an männlichen Erziehern in Kinderbetreuungseinrichtungen noch weiter zunehmen wird. Im Herzogenried werden beide Kindertagesstätten von jungen Männern geleitet. 2022 waren 12,6% der Beschäftigten unter 30 Jahren männlich, bei den über 50jährigen lag der Anteil der Männer lediglich bei 2,8%. Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden Männer hier im Herzogenried eine Leitungsfunktion innehaben, Leitung wird besser bezahlt. Typische Frauenberufe haben im Allgemeinen ein niedriges Lohnniveau. Kindererziehung und Pflege, Assistenzberufe

im medizinischen Bereich und ähnliches Herzogenried gibt es jetzt als einziger wurden dem Bereich „Haushalt“ zugeord- Grundschule in Mannheim eine Kooperanet und sind auf dem Arbeitsmarkt leider tion mit der „Initiative junger Forscherin„weniger wert“. nen und Forscher (IJF)“. Ziel ist die nachDas ändert sich nur langsam, und vermut- haltige Förderung der MINT-Bildung (Ablich würde es schneller gehen, wenn mehr kürzung für Mathematik, Informatik, NaMänner in diese Berufe einsteigen. turwissenschaften, Technik) von Kindern und Jugendlichen. Die jungen Leute unFrauen konzentrieren sich in einigen Be- terstützen im Sachkundeunterricht die rufen und Branchen, in denen das Lohn- Lehrkräfte mit gemeinsam durchgeführniveau insgesamt niedrig ist. ten Experimenten, an denen sich die Schülerinnen und Schüler begeistert beteiligen. Sie sind „Feuer und Flamme“ und wer weiß, vielleicht werden sie später ein MINT-Fach studieren oder in diesem Bereich eine Ausbildung absolvieren. Aber auch Handwerk ist vielseitig und hat neben „typischen Männerberufen“ „typische Frauenberufe“. Im Bereich der Handwerkskammer Mannheim ist die Verteilung beim Blick auf die zehn stärksten handwerklichen Ausbildungsberufe ausgewogen. Bei fünf von ihnen überwiegt der Frauenanteil: z.B. im Friseurberuf, bei der Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk-Bäckerei, bei Kaufleuten für BüromanaDie Vorstellung, welcher Beruf von Mäd- gement und im Bereich Zahntechnik und chen und Jungen später mal ausgeübt Augenoptik. wird, entsteht auch in der Schule. Doch z.B. im Bereich Sanitär-Heizung-KliIn der Käthe-Kollwitz-Grundschule im ma behauptet sich z.Zt. nur eine ➜


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Schwerpunkt: Bildung

40 Jahre als Frau in einem „Männerberuf“ – eine gute Entscheidung

Die Gas-Wasser-Installateurin Uli erzählt Mein ursprünglicher Berufswunsch war fung legte ich vor der Handwerkskammer Lehrerin und auf Umwegen bin ich es Karlsruhe ab. letztlich auch geworden. An die Lehrstelle bin ich nur deshalb geErstmal jedoch hatte ich nach dem Studi- kommen, weil mein Vater Beziehungen zu um zwar meinen Abschluss als Lehrerin der Firma hatte. Es war damals nicht so in der Tasche, aber keinen Arbeitsplatz. einfach, für kleine und mittlere Betriebe, Das Regierungspräsidium hatte einen weibliche Lehrlinge auszubilden. Es Einstellungs-Stopp für Lehrkräfte ver- brauchte z.B. eigene sanitäre Anlagen hängt und viele Lehrer wurden nicht in und einen eigenen Umkleideraum für die eine Anstellung übernommen. weibliche Belegschaft – das war so gut Mein Vater meinte dann, ich solle „mal wie in keinem Betrieb vorhanden. Ich war was Ordentliches“ lernen und hat ein als einzige Frau in der Firma mit ca.10 Handwerk vorgeschlagen. Er war Gas- weiteren männlichen Monteuren beschäfWasserinstallateur- und Heizungsbau- tigt. meister und außerdem technischer Leh- Es gab schon Situationen, in denen ich rer an der Berufsschule. Da ich eh nichts mit meinen körperlichen Kräften an meiBesseres vorhatte, begann ich ein Prakti- ne Grenzen stieß. Aber das war auch nie kum bei einer Firma - eine Woche Hei- ein größeres Problem. Ich war viel auf zungsbau und eine Woche Sanitär. Ich Baustellen, im Rohbau, da ist man so gut fand den Montagetrupp der Installations- wie nie allein. Vieles ist ja auch eine Fraabteilung netter als den beim Heizungs- ge der Technik – man lernt, wie man’s bau und darum habe ich mich dafür ent- macht und für manche Arbeiten ist es soschieden, diesen Berufszweig mal anzu- gar von Vorteil, kleinere Hände zu haben. gehen. Während dieser Zeit war ich bereits mit meinem Freund und späteren Mann zusammen. Für ihn war mein Beruf absolut kein Problem - eher das Gegenteil. Er hatte handwerklich zwei linke Hände. Mein Beruf hat mir großen Spaß gemacht, ich war gut und anerkannt. Die Kunden waren manchmal verblüfft, eine Frau zu sehen, fanden das aber richtig toll. Es gab eigentlich keinen Grund, etwas anderes zu tun. Da bekam ich mit, dass die „Bundesfachschule für Sanitär, Heizung- und Lüftungstechnik“ in Karlsruhe eine Lehrkraft für die Fachrichtung Sanitärtechnik suchte. Durch meinen Beruf und zusätzlich mein abgeschlossenes pädagogisches Studium war ich für diese Stelle bestens geeignet. Diese Schule ist Berufsschule für Auszubildende sowie Meisterschule und Technikerschule. Mein Schwerpunkt war in der Meister- und Technikerschule, 1984 begann ich mit 24 Jahren die Lehre aber auch in der Berufsschule war ich täund habe eine verkürzte Lehrzeit in der tig. Die Azubis haben Realschul- sowie Berufsschule absolviert. Ich war die einziHauptschulabschluss und einige wenige ge Frau in der Klasse. Am Anfang haben das Abitur. sich die Jungs zwar gewundert: Ein MädFür Mädchen und Frauen bietet dieser chen in diesem Beruf! Aber sie haben Ausbildungsgang – ebenso wie für Junmich schnell akzeptiert. Wir halfen uns gen und Männer – zahlreiche Weiterbilgegenseitig und hatten eine richtig gute dungsmöglichkeiten: Klassengemeinschaft. An Lehrzeit und drei Jahre als Geselle/in Meine Mutter war Einzelhandelskauffrau. schließt sich eine Weiterbildung zur Die war erst mal dagegen, dass ich eine Technikerin bzw. zum Techniker mit vielLehre als Gas-WasserinstallateurIN mafältigen Einsatzmöglichkeiten an, z.B. in chen will. Sie hat sich „was Besseres“ für Planungsbüros, aber auch bei ausführenmich vorgestellt. Vom Kopfwerker zum den Firmen. Die Weiterbildung zum/zur Handwerker, das hat man früher als soziMeister/in lässt sich direkt im Anschluss alen Abstieg angesehen – meine Mutter an die Lehrzeit beginnen. war da auch nicht anders. Heute ist sie In der Praxis arbeitet man heute immer stolz auf meinen beruflichen Werdegang noch im „Blaumann“, jedoch haben – so ändern sich die Zeiten. „neue“ Werkstoffe und deren Verarbeitungstechniken sowie auch der Einzug 2 ½ Jahre dauerte meine Lehrzeit. Seit des Tablets die Arbeitswelt wesentlich Beginn meiner Lehre und im Anschluss erleichtert. Im Laufe der Jahre hat sich im als Gesellin arbeitete ich bei derselben technischen Gebiet sehr viel verändert Firma in Mannheim. Meine Meisterprüund angesichts der klimatischen Anfor-

derungen werden mit Sicherheit weitere Aspekte dazukommen. Als ich 1990 in der Bundesfachschule begann, war ich die einzige wissenschaftlich-technische Lehrerin. Das war ein holpriger Start. Dieser Bereich war eine Männerdomäne und so gab es Kollegen, die sich auch so benommen haben. Ich habe das mit ignoranter Toleranz bestraft. Mittlerweile sind drei Frauen und ca. 30 Männer im technischen Bereich als Lehrkräfte tätig, die kollegial miteinander zusammenarbeiten. Ich kann als Lehrkraft auf 30 Jahre Tätigkeit zurückblicken. In dieser Zeit waren höchstens zehn Mädchen als Auszubildende, sechs Frauen in der Meisterschule und einige mehr in der Technikerschule, weil sich hier auch technische Zeichnerinnen auf der Heizungsschiene weitergebildet haben. Abschließend möchte ich sagen: „Ich liebe dieses Gewerk.“ Dieser Beruf ist vielschichtig, interessant, abwechslungsreich und kein Tag ist wie der andere. Eine echte Berufsalternative für Mädchen bzw. Frauen. Traut euch. Es wird Zeit, dass sich das ändert.

