Klimafittes Düx Gemeinsam packen wir es an
Ergebnisse des Forschungsprojekts iResilience aus der Quartiersarbeit zwischen 2019–2021.
BLUBBBLUBBErgebnisse des Forschungsprojekts iResilience aus der Quartiersarbeit zwischen 2019–2021.
BLUBBBLUBBDie Anpassung an den Klimawandel ist schon jetzt ein wichtiger Teil unserer täglichen Arbeit. Daher engagiert sich das Umweltamt immer wieder in Forschungsprojekten, wie z.B. »Klimawandelgerechte Metropole Köln«, dem »Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln« und »iResilience – soziale Innovationen und intelligente Infrastrukturen für die resiliente Stadt der Zukunft«. Darüber hinaus haben wir bereits die ersten Fördermöglichkeiten, wie »Grün hoch 3« ins Leben gerufen, um die individuelle Anpassung an den Klimawandel zu stärken. Doch Klimaanpassung ist ein Handlungsfeld, bei dem viele Hände ineinandergreifen müssen: Nicht nur die Themen Hitze und Gesundheit sowie urbanes Grün spielen eine wichtige Rolle, sondern auch das Thema Starkregen. Hier sind wir in Zukunft alle gefragt und damit auch eine neue Art der Zusammenarbeit! Wir arbeiten schon lange erfolgreich mit den Kolleg*innen der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) zusammen. Mit dem Projekt iResilience wurden nun auch die Bürger*innen mit einbezogen. Das Projekt hat gezeigt, dass es wichtig und zielführend ist, wenn verschiedene Akteurs-Gruppen zusammenarbeiten: Stadt, StEB Köln, Initiativen und Bürger*innen. Ich danke allen Deutzer*innen und Kolleg*innen, die das Projekt so tatkräftig unterstützt haben.
Köln
Es ist unbestritten: Der Klimawandel ist da und er zeigt sich bereits heute in unterschiedlichen Facetten. Nach mehreren Dürresommern mit Hitzerekorden haben uns die Starkregenereignisse des Sommers 2021 eindrücklich vor Augen geführt, welche Zerstörungskraft Starkregenniederschläge und die daraus resultierenden wild abfließenden Wassermassen entwickeln können. Eine Möglichkeit, die Folgen des Klimawandels abzumildern, ist die intelligente Nutzung von Regenwasser. Die StEB Köln setzen sich bereits seit Jahren dafür ein, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten - sowohl im Starkregenfall, wenn zu viel Wasser die städtischen Systeme belastet, als auch in Dürreperioden, wenn Wasser fehlt. Um sich an extreme Ereignisse anzupassen, sind eine Reihe von Maßnahmen nötig – sowohl im öffentlichen Raum als auch auf privaten Grundstücken. Klimafolgenanpassung ist und bleibt deshalb eine Gemeinschaftsaufgabe. Gerade im partizipativen Miteinander liegt das Besondere des Forschungsvorhabens iResilience. Das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen ermöglicht zudem eine problemlosere Umsetzung. Ich möchte daher allen Projektbeteiligten für ihr herausragendes Engagement und ihre tatkräftige
Ich danke den Deutzer*innen, die sich in den letzten 2,5 Jahren gemeinsam mit dem Projektteam von iResilience mit Fragen rund um »Wie wird unser Stadtteil klimarobuster?« befasst und ihre Freizeit dem Anliegen der Klimafolgenanpassung gewidmet haben. Dass die Innenstadt – wozu auch Deutz gehört, durchschnittlich sechs Grad wärmer ist als andere Kölner Stadtbezirke, ist bereits seit Jahren bekannt. Die Hitze staut sich in dem eng bebauten Gebiet, so dass nicht einmal die Kühle des Rheins es in die Straßen und Hinterhöfe schafft. Und gibt es mal ein Starkregenereignis laufen hier Straßen und Keller voll, da wir wenig Raum für Versickerung und Retention vorweisen können. Klimafolgenanpassung ist auf der einen Seite Eigenvorsorge, aber andererseits ein Prozess, der durch eine gesamtgesellschaftliche Debatte begleitet werden muss: Wie müssen wir unsere privaten und öffentlichen Flächen gestalten? Ich sage nur Autostellplatz versus Baumstandort. Das Projekt hat nicht nur viele Ideen für Maßnahmen zu Tage gebracht, sondern auch das Thema Klimawandelanpassung mehr in den Fokus gerückt. In meiner Funktion als Bezirksbürgermeister nehme ich die Ergebnisse des Projekts dankend entgegen und werde alle Aktiven, mit dem Ziel, dass Deutz weiterhin ein lebenswerter Stadtteil für alle bleibt, unterstützen.
Es hat uns sehr viel Freude bereitet, mit euch in Deutz über die Herausforderungen des Klimawandels zu diskutieren und aktiv zu werden. Wir danken euch für euer Vertrauen, euer Engagement und eure Freude Neues auszuprobieren - denn genau das braucht es künftig überall, Menschen die Veränderungen in der Umwelt wahrnehmen und aktiv werden. So werden wir als Gesellschaft resilient gegenüber den Folgen des
Klimawandels und erhalten unsere Stadtquartiere lebens- und liebenswert für alle. Nun endet iResilience nach drei Jahren und wir verabschieden uns.
Wir wünschen Euch weiterhin einen guten Zusammenhalt und positive Energie auf dem Weg in ein klimafittes Deutz.
Anne Roth & Christine LinnartzWas bedeuten die Folgen des Klimawandels für Deutz? Was macht Starkregen mit den Wohngebieten und den Plätzen? Wie sehr belasten Hitze und Trockenheit die Menschen? Macht mehr Grün im Veedel künftig heiße Sommer erträglicher? Vorallem aber: Welche Maßnahmen können die Deutzer*innen selbst oder in Kooperation mit der Stadtverwaltung umsetzen? Gute Antworten auf diese Fragen und neue Wege der Zusammenarbeit wurden in den vergangen
2.5 Jahren im Projekt iResilience gemeinsam mit Bürger*innen, Initiativen, Wissenschaft und Verwaltung erarbeitet und erprobt.
Wie können Städte und Gemeinden resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels werden? Diese Frage untersuchte von Anfang 2019 bis Ende 2021 das Forschungsprojekt iResilience, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Resilienz setzt sich aus zwei Elementen zusammen: Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit. Diese beiden Elemente sind zum einen durch die Stadtgesellschaft (Bürger*innen, Verwaltungsmitarbeitende, Politiker*innen) und zum anderen durch die bauliche Struktur (z.B. Gebäude und Grünzüge) geprägt.
Ein Schwerpunkt im Projekt war in einem intensiven Beteiligungsprozess vielfältige Ideen zu entwickeln, wie Deutz besser an die Folgen des Klimawandels (heißere Sommer, fehlender Niederschlag, häufigere und intensivere Starkregenereignisse) vorbereitet und angepasst werden kann. Gleichzeitig soll die Lebensqualität für alle verbessert werden. Gemeinsam mit den Bewohner*innen und Akteur*innen vor Ort sowie den Mitarbeitenden der Stadt Köln und der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) wurden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im Veedel gesammelt, diskutiert, geplant und erprobt. Gleichzeitig wurde Wissen geteilt, Kontakte geknüpft und neue Netzwerke gebildet.
Klimaanpassung ist die Anpassung an das sich verändernde Klima. Sie umfasst alle Maßnahmen und Initiativen, welche die Anfälligkeit von Mensch und Umwelt gegenüber den Folgen des Klimawandels verringern. Im Rahmen von iResilience beinhalten solche Maßnahmen einerseits bauliche Veränderungen, wie zum Beispiel Begrünung und Entsiegelung von Flächen, andererseits aber auch die Förderung
angepasster Verhaltensweisen an heißen Tagen oder das regelmäßige Gießen von Stadtbäumen. Klimaresilienz geht einen Schritt weiter. Es geht um die Fähigkeit, auf künftige und noch unvorhersehbare Ereignisse und Entwicklungen als Mensch oder Gruppe reagieren zu können, und aus dieser »Krise« gestärkt herauszutreten. Diese Fähigkeit wird dadurch unterstützt, dass Menschen innerhalb einer Stadtgesellschaft sich vertrauen (z.B. Anwohnende und Verwaltungsmitarbeitende) und gemeinsam ein Bewusstsein entwickeln, handeln zu wollen und zu können.
es an!
