Atlas der Fische Sachsens

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Fische der Aquakultur

Haiwels (Pangasius, Pangasianodon hypophthalmus).

günstige Lebensbedingungen vorfinden. Neben den einheimischen Arten Schleie, Hecht, Wels und Zander sind das heute auch verschiedene Störarten wie der Sibirische Stör (Acipenser baeri), der Waxdick (Russischer Stör, Aci­ penser gueldenstaedtii) sowie verschiedene Hybriden. Selbst der größte Süßwasserfisch, der Hausen (Huso huso) wurde bereits in sächsischen Teichen aufgezogen. Seit einigen Jahren wurde der Forellenbarsch (Micro­ pterus salmoides) für die Aufzucht in Warmwasserteichen wiederentdeckt, nachdem Max v. d. Borne 45 laichreife Exemplare der Art im Jahr 1883 aus dem Greenwood Lake bei New York nach Deutschland brachte. Von den erfolgreichen Nachzuchten wurden Forellenbarsche an viele Fischereibetriebe in Deutschland und andere Länder Europas abgegeben (v. d. Borne, 1892). Bereits 1903 werden Forellenbarsch und Schwarzbarsch als in Sachsen eingeführt betrachtet (Leonhardt & Schwarze, 1903). Später zählten Gaschott (1926), Rühmer (1934) wie auch Bauch (1966) Forellen- und Schwarzbarsch (Micropterus dolomieui) sogar zu den in Deutschland einheimischen Fischen. Auch heute führen einige Autoren den Forellenbarsch nach wie vor als erfolgreich eingebürgerte Art (Lelek & Buhse, 1992, Geitner et al., 2002), auch wenn ihn Wiesner et al. (2010) lediglich als in Deutschland etabliertes Neozoon ansehen. Eine Teichwirtschaft in Sachsen erzeugt heute den sogenannten Emmafisch. Mit diesem neuen Kunstnamen wird die schon früher als besonders robust beschriebene Kreuzung aus Karpfen und Karausche (Karpfkarausche oder Bauernkarpfen) vermarktet. Fischarten mit hohen Ansprüchen an Wasserqualität und Sauerstoffgehalt werden in durchströmten Kalt­wasser­ ­ teichen (Forellenteichen) als Speisefisch oder zu Be­ satz­zwecken aufgezogen. Hier werden neben der wichtigsten Fischart der Aquakultur in Deutschland, der Re­gen­­-

Atlas der Fische Sachsens | 2016

bogenforelle, zunehmend einheimische und aus Nord­ amerika eingeführte Fischarten sowie deren Hybriden erzeugt. Das sind: · Bachforelle (Salmo trutta); · Bachsaibling (Salvelinus fontinalis); · Seesaibling (Salvelinus umbla); · Lachs (Salmo salar); · Tigerforelle (Salmo trutta × Salvelinus fontinalis).

Aquakultur in technischen Anlagen Zur Steigerung der Fischproduktion wurden vor etwa 50 Jahren in Deutschland erste Systeme der technischen Aquakultur entwickelt, bei der die Produktion nicht mehr von der Fläche des Produktionsstandortes limitiert wurde. Dieser Zweig der Fischproduktion stützt sich auf Kapital, welches in der technischen Ausstattung zum Tragen kommt. Eine Grundvoraussetzung für die Etablierung solcher Fischaufzuchteinrichtungen war die Bereitstellung ausgewogener und vollwertiger Mischfuttermittel durch eine leistungsstarke Futtermittelindustrie, um Ernährung und gute Zuwachsleistungen der Fische zu sichern. Technische Anlagen zur Fischproduktion wurden sowohl für Kaltwasserfische wie Forellen als auch für Warmwasserfische wie Karpfen entwickelt. Charakteristisch sind eine Mehrfachnutzung des Wassers sowie die Optimierung von Umweltparametern wie Temperatur und Sauerstoffgehalt, um den angestrebten Zuwachs zu erreichen. Waren es anfangs technisch einfache Systeme mit einer Mehrfachnutzung des Wassers, die gebaut wurden, so ging

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