➜ einzige Frau in ihrer Klasse an der Bildungsakademie Wohlgelegen. Als Ausbildungsbotschafterin der Handwerkskammer Mannheim wirbt sie dafür, dass mehr junge Frauen und Männer Berufe im Handwerk ergreifen. Wie händeringend überall Handwerker*innen gesucht und selten gefunden werden, ist tägliches Gespräch. 4.290 Auszubildende zählt die Handwerkskammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald aktuell in ihrem Gebiet. Im Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden derzeit 556 ausgebildet – nur sechs davon sind weiblich. Beim Blick auf die anderen beiden am stärksten vertretenen Ausbildungsberufe im Handwerk der Region das gleiche Bild: Kraftfahrzeugmechatroniker: 645 Männer, 23 Frauen, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik: 382 Männer, 9 Frauen. Möge die Ausbildungsbotschafterin viele offene Ohren finden. Ulrike Gall ist eine der Frauen, die sich schon vor mehr als 40 Jahren für einen damals ganz typischen „Männerberuf“ entschieden hat und damit glücklich und zufrieden wurde. Im nebenstehenden Artikel können Sie ihre ‚Berufsgeschichte‘ lesen.

Text und Foto: Ulrike Gall

Text: Irmgard Rother

Eine kleine Zeitreise im Herzogenried

Inklusion an Schulen Ein Schüler versucht, seinen Namen in großen Buchstaben auf ein Blatt zu malen. Die Nachbarin daneben schreibt ihre erste längere Geschichte. Am Nebentisch sitzt ein Junge und strahlt, weil er einen kleinen Satz lesen kann.

Inklusionskarte – jeder Punkt ist anders Wir befinden uns in der 2. Klasse der Käthe-Kollwitz-Grundschule und die großen Sommerferien sind gerade vorbei. Mit viel Hallo und strahlenden Gesichtern treffen sich Schüler:innen und Lehrer:innen wieder. Es geht wieder los mit dem gemeinsamen Unterricht. In dieser Klasse, wie auch an einigen anderen Schulen in Mannheim, lernen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam. In der Fachsprache heißt das „Inklusion“. Seit Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention 2009 hat sich auch Deutschland verpflichtet, Inklusion anzubieten, wenn Eltern dies wünschen. Hier in der 2. Klasse wird es nun umge-

setzt. 22 Kinder, davon 7 mit besonderem Förderbedarfen in den Bereichen Lernen und Sprache, körperlicher und geistiger Entwicklung besuchen gemeinsam den Unterricht. Immer zwei Lehrerinnen sind im Unterricht dabei. Für einen Jungen mit DownSyndrom gibt es zusätzlich eine Schulbegleitung. Die Klassenlehrerin ist in allen Stunden anwesend, während sich die Fachlehrerin der Eugen-Neter-Schule und die Sonderpädagogin der Wilhelm-BuschSchule im Unterricht abwechseln. Zum Start des Projektes Inklusionsklasse im Schuljahr 2011/12 gab es noch viele Bedenken von allen Seiten. „Lernt mein Kind genug?“, fragten einige Eltern. „Kann ich meinen Lernstoff genauso schnell und gut im Schuljahr vermitteln wie sonst auch?“, fragte sich die Grundschullehrerin. „Kann ich die Schüler genauso gut fördern wie an der Sonderschule?“, waren die Gedanken der Fachund Sonderpädagog:innen. Der unkomplizierte Umgang der Kinder mit der neuen Situation zeigte den Erwachsenen, dass sie von den Kindern lernen konnten. Vom Tag der Einschulung an war es für die Schüler:innen selbstverständlich, gemeinsam zu lernen. Für sie war es normal, immer zwei Lehrerinnen und eine Begleitung in jeder Unterrichtsstunde dabei zu haben. Es war selbstver-


Schwerpunkt: Bildung

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Kinderhaus Turley ständlich, dass die Schüler:innen im eige- zog abgedruckt wurde. nen Lerntempo und nach der persönli- Seinerzeit hatten meine damaligen Kolle- Gründung des Fördervereins Kinderhaus Turley chen Begabung lernten. Auch waren sie ginnen und ich diesen Bericht verfasst. stolz darauf, wenn sie ihren Klassenka- Ich hoffe, Frau Kabitzke und Frau Es ist so weit: Die Elterninitiative des merad:innen etwas erklären durften und Schmidt haben Verständnis für das Wie- städtischen Kinderhauses Turley in der sie fühlten sich dabei ein bisschen wie deraufleben des alten Artikels. Mannheimer Neckarstadt-Ost hat den eine Lehrkraft. Nebenher konnten sie Förderverein Kinderhaus Turley e.V. gesich den Lernstoff dadurch viel besser Inzwischen ist die Inklusion an den Schu- gründet. Der Förderverein ist seit Sepmerken. Die Klasse wurde ein starkes len „erwachsen“ geworden. In fast allen tember 2023 als eingetragener, gemeinTeam. Da alle Schüler:innen wohnortnah Mannheimer Schulen wird die inklusive nütziger Verein aktiv. Die Mitglieder*inzur Schule gingen, konnten Freundschaf- Beschulung umgesetzt und gelebt. Wich- nen des Fördervereins wollen das Kinder- das Atelier, das Rollenspielzimmer, das ten entstehen, die sonst nicht so einfach tige Gesetze wurden erlassen und Struk- haus aktiv und unkompliziert finanziell, Bauzimmer und die Lernwerkstatt. Die 20 möglich gewesen wären. turen angelegt. Die Sonderpädagog:in- materiell und organisatorisch unterstüt- Kinder der Krippe (Papageien- und Eine Mutter der Klasse äußerte auf die nen sind inzwischen Bestandteil des Kol- zen. Zukünftige Projekte werden unter Froschgruppe) verfügen jeweils über eiFrage, wie sie den gemeinsamen Unter- legiums und viele Multiprofessionelle anderem die Anschaffung von Lern-, nen eigenen Gruppen- und Schlafraum. richt der Kinder empfinde: Teams bereichern die Schulen Mann- Sport- und Spielgeräten für eine ab- Waschraum, Bauzimmer und Atelier wer„Mein Sohn (7 Jahre) besucht die Klasse. heims. wechslungsreiche Tagesgestaltung sein. den geteilt. Der Außenbereich und die Meine persönliche Meinung ist, dass ge- Das Zwei-Lehrerinnen-Prinzip allerdings Auch die Unterstützung des Angebotes Turnhalle des Kinderhauses laden zum nerell alle zu einem gesellschaftlichen (Klassenlehrer:innen und Sonderpäda- einer abwechslungsreichen und gesun- Spielen und Bewegen ein und werden von Miteinander und zur Integration oder In- gog:innen in allen Unterrichtsstunden ge- den Ernährung liegt uns am Herzen. allen Kindern genutzt. klusion zusammengeführt werden müs- meinsam) ist noch immer eine Hoffnung, Natürlich werden alle Projekte in enger sen. Es sollte so selbstverständlich sein, keine allgemeingültige Realität. Abstimmung mit der Einrichtungsleitung Fördervereine können nie genug Mitgliedass es gar nicht mehr nötig ist, darüber Eltern, Schüler:innen, Lehrer:innen und und dem Elternbeirat umgesetzt. der und Mitgliederinnen haben. viele Worte zu verlieren. Was in der Klas- alle im Schulbetrieb mitwirkenden Men- Das städtische Kinderhaus Turley, Fritz- Unterstützen Sie uns, werden Sie Teil unse an Sozialkompetenz vermittelt wird, schen, wünschen sich eine personelle, Salm-Strasse 3, bietet im Rahmen einer seres Fördervereins. Bereits mit einer kann man nicht messen. Davon profitiert räumliche und finanzielle Ausstattung, Ganztagesbetreuung Platz für 60 Kinder, kleinen Spende und/oder durch die Mitdie ganze Klasse. Ich bin froh, dass mein die unseren Kindern die bestmögliche Bil- aktuell im Alter von 1 bis 6 Jahren. Im gliedschaft im Förderverein für 12€ im Sohn ein Teil von diesem Projekt sein dung bietet und das gemeinsame Lernen Kindergarten wird mit einem offenen Jahr (1€ im Monat!) helfen Sie uns sehr! darf.“ ermöglicht. Es wäre sicher nicht nur eine Konzept gearbeitet, das heißt, die rund 40 Mehr Informationen erhalten Sie unter große Bereicherung für unsere Gesell- Kinder der Elefanten- und Tigergruppe foerderverein.kh.turley@gmail.com . Aufmerksame Herzog*in Leser:innen schaft, sondern auch einem reichen Land können sich frei zwischen den Funktions- Wir freuen uns auf Sie. werden bestimmt den Bericht erkannt ha- wie Deutschland würdig. räumen der Einrichtung hin und her beweben, der vor ca. 12 Jahren fast so im HerText Anja Tetzner gen. Funktionsräume sind unter anderem Text: Kinderhaus Turley

