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NEUES START-UP MIT ALTEN HASEN

Überraschend. Maximilian Pasquali und Kristian Radosavljevic haben sich bezüglich Eyemaxx verändert und starten mit Axian Investment Partners ein neues Unternehmen. Ein Neustart, der in der Branche viele Fragen aufwirft und durchaus auch neugierig macht.

Das Gespräch führte: Lisa Grüner

Eines betonen Maximilian Pasquali und Kristian Radosavljevic gleich am Anfang: Man hat sich im besten Einvernehmen mit Eyemaxx arrangiert. Es kam diesbezüglich allerdings zu keiner kompletten Trennung, denn Pasquali, ehemaliger Deputy CEO, und Radosavljevic, ehemaliger CFO bei Eyemaxx, sind weiterhin als Geschäftsführer einer eigens vor mittlerweile über zwei Jahren gegründeten Managementgesellschaft tätig, bei der Eyemaxx hauptsächlich, sie selbst aber auch mit 20 Prozent beteiligt sind. Über diese Struktur werden sich die beiden auf die wichtigen Bereiche Transaction Management und Financing fokussieren, jedoch nicht mehr exklusiv für Eyemaxx tätig sein.

Ihre Entscheidung, ein eigenes Unternehmen zu gründen, kam für die Branche überraschend. Wie lange haben Sie den Ausstieg bei Eyemaxx schon geplant?

Maximilian Pasquali: Die Grundidee, gemeinsam etwas Neues zu machen, war schon recht lange in unseren Köpfen. Vor etwa zwei Jahren wurden die Überlegungen immer konkreter. Der Stichtag war dann der 13. März diesen Jahres, ab dann sind wir in die Vorbereitung gegangen.

Sie beide waren insgesamt rund 25 Jahre bei Eyemaxx. Warum kam der Wunsch nach Veränderung?

Kristian Radosavljevic: Ich bin 2011 zu Eyemaxx gekommen und habe dort wesentlich dazu beigetragen, dass das Team von ursprünglich etwa 15 auf 70 Mitarbeiter angewachsen ist, habe sohin mitgeprägt, mitgestaltet. Wir möchten kein Jahr bei Eyemaxx missen.

Pasquali: Wir waren ganz wesentliche Gesichter der Gruppe, eine Driving Force und haben mit Eyemaxx sogar in Berlin den Immobilien Brand Award als Firma mit dem am schnellsten gewachsenen Wiedererkennungswert gewonnen. Wir haben uns mehr als ein Jahrzehnt insbesondere auch um die Bereiche Human Resources, PR, Marketing, Kapitalisierung und Structuring gekümmert und haben gespürt, dass wir etwas Neues brauchen. Wir haben, wie bereits erwähnt, vor recht langer Zeit bei Eyemaxx angefangen und auch das Administrative war speziell am Anfang interessant und spannend, aber irgendwann flacht die persönliche Entwicklungskurve einfach ab. Radosavljevic: Wir wollen uns auf das fokussieren, was wir glauben, am besten zu können: Leute für etwas begeistern und zusammenbringen. Wir haben einen direkten Draht zu dutzenden Investoren, vor allem aus Deutschland, die speziell in Österreich investieren und etwas aufbauen wollen. Darüber hinaus haben wir einen guten Zugang zu Immobilien. Das macht uns besonders, denn die meisten haben entweder Geld oder Immobilien. Wir haben beides. Als Investment Partner wollen wir Mehrwert bringen und gemeinsam mit unseren Partnern etwas Spannendes hochziehen.

Wie kam es zu dem Namen des Unternehmens?

Pasquali: Zumal wir uns nicht vordergründig über Serviceleistungen definieren möchten, wollten wir auch weder Advisory noch Consulting oder dergleichen im Namen haben. Umso mehr freuen wir uns, dass wir den Firmennamen Axian – setzt sich im Übrigen aus Max und Kristian zusammen – Investment Partners eintragen lassen konnten.

Wann soll es richtig losgehen?