Ende Mai 2019 luden wir, das iResilience-Team, das erste Mal euch –Menschen aus Deutz und Mitarbeitende aus der Stadtverwaltung und StEB Köln – ein, sich gemeinsam u.a. die folgenden Fragen zu stellen: Welche Auswirkungen haben die Folgen des Klimawandels für unser Veedel? Was macht Starkregen mit Deutz? Wie sehr belasten Hitze und Trockenheit die Menschen? Macht mehr Grün im Veedel künftig heiße Sommer erträglicher? Vor allem aber: Welche Maßnahmen können Deutzer*innen alleine oder gemeinsam mit der Stadtverwaltung umsetzen?
Regelmäßig haben wir uns mit euch die Auswirkungen des Klimawandels für Deutz angeschaut und nach konkreten Lösungsvorschlägen gefragt. Gemeinsam haben Engagierte aus der Bürgerschaft, der Stadtverwaltung, der StEB Köln und aus Initiativen viele verschiedene Ideen entwickelt, wie Deutz sich an den Klimawandel anpassen kann.
Klimaanpassung ist so vielseitig wie eure Ideen. Zusammengetragen ergibt sich eine Vision, wie das klimafitte Deutz aussehen soll: Das Zukunftsbild → S. 20 – hier sind alle Ideen bildlich dargestellt. Aus diesem Bild haben wir gemeinsam Ideen ausgewählt und uns auf den Weg zur Umsetzung gemacht. Diese Wege werden in dieser Broschüre vorgestellt. Diese Wege sollen Lust machen, weiter in Richtung klimafittes Deutz zu gehen! Wir möchten zum »Aktiv-Werden« inspirieren und einen Beitrag zur Verstetigung der erarbeiteten Klimaanpassungsideen beitragen.
und Starkregenereig-
Der Klimawandel ist jetzt schon da und stellt uns vor eine der größten Aufgaben unserer Zeit.
Wenn es regnet, wird das Regenwasser meist über die Kanalisation abgeleitet und fließt mit dem restlichen Abwasser zur Kläranlage. Zwei Probleme sind die Folge: 1) Der natürliche Wasserkreislauf ist beeinträchtigt, da der Regen nicht dort, wo er fällt, versickern oder verdunsten kann. 2) Bei Starkregenereignissen kann die Kanalisation das Wasser nicht mehr aufnehmen und Regenwasser sammelt sich oberirdisch auf den Straßen in Senken und Tieflagen. Wild abfließendes Oberflächenwasser kann dabei in Keller eindringen und/oder Fahrzeuge, Infrastruktur und Gebäude beschädigen.
Aber nicht nur Starkregen, sondern auch Hitze ist ein Problem: Durch dichte Bebauung, hohen Versiegelungsgrad und wenig Grün heizen sich Innenstädte im Sommer stark auf. Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass kaum Frischluftschneisen vorhanden sind, über die kalte Luft in die Stadt einströmen kann. Verstärkend kommt hinzu, dass es wenig Bereiche gibt, in denen sich kalte Luft bilden kann. Wir kennen es alle: Abends wird es im Park schnell kühl, während es in den Straßen noch recht warm ist. Andauernde Hitze kann der Gesundheit ganz schön zu schaffen machen! Besonders gefährdet sind Menschen über 65 Jahre, aber auch Kleinkinder oder Schwangere.
Abhilfe kann urbanes Grün schaffen: Es sieht nicht nur schön aus und hat einen hohen Erholungs- und Freizeitwert, sondern ist auch gut fürs städtische Mikroklima. Auf unversiegelten Flächen kann Regenwasser versickern und verdunsten, bei Hitze spenden Bäume Schatten und kühlen durch Verdunstung die Umgebungsluft zusätzlich ab. Außerdem freuen sich auch Vögel und Insekten.
Innenstädte sind von den Folgen des Klimanwaldes besonders betroffen.
Die Karte zeigt die Wärmebelastung für Menschen in einem ausgewählten Teil von Köln-Deutz an heißen Tagen um 14:00 Uhr. Heiße Tage sind Tage, an denen die Höchsttemperatur der Luft mehr als 30 °C beträgt. Der hier verwendete Index »UTCI« berücksichtigt die Einflüsse des Windes, der Lufttemperatur, der Luftfeuchte sowie der Sonnenstrahlung und der Wärmestrahlung der Oberflächen auf den Menschen. Den Räumen sind unterschiedliche Stufen von Hitzestress zugeordnet. Typisch für die dicht bebaute Stadt ist, dass kaum Orte ohne Hitzebelastung vorhanden sind.
iResilience: Soziale Innova�onen und intelligente Stad�nfrastrukturen für die resiliente Stadt der Zukun� (iRes)
Untersuchungsgebiet Köln-Deutz West
Gerechnet wurde mit dem Modell ASMUS_green in einer räumlichen Rasterauflösung von 4 Metern. Es wird eine austauscharme sommerliche Hochdruckwe�erlage simuliert. Zum Zeitpunkt 14 Uhr hat die Erwärmung der Oberflächen ihr Maximum erreicht.
September 2019
Köln hat in den vergangenen Jahren viele heiße Sommer erlebt: Von 2011-2020 gab es durchschnittlich 13,4 heiße Tage und 0,8 Tropennächte pro Jahr im Vergleich zu nur 10 heißen Tagen und 0,2 Tropennächten pro Jahr von 2001-2010
eigene Berechnung auf Basis der Daten des Deutschen Wetterdienst
Nicht nur ändert sich das Klima, auch die Bevölkerungsstruktur ändert sich: Deutschlands Bevölkerung wird immer älter und somit gehören immer mehr Menschen zu den am stärksten betroffenen Gruppen. Von den 15.516 Einwohner*innen in Deutz sind mit 2.327 Personen knapp 15% der Bevölkerung über 65 Jahre und mit 1.696 Personen knapp 11% unter 18 Jahre alt. Das Durchschnittsalter
Viel Wasser trinken ist das A und O, um auch bei hohen Temperaturen gut durch den Tag zu kommen - es gibt viele sinnvolle Initiativen, in denen auch Ressourcenschutz und Gesundheit großgeschrieben wird:
Refill Deutschland
Plastikmüll vermeiden
Leitungswasser auffüllen > www.refill-deutschland.de
Das Umweltbundesamt hat die Kampagne »Schattenspender« ins Leben gerufen, lasst Euch inspirierten und »klaut« die guten Ideen. Denn »Mehr Schatten für Deutz« ist ein Bedarf, den viele Deutzer*innen erkennen. Auf Spielplätzen, an Bus- und Bahnhaltestellen fehlt es an Schatten und schattigen Bänken.
Mehr zur Kampagne unter folgendem Link > https://bit.ly/31ONxt9
Es gibt hilfreiche digitale Informationsangebote zu möglichen Gefahren durch Wetterextreme. Macht die Angebote publik!
Leben im Backofen– das muss nicht sein: Schnelle und unkomplizierte Abhilfe schaffen Klebefolien an den Fenstern. Dies haben engagierte Senior*innen und Ehrenamtliche ausführlich beraten und das Anbringen als Nachbarschaftshilfe angeboten.
Wasser-Quartier Köln-Nippes a tip: tap > www.atiptap.org
Newsletter zur Hitzewarnung des DWD > https://bit.ly/3INKMbT
Die Wetterwarnungen des DWD sind außerdem auch in die Warn-App Nina integriert > https://bit.ly/3GGYr2D
Tipps–Cool bleiben bei Hitze in der Stadt Gemeinsam haben wir gesammelt – was hilft schon jetzt, wenn es unerträglich heiß wird?