Wissen hilft, Einstellungen zu verändern

Tauben im Herzogenried Tauben im Herzogenried sind allgegen- sogenannte Vergrämung, ist langfristig wärtig. Unser Stadtteil bietet den Tieren leider nicht die Lösung. Die vertriebenen viele Nistmöglichkeiten, von Dächern Tiere suchen sich meist in direkter Nachüber Fenstersimse bis hin zu Balkonen. barschaft einen neuen Nistplatz. Das Im Vergleich zu Wildtauben, die in Bäu- Problem wird somit ausschließlich verlamen nisten, bevorzugt die Stadttaube gert, nicht gelöst. Expert*innen sind sich glatte, steinige und felsige Untergründe einig, dass der sogenannte Eiertausch für ihren Nestbau. Entsprechend fühlen hingegen eine tierfreundliche Methode sich die Vögel bei uns wohl, obwohl die ist, um die Taubenpopulation deutlich zu Futterlage für sie bescheiden ist. Statt reduzieren (in Augsburg und Rottweil bevon Körnern und Samen, wie in der Natur reits praktiziert). üblich, ernähren sie sich meist von Lebensmittelresten und Abfällen, was zu einer deutlich verkürzten Lebensdauer von nur zwei bis drei Jahren führt. Unter idealen Bedingungen wäre eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren möglich. Für die Stadttaube ist das Leben im urbanen Raum aufgrund von Nahrungsmangel ein Leben im Elend. Dennoch vermehren sich die Tauben in unseren Städten rasant. Dies liegt daran, dass es sich bei unseren Stadttauben um ausgewilderte Zuchttauben handelt, die genetisch dazu gezwungen sind, sechs- bis achtmal im Jahr Eier zu legen. Das Problem ist demzufolge Menschengemacht. Resultat ist eine große Taubenpopulation in Mannheim, die viele Folgen, besonders im Bereich der In den Niststellen werden die jungen Eier Verdreckung, nach sich zieht. der Tauben durch Attrappen aus Plastik ersetzt. Hierdurch reduziert sich die Was können wir als Bewohner*innen der Nachkommenschaft und damit dauerhaft Stadt gegen das Problem tun? Die Ver- auch der Bestand der Tiere. Dies kann am treibung der Tiere z. B. von Balkonen, die einfachsten direkt in den vorhandenen

Niststellen passieren, z. B. bei Ihnen auf Im Herzogenried fand am 14.11.2023 ein dem Balkon oder Dach, bzw. an anderen erster Abend zum Thema in der Stadtteilgut zugänglichen Orten. Sollten Sie die bibliothek mit Frau Neisen vom StadttauEier nicht selbst tauschen können oder benprojekt Rhein-Neckar e. V. statt. Bewollen, können Nester auch an den Stadt- wohner*innen hatten die Gelegenheit, taubenverein Rhein-Neckar gemeldet sich über die Thematik zu informieren werden, die den Tausch dann für sie und konnten vor Ort bereits kostenlose durchführen. Die Gefahr einer Krankheits- Ei-Attrappen mitnehmen. übertragung nach dem Eiertausch ist ganz einfach durch Händewaschen und Die Lösung des Problems besteht also Desinfizieren nach getaner Arbeit zu ver- aus zwei Bausteinen: dem Eiertausch in hindern, der Tausch kann somit den Niststellen sowie dem Errichten von von jedem unbedenklich bewerk- Taubenschlägen. Mit dem erstgenannten stelligt werden. Schritt haben wir bereits begonnen und appellieren nochmals an die BewohnerEin weiterer Schritt ist das Errich- schaft, hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten von Taubenschlägen in der ten selbst aktiv zu werden. Ei-Attrappen Stadt. Diese konzentrieren die für den Tausch erhalten Sie kostenlos im vorhandene Population kleinräu- Quartiermanagement Herzogenried. Sie mig. Die Tauben sind in der Umge- erhalten dort auch zusätzliche Informatibung dadurch deutlich weniger onen zum genauen Vorgehen und zur gepräsent, denn die Tiere verbrin- samten Thematik. Weitere Informationen gen, mit genügend Futter und sowie die Möglichkeit, Niststellen zu melWasser, fast 80 % ihrer Lebenszeit den, finden Sie außerdem beim Stadttauin den Schlägen selbst. Auch hier benprojekt Rhein-Neckar e. V. unter: können die Eier sehr effizient ge- https://xn--graumnnchen-p8a.org oder gen Attrappen getauscht werden. per E-Mail über info@stadttaubenproNach unseren Informationen jekt-rhein-neckar.org plant die Stadt in der Zukunft mehrere solche Taubenschläge. Aktuell gibt es Text: Steffen Gassenferth nur zwei Stück, die sich in Betrieb befin(Quartiermanager) den. Für eine ideale Umsetzung wären für Foto: David Reichart Mannheim, Expert*innen zufolge, bis zu zwanzig Stück nötig.


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Schwerpunkt: Bildung

Lehrjahre

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, wenn Du aufhörst, treibst Du zurück

Chinesisches Sprichwort

Herrenjahre

Work

Disziplin

Eine Bedienungsanleitung für Bildung gibt es nicht. Jeder muss schon seinen eigenen Weg finden. Aber jeder muss ihn auch suchen. Und gehen. Wichtig ist, dass man überhaupt etwas tut. Deshalb: Kontrolliere Alles. Denke selbst. Denken hilft. Geht nicht, gibt’s nicht. Nicht reden, einfach machen.

Willensstärke An die Hand nehmen

Michael Baier, Herzogenriedler

Vorbild sein

Erziehung

Mittragen

„Erfolg ist kein Zufall. Es ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem: Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen“

Grenzen vermitteln

Pele

Mitfühlen

Begabung

Talent „Hirngerecht“ sind Bildungsangebote immer dann, • wenn sie „sinnvoll“, d. h. bedeutsam und wichtig für die Lernenden sind, sei es auch nur, dass sich jemand über das Gelernte aufrichtig freut • wenn sie als eigene Erfahrung am ganzen Körper, mit allen Sinnen und unter emotionaler Beteiligung erfahren werden, wenn sie also „unter die Haut“ gehen; • wenn die so gewonnenen Einsichten, Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten sich im praktischen Lebensvollzug als nützlich und vorteilhaft erweisen

Bildu

Liebe

Begeisterung

Neigung Social Media

W

Liebe zu Egozentrik Kreativität

Ideologie Intuition Lernen Lebenslang

Streben

Gerald Hüther, Neurobiologe

Neugier Wissenschaft Wenn das Leben Dir Zitronen schenkt, mach Limonade daraus

Motto des Künstlers Romain Burgy

Fakten

Zielorientierung Wissensgier


Schwerpunkt: Bildung

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Es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden.

Fertigkeiten

Konrad Adenauer

k-Life-Balance

Können Zur Bildung gehört auch der achtsame Umgang mit der Natur. Abfall wie Plastiktüten und Zigarettenschachteln und Zigarettenstummeln darf man nicht einfach fallen lassen. Man muss sie in Mülleimer oder Mülltonnen bringen. Das sollte man zu Hause, im Kindergarten und der Schule lernen.

Meisterschaft

Ausbildung

Katharina Justen, Herzogenriedlerin

Solidarität Güte Weisheit Gefühle Instinkt

ung

Kinder kommen mit Neugier, Gestaltungswillen und dem Wunsch nach Verbundenheit auf die Welt. Wenn wir es schaffen, dass sie Aufgaben erleben, an denen sie wachsen können, wenn ihre Neugier befriedigt wird und sie Gemeinschaft erleben dürfen, haben wir gute Chancen, glückliche Kinder zu haben Gerald Hüther, Neurobiologe

Herzensbildung Souveränität Menschenliebe

Freundlichkeit

Zuneigung Freundschaft

Weiterbildung

Glück Erfahrungen sammeln Optimierung

Das menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Organ, das sich besonders durch Lernen ständig verändert und anpasst… Das Gehirn ist eigentlich vergleichbar mit einer lebenslangen Dauerbaustelle: Es wird immer umgebaut, es wird immer wieder neues gebaut – und das kann man nutzen…. Es ist ein plastisches Organ und wenn man es einigermaßen pflegt, dann ist es wirklich bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig. Dr. Edwin Ullmann, Akademischer Direktor i.R. Institut für Sonderpädagogik, Würzburg

n Reflektieren

Erleben

Man sieht nur mit dem Herzen gut

Antoine Saint-Exupery

Ausprobieren Schicksal Bild: Michael Baier Textauswahl: M. Schleicher + M. Baier


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Kids erobern die Natur

Schwerpunkt: Bildung

der Natur zu bewegen. Darüber hinaus sicherstellen und gleichzeitig die knapwurden für Erwachsene und Jugendliche pen Ressourcen wie Wasser und NährFührungen durch den Garten angeboten. stoffe optimal nutzen. Auch unsere Interessant war hier vor allem die Bedeu- Schlüssellochbeete waren mit GemüseJugendliche aus Mannheimer Schulen tung von heimischen Wildkräutern für die pflanzen und Kräutern bestückt und wurumgesetzt werden. Die Kinder hatten gro- Artenvielfalt und auch für die menschli- den immer wieder beerntet. ßen Spaß und zeigten Lerneifer beim Bau che Ernährung sowie Gesundheit (essba- Die vielen positiven Rückmeldungen der von Natur-Modulen und Nisthilfen für Vö- re Kräuter und Heilkräuter): Stichwort Besucherinnen und Besucher machen gel, Insekten und weiteren Kleintieren. So „Was wächst im Drei-Zonen-Garten“. uns sehr stolz und entschädigen uns für lernten die Kinder spielerisch vieles über die vielen Stunden der ehrenamtlichen die Lebensbedingungen von heimischen Lernen von anderen Arbeit, die damit verbunden waren. Wir Tieren. Wichtig dabei war auch das Auf- Besonders neugierig sind unsere Besu- haben uns aber natürlich auch selbst darzeigen der Vielfalt der Module als bedeut- cherinnen und Besucher auf die beiden über gefreut, was alles kreucht und sam für die Vielfalt der Lebewesen. Stich- „Keyhole-Beete“ – Schlüssellochbeete. fleucht auf und unter dem Garten, welche wort: Biodiversität. Der Name kommt von der besonderen Art Artenvielfalt in so kurzer Zeit möglich ist. der Struktur: Als ein kreisrundes Hoch- Wir, das BUGA-Team der Naturfreunde, beet mit einer Einbuchtung zur Mitte werden uns auch nach dem Ende der sieht es aus der Vogelperspektive aus BUGA um den Garten kümmern. wie ein Schlüsselloch. Diese Art des Gemüseanbaus gibt es in Afrika schon viele Text + Foto: Jutta Hagen Jahre. So können Familien ihre Nahrung i.A. des BUGA-Teams