Radosavljevic: Wir planen, im Jänner durchzustarten. Derzeit sind wir mit den organisa-

torischen Dingen beschäftigt. Das trifft jedes Start-up, das sich mit Corporate Identity, der Website, Visitenkarten etc. auseinandersetzen muss. Wir haben für Eyemaxx einiges zu tun, was uns natürlich freut. Wir arbeiten auch weiterhin sehr gerne mit Eyemaxx zusammen. Darüber hinaus fokussieren wir uns natürlich auf unser eigenes Geschäft.

Haben Sie eine bestimmte Assetklasse im Visier?

Pasquali: Nein, derzeit gibt es keinen Fokus auf eine spezielle Assetklasse, wobei Hotels für uns derzeit wohl weniger interessant sind. Es gibt schon konkrete Überlegungen mit zum Teil sehr vermögenden Investoren, mit denen wir uns verpartnern möchten.

Stehen bei Ihnen längerfristig gedachte Investments am Plan?

Radosavljevic: Die Überlegungen sind nicht nur auf Projektentwicklungen bezogen. Uns interessiert sowohl die Entwicklung, als auch der Bestand. Die Verbindung ist spannend, da ein Development auch platziert gehört.

Verfolgen Sie mit der Firma auch eine neue Schiene?

Pasquali: Wie der Name schon sagt, sehen wir uns primär als Investment Partner, dennoch werden wir sicherlich auch beratend tätig sein.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Radosavljevic: Primär haben wir das Ziel, erfolgreich zu sein, es muss aber jedenfalls Spaß machen. Axian Group klingt ja eigentlich ganz gut. Unser Ziel ist durchaus, an mehreren Themen mit unserem Mehrwert nachhaltig beteiligt zu sein, um mittelfristig eine Gruppenstruktur umzusetzen.

Welche Projektvolumina sollen umgesetzt werden?

Pasquali: Jeweils zwischen zehn und hundert Millionen Euro. Diese Größenordnung macht Sinn, denn die Leute, mit denen wir üblicherweise zu tun haben, machen keine Reihenhäuser, sondern Großprojekte.

Gibt es schon konkrete Projekte?

Radosavljevic: Noch keine, über die wir jetzt schon sprechen könnten.

Wie geht es Ihnen mit den Anfängen?

Pasquali: Grundsätzlich sehr gut. Es ist jedoch schon ungewohnt, auf keine Infrastruktur zurückgreifen zu können. Bis jetzt hatten wir ja immer diverse Kollegen um uns, die uns unterstützt haben. Jetzt schreiben wir Rechnungen etc. selbst und das ist nur gut so. Aber 2021 sind die ersten Angestellten

„Wir wollen uns auf das fokussieren, was wir glauben, am besten zu können: Leute für etwas begeistern und zusammenbringen.“

Kristian Radosavljevic

„Die Grundidee etwas Neues zu machen war schon sehr lange in unseren Köpfen.“

Maximilian Pasquali

geplant. Abhängig davon, wie sich die Dinge manifestieren, sollte es sich zunächst zwischen zwei und fünf Angestellten bewegen. Wir sind voller Tatendrang und freuen uns riesig auf die neuen Herausforderungen.

Sie haben als GmbH gegründet, warum nicht als AG?

Pasquali: AG wäre für uns schlicht Overkill gewesen. Das Thema ist, dass eine AG erst richtig Sinn macht, wenn sie gelistet ist. Transparenz hat ihre Vorteile, andererseits muss man genau darüber nachdenken, wie man kommuniziert. Eine AG suggeriert jedenfalls eine hohe Professionalität, anderseits ist man jedoch strengen Compliance und Corporate Governance Regelungen unterlegen, was einen gewissermaßen einschränken kann. Das ist nicht jedermanns Sache. Für uns ist ein Listing aber derzeit kein Thema. Vorerst genießen wir es, in den nächsten Monaten keine Restriktionen zu haben.

Braucht man in Ihrem Bereich auch Glück?

Radosavljevic: Wir sind davon überzeugt und wir werden es auch brauchen, denn dann kann unser Unternehmen auch sehr schnell zünden und erfolgreich werden. Ein Quäntchen Glück gehört einfach immer dazu.

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