Barbe Barbus barbus (Linnaeus, 1758)
Schlundknochen der Europäischen Flussbarbe (Barbus barbus).
Porträt der Europäischen Flussbarbe (Barbus barbus). Man beachte die stark ausgeprägten Barteln.
… (sie) ißt … von heftigem Erbrechen und Bauchgrimmen heimgesucht“ wird. Die Männchen zeigen zur Laichzeit weiße Knötchen auf der Körperoberseite. Die Hauptnahrung der Barbe besteht aus Bodenlebewesen. Im Alter von etwa drei bis vier Jahren ist die Barbe geschlechtsreif.
in der Elbe gefangen (Mädler, 1998). Mit der Verschlechterung der Wasserqualität war sie schließlich verschwunden. Hin und wieder wurden allerdings Einzelstücke erbeutet, so z. B. nach Gebhardt (1964) 1955 in der Prießnitzmündung. Da in den Zeiten höchster Verschmutzung auch die Angelfischerei an der Elbe zum Erliegen kam und auch sonst kaum Untersuchungen zum Elbfischbestand erfolgten, gab es bis 1990 praktisch keine Fangmeldungen von Barben mehr. Erst bei gezielten Untersuchungen Anfang der 1990er Jahre traten wieder einzelne Exemplare in den Fängen auf. Offensichtlich war der Barbenbestand in der Elbe nie ganz erloschen. Die Barbe war in dem nach ihr benannten Gewässerabschnitt der Elbe nur extrem selten geworden. Heute hat sich der Bestand erholt und die Barben sind in der Elbe keine Besonderheit mehr. Für das Gebiet der Oberlausitz wurde die Barbe in den historischen Quellen ab dem 16. Jahrhundert häufig für Spree (in der Bautzener Fischerordnung vom 10.8.1582 [Arras, 1916]), Neiße (Sigismund [Anonymus, 1766]) und Mandau (Eckart, 1743) genannt.
Historische Vorkommen Der erste historische Hinweis auf eine Barbe aus dem Einzugsgebiet der Elbe stammt offenbar aus dem Jahre 1366. Balbin (1679) berichtete, dass in diesem Jahre „die Barbe plötzlich ... in großer Menge in der Moldau erschienen ist, während sie früher ein unbekannter Fisch war“ (Fritsch, 1872). Spätere Nachweise stammen von Kentmann (1556, 1560), Fabricius (1569) und Albinus (1580). Auch Dielhelm (1741) beschrieb sie für diesen Fluss. Nach Fritsch (1859) war sie häufig im böhmischen Einzugsgebiet der Elbe. Reibisch (1869) nannte neben der Elbe die Weiße Elster, die Freiberger Mulde und die Striegis als Fundorte. 1872 musste bereits Fritsch feststellen, dass „die Zahl dieser Fische auch sehr abgenommen“ hatte. Leonhardt & Schwarze (1903) charakterisierten die Barbe als Grundfisch schneller fließender, größerer Gewässer, der demzufolge häufig in der Elbe und einigen größeren Flüssen vorkäme. Aus dem Jahre 1928 stammt ein Eintrag im Katalog der Ichthyologischen Sammlung der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen (Museum für Tierkunde) Dresden über ein heute nicht mehr vorhandenes Präparat einer Barbe aus der Wesenitz. Nach Bauch (1958) war die Barbe ursprünglich überall in der Elbe regelmäßig verbreitet und wurde häufig im Land Sachsen gefangen. Bereits vor dem Kriege soll der Barbenbestand in der oberen Elbe jedoch zurückgegangen sein, um sich nach dem Kriege etwas zu erholen. Vor dem zweiten Weltkrieg war sie der Hauptwirtschaftsfisch der Elbfischer. So wurden von 1938 bis 1944 von der Fischerinnung Pirna insgesamt 11.120 kg Barben
130
Verbreitung Die Verbreitung der Barbe in Sachsen beschränkt sich auf die Fließgewässer der Barbenregion und der unteren Äschenregion (meist Jungfische), in denen kiesiger Grund, viele Kolke und Wasserpflanzen als Strukturmerkmale vorhanden sind. Die Barbe steht gesellig meist in stark strömenden Bereichen an der Gewässersohle und ist darum vor allem in den großen Flüssen mit der Methode der Elektrofischerei bei Wassertiefen von mehr als einem Meter zumindest tagsüber relativ schwer zu fangen. In derartigen Fängen ist sie deshalb häufig unterrepräsentiert. Die besten Fangergebnisse werden bei Niedrigwasser oder mittels Elektrofischerei bei Nacht erzielt. Die wichtigsten Vorkommen befinden sich in der Elbe, im Muldeeinzugsgebiet,
Atlas der Fische Sachsens | 2016