Die NaturFreunde auf der BUGA23 Die NaturFreunde der Metropolregion haben auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau einen Drei-ZonenGarten nach dem Konzept von Markus Gastl errichtet. In der Ertragszone wird Gemüse und Obst angebaut. Die Hotspot-Zone mit mageren Böden ist Lebensraum für eine Vielzahl einheimischer Kräuter und Stauden und mit ihnen assoziierter Tiere. Natur-Module, wie die für den Drei-Zonen-Garten typische Steinpyramide, bieten hier zusätzlich Lebensraum und Unterschlupf. Die Pufferzone, bestehend aus einer artenreichen Hecke, bietet nicht nur den vorkommenden Tierarten ebenfalls Nahrung, Schutz und Lebensraum, sondern schützt auch die Ertrags- und Hotspot-Zone vor negativen Einflüssen von außen. Sinn und Zweck dieser Art von Garten ist die Versorgung mit Lebensmitteln bei gleichzeitiger Förderung der Artenvielfalt und des Ressourcenschutzes. Das Thema Nachhaltigkeit steht hier im Fokus. Ein besonderes Anliegen war uns, dieses auch den Kindern zu vermitteln. Dies konnte durch die Förderung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg mit verschiedenen naturpädagogischen Bildungsangeboten für Kinder und

Es gibt etwas zu feiern!

Keyhole Garden oder Schlüssellochbeet Den Kindern und Jugendlichen sollte außerdem die Möglichkeit gegeben werden, Ideen und Anregungen für den eigenen Garten mit nach Hause zu nehmen. Aber auch Kindern und Jugendlichen, die kaum Zugang zur Natur haben, wurden hier die Bedingungen geschaffen, sich in

Interkulturelle Waldorfschule Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim am Neuen Messplatz feiert in diesem Schuljahr ihr 20-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten begannen am 7. Oktober mit einem Herbstfest in der Schule, gefolgt vom offiziellen Festakt am 8. November. Weitere Veranstaltungen wie der Win-

terbasar und der Tag der offenen Schule stehen ebenfalls ganz in diesem Zeichen. Die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim ist eine sozial-integrative Ganztags- und Gesamtschule in der Mannheimer Neckarstadt. 300 Schülerinnen und Schüler mit einem kulturellen Hintergrund aus über 33 verschiedenen Nationen ler-


Schwerpunkt: Bildung

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nen hier in 12 Klassen und werden dabei turen, die Befähigung zu kulturübergreiindividuell gefördert. Die Schule wurde am fender Kommunikation und die Auseinan11.09.2003 mit zwei Klassen und 35 Schü- dersetzung mit den Fragen der globalen lern eröffnet. Die Gründung erregte Auf- Gerechtigkeit erachtet die Freie Interkultumerksamkeit in Stadt und Land – bis zur relle Waldorfschule als grundlegend, daUNESCO, die die Schule mit dem Preis für mit junge Menschen in der multikulturellen vorbildliches Wirken auf dem Felde der In- Welt von heute und morgen zurechtkomtegration von Migranten und Kindern deut- men. Die Schule realisiert dieses Anliegen scher Eltern anerkannte. In diesem Zu- in der gemeinsamen Erziehung von Kinsammenhang waren bestimmte Defizite dern, die verschiedenste religiöse und kuldes staatlichen Schulsystems unüberseh- turelle Hintergründe mitbringen. Damit bar: Zu frühe Notengebung und Selektion, bietet sich die Chance, in einer Schulgezu geringe Anteile an künstlerischem und meinschaft einen großen Reichtum an Lehandwerklich-praktischem Unterricht. Hier bensformen, Traditionen und Festen kenwollte die Schule mit ihrem Motto: “Von- nen- und respektieren zu lernen. einander lernen, Füreinander da sein, Mit- Vielfältig bietet sich die Möglichkeit, die einander wachsen“ Abhilfe schaffen. Schule kennenzulernen: Wir leben heute mehr denn je im Zeitalter der Globalisierung. Die Welt wächst immer » Winterbasar – 2. Dezember 2023 stärker zusammen. Immer mehr Men- von 12:00 bis 17:00 Uhr schen müssen oder wollen ihre Heimat » Tag der offenen Schule – 27. Januar 2024 verlassen. Dass unterschiedliche Kulturen ab 10:00 Uhr und Sprachen aufeinandertreffen, wird » Info-Abende für interessierte Eltern also zum Normalfall. Damit steht auch (Termine unter www.fiw-mannheim.de) Schule vor einer neuen Herausforderung. Es gilt, Grundlagen für eine interkulturelle Sie sind herzlich eingeladen! Begegnungsfähigkeit zu schaffen, indem gegenseitiges Verstehen, wechselseitige Text / Bild: Eckhard Andermann Toleranz und Offenheit gefördert werden. (Freie Interkulturelle Die Beschäftigung mit der Vielfalt der KulWaldorfschule Mannheim)

für 4 Personen. Kurpfalz

Zubereitung:

Was hat denn Bildung mit Küche zu tun?

Küchenplauderei Heute wollen wir mal über Bildung in der Küche plaudern. Da denkt man doch gleich an die Ausbildung zum Koch oder zur Köchin. Kochlehre. Kochen und den Umgang mit Lebensmitteln lernen. Nahrungsmittelkunde. Ist das alles? Natürlich nicht. Neben Ausbildung, Handwerk und Wissen gehört zu Bildung ja auch Neigung, Weiterbildung, Erziehung und Herzensbildung. Und noch so Einiges. Große Worte? Schaun wir mal. Die Ausbildung zum Koch oder zur Köchin ist nur eine Seite, die Bildung in der Küche vermittelt. Lernen und Ausbildung führt zum Wissen, wie man kocht. Resultat: Gute und schlechte Köche und Köchinnen. Und viele dazwischen. Denn: Fehlen die Freude und die Leidenschaft am Gelernten und am Kochen, produziert man zwar mehr oder weniger perfekte Qualität, aber es fehlt immer noch „der letzte Pfiff“. Menschen, die ihre Lieben mit Freude um- und versorgen, kriegen den so nebenbei meistens ganz gut hin. Stammen unsere Lieblingsgerichte nicht immer von solchen Menschen? Und die sind in den seltensten Fällen ausgebildete Köchinnen und Köche. Deshalb an dieser Stelle auch einmal ein Hoch auf unsere Mütter und Omas! Die haben unseren Geschmack herangebildet und geformt. Hier wurde mit Freude, Instinkt, Zuneigung, Liebe, Güte und Lebensweisheit Bildung geschaffen. Sie haben dabei einfach aus ihrer oft sehr großen Herzensbildung geschöpft. Gelebte Erziehung, die uns ein Leben lang prägt. Sie haben uns oft spielerisch beigebracht, was gut

schmeckt, was man dazu braucht und wie man das macht. Und dabei auch oftmals noch die Neigung und Leidenschaft zum Kochen, Essen und Genießen vermittelt. Viele von uns treten in ihre großen Fußstapfen und tragen als noch selbst kochende Mütter, Omas, Papas, Opas, Tanten, Onkel, … diesen Wissensschatz an ihre Nachkommen, Freunde und Bekannten weiter. Und dann kommt auch noch die Neugier und die Weiterbildung ins Spiel. Wer mit Genuss, Leidenschaft und Liebe kocht, will doch oft gerne „noch einen draufsetzen“. Versuchen und Irren ist dann angesagt oder NeuDeutsch „Learing by doing“: Ausprobieren, Beobachten, Abschmecken, Testen und neue Erkenntnisse gewinnen. Dann folgt eine Phase der Suche nach noch besseren Lösungen. Die stammen oft auch aus Gesprächen und dem Erfahrungsaustausch mit unseren Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn. Natürlich auch ganz besonders mit den eingangs genannten Müttern und Omas. Damit schließt sich dann ein Kreis lebenslangen Lernens! Durch unsere Plauderei sind die großen Worte oben zum Thema Bildung in der Küche doch auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Oder? Geben wir einfach unser geschenkt bekommenes oder selbst erworbenes und ständig weiter entwickeltes Wissen weiter. Dann werden wir nebenbei auch noch zu Bildungsträgern. Text/Rezepte: Michael Baier

für 8 Personen. Syrien

Zubereitung:

nen.