Starkregengefahrenkarte StEB Köln
Eingestellt ist ein Ereignis mit einer durchschnittlichen Wiederkehrszeit von 50 Jahren > www.hw-karten.de
Achtung Überflutung! Gegen das Rhein-Hochwasser ist Köln bestens geschützt. Doch auch Starkregen kann zu einer Überflutung führen! Wie gefährdet ist Deutz? Die Starkregengefahrenkarte der StEB Köln zeigt das Überflutungsrisiko für Deutz. Die Risikoabschätzung erfolgte durch Simulationen. Je dunkler das Blau, desto höher ist die Überflutungsgefahr bei Starkregen. Für die nicht blau dargestellten Flächen ist von einer geringen Überflutungsgefährdung auszugehen. Auch hier sollten Vorsichts-
maßnahmen getroffen werden. Auf der Karte deutlich erkennbar ist unter anderem eine potenzielle Überflutungsfläche in der Kasemattenstraße.
Starkregenereignisse treten häufig im Sommer auf. Anders als Flusshochwasser sind sie schwer vorherzusagen und betreffen in der Regel kleinräumige Gebiete
Die kurzen Vorwarnzeiten machen sie besonders gefährlich.
Fakt ist: Die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt zu. Das schwerwiegendste Starkregenereignis der jüngsten Vergangenheit in Köln brach am 14.07.2021 über Köln herein - mit 150 Liter Regen pro Quadratmeter in zwölf Stunden –gemessen in Stammheim.
Die Möglichkeiten sich vor Starkregen zu schützen und präventiv zu handeln sind vielfältig: Jede*r kann tätig werden und es gibt auch die Möglichkeit, den urbanen Raum vor unserer Haustüre so zu gestalten, dass Regenwasser zurückgehalten wird und so weniger Schaden anrichten kann.
Wie gefährdet bin ich?
Unter folgendem Link kann jede*r die individuelle Gefährdung durch Starkregen abfragen. Je dunkler das Blau, desto höher die Gefährdung. Aber auch wenn die Karte weiß bleibt, sind Vorsorgemaßnahmen zu treffen!
Das Hab & Gut im Keller vor dem Schlimmsten bewahren: Stell keine Dinge direkt auf den Kellerboden - statte stattdessen deinen Keller mit Eisenregalen aus und lagere dein Hab & Gut im Regal. Bewahre deine Schätze nicht im Keller auf – sondern nur Gegenstände, auf die du im Notfall verzichten kannst! Wichtig: Wenn Wasser im Keller steht– den Keller nicht betreten. Es besteht Stromschlag-Gefahr!
Als Eigentümer*in aktiv werden:
Bei Kanalrückstau dringt Wasser aus dem Kanal z.B. über Waschbecken, Toiletten oder offene Abflüsse, die sich unterhalb der Rückstauebene (Oberkante Straßeneinlauf »Gully«) befinden, ins Gebäude ein und kann dort Schäden verursachen. Eine korrekt eingebaute und regelmäßig gewartete Rückstauklappe schützt hier effektiv (und ist auch Pflicht!).
Grün statt grau!
Statt grauer Parkplatzfläche im Hinterhof oder Schottergärten erfreut ein grüner, entsiegelter (Vor-)Garten nicht nur Mensch und Tier: Hier kann Wasser versickern und die begrünte Fläche kühlt im Sommer!
Jeder Tropfen zählt!
Ein sinnvoller Umgang mit Regenwasser wird in Zukunft noch wichtiger werden. Es lohnt sich schon jetzt, die Regenrinnen vom Kanalnetz abzukoppeln und das Regenwasser in Regentonnen zu sammeln. Es lohnt sich auch monetär: Die Regenwassergebühr entfällt und man spart Geld. Weitere Infos:
> https://bit.ly/3zQYve6
Durch multifunktionale
Flächen kann Wasser zurückgehalten und so daran gehindert werden, in Gebäude einzudringen und dort Schäden zu verursachen. Multifunktionale Flächen sind Bereiche, die bei Trockenwetter eine Hauptnutzung z.B. als Spiel- oder Parkfläche haben und im Starkregenfall das anfallende Regenwasser aufnehmen werden.
Straßenbäume brauchen Platz, aber gerade in dicht besiedelten Stadtteilen wie Deutz ist die Flächenkonkurrenz groß. Der fließende und ruhende Verkehr nimmt viel Platz in Anspruch. Die Ver- und Entsorgung unserer Häuser mit Internet, Strom, Gas, Wasser und Abwasser nimmt einen großen Raum unter der Erde ein. Da bleibt nicht mehr viel Platz für Wurzeln. Neue Baumstandorte zu finden ist kein einfaches Unterfangen!
Gleichzeitig unterliegen Straßenbäume zahlreichen Stressfaktoren wie Abgasen, Hunde-Exkrementen, stark verdichteten Böden und der Verwendung von Streusalz im Winter. Kommen noch klimatische Faktoren wie Trocken- und Hitzestress hinzu, gefährdet dies zunehmend die Gesundheit der Bäume und Schädlinge haben leichtes Spiel. Regelmäßige Pflege ist daher notwendig, um die Straßenbäume gesund und »funktionsfähig« zu halten. Abhilfe schafft z.B. ausgiebiges Gießen, das insbesondere Jungbäumen durch besonders heiße und trockene Phasen hilft, sowie die fachgerechte Pflege von Baumscheiben.
Viele Deutzer*innen leben zur Miete. Die Eigentümer*innen der Gebäude wohnen jedoch oftmals nicht in Deutz. Aber genau sie müssen die Notwendigkeit einer Hausbegrünung erkennen und umsetzen. Schottergärten und »praktische« gepflasterte Hinterhöfe gibt es in Deutz. Aber auch sehr viele Hinterhöfe, die einer Oase gleichen. Diese müssen geschützt und erhalten werden sowie zum Nachahmen anregen.
Zur Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität im Quartier durch urbanes Grün gab es zahlreiche Impulse von den Deutzer*innen und von den Verwaltungsmitarbeitenden, z.B.: Stadtbäume sind Antwort und Sorgenkind in Sachen Klimawandel: Viele Deutzer*innen setzen sich für den Erhalt ein und sehen unbedingt einen Bedarf an zusätzlichen Bäumen. Aber welche Bäume und welche Orte sind geeignet?
> https://bit.ly/3EWhWnB
Die Stadt Köln stellt umfassende Informationen zum Thema »Stadtbäume« zur Verfügung.
> https://bit.ly/31ZvBMd
Tipps zur richtigen Pflege eine Baumscheibe gibt z.B. der NABU.
> https://bit.ly/31Zk7bs
Es gibt viele verschiedene Wege, sich für das Grün in der Stadt einzusetzen. Ideen findest du auf der Stadt Köln-Seite!
> https://bit.ly/3pTA8I4
Wie mache ich meinen Garten bienenfreundlich? Tipps gibt der NABU.
> https://bit.ly/3s5OS9G
Der NABU Köln gibt Tipps, welche heimischen Wildpflanzen auch deinen Balkon erblühen lassen können!
> https://bit.ly/33jvbk8
Das Dach- und Fassadenbegrünung Förderprogramm Grün hoch 3 der Stadt Köln findest du hier.
> https://bit.ly/3GzhGeC
Nur gemeinsam wird es möglich sein, die Städte an den Klimawandel anzupassen und sie weiterhin als lebenswerte Orte zu erhalten. Das liegt zum einen daran, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur eine einzige Personengruppe treffen, sondern gleich mehrere auf einmal. Zum anderen sind für eine erfolgreiche Lösung meist mehrere Akteursgruppen nötig - da zum Beispiel private oder öffentliche Flächen gleichermaßen betroffen oder Teil der Lösung sind.
Wir haben in iResilience ganz unterschiedliche Akteur*innen zusammen an einen Tisch gebracht, um uns über Herausforderungen und Lösungen zur Anpassung von Deutz an den Klimawandel zu beratschlagen und letztendlich gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Wir haben für die einzelnen Akteurs-Gruppen zusammengetragen, wo und wie sie aktiv werden können.
Die Stadtverwaltung kümmert sich um die kommunalen Aufgaben: z.B. den Bau und Erhalt von Straßen, die Pflege des öffentlichen Grüns, aber auch Dienstleistungen wie die Kundenzentren gehören dazu. Bei genauem Hinsehen wird schnell klar, dass es »die Stadtverwaltung Köln« nicht gibt, sondern dass hier viele verschiedene Ämter zusammenarbeiten. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden der verschiedenen Fachämter der Stadt Köln sind wir in iResilience viele Herausforderungen angegangen. Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt war darüber hinaus auch Projektpartner.
