Schmerle, Bachschmerle Barbatula barbatula (Linnaeus, 1758)
Schmerle (Barbatula barbatula). Die Zeichnung der Schmerle kann stark variieren.
Historische Vorkommen
Verbreitung
Als „Schmerling“ oder „Smerling“ war die Bachschmerle bereits im Mittelalter bekannt. Unter diesem Namen wurde sie von den zeitgenössischen Bearbeitern in deren Werken über die Elbfische geführt. Auch Handsch von Limus (1529–1578, vergl. Schubert, 1933) bemerkte, dass die Bachschmerlen aus den Bächen in die Elbe vordrangen. Da sie „delikat zu essen“ sei, würde sie „auch von den Ärzten“ empfohlen. Woldřich (1858) macht Angaben zur Biologie der Bachschmerle in Böhmen. Offenbar war die Art auch früher in ganz Sachsen sehr häufig (Reibisch, 1869, Leonhardt & Schwarze, 1903). „Sie kommt häufig sowohl in der Forellenregion, wie auch in allen Bächen und Flüssen, sowie in der Elbe, vor. Nach Hochwasser fanden sich viele in stehengebliebenen Pfützen in Altstadt und Bodenbach“ schreibt Michel (1929) über das Vorkommen der Bartgrundel im böhmischen Einzugsgebiet der Elbe. Gebhardt (1964) stuft die Bachschmerle als „regelmäßig vorhanden“ in der Polenz ein. Auch in der Oberlausitz war sie ein allgemein verbreiteter Fisch, so dass sie von allen Autoren genannt wurde. Fechner (1851) bezeichnete sie als „gemein in Bächen, kleinen Flüssen, auch in der Neiße“.
Die Bachschmerle ist ein sehr häufiger Grundfisch in fließenden und stehenden Gewässern. Die Möglichkeit der Zusatzdarmatmung eröffnet ihr Besiedlungsmöglichkeiten von Gewässern, die sonst nur einen geringen Fischbestand haben. So kommt sie sowohl in Fließgewässern der unteren Forellenregion als auch in kleinen, sauerstoffarmen Wiesengräben und Fischteichen vor. Gemieden werden die sommerkalten Fließgewässer in den Höhenlagen des Erzgebirges. Gegenüber der Ersterfassung (1996) ist eine höhere Nachweisdichte feststellbar, wobei eine Bestandsausweitung ins nordwestsächsische Tiefland augenfällig wird. In einzelnen Bächen kann sie individuenreiche Bestände bei fast völligem Fehlen anderer Fischarten bilden.
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Atlas der Fische Sachsens | 2016