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für 4 Personen. Kurpfalz

Schwerpunkt: Bildung

Führungen, Workshops und selbsterkundendes Entdecken mit Mehrwert

Das MARCHIVUM und sein Bildungsauftrag

Zubereitung:

für 4 Personen. Kurpfalz

Zubereitung:

2018 wurde aus dem Mannheimer Stadtarchiv das MARCHIVUM – Mannheims Archiv, Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung. Mit dem neuen Namen sind auch neue Handlungsfelder verknüpft. Im November 2021 fand die Eröffnung der stadtgeschichtlichen Ausstellung „Typisch Mannheim!“ statt. Hier ist die Geschichte der Stadt Mannheim seit der Stadtgründung 1606/1607 bis zur Gegenwart interaktiv und multimedial erlebbar. Im Dezember 2022 wurde das NS-Dokuzentrum eröffnet. Die Ausstellung dort setzt sich mit der titelgebenden Frage auseinander „Was hat das mit mir zu tun?“. Sie spannt den Bogen von der ersten Demokratie in der Weimarer Republik bis hin zur Gegenwart. Die digitale Technik führt zu neuen Präsentationsformen und verbindet Bilder und Texte in völlig neuer Weise. Jenseits der reinen Präsentation sollen die Besucher*innen dazu motiviert werden selbst zu agieren und interaktiv zu sein. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, in die Geschichte einzutauchen. Entsprechend gibt es seitdem eine neue Abteilung „Ausstellungen“, die Angebote zur Bildungs- und Vermittlungsarbeit leistet, die sich neben der Erwachsenenbildung besonders auf Kinder- und Jugendbildung und (Mannheimer) Schulen fokussiert. Das MARCHIVUM profiliert sich dabei als außerschulischer Lernort. Angeboten werden regelmäßige öffentliche Führungen durch die Ausstellung und durch das Haus. Auch private Gruppenführungen können gebucht werden. Der Mediaguide zur Ausstellung, der kostenfrei an der Kasse ausgeliehen werden kann,

bietet eine Begleitspur für Hörbeeinträchtigte, für Sehbeeinträchtigte und in Leichter Sprache. Auf Nachfrage bieten wir auch spezielle Führungen und Workshops für Studierende und Angehörige anderer Bildungsinstitute an. Eigens für Familien und für Kinder im Grundschulalter konzipiert wurde das Aktionsheft „Typisch Mannheim“, das einen selbsterkundenden Rundgang durch die Ausstellung ermöglicht. Spielerisch werden die Kinder auf Details zur Stadtgeschichte über die einzelnen Jahrhunderte hinweg aufmerksam gemacht. Für weiterführende Schulen von der Sekundarstufe bis zur gymnasialen Oberstufe werden verschiedene Workshops insbesondere im Kontext mit den beiden Ausstellungen angeboten. Sei es eine Actionbound-Rallye zur nationalen, religiösen oder kulturellen Vielfalt der Stadt von Anbeginn bis heute oder ein Workshop „Mit Vollgas Richtung Großstadt“ über die Zeit der Industrialisierung Mannheims im 19. Jahrhundert. Der Workshop „Zwischen Verführung und Ausgrenzung“ beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten im Leben von Jugendlichen zur Zeit des Nationalsozialismus und dem Spannungsfeld der „Gleichschaltung“ der Jugend im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie und der gleichzeitigen Ausgrenzung jüdischer Jugendlicher. Ein Überblick über die pädagogischen Angebote und Kontaktdaten befinden sich auf der Homepage des MARCHIVUM unter www.marchivum.de/bildungsangebote Text/Bild: MARCHIVUM

Was kann ICH für Umwelt und Klima eigentlich tun?

Der eigene Beitrag zum Umweltschutz Die allermeisten von uns finden Umweltschutz gut. Das ist doch schon einmal ein guter Anfang. Aber was bedeutet das für mich persönlich? Was kann ich selbst in meinem Umfeld dazu beitragen? In den letzten Ausgaben unserer herzog*in haben wir schon viele Beispiele, Denkanstöße und Möglichkeiten dazu kennen gelernt.

Dieses Mal wollen wir uns – passend zu den aktuellen Diskussionen – dem Thema Heizen und dem Einsparen von Heizenergie widmen. Was können wir also gerade in der kalten Jahreszeit zum Energiesparen in Punkto „Heizen“ selbst beitragen? Jeder der folgenden Aufzählungspunkte benennt Beispiele und gibt Anregungen, wie wir unseren Alltag um-


Schwerpunkt: Bildung

weltfreundlich(er) gestalten und die erfolgten Verteuerungen für uns persönlich etwas abmildern können. Natürlich kann jeder von uns diese Ansätze für sein persönliches Umfeld ergänzen, vertiefen oder als für sich persönlich nichtzutreffend befinden:

Heizung viel kontinuierlicher und mit deutlich geringerer Wärmezufuhr arbeiten kann. Wenn Sie diese grundlegenden Hinweise zum Lüften beachten, können Sie jede Menge Energie sparen, ohne deshalb gleich frieren zu müssen. Neben diesem sehr deutlichen Wärme/ Heizkosten-Einsparpotential lässt man • Nachts Rollläden und Vorhänge schliedaneben gerade in Hochhäusern eine ßen verhindert die Abstrahlung von größere Wärmemenge an die darüber Wärme nach draußen und reduziert die liegenden Wohnungen gelangen. Erst Heizkosten. so werden diese Wohnungen überhaupt • Die Heizkörper nicht durch Möbel, Vorausreichend beheizbar. hänge oder Ähnliches zustellen oder • Die Heizung nur in Notfällen ganz aufabdecken. Dadurch kann sich die Wärdrehen. me nicht sachgerecht ausbreiten und • Die Stufen auf der Skala der in der Regel die Raumluft aufheizen. im Herzogenried verbauten Heizkörper• Stoßlüften (ca. 10 Minuten, 3-mal pro Thermostatventile stehen für folgende Tag zuhause in jedem Zimmer die FensTemperaturen (s. Bild) Thermostateinstellungen ter weit öffnen) statt Dauerlüften. • Die jeweils drei Striche dazwischen steLässt man das Fenster längere Zeit gehen für konkrete Zwischenwerte: Zwieinem Thermometer separat in etwa 1 kippt, versucht das Thermostat die ganschen Stufe 3 und Stufe 4 lässt sich die Meter Höhe in der Raummitte ermittelt ze Zeit, den Temperaturunterschied Temperatur also zum Beispiel auf 21, werden. Eine etwas teurere Lösung: auszugleichen, wobei jede Menge Ener22 oder 23°C regulieren. Rüsten Sie Ihre Heizung mit "smarten" gie verschwendet wird. Stoßlüften be- • Wer ein digitales Thermostat hat, hat Digital-Reglern nach. Mithilfe moderner wirkt, dass die Raumluft nahezu volles einfacher: Hier kann man die ge(Funk-)Thermostate lassen sich nicht ständig ausgetauscht wird, während die wünschten Raum-Gradzahlen punktgenur die gewünschten Temperaturen für Raumtemperatur nur unwesentlich genau am Heizkörperventil festlegen. verschiedene Tageszeiten oder Räume senkt wird. Die Raumtemperatur kann Wer über ältere Dreh-Heizungsventile programmieren, sondern auch besser vom Thermostat schnell wieder entohne Thermostat verfügt, stellt den überwachen. Das spart zusätzlich Enersprechend der gewünschten EinstelRegler um einen der Striche herunter, gie, bedarf aber einer Erlaubnis des Verlung angepasst werden. Dauerlüften bedie sich zwischen den Zahlen befinden: mieters. wirkt also einen ständigen WärmeverDer Unterschied beträgt etwa ein Grad. • Die von verschiedenen unabhängigen lust, während bei der Stoßlüftung die Die Raumtemperatur muss dabei mit Öko-Instituten/Verbänden (wie z.B.

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ÖkoTest) empfohlenen Raumtemperaturen liegen im Schlafzimmer bei ca. 18 °C (Stufe 2 + 2 Striche am Thermostatventil), im Wohnzimmer bei ca. 21 bis 22°C °C (Stufe 3 + 1 Strich), in der Küche: ca. 18 °C (Stufe 2 + 2 Striche), im Bad: ca. 22 °C bis 24 °C (Stufe 3 + 2 Striche bis Stufe 4). • Ein verbreiteter Irrtum: Dass die Heizung und das Zimmer schneller warm werden, wenn man das HeizkörperThermostat/Ventil auf die höchste Stufe dreht. Der Heizprozess lässt sich damit nicht beschleunigen. Das Thermostat kann nicht regeln, wie schnell der Heizkörper aufheizt – und Stufe 5 legt nur fest, dass der Heizkörper so lange weiterheizt, bis eine Raumtemperatur von rund 28 °C erreicht ist. Wollen wir das wirklich? • Die Raumtemperatur von 22°C sollte im Winter nur von älteren, kranken oder pflegebedürftigen Menschen überschritten werden. • Unter 16 °C sollte es im Winter in bewohnten Räumen nicht werden, sonst kann Schimmel entstehen. • Nicht alle Räume im Haus müssen auf die gleiche Temperatur gebracht werden. Eine gängige Empfehlung lautet: Wenn man den Wohnraum nie oder nur selten nutzt, sollte das Heizkörper-Thermostat auf das Sternchen (*) gestellt werden. Fallen dann die Raum-Tempe-


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raturen unter 5 °C, so springt die Heizung an und der Raum wird damit vor Frost geschützt. • Man sollte genau prüfen, welche Räume wie stark beheizt werden müssen. Jedes eingesparte Grad Celsius Raumtemperatur spart immerhin 6% Energie und daneben auch noch CO2 und Heizkosten – wichtig, vor allen jetzt in Krisenzeiten.

Aus Schwerpunkt: dem Herzogenried Bildung

Alle genannten Maßnahmen sind geeignet, Energie zu sparen, Ressourcen zu schonen, Abgase wie Methan, CO2 und NOx zu verringern, Feinstaub und Brennstoffe zu reduzieren und Schadstoffe zu sparen. So bringen sie uns nebenbei auch dem Erreichen unserer Klimaziele ein kleines Stückchen näher.