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) sind, wie der Name schon sagt, für die Entwässerung zuständig. Sie betreiben u.a. die Abwasserkanäle und Klärwerke. Aber auch der Hochwasserschutz, die Gewässerentwicklung und Unterhaltung und die Überflutungsvorsorge bei Starkregen gehören zu ihren Aufgabengebieten. Die StEB Köln bieten bereits heute ein umfassendes Informations- und Beratungsangebot zum Thema Starkregen und zum nachhaltigen Umgang mit Regenwasser an. Gemeinsam mit den zuständigen Fachämtern der Stadt Köln arbeiten sie aber auch an der Umgestaltung von Straßen und Plätzen, um diese starkregensicher und klimaresilient zu gestalten. Auch die StEB Köln waren Projektpartner.
Wir, als Stadt-Bewohner*innen, sind auf unterschiedlichste Art und Weise vom Klimawandel betroffen: Sei es, dass wir in einer Wohnung leben, die sich im Sommer stark aufheizt oder wir bei einem Starkregen Wasser vor der Tür oder im Keller haben. Das Gute: Wir alle können aktiv werden. Sei es, den eigenen Keller »starkregensicher« zu machen, sich um urbanes Grün zu kümmern oder die Wohnung mit Beschattung vor Hitze zu schützen – die Möglichkeiten sind vielfältig!
Viele Deutzer*innen engagieren sich bereits in Vereinen oder Initiativen und übernehmen so wichtige Aufgaben. Diese bereits bestehenden Netzwerke für neue Themen zu gewinnen ist hilfreich. So konnten zum Beispiel über das Netzwerk Ceno e.V. zahlreiche engagierte Menschen erreicht werden, die dann vor allem im Themenbereich Hitze und Gesundheit die Klimaanpassung vorangetrieben haben. Außerdem unterstützen verschiedene Organisationen, wie der NABU Köln und der Ernährungsrat Köln, Akteure bei ihrem Engagement.
Auch als Politiker*in hat man eine wichtige Rolle in der Anpassung an den Klimawandel. Denn die Politik kann die Verwaltung beauftragen, bestimmte Maßnahmen umzusetzen. Auf Bezirksebene ist die Bezirksvertretung Innenstadt (BV 1) für Deutz zuständig. Wir in iResilience haben daher die Bezirksvertretung von Anfang bis Ende des Projektes eingebunden. Und das hat Früchte getragen: Der Bunkergarten konnte durch bezirksorientierte Mittel finanziert werden. Und wir haben die Möglichkeit erhalten, uns und die gemeinsame Arbeit im November in einem Fachgespräch vorstellen zu dürfen.
Viele Deutzer*innen haben mit ihren
Ideen beschrieben, wie sie sich ein zukunftsfähiges und klimafittes Deutz
vorstellen. Das visualisierte Zukunftsbild setzt sich aus dem zusammen, was in den letzten 2,5 Jahren geschehen ist: Das Gesagte, Gehörte und Gemachte.
Gemeinsam Herausforderungen des Klimawandels erkennen und Ideen sammeln
Wettbewerb & Austausch zum Thema „Mehr Schatten für Deutz“
Aufruf zum Aktiv werden: „Leben im Backofen- was kann ich selbst tun?“
Austausch zum Thema „Kühle Wege“
Aktionsgruppe Grüne Schule/ Thusnelda Gymnasium
Mai/Juni 2019
September/Oktober 2019
Konkretisierung von Ideen in den Themen-Clustern: Urbanes Grün, Überflutungsvorsorge und Hitze & Gesundheit
Aktionsgruppe Bunkergarten
Aktionstag zum Thema „Die Hitzeinsel in Deutz zum Anfassen“
Februar 2020
September 2020
Zukunftsbild
April 2020
Juni 2020
Bürger*innen Befragung zur Klimavorsorge
Sie können auch weiterhin gerne Ihre eigenen Ideen und Projekte einbringen!
Anne Roth Deutsches Institut für Urbanistik @ roth@difu.de ✆ 0221 34 030 822
Aktionsgruppe Überflutungsvorsorge an der Kasemattenstraße
Aufruf zum Aktiv werden: „Grüne Dächer für Deutz“
Christine Linnartz Stadt Köln & Stadtentwässerungsbetriebe Köln @ christine.linnartz@stadt-koeln.de ✆ 0221 221 22936
WWW.IRESILIENCE-KLIMA.DE
Ihr Projekt © iReslience: Auf dem gemeinsamen Weg zu einer Geschichte eines klimafitten Deutz
Beteiligung zum Thema „Mehr Grün für Deutz / KlimaPiazza vor St. Heribert“
Roadmap
Viele Wege führen nach Rom – und so ist es auch bei der Anpassung an den Klimawandel. Gemeinsam mit euch haben wir zahlreiche Ideen zusammengetragen, wie Deutz besser an die Folgen des Klimawandels angepasst und resilienter werden kann. Einige der Ideen konnten wir auch bereits testen. Im Folgenden stellen wir Euch ausgewählte Ideen und Maßnahmen vor, diese gilt es jetzt weiterzudenken.
Hitzekommunikation:
Eine Übersicht über alle Infos, die bei Hitze helfen
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Gemeinsam mit Senior*innen und dem Senior*innennetzwerk Ceno e.V. haben wir den Hitzespickzettel entwickelt. Der Flyer enthält die wichtigsten Infos und Tipps zum Thema Hitze in Deutz. Auf der Vorderseite ist eine Karte abgedruckt: Sie zeigt kühle Gebäude, Orte, an denen es kostenfreies Trinkwasser gibt, schattige Plätze und Bänke sowie Apotheken mit Lieferservice und Toiletten. Auf der Rückseite finden sich Hitzetipps, die Information zum Hitzetelefon sowie weitere hilfreiche Telefonnummern. Gemeinsam haben wir überlegt, welche Informationen auf der Karte dargestellt werden können, und sind dann im Veedel unterwegs gewesen und haben geschaut: Wo gibt es in Deutz Bänke im Schatten oder
welche Apotheke liefert Medikamente nach Hause? All diese Informationen haben wir zusammengetragen. Auch haben wir mit aufgenommen, welche Hilfsangebote bereits die Menschen in Deutz unterstützen.
Der Hitzespickzettel wird im Frühjahr 2022 pünktlich zur Hitze-Saison verteilt und liegt dann bei Ärzt*innen, Apotheken, beim Ceno e.V. und im Bürgerzentrum aus. Schön wäre es, wenn sich andere Senioren-Netzwerke in Köln von der Idee inspirieren lassen und ihre eigenen Hitzespickzettel entwickeln würden.
»Wenn man sich zusammenschließt, dann kann man noch was bewegen. Es lohnt sich, an den Dingen dranzubleiben und hartnäckig zu sein.« eine Seniorin der Gruppe
Nachbarschaftshilfe in Hitze-Zeiten:
Eine Unterstützung für die, die kein soziales Netz haben
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Gemeinsam mit Senior*innen haben wir die Idee des Hitzetelefons konzipiert: Es gibt viele alleinstehende Menschen in Deutz, die bisher in keinem sozialen Netz verankert sind. Diese sind in Hitzeperioden besonders gefährdet und daher Zielgruppe für das Hitzetelefon.
Während der Sommermonate bieten Vertreter*innen vom Senior*innennetzwerk Ceno e.V. und weitere Ehrenamtliche eine Beratung am Hitzetelefon an. Die Telefonnummer für die tägliche Sprechstunde ist auf dem Hitzespickzettel zu finden. Hier können Menschen an heißen Sommertagen anrufen und sich zu folgenden Fragen kompetent beraten lassen: Liegt eine Hitzewarnung für die nächsten Tage vor? Welche Apotheke liefert z.B. Medikamente? Wer kann bei Einkäufen helfen? Damit die »Arbeit« auf möglichst viele Schultern verteilt ist, haben wir bereits bestehende Kontakte zu anderen Initiativen reaktiviert und so einige Ehrenamtliche gefunden, die tatkräftig unterstützen.