Wenn wir jetzt einige von den vorgestellten (und von uns bisher noch nicht geWeitere Tipps: nutzten) Maßnahmen umsetzen, helfen • Die Heizungen nachts auf Thermostat- wir mit, unsere Umwelt für uns und unstellung 2 herunterdrehen. sere Kinder langfristig zu schützen und • Auf regelmäßige Überprüfung/Wartung die aktuelle Energiekriese besser zu der Heizung achten. Das wird in der Re- überstehen. Ist doch ein schönes Ziel. gel vom Vermieter organisiert. Oder? • Die Dichtheit von Fenstern, Türen und Rolladenkästen regelmäßig überprüText und Zeichnung: fen. Wo es kalt hereinzieht, wird auch Michael Baier mehr Heizenergie verbraucht. Nötigenfalls Dichtungen austauschen lassen. • Die Fenster sollten mindestens Doppelverglasung haben. Das verringert die Wärmeabstrahlung nach Draußen. • Wer darauf Einfluss hat, kann auf energieeffiziente und nachhaltige Heizungsvarianten umrüsten. Dafür gibt es aktuell auch interessante Beratung und Unterstützung vom Bund und von den Ländern oder der KfW.

Wir servieren deutsche hausgemachte Hausmannskost, sowie polnische Spezialitäten und andere Leckereien.

Unsere großzügigen Räumlichkeiten sowie ein beheizter Wintergarten stehen Ihnen für Ihre Festlichkeiten zur Verfügung. Gerne organisieren wir für Sie: •

Weihnachtsfeiern

Geburtstage

Kommunionen/ Konfirma�onen

Hochzeiten

Firmenfeste

Jubiläen

uvm.

Termine WEIHNACHTSMARKT 09.12.2023, 14:00-22:00 Uhr An der Gartenklause BOULE-GRUPPE dienstags 14:00 Uhr Auf dem Gelände des MFC Phönix JEDERMANN-SPORTGRUPPE montags, 18:00-19:30 Uhr Winterquartier in der Sporthalle der Erich-Kästner-Schule KOCHGRUPPE Die neuen Termine werden dann im Quartiermanagement ausgehängt. Die aktiven Mitglieder werden direkt benachrichtigt.

KULTURPOINT (Stand 10.10.) Weitere Infos auf Seite 4 Elternkurs montags, 10:00-11:30 Uhr Lernen Sie alles rund um die Bindung zwischen Eltern und Kind Elternkurs montags, 14:00-15:30 Uhr Lernen Sie alles rund um die Bindung zwischen Eltern und Kind Roots of Yoga dienstags alle zwei Wochen, 18:30-20:00 Uhr Einsteigerfreundliches Yoga-Angebot für Frauen und Männer Frauensportgruppe mittwochs, 9-11 Uhr, Aktiv gegen Zipperlein Offene Nähgruppe mittwochs, 15:3018:00 Uhr, Reinschnuppern oder Profi – alle sind willkommen, mit und ohne Nähmaschine la maison des femmes sonntags, 11:00-13:30 Uhr, Interkulturelles Frauentreffen. Gemeinsames Frühstück und Austausch.

SENIORENTREFF Am Brunnengarten 5 Gymnastikgruppe montags, 14:0015:00 Uhr Gemeinsames Singen + Kaffee und Kuchen mittwochs, 14:00-16:00 Uhr NATURFREUNDE Englischkurs donnerstags, 14:00- Stadtheim, Zum Herrenried 18 15:30 NaturFreunde Kindergruppe montags, 16.30 - 18.30 Uhr ATELIER KUNST + NATUR NaturFreunde Eltern-Kind-Treff Bastelangebot dienstags,15:00-17:00 donnerstags, 15:00-16:30 Uhr Uhr NaturFreunde Treffen für Mitglieder Bastelangebot donnerstags, 15:00- und Gäste 18:00 Uhr Letzter Freitag im Monat, ab 15.00 Uhr Um Anmeldung über das Quartierbüro wird gebeten

Unsere Räumlichkeiten bieten Platz für bis zu 75 Personen mit zusätzlicher Tanzfläche. Der Wintergarten bietet zudem Platz für 40 Personen. Festlichkeiten sind auch außerhalb unserer Öffnungszeiten möglich.

Unsere Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag: 11.30 Uhr - 18.00 Uhr (von April - Oktober bis 20.00 Uhr) Montag Ruhetag (außer an Feiertagen) Gartenklause-Mannheim@web.de Tel: 0621/ 3098777

Übrigens: Wir sind stolz, ein Ausbildungsbetrieb zu sein.


Aus dem Herzogenried

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KINDERSEITE – erstellt von den Kindern der Schulkindbetreuung Am Steingarten Kinderseite

dicht e g l u h c S Das

Brüllende Schuldrachen

rne! Schule ge r e d in n Wir lerne Böses, so s t h ic n it Kein Stre sen. ir alles Lö w n e n n kö n hule schö c S ie d t al is t die Manchm zu sein, is h c li r h e d. Kein und um hmal blö c n a m le Schu Wunder, die Kinder in dass die hen, Schule ge r gibt es denn hie hen. viel zu se a Von Dery

Ich finde es w ichtig, dass m an neben der Schule noch H obbies hat. Mein Hobby is t Fußball spiele n in einem Verein. Ich trainiere in der Woche zw ei Mal und am Wochenende habe ich ein T urnier. Fußball spiele n ist manchm al schwer und manchmal leic ht. Am meisten m acht es Spaß, wenn ich ein Tor schießen ka nn. Ich kann Fußb allspielen alle n Kindern empfehlen, die gerne renn en, Geduld ha ben, zu hören freundlich sin , d und viel mitm achen. Bleibt cool und stark in eurem Lebe n. Von Kyriakos dem ie auf k o o C Ein en gefund

Mars

hs n Fuc e d e Find bild: h c u S

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Die Sc hule a ls Burg

Ich m öc erzäh hte etwa s von len… der S Wi r l chule ernen viele Am li Fäc eb In de sten mach her in der nP e Schul e. und u ausen kö ich Sport. n ns en n e n wir sp ts Wi r h i el en aben pannen. in de coole r Schul A e auc Das L G´s. h vi e ernen le mach E s gi b t scho t viel e Tes Bleib ts in d n Spaß. t coo e l und Von L habt r Schule. uca Spaß im Le ben

m Schekerle sen Mehl • 3 Tas fällt, ucker einander se Puderz s s u a T a 1 ig e T • n der e Öl (wen s s a T 1 gen) • r hinzufü h e m l E ahlen 2 1mom gem a d r a K l e löff ein • 1 Tee men, bis m e a s s s u ü z ln n utate • Wa wir alle Z n e h c is m t. Als erstes ig entsteh e T äßige r e ig ß ir gleichm r w n gleichmä e m r fo Backpapie n it e d m n ä in H e f wir au Mit den se legen ie D . ln e g Teigku . Walnuss. e ackblech B in s e e t ir g w le en. ücken ausge elchen dr uten back g in ü K M s 0 e 2 d , bis 5 Auf je ackblech ackofen1 B B n m e e t d iz f e u h bäck a Im vorge en das Ge s s la ir W Wichtig: hlt ist. es abgekü & % $ # " petit ! ! Guten Ap


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Aus dem Herzogenried

Lernförderung und Nachhilfe in der Mannheimer Abendakademie

Wenn es in der Schule nicht so läuft

Das neue Magazin der Mannheimer Abendakademie

Latein ist echt ein Brett, Physik geht gar Lücken, desto schwieriger wird es, den und Jugendliche aus sozial schwachen nicht und Mathe ist der Endgegner? Keine Anschluss zu halten. Die Abendakademie Familien gibt es mit dem Bildungs- und Panik, wer im Schulunterricht nicht mit- bietet das ganze Jahr über und auch in al- Teilhabepaket die Möglichkeit, dass die kommt, die Hausaufgaben nicht alleine len Ferien Kurse zur gezielten Prüfungs- Kosten für Nachhilfe übernommen werschafft und Angst hat vor der nächsten vorbereitung an; etwa mit „Topfit ins Ma- den. Die jeweilige Schule muss dafür den Arbeit ist erstens nicht allein und zwei- the Abi 2024“ oder entsprechenden An- Förderbedarf des Kindes bestätigen. Enttens in der Mannheimer Abendakademie geboten in den Fächern Englisch, Latein, sprechende Antragsformulare gibt es bei genau richtig. Hier gibt es Nachhilfe für Französisch und Deutsch. Die Unter- der Abendakademie, ebenso eine umfasalle Fälle: Ganz individuell als Einzelun- richtsinhalte orientieren sich an den aktu- sende Beratung. terricht oder in kleinen Gruppen. Unab- ellen Lehrplänen des Landes Baden-Würthängig von Schulform oder Klassenstufe temberg. So werden beispielsweise im Jobs im Bereich Nachhilfe und Lernförkönnen Schülerinnen und Schüler das Fach Deutsch in Vorbereitung auf die derung ganze Jahr über Nachhilfe in allen Fä- schriftliche Prüfung in den Leistungskur- Wer Interesse daran hat, selbst zu unterchern bekommen. Die Unterrichtsinhalte sen die Schwerpunktthemen und die ent- richten ist an der Mannheimer Abendakasind flexibel, orientieren sich am jeweili- sprechende Literatur ausführlich behan- demie ebenfalls willkommen. Gerade für gen Lehrplan und werden auf die Bedürf- delt und analysiert. Gleiches gilt für die Studierende ist das eine gute Möglichnisse der Teilnehmenden angepasst. Das Prüfungen in Real- und Hauptschulen. In keit, nebenbei etwas Geld zu verdienen. Qualitätsversprechen der Abendakade- den Kursen werden zudem konkrete Lern- Die Abendakademie zahlt einen anspremie lautet, dass in den Kursen immer nur tipps vermittelt, wie beispielsweise Lern- chenden Lohn für alle freien Mitarbeitenein Fach, eine Klassenstufe und eine pläne erstellen, Karteikarten nutzen oder den. Weitere Informationen zum Thema Schulart gleichzeitig unterrichtet werden. den Stoff anderen erklären. Die Kurslei- Lernförderung und Nachhilfe gibt es unDer Unterricht wird individuell auf die Be- ter:innen arbeiten auf Wunsch eng mit ter www.abendakademie-mannheim.de. dürfnisse und das Lerntempo der Schüle- den Schulen zusammen und bieten lernrinnen und Schüler abgestimmt. pädagogische Zusatzangebote an. Interessierte können sich auch direkt an den Programmbereichsleiter Gerhard Topfit vorbereitet – entspannt Arbeiten Nachhilfe gibt es für alle und unabhän- Steinbach wenden. und Klausuren schreiben gig vom Geldbeutel der Eltern Seine Mailadresse: g.steinbach@abendUm erst gar nicht in Lernstress zu kom- Die Kosten für Individual- oder Gruppen- akademie-mannheim.de men empfiehlt es sich, mit der Nachhilfe unterricht liegen pro Unterrichtsstunde nicht zu lange zu warten. Je größer die zwischen acht und 30 Euro. Für Kinder Text: Abendakademie Mannheim

Abendakademie – Die Kraft der Vernetzung Mitten im pulsierenden Mannheim ist die Abendakademie ein Kooperationspartner vieler Bildungseinrichtungen in der ganzen Region. Gleichzeitig eröffnet die Volkshochschule Chancen, neue Menschen kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, den Horizont zu erweitern und sich zu vernetzen. Denn Networking und Vernetzung bedeutet auch, dass wir nicht alleine sind. Neben der Welt im Netz stellt die Abendakademie etwas Wertvolleres in Aussicht: Menschliche Verbindungen und Beziehungen. Das Magazin „Kraft der Vernetzung“ liefert auf über 100 Seiten einen Überblick auf das Angebot der Abendakademie von September 2023 bis Februar 2024. Das Magazin gibt es kostenlos bei der Mannheimer Abendakademie und es liegt bei verschiedenen Einrichtungen ebenfalls aus. Alle aktuellen Kurse und Angebote gibt es auch auf der Website www.abendakademie-mannheim.de


Aus Schwerpunkt: dem Herzogenried Bildung Schwerpunkt: Frauen

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Jetzt D-Ticket kaufen!

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Aus dem Herzogenried

Jugendhaus Herzogenried

DIE NEUE JUGENDHAUSLEITUNG STELLT SICH VOR

- Kinder interview -

Wir sind Maja (8), Emely (9), Hanna (9), Zuzanna (9)

Zusätzlich habe ich die letzten Jahre extra noch

und Angelina (11), Kinder aus dem Stadtteil, und

viele Fortbildungen besucht und meinen Master im

interviewen unsere neue Leitung im Jugendhaus

“Sozialmanagement” gestartet, um bereit für diese

Herzogenried. So lernt ihr und auch wir sie etwas

Aufgabe zu sein.”

besser kennen.

WAS MACHST DU NEBEN DEINEM JOB AM

Seit dem 01.07. ist Jamie Lee Imhof nun die neue

LIEBSTEN?

Chefin und hat uns in ihrem Büro im Jugendhaus

“Also wie erwähnt liebe ich es zu singen und bin

folgende Fragen beantwortet:

auch weiterhin als Sängerin und sogar Rednerin

DU BIST JA NOCH ZIEMLICH JUNG, WIE BIST DU

für Hochzeiten unterwegs. Zudem mache ich als

SCHON CHEFIN GEWORDEN?

Botschafterin einer Kinderhilfsorganisation

“Ich nehme das mal als Kompliment. Danke! Ich bin

das

jetzt 29 und habe vor ein paar Jahren mein Duales

aufmerksam. Aber am allerliebsten verbringe ich

Studium

natürlich

bereits

im

Jugendhaus

absolviert.

Thema die

“Kinderarmut Zeit

mit

in

meiner

auf

Deutschland” Familie.

Ein

Danach war ich für fast drei Jahre im Sozialen

Familienausflug mit Kind, Hund und Co. Das ist ein

Dienst als Sozialarbeiterin beschäftigt. Da Michael

toller Tag für mich.”

Harbrecht in seine wohlverdiente Rente ging, habe

WAS SIND DEINE LIEBLINGSSNACKS?

ich mich beworben und bin es geworden. Es ist

“Puh - Gute Frage. Also Pommes gehen meiner

immer mein absoluter Traum gewesen das

Meinung nach immer. Aber bei Brause-Ufos oder

Jugendhaus, in dem ich selbst als Jugendliche im

auch bei Takis schlägt mein Herz schneller.”

hauseigenen Tonstudio gesungen habe und dabei

WAS MöCHTEST DU NOCH DEN LESER*INNEN

so viel Zeit verbringen durfte, einmal zu leiten.

SAGEN? “Ich freue mich auf eine tolles Beisammensein mit den Bewohner*innen des Stadtteils und bin sehr motiviert mit meinem tollen Team an der Seite weiterhin attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche aus dem Herzogenried zu gestalten.”


Aus dem Herzogenried

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Sven Beisel

REWE Sven Beisel – bestens erreichbar. Ob mit dem Fahrrad, dem Auto, den Straßenbahnlinien 4 und 4a oder zu Fuß – der REWE von Sven Beisel im EKZ Herzogenried ist optimal erreichbar. „Vor dem Markt bieten wir ausreichend Fahrrad- und PKW-Parkplätze“, erklärt der Kaufmann und weist auf zusätzliche Serviceleistungen hin: „Bei uns kann man nicht nur Lebensmittel kaufen, sondern noch viel mehr erledigen.“ Ab 10 Euro Einkaufswert gewährt REWE an der Kasse eine kostenlose, Kreditinstitutunabhängige Bargeldauszahlung bis

zu 200 Euro. Neben Telefonkarten von ja! mobil und anderen Anbietern sind außerdem Geschenkkarten von vielen Firmen erhältlich. Auch DHL-Pakete können im Markt verschickt und angenommen werden. „Haben unsere Kunden einmal keine Zeit, ihren Einkauf selbst bei uns im Markt zusammenzustellen, können sie ihre Produkte jetzt bequem per Web und App shoppen und dann einfach bei uns abholen“, erklärt Beisel den Abholservice.

Ulmenweg 9 • 68167 Mannheim Für dich geöffnet: Montag – Samstag von 7 bis 22 Uhr

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Die REWE-App Alle Angebote immer dabei.


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Aus dem Herzogenried

Gamer-Zone, Lesungen, Code-Week und vieles mehr

Was passiert in der Stadtteilbibliothek? Das Jahr neigt sich bereits dem Ende zu. Eine gute Gelegenheit, dieses Revue passieren zu lassen und vom Bibliotheksjahr in der Zweigstelle Herzogenried zu berichten. So vielseitig, wie der Stadtteil Herzogenried ist, versucht auch seine Bibliothek ihr Angebot zu halten. Zusätzlich zum klassischen Buch halten auch immer mehr andere Medien ihren Einzug in die Bibliotheksräumlichkeiten. Neben Romanen und Sachbüchern für jedes Alter, finden sich auch Brettspiele, Konsolenspiele, Zeitschriften, Comics, Hörbücher, Spielfilme, Tonies und E-Books. Die Zweigstelle versteht sich als Aufenthaltsort, Familienbibliothek und Bibliothek für die Einrichtungen vor Ort. An den Vormittagen beherbergt sie vor allem die Schüler*innen der IGMH, aber auch Gruppen anderer Kinder- und Jugendeinrichtungen, versorgt diese mit Lese-, Spiel- und Lernstoff und sorgt (hoffentlich) bei allen Beteiligten für Spaß an Bildung. An den Nachmittagen findet man häufig die ganze Familie in der Bibliothek zum Stöbern, (Vor-)Lesen und Ausleihen. Die Zeiten, in denen in Büchereien Totenstille herrschen musste, sind glücklicherweise vorbei. Man darf es sich gemütlich machen, sich mit einer Tasse Kaffee im Sessel zu-

rücklehnen und den Kleinen beim Betrachten von Bilderbüchern zusehen. Um das niedrigschwellige Angebot nutzen zu können, bedarf es nicht viel. Kinder bis zum 18. Lebensjahr können kostenlos in der Stadtbibliothek angemeldet werden. Für Erwachsene, die im Besitz des Mannheimer Familienpasses sind, entfällt ebenfalls die Jahresgebühr in Höhe von 18,00€. Um zu verweilen und den Bestand vor Ort zu nutzen, ist keine Anmeldung erforderlich. Veranstaltungen für Erwachsene Um die Leserschaft jeden Alters anzusprechen, fanden und finden auch in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen in der Zweigstelle statt. Durch die ideelle, personelle und finanzielle Unterstützung des großartigen Fördervereins der Stadtteilbibliothek Herzogenried konnten sehr unterschiedliche, jedoch in allen Fällen äußerst gelungene Lesungen auf die Beine gestellt werden. In Kooperation mit dem Verein Deutscher Sinti und Roma veranstaltete der Förderverein im März eine Lesung aus dem Buch Gott hat mit mir etwas vorgehabt! Aus dem Leben einer deutschen Sinteza, der 2022 verstorbenen Holocaustüberlebenden Zilli Schmidt. Am 22. September stellten Sa-