Das Konzept ist fertig, die Telefonnummer und die zugehörige SIM-Karte sind beschafft. Die Idee des Hitzetelefons entstand erst im Sommer 2021 - sodass wir das Hitzetelefon noch nicht ausprobieren konnten. Im Jahr 2022 wird es aber so weit sein! Dann wird in Hitzeperioden das Hitzetelefon mit Ehrenamtlichen und Kolleg*innen von Ceno e.V. besetzt sein und Anrufe können entgegengenommen werden.
Gemeinsam zur klimarobusten Straße von Morgen
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Was haben wir gemacht?
Anwohnende und Mitarbeitende von Stadt und StEB Köln haben gemeinsam eine Lösungsidee für die überflutungsgefährdete und hitzebelastete Kasemattenstraße gesucht. Auf der Starkregengefahrenkarte > S. 12 sieht man es deutlich: Die Kasemattenstraße im Bereich des Von-Sandt-Platzes weist eine hohe Überflutungsgefährdung auf. Und schaut man auf die Hitzekarte > S.10 erkennt man auch hier eine erhöhte Hitzebelastung. Grund genug um aktiv zu werden! Die Mitarbeitenden von Stadt und StEB Köln waren schnell Feuer und Flamme, die Anwohnenden wurden gezielt angesprochen, und so gründete sich im Sommer 2020 eine Arbeitsgruppe. In insgesamt fünf Treffen konnte eine Lösungsidee für die Kasemattenstraße von morgen entwickelt werden.Angefangen wurde
mit kreativen Ideen, die nach und nach immer weiter an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und auf Umsetzbarkeit geprüft wurden: Wir haben anfangs drei unterschiedliche Vorschläge im Hinblick auf die Herausforderungen durch Starkregen unter die Lupe genommen und unter anderem auch die Leitungen im Boden und den Baumbestand in unsere Überlegungen miteinbezogen. Die drei Vorschläge wurden immer weiterentwickelt. Nach einer Abstimmung am Ende, hat man einen Vorschlag als Vorzugsvariante ausgewählt. So liegt jetzt ein abgestimmter Vorschlag für die Umgestaltung der Kasemattenstraße vor.
Um die Finanzierung zu sichern, haben die StEB Köln gemeinsam mit dem Amt
für Straßen- und Verkehrsentwicklung eine Skizze im Förderprogramm »Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel« beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eingereicht. Aufbauend auf dieser Skizze wird im Frühjahr 2022 ein Vollantrag zur Gewährung der Fördermittel gestellt. Auch die Politik unterstützt dieses Vorhaben: Im November 2021 wurde iResilience und insbesondere die Ergebnisse aus der Arbeit zur Kasemattenstraße in einem Fachgespräch Vertreter*innen der Bezirksvertretung Innenstadt und des Ausschusses Umwelt, Klima und Grün des Kölner Rates vorgestellt. Das Projekt ist auf breite Zustimmung der politischen Vertreter*innen gestoßen.
Geplant ist, für die Förderung der baulichen Umsetzung einen Ratsbeschluss zu erwirken.
Sensibilisierung, Aufklärung und Stärkung der Eigenvorsorge von Eigentümer*innen und Mieter*innen von Gebäuden
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Wir haben uns immer wieder mit einzelnen Menschen dazu ausgetauscht, wie für Starkregengefahren und -vorsorge sensibilisiert werden kann.
Im Austausch mit einem Vertreter aus der Versicherungsbranche wurde deutlich, welche Schäden im Überflutungsfall auftreten: Die Betroffenen spüren es nicht nur im Portemonnaie, sondern auch im Herzen, z.B. wenn die alten Fotoalben aus der Kindheit durch Wasser im Keller Schaden genommen haben. Wir konnten feststellen, dass sich nur wenige Mieter*innen gegen Starkregen versichern lassen: Liegt es an Unwissenheit oder an der Meinung: Das ist Vermieter*innen-Sache?
Wir haben über die Idee »Ich zeig dir meinen Keller« gesprochen. Wir haben Menschen getroffen, die bereit waren, über ihre Erfahrungen mit überfluteten Kellern zu sprechen und vor Ort zu zeigen, welche Maßnahmen vor größeren Schäden bewahren können.
Das Angebot, über das Thema Stark-
regenvorsorge zu sprechen, wurde weniger nachgefragt als die Themen Hitze und Gesundheitsschutz oder auch urbanes Grün. Gerade beim Thema Starkregenvorsorge wurde deutlich, dass hier ein intensives Zusammenspiel von Stadtverwaltung, Eigentümer*innen und Anwohnenden erforderlich ist.
Den Keller starkregensicher zu machen bewahrt Hab & Gut vor Schäden und schont im Ernstfall die Nerven. Setzt euch mit dem Thema auseinander, informiert euch und schaut euch Ideen von anderen ab. Und dann heißt es: Auf in den Keller!
Infos rund um das Thema Hochwasser und Überflutungsschutz von den StEB Köln > https://bit.ly/3nn5Fl5
Leitfaden: Wassersensibel planen und bauen der StEB Köln > https://bit.ly/3zXWEUM
Es gibt zudem Beispiele aus anderen Kommunen, die Impulse für Deutz sein könnten:
Betroffene tauschen sich aus und gründen eine Bürgerinitiative: > http://bi-trockene-keller.de/
Bürgerwissen erfragen, wie im Forschungsprojekt »i quadrat« der Technischen Hochschule Lübeck: > https://bit.ly/3I7OY54
Und das Wissen über Starkregenvorsorge in Gebäuden liegt vor und kann hier nachgelesen werden: > https://bit.ly/3nMG3P9
Diskurs über urbanes Grün:
Ein Event und Aktionen rund um das Thema Klimawandel und Grün in meiner Stadt
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Bereits in den ersten iResilience-Veranstaltungen kam der Wunsch auf, mobiles Grün im Straßenraum sichtbar zu machen, um gemeinsam den Wert von Grün kennen und schätzen zu lernen. Denn nicht alle Deutzer*innen sehen gleichermaßen Bäume als Antwort Nr. 1 auf den Klimawandel in der Stadt. »Lasst uns die Wanderbaumallee nach Deutz holen« war der Aufhänger für die Gründung einer Aktionsgruppe. Das Projektteam lud über »nebenan.de« ein.
Übrigens: nebenan.de ist eine Social Media-Plattform, die zur Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft beiträgt und auf der sich sowohl Privatpersonen als auch Organisationen registrieren, Beiträge posten, Veranstaltungen planen und über Neues in der eigenen Nachbarschaft informieren können. Dieser quartiersbezogene Austausch bietet mit seinem informellen, kurzweiligen Charakter eine tolle Möglichkeit Deutzer*innen auf das Projekt aufmerksam zu machen und alle auf dem Laufenden zu halten.
Eine Aktionsgruppe gründete sich und plante unter dem Motto »Deutz wird grüner - gemeinsam packen wir es an!« eine mehrteilige Veranstaltungsreihe - den Greening-Month > S.38. Die Wanderbaumallee war rahmengebend. Die Ziele des Greening-Month:
> Wissen teilen: Wie bekommen wir Stadtbäume ins Viertel? Wie können wir die Begrünung von Dächern und Fassaden fördern?
> Vernetzung: Wer sind meine Nachbarn und wie stehen sie zum Thema Grün in der Stadt?
> Gute Ideen sichtbar machen: Wer hat einen grünen Daumen?
> Aktionen durchführen: Gemeinsam »grün machen« macht Spaß.
> In den Austausch kommen: Wie können wir gemeinsam aktiv werden?
Unterschiedliche Angebote und Themen wurden zusammengetragen und Aufgaben verteilt.
Es hat Spaß gemacht, auch wenn nicht alle Ideen auf die gehoffte Resonanz stießen: Dies lag jedoch auch am Pandemie-Geschehen. Insgesamt finden wir alle Angebote sinnvoll. Der finanzielle Aufwand für den GreeningMonth war gering: Kleine Verpflegung (jeder bringt etwas mit) für die Zeit des Transports der Wanderbäume, kleine Präsente für die Teilnehmenden an den Wettbewerben (Gartenbuch, Trinkflasche). Pflanzen wurden uns im Rahmen von anderen Projekten für unsere Aktionen zur Verfügung gestellt.
Übrigens: Lastenräder können unentgeltlich an vielen Stellen in Köln geliehen werden:
Im Prozess sowie auf der Straße haben wir gelernt:
Kontroverse Diskussionen über Parkplatz versus Straßenbaum finden statt und sollten weitergeführt werden, damit die Politik entscheiden und die Verwaltung umsetzen kann. Es gibt sehr viele Mieter*innen in Deutz, die die eigenen Handlungsmöglichkeiten für »Deutz wird grüner« nur schwer einschätzen können; dies ist bei der Ansprache und den Angeboten zu bedenken. Der direkte Austausch mit den Expert*innen aus der Stadtverwaltung schafft Verständnis und Synergien, denn die Verwaltungsmitarbeitenden sind auf die Expert*innen aus den Stadtteilen ebenso angewiesen wie umgekehrt. Wohnungsgesellschaften, Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen sowie Gewerbetreibende konnten wir leider nicht erreichen.
Die Bausteine funktionieren auch einzeln und können unabhängig voneinander geplant werden; der »grüne Faden« sowie der Rahmen »Wanderbaumallee« hat der Greening-Month-Aktionsgruppe geholfen. Die Initiierung einer Gruppe sowie die Planung des Greening-Month haben über digitale Medienangebote sehr gut funktioniert (nebenan.de, Miro, Zoom). Es gibt in Köln viele Organisationen, die private Initiativen gut und gerne unterstützen. Mit den Kirchengemeinden und dem Bürgerzentrum Deutz hat das Quartier verlässliche Partner zur Verfügung. Deswegen seid engagiert und probiert es einfach aus. Sprecht gezielt die anderen Organisationen und Initiativen an und schließt euch zusammen.
Unterstützung für die nächste GreeningMonth-Aktion:
Agora Köln, ein Netzwerk aus 160 Mitgliedern und vielen engagierten Menschen:
> https://www.agorakoeln.de/
Freiraum-Fibel, Wissenswertes über die selbstgemachte Stadt
> https://bit.ly/3A88trN
© iResilience: Abholung und Platzierung der Wanderbäume
> Vernetzung der aktiven Wanderbaumpat*innen
> Sichtbarkeit im Quartier
> Spaß
In der Südstadt wurden die Wanderbäume abgeholt und durch die Innenstadt nach Deutz geschoben. Bevor die Baumpat*innen diese auf ihren
»Parkplatz« brachten, gab es ein offizielles Willkommen auf dem Platz vor St. Heribert. Nach 6 Wochen wurden die Bäume von ihrem Parkplatz - mit Zwischenstopp vor St. Heribert - an ihren Standort in einem anderen Stadtteil transportiert.
> VCD Köln,
> Bürgerzentrum Deutz,
> Deutz- Familienfreundlich
> Wissen teilen und über Herausforderungen vor Ort sprechen
> Verabredungen treffen
Online-Veranstaltung mit Expert*innen aus der Stadtverwaltung, Bewerbung per Mailing und Poster im Quartier
> Wissen teilen
> insektenfreundliches Begrünen
fördern
> Vernetzung der aktiven Menschen
kostenlose PflanzenVerteilstelle vor St. Heribert inkl. InfoTafeln und Expert*innen vor Ort zur insektenfreundlichen Bepflanzung von Balkonen, Gärten und Hochbeeten
> Wissen teilen
> insektenfreundliches Begrünen fördern
> Vernetzung
kostenlose PflanzenVerteilstelle inkl. Info-Tafeln und Expert*innen vor Ort zur insektenfreundlichen Bepflanzung von Balkonen, Gärten und Hochbeeten vor St. Heribert
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke begrüßte die Wanderbäume feierlich vor St. Heribert und Deutzer*innen hießen sie mit Kuchen und Kaffee willkommen
> Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln
> Essbare Stadt,
> NABU Köln
> NABU Köln,
> Bürgerzentrum Deutz
Verknüpfung mit offiziellem Gedenktag
Der Platz vor St. Heribert ist toll, viel »Laufpublikum« und sehr unterstützende Kirchengemeinde, Verknüpfung mit einem Förderprojekt des NABU Köln, so dass die Stauden für die Greening-MonthMacher*innen kostenlos waren
> Wissen teilen und über Herausforderungen vor Ort sprechen
> Verabredungen treffen
Online-Veranstaltung mit Expert*innen aus der Stadtverwaltung sowie des Fachverbandes GebäudeGrün und Umsetzungsbeispiel aus Köln-Nippes
> Wissen teilen > Vernetzung
> Wissen teilen > Spaß
> Vernetzung der aktiven Gärtner*innen
> Sichtbarkeit im Quartier
> Spaß
> Vernetzung > Austausch > Spaß
organisierter Stadtspaziergang
Deutzer*innen wurden aufgerufen kreativ zu werden: Baumgeschichten, -gedichte und -bilder wurden gesucht
Deutzer*innen wurden aufgerufen, sich auf den Wettbewerb Klima-Oasen-Suche zu bewerben. Anschließend gab es einen Spaziergang und »Begutachtung« der Gärten, mit allen Teilnehmer*innen ohne Pandemie: mit allen Interessierten), abschließend Treffen im Bürgerzentrum Deutz mit Cola und Limo.
Spiele spielen, Tee trinken, Musizieren, (Vor-)Lesen, BastelAktionen, Diskutieren, mit und für Kinder, Jugendliche, junge und alte Menschen Deutzer*innen oder Nicht-Deutzer*innen
> Sprecher*in einer Eigentümer*innenGemeinschaft
> Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln, > Fachverband GebäudeGrün
Vorteil von digitalen Veranstaltungen:
Fachexpert*innen schalten sich gerne auf eine lokale
Kölner Veranstaltung ein und unterstützen mit Fachwissen.
> RheinEnergie, > Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln
ein Spaziergang ist ein niederschwelliges Angebot und es kann auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden eingegangen werden
Hier kann sich wirklich jede*r beteiligen, gezielte Infos an Kindergärten und Schulen sowie Senior*innen-Gruppen sind sinnvoll, eine kleine Mitmach-Belohnung kann motivieren, anschließend Potenzial für Ausstellung, Medienberichte etc.
Diese Aktion hat wirklich großes Potenzial vgl.
Klima-Oasen-Suche, > S. 46
Die Wanderbaum-Module sind sehr ansprechend gestaltet und dienen als Sitzfläche. Schön ist, wenn mehrere Module zusammenstehen. Wanderbäume stehen auf Parkplätzen, das regt zu intensivem Austausch mit den Anwohnenden an; kleine Päckchen mit Bastel-Sets standen in einer Box an den Wanderbäumen zum Abholen bereit. Das Bürgerzentrum hat die Wanderbäume schön geschmückt!
Der Bunkergarten - unser Urban Gardening-Projekt am Spielplatz an der Helenenwallstraße - soll zum Klimagarten werden und ganz viele Nachahmer*innen finden.
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Was haben wir gemacht?
Nach einer der ersten Veranstaltungen kam ein Anwohner auf das Projekt zu und berichtete, dass er täglich auf die Spielplatz- und Freifläche an der Helenenwallstraße schaut und sieht, dass der Spielplatz genutzt wird, einige Freiflächen hingegen nicht; weder von Kindern, Anwohnenden noch Insekten. Seine Idee ist, die Fläche zugunsten der Biodiversität aufzuwerten.
Er hatte bereits eine Erzieherin des Kindergartens Helenenwallstraße von seinem Wunsch berichtet. Sie war begeistert, da das Thema Biodiversität und Gärtnern ein wichtiger pädagogischer Baustein in der Arbeit mit den Kindern ist und eine gemeinsame Garten-Initiative eine gute Möglichkeit für die Einrichtung sein kann.