bine Kress und Kathrin Hentzschel ihr gemeinsames Buchprojekt Angekommen. Kleingärten – Wo die Welt sich trifft in der Stadtteilbibliothek vor. Die kulinarische Lesung, unterstützt vom Verein Kultur Rhein Neckar e.V., führte das Publikum in multikulturelle Kleingärten von Mannheimer*innen aus aller Welt. Zum krönenden Abschluss des Jahres wird Arnim Töpel am 24. November in der Zweigstelle aus seinen Mundart-Krimis lesen und sich selbst auf dem Piano begleiten. Für alle Interessierten, die auch die Zeit zwischen und nach den Lesungen mit literarischem Input füllen wollen, veranstaltet der Förderverein einmal im Monat an einem Donnerstagabend seinen Lesezirkel, in dem jede*r Literatur in jeglicher Form vorstellen und somit alle Teilnehmenden zu Gesprächen anregen darf. Die Termine finden sich auf Aushängen in der Zweigstelle oder auf der Homepage der Stadtteilbibliothek Herzogenried. Programm für Kinder und Jugendliche Auch für die jüngeren Besucher*innen gab und gibt es in 2023 ein vielseitiges Programm. Im Rahmen der Reihe stadtbibliothekplus bietet die Zweigstelle ein buntes Programm für Schulen und Kindertageseinrichtungen im Einzugsgebiet. Hier kommen Erzählteppiche und Bilderbuchkinos zum Einsatz, Roboter werden programmiert, MINT-Koffer werden entdeckt, es wird gebastelt, gerätselt und

experimentiert sowie die Bibliothek zu Fuß und digital erkundet. Im Rahmen seiner Lesereise machte der Biologe und Sachbuchautor Ewald Weber im Juni einen Halt in der Stadtteilbibliothek und stellte Grundschulkindern sein Programm Die Pflanze, die gern Purzelbäume schlägt vor. Als besonderes Highlight für die weiterführenden Schulen las der Autor Tobias Steinfeld Anfang März aus seinem Jugendroman Tupac is back und beantwortete Fragen seiner interessierten Zuhörerschaft. Über das Programm für Einrichtungen hinaus, fanden und finden über das Jahr verteilt auch öffentliche Kinder- und Jugendveranstaltungen statt. Neben den monatlichen Veranstaltungen, dem Bücherspaß für die Allerkleinsten und dem bereits seit etlichen Jahren beliebten Vorlesecafé des Fördervereins, startete in diesem Jahr nun auch ein monatlicher multimedialer Vorlesenachmittag für Grundschüler*innen. Besonderen Spaß hatten die jungen Teilnehmer*innen auch an den Sommerferienveranstaltungen für Kinder unterschiedlichen Alters, bei denen in diesem Jahr Badebomben hergestellt und mit LEGO-Figuren und Landschaften eigene Comics kreiert wurden. Im Rahmen der Mannheimer Agenda Aktion der Jugendförderung des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt lud die Zweigstelle zum nachhaltigen Basteln von Spieleklassikern aus Müll

Wir schaffen mit mehr als 19.400 Wohnungen in Mannheim Raum zum Wohnen und öffnen der Zukunft die Tür.

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Wenn unser Zuhause Raum für Zukunft bietet Kinder von GBG-Mieter*innen im Innenhof ihres Wohnhauses im Stadtteil Schwetzingerstadt.


Aus dem Herzogenried

ein. Um den jungen Bibliotheksbesucher*innen auch im digitalen Bereich etwas zu bieten, fanden in diesem Jahr zwei Workshops als Teil der Code Week 2023 statt. Im Workshop „Zahnbürstenroboter“ konnten die Teilnehmenden selbst kreativ werden und ihre eigenen kleinen Roboter bauen. Unter dem Stichwort „(Early) Coding“ konnten sich junge Programmierer*innen an verschiedenen Stationen mit Apps und Robotern voll ausleben. Zum 100-jährigen Geburtstag Otfried Preußlers wird sich die Zweigstelle am 20. Oktober am „Otfried Preußler Jubiläumsfest“ des Thinemann-Esslinger-Verlags beteiligen und Kindern zwischen 6 und 10 Jahren ein buntes Programm zusammenstellen. Als bewährtes und ständig weiterentwickeltes Highlight für alle jungen Harry Potter-Fans wird auch in diesem Jahr die Veranstaltung „Ein Schultag in Hogwarts“ stattfinden, bei der sich die Zweigstelle am 18.11., einem (hoffentlich) düsteren Samstag im November, in die Schule für Hexerei und Zauberei verwandelt.

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Wie in jedem Jahr beteiligte sich die Zweigstelle gemeinsam mit ihrem Förderverein an verschiedenen Stadtteilfesten. So konnten die Besucher*innen sich auf dem Max-Joseph-Straßenfest, auf dem Stadtteilfest im Herzogenriedpark und auch auf dem Turleyfest über Buchflohmärkte für die ganze Familie und verschiedene Aktionen für Kinder und Jugendliche freuen. Zum Jahresabschluss ist ebenfalls ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt Herzogenried geplant. Großprojekt „Gaming-Bereich“ Bereits in 2022 stellten die Bibliotheksmitarbeiterinnen erste Überlegungen an, die Zweigstelle für ihre Besucher*innen noch attraktiver und moderner zu gestalten. Aufgrund des deutlichen Schwerpunkts auf Kinder- und Jugendmedien und der direkten Anbindung zur Schule stellte sich schnell heraus, welcher Bereich noch ausbaufähig war. Da das Interesse der Schüler*innen immer mehr zu den digitalen Medien tendiert und der Ausleihbestand an Konsolenspielen immer reger genutzt wird, kam die Idee auf, einen Gaming-Bereich in der Bibliothek einzurichten. Mit der Hilfe des Fördervereins konnte ein Antrag auf finanzielle Unterstützung des Projektes durch den Bezirksbeirat gestellt werden, der dankenswerterweise auch genehmigt wurde. Im Laufe des aktuellen Jahres konnten eine PlayStation 5-Konsole, eine Nintendo Switch-Konsole, ein Fernsehgerät und neue Sitzmöglichkeiten mit den Projektgeldern und weiterer finanzieller Beteiligung des Fördervereins erworben werden. Nach auch inhaltlicher Entstaubung des Bestandes und einer samstäglichen großen „Räumaktion“ konnte im an die Schule angrenzenden Bereich ein neues Areal für die neuen Geräte und den dazu passenden Bestand geschaffen werden. Eine Einweihung der neuen „GamingEcke“ soll nach Möglichkeit noch in diesem Jahr erfolgen. Das Bibliotheksteam ist gespannt auf die Reaktionen der Schüler*innen und der Familien im Stadtteil und freut sich auf die neue Art der Nutzung ihrer Räumlichkeiten.

Leseförderung Neben den Lesefördermaßnahmen für Kindertageseinrichtungen und Schulen in Form von Vorleseveranstaltungen, sind auch die Lesewettbewerbe zentraler Bestandteil der Bibliotheksarbeit. Die Zweigstelle Herzogenried ist Austragungsort gleich zweier Lesewettbewerbe. Bei dem stadtbibliotheksinternen Lesewettbewerb „Hoch hinaus“ werden die zweiten bis vierten Klassen der Mannheimer Grundschulen dazu angeregt, im Klassenverband so viele Bücher zu lesen, wie der Mannheimer Wasserturm hoch ist. Im Stadtteil konnten auch in diesem Jahr viele engagierte Klassen der umliegenden Schulen prämiert werden. Die Klasse 3 a der Käthe-Kollwitz-Schule erreichte sogar den stadtweiten Sieg in ihrer Klassenstufe. Als Regionalveranstalter des Stadtentscheides Mannheim-West des deutschlandweiten Vorlesewettbewerbs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels lädt die Zweigstelle einmal jährlich die besten Vorleser*innen der sechsten Klas- Ausblick sen Mannheimer Schulen zum Wettlesen Auch das bevorstehende Jahr 2024 wird ein und prämiert die Sieger*innen, die so- sicherlich wieder Spannendes und manmit die Chance erhalten, sich in weiteren che Neuerung bereithalten. Frische Ideen Wettbewerben durchzusetzen und beim stehen bereits im Raum. So könnte ein großen Finale in Berlin gegen andere Mit- nächstes Projekt die Verschönerung des streiter*innen anzutreten. Bereichs für die jüngsten Leser*innen sein. Die Nutzer*innen der StadtteilbiblioBeteiligung im Stadtteil thek Herzogenried sind maßgeblich für Zu Beginn des Jahres startete mit dem die Gestaltung der Zweigstelle. So wird Treff für Ukrainer*innen ein kooperatives das Bibliotheksteam auch in Zukunft verProjekt des Quartiermanagements Her- suchen, sich an dem Bedarf der Menzogenried und der Stadtteilbibliothek. schen vor Ort zu orientieren sowie ein Das Quartiermanagement wollte mit die- breites Spektrum an gefragten Medien sem Angebot einen Anlaufpunkt für ge- bereithalten und dem Stadtteil ein buntes flüchtete Ukrainer*innen im Herzogen- Veranstaltungsprogramm bieten. ried anbieten, Bedarfe der Menschen erText und Foto: Anuschka fragen und diese weitervermitteln. Nach Schönichen, Leitung Zweigstelle vier Veranstaltungen musste das AngeHerzogenried bot allerdings wegen zu geringer Nachfrage eingestellt werden.



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