Gemeinsam erarbeiteten die beiden eine Vision: Was sind unsere Ziele? Wie könnte eine solche Fläche aussehen? Wie kann die Biodiversität gesteigert und ein Bildungsangebot geschaffen werden? Herausforderung hier, aber auch generell bei Urban Gardening-Projekten - neben der Flächenbereitstellung – ist der Zugang zu Wasser. Deswegen haben wir dann gemeinsam kreativ über verschiedene Szenarien gesprochen und zahlreiche Ämter sowie die StEB Köln in die Überlegungen eingebunden. Prinzipiell gibt es viel Zuspruch zu der Idee, das Gebäude »Hochbunker« so einzubinden, dass das Spielplatzgelände inkl. der Fläche des Urban GardeningProjekt zu einer Klimaoase für Deutz entwickelt wird. s. Bild. Die Idee sieht vor, dass die Dachfläche des Gebäudes
genutzt wird, um Regenwasser aufzufangen und zu sammeln, um dieses nach Bedarf zur Bewässerung oder dem Spielplatz zur Verfügung zu stellen.
Im Laufe des Abstimmungsprozesses wurden massive Schäden am Gebäude festgestellt, die eine umfangreiche Sanierung über einen langandauernden Zeithorizont bedeuten.
Der Kompromiss sieht (auch) deswegen aktuell so aus: Für eine Freifläche am Rande der Spielplatzfläche wurde ein Pachtvertrag abgeschlossen. Die Anwohnenden können diese Fläche neugestalten. Solche gemeinwohlorientierten Gemeinschaftsprojekte können Bezirksvertretungen aus ihren bezirklichen Mitteln unterstützen. Als die finanzielle Unterstützung zugesichert war, ging es an die Umsetzung:
Ergebnis waren nicht nur gezimmerte Hochbeete und eine Bank, sondern auch eine Bunkergarten-Community, in der sich zahlreiche Anwohnende aus der unmittelbaren Umgebung, die neugierig auf die Aktion wurden, beteiligen. Und was zeichnet die Gemeinschaft aus? Es gibt in einem Messenger eine Bunkergarten-Gruppe. Die Menschen organisieren so die anstehenden Arbeiten und verabreden sich zum gemeinsamen Gärtnern. Neben den Hochbeeten steht - dank Stadtverwaltung Köln - eine Streugutbox, in der Werkzeuge bereitliegen und auf die jedes Community-Mitglied Zugriff hat. Auch gibt es einen Mini-Komposthaufen, den alle Anwohnenden nutzen dürfen und fröhlich verzierte Schilder, die den Besucher*innen zeigen: Auch der Kindergarten engagiert sich.
Künftig soll eine gute Lösung zum Thema Wasser gefunden werden, verschiedene Optionen können geprüft werden: Regentonne, Zisterne, Regenwasserrückhalt und -zulauf über den Hochbunker oder weiterhin zivilgesellschaflich organisierte GießPatenschaften.
Die bestehende Fläche erfreut sich großer Beliebtheit und wird zu einem Ort der Begegnung, die Ernte- und Kompostmöglichkeiten werden genutzt, vielleicht findet die Bunkergarten-Community weitere Flächen und erweitert mit einem »Bunkergarten 2.0« um weitere Hochbeeten und weitere Community-Mitglieder. Oder die Deutzer*innen nehmen sich die Initiative Bunkergarten zum Vorbild und
gründen neue Initiativen, Menschen gehen auf die Suche nach weiteren Flächen und starten nach dem Vorbild ein eigenes Urban-Gardening-Projekt.
Wie wäre es mit einem Hausgarten? > https://bit.ly/3twYXx1
oder einem Schul- oder Kitagarten: > https://bit.ly/3A7YC59
iResilience: Lieber Martin, der Bunkergarten ist mittlerweile in Deutz bekannt wie ein bunter Hund. Wie initiiert man so ein Urban-Gardening-Projekt? Wie funktioniert das?
O-Ton Martin: Initiative zeigen! Ich hatte es vor dem Projekt gar nicht für möglich gehalten, dass ich als einzelner Anwohner überhaupt die Möglichkeit haben könnte, einen Garten auf einer öffentlichen Fläche zu haben. Tatsächlich ist es auch erstmal nicht so einfach, Kontakt zu der richtigen Ansprechperson zu finden. Danke dafür an iResilience! Ich glaube aber, dass es schon hilft, mit den Leuten zu sprechen, die vor Ort die Arbeit machen, also mit den Gärtnern. Die Deutzer Gärtner der Stadt Köln sind ein kompetentes Team und helfen gern, schnell und unkompliziert. Wenn jemandem eine Fläche auffällt, auf der z.B. der Rasen nicht ganz so kurz gemäht sein müsste und stattdessen eine Bienenwiese angebrachter wäre: Sprecht die Gärtner darauf an. Wenn man selbst etwas bauen möchte, sind natürlich Genehmigungen notwendig. Aber tatsächlich habe ich für den Bunkergarten denselben Vertrag mit der Stadt wie alle, die Baumscheiben pflegen. Die Patenschaften sind schon sehr etabliert in der Stadt.
iResilience: Freiflächen sind rar – hast Du dazu Tipps?
O-Ton Martin: Potenzielle Flächen sollten natürlich eine gute Portion Sonne abbekommen und sie dürfen nicht auf einem Spielplatz liegen, da die Auflagen dort viel zu umfangreich sind. Aber ein Hochbeet passt auch in fast jeden Hinterhof. Eine versiegelte Fläche zu öffnen und zu begrünen wäre sicherlich das Optimum, aber ein Hochbeet ist schon sehr viel besser als ein betonierter Hof. Dort ist die Ansprechperson dann natürlich der Eigentümer*innen und die Hausgemeinschaft. Bei zu verschönernden Flächen auf öffentlichen Flächen sollte man sich erst informieren, ob es einen guten Grund gibt, die Fläche nicht zu begrünen, der nicht direkt ersichtlich ist, z.B. Feuerwehrzufahrten oder, wie an der Deutzer Werft, Platz für eine Kirmes.
iResilience: Es tummeln sich nicht nur Insekten am Bunkergarten, sondern auch viele Menschen – es ist ja eine richtige Community entstanden. Passiert das einfach so?
O-Ton Martin: Es gibt immer interessierte Mitstreiter*innen in der Nachbarschaft. Ich habe von Anfang an eine Kita gefunden, die kein eigenes Außengelände hat und froh über meine Initiative war. Jetzt können sie mit ihren Kindern ein Gartenprojekt machen. Abgesehen davon hatte ich mit meinen Nachbarn vorher nicht viel Kontakt. Sobald ich
jedoch mit dem Bau des Gartens angefangen habe, sind die Nachbarn von allein gekommen. Mittlerweile sind wir eine Handvoll interessierter und aktiver Nachbarn, organisieren uns bei wichtigen Dingen über eine WhatsAppGruppe und es funktioniert. Einfach so.
iResilience: Du bist ja nicht nur im Austausch mit den Anwohnenden, sondern auch mit einigen städtischen Mitarbeitenden und Vertreter*innen aus der Bezirksvertretung, wie sind da Deine Erfahrungen?
O-Ton Martin: Es macht Sinn, die eigenen Ideen von Anfang an zu visualisieren und eine kleine Präsentation aufzubauen. So ist es einfach mit allen Ansprechpersonen möglich, klar und ohne Missverständnisse zu kommunizieren. Ich denke es ist wichtig, dass z.B. die Stadtverwaltung sieht, dass man sich Gedanken gemacht hat und es ernst meint.
Und Du bist jetzt Pate der öffentlichen Fläche, wie läuft das?
O-Ton Martin: Am besten wird einfach ein Patenschaftsantrag beim Amt 67 (Amt für Landschaftspflege und Grünflächen; Anmerkung der Redaktion) gestellt. Wenn nicht gleich eine Antwort kommt, hilft ein bisschen Hartnäckigkeit.
iResilience: Du hast ja sehr schöne Hochbeete gebaut …
O-Ton Martin: Es gibt erschreckend wenig gute Hochbeete zu kaufen, vor allem in Ballungsgebieten. Tatsächlich habe ich das Holz im Sauerland bei einem Sägewerk gekauft und es hat nur halb so viel gekostet, wie ich in Köln hätte bezahlen müssen. Das Sägewerk bietet sogar fertige Hochbeete an. Ich habe mich aber entschieden, die Beete so stabil wie nur eben möglich zu bauen, da sie ja im öffentlichen Raum stehen und ein paar Jahre halten sollen. Zu empfehlen ist witterungsfestes Holz (Douglasie oder Lärche). Ich habe mich beim Bau an dieser Anleitung orientiert:
iResilience: Und Du hast nicht nur von den Anwohnenden Unterstützung bekommen, richtig?
O-Ton Martin: Ja, die Befüllung der Hochbeete habe ich direkt mit den Gärtnern besprochen und geregelt. Sie haben mir Grünschnitt und Mutterboden vorbeigebracht und sogar Schaufeln geliehen, damit wir den Haufen mit vereinten Kräften in die Beete befördern konnten. Nach dem ersten Winter sackt die Erde ein gutes Stück zusammen. Sofort waren die Gärtner wieder zur Stelle und haben Nachschub gebracht.
iResilience: Du hast finanzielle Unterstützung für die Umsetzung erhalten, aus welchem Topf?
O-Ton Martin: Zuschüsse aus bezirksorientierten Mitteln werden von der Stadt zweimal im Jahr ausgeschüttet. Mit einem Konzept und einer Kalkulation können Zuschüsse beantragt und zum Ende des Jahres abgerechnet werden.
iResilience: Du hast es ja geschafft einen Ort der Gemeinschaft zu schaffen, was sind die Elemente, die gut funktionieren?
O-Ton Martin: Wir benutzen eine sogenannte Streugutkiste für die Aufbewahrung von Gartengeräten etc. Mit einem Zahlenschloss gesichert können alle Nachbarn damit arbeiten. Die Kiste ist zwar nicht sehr hübsch, aber da sie aus dem Stadtbild bekannt ist und man darin nichts Wertvolles vermutet, sondern bloß Streugut, ist die Entscheidung aus Vandalismus-Gründen darauf gefallen.
Auf der Fläche des Gartens steht ein Baum und ich wollte unbedingt eine Bank an dem Baum haben. Die Bank wird von den Nachbarn sehr gut angenommen und täglich genutzt. Menschen und Tiere fühlen sich im Bunkergarten wohl. Das war das Wichtigste für mich.
In die Beete habe ich Körbe eingelassen, die mit einem losen Deckel verschlossen sind. Diese Körbe sollten
für Kompost sein und dafür sorgen, dass sich im Beet ein Nährstoffkreislauf einstellt. Das funktioniert bislang super. Die Körbe sind immer voll und dabei habe ich selbst noch fast gar nichts reingeworfen.
iResilience: Und was sind deine Wünsche und Ideen für das kommende Jahr?
O-Ton Martin: Ein kleines Problem, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte, ist, dass ich selbst nichts aus dem Garten geerntet habe (außer ein paar Kartoffeln). Alle sichtbaren Früchte, Tomaten, Kürbisse, Bohnen, Kohlrabi, Radieschen wurden schon bevor sie reif waren von irgendjemandem geerntet. Das waren auch immer Leute, die sich nicht am Gartenbau beteiligen. Aber es ist ein Gemeinschaftsgarten und was der Garten abwirft ist für alle da. Ich überlege noch, wie wir Menschen willkommen heißen und beteiligen können, damit niemand meint, bei Nacht und Nebel halbreife Kürbisse ernten zu müssen.
Ein noch zu lösendes Problem ist die Wasserversorgung, vor allem in heißen Sommern. Zwar tragen momentan die aktiven Nachbarn fleißig Gießkannen von zu Hause zum Beet, aber das ist auf Dauer keine gute Lösung. Ich würde mir wünschen, dass es von Hauseigentümern oder auch von Seiten der Stadt einfacher gemacht wird, Regenwasser zu nutzen. So viel wertvolles Wasser fließt in die Kanalisation und Trinkwasser wird für Pflanzen genutzt. Da ist noch so viel Potential.
Informationen zu Zuschüssen aus bezirksorientierten Mitteln > https://bit.ly/325ELXC
Mobiler Gemeinschaftsgarten auf einer ehemaligen Industriebrache: > https://www.neuland-koeln.de/
Gemeinschaftsgärten-Community: > https://urbane-gaerten.de/
Hamburg, außerschulischer Bildungsort: > https://www.gartendeck.de/
Anwohner*innen-Initiative »Querbeet« am Brüsseler Platz: > https://bruesseler-platz.de/?site=uns
München, Urban-Gardening-Netzwerk: > https://bit.ly/3rot0nJ
CampusGarten an der Uni Köln: > https://bit.ly/3tvUz1j
Bremen, Ort des Lernens: > https://lucie-bremen.de/ueber-lucie/
Gemeinschaftsgarten vor dem Depot des Schauspiel Köln: > http://www.carlsgarten.koeln/
Stadt Essen, Gesamtstadt-Konzept: > https://bit.ly/33oxD9v
Montageanleitung Hochbeet »Dicke Berta« > https://bit.ly/3I9JoPS
Wertschätzung für privates Grün:
Deutzer Gärten sind wahre Oasen und erhaltenswert
Für welche Herausforderung?
Wer kann aktiv werden?
Während der Klimawoche im Januar 2021 hatte eine Bürgerin angemerkt, dass Deutz viele schöne (Hinterhof-) Gärten hat. Sie berichtete jedoch, dass ihr Vermieter überlegt, aus dem Garten eine vermeintlich pflegeleichtere versiegelte Parkplatzfläche zu machen - denn Parkplätze kann man gewinnbringend vermieten. Wie kann man verhindern, dass diese urbanen Klimaoasen vernichtet werden?
Gemeinsam entwickelten wir die Idee, eine Klima-Oasen-Plakette zu verleihen - analog einer Denkmalschutz-Plakette. Besonders erhaltenswerte Gärten und Hinterhöfe sollen mit dieser ausgezeichnet werden, als Zeichen für ihren besonderen Beitrag für das Deutzer Klima. Kooperativ wurde ein Kriterienkatalog entwickelt, um zu verdeutlichen, was eine Klima-Oase ausmacht: Unversiegelte Fläche, Bäume, verschiedene Pflanzen, Regenwasser-Nutzung, … Anwohnende konnten dann ihre Gärten/Hinterhöfe für die Auszeichnung mit der Plakette vorschlagen - am Ende haben sieben Gärten die Auszeichnung bekommen. Das Highlight war jedoch der gemeinsame Gartenspaziergang: So konnten die Teilnehmenden sich austauschen und vernetzen.
Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln plant derzeit eine Auszeichnung für klimafreundliche und biodiverse Gärten ins Leben zu rufen. Hier stehen zwar die Artenvielfalt und das nachhaltige Gärtnern im Vordergrund und weniger der »GartenCommunity-Gedanke«. Der Ansatz der Klima-Oasen-Aktion könnte aber verknüpft und weiterentwickelt werden.
Der Verein Naturgarten.org zeichnet auch Gärten aus.
> https://bit.ly/3rxfJto
Auch der NABU NRW zeichnet besonders schmetterlingsfreundliche Gärten aus.
> https://bit.ly/3Fw52fj
In Österreich können bienenfreundliche Gärten ausgezeichnet werden.
> https://bit.ly/3fviNQP
Bildnachweise: seitlich am Bild
Konzept, Illustration & Gestaltung: www.formkultur.de
Verantwortliche für Text:
Anne Roth (Difu) und Christine Linnnartz (StEB Köln/Stadt Köln)
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu)
Forschungsbereich Umwelt
Gereonstraße 18-32
50670 Köln
umwelt@difu.de
Umwelt & Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Stadthaus Deutz - Westgebäude
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Postfach 10 35 64
50475 Köln
umwelt-verbraucherschutz @stadt-koeln.de
StEB Köln
Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR
Ostmerheimer Straße 555 51109 Köln
steb@steb-koeln.de
Gefördert von:
Diese Veröffentlichung basiert auf den Ergebnissen im Forschungsprojekt iResilience (iRes). Das Projekt ist der Fördermaßnahme »Zukunftsstadt« zugeordnet und Teil des Förderschwerpunkts »Sozial-ökologische Forschung« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01LR1701 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor/bei den Autoren.
Datum: Februar 2022
Ebenso in Österreich können Naturgärten ausgezeichnet werden.
> https://bit.ly/3Ie8s8w